Tiefes, dunkles Blau

ausgezeichnet

Das Cover des Krimis von Seraina Kobler kommt im typischen Design des Diogenes Verlages daher, welches eher schlicht ist, aber durch das idyllische Hafenbild eine gewisse Strahlkraft bekommt.

Es ist glücklicherweise mal wieder eine "normale" Krimigeschichte, ohne einen Psychopathen als Täter oder ein schrulliger Ermittler, sondern es ist eine nette Ermittlerin Rosa Zambrona mit einem normalen, etwas wissenschaftlich angehauchten Fall.

Auch wenn man in der ersten Hälfte die Hauptcharakterin sehr angenehm nahegebracht wird, bleibt der Fall im Fokus der Erzählung, die schlüssig und stringent erzählt wird. Man kam für meinen Geschmack etwas zu früh auf den Täter, was ein kleines Manko in der Spannung ist. Kann aber auch nur Glück oder dummer Zufall gewesen sein.

Besonders anzumerken sind die tollen und bildlichen Beschreibungen von Zürich und dem Zürich See sind, was zu einer Reise dahin lockt.

In Summe eine gutes, angenehmes Buch und ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1

sehr gut

Das Cover ist schön mit einem herausgestellten Titel gestaltet, wenn auch etwas naiv, was mich zunächst auf eine Liebesgeschichte in den USA gebracht hätte, als eine historische Familiensaga in Südtirol. Als Fan von historischen Romanen und Südtirol, war das Buch quasi ein must have für mich.

Das Buch von Anna Thaler spielt in den 30er Jahren in Südtirol in den Zeiten nach dem ersten Weltkrieg als die italienische Regierung die Italianisierung von Südtirol gestartet hat.

In diesem Umfeld wird die Geschichte der Hauptfigur Franziska der Familie Bruggmoser, die als Deutschlehrerin keinen Job bekommt, weil sie kein italienisch spricht, erzählt. Dabei wird sie als selbstbewusste und clevere Frau charakterisiert, aber auch etwas unsensible, was ein wenig den Zugang zu der Person schwierig macht.

In Summe ist es solides gutes Buch, wenn auch nicht so überragend, wie z.B. die historischen Romane von Ken Follett. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Geschichte von Südtirol gelernt.

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2

sehr gut

Das rote Cover hat mich aufmerksam auf das Buch gemacht und die Leseprobe hat mich dann auch überzeugt, auch wenn ich den ersten Teil der Serie nicht gelesen habe.

Grundsätzlich ist es auch nicht unbedingt notwendig den ersten Teil gelesen zu haben, man kommt gut in die Geschichte rein, auch wenn es natürlich nicht schadet, manchmal ein wenig mehr Background zu haben.

Die Storyline des Krimis ist mit zwei Hauptsträngen aufgebaut, die sich mehr und mehr ineinander verweben. Auf der einen Seite gibt es John Adderley, ein im Zeugenschutz lebender US Polizist, der in Schweden wieder als Polizist arbeitet und auf der anderen Seite, das sehr ungleiche Geschäfts und Schwesternpaar Alicia und Stella, die zusammen eine neuartig Dating Webseite geschaffen habe.

Stella ist das attraktive & dominante Aushängeschild der Firma und Alicia, genau das Gegenteil, dafür aber das IT Hirn hinter der Firma.

Es kommt, wie es kommen muss, die böse Vergangenheit von John holt ihn ein, aber er muss in einem Mordfall ermitteln, da eine der beiden ungleichen Schwestern ermordet wird.

Dies gibt in Summe ein sehr gut lesbare Krimistory, die bis zum Ende spannend bleibt und man fragt sich schon, warum man manchmal auch auf der Seite eines Täters steht.

Den Wölfen zum Fraß

gut

Die Story ist ein True Crime Krimi um einen Mordfall in der Nähe eines englischen Internats, der pensionierte Lehrer Michael Wolphram soll der Täter sein und sitzt deshalb in Untersuchungshaft.

Auch wenn keinerlei Beweise vorliegen, wird der Verdächtige vorverurteilt und von der Presse gerade verrissen und somit sein Ruf zerstört. Und alles nur, weil er einfach etwas sonderbar und somit der perfekte Verdächtige für den brutalen Mord an seine Nachbarin ist.

Den Fall sollen die zwei sehr unterschiedlichen Polizisten Ander und Gary lösen, wobei als ehemaliger Schüler Ander den tatsächlichen Täter fassen will, aber Gary eher den einfachen Weg sucht.

So richtig warm bin ich mit dem Schreibstil nicht geworden. Es ist sicherlich literarisch hochwertig geschrieben, mit vielen aussergewöhnlichen Beschreibungen und Metaphern, aber mit den vielen Sprüngen in der Story und in der Zeit, ging mir irgendwie der Bezug zu den Personen verloren.

Damit hab ich irgendwie die Lust am Lesen verloren, die man schon aufbringen muss, um diesen anspruchsvollen Krimi zu lesen.

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4

ausgezeichnet

Auch wenn ich die ersten drei Bände dieser Justizthriller Serie nicht gekannt habe, fand ich, dass ich ein wirklich spannendes und richtig rund geschriebenes Buch gelesen habe.

Es bringt mich sogar dazu, mir nun den ersten Band zu kaufen und die anderen Bücher zu lesen.

Ja, es ist ein Justizkrimi, aber nein, er ist wahrlich nicht langweilig und auch kein John Grisham Abklatsch.
Ja, eigentlich kennt man den Mörder von Beginn an, aber trotzdem ist die Geschichte immer spannend und überrascht mit neuen Wendungen bis ganz zum Schluß, ohne zu viel zu wollen. Irgendwie mach es immer Sinn und wirkt nicht konstruiert.

Die Hauptperson Eddie Flynn als Anwalt mit seinen persönlichen Stärken und Schwächen wirkt sehr authentisch, vielleicht ein wenig zu gut für die Welt, aber dadurch fiebert man einfach durch die Story hinweg mit ihm mit.

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich freue mich auf weitere Bücher mit Eddie Flynn.

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest

sehr gut

Das Titelbild ist auf jeden Fall gut gemacht, der Titel hat mich gereizt und ich wollte schon wissen, ob ich dort noch etwas lernen kann, wenn es das einzige Buch ist, was ich über Finanzen lesen sollte.

Grundsätzlich ist es recht gut strukturiert und unterhaltsam geschrieben, wobei die wichtigsten Themen rund um die eigenen Finanzen aufgelistet werden und am Ende wird man an den Aufbau eines internationalen Depots mittels ETFs herangeführt.

So weit so gut.
Für jemanden, der sich bisher noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat und dem alles ein wenig zu trocken von der Materie her war, dann ist es sicherlich genau das richtige Buch. Dort ist der Mehrwert klar gegeben und die Zielgruppe wird getroffen.
Für Jemanden, für den es kein neues Thema ist, ist es sicherlich ein Nice to Read Buch, in dem alle Grundlagen nochmal schön beschrieben, aber man wird nichts weltbewegendes Neues mehr lernen. Das - wenn man ganz ehrlich ist - konnte man auch nicht unbedingt erwarten.

Also, abhängig vom Vorwissen eine Empfehlung.

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7

ausgezeichnet

Ich freue mich jedes Mal, wenn ich das markante rote Cover sehe und ein neuer Titel rund um die bekannten Charakteren Vanja, Sebastian, Billy, Torkel & Co. da ist.

Auch dieses Mal bin ich nicht enttäuscht worden und das Buch war wieder sehr gut geschrieben, interessant und spannend. Genauso wie ich es von Hjorth & Rosenfeldt erwarte und gewohnt bin.

Die Beiden bleiben ihrer Linie treu und auch dieses Buch der Reihe beinhaltet zwei miteinander verbundenen Inhaltsströme, die Weiterentwicklung der Charaktere und die eigentliche Krimi Geschichte.

Letztere war etwas überraschend schon nach zwei Dritteln des Buches fertig und ich war etwas irritiert, aber die Geschichte rund um Vanja, Sebastian, Billy, Torkel & Co. war super interessant im letzten Drittel, dass man nicht enttäuscht wird. Es ist sogar soviel mit den Charakteren passiert, dass ich mich frage, was dann noch im hoffentlich nächsten Band kommen kann.

Für jemanden, der die Reihe kennt eine absolute Empfehlung, für jemanden, der sie nicht kennt, eher nur bedingt. Dann lieber die andere Fälle erst lesen, lohnt sich mehr.

Eifersucht

sehr gut

7 Geschichten rund um die Eifersucht

Kurzgeschichten von Jo Nesbo ist auf jeden Fall etwas Neues, nachdem man ihn ja von den vielen Harry Hole Geschichten kennt.

Das Buch an sich ist toll gemacht, cooles Cover und blau eingefärbte Seiten machen schon echt etwas her.

Leider etwas besser als das Buch in Summe, weil so richtig fesselnd waren alle Geschichten dann doch nicht.

Die erste Geschichte "London" legt dabei die Latte allerdings auch schon. Auch wenn sie recht kurz ist, faszierniert sie und hat ein Hammer Ende.

Dann fällt es leider deutlich ab, die längste Geschichte des Buches Eifersucht, welches die Hälfte des Buches ausmacht, ist irgendwie nicht so spannend. Auch wenn die Story im Grunde schon gut ist, ist es entweder zu langatmig oder man hätte ein ganzes Buch daraus müssen.

Die weiteren Geschichten sind dann aber wieder toll und entschädigen dafür. Jede von ihnen hat eine kranke spannende skurille Wendung, die die Story lesenswert macht und wie man es von einem Nesbo gewohnt ist.

SCHWEIG!

ausgezeichnet

Das Cover ähnelt ja dem ersten Buch Atem von Judith Merchant, aber mich erinnert es eher an Simon Beckett und dadurch bin ich darauf aufmerksam geworden.

Die Story bedarf nicht viele Charaktere und Handlungen, zwei Schwestern, ein Ehemann und zwei Kinder, und eigentlich findet die Haupthandlung nur am 23.12, also einen Tag vor Heilig Abend statt.

An diesem Tag besucht die Schwester mit dem "normalen Leben" ihre etwas nicht normale jüngere Schwester, die geschieden, einsam und alleine in einem grossen Haus im Wald lebt, wobei eigentlich beide auf diesen Besuch verzichten könnten, aber es ist ja ein Tag vor Weihnachten. Was soll man machen?

Judith Merchant beschreibt das Mit- und Gegeneinander der beiden Schwestern an diesem verhängnisvollen Tag aus der Sichtweise beider Schwestern in einem Mix aus Sarkusmus und schwarzen Humor. Dabei zeigen sich unerwartete Wendungen der Charakteren bis hin zur letzten Seite, so dass man fast noch nach dem Epilog eine neue Wendung erwartet.

Auch wenn es kein klassischer Thriller ist, bleibt es immer spannend und überraschend bis zur letzten Seite.

Macht auf jeden Fall Lust auf Mehr von Judit Merchant und war wirklich lohnenswert zu lesen. Tolles Buch.