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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2011
Der Zauber eines Augenblicks / Liebe in allen Zeiten Bd.3
Lankers, Katrin

Der Zauber eines Augenblicks / Liebe in allen Zeiten Bd.3


ausgezeichnet

Die Geschichte der Johanna führt junge Leser ab 12 Jahre zurück in das 14. Jahrhundert. Die 14 jährige Johanna wächst ohne Mutter auf und ihr Vater, Burgherr Erhard von Eckstein, lässt seiner Tochter viele Freiheiten.

Sie fühlt sich im Pferdestall viel wohler, als auf festlichen Empfängen. So rettet sie dem Fohlen Parzival das Leben. Als ihn bereits alle aufgegeben hatten, gelang es ihr das Fohlen mit verdünnter Kuhmilch am Leben zu erhalten. Zwischen beiden entstand eine große Freundschaft und aus dem Fohlen Parzival wurde ein teuerer Zuchthengst.

Eines Tages eröffnet Johannas Vater ihr, dass sie Parzival verkaufen müssten. Die letzte Ernte war verregnet, dem Gestüt ging es wirtschaftlich nicht gut und so musste sich Johanna trotz zahlreicher Tränen damit abfinden, dass Parzival verkauft werden sollte.

Johanna reiste mit zum Markttag. Parzival wurde nicht verkauft, stattdessen beim Ritterkampf verletzt. Schon bald wird für Johanna klar, dass so ein Markttag auch eine Heiratsbörse ist und das eigentlich die Väter die Männer für ihre Töchter suchen.

Der Journalistin Katrin Lankers gelingt es sehr gut mit Hilfe von Johanna, mit jungen Lesern in das Mittelalter einzutauchen. Die erste große Liebe war damals wie heute ein großes Thema, sicher wird dieses Buch bei jungen Teenagern begeistert aufgenommen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2011
Unter Galliern
Lehnartz, Sascha

Unter Galliern


ausgezeichnet

Schon als Jugendlicher träumte der Autor davon einmal Auslandskorrespondent in Paris zu werden. Er träumte von einer Sieben - Raum - Wohnung in schönster Wohngegend, vom noblen Dienstwagen und erwachte 20 Jahre später als Auslandskorrespondent in Paris in der Realität.

Allerdings war allein die kleine Wohnung eine Katastrophe. Mit seiner Frau zusammen versuchte er zwischen Weihnachten und Neujahr aus dem heruntergekommenen Loch wieder eine Wohnung werden zu lassen, um dieses Vorhaben dann doch wieder aufzugeben und Profis damit zu beauftragen.

Humorvoll und im freundlich - dahinplätschernden Plauderton erzählt Sascha Lehnartz aus seiner Zeit in Paris. Pariskenner und Parisfreunde werden ihre Freude an diesem Buch haben und oftmals sagen: Ja, genau so ist es!"

"Französische Fahrkartenautomaten sind wie die Franzosen: plauderhaft, umständlich und chauvinistisch."

Lehnartz nimmt den Pariser liebevoll aufs Korn. Er beleidigt ihn nicht, aber bezweifelt hin und wieder den Sinn ihres Tuns. Deutliche Unterschiede macht er beispielsweise im Straßenverkehr aus. Seiner Meinung nach, unterscheidet sich der deutsche Autofahrer vom französischen wie Tag und Nacht. Und will man sich die Hauptstadt ansehen, sollte man sich nicht auf die Suche nach einem Taxi machen:

"Es ist einfacher, in Kandhar einen Minirock zu finden als ein Taxi in Paris."

Selbst am Eifelturm hat der nörgelnde Deutsche etwas herumzunörgeln. "Viagra für die Volksseele" wird er hin und wieder genannt. Auch die Bakanntschaft des Autors mit dem Baguette seines Lebens liest sich amüsant und verrät bei allem Genörgel bereits viel von der Verliebtheit des Autors in die Stadt Paris.

"Paris hat einen großen Vorteil gegenüber Berlin. Es ist viel wärmer."

Die Geschichten in diesem Buch sind eine Sammlung von Jahren. Sie zeigen vor Allem den in Paris verliebten Lehnartz, dem es gelingt Pariser Charme in deutsche Lesesessel zu transportieren. Er macht neugierig auf Paris auch wenn man ihn selbst dort heute nicht mehr antrifft.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2011
Teheran im Bauch
Kopetzki, Mathias

Teheran im Bauch


ausgezeichnet

Das Buch von Mathias Kopetzki ist weit mehr als nur die Beschreibung, wie ein in Deutschland aufgewachsener Junge, seinen iranischen Vater mit über dreißig Jahren zum ersten mal in Teheran besucht.

Viel wichtiger und interessanter war es für mich mitzuerleben, wie ein Fremder Teheran und die Denkweise der Normaliraner erlebt und kennenlernt. Geschickt verbindet der Autor zunächst seine beiden Erzählebenen. Abwechselnd beschreibt er seinen direkten Weg von Deutschland nach Teheran und wie er von der Existenz seines Vaters vor vielen Jahren erfuhr.

"Schlipsträger sind US - Anhänger. Imperialisten!"

Dies hört er im Flugzeug von einem iranischen Arzt, der sich gerade seiner Krawatte entledigt. Mit sehr gemischten Gefühlen sitzt Kopetzki im Flugzeug, das gerade im Landeanflug auf Teheran ist.

Wenig später schließt sein Vater ihn zum ersten Mal in die Arme. Gemeinsam sitzen sie im Auto und fahren in die Wohnung des Vaters, wo bereits die gesamte große Familie zum Empfang bereit steht.

"Welcome to Iran"

Wie der Sohn, ist auch der Vater aufgeregt. Er erzählt seinem Sohn vom großen Empfang und auch davon, dass es gut wäre einen großen Hunger mitzubringen, denn es gilt als unhöflich nicht kräftig mitzuessen. Mathias ahnt Böses, aber es gibt kein Entweichen mehr. Neugier stellt sich bei ihm ein. Wenige Tage nach seiner Geburt bereits verlies sein Vater Deutschland. In wenigen Minuten sollte er seine Halbgeschwister und seine iranische Familie kennenlernen. Als er dann an der Wohnungstür von seinem behinderten Bruder begrüßt wird, denkt er:

"Bis zu diesem Moment hatte ich geglaubt, meine leibliche Familie nie wirklich vermisst zu haben. Aber nun begriff ich, dass viele Dinge, die mein Leben ausmachten, nur mit ihr zu tun gehabt hatten."

Aber keine Angst, dieses Buch drückt nicht etwa auf die Tränendrüsen des Lesers und es ist auch nicht durchgehend toternst. Spätestens als Mathias seinen ersten Kontakt mit dem Teheraner Stehklo beschreibt, kann herzhaft gelacht werden.

Aber hinzu kommen dann in den folgenden Tagen auch viele Gespräche mit dem Vater und der Verwandtschaft über Familiäres hinaus. Warum ist der Besitz von Atomwaffen für den Iran beispielsweise so wichtig? Wie steht es um die Dinge des Glaubens im Alltag?

Kopetzki ermöglicht mit seinem Buch einen völlig neuen Blick in den Iran hinein. Wir bekommen einen Eindruck von dem, was die Menschen auf der Straße denken, über sich, ihr Land und uns hier im Westen. Ich habe dieses Buch verschlungen und empfehle es sehr gern weiter!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2011
Die Gnade der Wandlung
Reiter, Michael

Die Gnade der Wandlung


ausgezeichnet

Michael Reiter hat viel mit sich und seinem Körper erlebt, ein Leben lang. Träume und Visionen hatte er bereits als kleiner Junge in der Schule. Er fühlte immer seine Andersartigkeit. In der Angepasstheit versuchte er sein Glück, dies allerdings ging schief.

Mit einem schweren Autounfall wurde dem angepassten Leben des Michael Reiter erst mal ein Ende gesetzt. Nach vielen Wochen und Monaten erinnerte er sich früherer Träume und ihm wurde bewusst, wie sehr er es verlernt hatte, auf seinen Körper zu hören.

Auf interessante Art und Weise erzählt der Autor von sich und seinem inneren "Meckerer", der vieles Neues zunächst in Frage stellt und auch von den Menschen um sich herum die plötzlich sehen wie sich Michael Reiter verändert.

Als der heutige Berater für Menschen mit seelischen Problemen die Säulen seiner Selbstheilungsmethode benennt, klingen sie in meinen Ohren zunächst fremd, aber doch einleuchtend. Sich selber aus der Tiefe heraus zu erkennen, das mag gut klingen, aber wie sehr haben wir uns nicht alle schon irgendwie und irgendwo angepasst. Wo sollten wir da in der Tiefe uns selbst finden? Vor allem, wer gibt mir die Bestätigung, dass ich wirklich der Gefundene bin?

Dieses Buch zu lesen bedeutet zu allererst sich tiefgreifend und grundlegend mit dem eigenen Leben zu beschäftigen. Immer wieder habe ich mich beim Lesen dabei ertappt, wie ich mich fragte: Und wo stehe ich ?

Wie schon im Buch so bietet Michael Reiter auch im Anhang seines Buches eine Vielzahl von Übungen an, die jeder zu Hause machen kann. Zum einen handelt es sich um symtombezogene Energieübungen, aber dann im weiteren auch um Übungen die die positive Basis des Menschen stärken sollen.

Für den Christ Michael Reiter, der durch seinen schweren Unfall zu Gott gefunden hat, steht der Mensch mit seiner Verantwortung für sich selbst im Mittelpunkt. Da wo Ärzte an ihre Grenzen stoßen, weil sie einem streng reglementierten Zeitdruck ausgeliefert sind, da zeigt Michael Reiter wie sich Menschen selbst auf die Suche machen können, um eigene Kräfte zu aktivieren. Er wird mit seinem sehr persönlichen Buch vielen Menschen eine Hilfe sein können um eigene Wege aufzuzeigen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2011
Interview mit dem Teufel
Böttcher, Jens

Interview mit dem Teufel


ausgezeichnet

Was sich der Hamburger Überlebenskünstler Jens Böttcher wohl bei diesem Buch gedacht hat? Jeder anständige Christ vermeidet den Kontakt mit dem Teufel, aber der Nachdenker Jens Böttcher sucht ihn . . .

So ganz in aller Öffentlichkeit traut er sich's dann wohl doch nicht. Er schreibt einen Roman, der sich wie ein Theaterbuch liest. Hauptdarsteller sind der Teufel und der Journalist Kolbach. Der Teufel persönlich hatte für den "13. Oktober, 16 Uhr zur Pressekonferenz mit dem Teufel" eingeladen.

Anfangs dachte die handvoll Kleinstadtjournalisten die Idee zu dieser Veranstaltung käme als Gag einer modernen Jugendgruppe ganz gut an, aber bald schon wird den Journalisten klar, vor ihnen steht der Leibhaftige. Er beginnt mit den Worten: "Ich befürchte einen Burn - Out und muss wirklich ganz dringend mal ausspannen.", aber im Verlauf der Pressekonferenz geht es dann doch ziemlich hoch her und vornehmlich der Teufel und Kolbach reden tacheles miteinander. Unter Anderem geht es um die Stellung des Teufels.

Teufel: "Sie werden niemanden im ganzen Universum finden, der so gläubig ist wie ich."

Gott selbst hat den Teufel erschaffen, daran werden die Journalisten erinnert. Er sagt ihnen auch, warum er seit Jahrtausenden so erfolgreich sein konnte. Nämlich, weil besonders zwei Sorten von Menschen ihn so unterstützt haben. Zum einen sind das die, die immer nur Spaß haben wollen und dann ist da auch noch eine ganz bestimmte Gruppe von Christen, die sich ganz bestimmt mit diesem Buch auf den Schlips getreten fühlen.

Aber egal, Kolbach und der Teufel sind der Wahrheit auf der Spur. Sie ringen um die Wahrheit. Ganz besonders im Blick haben sie dabei den biblischen Hiob und auch Jona. Geschrieben ist das Ganze so, dass dem Leser genügend Zeit und Raum bleibt sich mit seinen Gedanken einzubringen.

Teufel: "Niemand kommt zum Vater denn durch mich."

Ganz schön frech ist der Dichter Jens Böttcher schon, oder nennt man es besser provokant? Auf alle Fälle hatte er mit diesem Buch eine verteufelt gute Idee und hat diese sehr gut umgesetzt. Böttchers Buch regt an, allein, aber auch im Gespräch mit Anderen über die Liebe Gottes zu uns Menschen neu nachzudenken, vielleicht hat er ja sogar recht, dass wir dazu den Teufel brauchen.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2011
Das Mädchen aus Mantua
Thomas, Charlotte

Das Mädchen aus Mantua


ausgezeichnet

Die Geschichte spielt 1601 in Padua und ist ein gut und schnell zu lesender historischer Roman, in deren Mittelpunkt die junge Artzwitwe Celestine aus Padua steht.

Nach dem Tode ihres Mannes kommt sie nach Padua zu ihrer Verwandtschaft. Sie will jedoch nicht nur den Haushalt führen und auf Almosen angewiesen sein, sondern sie selbst will nun Medizin studieren. Bei ihrem Mann konnte sie oft helfen und assestieren wenn er Behandlungen und Operationen durchführte.

An der Universität zu Padua schreibt sie sich zum Studium der Medizin ein. Zuvor hat sie sich in einen jungen Mann verkleidet, weil es Frauen zu jener Zeit verboten war zu studieren.

Dieses Versteckspiel dauerte jedoch nicht lange. Mitstudent Timoteo kommt hinter das Geheimnis und schließt mit Celestina einen Pakt.

Dieser Roman ermöglicht Einblicke in das Leben der Frauen und ihre Berufsmöglichkeiten, zudem erfährt der Leser viel vom Beruf des Mediziners.

Die Romanhandlung kommt noch einmal so richtig in Schwung, als über die plötzliche Herkunft von Leichen für die Anatomie gerätselt wird. Vor Celestina liegt eine ungewisse Zukunft . . .

Für mein Leseempfinden hatte der Roman einige Startschwierigkeiten. Manchmal hatte ich das Gefühl Charlotte Thomas müsse sich erst warm schreiben. Nach einem Viertel des Buches hatte sie jedoch ihre Qualität wiedergefunden und ich war zufrieden und kann diesen Roman gern weiterempfehlen!


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 21.04.2011
Über die Alpen nach Italien
Moser, Achill; Moser, Aaron

Über die Alpen nach Italien


ausgezeichnet

Achill Moser ist längst kein Unbekannter mehr. Schon mit seinem Buch "Das Glück der Weite" lies er seine Leser teilhaben an seinen Wüstenerlebnissen. Schon damals war der Hamburger bereit, tief in seine Gefühlswelt blicken zu lassen.

Jetzt ist er wieder unterwegs gewesen. 75 Tage lang wanderte er mit seinem Sohn Aaron, auf den Spuren von Heinrich Heine über die Alpen durch Italien. Gespannt und mit großer Vorfreude nahm ich das Buch zur Hand.

Heine: "In uns selbst liegen die Sterne unseres Glücks."

Sohn Aaron beginnt das Buch beinah Thrillermäßig. Sein Vater war bei der Wanderung mal wieder zurückgefallen und Aaron hört seit ein paar Minuten so ein "Knacken, Kullern und Rascheln". Die Ursache für diese Geräusche kann er sich nicht erklären. Herrlich wie Aaron beschreibt, wie er im Karwendelgebirge plötzlich ein einer völlig neuen Welt steht.

Aaron über seinen Vater: "Seit mehr als dreißig Jahren verwirklicht er verrückte Ideen und denkt immer noch, er wäre völlig normal."

Die nächsten Seiten des Buches gehören dann dem Altmeister des Wanderns. Er wirbt in einer Zeit, in der man per Flugzeug innerhalb weniger Tage die ganze Welt sehen kann, für das zu Fuß gehen. Er spricht über seinen Sohn, der gerade das Abitur bestanden hat und ich spüre wie er eigentlich auch zu der Generation nach ihm spricht. Dies alles mit Heine zu verbinden, darin liegt der Reiz dieses Berichts. Vor fast 200 Jahren machte sich der Freigeist Heine auf den Weg, den nun die Mosers gehen.

SMS Nachricht von Aaron an einen Freund: "...Es zwickt in den Knien und sticht in den Waden. Von den Schultern will ich gar nicht reden!"

Nach zehn Wochen haben beide Männer es geschafft. Sonnenschein und Unwetter haben sie miteinander gemeistert. Ich muss gestehen, am meisten war ich von dem Miteinander zwischen Vater und Sohn beeindruckt. Es gab immer wieder auch Verweise auf Heine und seine Reise. Um die wirklich nachzuvollziehen werde ich das Buch noch einmal lesen. Dies ist eines der wenigen Bücher die ich gern auch ein zweites mal lese.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2011
Ludendorff
Nebelin, Manfred

Ludendorff


ausgezeichnet

Viel wusste ich bislang nicht über Ludendorff. In dieser Ludendorff - Biografie stellt Nebelin mir das "Rätsel Ludendorff" gleich unter mehreren Gesichtspunkten vor.

Es macht neugierig dem Autor zu folgen wie er General Erich Ludendorff privat wie auch politisch bei all seinen Siegen und Niederlagen beschreibt.

Nebelin schreibt: "Der Dualismus von politischer und militärischer Macht gehört zu den Geburtsfehlern des 1871 gegründeten Deutschen Reiches." Diesen Fehler ausnutzend, betrat nach Bismarcks Entlassung Ludendorff die große politische Bühne. Durch die Eroberung der Festung Lüttich verschaffte sich Ludendorff nicht nur einen Orden vom Kaiser, sondern vor allem den nötigen Respekt und das Ansehen um an seiner weiteren Karriere zu basteln.

Dem Autor gelingt es aber in seinem Buch auch die Widersprüchlichkeit des Generals zu beschreiben. So war der große Militär, auch Taktiker, aber auch jemand der im Nachhinein Niederlagen noch für Siege verkaufen konnte, er war auch jemand der sehr entscheidungsschwach sein konnte. Als Beispiel nennt der Autor hier insbesondere den "schwarzen Tag".

Der Autor entlässt weder Ludendorff noch seine Leser nicht, ohne auf Ludendorffs Nähe zu Hitler hinzuweisen. Politisch gesehen, so der Autor, stand Ludendorff Hitler viel Näher als Bismarck. In der allgemeinen Öffentlichkeit wird dies bis heute oft anders gesehen.

Dieses Buch ist ein wichtiger Teil der deutschen Geschichtsschreibung und zeigt wie wichtig Ludendorff für Hitler war.

Christian Döring

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2011
Schwarze Diamanten / Bruno, Chef de police Bd.3
Walker, Martin

Schwarze Diamanten / Bruno, Chef de police Bd.3


ausgezeichnet

Martin Walker darf man wohl zurecht als einen sehr politischen Menschen bezeichnen. Er hat nicht nur sehr beachtete Porträts über die Präsidenten Gorbatschow und Clinton geschrieben, er hat auch diese weitere Bruno - Chef de Police - Geschichte geschrieben und holt sehr gekonnt die große Politik vom hohen Pferd herunter, in diesem Falle in das Perigord.

Wenn die Auswirkungen von Politik uns alle berühren

Die schwarzen Diamanten sind nichts anderes als schwarze Trüffel. Nur hier in Perigord kommen sie in dieser meisterlichen Qualität vor, nur hier gefundene Trüffel kosten solch horrende Preise. Klar, dass dieser Ort auch ein Anziehungspunkt für Kriminelle ist. Und wo so manch ein elektrisches Gerät von Chinesen längst billig imitiert wird, da sind auch chinesische Trüffel nicht mehr weit.

Bruno wird aktiv als sein Freund Hercule ermordet wird. Das brisante an diesem Mord ist, dass Hercule einer der besten Trüffeljäger ist.

Das Beste was Martin Walker je schrieb

Wie in keinem anderen Buch zuvor gelingt es Martin Walker den aktuellen Mord an Hercule geschickt mit längst vergangener, aber nicht vergessener französischer Politik zu verbinden. Da ist plötzlich Frankreichs Krieg gegen Vietnam wieder präsent und es ergeben sich interessante Einblicke in das Damals und das Heute.

Krimileser, die in ihrer Lektüre eine Brücke von realistischer Gegenwart zu historischen Fakten schlagen wollen, sollten sich diesen Thriller nicht entgehen lassen. Es ist das Beste, was Martin Walker je zu Papier brachte.



Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.