Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


sehr gut

Ein Buch ganz nach meinem Geschmack - eine spannende Epoche in der Geschichte Deutschlands, groß aufgezogen mit mehreren Bänden und dann auch noch die berühmte Semperoper im Fokus!
Für einen Opernfan und generell theaterbegeistertem Mensch wie mich ein Volltreffer.
Sprachlich wie immer bei Anne Stern eine runde und schön bis blumig beschriebene Sache.
Inhaltlich bisher einen Hauch zuviel Schema F, sehr vorhersehbar und ohne Überraschungen aber passend zu einem Roman dieser Gattung. Manchmal habe ich etwas zu stark gemerkt, dass hier gut recherchiert wurde und alles Wissen überall einfließen muss - wirkt dann leicht verkrampft.
Insgesamt aber doch eine runde Sache die mir große Lust auf die nachfolgenden Bände gemacht hat und mir den Anstoß gegeben hat doch mal wieder nach Dresden zu reisen und auf Entdeckungstour zu gehen.

Bewertung vom 21.05.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


sehr gut

Mir war während der Lektüre nicht bewusst, dass es sich bei "Der treue Spion" um Teil 3 einer Reihe handelt und ich bin auch ohne Vorkenntnisse sehr gut reingekommen in Handlung und Personengefüge.
Die Handlung spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen die miteinander verknüpft sind was gut funktioniert.
Was mir als absolutes Highlight in Erinnerung bleiben wird, ist die wirklich wunderschöne Sprache. Keine Floskeln, keine nervigen Wiederholungen und alles von feinem Humor und Liebe zum Detail geprägt. Die Beschreibungen von München, Paris und St.Petersburg Ende 19./Anfang 20. Jahrhundert sind so plastisch, dass ich beim Lesen auf eine wirkliche Zeitreise gehen konnte.
In der eigentlichen Krimihandlung erschien mir manches dann doch zu konstruiert und auch die Lösung am Ende erschien mir etwas gehetzt und wenig glaubwürdig - trotzdem ein wunderbar zu lesender historischer Krimi der mir nun Lust auf die vorherigen Bände gemacht hat.

Bewertung vom 16.05.2023
Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1
Brownlow, John

Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1


gut

Um eins vorweg zu sagen: ich bin kein großer Thriller Leser und erst recht kein Fan von Actionfilmen. Insofern habe ich mir hier bei der Lektüre in ziemlich unbekanntes Terrain gewagt und weiß nun leider immer noch nicht so recht was ich davon halten soll.

John Bronlow hat eine wunderbar lakonische Art zu schreiben, voller Ironie Humor nimmt er seine eigenen Figuren nie zu ernst und bricht damit die actiongeladene und todernste Handlung auf angenehme Art.

Sein Protagonist "17" ist mit allen Wassern gewaschen, allen immer einen Schritt voraus und durchschaut (fast) alles. Mir ist das irgendwie zu glatt, ich kann mit dem coolen Typen trotz seiner schwierigen Vergangenheit seiner selbstironischen Art wenig anfangen und wüsste, dass ich mich in einer Verfilmung bei all den Schießereien und Verfolgungsjagden sehr langweilen würde. Wer am Ende jetzt wirklich der Bösewicht ist und warum war für mich zeitweise doch ziemlich undurchsichtig.

Trotzdem für Fans des Genres sicherlich ein gelungener Beginn einer neuen Reihe!

Bewertung vom 17.04.2023
Der weiße Fels
Hope, Anna

Der weiße Fels


weniger gut

Es gibt Bücher die treffen einfach zu falschem Zeitpunkt auf ihren Leser und bekommen dann nicht die Aufmerksamkeit die sie eigentlich verdient hätten...oder auch nicht.
Ich lese quasi alle Genres querbeet und war "Der weisse Fels" gegenüber auch offen eingestellt aber zumindest aktuell haben wir beide nicht zusammengefunden. Der Roman ist eigentlich keiner sondern besteht aus 9 Kurzgeschichten zusammengehalten von eben diesem Küstenabschnitt mit dem weißen Fels in Mexico. Keiner der Protagonisten bekommt einen greifbaren Namen, alles bleibt zutiefst unnahbar.
Lesen lässt sich alles sehr flüssig und sprachlich gibt es schöne, treffende Momente nur leider kommt kein Funken Spannung bzw. Interesse meinerseits auf wie es weitergehen wird. Ich war nach 30 Seiten bereits so gelangweilt, daß ich immer schneller lesen musste und dem Text damit vermutlich nur noch weniger gerecht wurde.
Vielleicht zu einem anderen Moment nochmal aber aktuell kann ich wenig positives zu diesem Buch sagen.

Bewertung vom 09.04.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Von Beginn an waren mir drei Dinge klar:

Ein Krimi angesiedelt in einer beliebten Urlaubsregion der pünktlich zu Beginn der Reisesaison auf den Markt kommt.

Ein deutscher Autor unter italienischem Pseudonym für mehr Glaubwürdigkeit.

Ein weiterer kantiger Kommisar der scheinbar überall aneckt und am Ende trotzdem den Fall lösen wird.

Insofern erwartete ich "nur" solide Unterhaltung vor pittoresker Kulisse und genau dies habe ich auch geliefert bekommen.
Vito Grassi ist ein sehr menschlich charakterisierter Kommisar und wirkt "rund" auf mich während seine Amtskollegen und auch seine Familie (bisher) noch blass bleiben.
Der Autor kann definitiv schreiben und alles wirkt zumindest auf einen ziemlichen Italien Laien wie mich gut recherchiert.
Die eigentliche Krimihandlung war eigentlich das Schwächste am Buch, der Fall plätschert erst vor sich hin und zum Ende hin geht alles ganz schnell und nicht ganz überzeugend.
Da dies aber der Beginn einer dieser Reihen ist, die man mehr des Eskapismus wegen liest als in Erwartung atemloser Spannung, ein gelungener Beginn!

Bewertung vom 20.03.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


gut

Irgendwie hatte ich vom Cover und dem Titel her was ganz anderes erwartet - eine wilde Geschichte angesiedelt in der Münchner Schickeria.

München und die Schickeria sind zwar nicht ganz verkehrt aber der Roman ist eine ziemlich klassische coming of age Erzählung der beiden Freunde Marc und Roy. Der eine eher zurückhaltend und bürgerlich, der andere flamboyant und großkotzig.

Berichtet wird aus Marcs Perspektive insofern konnte ich Roy nie so richtig greifen und Marc blieb aber seltsamerweise auch blass.
Es sind teils toll beschriebene, feine Beobachtungen drin die man am liebsten unterstreichen und sammeln will. Aber irgendwas für mich schwer zu beschreibendes hat mir im Buch gefehlt.
Könnte mir den Text sehr gut als Film vorstellen mit viel 80er/90er Atmosphäre und Stil aber als Roman funktioniert es für mich nicht ganz.

Bewertung vom 06.03.2023
Kollektorgang
Blum, David

Kollektorgang


sehr gut

"Kollektorgang" - ein Titel so doppeldeutig wie das ganze Buch, die Covergestaltung hat mich schon direkt an merkwürdige aber einprägsame Cover der 80er/früher 90er Jugendbücher erinnert.
Einerseits ist da das klassische Jugendbuch was mich als Mensch jendseits der 40 auch immer wieder an die Vorstadtkrokodile erinnert hat.
Plattenbauten in den Wendejahren, Armut und Arbeitslosigkeit, Zuwanderung und Jugendgangs. Ein tristes Setting und ein Bandenkonflikt aus dem Erzähler Mario mit 13 Jahren letztendlich tot "hervorgeht".

Das eben dieser tote Junge seine Geschichte rückblickend erzählt, macht für mich den großen Reiz aus. Er sitzt mit vielen anderen Toten auf dem Friedhof herum und reflektiert unromantisierend was geschehen ist.
Genau dieser Kunstgriff hat mich sehr begeistert, die Geschichte der Gang an sich leider weniger da wenig neues zu berichten war und auch alles auf sehr wenig Seiten abhakt wurde (was für die Zielgruppenleser jedoch sicherlich ein großer Vorteil ist). Auch wenn da noch Luft nach oben ist, so immerhin ein Buch welches sich aus der großen Masse hervorhebt!

Bewertung vom 16.02.2023
Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


sehr gut

Gar nicht allzu lange nach dem das Fräulein vom Amt Alma Täuber zum ersten mal unfreiwillig in Mordermittunglen verwicket wurde hier nun direkt das Folgeband. Wir befinden uns weiterhin im mondänen Baden Baden der Weimarer Republik, zum Glück gibt eine Landkarte im Umschlag eine Orientierung wo in der Stadt wir als Leser unterwegs sind und ich zumindest konnte mir damit immer ein sehr lebendiges Bild von der Umgebung machen während der Lektüre.
Der Kriminalfall an sich ist hier wie auch im ersten Teil für mich eher Mittel zu Zweck - er ist der Motor der Geschichte und dient als Rückgrat aber so richtig spannend ist es alles nicht und ich sehe das Buch mehr als historischen Roman als als Krimi. Ist ja auch nicht weiter schlimm, gelungen ist es allemal. Der Erzählfluss geriet nie ins Stocken, teilweise werden etwas zuviele Begriffe und Begebenheiten der zeit nebenher erwähnt als wäre es eine Runde "Bullshit Bingo der 20er" aber egal.
Ich habe das Buch gerne und schnell gelesen und mich besonders gefreut mal in Baden Baden und nicht Berlin unterwegs sein zu dürfen!

Bewertung vom 30.12.2022
Meine bessere Schwester
Wait, Rebecca

Meine bessere Schwester


ausgezeichnet

Die Schwestern Celia und Katy haben immer ein schwieriges Verhältnis zueinander welches aufgrund von Katys psychischer Erkrankung gänzlich kaputtzugehen droht. Eine Generation weiter herrscht eine nicht minder komplizierte Beziehung zwischen Celias Kindern Michael, Alice und Hannah...
Eine dysfunktionale Familie wie aus dem Bilderbuch. Psychische Erkrankungen, beladene Eltern-Kinder Bindungen und alle Tiefs die gerade Schwesternliebe mit sich bringen kann.
Auch wenn mir als Einzelkind vieles thematisch fremd war, so war ich doch von der ersten Seite an gepackt.
Der Roman kommt immer leicht aber nie lächerlich daher. Immer humorvoll, nie übertrieben oder karikierend.
Ein Buch welches ich regelrecht verschlungen habe und in erstaunlich schnellem Tempo weglesen konnte - fantastisch geschrieben (und auch übersetzt). Klar, auf den Punkt und trotzdem ergreifend in seinen messerscharfen Beobachtungen.

Bewertung vom 21.11.2022
Die Kunstschätzerin
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


gut

Mein allererster Eindruck war, dass das Cover etwas öde geraten ist und die ganze Aufmachung des Buches leider nicht übermäßig hochwertig wirkt.
Habe es natürlich trotzdem durchgelesen, wurde unterhalten aber Spannung und das Gefühl "ich muss unbedingt wissen wie es nun weitergeht" sind leider absolut ausgeblieben.
Vor meinem Auge spielte sich eine typische britische "period drama" Serie des britischen TV ab aber keine derer die einen bleibenden Eindruck hinterlassen würden. Nasses Kopfsteinpflaster, dunkle Londoner Gassen, pompöse Herrenhäuser, Damen im langen Kleid und Herren mit Zylinder und Gehrock - nett aber austauschbar.
Keiner der Konflikte weiss es den Leser zu fesseln und die Charaktere bleiben ziemlich blass.
Auch wenn ich normalerweise historische Romane aus genau dieser Zeit und aus England sehr mag, blieb hier alles doch hinter meinen Erwartungen zurück und die Geschichte wird schnell wieder in Vergessenheit geraten, schade.