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Benutzername: 
Deee
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 97 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


gut

Ein großer, sehr schlanker Mann taucht in einem Schmuckladen auf, wo er einen goldenen Ring gegen Geld eintauscht. Wenig später taucht er, gut gekleidet bei einem Patentanwalt auf. Gemeinsam schaffen die beiden ein Vermögen zu verdienen mit bisher nie gesehenes Patenten (Knallspielzeug ohne Schießpulver, sich selbst entwickelnde Filme…). Nur dem Chemieprofessor Bryce kommt das komisch vor. Ist Newton, wie er sich nennt, ein Außerirdischer oder einfach ein verschrobenes Genie? Newton selbst hält sich eher im verborgenen, hat Probleme, mit Hitze klar zu kommen und mit der Erdanziehungskraft.
Das Ganze spielt in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Das Buch ist spannend geschrieben, aber leider auch etwas langatmig. Das cover ist interessant, wenn es mich auch nicht dazu bewegen würde, das Buch um Laden zu kaufen.

Bewertung vom 12.06.2022
Bekenntnisse eines Betrügers
Raina, Rahul

Bekenntnisse eines Betrügers


sehr gut

Wie funktioniert eine Gesellschaft, die von ihren Kindern erwartet, immer die Besten zu sein? Mit Betrug und Korruption.
Rahul Raina prangert mit diesem Werk genau das an - Rudrash‘s indische Eltern stellen hohe Erwartungen an ihn. Der Druck ist hoch, Rudrash, ein verwöhnter Jugendlicher überfordert, nicht gewillt, dem Druck nachzugeben. . Die Eltern wollen jedoch dennoch ihren Sohn als Erfolgreichen Abschließer der All Indian Aufnahmeprüfung wissen.
So kommt Ramesh ins Spiel, Sohn eines mittellosen, gewalttätigen Teeverkäufers, dessen Frau Ramesh Geburt verstorben ist. Gefördert von einer Nonne, hat Ramesh trotz der widrigen Umstände ein enormes Maß an Bildung erhalten, konnte jedoch aus Gründen nicht selbst an den Prüfungen teilnehmen. Er tut dies in den Folgejahren als Proxi für die faulen, dünneren Kindern der Oberschicht und verhilft ihnen zu Plätzen an den renommiertesten Universitäten.
Ein spannendes und gut geschriebenes Buch, sehr kurzweilig und bisweilen etwas zu affektiert.

Bewertung vom 10.04.2022
Liquid
Genzmer, Herbert

Liquid


sehr gut

Erschreckend wahrscheinlich
!Eine Frau fliegt durch die Wüste an der amerikanischen Grenze in den Nachbarstaat México, wird dabei mutmaßlich von Grenzschützern, die eigentlich Geflüchtete aus Mexiko aufspüren verfolgt. Eine große Kampagne für die Abschaffung des Bargelds läuft, sie sorgt bei vielen der Bürger für die Angst davor, der gläserne Mensch zu werden.
Was vorher geschah: Madeleine ist eine deutsche Wissenschaftlerin, die im Wissenschafts Projekt Esperanza in new Mexico aktiv ist. Dort sind auch viele illegale Einwanderer aus Mexiko beschäftigt. Sie stellte im Laufe ihrer Arbeit fest, dass die Mexikaner sich seltsam verhalten, man ihnen Chips statt Kreditkarten implantiert hat. Nun versuchen die amerikanischen Betreiber von Esperanza, das Konsumverhalten der Mexikaner zu steuern. Sie können nur noch sehr begrenzt Alkohol kaufen. Madeleine versucht im Ganzen auf den Grund zu gehen und wird dabei selbst verfolgt und bedroht.
Das Buch ist sehr spannend, jedoch ein Teil etwas langatmig geschrieben.

Bewertung vom 26.03.2022
New York und der Rest der Welt
Lebowitz, Fran

New York und der Rest der Welt


gut

Gemischte Gefühle
In vielen kurzen sowie kurzweiligen Kapiteln teilt Fran Lebowitz ihre Gedanken zu New York, Gesellschaft, Kunst, und Menschen im
allgemeinen mit den Leser*innen ihres Buchs. Dabei greift sie auf verschiedene Stilmittel zurück: Listen, kurze Erläuterungen, sprich manchmal den Leser direkt an, manchmal Speck ziehen eigenen Gedanken. Manches wird ausführlich erläutert, manches nicht so ausführlich. Die Quintessenz ist jedoch immer, dass sie sich, aber insbesondere auch New York und die Welt, nicht besonders ernst nimmt. Gleichzeitig nimmt man eine Gewisse Verachtung für alle Menschen wahr.
Der Text regt zum nachdenken, aber auch zum schmunzeln an. Lebowitz Schafft es, ihre Gedanken dem Leser näher zu bringen, und dabei komplett bei sich zu bleiben. Sie schafft es aber auch, den Leser immer wieder mit ihrer Selbstgerechtigkeit abzustoßen.

Bewertung vom 23.03.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


ausgezeichnet

Anspruchsvoll und spannend
Der 83-jährige Andree Green, auch bekannt als „the father of greater New York“, wird vor seiner eigenen Haustür ermordet. Und ganz Nobel New York hat plötzlich eine Meinung dazu. Alles was Rang und Namen hat möchte ein paar Worte der Nachrede über den schrulligen alten Mann loswerden.
Das Buch springt zwischen den Ermittlungen der Gegenwart und Andree‘s Jugend in armen Verhältnissen hin und her. Beschreibt sein straucheln mit der Sexualität - er fühlt sich zu Männern hingezogen was im 18. Jahrhundert gesellschaftlich nicht akzeptiert wurde.
Green ist unter anderem der Schöpfer des Central Park in New York.
In der Abfolge seiner Liste von Namen für das Zugangstor wird sein Leben erzählt, springt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her.
Schreibstil und Aufbau sind gut und anspruchsvoll gewählt. Ein wirrer aber fesselnder Spannungsbogen wird aufgebaut und gehalten.
Ein durch und durch gutes Buch!

Bewertung vom 04.03.2022
Vertrauen
Mishani, Dror

Vertrauen


sehr gut

Ein angeblicher Tourist, verschwindet unter mysteriösen Umständen aus einem Hotel und taucht nicht mehr auf. Ein Säugling wird in einer Tasche im Einkaufszentrum abgelegt, die mutmaßliche Täterin von Avrahams Kollegin vernommen.
Avraham und seine Kollegin ermitteln. Der Tourist wird irgendwann tot aufgefunden. Der Grund für seinen Tod (Mord? Selbstmord?) ein Rätsel, gibt es Verbindungen zum Mossad, zum drohen Milieu? Aber auch die Verdächtige im Falle des Säuglings ist weiter ein Rätsel, ist renitent, aggressiv und lügt. Sie scheint einen Plan zu haben, der auch jedoch lange nicht erschließt. Insbesondere wenn es um sie geht, wechselt die Perspektive, man hat das Gefühl in ihren Kopf zu schauen. Es ist anstrengend, da sie renitent und überheblich agiert und denkt.
Das Buch ist sehr spannend, aber etwas langatmig. Lesen lohnt sich trotzdem.

Bewertung vom 24.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Wilhelm Tell ist ein verschrobener Bergbauer. Nach dem Tod seines Bruders Peter, der als offen, freundlich und liebevoll beschrieben wird, nimmt der mürrische, wortkarge Mann sich wie selbstverständlich seiner schwangeren Schwägerin an.
In vielen sehr Kerzen Kapiteln wird beschrieben, wie er zu Hause und mit den Habsburger Soldaten aneckt, die es, insbesondere in Persona der grausame Harras darauf anlegen, ihn zu quälen.
Das Buch selbst finde ich sehr gut geschrieben, allerdings möchte man sich kann man sich permanent aufregen. Insbesondere die Person des grausamen, egoistischen und rücksichtslosen Harass ruft negative Emotionen hervor. Er hat sowohl seine Mannen als auch den Landvogt im Griff. Man fragt sich direkt, ob die Männer im Mittelalter tatsächlich so grausam waren! Durch das Buch hindurch werden sowohl der Charakter des Tell, der nach außen hin grausam wirkt, aber einen weichen Kern hat, als auch insbesondere der Charakter des sadistischen Harras hervorgehoben.
Ich kann das Buch aber einfach nicht weglegen, weil es so fesselnd und super geschrieben ist.

Bewertung vom 20.02.2022
Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1
Mayer, Gina

Der Tanz deines Lebens / Ballet School Bd.1


sehr gut

April und Mimi sind Freundinnen. Mimi ist die gute Seele mit guten Einfluss auf Aprils eher laxe Disziplin, und Ballerina. April dagegen ist Turnerin, ihre Mutter war eine weltberühmte Ballerina, deren Lebensraum durch die Schwangerschaft mit April zerstört wurde. Schließlich hat sie ihr Leben durch das Tanzen verloren hat - April hasst Ballet. Eine Probestunde in der Balletstunde - Einsatz einer verlorenen Wette - ändert alles. April entdeckt ihre Liebe zum Balket und merkt, wie das Tanzen ausfüllt. Sie ist ein Natur Talent und plötzlich ist Ballet alles für sie. Ganz zum Leidwesen ihrer Großmutter, die sie nach dem frühen Tod der Mutter (Aprils Mutter war auf dem Weg zu einem Vortanzen verunglückt) aufzieht.
Ein durch aus gut geschriebenes Kinder und Jugendbuch, Das allerdings sehr stark den Fanatismus, hast du die fanatischer Konzentration auf einen Lebensbereich hervor hebt.

Bewertung vom 19.02.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


ausgezeichnet

Es ist Sommer, Australien brennt. Drei Frauen sind unabhängig voneinander im Theater - Simon Becket. Margot, die auf ihr Leben zurück blickt und mit dem damals, ihrer Ehe mit dem gewaltbereiten John und der Gegenwart hadert.
Summer, noch jung, lebt in einer glücklichen, homosexuellen Partnerschaft, Studentin und im Nebenjob am Theater tätig - ringt darum, cool zu sein und wahrgenommen zu werden - nimmt dafür sogar Einschränkungen in Kauf.
Und Ivy, frisch gebackene Mutter, die versucht ihre Vergangenheit - plötzlicher Kindstod des ersten Kindes im Säuglingsalter, Selbstvorwürfe, Alkoholismus, Drogensucht - zu verarbeiten.
Dazwischen immer wieder Szenen aus dem Becket Stück, die die in ihre Gedanken mit einbinden.
Feuer ist sehr interessant geschrieben. Es regt zum Denken an, l über die alltäglichen Schwierigkeiten und Kränkungen, die insbesondere Frauen auch im 21. Jahrhundert noch ertragen müssen.

Bewertung vom 08.02.2022
Die dritte Hälfte eines Lebens
Herzig, Anna

Die dritte Hälfte eines Lebens


ausgezeichnet

Anna Herzig beschreibt in ihrem Buch die klassische Dorfgemeinschaft: alle wissen alles und doch ist jeder für sich. Es wird geredet - über Andere, über die Nachbarn, über deren Eigenheiten und besonders über die, die irgendwie anders sind. Und gerade über die wird geurteilt. Und diese Urteile strotzen nur so vor Engstirnigkeit, Naivität und Intoleranz. Es ist eine Gemeinschaft und doch sind alle ganz allein, weil das Interesse an den anderen meist über Gerede nicht hinaus geht.
Herzogs Schreibstil ist anspruchsvoll und lädt gleichzeitig zum mit-Phantasieren und Nachdenken an. Und doch liest sich das Buch schnell - es fesselt.
Das Buch ist sehr schlank gehalten und vergleichsweise groß geschrieben. Deshalb liest es sich schnell und flüssig.
Das cover finde ich auch gut: aufgeräumt, es gibt Rätsel auf.
Klare Leseempfehlung von mir. Nur mit 22€ finde ich es für 100 Seiten doch etwas teuer