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Benutzername: 
Cybergirl
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 448 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


ausgezeichnet

Triumphales Ende einer wunderschönen Trilogie
Mit dem 3. Band „Die Farben der Schönheit-Sophias Triumph“ schließt Corina Bomann unmittelbar an den 2. Band „Die Farben der Schönheit-Sophias Träume“ an. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Ende des 2. Bandes als Henny, Sophias Freundin plötzlich vor ihrer Wohnungstür stand und dann zusammengebrochen ist.
Auch stand Sophia wieder an einem Scheideweg, sie hatte Elizabeth Arden verlassen.
In diesem Buch kehrt Sophia wieder zu Helena Rubinstein zurück.
Auch privat findet sie mit Darren ihr Glück.
Doch in Sophia schwelt immer noch der Wunsch als Chemikerin zu arbeiten und ihre eigene Kosmetiklinie zu kreieren.
Auch die Ungewissheit ob ihr Sohn wirklich lebt ist für Sophia manchmal unerträglich.
Genau wie den 1. Und 2. Band konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Nach ein paar Seiten war ich wieder voll in der Geschichte drin.
Das Schicksal von Sophia hat mich gefangengenommen, berührt und sie ist mir zu eine lieben Freundin geworden.
Die Geschichte ist, wie schon bei den vorherigen Bänden aus der Sicht von Sophia, also in der Ich-Perspektive erzählt.
Der Schreibstil von Corina Bomann ist wie gewohnt sehr flüssig, fesselnd und die Sprache leicht verständlich.
Die Geschichte ist interessant und emotional. Die Protagonisten sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Mich hat begeistert, dass in dieser Geschichte reale Personen wie Helena Rubinstein und Elizabeth Arden einen Platz haben. Helena Rubinstein und Elizabeth Arden sind unerbittliche Rivalinnen und der Puderkrieg ist in diesem Buch in vollem Gange.
Auch andere Kosmetikfirmen wie Revlon und Estée Lauder, die zu dieser Zeit im Entstehen sind finden im Buch Erwähnung. Dass macht die Geschichte noch interessanter und gibt einen guten Überblickt wie der Markt der Schönheit zu dieser Zeit umkämpft wurde und wie schwer es für Sophia wäre, wollte sie dort Fuß fassen.
Auch der Krieg in Europa hält Einzug in diesem Buch, die Auswirkungen sind über den großen Teich zu spüren.
Das Ende ist triumphal und hat mich einige Tränen verdrücken lassen.
Und wieder hat sich das Buch viel zu schnell gelesen. Diesmal heißt es Abschiednehmen von Sophia.
Ich tue das mit schwerem Herzen aber auch mit einem Lächeln auf den Lippen.

Bewertung vom 03.12.2020
Ich glaube, ich hatte es schon
Mittermeier, Michael

Ich glaube, ich hatte es schon


gut

Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Was macht ein Komiker, wenn er nicht auftreten darf, er schreibt ein Buch.
Bei Michael Mittermeier ist so „Ich glaube, ich hatte es schon – die Corona-Chroniken“ entstanden.
Warum nicht den Ernst der Lage etwas auf die Schippe nehmen. Doch das Buch hat mich zwiegespalten zurückgelassen.
Michael Mittermeier beschreibt Situationen und Mitmenschen wie ich sie ähnlich selbst schon erlebt habe. Natürlich überspitzt er das Ganze etwas, wie es seine Art ist.
Sich selbst stellt er allerdings in keinem guten Licht da.
Man bekommt den Eindruck als würde er während des Lockdowns auf jegliche Körperpflege verzichten so, dass selbst der Paketbote sich nicht mehr in seine Nähe wagt.
Ab Mittags um 12.40 Uhr steht der Weißwein auf dem Tisch und abends sitzen er und seine Frau volltrunken vorm Fernseher. Die Tochter mittendrin.
Ich denke hier wäre weniger mehr gewesen.
Das Buch hat mich an manche Stellen wirklich schmunzeln lassen an anderen Stellen habe ich mich fremdgeschämt.
Ich möchte betonen, dass es mein persönlicher Eindruck ist und jeder für sich selbst entscheiden muss, wie weit sein Humor reicht.

Bewertung vom 24.11.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5 (eBook, ePUB)
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Endlich geht es weiter
„Gut Greifenau – Silberstreif“ ist bereits der 5. Band der erfolgreichen Buchreihe rund um das Gut Greifenau und dessen Bewohner von Hanna Caspian.
Der 5. Band schließt unmittelbar an den 4. Band an, so war ich nach wenigen Seiten wieder mitten in der Geschichte drin. Es ist so schön die liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen. Es ist fast schon wie ein nach Hause kommen.
Man spürt deutlich, dass sich die Atmosphäre in der Geschichte langsam ändert.
Es keimt eine Hoffnung auf.
Es scheint wieder aufwärts zu gehen.
Die Menschen sehen den Silberstreifen am Horizont.
Auch Konstantin schöpft wieder Hoffnung was Gut Greifenau angeht.
In Berlin verwirklicht Katharina sich ihren Traum und beginnt ihr Medizinstudium.
Aber auch dieser Band ist wieder ein Wechselbad der Gefühle.
Trotz all der Zuversicht gibt es doch einige Schicksalsschläge.
Wieder einmal musste ich mit einigen Charakteren leiden und bangen.
Natürlich fehlen auch im 5. Band die Historischen Gegebenheiten nicht.
Die Rentenmark wird eingeführt und somit die Inflation beendet was den Menschen Hoffnung gibt.
Aber auch Hitler wird erwähnt, wenn auch noch nicht recht ernst genommen.
Auch möchte ich wieder erwähnen mit welcher Akribie und mit welcher Liebe die Autorin die Charaktere erschaffen und weiterentwickelt hat und wie gut sie das Zeitgeschehen recherchiert hat.
Der Schreibstil von Hann Caspian ist flüssig, leicht zu lesen und lässt schnell ein Kopfkino entstehen.
So habe ich das Buch in nur wenigen Tagen gelesen da ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Doch dann ist es geschehen.
Ich habe meinen Reader geschüttelt doch da kam nichts mehr. Das Buch war zu Ende. Ich hätte am liebsten in die Tischplatte gebissen. Gerade an einer Stelle wo ich den Atem angehalten habe hat die Autorin den 5. Band beendet. Jetzt heißt es warten bist der 6. Und letzte Band erscheint.
Ich denke das wird dann einen krönenden Abschluss geben.

Bewertung vom 18.11.2020
Als die Sehnsucht uns Flügel verlieh / Heimat-Saga Bd.2
Münzer, Hanni

Als die Sehnsucht uns Flügel verlieh / Heimat-Saga Bd.2


sehr gut

Ein Wechselbad der Gefühle
„Als die Sehnsucht und Flügel verlieh“ ist Hanni Münzers 2. Band der Heimat Saga.
Der Krieg ist vorbei und die Familie Sadler, die wir im 1. Band kennen und liebe gelernt haben hat es zerstreut.
Kathi und Franzi werden als Kriegsgefangene nach Russland gebracht. Kathi die ein Mathematikgenie ist soll studieren und wissenschaftlich tätig sein.
Russland arbeitet an einer Atombombe und an der Erforschung des Weltalls und hierzu braucht es gute Wissenschaftler.
Der Vater ist in russischer Kriegsgefangenschaft und die Mutter ist nach Russland um ihren Mann zu suchen.
Dabei erfährt der Leser die wahre Identität von Annemarie. Im 1. Band gab es ja schon immer Andeutungen auf ein Geheimnis das Annemarie vor ihrem Mann verbirgt.
Es gibt viele interessante Charaktere in diesem 2. Band.
Vor allem haben mich die Geschwister Anatoli und Pelageja fasziniert. Die Beiden waren von einer ganz besonderen Aura umgeben und waren eine der wenigen Russen denen Kathi vertrauen konnte.
Auch Nikolaj ist auf einer Seite ein liebenswerter Charakter, auf der anderen Seite konnte ich seine Handlung und sein denken oft nicht nachvollziehen.
Als Leser hat man einen Einblick in die damalige Politik Russland bekommen. Erst war Stalin an der Macht und nach seinem Tod Chruschtschow.
Dazu gab es Geheimdienste und jeder bespitzelte jeden. Man konnte wohl keinem trauen.
Wenn man nicht spurte fand man sich schnell in Sibirien wieder.
Ein furchtbarer Gedanke ständig fremdgesteuert zu sein, keine eigene Meinung haben zu dürfen.
Diese Atmosphäre vermittelt Hanni Münzer in diesem Buch dem Leser sehr gut. Ich habe viel mit Kathi gelitten, es war manchmal ein Wechselbad der Gefühle. War Kathi gerade noch glücklich war sie im nächsten Moment am Boden zerstört, völlig verzweifelt.
Auch hat die Autorin viel Zeitgeist in ihr Buch gepackt, vieles war für mich neu.
Ich habe zwar schon viele Bücher gelesen die in der Nachkriegszeit gespielt haben aber noch kein Buch dem als Handlungsort Russland zu Grunde lag.
Da die Autorin im Nachwort einen 3. Band in Aussicht gestellt hat bin ich schon gespannt darauf wie es mit Kathi weitergeht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2020
Das schwarze Gold des Südens
Haigh, Tara

Das schwarze Gold des Südens


sehr gut

Eine aufregende Familiengeschichte
In „Das schwarze Gold des Südens“ erzählt Tara Haigh die Geschichte der Familie Imhoff in Bamberg die schon lange Jahre mit Süßholz/Lakritz handelt.
Es ist aber auch die Geschichte von sehr unterschiedlichen Schwestern.
Amalie, die ältere kommt nach ihrem Vater. Ihr ist nichts wichtiger als die Firma. Sie arbeitet für ihren Vater, erledigt die Buchhaltung und die schriftlichen Arbeiten.
Sie heiratet sogar die rechte Hand ihres Vaters zum Wohle der Firma.
Auf ihre jüngere Schwester Elise ist sie ein bisschen Eifersüchtig. Elise hat eine bessere Schulbildung genossen.
Elise hat das Lehrerbildungsseminar besucht und erfolgreich abgeschlossen.
Amalie hat so eine Bildung nicht genossen, allerdings hatte sie auch nie die Noten dazu.
Elise hat durch ihr Studium über den Tellerrand des heimischen Lebens hinausgeschaut und erwartet deshalb auch mehr vom Leben als heiraten und Kinder kriegen.
Sie kann sich zwar vorstellen sich auch in die Firma des Vaters einzubringen. Sie möchte gerne Pralinen und Plätzchen mit Süßholz herstellen aber der Vater ist dagegen. Die Lakritztaler die sie schon immer anbieten sind doch beliebt.
Als Elise dann auch noch einen Banker heiraten soll beschließt sie mit ihrem geliebten nach Paris zu gehen. Ihr Traum ist es in Paris eine eigene Confiserie zu eröffnen.
Tara Haigh erzählt die Geschichte der 2 Schwestern sehr anschaulich, sie beschreibt die Umgebung sehr schön und der Leser kann sich schnell ein Bild vom ganzen geschehen machen.
Die Abschnitte wechseln sich regelmäßig zwischen Elise und Amalie ab.
Ich konnte mich nur schwer entscheiden auf welcher Seite ich stehe und meine Sympathie wechselte auch ständig zwischen den Schwestern hin und her.
Am Anfang war es Elise, die mutigere der beiden Schwestern. Sie wollte einfach mehr vom Leben.
Doch auch Amelie hatte, trotz ihrer Eifersucht auf Elise ihre guten Seiten.
War es nicht mutig von ihr einen Mann zu heiraten um das Wohl der Firma aufrecht zu erhalten?
Ist es nicht mutig in Italien einen neuen Anfang zu wagen und sich um den Anbau von Lakritz zu kümmern?
Doch als Amalie den Italiener Marcello trifft stellt sie ihr bisheriges Leben in Frage.
Auch über Süßholz habe ich eine Menge erfahren. Ich esse gerne Lakritz, kenne aber nur Lakritzschnecken oder Pastillen. Auch in Tee ist oft Süßholz enthalten: Was Elise allerdings anbieten war mir gänzlich unbekannt. Gebäck und Pralinen mit Süßholz veredelt und aromatisiert. Es hörte sich köstlich an, zu gerne hätte ich davon probiert.
Das Buch ist genau richtig um es sich mit einer heißen Tasse Tee gemütlich zu machen und in eine andere Welt einzutauchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2020
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


ausgezeichnet

Tolle Familiensaga

Die Hoteliersfamilie Kuhlmann eröffnet 1912 in Doberan das Luxushotel Palais Heiligendamm und möchte damit dem Grand Hotel Heiligendamm Konkurrenz machen.
Heinrich Kuhlmann führt das Haus mit seinem Sohn Paul.
Paul arbeitet lieber im Hintergrund, ihm fällt es schwer auf die Gäste zuzugehen. Er liebt die Musik und das Klavierspiel, weniger die Konversation mit den Menschen.
Elisabeth, die mittlere der drei Kuhlmann Töchter schleicht sich gerne heimlich aus den Privatzimmern in das Hotel. Sie liebt die Atmosphäre, sie liebt das Hotel und würde sich hier gerne verwirklichen. Doch ihre Mutter ist streng dagegen so etwas ziemt sich nicht für eine Tochter aus gutem Hause.
Da die berühmten und adligen Gäste weiterhin lieber im Grand Hotel residieren gerät das Palais Heiligendamm in finanzielle Schieflage.
Gerade jetzt in dieser schweren Zeit ist es Elisabeth die versucht das Hotel mit allen Mitteln zu retten.
„Palais Heiligendamm-Ein neuer Anfang“ ist der erste Band einer zweiteiligen Familiensaga.
Die Autorin Michaela Grünig beschreibt das kleine Städtchen Doberan mit seinem Ortsteil Heiligendamm an der Ostsee sehr anschaulich.
Am liebsten wäre ich selbst hingereist und im Palais Heiligendamm abgestiegen.
Das Hotel, die ganze Atmosphäre ist unheimlich lebendig in diesem Buch.
Die Protagonisten sind mit viel Liebe ins Leben gerufen worden.
Am meisten ist mir Elisabeth ans Herz gewachsen. Sie ist eine sehr kluge und starke Frau und genau das wird ihr in dieser Zeit manchmal zum Verhängnis.
Ihr Bruder Paul ist ganz anders als Elisabeth.
Wenn bei Elisabeth der Mund manchmal schneller ist als ihr Kopf ist Paul eher zurückhaltend. Ihm fällt der Umgang mit den Gästen schwer. Er träumt von einer Karriere als Pianist doch hat er sich damit abgefunden einmal das Hotel zu leiten.
Auch die anderen Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen.
Julius Falkenhayn, Minna das 2. Stubenmädchen und Robert der Oberkellner der gerne Pauls Klavierspiel lauscht.
Die Autorin lässt die Protagonisten manchen Umweg gehen, immer wieder wirft sie ihnen Steine in den Weg und mal leidet beim Lesen mit den einzelnen Charakteren.
Man ahnt es schon, wenn die Geschichte 1912 beginnt ist der 1. Weltkrieg nur ein paar Jahre entfernt.
Und als es so aussieht, als wird langsam alles gut bricht dann der Krieg aus. Paul und die meisten männlichen Angestellten des Hotels werden eingezogen und das Leiden geht weiter.
Michaela Grünig hat viel Zeitkolorit in ihre Geschichte einfließen lassen, was das Buch noch interessanter macht.
Sie vermittelt ein Stück deutsche Geschichte auf sehr unterhaltsame Art.
Das Ende lässt vieles offen und ich kann es kaum erwarten bis ich den 2. Band in Händen halten darf.

Bewertung vom 06.11.2020
Weihnachten am Ku'damm
Riebe, Brigitte

Weihnachten am Ku'damm


ausgezeichnet

Weihnachten mit den Thalheims
In „Weihnachten am Ku’damm lässt Brigitte Riebe ihre Leser noch einmal die Familie Thalheim treffen.
Es ist schön die vertrauten Protagonisten wiederzusehen, sind sie mir in den 3 Bänden der Ku’damm Trilogie doch so vertraut geworden und richtig ans Herz gewachsen.
Die Geschichte geht noch einmal zurück in das Jahr 1946, genauer in die Woche vor Weihnachten.
Das Modekaufhaus Thalheim liegt in Schutt und Asche aber die Hoffnung stirbt zu Letzt. Die Thalheims hoffen, dass sie ihr Modekaufhaus eines Tages wiederaufbauen können.
In dieser kurzen Geschichte erfährt der Leser wieder einiges an Zeitgeschehen.
Der Krieg ist zwar aus aber die Menschen hungern und frieren. Ja, die Entbehrung scheint noch größer als in den Kriegsjahren zu sein.
Bäume und Sträucher gibt es in der Stadt schon lange nicht mehr. Alles was sich verheizen lässt ist längst verbrannt. Es muss ein schrecklich kalter Winter gewesen sein indem die Menschen sogar nachts im Bett erfroren sind.
An alle dem lässt Brigitte Riebe ihre Leser noch einmal teilhaben.
Das kleine Buch ist für alle Fans der Ku’damm Trilogie noch einmal ein kleinen Schmankerl und für alle anderen vielleicht der Türöffner für eine wunderbare Familiensaga mit sehr viel Zeitkolorit.
Jetzt muss ich mich endgültig von Rike, Silvie und Florentine verabschieden aber nicht ohne mich noch einmal für die wunderbare Zeit mit den Thalheims bei Brigitte Riebe zu bedanken.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2020
Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2
Lüders, Fenja

Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Schwierige Nachkriegszeit
„Der Glanz der neuen Zeit“ ist der 2. Band der Speicherstadt Saga von Fenja Lüders.
Seit dem Ende des 1. Band „Der Duft der weiten Welt“ sind einige Jahre vergangen. Der 1. Weltkrieg ist vorbei und die Kaffeeimportfirma Kopmann und Deharde hat, im Gegensatz zu einigen anderen Importeuren die Jahre überstanden.
Doch die Zeiten sind schwierig, an den Import von Kaffee ist nicht zu denken.
Mina, die seit dem Tod ihres Vaters die Firma leitet muss sich etwas einfallen lassen wenn das Kontor weiter überleben soll.
Kurzendschlossen schreibt sie ihrem Schwiegervater Paul Lohmeyer, der eine Kaffeeplantage in Guatemala besitzt.
Der Gedanke scheint von Erfolg gekrönt. Paul Lohmeyer reist nach Hamburg um geschäftliches mit seiner Schwiegertochter zu besprechen und seine Enkeltochter Elle kennenzulernen.
Mina ist noch erwachsener geworden. Sie hat die Verantwortung für das Kaffeekontor und somit für die Versorgung der Familie übernommen.
Da Mina als Frau die Firma nach außen nicht alleine leiten kann und auch nicht an der Kaffeebörse handeln darf ist sie die Ehe mit Frederik eingegangen.
Allerdings regelt ein Ehevertrag die Besitzverhältnisse und die Höhe einer Apanage die Frederik monatlich zusteht.
So sympathisch Mina ist, so unsympathisch ist Frederik.
Er lebt über seine Verhältnisse, braucht ständig Geld und wenn er einen Wutausbruch hat sucht man besser das Weite.
So ahnt der Leser bald wie es dazu kam, dass Mina trotz allem eine Tochter hat.
Die kleine Elle ist ein süßes Mädchen und ähnelt in ihrem festen Willen jetzt schon ihrer Mutter.
Natürlich gibt es in der Geschichte noch einige nennenswerte Charaktere.
Paul Lohmeyer ist so ganz anders als sein Sohn Frederik.
Er ist ein netter und herzlicher Charakter den ich schnell ins Herz geschlossen habe.
Auch Agnes die Schwester von Mina und ihre Großmutter Hiltrud haben eine große Entwicklung durchlebt.
Agnes ist erwachsen geworden und hat ihre eigenen Pläne. Hiltrud, die immer strenge und auf Etikette bedachte Frau entwickelt sich immer mehr zu einer lieben und verständnisvollen Frau.
Fenja Lüders erzählt die Geschichte mit viel Herz.
Sie hat einen wunderbaren Schreibstil der mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat. Die Autorin hat die Gabe die Dinge so zu beschreiben, dass man sie vor dem geistigen Auge sehen kann. Auch die Charaktere die sie erschaffen hat, hat sie mit ihren Worten Leben eingehaucht.
Einzig das Ende hat mich etwas die Stirn runzeln lassen. Die Geschichte hat einen Zeitsprung gemacht und mir fehlten ein paar Hintergrundinformationen. Gerne hätte ich mehr über die Geschehnisse (die ich hier nicht nennen möchte) erfahren.
Darauf muss ich jetzt bis zum nächsten Band warten.
„Der Traum von Freiheit“ soll im Sommer 2021 erscheinen und ich freue mich schon darauf.

Bewertung vom 28.10.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


ausgezeichnet

Wenn im Kopf Nebel aufzieht
Marigold ist gerne für die Familie da. Sie ist glücklich, wenn sie gebraucht wird, versorgt liebevoll ihren Mann, ihre 2 Töchter und ihre Mutter.
Dazu führt sie noch einen kleine Laden in dem die Dorfbewohner die Dinge des täglichen Bedarfs kaufen können und ist in einigen Komitees tätig.
Sie ist einfach immer für alle da.
Doch dann fängt sie an Dinge zu vergessen, fühlt sich müde und antriebslos.
Marigold schiebt es aufs Alter und überspielt die Gedächtnislücken geschickt.
Es dauert lange bis ihr Umfeld merkt, dass es Marigold immer schlechter geht.
In ihrem Roman „Marigolds Töchter“ behandelt Julia Woolf ein Thema mit dem immer mehr Menschen konfrontiert werden. Die Demenz.
Julia Woolf zeigt das Empfinden der Demenz aus verschiedenen Perspektiven auf.
Einmal aus der Sicht der Betroffenen, also Marigold. Sie erklärt sich ihre Vergesslichkeit mit dem Alter. Sie fängt an sich alles zu notieren, doch oft vergisst sie dann in ihr Notizheft zu schauen.
Sie ist sehr darum bemüht, dass ihr Umfeld nichts bemerkt.
Auch der Arzt tut es bei ihrem ersten Besuch mit dem Alter ab. Also weitermachen und das Ganze nicht so ernst nehmen.
Doch im Inneren merkt sie, dass etwas nicht stimmt. Man liest über ihre Ängste vor dem was kommt, vor dem Unbekannten.
Ihre Töchter Daisy und Suze merken schon, dass die Mutter vergesslich wird und immer mehr Notizen macht. Auch sie schieben es aufs Alter.
Suze ist ein etwas egoistischer Charakter, mehr mit sich beschäftigt als das sie bemerkt wie schlecht es ihrer Mutter manchmal geht.
Daisy schiebt es darauf, dass sie 6 Jahre in Mailand gelebt hat und ihre Mutter nicht oft gesehen hat. Dass es ihr deswegen so vorkommt als baue ihr Mutter rapide ab.
Nan die Mutter von Marigold will es gar nicht wahrhaben. Schließlich ist sie ja schon über 90 und steht mit einem Fuß schon im Grab.
Dennis, ihr Mann liebt und vergöttert sie. Er nennt sie immer liebevoll Goldie.
Er bekommt am wenigsten davon mit. Mir schien es als verschließe er aus Angst seine Frau zu verlieren die Augen.
Trotz dem ernsten Thema ist „Marigolds Töchter“ eine schöne Familiengeschichte mit wunderbaren Charakteren.
Julia Woolf beschreibt die schöne Umgebung des kleinen Küstenorts in England recht bildhaft.
Sie lässt den Leser am Familienleben und der Dorfgemeinschaft teilhaben.
Ja und auch der Humor fehlt nicht, es gibt durchaus das eine oder andere mal etwas zum Schmunzeln.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2020
Die Gabe der Sattlerin
Dorweiler, Ralf H.

Die Gabe der Sattlerin


sehr gut

Eine Geschichte mit vielen historischen Persönlichkeiten
Es ist das Jahr 1781, die junge Sattlerstochter Charlotte flüchtet am frühen Morgen kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Amtmann Julius Magnus Lenscheider.
Charlotte kann sich die Ehe mit dem viel älteren Amtmann plötzlich nicht mehr vorstellen.
Unterwegs fällt sie in die Hände einer Räuberbande. Der Räuberhauptmann Hannikel schmiedet einen Plan.
Charlotte soll auf dem Gestüt Marbach ausspionieren wann die nächste Geldlieferung eintrifft, dann ist sie frei, ansonst sind ihre Schwestern in Gefahr.
Auf dem Gestüt angekommen gibt sie sich unter falschem Namen als Sattlerin aus und bekommt die Aufgabe einen Sattel für den Herzog Carl Eugen anzufertigen
Auch der junge Friedrich Schiller wird als Pferdedoktor zum Gestüt Marbach geschickt.
Dort behandelt er als Regimentsarzt die Kranken und Invaliden des Regiments, dass die Räuber aufspüren soll und kümmert sich um die edlen Zuchtpferde des Gestützt.
Wenn es seine Zeit erlaubt überarbeitet er sein Theaterstück „Die Räuber“ das in Mannheim aufgeführt werden soll.
„Die Gabe der Sattlerin“ ist der neue Historische Roman von Ralf H. Dorweiler.
Es ist die Geschichte einer jungen und starken Frau die sich nicht in eine Ehe drängen lässt, die mit ihrer Hände Arbeit für sich selber sorgen möchte.
Es ist die Geschichte des jungen Friedrich Schiller der als Regimentsarzt ein Regiment aus Alten und Invaliden betreut. Die Kassen des Herzogs sind leer, Friedrich hat schon lange keinen Sold mehr gesehen.
Und es ist die Geschichte des verschwenderischen Herzog Carl Eugen.
Eine vielseitige Geschichte mit verschiedenen Handlungssträngen und mit vielen tollen Charakteren.
Zu Beginn ist ein Personenregister vorangestellt. Schon da hat mich begeistert, dass so viele historische Persönlichkeiten in die Handlung eingewoben wurden.
Der Leser erfährt einiges über den verschwenderischen Lebenswandel des Herzogs Carl Eugen.
Auch wenn er das Geld mit vollen Händen ausgab wurde er mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer.
Auch über die Herstellung eines Sattels und die verschiedenen Lederarten erfährt man etwas.
Und als Leser ist man hautnah dabei wie der junge Friedrich Schiller seine Räuber überarbeitet.
Auch die Räuberbande mit ihrem Anführer Hannikel ist historisch überliefert genauso wie das Regiment, dass aus Alten und Invaliden besteht.
Ralf H. Dorweiler erzählt die Geschichte sehr kurzweilig und anschaulich. Man kann sich alles sehr gut vorstellen. Das Gestüt Marbach gibt es ja heute noch.
Der Autor baut so einige überraschende Wendungen ein und auch der Humor kommt nicht zu kurz, so einige Male habe ich schon schmunzeln müssen.
„Die Gabe der Sattlerin“ ist ein historischer Roman mit einigen überlieferten Persönlichkeiten, den ich gerne weiterempfehlen möchte.