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Eppelborn

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Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2016
Stiefkind
Tremayne, S. K.

Stiefkind


sehr gut

Inhalt:

Die Fotographin Rachel heiratet nur 8 Wochen nach ihrem Kennenlernen den charmanten,alleinerziehenden und reichen Witwer David Kerthen. Fortan lebt sie in seinem feudalen Anwesen in Cornwall,um sich um Davids Sohn Jamie,den sie sofort in ihr Herz geschlossen hat zu kümmern.Davids erste Frau Nina ertrank 2 Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen in einer der Minen,die einstmals den Wohlstand der Familie Kerthen hervorbrachten.
Da David als Anwalt arbeitet ist er unter der Woche in London und kommt nur sporadisch an den Wochenenden nach Hause.Somit ist Rachel die meiste Zeit alleine mit ihrem Stiefsohn Jamie und ihrer dementen Schwiegermutter Juliet.
Das Leben in dieser Einsamkeit gestaltet sich für die Londonerin Rachel sehr schwierig,zumal der immer noch traumatisierte Jamie es ihr nicht gerade einfach macht ,einen Zugang zu ihm zu finden.Jamie gaubt, in die Zukunft sehen zu können und fängt an Prophezeiungen zu machen,die dann auch tatsächlich eintreffen.
Als er Rachel prophezeit,daß sie an Weihnachten sterben werde,damit seine Mutter zurückkommen könne,verfällt diese in Panik und beginnt die Umstände von Ninas Tod zu erforschen. Damit bringt sie einen Stein ins rollen,der nicht nur die Geheimnisse der Kerthens aufdeckt,sondern auch ihre eigene verborgen geglaubte Vergangenheit ans Tageslicht bringt....

Meine Meinung:

Der Stoff aus dem die Träume sind. Armes Londoner Mädchen trifft charmanten und reichen Witwer und folgt ihm nach der Blitzhochzeit in das einsame Cornwall,um sich fortan um seinen Sohn zu kümmern. Der Beginn des Buches hätte auch von Rosamunde Pilcher sein können,die jedoch eine romantische Lovestory mit Happyend daraus gemacht hätte.
Nicht so Tremayne.Die Story legt ein atemberaubendes Tempo vor,in der sich alle Protagonisten innerhalb kurzer Zeit um 180 Grad drehen. Die große Liebe von David und Rachel liegt bereits nach ein paar Monaten in Scherben und beide zeigen innerhalb kurzer Zeit ihr wahres Gesicht. Als Bindeglied in all dem Chaos befindet sich der traumatisierte Jamie,der nicht nur mit einer neuen Mutter zurechtkommen muss,sondern zu allem Unglück auch noch glaubt, in die für Rachel nicht sehr rosige Zukunft blicken zu können.
Leider wirkt die ganze Story mehr als konstruiert und an den Haaren herbeigezogen und wird in ihrem Verlauf mehr und mehr zweifelhaft,ja fast schon utopisch.

Warum ich trotzdem 4 Sterne vergebe:

Auch wenn der Plot sehr konstruiert , hypothetisch und unrealistisch auf mich gewirkt hat,war ich trotzdem von dem Buch gefesselt.Durch die klare Sprache,die bildhaften Beschreibungen und das rasante Tempo mit dem die Geschichte ihren Lauf nimmt,war sie zu keinem Zeitpunkt öde oder langweilig.Im Gegenteil: Tremayne lockt uns in die psychologischen Abgründe der Protagonisten und baut so Zeile um Zeile einen Spannungsbogen auf, der es mir fast unmöglich gemacht hat,die Augen von den Seiten zu lösen. Bis hin zu dem für mich völlig unerwarteten Ende.

Fazit:
Trotz der teilweise bizarren Story ein spannender und lesenswerter Thriller.