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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 19.01.2018
Die Salzpiratin
Maly, Beate

Die Salzpiratin


ausgezeichnet

„Wer immer dich zur Frau kriegt, tut mir jetzt schon leid!“

Rainer, der älteste Sohn des Gutsherrn, weiß, wovon er spricht, als er seine sechzehnjährige Schwester Ursel mit dieser Aussage konfrontiert. Diese liebt nämlich nichts mehr, als Bögen zu schnitzen, auf die Jagd zu gehen und mit ihren Brüdern die Wälder zu durchstreifen. Für hausfrauliche Tätigkeiten wie Handarbeit oder Kochen hat das zierliche Mädchen mit dem blonden Haar und den bernsteinfarbenen Augen absolut nichts übrig. Ursels glückliche und behütete Kindheit auf dem großen elterlichen Gutshof auf der Halbinsel unterhalb des Traunsteins findet ein jähes Ende, als während des Sonnwendfestes im Jahre 950 ihre gesamte Familie durch ein Massaker ums Leben kommt. Das kleine Dorf wird überfallen, die einzigen Überlebenden sind Ursel und ihr behinderter kleiner Bruder Nikolaus. Nachdem der friedfertige und liebevolle Junge ebenfalls spurlos verschwindet, wähnt Ursel sich völlig alleine als mittelloses Mädchen ohne Familie. In ihrer Verzweiflung schmiedet sie einen gefährlichen Plan: sie schneidet ihr Haar, verkleidet sich als Junge und schließt sich den Gesetzlosen in den umliegenden Wäldern des Traunsees an. Ihrer verblüffenden Ähnlichkeit mit ihrem ermordeten Bruder Hans sowie ihrer knabenhaften Figur ist es zu verdanken, dass Ursels Tarnung vorerst nicht auffliegt. Sie lebt sich schnell bei den Salzpiraten ein, gilt als geschickte Jägerin und wird von allen aufgrund ihrer geringen Größe und schmächtigen Gestalt nur „der Zwerg“ genannt. Bei einem Überfall auf ein Schiff des Grafen Wilhelm von Chiemgau fällt den Piraten dessen Sekretär Steffen in die Hände. Der gelehrte und besonnene ruhige Mann mit dem ansteckenden Lachen übt eine unerklärliche Anziehungskraft auf Ursel aus, und auch Steffen verliebt sich Hals über Kopf in Ursel. Doch Steffen scheint leider nicht die einzige Person zu sein, der Zweifel hinsichtlich der Männlichkeit „des Zwerges“ aufgekommen sind. Sollte Ursels wahre Identität ans Licht kommen, würde dies eine tödliche Gefahr für das Mädchen bedeuten. Gerold, der dominante und unberechenbare Anführer der Salzpiraten, kennt keine Gnade, wenn jemand unehrlich ist und ihn belügt.

Die Geschichte rund um den Salzhandel im Salzkammergut des Jahres 950 bot mir nicht nur höchst interessante historische Fakten, sie hat mich zudem auch ausgezeichnet unterhalten. Dem machthungrigen und skrupellosen Grafen Wilhelm von Chiemgau sowie den Gesetzlosen in den Wäldern unter der Herrschaft des tyrannischen Gerold verdankt dieser Roman einen sehr hohen Spannungsbogen. Die handelnden Figuren wurden überzeugend dargestellt. Beate Maly konzentriert sich nicht allein auf ihre beiden Protagonisten Ursel und Steffen, sie gestaltete auch ihre Nebenfiguren sehr komplex und umfassend. Meine persönlichen Favoriten in diesem Buch waren Ursels behinderter Bruder und der Schmied Michel. Sowohl der anhängliche Nikolaus mit seinem kindlichen Gemüt, als auch der große, ruhige und sanftmütige Michel verabscheuen jegliche Gewalt und sind mir im Verlauf des Buches sehr ans Herz gewachsen. Dem Antagonisten Graf Wilhelm steht in der Person seiner Cousine Ata eine grausame, machthungrige und eiskalte Frau zur Seite. Als ständiger Begleiter und treuer Bewacher Ursels findet sich zudem ein struppiger grauer Mischling namens Nero als tierischer Protagonist inmitten dieses Romans.

Fazit: „Die Salzpiratin“ war eine Lektüre, die mir unterhaltsame und anregende Lesestunden bereitet hat und durch einen einnehmenden Schreibstil, einen relativ hohen Spannungsbogen, die ausgezeichnete Umsetzung einer höchst interessanten Geschichte, sowie die Authentizität ihrer handelnden Figuren punktet. Ich kann diesen wunderschönen historischen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen und freue mich bereits jetzt auf weitere Werke aus der Feder von Beate Maly.

(gekürzte Version)

Bewertung vom 14.01.2018
Agenten außer Rand und Band / Ben & Lasse Bd.3
Voß, Harry

Agenten außer Rand und Band / Ben & Lasse Bd.3


ausgezeichnet

Der Bund der sechs Geheim-Agenten

„Ihr seid alle verrückt geworden. Ihr seid völlig außer Rand und Band.“
„Ja, das sind wir. Wir sind Agenten außer Rand und Band!“

„Agenten außer Rand und Band“ ist der dritte Band der neuen Jugendbuchreihe namens „Ben & Lasse“ aus der Feder des Kinderreferenten und Gitarre spielenden Geschichtenerzählers Harry Voß. Bereits das Buchcover verheißt aufregende Abenteuer – drei Jungen klettern in der Dunkelheit über eine Mauer und dringen in ein videoüberwachtes und durch zwei zähnefletschende Dobermänner gesichertes Gelände ein.

Den Einstieg in die Geschichte bildet eine Kunstausstellung in der Schule, die vom neuen Rektor Herrn Hohmann organisiert wird. Unter den Exponaten befindet sich ein millionenschweres Gemälde, verwahrt hinter Panzerglas, sehr gut versichert und durch eine Alarmanlage sowie zwei Wachmänner vor Diebstahl geschützt. Die Aufregung ist groß, als es einem Unbekannten trotz allem gelingt, dieses teure Bild zu entwenden. Die beiden kleinen „Agenten“ Ben und Lasse machen seltsame Beobachtungen, und ein weiterer Schüler äußert einen schwerwiegenden Verdacht. Sowohl der Hausmeister Herr Merkendorf, als auch die Schulsekretärin Frau Schwan verhalten sich höchst eigenartig, und die jungen Ermittler können nicht einmal das Lehrpersonal einschließlich den beliebten Schulleiter als Täter ausschließen. Die beiden Brüder Ben und Lasse Baumann gründen mit ihren Klassenkameraden Jonathan, Marvin, Leonie und Sarah einen Bund von sechs Geheim-Agenten und stürzen sich mit Feuereifer ins Geschehen.

Harry Voß verwöhnt seine jugendlichen Leser mit einer Geschichte voller Spannung und Abenteuer. Die handelnden Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, eine bildhafte Sprache und ein einnehmender Schreibstil machen diese Lektüre zu einem spannenden Lesevergnügen. Durch Lasse, den kleinen naseweisen Bruder des Protagonisten Ben Baumann, wird eine gehörige Portion Humor in die Handlung eingebracht. In den Besprechungen der sechs jungen „Agenten“ erhält man auch einen Einblick in das häusliche Milieu bestimmter Figuren, was zum besseren Verständnis ihres Verhaltens beiträgt. Abgesehen vom Kriminalfall, der im Zentrum des Geschehens steht, befasst der Autor sich mit gewichtigen Themen wie beispielsweise zwischenmenschliche Beziehungen (Eltern-Kind-Beziehung, Beziehung zwischen den Geschwistern, Freundschaft, Klassengemeinschaft und Inklusion). Christliches Gedankengut wird von Harry Voß hochgehalten, Werte wie Liebe, Vertrauen und Ehrlichkeit sind in die Handlung eingebunden und spielen eine bedeutende Rolle.

Harry Voß erzählt diese adrenalingeladene Geschichte in achtundzwanzig Kapiteln, wobei es keine Überschriften, sondern lediglich Kapitelnummerierungen in Form einer zentriert dargestellten schwebenden Lupe über der Kapitelzahl gibt. Der Blick des Betrachters wird durch die starke optische Hervorhebung sofort auf die Seitenangaben am unteren Buchrand gelenkt. Der Protagonist und Ich-Erzähler Ben Baumann berichtet von den aufregenden Ereignissen und wählt für seine Geschichte die Gegenwartsform. Ich hätte mir für dieses Jugendbuch eine etwas größere Schrift und zudem auch einen größeren Zeilenabstand gewünscht. Abgesehen von der erwähnten Zeichnung einer Lupe, die jeden Beginn eines neuen Kapitels markiert, gab es in diesem Buch keine einzige Illustration – eine Tatsache, die ich angesichts des wunderschön gestalteten Coverfotos wirklich bedauerte.

FAZIT: Ich empfand „Agenten außer Rand und Band“ als sehr gelungenes Jugendbuch mit überzeugenden Darstellern und gewichtigen Themen, das zudem eine Menge Abenteuer und Spannung für die Zielgruppe bereithält. Ich möchte jedoch anmerken, dass diese Lektüre jedoch auch mir als Erwachsene großen Lesegenuss bereitete.

Bewertung vom 13.01.2018
Einen Herzschlag entfernt
Mayer, Tracie Frank

Einen Herzschlag entfernt


ausgezeichnet

Aufgeben gibt’s nicht!

„Aufgeben gibt’s nicht“ – so lautet die Devise in Tracie Frank Mayers Elternhaus in Seattle, und diese Aufforderung wurde von der jungen Mutter dermaßen verinnerlicht, dass sie zum Leitgedanken ihres Lebens wurde. Die attraktive Afroamerikanerin wurde in den USA geboren und lebt seit 1984 in Deutschland, wo sie als Immobilienhändlerin und Sprachcoach tätig ist.

Im vorliegenden Buch möchte die Autorin ihre Leser anhand der Lebensgeschichte ihres Sohnes Marc ermutigen, niemals, unter keinen Umständen, aufzugeben. Im Vorwort informiert der Experte Dr. Michael Freed über das Herz und seine Funktionsweise, äußert sich zu Marcs Heterotaxie und die lebensrettende Operationsmethode des französischen Herzchirurgen Francis Fontan, die auch bei Marc durchgeführt wurde. Tracie Frank Mayer berichtet anhand etlicher Rückblenden über ihre Kindheit im Schoß der Familie Frank, von den starken und teilweise fordernden Prinzipien ihres Vaters, und vom unerschütterlichen Glauben und dem Optimismus ihrer Mutter, die für Tracie lebenslang Trost und Inspiration bereithielt. Sie erzählt von ihrem schulischen Werdegang und jenem Abend, an dem sie ihren zukünftigen Ehemann Helmut Mayer kennenlernte, mit dem sie schließlich nach Deutschland ging.

Das unsagbare Glück des jung vermählten Ehepaares nach der Geburt des gemeinsamen Kindes wurde abrupt zerstört, als der behandelnde Facharzt im Krankenhaus bei ihrem kleinen, süßen Baby namens Marc eine multiple, schwerwiegende angeborene Fehlbildung des Herzens diagnostizierte. Doch entgegen sämtlicher Prognosen und obwohl sein Leben nur an einem sehr dünnen Faden hing, schaffte es der Junge mit dem großen Kampfgeist und dem starken Überlebenswillen. Marc hat insgesamt drei erfolgreichen Operationen hinter sich und wuchs trotz der Einschränkungen aufgrund seiner Krankheit zu einem positiven und selbstbewussten jungen Mann heran, der seine Leidenschaft für Musik, Sport und Reisen ausleben kann.

Tracie Frank Mayer erzählt ihre Mut machende Geschichte und bringt dabei die ganze Palette ihrer Emotionen ein. Sie berichtet von der abgrundtiefen Verzweiflung nach der Erstdiagnose, dem Gefühl der Ohnmacht und der Angst und ihren großen Anfangsschwierigkeiten, mit der deutschen Sprache zurechtzukommen. Sie erwähnt das mangelnde Einfühlungsvermögen seitens Personal und ärztlicher Leitung der Klinik, wo sie „von Zweiflern und Neinsagern umgeben war“, von Fachkräften, die anstatt sie zu unterstützen lediglich behaupteten, ihr Kind werde ohnehin sterben. Tracie Frank Mayer musste viele Hürden überwinden, bis es endlich zu den drei lebensrettenden Operationen kam. Ihre Gedankengänge, ihre inneren Kämpfe und Gebete wurden kursiv dargestellt und sehr eindrucksvoll beschrieben. Im Epilog dieses Buches kommen der brillante Chirurg Dr. Aldo Castaneda, Dr. Alex Gillor und schließlich auch Marc selber zu Wort.

Diese bewegende Geschichte hat mich tief beeindruckt. Ich durfte Tracie Frank Mayer als unglaublich starke Frau kennenlernen, die einer langen Ahnenreihe von Kämpfern entstammt und deren Eltern ihr Mut, Entschlossenheit und Überlebenswillen mit auf den Weg gaben. „Einen Herzschlag entfernt“ ist ein sehr bemerkenswerter Lebensbericht, der mir sehr gut gefallen hat.

Nachfolgendes Zitat hat mich sehr berührt und ich möchte es jedem potenziellen Leser dieses Buches ans Herz legen:

„Du solltest die Vorstellung von einem planmäßig vorhersehbaren Leben aufgeben und lieber damit beginnen, jede Minute in der Gegenwart zu genießen, weil das Hier und Jetzt das Einzige ist, was verfügbar ist. Das Einzige. Greifbar. In diesem Moment. Und dieser Moment ist vergänglich.“

Bewertung vom 11.01.2018
Weißt du nicht, wie schön du bist?
Eldredge, Stacy;Eldredge, John

Weißt du nicht, wie schön du bist?


ausgezeichnet

Mehr als alles hüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus!

„Die tiefsten Wünsche im Herzen einer Frau und die tatsächlichen Lebensumstände einer Frau scheinen himmelweit von einander entfernt.“

Nach einigen Büchern aus der Feder von John Eldredge durfte ich in „Weißt du nicht, wie schön du bist?“ erstmals auch Stacy Eldredge als Co-Autorin erleben. In den Ausführungen dieses christlichen Ehepaares aus Colorado wird stets durch Nennung des jeweiligen Namens (in Klammer gesetzt) ersichtlich, ob es sich bei der aktuellen Erzählperspektive um jene von Stacy, oder jene ihres Ehemannes John handelt.

Die beiden Autoren stellen die grundsätzliche Frage: „Was ist eine Frau, was ist ihre Bestimmung“ – und laden in ihren nachfolgenden Ausführungen zu einer Entdeckungsreise ein, die ihre Leser dem eigenen Herzen, aber auch dem Herzen Gottes näherbringen soll. Sie schreiben beispielsweise von der Sehnsucht der Frau, wahrgenommen, gewollt und begehrt zu werden und beziehen sich hierbei durchaus auch auf die Sehnsucht nach romantischer Liebe. John und Stacy Eldredge holen weit aus und setzen bereits bei der Schöpfungsgeschichte an, erzählen von der Erschaffung der Welt, die ihren Höhepunkt in Adams Gefährtin Eva findet. Sie beschreiben die Frau „als Krone der Schöpfung, als komplexestes, verwirrendstes Geschöpf, das seine ganz eigene Bestimmung hat.“

Im vorliegenden Buch werden gewichtige Themen aufgegriffen, wie etwa die Ausrichtung einer Frau auf zwischenmenschliche Beziehungen, emotionale und körperliche Verletzungen, oder auch der Missbrauch von Frauen in verschiedenen Kulturen. Stacy Eldredge erlaubt ihrer Leserschaft darüber hinaus tiefe Einblicke in ihre persönlichen Verletzungen in der Kindheit und führt wertvolle und heilsame Wege zur Vergebung und Heilung an. Die beiden Autoren befassen sich unter anderem auch eingehend mit der Interaktion zwischen Mann und Frau, sowie der Mutter-Tochter- und Vater-Sohn-Beziehung. Das ganze Buch ist durchdrungen von dem christlichen Glauben des Ehepaares, ich empfand die vielen Geschichten und Zitate aus der Bibel und kleinen Gebetsvorschlägen als bereichernd.

John und Stacy Eldredge präsentieren hier einen christlichen Ratgeber, der mir ausgezeichnet gefallen hat, mich stark beschäftigte, nachdenklich machte, und an einigen Stellen auch ziemlich aufgewühlt hat. Das Buch beinhaltet eine Fülle von wundervollen Aussagen, wie beispielsweise dieses nachfolgende Zitat: „Ein authentisches, erlöstes und befreites Leben als Frau führen heißt: in diesem Moment echt und präsent sein. Lebe jetzt! Das Leben ist ein hauchzartes Etwas, flüchtig, zerbrechlich. Warte nicht auf morgen!“

Fazit: „Weißt du nicht, wie schön du bist?“ war eine ganz besonders wertvolle, für mich persönlich auch überaus bereichernde Lektüre, ein Ratgeber, den man mit Sicherheit sehr gerne öfter als nur einmal zur Hand nimmt!

Bewertung vom 09.01.2018
Die Oleanderfrauen
Simon, Teresa

Die Oleanderfrauen


ausgezeichnet

Die Süße und die Bitternis der Liebe – wie untrennbar sind sie doch miteinander verbunden!

„Wir Terhovens in der weiblichen Linie sind Oleanderfrauen. Jede von uns musste lernen, das zur Süße der Liebe auch viel Bitternis gehört. Es ist wie in der alten Geschichte von Hero und Leander – die, die wir wirklich lieben, sind für uns unerreichbar.“

Sophie Terhoven ist siebzehn und führt als Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons ein komfortables Leben in der elterlichen Villa in Hamburg. Ihre wunderschöne elegante Mutter Delia widmet sich bevorzugt ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen, ihr Vater Friedrich geht seinen Geschäften nach. Die unkonventionelle Sophie genießt ihren großen Freiraum, ihre beiden besten Freunde sind Malte Voss und Hannes Kröger. Während sie im feinsinnigen, sensiblen und äußerst intelligenten Malte eher einen engen Vertrauten und Kumpel sieht, wurde aus ihrer innige Kinderfreundschaft mit Hannes im Verlauf der Jahre die große Liebe ihres Lebens. Als unehelicher Sohn der Köchin der Familie Terhoven ist der charismatische junge Mann mit dem unwiderstehlichen Lächeln als Heiratskandidat jedoch völlig indiskutabel. Die beiden Liebenden leiden unter dieser Situation, ihr einziger Kontakt besteht in heimlichen Treffen im Gewächshaus zwischen den duftenden Oleanderpflanzen. Ein folgenschweres Ereignis sorgt schließlich dafür, dass Sophie und Hannes ihre Liebe nicht mehr verheimlichen können…

Teresa Simon erzählt in diesem prachtvollen Familienepos die Geschichte der Terhovens, umrahmt von den tragischen Ereignissen der Vorkriegszeit in Deutschland. Hierbei werden unter anderem auch der Fackellauf der Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen, die Olympischen Sommerspiele in Berlin, die Unterdrückung und Verfolgung der Juden und anderer Minderheiten sowie der Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges thematisiert. Die Autorin präsentiert einen von äußerst authentischen Figuren und ausgezeichnet recherchierten historischen Fakten getragenen Roman, der durch seinen einnehmenden Schreibstil und eine wunderschöne Sprache punktet.

Die Haupthandlung besteht aus zwei parallelen Erzählsträngen, die gegen Ende hin zusammengeführt werden. Während sich der erste Strang mit den Ereignissen der Gegenwart befasst, in der die dreißigjährige Barista Jule Weisbach um den Fortbestand ihres kleinen Cafés kämpft, handelt der zweite Strang von den Ereignissen der Vergangenheit, welche in Form von Tagebucheinträgen der Sophie Terhoven nach und nach aufgerollt werden. Durch diese sukzessiven Enthüllungen entsteht ein hoher Spannungsbogen, der konstant aufrecht gehalten wird.

Die Autorin hat sowohl ihre Hauptakteure Jule, Sophie und Hannes, als auch die zahlreichen Nebenfiguren äußerst detailliert und authentisch gezeichnet. Meine ganz besondere Sympathie galt dem Lyrik- und Swingfan Malte Voss, der Sophie in aufrichtiger und rückhaltloser Freundschaft zugetan war. Bei den Ereignissen in der Gegenwart zählte Johanna Martens zu meinen favorisierten Nebenfiguren. Die unverheiratete ältere Dame findet unter dem Gerümpel auf dem Dachboden ein altes Tagebuch, dessen Inhalt sie nicht mehr loslässt – und das letztendlich ihr Leben verändert. Neben einigen weiteren Statisten spielt der attraktive, eiskalte und äußerst gefährliche SS-Offizier Hellmuth Moers eine bedeutende Rolle, er fungiert zudem als Antagonist dieses Buches.

Fazit:
Teresa Simon hat mir mit dieser imposanten Familiengeschichte ein exquisites Lesevergnügen mit großen Emotionen und sehr hohem Spannungsfaktor bereitet. Ich möchte dieses Buch jedem Leser mit einem Faible für niveauvolle Familien- und Liebesromane und ausgezeichnet recherchiertem historischen Hintergrund ans Herz legen. „Die Oleanderfrauen“ war mein erstes Buch dieser Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein letztes. Ich freue mich bereits auf weitere Werke aus der Feder Teresa Simons.

(gekürzte Version)

Bewertung vom 06.01.2018
Tod im Höllental / Begine Serafina Bd.4
Fritz, Astrid

Tod im Höllental / Begine Serafina Bd.4


ausgezeichnet

Tod im Höllental

Der vierte Band um Serafina Stadlerin stellt einen Abschied, zugleich jedoch auch einen Neubeginn für die unerschrockene Freiburger Begine dar. Serafinas Abschied von den anderen Schwestern von Sankt Christoffel und ihre Hochzeit mit dem beliebten Stadtphysikus Adalbert Achaz stehen kurz bevor. Eine Schmähschrift gegen die Gemeinschaft der Beginen sowie die Hetzreden des Dominikanermönchs und Wanderpredigers Thomas bereiten der jungen Frau jedoch große Sorgen. Nachdem die junge Lämmlein-Schwester Mia ermordet aufgefunden wird, hofft die Meisterin der Schwestern zu Sankt Christoffel auf Unterstützung durch den Konstanzer Bischof und macht sich gemeinsam mit ihrer Mitschwester Hedwig von Üsenberg auf den Weg. Mutter Catharina soll Konstanz jedoch niemals erreichen. Ihre Begleiterin Hedwig wird schwer verletzt aufgefunden, Catharina bleibt verschwunden. Serafina startet gemeinsam mit dem Prior der Wilhelmiten-Mönche eine Suchaktion und folgt der Begine ins Höllental…

Obgleich mir die Vorgängerbände dieser Buchreihe nicht bekannt sind, hat mich diese Geschichte um die wunderschöne Begine mit dem dunklen Haar und den tiefblauen Augen sofort in den Bann gezogen. Serafina Stadlerin wird als unerschrockene, hart anpackende und manchmal auch vorwitzige Frau dargestellt, die ihr großes Wissen rund um die Heilkunde immer wieder unter Beweis stellt. Als Protagonistin dieses Historischen Romans sorgt sie mit ihrer impulsiven Art für Spannung und Abenteuer, während ihr Verlobter Adalbert Achaz als ruhiger, bedächtiger und zurückhaltender Mann charakterisiert wird. Der studierte Medicus und Ratsherr in Freiburg genießt ein sehr hohes Ansehen, welches er sich als Fürsprecher für die Angelegenheiten der Beginengemeinschaften zunutze machen möchte. Die Autorin bringt mit Mutter Catharina und Bruder Matthäus sehr liebenswerte Nebenfiguren in die Handlung ein. Ein junger Mann namens Vitus, Mitglied der Gauklertruppe „Straßburger Compania“, Serafinas gutherzige Freundin Grethe und eine Köhlerfamilie am Rande der Höllenschlucht spielen ebenfalls wichtige Rollen in diesem Kriminalfall. Als einer der Antagonisten dieses Buches fungiert der krankhaft ehrgeizige Ratsherr Schneehas, dem die Laienschwestern schon lange ein Dorn im Auge sind. Im vorliegenden Roman taucht immer wieder auch ein tierischer Protagonist namens Michel auf – der süße Mischlingshund ist zwar nicht immer an der Seite Serafinas, sorgt jedoch durch sein unerschrockenes Auftreten für Aufregung und Durcheinander. Die handelnden Figuren sind mir sehr rasch ans Herz gewachsen, und dank des hilfreichen Personenregisters und des Glossars konnte ich mich auch mangels Vorkenntnissen innerhalb kürzester Zeit im Buch orientieren.

Die optische Gestaltung ist dem Verlag hervorragend gelungen. Besonders hervorheben möchte ich das Personenverzeichnis - Dramatis Personae - zu Beginn, sowie das Glossar am Ende des Buches. Die Schrift für den Buchtext ist zwar ein wenig klein geraten, dies wird jedoch meiner Meinung nach durch den großzügigen Zeilenabstand kompensiert.
Der Autorin ist ein wunderschöner Schreibstil zu eigen, die gründlich recherchierten historischen Details und der durch den Kriminalfall konstant steigende Spannungsbogen bereiteten mir aufregende Lesestunden. Ich durfte tief in das Denken und Handeln der Menschen Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts eintauchen, erfuhr eine Menge über eine faszinierende Gemeinschaft christlicher Frauen, die sich Beginen nannten, ein religiöses, eheloses Leben führten und sich der Armen, Kranken und Sterbenden annahmen. Astrid Fritz berichtet zudem von deren Verfolgung als Ketzerinnen durch die kirchliche Obrigkeit und Ratsherren, denen das unabhängige Leben dieser Frauengemeinschaften ein Dorn im Auge war.

Dieser historische Roman aus der Feder von Astrid Fritz hat mir ausgezeichnet gefallen und mir aufregende und interessante Lesestunden beschert.

(gekürzte Version)

Bewertung vom 05.01.2018
Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10 (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla

Die Eishexe / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.10 (eBook, ePUB)


gut

DAS BÖSE IST ZURÜCKGEKEHRT

Als nach dem Fund einer Kinderleiche in Fjällbacka, Schweden, zwei dreizehnjährige Mädchen den Mord gestehen, ist deren gesamtes Umfeld wie gelähmt vor Schock. Weder der zurückhaltenden, schüchternen Helen Persson, Tochter aus gut situiertem und scheinbar perfektem Elternhaus, noch ihrer besten Freundin Marie Wall, hätte man eine solch grauenhafte Tat zugetraut.

Dreißig Jahre später kehrt Marie als strahlend schöne und erfolgreiche Schauspielerin zurück in ihre Heimat, um die Hauptrolle im Film ihres Lebens zu spielen. Als nur wenig später die kleine Tochter von Eva und Peter Berg vermisst und kurz darauf tot aufgefunden wird, geht ein Aufschrei durch den Ort und die Suche nach dem Mörder beginnt. Hierbei wird jedoch auch der Fall Stella neu aufgerollt und die Polizeidienststelle Tanum ermittelt in alle Richtungen.

„Die Eishexe“ ist meine erste Lektüre der Bestsellerautorin und „Königin des schwedischen Kriminalromans“ Camilla Läckberg. Ihre Neuerscheinung spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen, sie konzentriert sich zudem auf mehrere Handlungsstränge. Die Autorin erzählt von einem tragischen Schicksal in Bohuslän im Jahre 1671, das den Part in der Vergangenheit darstellt und sich mit der Hexenverfolgung, dem Kampf gegen Zauberei und satanischer Werke beschäftigt.

Die Handlungsstränge in der Gegenwart sind allesamt sehr kurz, und gehen beinahe unmerklich in einander über. Es gibt keine Kennzeichnung beim permanenten Wechsel zwischen den verschiedenen Schauplätzen und Handlungen. Dieser stete und leider völlig übergangslose Wechsel erschwerte jedoch meinen Lesefluss erheblich. Kaum hat man sich auf eine Situation eingelassen, ist bereits eine gedankliche Neuorientierung mit anderem Schauplatz und neuen Figuren erforderlich. Die Protagonisten und Nebenfiguren wurden von der Autorin sehr gut ausgearbeitet. Abgesehen davon überforderte mich jedoch die übermäßige Anzahl der vierzig bis fünfzig verschiedenen Charaktere, die Camilla Läckberg agieren lässt. Da im Buch leider kein Personenregister vorhanden ist, musste ich mir während der Lektüre ein solches erstellen, um den Überblick zu behalten - die Figuren zuordnen zu können und deren Hintergründe sowie die wichtigsten Fakten dazu vor Augen zu haben.

Die Autorin greift in ihrem Buch verschiedene Themenbereiche auf, für meinen Geschmack ein wenig zu viele. Camilla Läckberg beschäftigt sich mit der Hexenverfolgung in der Vergangenheit, mit der Flüchtlingsproblematik und dem Fremdenhass in der der Gegenwart, dem Mobbing und der brandgefährlichen Reaktion der Jugendlichen darauf. Durch ihre Protagonisten und Nebendarsteller thematisiert sie Patchwork-Familien, gleichgeschlechtliche Beziehungen, Mutter-Tochter-, und Vater-Sohn-Beziehungen mit all den damit verbundenen Problemen, das Ableben von geliebten Ehepartnern und den Umgang mit dem gewaltsamen Tod seines Kindes.

Ich empfand den Schreibstil dieses Buches einerseits als angenehm zu lesen, die vielen abrupten Unterbrechungen durch den permanenten Szenenwechsel unterbrachen jedoch stets meinen Lesefluss. Da ich zudem Bücher mit einem gewissen Sprachniveau bevorzuge, war ich auch vom reichlichen Gebrauch der Gossensprache in diesem Krimi enttäuscht.

Fazit: „Die Eishexe“ war ein interessanter, durch einen konstant hohen Spannungsbogen gekennzeichneter Kriminalroman, der sich mit längst vergangener Zeiten, aber auch mit vielen aktuellen Themenbereichen befasst. Für meinen ganz persönlichen Lesegeschmack wurde sich hierbei jedoch zu vieler verschiedener Charaktere und zu vieler verschiedener Handlungsstränge bedient, was meinen Lesefluss erheblich hemmte und das Ganze unübersichtlich machte. Ich habe hier wohl zur falschen Lektüre gegriffen und werde daher meine Bekanntschaft mit Camilla Läckbergs Werke auf dieses eine Buch beschränken.

(gekürzte Version)

Bewertung vom 03.01.2018
Wie deine Seele Heilung findet
Mack, Cornelia

Wie deine Seele Heilung findet


ausgezeichnet

Verletzungen überwinden

Die Seelsorgerin und Buchautorin Cornelia Mack befasst sich in ihrer aktuellen Neuerscheinung mit verschiedenen Arten von Verletzungen, wie beispielsweise dem eigenen Scheitern, Schicksalsschlägen und Verlusten, aber auch willentlich oder versehentlich von Menschen zugefügten Wunden. Sie empfindet entstandene Verletzungen als Krisen und zugleich auch als Chancen im Leben eines Menschen. Mit ihrem Buch „Wie deine Seele Heilung findet“ möchte sie durch ihre Erfahrungswerte aus eigenem Erlebten und ihrer Beratungstätigkeit sowie aus Begegnungen mit verletzten Menschen dazu beitragen, anderen Mut zu machen und Heilung zu erfahren.

Nachdem die Autorin im ersten Abschnitt dieses Buches verschiedene Arten von Verletzungen anführt und analysiert, konzentriert sie sich im Anschluss daran auf die unterschiedlichen Reaktionen darauf. Hierbei unterscheidet sie zwischen „normalen“ Reaktionen und solchen, die krank machen.

In den darauffolgenden Kapiteln sind die Heilung und die Zeit, die man dazu benötigt, das zentrale Thema, ein ihrer Ansicht nach sehr wichtiger Faktor, zu dem sie auch ihre eigene Sichtweise darlegt. Letztendlich befasst Cornelia Mack sich mit der wichtigen Frage, wie wir anderen Menschen auf ihrem Weg zur Heilung zur Seite stehen und sie unterstützen können, und schließt mit einer positiven Betrachtung von Verletzungen, indem sie auf ihren oftmals erst sehr viel später erkannten Nutzen hinweist.

Die Autorin ist mir bereits aus zahlreichen anderen Büchern bekannt. Ihre theoretischen Ausführungen sind stets gut durchdacht, ausführlich und verständlich dargelegt, und darüber hinaus auch sehr gut strukturiert. Zahlreiche Bibelstellen belegen einzelne Aussagen, wobei diese zugunsten der Übersichtlichkeit kursiv dargestellt werden. Wertvolle praktische Tipps und ein reicher Erfahrungsschatz aus ihrer eigenen Tätigkeit bieten eine wertvolle Hilfestellung für den Leser.

Das Coverfoto dieses Buches mit dem kleinen, von einer Frauenhand fest umschlossenen Kaktus, empfand ich als äußerst aussagekräftig, als eine Handlung von tiefer Symbolik. Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit diesen kleinen, anspruchslosen grünen Gesellen kann ich mir den schmerzhaften Kontakt der winzigen scharfen Stacheln mit der zarten Handinnenfläche sehr gut vorstellen. Bereits bei leichter Berührung bleiben sie in der Haut stecken, sind in oftmals sehr schwer zu entfernen, und können längerfristige Probleme wie Entzündungen hervorrufen… genauso wie Verletzungen und Wunden, die das Leben schlägt.

Fazit: „Wie deine Seele Heilung findet“ stellte für mich eine höchst interessante Lektüre dar, die mir an manchen Stellen sehr naheging, mich mit unbequemen Fragen konfrontierte, zur Reflektion anregte, mir jedoch auch neue Erkenntnisse und Einsichten bescherte. Der ausgewogene Wechsel zwischen Theorie und Praxis ist Cornelia Mack ausgezeichnet gelungen, und durch ihr Fachwissen und die Erlebnisberichte wurde auch dieses Buch wieder zu einem kleinen, wertvollen Lebensbegleiter, den ich in Anlassfällen gerne wieder zur Hand nehme. Ein wundervoller Ratgeber einer herausragenden christlichen Autorin, und eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits!

Bewertung vom 03.01.2018
Verschollen in der Poison Bay: Ein Neuseeland-Krimi (Wild Crimes, #1) (eBook, ePUB)
Pollard, Belinda

Verschollen in der Poison Bay: Ein Neuseeland-Krimi (Wild Crimes, #1) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein atemberaubender Kampf ums Überleben in der Wildnis Neuseelands

Knapp zehn Jahre nach ihrem gemeinsamen Schulabschluss lädt der reiche Umweltschützer und erfahrene Wanderer Bryan seine ehemaligen Schulkollegen zu einer außergewöhnlichen und abenteuerlichen Wiedersehenswanderung in einem der abgelegensten Winkel Neuseelands ein. Obgleich sie das Leben in völlig unterschiedliche Richtungen verschlagen hat, nehmen ausnahmslos alle diese Einladung an – wenn auch aus verschiedenen Gründen.

Die jungenhafte Callie Brown mit dem roten Lockenkopf stammt aus Brisbane, lebt und arbeitet jedoch seit einigen Jahren als Reporterin und Fotografin in Sydney. Rachel Carpenter ist eine sehr sportliche Wissenschaftlerin, als Callies beste Freundin freut sie sich auf ein Abenteuer mit ihren alten Freunden. Durch die kleine, zierliche Erica Bonkowski stößt auch eine Krankenschwester zur Gruppe, und als vierte Frau in der Runde erscheint die sanftmütige Sharon Healy, alleinerziehende Mutter eines kleinen Sohnes, die ihren Lebensunterhalt als Friseurin verdient. Neben dem Reiseleiter Bryan Smithon übernehmen den männlichen Part der selbstsichere Anwalt und Playboy Kain Vindico, weiters der Veranstalter von Jagdsafaris namens Adam, und zu guter Letzt Jack Matcalf, ein Fotograf, der zugleich auch eine Bibelschule leitet.
Dieses exklusive und außergewöhnliche Klassentreffen soll die acht jungen Australier mitten durchs Fjordland führen, in dem sich hohe Berge, der gigantische See Lake Te Anau und ein angrenzender großer Nationalpark befinden. Die Gefahr von Lawinen, Unwettern und Sturzfluten gestaltet dieses Vorhabens nicht ganz ungefährlich, die Teilnehmer wurden jedoch bestens instruiert und von Bryan großzügig mit einer hochwertigen Ausrüstung ausgestattet.

Bereits nach wenigen Tagen kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall, der die gesamte Gruppe aufrüttelt und verstört. Doch es bleibt nicht bei diesem einen schrecklichen Vorkommnis, und bald wird jedem einzelnen Teilnehmer dieser gefährlichen Expedition bewusst, dass sich unerkannt in ihrer Mitte ein skrupelloser Mörder befindet. Gegenseitige Verdächtigungen und großes Misstrauen dem anderen gegenüber zermürben die kleine Gemeinschaft, bis es zu weiteren Zwischenfällen kommt und der geplante Wiedersehensausflug zu einem dramatischen Kampf ums Überleben eskaliert.

Belinda Pollard erzählt in diesem atemberaubenden Roman von einer tragischen Begebenheit, die einige ihrer handelnden Figuren bereits viele Jahre lang belastet. Die Hintergründe dazu werden dem Leser erst nach und nach im Verlauf der Handlung offenbart, wobei durch die latente Bedrohung durch einen unbekannten Mörder ein hoher Spannungsfaktor entsteht.

Der einnehmende Schreibstil und die wundervolle Beschreibung der atemberaubend schönen Wildnis Neuseelands machten dieses Buch in Kombination mit der mitreißenden Handlung zu einem Lesevergnügen der ganz besonderen Art. Die Autorin verstand es geschickt, falsche Fährten zu legen, und lenkte meinen Verdacht stets auf einen anderen Teilnehmer der Expedition. Ich empfand die Protagonisten als authentisch und sehr gut dargestellt, und mit dem ermittelnden Polizeibeamten Peter Hubble und Rachels Mutter Ellen Carpenter erdachte Belinda Pollard zwei äußerst sympathische Nebenfiguren, über die ich in einer etwaigen Fortsetzung gerne mehr gelesen hätte.

Fazit: Mit „Verschollen in der Poison Bay“ durfte ich eine neue Autorin von Spannungsromanen und zugleich auch meinen ersten Neuseeland-Krimi kennenlernen. Die Lektüre hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich kann dieses hochspannende Abenteuer in der Wildnis uneingeschränkt weiterempfehlen und freue mich bereits auf das nächste Buch aus der Feder Belinda Pollards.