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erul

Bewertungen

Insgesamt 142 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


ausgezeichnet

Sehr berührend und tiefsinnig

Das Cover ist wunderschön gestaltet, fast wie ein Gemälde.

Der Schreibstil von Sarah Winman gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, einfühlsam und angenehm zu lesen.
Die Personen und alle Orte sind sehr authentisch, detailliert und lebendig beschrieben.

Während des zweiten Weltkrieges lernen sich im Jahr 1944 in Florenz die 60jährige Kunsthistorikerin Evelyn und der 24jährige britische Soldat Ulysses kennen. Der Altersunterschied spielt für beide keine Rolle, sie spüren beide auf Anhieb die außergewöhnliche Verbindung zu einander.
Nach dem Krieg kommt Ulysses nach London zurück. Peg, die Liebe seines Lebens, hat eine Tochter - Alys - von einem Amerikaner bekommen.
Völlig überraschend erbt er ein Haus in Florenz. Dort beginnt er mit Alys, seinem alten Freund Cress und der Blaustirnamazone ein neues Leben.
Amüsiert habe ich mich über den Papagei Claude mit seinen ungewöhnlichen Sprüchen.

Die tiefgründige Geschichte hat mich in den Bann gezogen, berührt und überzeugt.
"Das Fenster zur Welt" ist ein interessanter und sehr gefühlvoller Roman, einfach herzzerreißend.

Bewertung vom 10.03.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


ausgezeichnet

Louis Braille – Sehr beeindruckend

Der Schreibstil von Thomas Zwerina gefällt mir ausgesprochen gut, ist flüssig, spannend und gefühlvoll. Der Erzählstil ist bildhaft und gut zu lesen. Die Charaktere beschreibt er sehr authentisch.
Das Cover ist total passend zu dem Roman.

Thomas Zwerina, der im Jahr 2018 selbst vollständig erblindet ist, erzählt über das Leben von Louis Braille – dessen Erfindung so vielen Blinden die Teilhabe am Leben ermöglicht – die Blindenschrift.

Louis erleidet mit drei Jahren eine schwere Verletzung am Auge und erblindet dadurch vollständig auf beiden Augen. Louis ist sehr intelligent und kommt im Jahr 1821 durch seine Förderer nach Paris an das Institut National des Jeunes Aveugles, Frankreichs nationaler Blindenanstalt. Die "Nachtschrift" von Charles Barbier fasziniert ihn – er entwickelt daraus mit viel Ehrgeiz ein einfacheres System mit sechs erhabenen Punkten – der Schlüssel zu allem Wissen für die Blinden: "Ich lese, ich schreibe, also bin ich".
Louis musste gegen sehr viel Hindernisse und Widerstand kämpfen.

Die emotionale Lebensgeschichte von Louis Braille hat mich sehr berührt und gefesselt.

Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 10.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Endlich Teil 2 Dresden Epos – Großartig, sehr spannend

Von Anne Stern habe ich schon einige Bücher mit Begeisterung gelesen: "Drei Tage im August" und die "Fräulein Gold"-Reihe.
Der Schreibstil gefällt mir hier wieder ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Der Erzählstil ist bildhaft und angenehm zu lesen. Die Protagonisten Elise und Christian sind authentisch beschrieben.
Das Cover gefällt mir gut.

Dresden, ab April 1949. Die gefeierte Violinistin Elise Jacobi ist mit dem viel älteren Komponisten Adam verheiratet. Die beiden haben die kleine Netty adoptiert, und Elise liebt ihre Rolle als Mutter. Durch Zufall trifft Elise mit ihrer Jugendliebe, dem Kulissenmaler Christian zusammen, den sie aber nicht vergessen konnte. Mehr will ich nicht verraten.

Die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen.
Die politischen Unruhen und historischen Ereignisse mit Personen wie Gottfried Semper und Richard Wagner wurden von Anne Stern in dem Roman eingeflochten, auch Dokumente und Briefe aus der damaligen Zeit - sehr gut recherchiert.

Lesenswert!!

Bewertung vom 09.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

Jüdische Familiensaga - sehr berührend und emotional

Das Cover mit der Frau am Klavier gefällt mir sehr gut – es ist perfekt zu dem Roman.

Der Schreibstil von Benjamin Koppel gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, mitreißend und gefühlvoll. Die Charaktere sind authentisch und bildhaft beschrieben.
Der Autor erzählt uns das Leben seiner Großtante Anna ab dem Jahr 1929.

Hannah ist die jüngste von fünf Kindern. Sie wächst in einer dänisch-jüdischen Familie in Kopenhagen auf. Die Eltern legen größten Wert auf jüdische Traditionen. Doch Hannahs vier Brüder halten sich durch ihre Heirat mit Däninnen nicht an die Tradition - eine totale Enttäuschung für die Mutter. Auch der Wunsch von Hannah, Musik zu studieren und Musikerin zu werden, entspricht nicht der Tradition. Durch Zufall trifft Hannah auf den Kommunisten Aksel, in den sie sich sofort verliebt.
Aber Hannah als einzige Tochter muss die arrangierte Ehe akzeptieren und so die Tradition aufrecht erhalten. Sie heiratet Francois, einen französischen Juden, und zieht nach Paris.

Die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen und mich sehr berührt. Eine emotionale und sehr ergreifende jüdische Familiengeschichte – sehr bewegend.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


sehr gut

Bedrückende Familiengeschichte – sehr emotional und bewegend

Das Cover wirkt wie ein stimmungsvolles Gemälde – sehr ansprechend.

Der Schreibstil von Julja Linhof gefällt mir ausgesprochen gut. Er ist sehr flüssig und fesselnd. Der Erzählstil ist einfühlsam, aber sehr aufwühlend. Es ist aus der Sicht von Georg - von allen nur Jirka genannt - erzählt.

Hauptperson in der Geschichte ist der 19-jährige Jirka, der nach fünf Jahren aus dem Internat auf den heruntergewirtschafteten elterlichen Hof im Krummen Holz zurückkehrt. Seine ältere Schwester Malene bat ihn mehrmals zurückzukehren und ihr gegen den Vater beizustehen. Der Vater Georg ist nicht aufzufinden, niemand spricht mit Jirka, was los ist. Nur Leander, der Sohn des letzten Verwalters ist bereit mit Jirka über die Vergangenheit und die Geschehnisse zu sprechen.

Die bedrückende Story hat mich in den Bann gezogen. Es ist ein bewegender Roman voller Emotionen, der die Verletzungen, Demütigungen und die Kaltherzigkeit des Vaters an die Oberfläche bringt.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Sehr berührend und fesselnd – eine großartige Autorin

Das Cover hat Wiedererkennungswert zu den bisherigen Romanen von Lilly Bernstein.

Von Lilly Bernstein habe ich bereits "Findelmädchen - Aufbruch ins Glück" und "Trümmermädchen" mit Begeisterung gelesen.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr, er ist wieder ausgesprochen flüssig und mitreißend. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben. Die bewegende Geschichte ist aus der Sicht von Elli erzählt.

Elli, Käthe und Margot sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Elli ist durch ihr zu kurzes Bein gehbehindert, sie stammt aus ärmlichsten Verhältnissen. Von allen wird sie "Hinkemädchen" genannt und ausgegrenzt. Ihre Mutter ist die einzige Hebamme im Eifeltal. Käthe lebt mit ihrem Vater und ihren Brüdern zusammen, die alle von den Nationalsozialisten begeistert sind. Margot ist Jüdin, ihre wohlhabenden Eltern haben in dem kleinen Eifeldorf ein Ferienhaus.
Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, müssen alle Juden, so auch Margot um ihr Leben fürchten. Elli versucht alles, um Margot und ihrer Familie zu helfen.

Die emotionale Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt und mitgerissen. Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Auch die historischen Fakten wurden sehr gut in das Buch eingebunden.

Ein absolut lesenswertes Buch.

Bewertung vom 20.01.2024
Die Spiele
Schmidt, Stephan

Die Spiele


sehr gut

Interessanter Politkrimi

Das Cover mit der grell bunten Leuchtreklame in Shanghai ist schön und hat mich in den Bann gezogen.

Der Schreibstil von Stephan Schmidt gefällt mir, er ist zugleich anspruchsvoll und interessant.
Von Beginn an wird Spannung aufgebaut. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeiten erzählt – vor und nach dem Mord.

Shanghai im September 2021. Das IOC Komitee tagt für die Vergabe der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2032. Charles Murandi, der mosambikanische IOC-Funktionär, wird in seinem Hotelzimmer ermordet aufgefunden. Der Journalist Thomas Gärtner, der mit einem falschen Visum eingereist ist, wird aufgrund einer Videoaufnahme verhaftet. Hat er den Mord tatsächlich begangen?

Ein interessanter Politkrimi. Historische Personen sind in die Geschichte eingeflochten, z. B. die (ehemalige) Bundeskanzlerin Angela Merkel. Thematisiert wurde u. a., dass die mosambikanischen Vertragsarbeiter in der DDR um ihren Verdienst betrogen wurden.

Bewertung vom 16.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Kriminalfall 1940 in Paris - super spannend

Das düstere Cover mit dem Eiffelturm passt super zu dem Krimi. Das Cover hat Wiedererkennungswert als Fortsetzung von "Die Toten vom Gare d’Austerlitz", das ich bereits mit Begeisterung gelesen habe.

Der Schreibstil gefällt mir wieder ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Die Hauptpersonen - Inspecteur Eddie Giral und sein Kollege Boniface - werden sehr detailliert mit ihren Eigenheiten beschrieben.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Eddie erzählt. Auch Boniface hat mir in der Geschichte super gut gefallen.

In einem Jazzclub wird die Leiche eines Mannes entdeckt, dem der Mund zugenäht wurde. Ungewöhnlich ist, das der Tote eigentlich noch im Gefängnis seine Strafe absitzen müsste. Nach ein paar Tagen wird eine weitere Leiche aufgefunden. Eddie muss sich zudem mit den Deutschen, der Gestapo und SD herumschlagen.

Der historische Krimi hat mich in den Bann gezogen, da die Spannung von Beginn an aufgebaut wird. Ein düsterer Kriminalroman vom Feinsten - zur Zeit der Nazi-Besatzung im Jahr 1940 in Paris.
Eine tolle Fortsetzung der "Eddie Giral"-Reihe.

Bewertung vom 23.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Sehr anrührend und warmherzig

Von Judith Pinnow habe ich "Dein Herz in tausend Worten" mit Begeisterung gelesen. Ihr Schreibstil ist bei "Der Schacherzähler" wieder einmal sehr flüssig, einfühlsam und gefühlvoll. Es ist angenehm zu lesen. Ich konnte mich gleich in die Personen und die rührende Geschichte hineinversetzen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
Das Cover ist wunderschön und ausgesprochen passend zu dem Roman.

Die alleinerziehende Malu und ihr 9-jähriger Sohn Janne gehen jeden Tag in den Park. Walter ist Witwer und ein ehemaliger Schachmeister, er geht immer zum Schachspielen in den Park unter seine Kastanie. Eines Tages wird Janne auf Walter aufmerksam, Walter stellt sich als "Oldman" vor. Er erklärt Janne die Schachregeln, der so begeistert davon ist, dass er es unbedingt lernen möchte.

Oldman hat sein ganzes Leben ein Geheimnis mit sich herumgetragen. Malu hilft ihm bei der Lösung des Geheimnisses ...

Die warmherzige Geschichte hat mich berührt. Es ist ein Roman über generationsübergreifende Freundschaft, Trauer, das Alter und Alleinsein, Hoffnung und Träume. Toll sind auch die kleinen Illustrationen von Vivien Thiessen.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.12.2023
Eine Vorzeigefamilie
Hahn, Rochus

Eine Vorzeigefamilie


sehr gut

Keine Vorzeigefamilie – Verarbeitung der traumatischen Kindheit

"Eine Vorzeigefamilie - Schein uns Sein meiner Eltern" ist ein biografisches Portrait von Rochus Hahn. Davor hatte er u. a. Kriminalromane geschrieben.
Der Schreibstil von Rochus Hahn gefällt mir gut, er ist sehr flüssig und authentisch. Der Erzählstil ist gut zu lesen. Der Autor gibt uns einen tiefen Blick hinter die Fassade der "Vorzeigefamilie".

Im ersten größeren Teil geht die Erzählung um seinen Vater Burkhard. Dieser ist ein Tyrann, er ist gefühlskalt und kennt vor allem Strenge und Schläge, da er in seiner Kindheit auch keine Zuneigung und Liebe erfahren hatte. Von der Mutter bekommen die Kinder allerdings keine Hilfe.
Der zweite Teil beinhaltet die Familiengeschichte über seine Mutter.

Das biografische Portrait ist sehr persönlich und emotional, es hat mich berührt und gefesselt.

Ein lesenswertes Buch. Dafür 4 Sterne.