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erul

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

Sparen sparen sparen – Eigentum erst nach dem Tod – Humorvoll

Das Cover - Packpapier mit Stempel "Eigentum von Wolf Haas" - ist schlicht, aber dennoch sehr passend. Den Buchdeckel (unter dem Cover) ziert ein altes Handy, das in der Geschichte vermisst wird.

Von Wolf Haas habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Sein Schreibstil ist flüssig und gefällt mir gut. Der Erzählstil ist kurzweilig und gut zu lesen. Der Humor kommt bei dieser Geschichte auch nicht zu kurz.

In dem Roman erzählt Wolf Haas die letzten Tage seiner 95-jährigen Mutter Marianne im Altersheim. Er verbringt viel Zeit bei seiner dementen Mutter im Heim und sie erzählt, erzählt, erzählt. Sie war schwierig, hatte viele Menschen beleidigt. Besonders wichtig war für sie, ein Eigenheim zu besitzen. Immer hat sie nur gespart: sparen, sparen, sparen. Sie hat es aber nicht geschafft, erst am Ende mit ihrem Tod - ein zwei Quadratmeter großes Stück, in dem sie nun in Frieden ruht.

Die Geschichte fand ich ganz gut und auch amüsant. Beim Lesen hatte ich meine 94-jährige Mutter, die auch im Pflegeheim lebt, direkt vor Augen (Ähnlichkeiten nicht ausgeschlossen).

Bewertung vom 30.08.2023
Aenne und ihre Brüder
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


ausgezeichnet

Außergewöhnlich berührend und beeindruckend


Das Cover gefällt mir gut - es ist sehr passend.

Der Schreibstil von Reinhold Beckmann gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und emotional packend. Der einfühlsame und bewegende Erzählstil ist gut zu lesen.

Reinhold Beckmann schreibt den autobiografischen Roman "Aenne und ihre Brüder" über seine Mutter Aenne und deren vier Brüder (Franz, Hans, Alfons und Willi). Im Zweiten Weltkrieg wurden ihre Brüder eingezogen, sie mussten sich von ihren Träumen verabschieden. Keiner von ihnen kam je wieder zu Hause an.
Die Feldpostbriefe seiner vier Onkel hat Reinhold Beckmann von seiner sterbenden Mutter erhalten. Aenne hat diese Briefe immer wie einen Schatz aufbewahrt.

Die Geschichte hat mich sehr berührt und in den Bann gezogen. Grundlage zu dem faszinierenden Buch waren die Gespräche mit seiner Mutter Aenne, die Feldpostbriefe, Historische Dokumente und sehr viel Recherchearbeit. Aenne hat ihre Brüder nie vergessen und viel über sie gesprochen.
Die abgedruckten Feldpostbriefe, die vielen Fotos und der Song "Vier Brüder" mit dem Link zum Musikvideo machen das Buch für mich perfekt.

Ein außergewöhnliches Buch. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 22.08.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


ausgezeichnet

Sehr emotional und berührend

Das Cover ist schön und passend gestaltet - die Getränkedose mit dem Trinkhalm, denn Edith kann nicht mehr selbstständig trinken.

Von Catherine Newman habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und packend. Der Erzählstil ist total gefühlvoll und gut zu lesen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Ashley erzählt. Ashley und Edith sind unzertrennliche Freundinnen seit Kindertagen. Vor drei Jahren ist Edi an Eierstockkrebs erkrankt. Nun soll sie in ein Hospiz verlegt werden, um dort ihre letzten Tage zu verbringen. In New York ist kein freier Hospizplatz vorhanden, so beschließen sie, dass Edi in ein Hospiz in Massachusetts verlegt wird, wo Ashley mit ihren zwei Töchtern lebt. Ashley kümmert sich aufopferungs- und liebevoll um Edi und tut alles erdenkliche in den letzten Tagen für Edi, alle Wünsche (auch kulinarische) erfüllt sie ihr. Auch den Wunsch nach Edis heiß geliebtem Zitronenkuchen kann Ashley noch erfüllen.

Die Geschichte ist ergreifend und hat mich von Beginn an berührt. Es ist ein sehr emotionaler Roman, der mich an einigen Passagen zu Tränen rührte. Es gab aber auch Stellen, an den ich etwas schmunzeln konnte.

Ein schwieriges Thema – Sterben in einem Hospiz – hat die Autorin mit diesem Roman hervorragend umgesetzt. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.08.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


ausgezeichnet

Paris 1911 - Diebstahl der Mona Lisa - spannend und mitreißend

Das Cover mit der Szene aus dem "Alten Paris" ist wunderschön.

Der Schreibstil von Tom Hillenbrand gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und mitreißend. Der Erzählstil ist angenehm zu lesen. Die Orte beschreibt er so bildhaft, ich war gleich mitten im Pariser Leben (vieles kannte ich aus meiner Paris-Reise).

Am 22. August 1911 bemerkt ein Museumsaufseher, dass im Salon Carré ein Bild fehlt. Mona Lisa (La Joconde) von Leonardo da Vinci ist aus dem Louvre gestohlen worden.
Die Pariser Polizei wird sofort in höchste Alarmbereitschaft versetzt, sie soll das Bild wieder finden. Auf der Suche treffen wir auf viele berühmte Personen - den Dichter Guillaume Apollinaire, die Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und den jungen Pablo Picasso, der auch verdächtigt wird.

Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Viele der in "Die Erfindung des Lächelns" beschriebenen Ereignisse sind real. Picasso wurde tatsächlich des Diebstahls der Joconde verdächtigt.
Die Geschichte hat mich von Beginn an gefesselt. Ein toller aufregender Historischer Roman, der einen in das Jahr 1911 nach Paris entführt.

Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 29.07.2023
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Hennig von Lange, Alexa

Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Sehr berührend und spannend

Viele Bücher von Alexa Henning von Lange habe ich bereits mit Begeisterung gelesen/verschlungen. Ich liebe besonders Historische Romane, gern aus den Dreißiger Jahren.

Band 1 "Die karierten Mädchen" hatte mich bereits total überzeugt und begeistert - jetzt ebenso die Fortsetzung mit 2. Band.

Der Schreibstil gefällt mir wieder ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Der Erzählstil ist einfühlsam, kurzweilig und gut zu lesen.
Die Personen mit ihren Charakteren sind sehr detailliert und authentisch beschrieben. Die Geschichte wird im Wechsel von Klara und von ihrer Enkelin Isabell erzählt.
Man ist gleich wieder in dieser berührenden tragischen Geschichte von Klara, ihrem Mann und "ihrem" Mädchen Tolla.

Die dramatische Geschichte hat mich von Beginn an gefesselt und mitgerissen.
Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Die Großmutter der Autorin hatte, da war sie bereits über 90 Jahre alt und blind - ihre Lebenserinnerungen auf mehr als 130 Tonbandkassetten aufgenommen. Nach dem Tod von Klara entdeckt ihre Enkelin Isabell den Karton mit den Kassetten.

Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.07.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Unglaublich berührend und emotional

Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und packend. Der Erzählstil ist klar und angenehm zu lesen, sehr emotional.

Frieda ist 81 Jahre und muss nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes Louis in ein Pflegeheim umziehen. Ihr Sohn Tobias kümmert sich um die Auflösung der Wohnung, in der Frieda mit Louis 50 Jahre gelebt hat. Im Pflegeheim kommen die verdrängten Erinnerungen: Sie erzählt im Rückblick ihr Leben, das nicht immer einfach für sie war - im Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart.

Es beginnt in den 60er Jahren. Die junge Frieda ist Floristin und lebt in einem katholischen Elternhaus in den Niederlanden. Frieda trifft bei einem Spaziergang auf dem zugefrorenen Fluss einen Mann, Otto, und verliebt sich in ihn. Leider ist Otto verheiratet, wie sie später erfährt. Es beginnt eine wunderbare Liebesbeziehung. Trotz Verhütung passiert es und Frieda wird schwanger. Sie möchte das Kind unbedingt bekommen.

Die Geschichte ist sehr berührend und einfühlsam, sie hat mich von Beginn an gefesselt. Erschütternd, was Frieda als junge Frau erleben musste.
In dem Buch packt Jaap Robben ein Thema aus der Zeit der 60er Jahre mit sehr viel Feingefühl an: Schwangerschaften von alleinstehenden Frauen, uneheliche Kinder und die Schande, die diese Frauen erleiden müssen.

Muss man unbedingt lesen!!

Bewertung vom 24.07.2023
Das Licht zwischen den Schatten
Beck, Michaela

Das Licht zwischen den Schatten


ausgezeichnet

Deutsche Familiengeschichte – spannend und fesselnd

Der Schreibstil von Michaela Beck gefällt mir gut, ist sehr flüssig, spannend und mitreißend. Der Erzählstil ist bildhaft und angenehm zu lesen.

In dem Roman schreibt die Autorin im Wechsel über das Leben von drei Generationen - Konrad, Brigitte und André, und zwar auf verschiedenen Zeitebenen, von 1919 bis 1989: Konrad ab 1919, Brigitte ab 1950 und André ab 1970.
Konrad verliebt sich in Selma. Er will Medizin studieren, um Alma, die behinderte Schwester von Selma, zu heilen.
Brigitte wohnt in Mecklenburg bei ihren Eltern. Sie hat das Tagebuch der Anne Frank gelesen, das ihr ein Lehrer überlassen hat.
André wächst in der DDR auf. Sein Adoptivvater trainiert ihn, denn André soll als Kunstspringer unbedingt bei den Olympischen Spielen teilnehmen.

Das Buch mit über 840 Seiten hat mich von Beginn bis zum Ende gefesselt. Die Seiten flogen nur so dahin. Beeindruckend ist die tolle Recherche. Eine wunderbare Generationen-Familiengeschichte verknüpft mit Historischen Ereignissen.

Bewertung vom 23.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


ausgezeichnet

Familienheimnisse mit Heimlichkeiten und Selbstbetrug

Der Schreibstil des Autoren gefällt mir sehr gut, flüssig, spannend und anspruchsvoll. Die Charaktere beschreibt er klar und authentisch. Das schlichte Cover passt gut zu dem Roman.

Eine deutsche Familie – viele dunkle Geheimnisse, Halbwahrheiten und ungelöste Probleme. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive der jeweiligen Personen erzählt. Harry Schönwald (Staatsanwalt in Pension), seine Frau Ruth (hat auf ihre Literatur-Karriere verzichtet), die Kinder Chris (Literaturprofessor in New York), Karolin und Benni.

Als Karolin einen queeren Buchladen in Berlin eröffnet, kommt die ganze Familie Schönwald zusammen. Der Buchladen wird von Internetbloggern mit Farbbeuteln beworfen. Sie behaupten, der Laden sei mit Nazi-Geld des Großvaters finanziert.
Nun beginnen die verdrängten Konflikte der Familie aufzubrechen. Kommunikation wurde in der Familie nie gepflegt. Einige verschwiegene Geschichten und Heimlichkeiten kommen langsam ans Licht.

Die Geschichte hat mich in den Bann gezogen. Welche Konflikte und Geheimnisse der Familie Schönwald konnte man in diesem großartigen kritischen Gesellschaftsroman erfahren.

Bewertung vom 23.07.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


sehr gut

Olympiade München 1972 und Studentenproteste 1968 – interessante ZeitgeschichteDas Cover mit dem Münchener Olympiagelände im Hintergrund ist passend zu dem Roman und hat mir gut gefallen.

Von Heidi Rehn habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Ihr Schreibstil gefällt mir sehr gut. Sie schreibt flüssig und spannend. Es war angenehm zu lesen.

Die Geschichte wird im Wechsel von zwei Zeitebenen geschildert, die Studentenproteste 1967 bis 1969 und die Olympischen Spiele 1972.

Amrei ist in der Oberpfalz aufgewachsen und studiert in München. Sie wohnt in München bei ihrer liberalen Großtante Annamirl, die ich herzerfrischend und hinreißend fand.
Sie findet neue Freunde, u. a. den links gerichteten Studenten David und den Polizisten Wastl. In beide verliebt sie sich, sie ist hin- und hergerissen.
Dann entschließt sie, von München wegzugehen und im Ausland zu arbeiten, zunächst in Paris, dann London und Florenz.

1972 kehrt Amrei wieder nach München zurück, weil sie einen Job als Hostess bei den Olympischen Spielen bekommen hat. Überrascht ist Amrei, dass David und Wastl, die einstigen Rivalen, nun Freunde geworden sind.

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Gut recherchiert sind die Ereignisse der Studentenproteste 1968 und der Olympischen Spiele 1972 mit dem tragischen Anschlag auf die Israelis.

Der Roman ist lesens- und empfehlenswert.

Bewertung vom 10.07.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


ausgezeichnet

Geheimnisvolle Familiengeschichte und Zeitreise

Das Cover und die gesamte Gestaltung des Buches ist absolut edel und wunderschön.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Der Erzählstil ist sehr bildhaft, einfühlsam und angenehm zu lesen. Es wird im Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit erzählt.

Die 34jährige Gwen findet im Jahr 1992 durch Zufall die roten Tagebücher von Ella und ihre Neugierde ist geweckt. Sie begibt sich auf die große Reise in die Vergangenheit, um die Geheimnisse ihrer jüdischen Familie zu lüften. Gwen soll mit ihrer Tante Lily von Stein in deren damalige Heimat Pommern reisen. Auf der Spurensuche von Gwen will keine/keiner darüber sprechen, was damals passiert ist. Aber Gwen ist sehr hartnäckig und gibt nicht auf.

Die Geschichte ist einfühlsam erzählt und hat mich von Beginn an gefesselt. Die Seiten waren geheimnisvoll und spannend aufgebaut. Mit jedem weiteren Kapitel hatte ich das Gefühl, dem Geheimnis näher auf die Spur zu kommen.
Von mir eine absolute Leseempfehlung. Ich hätte gern mehr als 5 Sterne vergeben!