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Cybergirl
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 408 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2019
Der Duft der weiten Welt / Speicherstadt-Saga Bd.1
Lüders, Fenja

Der Duft der weiten Welt / Speicherstadt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Überzeugender Auftakt einer großen Familiensaga
Mina, die älteste Tochter des Kaffeehändlers Karl Deharde möchte mehr als nur Heiraten und Kinder bekommen.
Ihr Traum ist es ihr Abitur zu machen und Medizin zu studieren, was 1912 in Deutschland noch schwierig war.
Ihr Vater hat allerdings andere Pläne für sie. Mina soll in ein Mädchenpensionat und danach einen Mann heiraten der den Kaffeehandel einmal weiterführt.
Auch wenn Mina intelligent ist und ihrem Vater oft im Kontor zur Hand geht ist es undenkbar, dass sie als Frau einmal die Geschäfte führen kann.
Mina ringt ihrem Vater das Versprechen, dass sie nach der Zeit im Mädchenpensionat im Kontor mitarbeiten zu darf.
Mina verliebt sich in ihren Jugendfreund Edo. Der möchte nach Amerika auswandern und Mina mitnehmen.
Jetzt muss Mina sich entscheiden zwischen Liebe, Familie und Pflicht.
„Der Duft der weiten Welt“ von Fenja Lüders ist der Auftakt einer Familiensaga die in der Hamburger Speicherstadt beheimatet ist.
Es beginnt mit einem Prolog im Jahre 1948. Mina setzt sich ein letztes Mal an den großen Schreibtisch im Kontor an dem schon ihr Großvater und ihr Vater gesessen haben. 2 Kriege hat das Kontor überstanden, jetzt nimmt sie Abschied von den Räumen und lässt am Ende die Möbel raustragen.
Was geschehen ist erfährt der Leser allerdings noch nicht.
Im 1. Band werden nur die Jahre 1912 und 1913 behandelt und ich denke der Prolog ist das Ende der Familiensaga.
Die Protagonisten sind mir fast alle sympathisch gewesen. Mina natürlich ganz besonders. Sie macht schon im 1. Band eine große Entwicklung durch. In diesem kurzen Zeitraum wird aus Mina dem jungen Mädchen mit Träumen, eine intelligente, selbstbewusste und starke junge Frau.
Agnes, die jüngere Schwester von Mina habe ich auch schnell ins Herz geschlossen. Sie ist zwar manchmal etwas Eifersüchtig auf ihre Schwester, weil die der Liebling des Vaters ist. Dafür hat Agnes aber die Zuneigung ihrer Großmutter die zu Mina oft sehr streng ist.
Die Großmutter hingegen kam mir am Anfang etwas streng und eingebildet vor, wenn man sie näher kennenlernt, lernt man auch sie lieben. Sie ist in einer anderen Zeit aufgewachsen, wo die Töchter keine Einwände gegen das Vorhaben ihrer Eltern haben durften.
Karl, Minas Vater ist eher ein moderner Mann und kann mit der Selbstbewusstheit seiner Tochter gut umgehen. Er möchte sie auch unterstützen nur das Kontor kann er sie nicht übernehmen lassen. Mina wird als Frau nie die Unterstützung der anderen Kaufleute bekommen. Dazu ist die Zeit leider noch nicht reif.
Außer der Familie sollten noch 4 Charaktere Erwähnung finden.
Fräulein Brinkmann die Hauslehrerin von Mina und Agnes Sie umgibt ein Geheimnis das Stück für Stück in diesem Buch enthüllt wird.
Edo, der junge Kontor Angestellte in den sich Mina verliebt und sie vor eine schwere Entscheidung stellt.
Irma von Gusnar, sie wird im Pensionat Minas beste Freundin und Vertraute.
Und Leutnant Frederik Lohmeyer. Er ist der 2. Sohn eines Kaffeeplantagenbesitzers. Da sein älterer Bruder die Plantage einmal erben wird hat er eine Laufbahn beim Militär eingeschlagen und lässt sich von Karl Deharde in die Welt des Kaffeehandels einführen. Er ist die einzige Person die mir unsympathisch ist. Darauf möchte ich aber noch nicht näher eingehen.
Fenja Lüders hat einen wunderbaren Schreibstil der mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat. Sie hat die Gabe die Dinge so zu beschreiben, dass man sie vor dem geistigen Auge sehen kann. Auch die Charaktere die sie erschaffen hat, hat sie mit ihren Worten Leben eingehaucht.
Jetzt kann ich es kaum erwarten bis ich Ende Juni 2020 den 2. Band der Familiensaga in der Hand halten kann.

Bewertung vom 22.10.2019
Dead Lions / Jackson Lamb Bd.2
Herron, Mick

Dead Lions / Jackson Lamb Bd.2


gut

Geheimdienst ist nicht so mein Fall
In Slough House arbeiten die Slow Horse. So nennt man die Agenten des Geheimdienstes in London die versagt haben.
Sie werden dort mir langweiliger Recherchearbeit beschäftigt in der Hoffnung, dass sie von selbst aussteigen.
Doch plötzlich regt sich was, ein früherer Kollege von Slough House Chef Jackson Lamb wird tot aufgefunden. Lamb glaubt nicht an einen normalen Tod und setzt 2 seiner Leute darauf an.
Auch soll ein russischer Oligarch beschützt werden und so sehen einige der Agenten in Slough House ihre Chance wieder zurück in den Regent’s Park zu kommen.

Das Buch beginnt einigermaßen spannend. Ein Zug muss anhalten und es werden Busse eingesetzt. Ein Mann verfolgt einen anderen durch die Menschenmenge vom Zug bis zu den Bussen.
Dieser Mann wird später tot im Bus aufgefunden. Es wird kein fremdeinwirken festgestellt. Trotzdem ist Slough House Chef Jackson Lamb davon überzeugt, dass er ermordet wurde.
Jackson Lamb ist eine sehr unsympathische Person. Er raucht, er trinkt und auch sonst sind seine Manieren nicht die besten. Seine Mitarbeiter behandelt er nicht gerade freundlich. Und das ist alles noch untertrieben.
Aber auch bei den Mitarbeitern des Slough House, den Slow Horse hat man das Gefühl, jeder gegen jeden. Bis auf Min Harper und Louisa Guy die auch privat liiert sind.
Die Charaktere machen also alle einen recht unsympathischen Eindruck was wohl auch beabsichtigt war. Mit den Namen der Agenten bin ich immer etwas durcheinander gekommen, wusste nicht immer gleich wer an was arbeitet.
Auch hat die Story sich lange hingezogen, war etwas zu langatmig.
Ich musste beim lesen feststellen, dass Geheimdienst und Agentengeschichten nicht ganz mein Ding sind.
Aber das ist mein eigener Geschmack. Für Fans von Agentengeschichten mag das Buch durchaus lesenswert und spannend sein.

Bewertung vom 05.10.2019
Es wird Zeit
Kürthy, Ildikó von

Es wird Zeit


sehr gut

Ein Buch über das Leben, die Liebe und die Freundschaft

„Es wird Zeit“ heißt der neue Roman von Ildikó von Kürthy und der Titel ist Programm.
Judith steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag, die Kinder sind aus dem Haus und ihre Mutter ist gerade verstorben.
Plötzlich merkt Judith, dass mehr Zeit hinter ihr liegt als vor ihr und sie fängt an über ihr Leben nachzudenken.
Will sie wirklich weiterhin jeden Morgen neben ihrem Mann aufwachen? Will sie weiterhin in Wedel, einem Hamburger Vorort leben? Will sie weiterhin die brave Zahnarztgattin sein. Wenn nicht muss sie jetzt etwas ändern.
Es wird Zeit!
Judith trifft durch Zufall Anne wieder. Sie waren einmal beste Freundinnen und hatten sich seit 20 Jahren aus den Augen verloren.
Jetzt ist Anne Krank, sie hat Krebs und die Chancen stehen schlecht.
Judith möchte die Zeit die Anne noch bleibt mit ihr genießen. Sie begleitet sie zu ihren Untersuchungen die gar nicht so schlecht ausfallen. Gegen alle Statistiken scheint Anne auf einem guten Weg zu sein. Judith macht Anne Mut zu Hoffen und sich über Kleinigkeiten zu freuen.
Die Freundinnen haben so viele Jahre verschenkt jetzt wollen sie die Zeit die ihnen noch bleibt nutzen.
Es wird Zeit!
Das Buch ist in einem unkomplizierten und lockeren Schreibstil geschrieben und hat sich schnell lesen lassen. Es steckt voller Lebensweisheiten, die natürlich etwas überspitz und mit viel Humor vorgetragen werden.
Es ist schön mit Zeichnungen von Peter Pichler gestaltet.
Das Buch veranlasst den Leser über das Leben nachzudenken und ob es weiter in den gleichen Bahnen verlaufen soll wie bisher.
Wenn nicht sollte man den Mut aufbringen etwas zu ändern.
Es wird Zeit!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2019
Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2


ausgezeichnet

Spannung von Anfang bis Ende
Auf der Eröffnungsfeier der Berlinale soll ein Animationsfilm gezeigt werden.
Im Publikum sitzen Menschen mit Rang und Namen.
Doch an seiner Stelle wird ein Snuff Film gezeigt in dem eine junge Frau vergewaltigt und getötet wird.
Am Ende des Films spricht der Kameramann zum Publikum, er sagt: „Sieh hin, dann weißt du, dass es einen Gott gibt. Du hast mich gemacht. Und jetzt sieh was euch erwartet“.
Noch weiß man nicht ob der Film echt ist zumal die junge Frau eine Schauspielschülerin ist. Aber sie ist auch die Tochter des Bürgermeisters und der saß im Publikum.
Die Sonderkommision des LKA 1 ermittelt in der gleichen Konstellation wie bei der Soko Dom.

„Zimmer 19“ ist der 2. Band der Thriller-Reihe mit dem Ermittler Tom Babylon und der Psychologin Sita Johanns von Marc Raabe.
Der Ermittler Tom Babylon war mir gleich sympathisch, er hat seine Ecken und Kanten, hält sich nicht immer an das was seine Vorgesetzten von ihm erwarten. Aber gerade das macht ihn so liebenswert. Vor 20 Jahren ist seine Schwester verschwunden, darunter leidet Tom heute noch. Zwar spricht er nicht mehr so oft wie in „Schlüssel 17“ mit ihr aber hin und wieder sitzt sie noch auf seinem Beifahrersitz.
Dr. Sita Johanns ist Psychologin auch sie war mir gleich sympathisch. Sita hatte früher für das LKA gearbeitet. Bei der Soko Dom hat man sie zu Hilfe geholt und auch jetzt ist sie wieder mit an Bord.
Tom und Sita haben eine Vereinbarung, mein Geheimnis – dein Geheimnis.
Wurde Toms Geheimnis im letzten Buch offen gelegt so ist es in diesem Buch Sita die mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.
So sind auch in diesem Buch immer wieder Rückblenden die den Leser ins Jahr 2001 führen und Sitas Geheimnis preisgeben.
Marc Raabe versteht es wieder die Spannung bis zum Ende aufrechtzuhalten.
Den 1. Band „Schlüssel 17“ habe ich verschlungen so spannend war das Buch.
Der 2. Band steht dem in nichts nach. Ganze 3 Tage habe ich für diesen Welzer gebraucht. Das Buch ist so spannend man kann es einfach nicht aus der Hand legen. Aber Schlaf wird eh überbewertet.
Auch in diesem Buch blieb am Ende eine Frage offen und lässt auf eine Antwort im nächsten Band hoffen
„Zimmer 19“ ist einer der spannendsten Thriller die ich seit langem gelesen habe. Wenn es mehr als 5 Sterne gäbe würde das Buch sie auch bekommen.

Bewertung vom 23.09.2019
Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2
Riebe, Brigitte

Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2


ausgezeichnet

Es geht aufregend weiter

Brigitte Riebe bewegte sich in ihren früheren Werken meist im Mittelalter und hat viele Bestsellerromane veröffentlicht. Seit „Marlenes Geheimnis“ hat die Autorin sich den Nachkriegsjahren zugewandt und vermittelt die damalige Zeit den Lesern mit Bravour.
„Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“ ist nun der 2.Teil einer Trilogie um die Familie Thalheim und ihrem Kaufhaus.
In diesem Buch wird der Leser nach Berlin in die Jahre 1952-1957 versetzt.
Die Menschen im Westen haben sich langsam von den Folgen des Krieges erholt. Die Läden sind wieder voll, man kann kaufen wonach dem Herz begehrt. Im Osten sieht das ganz anders aus. Es gibt immer noch Lebensmittelkarten. Die Menschen haben oft nicht genug um satt zu werden.
Auch die Spannungen zwischen Ost und West nehmen immer mehr zu, das zweigeteilte Land triftet immer mehr auseinander.
Brigitte Riebe zeigt dies gut anhand der Geschwister Friedrich und Carl Thalheim auf. Friedrich der Besitzer des Modehaus Thalheim und Patriarch der Familie bekommt langsam einen Wohlstandsbauch. Die Geschäfte blühen und die Regale im Kaufhaus sind voll.
Carl ist Anwalt und lebt im Osten. Carl lebt von einem kargen Salär, seine geschiedene Frau hat einen Pfarrer mit 2 Töchtern geheiratet denen das Leben schwer gemacht wird.
So kommt es zwischen den Geschwistern genauso zu Spannungen wie zwischen der BRD und der DDR.
Stand im 1. Band Rike, die älteste der 3 Thalheim Mädchen im Mittelpunkt der Handlung so ist es im 2. Band Silvie die mittlere Tochter.
Während Rike sich ganz dem Kaufhaus verschrieben hat, macht Silvie Karriere beim RIAS Berlin.
Silvie macht in diesem Buch einen enorme Entwicklung durch. Sie wird e in diesem Buch immer mehr zum Familienmensch. Silvie ist immer zur Stelle, wenn sie gebraucht wird. Besonders um Oskar, Ihrem Zwillingsbruder ist sie bemüht. Oskar leidet an den Folgen des Krieges und der Gefangenschaft. Wie wahrscheinlich tausende Männer die aus dem Krieg nach Hause gekommen sind leidet er unter Albträumen. Silvie hat aber auch ihre Probleme die sie versucht mit sich selber auszumachen. So leidet sie darunter, dass ihr die Liebe und die eigene Familie versagt bleiben. So stößt man immer wieder auf ihre Worte „Kein Mann. Kein Haus. Kein Kind“ Ich habe in diesem Buch viel mit Silvie gelitten und immer wieder gehofft, dass sie endlich das Glück findet.
Es werden auch viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Film und Musik in diesem Buch erwähnt, was die Erzählung noch authentischer werden lässt.
Viele der Namen sind mir noch aus meiner Jugend bekannt.
Im Anhang des Buchs gibt es wieder eine Timeline wo wichtige Ereignisse der Jahre 1952-1957 aufgeführt werden.
So einiges ist in die Handlung des Buchs mit eingeflossen so, dass Realität und Fiktion kaum zu trennen sind.
Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Ich war von der 1. Seite an von der Geschichte begeistert und habe mich gefreut die Protagonisten wieder zu treffen.
Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne, könnte ich 10 Sterne vergeben so würde ich es gerne tun den das Buch gehört zu meinen Highlights des Jahres 2019 wie schon der 1. Band zu meinen Highlights 2018 gehört hatte.
Jetzt bleibt mir nur noch mich auf den 3. Band, der im April 2020 erscheint zu freuen. Und ich bin mir jetzt schon gewiss, dass mir auch im nächsten Jahr zumindest ein Lesehighlight bevorsteht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2019
Der Sprung
Lappert, Simone

Der Sprung


ausgezeichnet

Tiefgründige Geschichte die lange nachklingt
Wenn man von einem Selbstmörder hört, der vor einen Zug gesprungen ist habe ich mich schon oft gefragt, was wird aus dem Zugführer.
Hat der Selbstmörder, aus welchem Grund auch immer den Suizid verübt hat damit nicht ein weiteres Leben zerstört?
In ihrem Buch „Der Sprung“ erzählt Simone Lappert von Manu, einer Frau die auf dem Dach eines Hauses steht und offensichtlich in die Tiefe springen will. Einen Tag und eine Nacht hält sie die Menschen in Atem.
Die Autorin erzählt die Geschichte aber nicht aus Sicht der Frau auf dem Dach sondern aus der Sicht der mehr oder weniger unfreiwillig Beteiligten. Da ist der Freund von Manu, die Schwester, eine Frau die in diesem Haus wohnt und nicht in ihre Wohnung kann, eine alte Frau die Manu auf dem Dach entdeckt hat und die Polizei informiert hat, der Polizist der die Frau vom Dach holen soll, eine Kaufmannsfrau deren Geschäft um die Ecke ist und eine Café Besitzerin gegenüber.
Simone Lappert reißt das Leben der Menschen vor dem Ereignis kurz an, erzählt dann wie die einzelnen Personen auf unterschiedliche Weise davon erfahren haben und wie sie damit umgehen.
Ein und dieselbe Situation wird somit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet was sehr interessant ist.
Auch die vielen Schaulustigen und die Medien die sich einfinden werden nicht ausgelassen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und sie verpackt dieses doch tragische und ernste Ereignis in einen doch recht unterhaltsamen aber auch tiefgründigen Roman.
Für mich ist „Der Sprung“ ein Buch das mich nachdenklich (im positiven Sinne) zurücklässt und noch lange nachklingen wird.

Bewertung vom 10.09.2019
Aufbruch und Entscheidung / Die Charité Bd.2
Schweikert, Ulrike

Aufbruch und Entscheidung / Die Charité Bd.2


ausgezeichnet

Die Charité, der 1. Weltkrieg und die Rechte der Frau
Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen in Deutschland. Studiert hat sie in der Schweiz da Frauen in Deutschland noch nicht zu einem Medizinstudium zugelassen wurden.
Stolz tritt sie ihre Stelle als Assistenzärztin in der Charité an. In der Männerwelt trifft sie als 1. Ärztin des berühmten Krankenhauses oft auf Skepsis und Ablehnung aber auch auf Bewunderung für ihren Mut und ihr Können.
Barbara arbeitet als Wäscherin in der Charité. Die Tage sind lang, die Arbeit schwer und der Lohn reicht kaum zum Überleben.
Barbara kämpft für die Rechte der Frau. Sie träumt davon, dass die Frauen die gleichen Rechte haben wie die Männer und gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen.

„Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist das 2. Buch der Reihe um das wohl berühmteste Krankenhaus in Deutschland von Ulrike Schweikert.
Die Autorin ist bekannt für ihre gut recherchierten Historischen Romane.
So ist auch dieses Buch wieder ein absolutes Highlight am Buchhimmel.
Im 2. Band der Charité-Reihe behandelt die Autorin die Rechte der Frau in den 1930er Jahren.
Sie erzählt von 2 Frauen die Vorreiterinnen in Bezug auf Frauenrechte waren.
Rahel Hirsch bekommt als 1. Frau eine Anstellung als Assistenzärztin an der Berliner Charité.
Sie arbeitet unermüdlich, nach einem langen Tag mit ihren Patienten widmet sie sich noch ihren Forschungen. Für ihre Arbeit bekommt sie kein Geld nur Kost und Logis. Ich fand es sehr interessant die Entwicklung von Rahel zu verfolgen. Wie sie sich Stück für Stück die Achtung ihrer männlichen Kollegen erarbeitet. Besonders gefällt mir, dass Rahel Hirsch eine reale Person ist und man einiges im Internet über sie erfahren kann.
Die 2. Frau in diesem Buch ist Barbara, sie arbeitet als Wäscherin in der Charité.
Der Lohn reicht nicht zum Überleben, sie wohnt bei ihrer Tante und ihrem Cousin. Zu 3. Können sie kaum die Miete und das tägliche Leben bestreiten.
Barbara träumt von einer Welt wo Mann und Frau gleichgestellt sind. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Die 2 Frauen lernen sich an der Charité kennen und werden beste Freundinnen.
Auch der 1. Weltkrieg spielt in diesem Buch eine große Rolle. Und man merkt einmal mehr wie unnütz dieser Krieg war, wieviel Leid er über die Menschheit gebracht hat. Wie viele Menschen gestorben sind oder als Schwerversehrte zurückkamen.
Auch begegnen uns in diesem Buch viele Historische Personen wie Paul Ehrlich, Melli Beese oder Manfred von Richthofen ( der Rote Baron ).
„Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist ein sehr guter Historischer Roman der mich von der ersten Seite an begeistert hat.

Bewertung vom 26.08.2019
Die Gärten von Monte Spina
Scriverius, Henrike

Die Gärten von Monte Spina


ausgezeichnet

Ein Wechselbad der Gefühle

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen und zu gestalten. Monte Spina ist eine kleine Privatinsel vor Lanzarote. Dort erwartet sie Sonne und Einsamkeit. Außer ihr gibt es nur 4 Angestellte und der Besitzer kommt nur wenige Tage im Jahr.
Alles scheint gut zu sein bis Mr. Bror zu Besuch auf seine Insel kommt und Toni ihn kennenlernt.

„Die Gärten von Monte Spina“ ist der Debütroman von Henrike Scriverius und ich muss sagen, selten habe ich einen so tollen und emotionalen Debütroman lesen dürfen.
Die Autorin ist Landschaftsarchitektin, was sich in der Beschreibung des Gartens von Monte Spina wiederspiegelt. Es ist einzigartig beschrieben und angelehnt an die Gärten des César Manrique auf Lanzarote.
Die Charaktere sind sehr verschieden und vielschichtig. Allen voran natürlich die Hauptperson Toni. Sie macht in diesem Buch eine sehr große Entwicklung durch. Sie war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. So habe ich auch gleich zu Beginn des Buches mit ihr gelacht und auch gelitten als sie vom kennenlernen ihres Mannes erzählte, von seinem Unfall und seinem Tod.
Man lernt aber auch noch andere Seiten von Toni kennen.
Genauso ist es bei Mr. Bror, dem Besitzer von Monte Spina. Ein fürchterlicher aber auch interessanter Charakter. Er stellt sich über jeden, hält alle Menschen die für ihn tätig sind für seinen Besitz. Wer ihm zuwider handelt den tritt er in den Dreck wie Ungeziefer. Aber manchmal meint man so etwas wie Gefühle in ihm aufblitzen zu sehen.
Auch die anderen Bewohner der Insel waren mir sympathisch, besonders Lou, sie hat die Geschichte bereichert.
Der Schreibstil von Henrike Scriverius ist sehr flüssig, unkompliziert und die Geschichte voller Emotionen.
„Die Gärten von Monte Spina“ ist eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2019
Als wir im Regen tanzten
Saalfeld, Michaela

Als wir im Regen tanzten


weniger gut

Eine Enttäuschung

Berlin 1928, die Stadt erholt sich von den Nachwehen des Krieges.
Recha und Willi zur Nieden sind das Traumpaar des Films. Doch die Fassade fängt an zu bröckeln. Willi läuft als Regisseur seinem großen Erfolg hinterher und Recha spürt immer mehr, dass es für Juden schwierig wird Engagements zu bekommen.

„Als wir im Regen tanzten“ von Michaela Saalfeld klang für mich vielversprechend.
Doch leider hat mich das Buch sehr enttäuscht.
Vielleicht hatte ich auch einfach nur die falschen Vorstellungen.
Die Hauptcharaktere waren Recha und ihr Mann Willi zur Nieden und Felice und ihr Mann Quintus.
Willi hatte als Regisseur einen großen Erfolg dem er hinterherläuft. Seit langem hat er keinen großen Film mehr gemacht. Außerdem ist der Tonfilm im Anmarsch, was das Aus für den Stummfilm bedeutet.
Recha ist Jüdin und bekommt immer weniger Filmrollen.
Ich habe mir in diesem Buch Einblicke in das Zeitgeschehen gewünscht. Leider waren der immer größer werdende Hass auf alle jüdischen Mitbürger immer wieder nur Randnotizen.
Das Buch beinhaltet einfach zu wenig Zeitkolorit.
Felice und Quintus waren am Anfang für mich die interessanteren Charaktere.
Doch auch das änderte sich im Laufe des Buches. Felice hat die 2 Kinder ihrer Schwester aufgenommen und für sie gesorgt als ihre Schwester im Gefängnis saß. Doch als ihre Schwester dann die Kinder wieder zu sich nehmen wollte agierte Felice gegen ihre Schwester.
Ihre Gedanken drehen sich nur noch darum wie sie die Kinder ihrer Schwester behalten kann, dabei hat sie selbst 2 eigen Kinder und das Kind von Quintus Schwester nachdem die mit ihrem Mann Selbstmord begangen haben.
Ich denke aus dem Plot hätte man mehr machen können. Doch die Charaktere wurden mir beim lesen Zusehens unsympathischer.
Das Buch hat sich sehr zäh gebärdet.
Es war langatmig, ständig seitenlange Abschweifungen, ja fast schon philosophische Dialoge.
Oft habe ich den Faden an die Handlung verloren. Für mich war das Buch eine Enttäuschung.

Bewertung vom 11.07.2019
Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1
Winterberg, Linda

Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1


sehr gut

Ein berührender Roman
In ihrem neuen Roman „Aufbruch in ein neues Leben“ erzählt Linda Winterberg die Geschichte von 3 jungen Frauen deren Traum es ist Hebamme zu werden.
Die 3 jungen Frauen treffen in der Hebammenlehranstalt der neuen Frauenklinik in Neuköln aufeinander wo sie ihre Ausbildung machen wollen.
Sie sind von ihrer Art und Herkunft ganz unterschiedlich, freunden sich an und werden eine eingeschworene Gemeinschaft.
Edith kommt aus Berlin, ihr Vater ist ein reicher, jüdischer Kaufhausbesitzer.
Ihr hat es zu Hause an nichts gefehlt, außer vielleicht an Liebe und Geborgenheit. Um sich ihren Traum Hebamme zu werden und auf eigenen Beinen zu stehen statt reich zu heiraten und versorgt zu sein, musste sie mit ihren Eltern brachen.
Luise kommt aus Ostpreußen, sie hat früh ihre Eltern verloren und ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen.
Die Großmutter ist Hebamme und hat Luise schon früh mitgenommen wenn es um die Versorgung der Mütter ging oder eine Geburt bevorstand.
Luise möchte in die Fußstapfen ihrer Großmutter treten, die ihr mit ihrem Ersparten die Ausbildung ermöglicht.
Margot ist in Neuköln zu Hause. Sie kommt aus ärmlichen Verhältnissen, wohnt mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einer Kellerwohnung im Hinterhof.
Dank der Fürsorge darf sie eine Ausbildung machen, die sie sich nie hätte leisten können.
Schnell sind mir die 3 Freundinnen ans Herz gewachsen und nicht nur sie. Da sind auch die Hebamme Frieda, die Oberhebamme Frau Marquart, Ärzte und der Professor. Es müssten so viele erwähnt werden.
Die Autorin hat liebenswerte Charaktere erschaffen und ihnen Leben eingehaucht.
Auch die Zeit beschreibt Linda Winterberg sehr authentisch. Es gibt so viel Leid, so viel Not in den Kriegsjahren. Die Kindersterblichkeitsrate ist ziemlich hoch. Kein Wunder, alle sind unterernährt. Aber es gibt auch viele schöne Augenblicke.
So ist es immer ein Erlebnis und eine Freude wenn ein neues Leben geboren wird und die Worte Fallen „Herzlich Willkommen auf der Welt“
Das Buch „Aufbruch in ein neues Leben“ hat mich tief berührt, jetzt freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung.