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Juti
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Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2025
Lemke, Dietrich;Henning, Thomas

Astronomische Streifzüge durch Heidelberg


sehr gut

Historisch und Lokal

Einerseits finde ich es schön, dass der Autor zunächst einen historischen Überblick gibt. So wird auch Christian Mayer erwähnt, der anhand der 12 km langen Kurpfalzachse zwischen Heidelberg und Schwetzingen die Kurpfalz vermessen hat. Er befürwortete auch eine moderne Sternwarte, die auf seinen Wunsch hin aber neben dem Schloss in Mannheim gebaut wurde.

Ganz zu Anfang fand die Sternenbeobachtung im Universitätsgarten neben der Peterskirche in Heidelberg statt, dann zog sie nach Mannheim, dann baute Max Wolf bei seinem Wohnhaus Märzgasse 26 eine private, dann wanderte sie zum Königstuhl.

Lemkes Rundgang legt einen Schwerpunkt auf Bunsen und Kirchhoff und die Entdeckung der Spektralanalyse. Dank Heidelberger Forschung können auch extrasolare Planeten gesichtet werden, zum Beispiel am Proxima Centauri, dem nächstgelegenen Stern.

Alles Chemische habe ich nicht verstanden. Alles ist auch nicht mehr zu sehen, wie das Wohnhaus des Verlegers Gotthard Vögelin im Jesuitenviertel. Er publizierte 1609 Keplers Buch zur Himmelsmechanik mit 2 neuen Thesen: 1. Die Planeten bewegen sich in Ellipsenbahnen um die Sonne, die in einem Brennpunkt steht. 2. Die Umlaufbahngeschwindigkeit ist veränderlich… (84)

Da ich die Exkursionen im Umland nicht machen konnte, seien sie hier nur kurz erwähnt:
1. Königsstuhl mit a) 1898 eröffnete Landessternwarte b) 1969 Max Planck Institut für Astronomie c) 2011 Haus der Astronomie
2. Carl Bosch Museum mit Klaus Tschira Stiftung und HITS (Heidelberger Institut für theoretische Studien)
3. Bergfriedhof mit den Gräbern aller berühmter Heidelberger Astronomen
4. Kirchhoff-Institut für Physik: Im Neuenheimer Feld 227 mit Dauerausstellung im 2.OG mit Foucaltschen Pendel
5. Mannheimer Sternwarte 1775 von Christian Mayer angeregt
6. Schwetzinger Sternwarte auf dem Dach des Schlosses, heute noch Plattform von 1764 zu sehen
7. Hardheim: Im Erfatal-Museum erinnert eine Dauerausstellung an den Raumfahrtpionier Walter Hohmann.
8. Speyer: Technik-Museum

Wer sowohl historisch als auch biografisch als auch geografisch vorgeht, der kann Wiederholungen kaum vermeiden. Deswegen gibt es für mich „nur“ 4 Sterne für dieses schöne Bändchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2025
Cazzullo, Aldo

Ewiges Imperium. Wie das Römische Reich die westliche Welt prägt


gut

Im Süden nichts Neues

Leider hat meine Vorrednerin mehr Recht als Denis Scheck in Druckfrisch. Es bewahrheitet sich wieder einmal, dass er seine Gäste zu gut behandelt, ja den Autor nicht einmal mit den Vorwurf konfrontiert, er habe nichts Neues geschrieben.

Wie auch die FAZ bemerkte, fehlt es an dem was ewig ist. Asterix ja, Filme wie „Ben Hur“ oder „quo Vadis?, frommer wie „König der Könige“, „Jesus von Nazareth“, „Die letzte Versuchung“ oder „Die größte Geschichte aller Zeiten“, a us der Sicht von Pilatus „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow, oder erotischer wie „Canigula“ können doch nicht alles sein, was bleibt.

Auf Seite 308 spricht der Autor über „hohe moralische Ideale, von denen die Konzepte einer universellen Regierung und eines dauerhaften Friedens an die Menschheit weitervererbt wurden.“
Das war es aber schon. Der Rest ist bekannt, mir zum Glück weniger als der Kommentar zuvor.

Lebt nicht das Römische Reich in der katholischen Kirche fort? Dazu kaum ein Wort vom Autor. Selbst die Weihnachtsgeschichte mit der Volkszählung wird wörtlich genommen, die Kreuzigung erst recht. Auf S.201 steht: „Von Vespasian hieß es, er habe noch vor seiner Machtübernahme einen Krüppel geheilt und einem Blinden das Augenlicht zurückgegeben, indem er in die Augen spuckte, fast wie Jesus.“ Aber ist denn nicht das ganze Markus-Evangelium dazu geschrieben worden, um die Wunder Vespasians von Jesus überbieten zu lassen? In Theologie ist Cazzullo unbefleckt.

Manchmal sind Vergleiche mit der jüngeren Geschichte hilfreich, wie bei Winston Churchill (60), manchmal weniger, wenn er die wunderbaren Olypischen Spiele 1960 erwähnt. (210)
Manches klingt märchenhaft, wie der Reiter Marcus Curtius, der 362 v. Chr. mit seinem Pferd nach einem Erdbeben in einem nicht schließbaren Spalt stürzte.
Manches war doch neu für mich: Caesar sei das punische Wort für Elefant. Doch laut Plinius soll Caesar aus dem Mutterleib geschnitten (lat. caesus) sein. (101) In seinem Buch zeigt sich Caesar verwundert über die Enthaltsamkeit der Jungen bis zum 20. Lebensjahr, weil so größer werden wollten. Auch das Augustus Kollege Gaius Cilnius Maecenas der Ursprung unseres heutigen Wortes Mäzen ist, wusste ich nicht.

Nicht erzählt wird, wie Crassus auf tragische Weise im Kampf starb und warum der Grabhügel Catos so faszinierend sei (165)

Ausführlich dagegen: „Ovid soll Zeuge einer erotischen Szene zwischen Vater und Tochter gewesen sein […] Dann erinnert er an eine Episode aus den Metamorphosen, in der Actaeon in einen Hirsch verwandelt wird, weil er eine Liebesszene zwischen Diana und ihren Begleiterinnen beobachtet hat.“ (184f)

Witzig ist auch, was Velleius Paterculus über Varus schrien: „als er als Statthalter in Syrien ankam, sei die Provinz reich und er arm gewesen, und als er sie verließ, sei die Provinz arm und er reich gewesen.“ (192)

Zuletzt noch ein touristischer Hinweis: Es gibt in Rom 7 Basiliken, die auf Konstantin zurückgehen:
Santa Croce, San Pietro in Vaticano, San Paolo fuori la mura, San Lorenzo fuori la mura, San Sebastino fuori la mura, San Giovanni in Laterano und San Maria Maggiore. Und laut den Fresken in Santi Quattro Coronati wurde Konstantin auch in Rom getauft (225).


Die Begründung ist schon gegeben, also 3 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2025
Harvey, Samantha

Umlaufbahnen


sehr gut

Sehr gute Idee mit vielen Fakten

Wie lebt es sich auf der Raumstation? Hättest du gewusst, dass dort an einem Tag die Sonne 16mal auf- und 16mal untergeht?
Und dann die Beschreibung der Erdoberfläche, wie ein Taifun über den Philippinen und Indonesien wütet. Alles spannend.

Spannend auch, wie der Weltraummüll beschrieben wird. Die Raumstation muss kurz beschleuni­gen, um irgendeinem Teil auszuweichen. Selbst Motoröl gefriert im All und wird zum Steinbrocken.

Einzige Länge in diesem Buch ist doch die Biografie der Männer und Frauen. Zweifellos bewegt es einen, wenn die Mutter beerdigt wird, währen du im All bist und zweifellos gehört das auch ins Buch, aber wegen der irdischen Eheprobleme wird niemand dieses kurzweilige Buch lesen.
Also 4 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2025
Schmitter, Elke

Alles, was ich über Liebe weiß, steht in diesem Buch


schlecht

kein roter Faden

Es ist schon ein schlechter Start für ein Buch, wenn du es am Abend anfangen willst und dann feststellst, dass es in kleiner und dazu auch kursiver Schrift gedruckt ist. (Vielleicht ist sie auch nicht kursiv, sie kam mir aber am Abend kursiv vor). Am nächsten Morgen, als die Augen fitter waren, begann ich dann die Lektüre.

Denis Scheck, dem ich oft vertraue, hat dieses Buch in seiner Sendung am 23.2. empfohlen. Aber diesmal liegt er völlig falsch. Ich konnte keinen roten Faden finden. Und so beendete ich das Werk sehr früh auf S.22.

Die Kritikerin der Frankfurter Rundschau meint, man brauche einen langen Atem. Ich hatte ihn nicht. Vielleicht hat ihn der nächste Rezensierende auf dieser Seite. Er möge mir bitte mitteilen, was ich verpasst habe. 1 Stern

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2025
Twain, Mark

Ein Amerikaner in Heidelberg


sehr gut

Guter Lokalpatriotismus

Über Mark Twain muss ich immer schmunzeln. Oder würdest du eine Kanne mit einem Loch als Unikat bezeichnen? Das ist der Humor von „A Tramp Abroad“, auf Deutsch „Ein Bummel durch Europa. So zeigt schon der Titel, dass dieses Buch nur ein Ausschnitt des Werks von Mark Twain ist. Der bessere Titel des Buches wäre aber „Ein Amerikaner in Deutschland“ gewesen.

Mark Twain reiste 1878 über Hamburg und Frankfurt nach Heidelberg - inklusive der legendären Floßfahrt auf dem Neckar - dann weiter nach Baden-Baden, wanderte im Schwarzwald und zog weiter in die Schweiz, so in etwa jedenfalls.

Was dieses Buch ausmacht, sind die Anmerkungen, die teilweise aus Twains Tagebücher bestehen, teilweise Dichtung und Wahrheit untersuchen und die heutige Situation schildern.

Schade ist, dass der Herausgeber die Textfolge der Originalausgabe änderte und ich so immer wieder suchen musste und die Unterhaltung mit dem amerikanischen Studenten in Baden-Baden bis heute nicht gefunden habe.

Im Anhang sind die ganzen Stationen von Twains Reise 1878/79 aufgelistet. Der Text „Zu diesem Buch“ erklärt ein wenig, der Text „Mark Twain in Deutschland“ ist in Wahrheit eine Kurzbiografie.
Twain kam 1891 ein zweites und letztes Mal nach Heidelberg. Auf der zweiten Reise schrieb er auch Geschichten, die bislang unveröffentlicht seien.


Zeit darauf hinzuweisen, dass diese Auflage 28 Jahre alt ist, die Erstausgabe ist wohl aus den 80ern. Es gibt zum selben Thema ein Buch von 2023. Ich werde es beizeiten lesen. Diese Antiquität hat mich zwar gefesselt, sie hat aber auch gewisse Mängel, also 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2025
Powers, Richard

Das große Spiel


gut

Ein zu großes Spiel

Das Problem an diesem Buch ist, dass es zu viele Themen behandelt. So mag die eine die tausend Fische im Pazifik interessieren, den anderen dafür mehr die Computerprogrammierung und die Funktion des Kapitalismus.

Verblüffend gut kennt sich der Autor mit den Dingen aus, über die er schreibt. Er fing mich als der lange namenlose Ich-Erzähler auf S.19 bekennt: „mein Vater brauchte jemanden, der ihm zu jeder Tages- und Nachtzeit als Schachgegner zur Verfügung stand.“
Auf S.42 zog mich das Schicksal der Insel Makatea in den Bann, das ich aber nicht gegoogelt habe. Ich habe mal einen Bericht im Weltspiegel über die Rohstoffausbeutung auf einer Pazifik-Insel gesehen.

Doch mein Interesse wanderte mehr zu den Spielern über, also auch Rafi, der für seine Aufnahme ins Jesuitengymnasium einen philosophischen Aufsatz ablieferte: „Ohne die Fähigkeit, Trauer zu empfinden, könnte ein Mensch weder freundlich noch rücksichtsvoll sein, denn er wüsste nicht, was andere fühlen, oder es wäre ihm egal.“ ...(115) Auf Seite 122 und folgenden folgt eine Würdigung des Schachspiels, wie ich sie lange nicht mehr gelesen und nur von wenigen Menschen verstanden werden kann.

Aber auch im Pazifik spielt die Wissenschaft eine Rolle: „Im Jahr 1960 wussten nicht einmal die besten Ozeanografen, wie tief der Ozean eigentlich war.“ (163) Nach seinem Schachwissen glaube ich Powers auch das.

Auf Seite 177 kommt Go ins Spiel, eine Seite später ein typisch westliches Vorurteil: „Für mich klang das nach einer aufgeblasenen Varianten von Drei gewinnt.“ Dabei kommt der zentrale Satz des Buches zur Anwendung. (siehe unten) Auf S.412 zeigt der Autor sein enormes Wissen über Schachcomputer. Deep Blue besiegte Kasparow noch mit reiner Rechenkraft, inzwischen lernen Computer aus dem Spiel gegen sich selbst. Künstliche Intelligenz ist ein wichtiges Thema des Buches.


All diese schönen Sätze können von dem Hauptproblem des Buches nicht ablenken: Wer nicht Go oder Schach spielt, der wird gelangweilt. Mir ging es bei den Ozeanfischen so oder bei der Beschreibung der Levy-Körper-Demenz unter der unser später steinreiche Protagonist leidet. Die beiden Hauptstränge passen thematisch nicht gut zusammen, sie werden künstlich miteinander verdrillt. Also 3 Sterne sind angemessen, mehr aber auch nicht.


Zitat: Ein endliches Spiel wird in der Absicht zu gewinnen gespielt, ein unendliches, um das Spiel in Gang zu halten. (u.a. 355)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2025
Cohen, Jean-Louis;Frank, Hartmut;Ziegler, Volker

Ein neues Mainz?


weniger gut

Über alles und nichts

„Alles oder Nichts“ hieß eine Fernsehsendung in meiner Jugend. Dieses großformatige Werk liefert beides alles und nichts. Alles, weil wir nun alles über die Nachkriegsplanung von Mainz wissen, nichts, weil es nicht interessiert.

Stadtplaner lieben offenbar großformatige Bücher. Vielleicht damit man die Pläne besser studieren kann. Es gibt aber kaum eine Karte, deren Legende noch leicht zu lesen ist.

So waren die Höhepunkte andere. Auf S.24 lese ich, dass Freudenstadt 1945 von der französischen Artillerie zerstört wurde „als Vergeltung für den Mord an einen Unterhändler“. Auf S.30 lese ich vom elsässischen Schriftsteller Rene Schickele, an den in Badenweiler gedacht wird.

Über Mainz höre ich wenig Neues. Dank Bombenangriffe konnte die Ludwigstraße entstehen.
Und dann lese ich noch, dass die französische Besatzungszone relativ wenig zerstört wurde und dass die Amerikaner die A8 in ihrer Zone haben wollte, weshalb der französische Teil des heutigen Baden-Württembergs südlich der Autobahn anfängt.

Das Buch von mehreren Autoren hat schon den Mangel, dass im Inhaltsverzeichnis nicht steht, wer was verfasst hat. Mich interessierte vor allem der Artikel von Volker Ziegler. Außer vieler Namen stand dort aber nur wenig. 2 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2025
Friese, Inka;Hinrichs, Sarah Tabea

Das ist doch unfair!


sehr gut

Dem Titel kann ich voll und ganz zustimmen. Es ist gut, wenn Kinder dies von Anfang an lernen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2025
Meyerhoff, Joachim

Man kann auch in die Höhe fallen / Alle Toten fliegen hoch Bd.6


sehr gut

Lahmer Anfang, gutes Ende

Wie schon bei seinem letzten Buch, fand ich den Beginn mühsam und war schon drauf und dran einen Verriss vorzubereiten. Auf Seite 62 beschreibt der Autor sein Problem: „Ich hab viel über unsere Toten geschrieben und über mich, aber jetzt bin ich in der Gegenwart angekommen. Ich kann und will nicht über meine Kinder schreiben.“ Dies wird noch ausgeführt, bis die Mutter sagt: „Schreib doch über mich!“

Und so handelt dieser Roman auf der ersten Ebene von der 86jährigen Mutter Meyerhoffs, die als rüstige Rentnerin in Bäumen klettern und vor allem den Motorrasenmäher mit Vollgas fährt. Das wäre noch ok gewesen, aber die seitenlange Kindergeschichte „Der Fisch, der viele Freude hatte“ vom 7jährigen Joachim, die auch noch seitenlang kommentiert wird, langweilt so sehr, dass sie bei der Buchbesprechung im Literarischen Quartett mit keinem Wort erwähnt wird.

Dann folgt eine ebenfalls vergessene Geschichte über das Ende seines Fahrrads in Berlin. So sind die ersten 100 Seiten vergangen und du fragst dich, ob dieses Buch überhaupt drei Sterne verdient hat. Die erste halbwegs gelungene Geschichte „Der verschwundene Koffer“ beginnt auf S.109, wobei Eva Menasse auch diesen Text zu lang fand – und sie hat Recht.

Erst auf S.148 erklärt Meyerhoff die zweite Ebene seines Buches: „Von allen literarischen Spielarten am meisten missachtet scheint mir aber unzweifelhaft die Anekdote zu sein.“ Und so besteht das Buch neben den Geschichten mit seiner Mutter, vorwiegend aus Anekdoten aus dem Theater. Und so ist mir schleierhaft, warum der Verlag sich nicht zu einem Inhaltsverzeichnis durchringen konnten. Die Leserinnen dürfen nun nach der Lektüre blättern und blättern, bis sie eine Anekdote wiederfinden.

Die erste gute mit der Sauna im Gorki-Theater zur DDR-Zeit fand schon vor der Erklärung ihren Platz, die beste „Blackout“ beginnt auf S.160. Ob die Anekdote „Der Beichtstuhl“ jungendfrei ist, muss der Leser selbst entscheiden. Dass ein Schauspieler viel erlebt, wird nach und nach klar. Doch ein roter Faden, wie in seinen vorherigen Bücher fehlt leider.

Es ist wohl der letzte Band seiner Sexologie (wenn ein Werk mit 6 Bänden so heißt, was ich immer noch nicht weiß). So kommt es mir vor, dass er in diesem Band alles untergebracht hat, was nicht in die vorherigen passte.
Meyerhoff war auch zweimal im Fernsehen. Seine Erzählung von „Bibi und Tina“ gehört zu den schönsten. Die Frage nach Dichtung und Wahrheit sollte man dem Autor aber besser nicht stellen. Er soll Spielgeld vom Set mitgenommen haben...(zum ersten Mal, dass ich spoiler, aber es geht nichts anders und ich verrate auch nicht mehr). Auch den Einsatz der Mutter bei Joachims Lesung möchte ich nicht auf Wahrheit überprüfen. Da erscheint die lang erwartete Anekdote vom Kindergeburtstag seines Sohnes schon plausibler.

Gegen Ende packt das Buch mich doch noch. Aber die 4 Sterne rücke ich noch gerade so raus, es ist schon eine starke Tendenz zur 3. Mal abwarten, ob wir von Meyerhoff nochmal ein Buch sehen. Mein Tipp: Lesen Sie unten die Zitate und beginnen Sie auf Seite 109!


Zitate: „Was ist größer als die Freiheitsstatue?“, fragte ich sie und wartete die Antwort nicht ab. „Dein Schutzengel, Mama. Du fährst wie eine besengte Sau.“ (21)
In Berlin war die Luft oft so verbraucht und abgestanden, als hätte die Stadt seit Wochen ihre Unterhose nicht gewechselt (35)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2025
Hansen, Dörte

Altes Land


gut

Einer meiner ersten Romane, als ich noch keine Überschrift beim Kommentar verwendete. Es geht zum Teil in Plattdeutsch über Landleben, Stadtflucht, grüne Mütter und Heimatvertriebene, die sich in den Obstplantagen an der Elbe erst zu Recht finden müssen.

Ganz nett, aber nicht überragend, deswegen 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.