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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 648 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


ausgezeichnet

Fesselndes, fantasievolles Lesevergnügen

Luzia Cotado führt ein hartes Leben als Küchenmädchen, doch von ihrer Tante hat sie ein wenig Magie gelernt, die ihr hilft, die schweren Arbeiten im Haushalt etwas zu erleichtern. Als die Herrin Luzias Fähigkeiten bemerkt, zwingt sie sie, ihre Milagritos, die "kleinen Wunder", bei Abendgesellschaften vorzuführen, die magische Unterhaltung lockt ihnen scharenweise Gäste ins Haus. Nicht lange darauf, wird Luzia aufgefordert, ihre Fähigkeiten bei einem Wettbewerb einzusetzen, bei dem es darum geht, einen magiebegabten Kämpfer für den König zu finden. Unter strenger Beobachtung durch die Inquisition muss Luzia nicht nur ihre Magie, sondern auch ihren Verstand einsetzen, um überhaupt eine Chance zu haben, benötigt sie die Hilfe eines unsterblichen Vertrauten - der allerdings eigene Geheimnisse und Befehle hat.

"Der Vertraute" von Leigh Bardugo ist eine historische Fantasygeschichte, die mich vollständig in ihren Bann gezogen und bis zum Ende nicht wieder los gelassen hat. Es gibt nicht häufig Bücher, die meine Gedanken den ganzen Tag beschäftigen und regelrecht nach mir rufen, wenn ich gerade nicht beim Lesen bin, dieses hier gehört eindeutig in diese Kategorie. Nachdem ich inzwischen beinahe jedes auf deutsch erschienene Werk der Autorin begeistert gelesen habe, muss ich wieder einmal feststellen, dass die Frau es meiner Meinung nach einfach kann. Ihre Protagonistin Luzia wird zunächst in ihrem Umfeld als unscheinbares Küchenmädchen vorgestellt, doch mit jeder gelesenen Seite ist sie mir mehr ans Herz gewachsen.

Auch sämtliche andere Figuren fand ich authentisch beschrieben, allen voran der geheimnisvolle Guillén Santangel, der von den meisten Leuten gefürchtet wird, in Luzia (und damit auch beim Leser) allerdings eher Neugier hervor ruft, was seine Vorgeschichte angeht. Sowohl der wunderbare Schreibstil, als auch der fantasievoll erdachte Hintergrund haben dazu beigetragen, diese Geschichte für mich zu einem zauberhaften Lesevergnügen zu machen, ich war emotional stets an Luzias und Santangels Seite und habe mit ihnen gehofft, gelitten und gebangt. Einige unvorhergesehene Wendungen haben die Spannung in meinen Augen auf einem konsequent hohen Niveau gehalten, so dass ich rückblickend von einem wirklich zauberhaften Lesevergnügen sprechen kann, das ich gern weiter empfehle.

Fazit: Wie ich es von Leigh Bardugo nicht anders erwartet hätte, hat mich dieser historische Fantasyroman von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert, selbst in den Lesepausen konnte ich die Geschichte nicht aus meinen Gedanken verdrängen. Daher spreche ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 12.04.2024
Liebe von Meer zu Meer
Denzau, Heike

Liebe von Meer zu Meer


ausgezeichnet

Auch fünf Jahre nach seinem Tod vermisst Paula ihren Tom immer noch sehr, deshalb nimmt sie sich mit ihren Kindern ein Jahr Auszeit vom Alltag. Auf Föhr bezieht die Familie ein traumhaft schönes Haus und beginnt schon bald, nach einer Deichkate zu suchen, mit der Tom einst wunderbare Kindheitserinnerungen verbunden hatte. Dabei erhält Paula unerwartete Hilfe von ihrem charmanten Nachbarn Henrik und dessen grummeligen Freund Richard, im Lauf der Zeit erwacht eine längst verloren geglaubte Sehnsucht in ihr.

"Liebe von Meer zu Meer" von Heike Denzau ist eine wunderbar warmherzig geschriebene Geschichte in deren Mittelpunkt die verwitwete Paula steht - eine Frau, die ich beim Lesen schnell in mein Herz geschlossen habe. Trotz ihres lang anhaltenden Kummers ist sie ihren Kindern eine liebevolle Mutter und auch den Menschen in ihrem Umfeld bietet sie immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Als Pastorin ist sie fest im Glauben verankert, diese Werte vermittelt sie auch ihren Kindern auf sanfte Art, das hat mir ebenfalls gut an ihr gefallen. Paula selbst und auch sämtliche Figuren in ihrem Umfeld fand ich so lebensecht beschrieben, dass ich beim Lesen den Eindruck hatte, mich mit Freunden zu treffen und an ihrem Leben teil zu haben.

Bisher kannte ich von der Autorin die Krimis und Mystery-Geschichten (Dämonen der Speicherstadt bleibt mein Favorit aus ihrer Feder), der erste Liebesroman, den ich von Heike Denzau gelesen habe, konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Dazu trug natürlich auch der idyllisch beschriebenen Hintergrund bei, das Buch vermittelt so viel See- und Strandgefühl, ich habe direkt Lust bekommen, ans Meer zu fahren. Die teilweise recht originellen Personen, die Paula während ihres Sabbatjahres kennen lernt, haben die Handlung in meinen Augen noch perfektioniert, ich hatte von der ersten bis zur letzten Seite ein vergnügliches Leseerlebnis, in dem sich die leisen Töne der Trauer auf angenehme Weise mit Lebensfreude und Liebe vermischt haben. Für diesen Roman spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Dieser wunderbar warmherzige Roman hat mich mit einer äußerst sympathischen Protagonistin, vielen weiteren liebenswerten Figuren, dem herrlichen Nordseefeeling und der emotionalen Tiefe auf jeder einzelnen Seite begeistert, so dass ich dieses Lesevergnügen mit Freude weiter empfehle.

Bewertung vom 10.04.2024
Rendezvous auf der Titanic / A Spark of Time Bd.1 (eBook, ePUB)
Licht, Kira

Rendezvous auf der Titanic / A Spark of Time Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Lilly deGray stammt aus einer Familie von Zeitreisenden, aktuell nutzen sie und ihr Vater diese Gabe, um für Kunden ihres Antiquariats verlorene Gegenstände aufzuspüren. Ein neuer Auftrag, den sie wegen finanzieller Sorgen nicht ausschlagen können, führt Lilly auf die Titanic, wo sie sich als Dienstmädchen tarnt, um nach einem verschollenen Schmuckstück zu suchen. Dabei lernt sie Ray kennen, einen begehrten Junggesellen unter den Passagieren der ersten Klasse, der sich wieder Erwarten auch für Lilly zu interessieren scheint, obwohl sie in ihrer Tarnung so gar nicht seinem Stand entspricht. Als die historische Katastrophe ihren Lauf nimmt, muss sie entscheiden, ob sie Rays Leben retten und damit den strengen Kodex der Zeitreisenden verletzten will.

"A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic" von Kira Licht ist der unterhaltsame Auftakt einer Fantasy-Dilogie, der mir einige fesselnde Lesestunden beschert hat. Lilly ist eine sympathische Protagonistin, die ich gerne bei ihrem Streifzug in die Vergangenheit begleitet habe. Auch Ray habe ich schnell gemocht, obwohl er ebenfalls einige Geheimnisse hütet, von denen Lilly nichts ahnt. Da die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren erzählt wird, konnte ich mich gut in sie hinein versetzen und habe sie als authentische, lebensechte Personen empfunden. Auch die Figuren in ihrem Umfeld fand ich realistisch dargestellt, so dass ich mit von Allen ein gutes Bild machen konnte.

Den Schreibstil der Autorin kenne und liebe ich bereits aus vielen ihrer Bücher, auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Wobei mich die Schilderungen des historischen Geschehens auf dem Luxusschiff und der romantische Aspekt der Handlung mehr angesprochen haben, als die Spannung. Meiner Meinung nach war die Dramatik stellenweise so auf die Spitze getrieben, dass es beinahe zu viel des Guten war - sicherlich eine Auslegungssache, ich denke, es wird auch jede Menge Leser geben, die diesen Roman gerade wegen der Hochspannung lieben werden. Da ich überlesen hatte, dass es einen zweiten Band geben wird, war ich am Ende von dem Cliffhanger sehr überrascht - umso mehr freue ich mich nun auf die Fortsetzung. Insgesamt habe ich das Leseerlebnis genossen, so dass ich dieses Buch gern weiter empfehle.

Fazit: Das Zeitreise-Abenteuer hat mich mit dem historischen Hintergrund und der sanften, romantischen Entwicklung wunderbar unterhalten. Einige Spannungsspitzen waren für meinen Geschmack beinahe zu aufregend, dennoch habe ich diese Geschichte gern gelesen und spreche dafür eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 05.04.2024
Die Nacht der Königinnen
Handel, Christian

Die Nacht der Königinnen


ausgezeichnet

Alix liebt das ländliche Leben, seit dem Tod ihrer Mutter unterstützt sie den Vater mehr und mehr bei der Verwaltung der Burg und der umliegenden Ländereien, auch um ihre jüngeren Brüder kümmert sie sich liebevoll. Als der neue (beim Volk recht unbeliebte) König alle unvermählten adligen Frauen passenden Alters zur Brautschau in sein Schloss einlädt, kann sich Alix dieser Anordnung nicht entziehen. Unwillig reist sie in die Hauptstadt, in der Annahme, dass König Gideon ihr keinen zweiten Blick schenken wird und sie bald wieder zu ihrer Familie heim kehren kann. Der undurchschaubare Regent schein allerdings Gefallen an Alix zu finden und während ihres Aufenthalts geschehen im Schloss seltsame Dinge.

"Die Nacht der Königinnen" von Christian Handel ist eine Fantasygeschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat. Alix ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack, sie durfte trotz des mittelalterlichen Ambientes ihrer Welt recht frei aufwachsen und findet mehr Gefallen an der Jagd als an Tanzveranstaltungen und ähnlicher Unterhaltung. Dabei lebt sie in der Geborgenheit ihrer liebevollen Familie, was sicherlich dazu beigetragen hat, die innere Stärke ihrer Persönlichkeit zu entfalten. Die Figurenzeichnung in diesem Roman hat mir gefallen, sowohl Alix´ Familie, als auch die anderen Anwärterinnen im Schloss fand ich authentisch dargestellt, für mich haben sie sich alle "echt" angefühlt, nicht wie flache Papiergestalten.

Den Schreibstil habe ich als sehr mitreißend empfunden, ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen und habe mich zwischendurch immer wieder etwas gebremst, um das Gelesene intensiver auf mich einwirken zu lassen - die Geschichte hat es verdient, ausgiebig genossen zu werden. Wer Romantasy bevorzugt, wird hier nicht so ganz auf seine Kosten kommen, es gibt zwar durchaus ein paar zarte Gefühle, der romantische Aspekt hält sich allerdings eher dezent im Hintergrund. Dafür zog sich der Spannungsbogen auf einem konstant hohen Niveau durch die Handlung, die eine oder andere überraschende Wendung hat das Lesevergnügen in meinen Augen noch gekrönt. Insgesamt hatte ich einige wirklich unterhaltsame Lesestunden, so dass ich für dieses Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Die spannende, fantasievoll geschriebene Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen und bis zum Ende nicht wieder losgelassen, ich hatte ein wunderbares Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 28.03.2024
Die Verbannten / This Vicious Grace Bd.2 (eBook, ePUB)
Thiede, Emily

Die Verbannten / This Vicious Grace Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachdem es Alessa und ihren Freunden gelungen ist, ihre Heimat gegen den Dämonenangriff zu verteidigen, wird die siegreiche Finestra überall gefeiert. Der Preis für den Erfolg war allerdings hoch, Dante war gestorben und obwohl er wieder erweckt werden konnte, hat er seine Kräfte eingebüßt, so dass nun jede Berührung von Alessa gefährlich für ihn ist. Außerdem kann er nicht vergessen, was ihm in einer Vision während seines Todes offenbart wurde, nämlich dass der Kampf noch nicht vorbei ist. Zunächst will ihm niemand glauben, erst als auch Alessa von Visionen heim gesucht wird, erkennen sie und ihre Fonti die Gefahr. Um den Untergang der Menschheit abzuwenden, müssen die Freunde die einst vertriebenen Ghiotte finden - Dantes Volk, von dem er seit seiner Kindheit niemanden mehr gesehen hatte.

"This Vicious Grace - Die Verbannten" von Emily Thiede ist der zweite Band einer fantastischen Dilogie und obwohl es immer wieder Rückblicke zu den Ereignissen im erste Teil gibt, empfehle ich zunächst den Vorgänger zu lesen, allein um die verschiedenen Charaktere nach und nach kennen zu lernen. Mir waren die Protagonisten dort bereits ans Herz gewachsen, so dass ich von der ersten Zeile an das Gefühl hatte, in eine vertraute Umgebung einzutauchen, ich war sofort gefesselt. Die Liebe zwischen Dante und Alessa hatte sich bereits in "This Vicious Grace - Die Auserwählte" entwickelt, die Dynamik zwischen ihnen habe ich sehr gemocht.

Trotz dem sie sich ihrer innigen Gefühle füreinander bewusst waren, lief die Beziehung nicht wie ein rosarotes Klischee ab, es gab Ängste, Zweifel und beide haben den Fehler begangen, in dieser schwierigen Situation nicht genügend mit dem Partner zu sprechen - was sie in meinen Augen menschlich und realitätsnah dargestellt hat. Den Schreibstil habe ich bereits im Vorgängerband als mitreißend empfunden, auch dieses mal mochte ich den E-Reader zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Wo ich beim ersten Band anfangs noch etwas zähe in die Handlung gefunden habe, konnte mich der Dilogieabschluss auf ganzer Linie begeistern, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Da mir die Figuren bereits aus dem Vorgängerband vertraut waren, hatte ich ein wunderbares Leseerlebnis, ich war von der ersten bis zur letzten Seite in der Geschichte versunken und empfehle dieses Buch gern weiter.

Bewertung vom 21.03.2024
Drei Magier und eine Margarita (eBook, ePUB)
Marie, Annette

Drei Magier und eine Margarita (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wieder einmal verliert Tori einen Job, weil ihr feuriges Temperament mit ihr durch gegangen ist. Da flattert ihr ein Zettel mit dem Jobangebot als Barkeeper genau zum richtigen Zeitpunkt vor die Füße, als sie sich in der Bar vorstellt, wird sie direkt zu einem Probetag eingeladen. Enthusiastisch stürzt sich Tori in die Arbeit, doch sämtliche Gäste scheinen schlecht gelaunt und benehmen sich ihr gegenüber abweisend bis unhöflich. Als ein Gast sie regelrecht schikaniert, gewinnt ihre Wut die Oberhand und sie schüttet ihm seinen Drink ins Gesicht. Zu ihrer Überraschung wird Tori allerdings nicht gefeuert, sondern bekommt den Job angeboten - bald erfährt sie, dass Magie tatsächlich existiert und sie im Pub einer Gilde gelandet ist.

"Drei Magier und eine Margarita" von Annette Marie ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Sowohl die temperamentvolle Tori, als auch das Magier-Trio mit dem sie es zu tun bekommt, waren mir auf Anhieb sympathisch, es hat Spaß gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten. Sie und auch sämtliche anderen Figuren haben sich für mich authentisch und lebensecht angefühlt, der locker-leichte Schreibstil und Toris humorvoller Blick auf das Geschehen haben ihr Übriges getan, um dieses Leseerlebnis für mich zu einem einzigartigen Vergnügen zu machen.

Der selbstbewussten Protagonistin gelingt es ganz wunderbar, sich als einziger Mensch ohne magische Begabung in die Gilde einzufügen und sich gegen das eine oder andere überhebliche, oder gar boshafte Mitglied zu behaupten. Obwohl es bei einigen Kampfszenen ziemlich zur Sache geht, habe ich die Atmosphäre im Buch die gesamte Zeit über leicht und positiv empfunden, ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite prächtig unterhalten gefühlt und freue mich bereits jetzt auf den Fortsetzungsband. Für dieses zauberhafte Lesevergnügen spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die taffe Protagonistin, der locker-leichte Schreibstil und der fantasievoll beschriebene magische Hintergrund fügen sich in diesem Roman zu einem spannenden und unterhaltsamen Leseerlebnis zusammen, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 15.03.2024
Der Rabengott
Leckie, Ann

Der Rabengott


gut

Außergewöhnliche, vielschichtige Erzählweise, die den etwas zähen Einstieg aufwiegt

In der Hafenstadt Vastai lebt seit Jahrhunderten eine Gottheit, genannt der Rabe. Sein menschlicher Statthalter herrscht über das ganze Reich Iraden und kann während seiner Regentschaft tun, was immer er möchte. Der Preis dafür ist der sofortige Tod des Statthalters sobald das "Instrument", ein Rabenvogel dessen Körper der Gott bewohnt, stirbt. Als Mawat, der Sohn und Erbe des Statthalters, drei Tage nach dem Tod des letzten Instruments in Vastai eintrifft, erfährt er, dass sein Vater spurlos verschwunden ist und sein Onkel in der Zwischenzeit zum neuen Regenten berufen wurde. Wütend fordert er, die Ordnung nach dem Willen des Raben zu korrigieren. Mawats Freund, der Kämpfer Eolo, der zum ersten Mal in Vastai ist, erkundet in den nächsten Tagen die neue Umgebung und erfährt dabei nach und nach mehr, wie es zu den aktuellen Ereignissen kommen konnte.

"Der Rabengott" von Ann Leckie ist eine Fantasygeschichte, wie ich sie bisher noch nicht gelesen hatte - sehr vielschichtig, wie es im Klappentext versprochen wurde. Meiner Meinung nach geht allerdings die Spannung zu Lasten dieser Vielschichtigkeit, besonders in der ersten Buchhälfte, etwas verloren. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ihre Schreibweise habe ich als äußerst ungewöhnlich empfunden, durch das gesamte Buch hinweg wird die Handlung aus der Perspektive einer Gottheit (die nicht der Rabe von Vastai ist) erzählt. Dadurch entstand bei mir der Eindruck, dass es den Figuren an Tiefgang fehlte, ihre Gedanken und Beweggründe konnte ich nur aus den Beobachtungen jenes unbekannten Gottes erahnen. Dessen distanzierter Blick auf die Menschen bewirkte, dass auch ich ihnen während des Lesens nicht wirklich nahe kommen konnte, selbst Eolo, der im aktuellen Geschehen eine große Rolle spielt, blieb mir fremd.

Der erzählende Gott, später häufig die Stärke und Geduld des Hügels genannt, wechselt zwischen mehreren Zeitebenen, neben dem (von mir als vordergründig empfundenen) Handlungsstrang um Mawat und Eolo berichtet er von der Entwicklung seines eigenen Bewusstseins und streut auch die eine oder andere Geschichte von Menschen aus der Vergangenheit ein. Erst gegen Ende hin verknüpfen sich die verschiedenen Handlungsfäden miteinander zu einem stimmigen Gesamteindruck, doch bis es soweit ist, zog sich der Roman in meinen Augen stellenweise etwas in die Länge. Das war besonders am Anfang der Fall, als die Stärke und Geduld des Hügels über Jahrhunderte hinweg seinen mehr oder weniger philosophischen Gedankengängen nachhing - mir als Leser fehlte es da leider etwas an der göttlichen Geduld. Etwa ab der Mitte nahmen die Ereignisse in der Stadt Vastai an Fahrt auf und die Spannung zog mich doch noch in ihren Bann. Wegen der einzigartigen Schreibweise und der intelligenten Zusammenführung der zunächst zerstreut wirkenden Erzählstränge spreche ich für dieses Buch trotz der mittelprächtigen Bewertung gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der Einstieg in diesen Roman fiel mir nicht leicht, die Erzählweise des Gottes, der ein ganz anderes Verständnis von Zeit hat, als wir kurzlebigen Menschen, ließ den Anfang für mich etwas zähe erscheinen. Im Verlauf der Handlung nahm die Spannung dann langsam zu und das Ende hat alle lose wirkenden Fäden schlüssig miteinander verknüpft, so dass ich dieses einzigartige Leseerlebnis gern weiter empfehle.

Bewertung vom 07.03.2024
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


sehr gut

Rain White stammt aus einer der adligen Märchenfamilien, doch die alten Traditionen, auf die ihre Großmutter so viel Wert legt, interessieren sie nicht die Bohne. Dennoch muss sie an ihrem 18. Geburtstag, wie jede Märchennachfahrin, den schlafenden Prinzen küssen, dessen Erweckung die Magie in die Welt zurück bringen soll. Doch als der schlafende Prinz tatsächlich aufwacht, entpuppt sich die Prophezeiung um seine Rückkehr wesentlich düsterer, als es sich die Märchenfamilien erhofft haben und plötzlich liegt das Schicksal der ganzen Welt in Rains Händen.

"Ever & After: Der schlafende Prinz" von Stella Tack ist eine spannende, fantasievoll geschriebene Geschichte, die mich schnell in ihren Bann gezogen und bis zum Ende nicht wieder los gelassen hat. Dabei entwickelte sich die Handlung wesentlich blutrünstiger als es der Klappentext und die Leseprobe vermuten ließen. Tatsächlich wurde ich vorab von einigen Mitgliedern einer Buchcommunity gewarnt, wenn ich allein mit den Aussagen der Verlagswerbung an das Buch heran gegangen wäre, hätte mich die Wendung zum Grausamen - was eigentlich gar nicht so untypisch für die Grimmschen Märchen ist - wohl eiskalt erwischt und meinen Gesamteindruck negativ beeinflusst. Das versprochene Knistern drückte sich eher sanft im Hintergrund herum, der Kampf gegen diverse Märchenfiguren hat das Geschehen eindeutig dominiert.

Den Schreibstil habe ich genau so fesselnd empfunden, wie ich es bereits von anderen Büchern der Autorin kenne und mag, die Protagonistin ist mir schnell ans Herz gewachsen. Mit ihrer aufmüpfigen, rebellischen Art hat sie mich bereits in der Leseprobe von sich überzeugt, sowohl Rain als auch alle anderen Figuren fand ich umfassend und bildhaft beschrieben. Jedem Kapitel ist ein kleiner Auszug aus den Märchen der Brüder Grimm vorangestellt, meiner Meinung nach passt diese Adaption vom Grundtenor her gut zur Grimmschen Schreibweise. Stella Tack präsentiert ihren Lesern eine gelungene Mischung aus altbekannten Märchenfiguren, einer nicht weniger düsteren Neufassung von deren Herkunftsgeschichten und einem fantasievollen Handlungsfaden. Mich hat dieses überraschend finster geschriebene Leseerlebnis bis zum abschließenden Cliffhanger überzeugt, so dass ich den Roman gern weiter empfehle.

Fazit: Wer sich nicht nur auf die vom Verlag angedeutete Teenager-Romantasy, sondern auch auf eine überraschend blutrünstige Handlung einstellen kann, den erwartet eine spannende, fantasievolle Märchenadaption, für die ich gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 05.03.2024
Steinerne Schwingen / Dark Elements Bd.1 (eBook, ePUB)
Armentrout, Jennifer L.

Steinerne Schwingen / Dark Elements Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Solange sich Layla zurück erinnern kann, lebt sie bei den Wächtern, die sich in Gargoyles verwandeln und Nacht für Nacht auf Dämonenjagd gehen. Obwohl Layla ebenfalls Wächterblut in sich trägt, ist sie nicht in der Lage, sich zu wandeln, denn sie ist auch zur Hälfte ein Dämon, was ihr die einzigartige Fähigkeit verleiht, Dämonen zu erkennen und mit einer Berührung für die Wächter zu markieren. Da sie Menschen durch einen Kuss ihre Seele zu rauben könnte, sind Verabredungen für Layla völlig ausgeschlossen. Stattdessen schwärmt sie für ihren Ziehbruder Zayne - bis sie dem Dämon Roth begegnet, der sich ganz anders verhält, als sie von Seinesgleichen erwartet und Layla verrät, was ihr die Wächter all die Jahre verschwiegen haben.

"Dark Elements 1 - Steinerne Schwingen" von Jennifer L. Armentrout ist der Auftaktband einer Fantasy-Reihe für Jugendliche - ich selbst habe inzwischen bereits Kinder im Alter der angestrebten Zielgruppe, konnte mich dem Sog dieser Geschichte aber dennoch nicht entziehen. Layla wirkte zwar für ihr Alter recht naiv, wenn man allerdings bedenkt, wie abgeschottet sie bei den Wächtern aufgewachsen ist, hat mich das nicht allzu sehr verwundert, dennoch ist sie mir schnell ans Herz gewachsen, Die Protagonistin und auch die Figuren in Ihrem Umfeld fand ich umfassend und anschaulich beschrieben, dass sowohl Zayne als auch Roth anfangs recht undurchschaubar wirkten, hat die Spannung in meinen Augen noch erhöht.

Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd bezeichnen, für mich war es das erste Buch der Autorin - mit Sicherheit wird es nicht das letzte bleiben, zumal ich bereits sehr gespannt auf die Folgebände bin. Das emotionale Dreieck, in dem sich Layla bewegt, mag nichts Neues sein, für mich hat es aber gut zur den Ereignissen gepasst und die Rahmenhandlung abgerundet. Auch die Spannung fand ich nicht zu knapp dosiert, zwischenzeitlich mochte ich den E-Reader kaum aus der Hand legen. Insgesamt hatte ich mit diesem fantasievollen Reihenauftakt ein wunderbares Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Fazit: Mein erstes Buch der Autorin hat mich sofort überzeugt, die fantasievolle Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert, so dass ich für diesen Reihenauftakt gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 28.02.2024
Schicksalsfeder / Die Legende des Phönix Bd.2 (eBook, ePUB)
Milán, Greta

Schicksalsfeder / Die Legende des Phönix Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach dem Tod ihres Vaters und der Enttäuschung über Kanes Verhalten steckt Eden ihre ganze Energie in die Suche nach der Phönixfeder. Doch trotz ihrer lebendigen Träume vom Phönix scheint es zunächst so, als ob sie und ihre Freunde nur auf der Stelle treten, abgesehen von Kämpfen gegen vereinzelte Rogues passiert erst einmal gar nichts. Bis Kane plötzlich zurück ist und Edens verdrängte Gefühle gehörig durcheinander wirbelt, doch ist sie bereit, sich dieser emotionalen Auseinandersetzung zu stellen?

"Die Legende des Phönix, Schicksalsfeder" von Greta Milán ist der zweite Band einer fantasievoll geschriebenen Dilogie für Jugendliche - obwohl ich deutlich älter bin, als die angestrebte Zielgruppe, habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt. Der Roman beginnt ohne Vorgeplänkel genau dort, wo Teil eins endet, in meinen Augen ist es daher optimal, beide Bücher direkt hintereinander zu lesen. Die Protagonistin Eden war mir bereits im Vorgänger ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut, erneut in ihre Geschichte eintauchen zu können. Sie selbst und auch sämtliche Figuren im Umfeld fand ich wieder umfassend und lebensecht beschrieben, ich hatte von Allen ein klares Bild vor meinem geistigen Auge.

Den fesselnden Schreibstil habe ich ebenfalls schon im ersten Teil gemocht, selbst während der wochenlangen, ergebnislosen Suche von Eden und ihren Freunden, war ich tief in der Handlung versunken und mochte den E-Reader zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Dass ich einige Wendungen vor dem Finale etwas vorhersehbar fand, hat das Lesevergnügen meiner Meinung nach nicht geschmälert, der Schluss hat mich dann rundum zufrieden zurück gelassen. Für diesen fantastischen Dilogieabschluss spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der Abschlussband dieser fantasievoll geschriebenen Dilogie hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und wunderbar unterhalten. Für mich waren einige Szenen recht vorhersehbar, dennoch kann ich von einem runden Leseerlebnis sprechen, das ich gern weiter empfehle.