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Giselas Lesehimmel
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Landshut
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2020
Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
Brunt, Carol Rifka

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause


ausgezeichnet

Meine Meinung

June Elbus ist ein 14jähriges Mädchen, das einen guten Freund verloren hat. Ihren Onkel Finn Weiss. Der Bruder ihrer Mutter ist an AIDS gestorben. Dieses Wort nimmt ihre Mutter normalerweise nicht in den Mund. Junes Verhältnis zu ihrer Schwester ist die letzten Jahre merklich abgekühlt. Greta ist klein und zierlich. Spielt Theater. Ihre Mutter fördert das Talent. Darüber ist Greta aber nicht glücklich. June weiß noch nicht so genau, wo ihre Stärken liegen. Hat stets Angst alles falsch zu machen. Ihre Statur ist etwas stärker. Sie zieht sich gerne an wie im Mittelalter. Fühlt sich im Wald richtig wohl. Sie hört die Wölfe jaulen und hat keine Angst. Im Wald ist sie ganz einfach sicher. Sie trauert um ihren Onkel Finn. Der einzige Mensch der sie verstanden hat, ist nicht mehr da. Nie wieder wird der Künstler mit ihr Ausflüge machen. Kurz vor seinem Tod hat er ein Porträt von ihr und Greta gemalt. Das wird auf der Bank in einem extra Raum aufbewahrt. Dann bekommt sie ein Päckchen und einen Brief von Toby. Der Mann der versucht hat auf Finns Beerdigung mit ihr in Kontakt zu treten. Der Mann, mit dem ihr Onkel sein Leben geteilt hatte.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von dieser Geschichte erwartet habe. Sie hat meine Erwartungen übertroffen. Die Gefühlswelt der Protagonisten ist sehr bildlich. Die Geschichte wird aus der Sicht von June erzählt. Und wenn ich ehrlich bin, passiert eigentlich nicht viel. Dennoch empfand ich jedes Wort als spannend. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie Ende der 80iger die Seuche Aids weltweit ein Thema war. Damals hat man auch jeden Tag im Fernsehen darüber berichtet. Kranke wurden Anfangs diskriminiert. Man betrachtete es als Krankheit, die nur Homosexuelle treffen kann. Das dies nicht so ist, weiß man nun schon lange. In dieser Geschichte hat mir Toby sehr leid getan. Er hat den Kontakt zu June gesucht. Tobys Schicksal ist mir sehr zu Herzen gegangen. Junes Familie will nichts mit ihm zu tun haben. Sie gibt ihm die Schuld an Finns Tod. Ich wusste Anfangs nicht, was ich von Toby halten soll. Seine Hartnäckigkeit, mit der er um Junes Freundschaft buhlt, war mir suspekt. Je tiefer ich jedoch in die Geschichte eingetaucht bin, umso besser konnte ich Toby verstehen. Er trauert schließlich genauso um Finn wie June. Der Freundschaft der beiden beim Wachsen zuzusehen, hat mich sehr berührt.

Junes Familie mutet sehr speziell an. Die Eltern haben Hauptsaison was Steuerarbeiten betrifft. Greta und June sind sich in dieser Zeit meist selbst überlassen. Greta macht auf mich einen sehr unglücklichen Eindruck. Ihre Gehässigkeiten June gegenüber spiegeln ihre Unsicherheit wider. Aber es wird auch immer klarer, dass June an dieser Situation nicht ganz unschuldig ist. June erfährt viel über ihre Mutter. Sie stellt fest, dass die Probleme, die sie mit Greta hat, früher ihre Mutter mit Finn hatte.

So schmerzlich wie diese Geschichte auch ist. Viel Herz ist auch dabei. Besonders die Ausflügen nach New York haben mir gefallen. Heimlich hat June dort Toby besucht. Mit ihm tolle Dinge unternommen. Am Ende eine Wahrheit erfahren, die mir Tränen in die Augen getrieben hat.

Fazit

Diese emotionale Geschichte empfehle ich jedem, der die leisen Töne mag. Sie ist nicht besonders aufregend. Vieles wiederholt sich, so wie im realen Leben auch. Sie fällt mehr unter das Genre Jugendbuch. Sie erzählt von zwei Mädchen, die ihren Weg erst noch finden müssen. Sie zeigt, wie verschieden jeder mit Trauer umgeht. Sie spiegelt die Anfänge von Aids und die damit verbundenen Unsicherheiten. Sie zeigt zwei Mädchen, die am Ende sehr erwachsen gehandelt haben. Sie haben gezeigt, dass jemand die Ketten sprengen muss, die sich erwachsene Menschen selbst auferlegt haben. Ob mir das Ende gefallen hat? Ja, die Ketten wurden gesprengt. Ganz ehrlich June, du hast alles richtig gemacht!

Herzlichen Dank CAROL RIFKA BRUNT, für diesen Roman, der dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlägt.

Bewertung vom 30.11.2020
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3 (eBook, ePUB)
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Psychopathen vergessen nie …..



Charlotte Link dürfte wohl jedem Bücherfreund ein Begriff sein. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von der Autorin bisher höchstens 5 Bücher gelesen habe. Das werde ich mit Sicherheit ändern. Mit ihrem Thriller „Ohne Schuld“ hat mir die Autorin wahnsinnig spannende Lesestunden beschert. Es handelt sich um den 3. Teil aus der Kate Linville – Reihe. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse wunderbar lesen.

Kate Linville ist mir sehr sympathisch. Sie ist eine Ermittlerin, der kein Klischee anhaftet. Sie ist schüchtern, äußerst verwundbar und einsam. Dennoch hat sie ein gutes Gespür für Menschen und verzwickte Situationen. Ihr Feinsinn ist gerade bei den aktuellen Morden sehr gefragt. Bei der North Yorkshire Police ist man froh um ihre Hilfe. Im Zug wird sie Zeugin eines versuchten Mordes an der Russin Xenia Paget. Kurz darauf verunglückt eine junge Lehrerin mit ihrem Fahrrad. Irgendwer hat ein Drahtseil aufgespannt, damit die junge Frau stürzt. Es wurde auch geschossen. Es handelt sich um die gleiche Schusswaffe mit der ein Mann Xenia Paget umbringen wollte.

Caleb Haleist ist eigentlich Kates Vorgesetzter. Er bedient sich an sämtlichen Klischees, die oft Ermittlern anhaften. Abgestürzt wegen Alkoholmissbrauch und vom Dienst suspendiert! Kate bekommt einen anderen Vermittler vor die Nase gesetzt. Dabei hält Kate viel auf Calebs ermittlerische Qualitäten. Schätzt ihn sehr als Mensch.

Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Was hat der Anschlag auf Xenia mit dem mysteriösen Fahrradunfall der jungen Frau zu tun?

Von der ersten Silbe an konnte mich Charlotte Link abholen. Neben brutalen Verbrechen wird auch die Fürsorgepflicht für ein Kind total missbraucht. Das hat mich richtig fertig gemacht. Hat mir Tränen in die Augen getrieben. Ich konnte einfach nicht fassen, zu was ein angeblich fürsorglicher Vater in der Lage ist. In meinen Augen gibt es dafür auch keine Entschuldigung. In diesem Thriller versuchen erwachsene Menschen ihr trauriges Leben mit Kindern zu kompensieren. Psychopathen vergessen nie …..

Fazit

Diesen Pageturner kann ich nur eingeschränkt empfehlen. Wer Probleme damit hat wenn Kinder zu Opfern werden, sollte die Finger davon weg lassen. Neben sehr emotionalen Ermittlern bietet dieser Thriller jede Menge Action und unvorhersehbare Wendungen. Das Ende hat mich mit einem sehr fiesen Cliffhanger ratlos zurück gelassen. Dieser Thriller ist an meine Grenzen gegangen. Schafft der Folgeband das auch? Wir werden sehen!

Danke Charlotte Link. Ich hatte sehr spannende Lesestunden.

Bewertung vom 30.11.2020
Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2
Riebe, Brigitte

Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung

Die goldenen Fifties

Es geht weiter mit den Schwestern Silvie, Rike und Florentine. In diesem Teil liegt das Augenmerk hauptsächlich auf Silvie. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich für die Frau, die das Leben tanzt, eine besondere Sympathie entwickelt habe. Ihre offene Art kommt auch im zweiten Teil groß zu tragen. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und verfügt über einen sehr großen Gerechtigkeitssinn. Auf RIAS hat sie Karriere als Sprecherin gemacht. Besonders ihre Sendung Stimmen findet beim Publikum großen Anklang. Doch bei allem Erfolg vermisst Silvie ein Familienleben mit eigenen Kindern schmerzlich. Muss auch in der Liebe wieder leidvolle Erfahrungen machen. Bei Silvie ist jedoch das Glas niemals halb leer. Es ist stets halbvoll!

Die Zeit des großen Hungerns gerät langsam aber sicher in Vergessenheit. Der wirtschaftliche Aufschwung bietet viele Möglichkeiten. Das Kaufhaus der Thalheims erstrahlt wieder in neuem Glanz. Leider wird der Familie der Erfolg geneidet. Intrigen machen den Thalheims das Leben schwer. Der Versandhandel beginnt zu blühen.

Die DDR bekommt langsam das Gesicht, dass wir auch heute noch in böser Erinnerung haben. Frauen dürfen sich nicht frei entfalten. Die Überwachung der Menschen nimmt ihren Anfang. Von 1952-1957 begleiten wir die Familie Thalheim und erleben ein Stück Geschichte, dass viele von uns erlebt oder aus Erzählungen kennen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildlich und liest sich wie Butter. Bei all den Tragödien, die Silvie erlebt, kann man sich dennoch in die goldenen Fifties hineinversetzen. Ich hatte stets verschiedene Schlager aus dieser Zeit im Ohr. Hatte die bezaubernden Petticoats vor Augen, die damals jedes Frauenherz höher schlagen lassen haben.

Fazit

Von 1952-1957erleben wir ein Stück deutsche Geschichte. Dies gelingt der Autorin mit sehr viel Gefühl, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Freud und Leid liegen sehr nah beieinander. Besonders am Ende habe ich ein Taschentuch gebraucht. Mir hat dieser Band ausnehmend gut gefallen, da das Augenmerk auf Silvie liegt. Solche mutigen Frauen habe ich schon von jeher bewundert. Frauen, die aus ihren Fehlern lernen und über sich selbst hinauswachsen. Ich bin nun auf das Finale gespannt. Da liegt dann der Fokus auf Florentine.

Besonders erwähnenswert ist der Anhang im Buch, bei dem sämtliche Ereignisse zwischen 1952-1957 aufgelistet sind.

Herzlichen Dank Brigitte Riebe. Ich hatte wunderbare Lesestunden.

Bewertung vom 25.11.2020
The Magic (eBook, ePUB)
Byrne, Rhonda

The Magic (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Danke

Wenn du etwas geschenkt bekommt, sag Danke. Wenn dir jemand hilft, sag Danke. Wenn dir etwas angeboten wird, das du nicht haben willst, sag Nein Danke. Wer hat das nicht von seinen Eltern gehört? Zu meiner Kinderzeit fast jeder. Dieses wunderschöne Buch beleuchtet Dankbarkeit von allen Seiten. Die liebevolle Aufmachung erzeugt Magie. Vor allem dem Wort Danke haftet ein ganz besonderer Zauber an. Wann hast DU dich eigentlich schon mal für ganz alltägliche Dinge bedankt? Es gibt eigentlich keinen einzigen Tag im Leben, bei dem es nichts gibt, wofür der Mensch sich bedanken könnte.


„Es ist besser, beim Aufzählen aller guten Dinge den Faden zu verlieren, als das Gute zu verlieren, während man mit dem Aufzählen seiner Probleme beschäftigt ist.“ Maltbie D. Babcock (1858-1901)


Zugegeben, das ist alles leichter gesagt als getan. Sämtliche Gliedmaßen von uns haben es verdient, dass man sich täglich bei ihnen bedankt. Jedoch neige ich persönlich dazu, meine Gesundheit erst dann zu schätzen, wenn ich krank bin. Dabei ist es wirklich nicht selbstverständlich, dass mich meine Beine überall hintragen. Meine Hände jeden Tag notwendige Arbeiten erledigen und es mir ermöglichen, ein Buch in den Händen zu halten. Dazu mit gesunden Augen, (egal ob mit oder ohne Brille) in fremde Welten einzutauchen. Das alles ist für mich selbstverständlich.

Magische Übungen

Rhonda Byrne schlägt vor eine Liste zu führen, bei der man die positiven Dinge festhält und am Ende sich dreimal bedankt. Es kommen auf der 28 tägigen Reise immer wieder neue Dinge dazu. Vieles wiederholt sich immer wieder.

Die 28-tägige Reise hat mir richtig Spaß gemacht. Mir vor Augen geführt, wie viele Gründe es für mich gibt, dankbar zu sein. Besonders dem Stein der Weisen kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Einfach einen Kieselstein suchen, der gut in meiner Hand liegt. Echte Magie findet man in der Natur. Wunderschöne Zitate von literarischen Größen unterstreichen die verschiedenen Kapitel. Sie zeigen, dass Dankbarkeit das Leben ungemein bereichert.

Fazit

Zu allen Lebensbereichen gibt es in diesem Büchlein wertvolle Denkansätze. Es lohnt sich bestimmt eine magische Liste zu führen. Viel zu schnell verrennt man sich im Alltag. Viel zu oft liegt unser Augenmerk auf den negativen Dingen.

Als Kinder haben wir gelernt Danke zu sagen. In diesem Buch wird uns die wahre Bedeutung von Dankbarkeit näher gebracht.


„Dankbarkeit ist ein Impfstoff, ein Gegengift, ein Antiseptikum.“ John Henry Jowett. (1864-1923)


Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Rhonda Byrne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2020
Sprache ohne Worte
Levine, Peter A.

Sprache ohne Worte


ausgezeichnet

Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen.

Meine Meinung

Dieses Werk ist ein richtiger Schatz, der in keinem Bücherregal fehlen sollte. Es liest sich nicht schnell mal zwischendurch. Um wirklich alles zu verinnerlichen muss der Leser sich schon etwas mehr Zeit nehmen. Gleich das erste Kapitel hat mich sehr beeindruckt. Der Autor beschreibt, wie er von einem Auto angefahren wird. Er erklärt, was ihm damals geholfen hat. Die Präsenz einer fremden Frau, die ihm die Hand gehalten hat, war so ziemlich die größte Hilfe für ihn. Eine fremde Frau, die sogar mit ihm im Krankenwagen mitgefahren ist. Sie hat ihm das Gefühl gegeben: Du bist nicht allein. Ich bin für dich da. Hilfe ohne viele Worte.

Levine erklärt, warum Therapie oftmals versagt. Der Traumaforscher Dr. Peter A. Levine bringt seine persönlichen Erfahrungen mit ein. Zeigt Wege aus einem Trauma. Dafür braucht es vor allem Menschen die für einen da sind. Verständnis und Liebe. Auf die Sprache seines eigenen Körpers hören. Seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Unsere Fähigkeit zur Genesung ist angeboren. Nicht nur Nahrung kann eine selbstheilende Wirkung haben. Sich selbst wahrnehmen kann helfen, Traumas zu überwinden. Wie wichtig dafür ein absolut gesunder Lebensstil ist, wird ausführlich erklärt. (Body/Mind-Medizin.)

Fazit

Wir alle können einem traumatisierten Menschen helfen. Wir alle können einen Weg aus einem Trauma finden. Manchmal braucht es dafür nur eins: Einfach da sein. Manchmal braucht es etwas mehr. Ich kann dieses wertvolle Buch jedem empfehlen. Es handelt sich hier um ein Lehrbuch, das für alle Menschen verständlich geschrieben ist. Zugegeben. Es ist nicht das Neuste über Traumas. Aber ich bin mir sicher, eins der besten Bücher zu diesem Thema.


Danke Peter A. Levine. Ich habe viele neue Erkenntnisse gewonnen

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2020
Das Winterkarussell (eBook, ePUB)
Liebig, Anna

Das Winterkarussell (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ein „Altes Mädchen“ bringt Kinderaugen zum Leuchten.

Weihnachtsromane haben es bei mir sehr schwer. Die kann ich nur als gut empfinden, wenn sie mich in weihnachtliche Stimmung versetzen. Das hat „Das Winterkarussell“ absolut geschafft.

Das junge Mädchen Antonia hat es nicht leicht. Vor nicht allzu langer Zeit starb ihr Vater. Nun ist ihre Mutter bei einem Unfall gestorben. Antonia wird vom Jugendamt in eine Einrichtung gebracht, bei der sehr viele problematische Jugendliche betreut werden.Dort fühlt sie sich weder verstanden noch wohl. Da wird ihr Großvater Otto ausfindig gemacht, der im Taunus auf einem Bauernhof lebt. Antonia wusste bis Dato nicht, dass sie überhaupt einen Großvater hat. Als sie den brummigen alten Kerl kennenlernt, ist ihre Hoffnung auf Familie erst mal begraben. Dennoch gibt Antonia nicht auf. Packt ihren Rucksack und fährt zu ihrem Großvater. Sie entdeckt in seiner Scheune ein Karussell.

Antonias Schmerz ist zwischen den Zeilen spürbar. Beide Elternteile verlieren ist wirklich nicht leicht für eine 15jährige. Doch mit ihrem großen Interesse an dem Karussell, kann sich das liebenswerte Mädchen in das Herz ihres Großvaters einschleichen. Sein „Altes Mädchen“(Weihnachtskarussell) ist doch das Einzige, was ihm noch geblieben ist. Schon bald merkt der griesgrämige Otto, wie gut seine Enkelin für ihn ist. Im Dorf genießt er nicht gerade den besten Ruf. Es kursieren viele Gerüchte über ihn, die kein gutes Licht auf ihn werfen. Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, den jungen Otto kennen zu lernen. Nachdem ich immer weiter in seine Familiengeschichte eingetaucht bin, konnte ich den alten Einzelgänger viel viel besser verstehen. Antonia konnte ziemlich schnell hinter die Fassade ihres Opas blicken. Nachdem Otto überredet wurde dem Frankfurter Weihnachtsmarkt sein „Altes Mädchen“ zur Verfügung zu stellen, beginnt die Geschichte richtig weihnachtlich zu werden. Es schneit. Strahlende Kindergesichter. Ein traumhaft schönes Weihnachtskarussell, das Groß und Klein zu begeistern vermag. Otto blüht förmlich auf. Kann gar nicht verstehen, dass er „Sein altes Mädchen“ so lange untätig in der Scheune stehen lassen hat.

Bei mir hat die Geschichte den Wunsch geweckt, den Frankfurter Weihnachtsmarkt zu besuchen. Sobald dies wieder möglich ist, werde ich mich auf den Weg zu dem „Alten Mädchen“ machen. Die Kameradschaftlichkeit auf dem Weihnachtsmarkt hat Otto sichtlich gut getan. Er erinnert sich an sehr viele Dinge aus der Vergangenheit. Besonders an seine große Liebe ……

Fazit

Mit dem Geschmack von Zuckerwatte auf der Zunge und dem Duft von Apfelwein in der Nase, verabschiede ich mich nun vom „Alten Mädchen“ und sämtlichen Protagonisten. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen. Ich durfte mit diesen Menschen eine sehr stimmige Vorweihnachtszeit erleben. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist der Autorin mühelos gelungen. Diese spannende Familiengeschichte hat mir ein paar Tränchen entlockt. Aber ganz ehrlich.: Am Ende waren es Freudentränen.

Von mir eine absolute Empfehlung. Sehen wir uns 2021 in Frankfurt? Herzlichen Dank Anna Liebig, für diese stimmige Geschichte.

Bewertung vom 11.11.2020
Bergsalz
Kalisa, Karin

Bergsalz


ausgezeichnet

Meine Meinung
Mit einer Prise Salz aus der Einsamkeit.
Diese Geschichte, die im Voralpenland spielt, konnte mich von Anfang an abholen. Franziska Heberle lebt einsam in ihrem Haus, seitdem ihr Mann gestorben ist. Zu den Nachbarn verhält sie sich freundlich, aber distanziert. Als auf einmal um die Mittagszeit eine Nachbarin vor der Türe steht,
empfindet das die Franziska erst mal als ziemlich unhöflich. Dann hält die ihr auch noch eine leere Tasse hin, die sie ihr mit Mehl befüllen soll. Schnell merkt die Franziska, dass dies nur ein Vorwand ist. In dieser Gegend ist jeder mir genügend Lebensmittel eingedeckt. Falls man wetterbedingt mal von der Außenwelt abgeschnitten ist, muss jeder schließlich genügend Vorräte haben. Franziska wundert sich über sich selbst, als sie den Störenfried zum Mittagessen einlädt und die Gesellschaft schon bald auch als angenehm empfindet. Dann klingelt es prompt nochmal. Da waren sie schon drei!
Mir hat sehr gut gefallen, wie die einsamen Frauen zueinander gefunden haben. Jeden Tag bei einer anderen einsamen Seele gekocht und gegessen wurde. Die Idee, ein stillgelegtes Wirtshaus wieder zum Leben erwecken, hat auch auch die Syrerin Esma überzeugt. Oben im Haus die Syrer, unten eine Küche, die für jeden der mag, wunderbares Essen zaubert. Essen verbindet. Na und ein halbvoller Eimer mit Bergsalz verleitet zum Naschen.
Auch aktuelle Probleme finden Erwähnung. Klimawandel und Flüchtlinge. Das alles in einer besonderen Sprache, die nicht immer einfach zu lesen war. Besonders die Passagen aus der Vergangenheit haben meinen Lesefluss gestört. Aber schnell war ich jedes mal wieder in der Spur. Die Frauen empfand ich sehr sympathisch. Vor allem Esma, die sich wunderbar mit den anderen Dorfbewohnerinnen arrangiert hat.
Ich habe mir überlegt, ob dieses Büchlein nicht für andere ältere Damen ein Anreiz sein könnte. Zusammen kochen und Essen wäre doch ein guter Weg, der Einsamkeit zu entfliehen. In dieser Geschichte gesellt sich ja auch noch die junge Sabina dazu. Eine mit Prinzipien. Eine, über die ich sehr oft schmunzeln musste. Eine, die das Herz am rechten Fleck hat. Eine, mit genialen Ideen für die Küche. Und das Drumherum.
Fazit
"Füreineallein"muss man nicht kochen. Für mehrere macht es doch viel mehr Spaß. Besonders anschließend das Essen. Neben dem Bergsalz verleiht Allgäuer Dialekt der Geschichte die richtige Würze. Ich konnte zwar nicht durch die Geschichte rasen, aber das muss ja auch nicht sein. Für vier Dinge sollte man sich unbedingt immer Zeit nehmen.
Kochen
Essen
Lesen
Die Gehaltszettel der Männer genau ansehen.
Warum letzteres? Das erzählt Euch Sabina alles viel besser als ich. Von mir, trotz der Kritikpunkte, eine absolute Empfehlung. Wie mir das Ende gefallen hat? Da war ich irgendwie total überrumpelt ..... Mit so einem traurigen Abschluss habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
Danke Karin Kalisa, für diese besondere Geschichte.

Bewertung vom 04.11.2020
Mr. Hicks feiert Weihnachten
Roseland, Kate

Mr. Hicks feiert Weihnachten


ausgezeichnet

Meine Meinung

Mit Mortimer Hicks erleben wir eine sehr besinnliche Londoner Vorweihnachtszeit. Mortimer ist auch nach 7 Jahren noch nicht über den Tod seiner Frau hinweggekommen. Jeden Morgen stellt er ihre eine Tasse Tee auf ihren Platz und spricht mit ihr. Er steht jeden Tag um die gleiche Zeit auf. Sein Tag ist gut strukturiert. Er ist sparsam und ernährt sich ziemlich einseitig. Als er einmal verschläft, scheint nichts mehr so zu laufen, wie er es gewohnt ist. Er geht aus dem Haus und wird sofort wieder von seiner neugierigen Nachbarin abgefangen. Ein schmutziger abgemagerter Kater verschafft sich zudem noch Eintritt in sein Haus. Weil das noch nicht genug ist, werden seine Hemden in der Reinigung vertauscht. Was bitte schön soll er mit Blusen anfangen? Als er denkt es kann nicht mehr schlimmer kommen, bittet ihn seine junge Nachbarin auf ihren Jungen aufzupassen. Katze und Kind in seinem Haus? Das geht doch eigentlich gar nicht. Na, und dann noch die Museumswärterin Gwendolyn, die bestimmt seine Hemden nicht mehr rausrücken will!

Ich habe mich in dieser Geschichte pudelwohl gefühlt. Das eine oder andere Tränchen verdrückt. Weihnachten rückt mit diesem warmherzigen Buch in greifbare Nähe. Mr. Hicks ist mit seinen Ritualen festgefahren, um so seiner Einsamkeit zu entgehen. Doch manchmal braucht es nur eine eine einsame, halb verhungerte Katze und eine gestresste Nachbarin mit Kind, um dem Leben eines betagten Mannes wieder neuen Glanz zu verleihen. Ich mochte Mortimer von Anfang an. Sein liebenswertes Wesen hat er hinter einer Fassade versteckt. Seinen strukturierten Alltag finde ich wirklich gut. So fällt er in kein tiefes Loch. Der Kater bekommt den Namen Bob. Der Nachbarjunge Charlie schleicht sich mit seinem guten Benehmen und seiner quirligen Art zusätzlich in Mortimers Herz. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass an diesem einen Tag nichts mehr so war wie vorher? Ja, und manchmal kann vertauschte Wäsche aus der Reinigung wahre Wunder wirken ………….

Fazit

Es gibt viele Weihnachtsromane. Mit „Mr. Hicks feiert Weihnachten“ habe ich die Vorweihnachtszeit aber wirklich erlebt. Dieses Büchlein ist mir sehr zu Herzen gegangen. Das Setting reflektiert London um die Weihnachtszeit. Die Protagonisten könnten liebenswürdiger nicht sein. Auf 173 Seiten habe ich alles bekommen, was ich mir von einer Weihnachtsgeschichte wünsche. Mr. Hicks, ich mag dich. Besonders deine Visionen fand ich spannend.

Ich verschreibe dieses herzerwärmende Büchlein jedem Weihnachtsmuffel. Nebenwirkungen:

Lust auf Weihnachten
Appetit auf außergewöhnliche Sandwiches
Veränderung der Gewohnheiten
Herz
Liebe
Menschlichkeit
Lust auf weitere Geschichten von Mr. Hicks

Danke Kate Roseland. Ich habe jedes Wort genossen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2020
Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


ausgezeichnet

Ausgerechnet dieses Buch hab ich gelesen.

Meine Meinung


1. Satz: Wie viel Mut es kosten kann, ein Buch aufzuschlagen.


Die Geschichte konnte mich von Anfang an verzaubern. Sie beginnt wie so viele Jugendbücher. Eine alleinerziehende Mutter, ein Mädchen das in jungen Jahren schon viel Verantwortung übernimmt. In diesem Fall fühlt sich Mailin für ihre Schwester Vicky verantwortlich. Vicky liegt schon seit Jahren im Wachkoma. Mailin gibt ihr verbotenerweise heiße Schokolade und liest ihr abenteuerliche Geschichten vor. Beides versucht sie vor ihrer Mutter geheim zu halten. Vicky soll sich nicht aufregen. Ihr Zimmer ist immer noch eingerichtet, wie das der kleinen Vicky. Mailin verteidigt ihre Schwester auch vor der Pflegerin, die abfällig in deren Gegenwart über das Mädchen spricht. Als diese daraufhin kündigt, hat sie einen großen Streit mit ihrer Mutter. Daraufhin geht Mailin zum Kampfsport um sich abzureagieren. Hinterher hat sie das Gefühl, dass ihr Körper sich in sämtliche Einzelteile zerlegt. Sie befindet sich auf einmal in einer anderen Welt. Eine Welt, die viele Gefahren birgt.

Diese Welt ist Abenteuer pur. Ein Wald mit Bäumen, deren Ästen aus Knochen bestehen. Niedliche Hasen mit Affenköpfchen, die streicheln anders deuten, als die Tiere in unserer Welt. Mailin kämpft um ihr Leben. Sucht Schutz auf einem Baum. Als dieser sie zu verschlingen droht, kommt unerwartet Hilfe. Ein junger Mann rettet sie. Erzählt ihr, dass sie sich im Königreich Lyaskye befindet. Wundert sich darüber, warum Mailin ausgerechnet zuerst im Wald gelandet ist. Will nichts weiter mit ihr zu tun haben. Dennoch bringt er sie in in das Königreich.

Diese abenteuerliche Reise zum Königreich hat mich sehr gut unterhalten. Der Weg dorthin ist mit vielen Gefahren gepflastert. Mysteriöse Menschen und Tiere versuchen versuchen Mailin zu entführen. Der junge Retter will ihr nicht seinen Namen nennen. Sie nennt ihn einfach Peter. Mailin hat mit ihrem Humor und ihrer Tapferkeit bei mir gepunktet. Natürlich hat sie oftmals wahnsinnige Angst. Das hindert sie jedoch niemals daran, ihr Herz auf der Zunge zu tragen. Keiner Gefahr geht sie aus dem Weg. Dennoch habe ich ihre Verzweiflung gespürt. Schließlich wurde von einer Sekunde zur anderen ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Sie macht sich sehr große Sorgen um ihre Mutter. Die hat ja nun beide Töchter verloren, wenn Mailin keinen Weg zurück findet. Peter liegt viel daran, Mailin zu beschützen. Sein Beschützerinstinkt zeigt sich jedoch manchmal auf Recht ungewöhnliche Weise. Zwischen den Zeilen spürt man, wie es zwischen den Beiden knistert.

Das Königreich birgt eine große Überraschung, die ich in etwa so erwartet habe. Bald wird klar, Mailin soll Königin werden. Königinnen leben jedoch Lyaskye nicht lange. Alles ist wunderbar dort. Das Essen ist unheimlich lecker. Alle Farben von einer sehr starken Intensität. Die Menschen gehorchen. Sie werden geführt von einer Königin, die bald von Mailin abgelöst werden soll. Lyaskye beschützt die Menschen. Lyaskye ist Horror pur. Mailin will wieder zurück in ihre Heimat in Irland. Aber nicht alleine ……

Fazit

Die Autorin hat hier ein absolut gelungenes Worldbuilding geschaffen. Liebe, Humor, geheimnisvolle Kunstwerke und sehr viele Abenteuer, haben mir wunderbare Lesestunden beschert. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Die Protagonisten kommen authentisch rüber. Von mir eine absolute Empfehlung. Ich freue mich nun auf den zweiten Teil.


So viele Bücher. Und du nimmst ausgerechnet dieses.


Wer weiß warum ……

Danke Jennifer Benkau

Bewertung vom 27.10.2020
Der Heimweg
Fitzek, Sebastian

Der Heimweg


ausgezeichnet

Meine Meinung

Da mich die Thematik sehr interessiert, musste das Buch schnellst möglichst bei mir einziehen. Einen Telefonservice für Frauen, die zu später Stunde allein unterwegs sind, gibt es ja wirklich. Jules Tannberg möchte diesen Job eigentlich gar nicht mehr ausführen. Zu sehr haben ihn die Telefonate mit ängstlichen Frauen aufgewühlt. Für seinen besten Freund macht er jedoch eine Ausnahme. Er bekommt einen Anruf von der total verängstigten Klara. Sie fühlt sich verfolgt. Von einem Menschen, mit dem sie sehr böse Erfahrungen gemacht hat.Ein Thriller muss spannend sein. Er soll beim Leser Ängste erzeugen. Er soll ihn daran hindern, das Buch zur Seite zu legen. Dieses mal hätte ich das Buch jedoch beinahe abgebrochen. Die Brutalität war mir stellenweise wirklich zu viel. Das mag dem geschuldet sein, dass ich selber eine Frau bin. Mir wurde bei einigen Szenen richtig übel. Meine Vorstellungskraft ist sehr groß. Dieser Thriller sehr bildlich geschrieben Der Leser bekommt einen guten Einblick in die Gedankenwelt von Klara und Jules. Ich habe Klaras Ängste gespürt. Jules Verzweiflung springt einen förmlich an. Er will unbedingt helfen. Versucht mit taktischen Gesprächen Klara am Telefon zu halten. Alle Protagonisten konnten mein Kopfkino auf Hochtouren bringen. Ich war beim Lesen total gestresst. Hab Angst davor gehabt, was als Nächstes kommt. Ja, ich habe das Buch zu Ende gelesen. Bei diesem Thriller ging es mir wie bei einer Katastrophe in den Nachrichten. Ich will nicht hinschauen. Und dennoch kann ich meinen Blick nicht abwenden.Ich erwarte in einem Thriller keine 100% Logik und Realität. Manche Geschehnisse fand ich aber zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Normalerweise begründe ich meine Kritik. Das geht jedoch bei einem Thriller sehr schlecht, da ich damit spoilern würde. Das ist nicht mein erstes Buch von Fitzek. Weichspüler benutzt der Autor nie! Dieser Thriller ist dennoch anders, als seine Vorgänger. Das wird einem aber erst ziemlich am Ende klar. Wer der Täter ist ahnte ich ziemlich schnell. Die Motive jedoch waren eine Überraschung für mich. Es ist wirklich das erste mal, dass ich einen Mörder ein Stück weit verstehen konnte.Der Thriller enthält eine wichtige Aussage, die gerade in Zeiten von Corona aktuell sein dürfte. Gewalt in der Familie.Fazit„Der Heimweg“ ist bestimmt nicht brutaler als Fitzeks Vorgänger. Für mich war er es dennoch, weil ich selbst oft heimgehe, wenn es dunkel ist. Einen Telefonservice würde ich trotzdem nicht Anspruch nehmen. Nach diesem Pageturner schon dreimal nicht. Das Nachwort war dieses mal Balsam für meine Seele. Ich habe ein bisschen Humor gebraucht.Dieser Thriller ist nichts für Frauen mit schwachen Nerven. Auch Müttern kann ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen. Mich hat er atemlos zurück gelassen.Danke Sebastian Fitzek.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.