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seffe64

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mir sehr, sehr gut gefallen. Natürlich hat es seine Schwächen und wenn man will, kann man sich darüber aufregen, dass gelegentlich arg Klischee-Bingo gespielt wurde. So heißt der Kollege des Helden Mohammed, betreibt natürlich eine Cannabis-Plantage und hat natürlich Unmengen von Cousins, die an allen wichtigen Punkten der Stadt Dienst tun und immer zur Stelle sind. Wie gesagt, kann man sich aufregen, muss man aber nicht... und ich will nicht. Dazu gefällt mir diese skurrile Geschichte viel zu gut. Eine Kommissarin aserbeidschanischer Abstammung mit Problemen bei der Impulskontrolle, ein Mann, der unsichtbar bleiben möchte und der aus.....wird auch erst am Ende verraten, stammt und der sich rührend um seine Tochter kümmert, das wäre schon genug. Wenn dann aber noch ein drogensüchtiger, korrupter Politiker mitmischt, der in Waffendeals verwickelt ist und wenn dann aus allen Richtungen gedungene Mörder lauern, die aus verschiedenen Motiven verschiedene Menschen umbringen wollen und dabei selbst zum Opfer werden UND dann noch an den unmöglichsten Stellen wieder auftauchen oder deponiert werden.....ich könnte noch ewig schwärmen, aber genug gespoilert. Geiles Buch, einfach kaufen!!

Bewertung vom 14.03.2023
Dalee
Gastmann, Dennis

Dalee


ausgezeichnet

Das Buch Dalee von Dennis Gastmann ist eine Geschichte, besser gesagt viele Geschichten, die sich scheinbar um einen 50 Jahre alten Elefanten und einen 11jährigen Jungen aus Indien drehen. Es ist aber viel mehr. Es handelt vom Leben mit und durch Elefanten, von schrecklichen Zuständen in Indien und der Flucht in ein Abenteuer, ein neues Leben in einem Land, in dem es letztendlich nicht weniger schrecklich ist und es handelt von Zuneigung und Hingabe.
Was mich an diesem Buch so vollkommen fasziniert, ist die Detailverliebtheit des Autors. Die Haare auf dem Rücken des Elefanten sind abgezählt, akribisch wird beschrieben, wo die sensiblen Stellen an seinem Körper sind, wie viele Elefantenkugeln er am Tag ausscheiden sollte und viele andere Details mehr. Dazu versteht er es sehr gut, die Menschen und Tiere plastisch zu schildern, man sieht, hört, riecht und schmeckt sie förmlich. Alleine wenn der Name des Jungen, der als Bellini bekannt ist, genannt wird, hat man den Eindruck, als hätte der Autor sein ganzes Leben in Indien und mit Elefanten verbracht: Omvishnu Nihar Anup Shivaraju Ravi Laksman Blachandra, darauf muss man erst einmal kommen...
Dieser Junge reist mit seinem Vater, dem Großen Grauen und dem Rest seiner Familie unter abenteuerlichen Umständen in ein neues Leben. Dieses neue Leben birgt, anders als von dem Geschäftsmann, der sie angelockt hat, versprochen, jede Menge Gefahren, aber auch schöne Momente. Rührend zu sehen, wie der Sohn genau aufpasst, um nichts zu verpassen, was sein Vater ihm über Elefanten erzählt, ist das doch das gesammelte Wissen vieler Generationen von Mahuts. Man merkt, wie wichtig das Wissen ist und wie bemüht alle um Dalee sind, der weit mehr Familienmitglied als "nur" Arbeitselefant ist.
Ich könnte hier noch ewig schwärmen, aber ich möchte nicht spoilern, dieses Buch sollte jeder selbst lesen und jede Seite genießen!

Bewertung vom 26.02.2023
Der Weg ins Feuer
Kent, Kathleen

Der Weg ins Feuer


ausgezeichnet

Dieser Krimi war wieder richtig spannend. Auch wenn man so manches Mal mit der Hauptperson,Betty Rhyzyk, knallharte Drogenfahnderin vom Dallas Police Department, hadert, so ist das Buch von Anfang bis Ende spannend. Betty, deren alkoholkranker Vater ihr das Leben zur Hölle machte und ihr Bruder, der mit seiner Schuld als korrupter Cop nicht leben konnte und sich umbrachte, formten sie zu dieser harten, misstrauischen, und unbestechlichen Polizistin. Nach einer Entführung mit schlimmen Gräueltaten ist sie an Leib und Seele schwer verwundet und hat Schwierigkeiten mit sich und ihrem Leben, die sie gerne mit sich alleine ausmacht unter Zuhilfenahme von reichlich Whisky. Leichter gemacht wird ihr neues Leben nicht unbedingt dadurch, dass sie ihrem engsten Kollegen Seth, der wie ein Bruder für sie ist, aus nachvollziehbaren Gründen plötzlich misstraut. Dies nimmt sie so sehr mit, dass auch die Beziehung zu Jackie, ihrer Lebenspartnerin, fast zerbricht. Fast zu spät erkennt sie, dass sie sich ihren Dämonen stellen muss, wenn sie mit ihrem Leben zurecht kommen will. Ein sehr gutes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann!

Bewertung vom 21.02.2023
Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2
Burton, Jessie

Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2


sehr gut

Bei diesem Buch geht es um Thea Brandt und ihre Familie, los geht es in Amsterdam im Jahre 1705. Thea, gerade 18 geworden, will nun ihr Leben in die eigene Hand nehmen und es nach ihren Wünschen gestalten. Dazu gehört beispielsweise die Beziehung zu Walter, dem Kulissenmaler der Schouwburg, dem Theater. Ihre Familie jedoch hat andere Pläne. Da sie immer mehr verarmen, soll Thea eine gute Partie machen und der Familie wieder zu Reichtum und einem Platz an der Spitze der Gesellschaft verhelfen. Spannung ist also vorprogrammiert.
Wie ich während des Lesens bemerkte, ist dies der 2. Band und gelegentlich merkte ich schon, dass ich besser das erste Buch gelesen hätte. Was mir auch auffiel, ist, dass die uneheliche Herkunft von Thea und ihre dunkle Hautfarbe natürlich ein Manko für den Plan in die feine Gesellschaft aufzusteigen darstellt, aber ich hätte gedacht, dass es im 18. Jahrhundert noch viel schlimmer gewesen wäre.
Zu Beginn dreht sich die Geschichte irgendwie im Kreis, alles ist irgendwie zementiert, nix bewegt sich. Nach einer Weile nimmt das Buch dann Fahrt auf und viele hinterfragen sich und ihre Motive und bringen es auch fertig sich tatsächlich zu ändern.
Besonders gelungen finde ich die Beschreibung der Lebensumstände, das ist wirklich einfühlsam und nachvollziehbar gemacht.

Bewertung vom 19.02.2023
Dschomba
Peschka, Karin

Dschomba


sehr gut

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, mein einziger Kritikpunkt ist der Schreibstil. Bis zum Ende hin, habe ich mich nicht damit angefreundet. Er war mir einfach nicht flüssig genug, das hat meine Freue ein wenig gebremst. Ansonsten ein sehr gutes Buch. Man bekommt sehr gut vermittelt, wie die Dorfgemeinschaft aufgeschreckt wird, als Dschomba (ich bleibe bei dieser Schreibweise) auf dem Friedhof tanzt...spärlich bekleidet. Was folgt, ist die Geschichte Dschombas und des Dorfes über viele Jahrzehnte. Ganz besonders gefällt mir, wie emphatisch die Figuren und die Situationen beschrieben werden. Vom Dechanten bis zum Querulanten hat die Wirtstochter einen sehr klaren Blick auf ihre Mitmenschen und ihre Umwelt. Gut erklärend, einfühlsam, aber nüchtern betrachtet sie das Geschehen, seziert die Verhältnisse der Menschen mit- und gegeneinander und nimmt uns auf eine spannende Reise mit. Sehr schön.

Bewertung vom 02.12.2022
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


ausgezeichnet

Gudrun Skretting erzählt in ihrem Buch „Vilma zählt die Liebe rückwärts“von einer jungen Frau Mitte 30, Klavierlehrerin ist und ein einsames Leben führt…obwohl das eigentlich schon falsch ist, sie lebt nicht, sondern versucht alles, um dem Tod zu entgehen. Kein Wunder, dass sie mehr als nur ein wenig schrullig ist. Nachdem ihre engsten Bezugspersonen schon einige Zeit tot sind, erfährt sie vom Tod ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat. Aus den Briefen, die sie von ihm geerbt hat, erfährt sie eine ganze Menge über sich, ihre Eltern, über das Leben und die Liebe an sich. Nach und nach öffnet sie sich, macht neue Erfahrungen und gerät in teilweise sehr skurrile Situationen auf ihrem Weg in ein richtiges Leben. Herrlich geschrieben, mit einem schrägen Humor, der mir sehr gut gefällt und mit ganz viel Empathie für die Heldin und ihre Geschichte.

Bewertung vom 12.10.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


weniger gut

In dem Buch „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter geht es um das Leben von Mutanten nach der Katastrophe, es herrschen Krieg und Chaos. Das Besondere ist, dass die Menschen in Neuamerika ohne schriftliche Aufzeichnungen leben (müssen/sollen).

Die Mutantin Gaia, die von den verbliebenen Volksgruppen geächtet wird, lebt versteckt und hat lediglich zwei Freunde, der eine Jäger und der andere Lehrer. Beide helfen ihr zu überleben, indem sie ihr Wissen mit ihr teilen und ihr auch das Lesen beibringen, eine sehr gefährliche Fähigkeit in Neuamerika. Als sie die Aufgabe bekommt, sich auf die Suche nach dem letzten verbliebenen Buch zu machen, merkt sie schnell, dass sie damit ihr Leben riskiert.
An und für sich birgt dieses Buch alles in sich, was es zu einem tollen Buch machen könnte. Leider ist diese fantastische (hoffentlich!) Geschichte in meinen Augen schlecht umgesetzt. Das liegt einerseits schon mal an dem Format des Buches selbst. Dass es nicht zu groß ist und dünne Seiten hat, ist ja erst einmal prima, falls man es mal mitnehmen will. Aber dass es gleich so klein gedruckt werden musste, das verstehe ich überhaupt nicht. Ich habe da echte Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite ist der Schreibstil selbst nicht dazu angetan, dass ein richtiges Lesevergnügen aufkommt. Man merkt schon, dass da jemand Sätze basteln kann, aber es kommt einfach kein Lesefluss auf und man hätte ruhig ein wenig straffen können und schneller zur Sache kommen. Echt schade, die Geschichte hätte mehr verdient.

Bewertung vom 07.10.2022
Meine bessere Schwester
Wait, Rebecca

Meine bessere Schwester


sehr gut

In dem Buch "Meine bessere Schwester" von Rebecca Wait geht es, auf den ersten Blick, um zwei Zwillingsschwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten. So treffen die beiden nach Jahren zum ersten Mal auf einer Beerdigung wieder aufeinander, welche übrigens ziemlich humorvoll beschrieben wird. Schon da wird klar, dass die beiden nicht wirklich viel miteinander anfangen können. Aber auch mit ihrer Mutter und ihrem Bruder funktioniert das Prinzip Familie nicht wirklich. In verschiedenen Zeitebenen kann man das ganze Desaster als Zuschauer begleiten, wobei nicht nur das Zuschauen, sondern auch das Mitfühlen gefragt ist. Alleine die Frage, warum solche Menschen wie die Mutter der Zwillinge überhaupt Kinder bekommen, beschäftigt einen ziemlich lange und an vielen Stellen ist man fassungslos. Sehr interessant geschrieben, aber an manchen Stellen hätte man schon etwas straffen können.

Bewertung vom 17.08.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


ausgezeichnet

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es ist sehr gut geschrieben, mit nur ganz kleinen Schwächen, die durch die Spannung aber wett gemacht werden.
Es spielt in verschiedenen Zeitebenen und ist auch für Menschen, die nichts mit Kunst am Hut haben, sehr interessant. Für mich am spannendsten war die Zeit während des Zweiten Weltkrieges und den 60er Jahren. So erfährt man auch (und ich befürchte, dass da nur wenig Fiktion dabei war), dass das damalige BKA komplett von SS-Leuten durchsetzt war und man sieht, wie Kriminelle, die ehemals für die deutsche Seite unterwegs waren, durch die amerikanischen Geheimdienste in ihre führenden Positionen gehievt wurden und ein neues Leben geschenkt bekamen. Die Story, in der der Nachkomme erkennen muss, dass er seinen prominenten Vater nicht wirklich kannte bzw verstanden hat, ist sehr spannend und man weiß nie, welche Überraschung einen auf der nächsten Seite erwartet. Prima gemacht!

Bewertung vom 17.08.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit / Die Müggelsee-Saga Bd.2


sehr gut

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Da ich in einem Alter bin, in dem die Deutsche Demokratische Republik Realität war, habe ich noch einen ganz anderen Bezug, ich würde aber auch den Jüngeren die Lektüre empfehlen, hier kann man sehr viel über den Alltag in der DDR lernen.
In dem Buch geht es um 3 Freundinnen, die ein besonderes Ereignis zusammenschweißt. So unterschiedlich sie auch sind, so eng wird ihre Bindung....oder vielleicht auch gerade wegen der Unterschiedlichkeit. Schön ist, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, das passt wirklich alles sehr gut zusammen. Ich fand es sehr spannend zu sehen, welch unterschiedliche Entwicklungen Betty, Clara und Martha durchlaufen sind und freue mich schon darauf sie weiter begleiten zu dürfen. Schöne Lektüre, bei der man so ganz nebenbei ein bisschen über die deutsche Geschichte erfährt.