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Benutzername: 
Anne

Bewertungen

Insgesamt 65 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


sehr gut

Goldman ist wieder da

Im neuen Schmöker von Joël Dicker rollt der Schriftsteller Marcus Goldman zusammen mit Sergeant Perry Gahalowood den Fall der getöteten Alaska Sanders wieder auf, welcher jedoch schon 11 Jahre zurückliegt.

Wie auch im "Fall Harry Quebert" sticht hier insbesondere der spezielle aber wirklich gute Schreibstil von Joël Dicker hervor. Außerdem finde ich es sehr gelungen, dass der Protagonist selbst Schriftsteller ist und so das Buch im Buch schreibt. Die weiteren Charaktere des Buches sind realistisch und sympathisch gezeichnet und auch die Wendungen waren spannend und so nicht vorhersehbar.

Nun kommt jedoch das Aber: Für mich hatte das Buch etwa ab der Hälfte einige Längen und erforderte durchaus etwas Durchhaltevermögen. Meiner Meinung nach hätten es also auch gerne ein paar Seiten weniger sein können. Allerdings konnte das unvorhersehbare Ende und der tolle Stil des Buches mich dann doch wieder versöhnlich stimmen.

Fazit: Ein Muss für alle Fans des "Fall Harry Quebert", aber auch für alle anderen durchaus eine tolle Leseerfahrung.

Bewertung vom 10.06.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


sehr gut

Wichtige Thematik gekonnt verpackt

In "Blue Skies" bringt uns T.C. Boyle näher an die dringende Realität des Klimawandels heran, indem er diese globale Krise in der nahen Zukunft beschreibt. Die Thematik wird eingebettet in eine Familiengeschichte. Die erwachsenen Geschwister Cat und Cooper sowie ihre jeweiligen Partner und ihre Eltern sind Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Sie werden vom Autor durchaus ein bisschen überspitzt dargestellt, was hier aber absolut zum gesamten Setting passt. Die Charaktere und die Eigenschaften der jeweiligen Personen sind meiner Meinung nach sehr schön herausgearbeitet.

Boyles Sprache ist bildhaft und ausdrucksstark. Er fängt sowohl die Schönheit der natürlichen Welt, die wir zu verlieren drohen, als auch die Härten und Wunder des menschlichen Lebens inmitten der Klimakrise ein. Seine lebendigen Beschreibungen und der feinsinnige Humor lassen das Buch trotz des schweren Themas zu einem Genuss werden. Insgesamt ist "Blue Skies" bedrückend, aber unbedingt lesenswert. Mir hat es vor Augen geführt, dass es für unsere Natur tatsächlich schon 5 vor 12 ist.

Bewertung vom 14.05.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


ausgezeichnet

Lest dieses Buch!


Auf dem Umschlag des Buches steht, dass 2023 jeder über dieses Buch reden wird. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber das Buch hat es auf jeden Fall verdient.
Für mich ist "Soweit der Fluss uns trägt" unglaublich gut gelungen und ein echtes Highlight. Die Protagonistin Torie ist sympathisch, willensstark, klug und nahbar. Sie hat soviel Schmerz ertragen müssen und hat gewiss kein leichtes Leben, aber sie geht trotzdem selbstlos und zielstrebig ihren Weg.

Shelley Read nimmt den Leser mithilfe der tollen Naturbeschreibungen mit in die Weiten Colorados, durch den detailgetreuen Schreibstil riecht man beim Lesen förmlich die Pfirsiche, spürt den Fluss und hört, wie das Land Torie akzeptieren lernt.
Fazit: Ein Leben im Einklang mit der Natur, eine hochemotionale Geschichte und eine unglaublich starke Protagonistin machen dieses Buch definitiv zu einem Jahreshighlight. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.05.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

Erschreckend echt!

Ist es möglich, dass Menschen in der heutigen stark vernetzten und überwachten Welt noch unentdeckt bleiben und ein analoges Leben führen können? Dieser Frage stellt sich das Projektteam von Fusion und schickt zehn Amerikaner ins Rennen, um 30 Tage unter dem Radar zu schwimmen und nicht mithilfe der fähigsten Hacker, sozialer Medien und der neusten KI gefunden zu werden. Sollten alle gesuchten Personen vor Ablauf der Zeit aufgespürt werden, winkt ein Milliardendeal mit der CIA.
Was sich am Anfang gar nicht so interessant für mich angehört hat, konnte mich allerdings schon in der Leseprobe positiv überraschend und auch das Buch war ein echter Pageturner. Die Spannung konnte hier im gesamten Buch aufrechterhalten werden und der Perspektivwechsel zwischen der Protagonistin Kaytlin (Zero 10) und den Machern von Worldshare als ihre Verfolger hat mir richtig, richtig gut gefallen.

Fazit: Ein unglaublich spannender und hochaktueller Thriller in Sci-Fi-Manier, den ich unbedingt zum Lesen empfehle!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


ausgezeichnet

Toller Auftakt in Ligurien

Schon wieder ein Urlaubskrimi? So oder so ähnlich könnte die Reaktion auf "Abschied auf Italienisch" lauten, denn dieses Gerne wird meiner Meinung gerade sehr intensiv bedient. Aber dieses Buch sticht hier wirklich heraus und konnte meinen Geschmack voll treffen.
Der Kommissar Vito Grassi aus Rom lässt sich in das beschauliche Ligurien versetzen, nachdem er das Haus seiner Vaters dort geerbt haben. Kurz darauf wird wird erst eine Leiche, dann eine weitere gefunden. Der Ausgang des Falls ist sehr lange nicht vorhersehbar.
Besonders der Kommissar und seine Partnerin wirken sympathisch und haben dennoch Ecken und Kanten, die der Autor gut herausgearbeitet hat. Die Beschreibungen der Umgebung und Natur lösen in mir ein wohliges Gefühl aus und tragen dazu bei, dass ich gern nach Ligurien reisen möchte. Ich habe das Buch als Hörbuch genießen dürfen und auch der Sprecher Carlos Lobos hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: Toller Krimi mit ausreichend Spannung und tollen Protagonisten. Ich bin positiv überrascht.

Bewertung vom 24.04.2023
Malibu Rising
Reid, Taylor Jenkins

Malibu Rising


sehr gut

Party mit Wow-Effekt

Die Autorin Taylor Jenkins Reid konnte mich schon mit anderen Büchern überzeugen, daher habe ich mich riesig gefreut, Malibu Rising zu lesen.
So hat sich auch dieses Buch als echter Pageturner entpuppt.

Im Buch wird die Familie Riva mit den vier Geschwistern Nina, Jay, Hut und Kit beschrieben, die wir am Tag ihrer legendären alljährlichen Party begleiten. Immer wieder gibt es auch Rückblenden auf das Kennenlernen der Eltern und die Zeit des Heranwachsen der Geschwister.
Die Autorin schafft es auch in diesem Buch wunderbar authentische Charaktere mit Ecken und Kanten zu kreieren.
Einen Punkt Abzug gibt es von mir, da ich die Beschreibungen auf der Party etwas zu überladen und inszeniert empfand, eben typisch Hollywood.

Malibu Rising ist nicht das stärkste Buch der Autorin ist, aber immer noch richtig gut. Ich kann die Lektüre nur jedem empfehlen.

Bewertung vom 15.04.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Ein starker Familienroman

Trude Teige gibt uns in "Als Großmutter im Regen tanzte" tiefe Einblicke in die Geschichte von Tekla und ihrer Enkeltochter Juni mit einer Abwechslung von Rückblicken und heutiger Sicht.

Die junge Norwegerin Tekla verguckte sich während des zweiten Weltkriegs in den deutschen Soldaten Otto, heiratete ihn sehr zum Missfallen ihrer Familie und ging nach Kriegsende mit ihm nach Deutschland. Von da an war sie ein "Deutschenmädchen". Sie erlebt mit ihrem Mann Otto schwere Zeiten in dem nachkriegsgeschüttelten und russisch besetzten Teil von Deutschland. Jahre später konnte sie aber nach Norwegen zurück kehren.
Als Tekla starb und Juni vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Teklas Haus Zuflucht findet, beginnt sie über Teklas Vergangenheit zu forschen, da sie selbst nie darüber sprach.
Die verschiedenen Perspektiven im Leben von Tekla und Juni sind intensiv und detailreich beschrieben. Nebenbei kann man noch einige spannende Fakten zur Nachkriegszeit lernen.

Fazit: Ein toller Familienroman über zwei Frauen, die es nicht leicht hatten, aber nie den Mut verloren haben. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 11.04.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Spannung und Urlaubsfeeling in Einem


Ria Almeida ist Polizistin in Deutschland und besucht während einer Auszeit ihre Familie in Portugal. Vom Ermitteln möchte sie eigentlich nichts mehr wissen, doch dann kommt sie während ihres Portugal-Urlaubs aufgrund ihrer familiären Beziehung zufällig mit einem verdächtigen (Mord-)Fall in Berührung und ist plötzlich Teil des Teams.

„Südlich von Porto lauert der Tod“ ist für mich ein typischer Krimi, der in einer Urlaubsregion spielt und tatsächlich nicht soviel Neues mit sich bringt. Trotzdem macht das Lesen Spaß, der Fall ist realistisch, die Protagonisten sind sympathisch und authentisch. Beim Lesen kommt auch ein bisschen Spannung und Urlaubsstimmung auf. Besonders gut an diesem Buch haben mir die kleinen Infos zu Portugal am Anfang der Kapitel und die äußere Gestaltung gefallen. Sollte es eine Fortsetzung geben, würde ich diese sicher auch lesen.

Fazit: Ein solider Krimi, der sich gut liest und Lust auf Urlaub in Portugal macht.

Bewertung vom 11.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Feinsinniges Wunderwerk

Der neue Roman von Martin Suter nimmt uns mit auf die Suche nach der schönen Melody. Der Protagonist Tom, ein junger Jurist, bewirbt sich auf eine erstmal unscheinbare Stelle. Er soll den Nachlass des reichen, aber kranken Dr. Stotz sortieren und nach dessen Tod verwalten. Für die Ausübung seiner Stelle wohnt Tom zusammen mit Dr. Stotz in dessen Villa und beim täglichen Dinnieren erzählt Dr. Stotz von seinem Leben und seiner großen Liebe und Lebensaufgabe Melody.

Martin Suter steht für literarisch qualitative Werke, also ging ich mit entsprechenden Erwartungen an die Lektüre. Diese konnten aber definitiv erfüllt werden. Melody ist ein tiefsinniger aber extrem kurzweiliger Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Sowohl sprachlich als auch von der inhaltlichen Konstruktion konnte mich dieses Buch voll überzeugen. Ich kann hier nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 27.03.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


ausgezeichnet

Literarische Ermittlungen

"30 Tage Dunkelheit" ist zunächst kein Krimi, sondern ein Roman über eine Autorin für tiefsinnige Literatur. Mainstream-Literatur und der 5000. ähnlich aufgebaute Krimi sind ihr zuwider. Mit ihrer vorlauten und leicht überheblichen Art stolpert sie in die Aufgabe hinein, selbst einen Krimi in einem Monat zu verfassen und reist dafür nach Island. Kaum ist sie dort angekommen, geschehen unheimliche Ereignisse, die sie selbst in gefährliche Situationen bringen. Sie muss herausfinden, wer hinter diesen Ereignissen steckt, bevor es zu spät ist. Perfekter Krimistoff sozusagen.

Was mir an dem Buch besonders gefallen hat, ist, wie geschickt die Autorin die Spannung aufbaut. Außerdem sind schöne Wortwitze eingebaut.Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Protagonistin ist eine starke und mutige Frau, die zwar zunächst unsympathisch wirkt, dem Leser aber dann schnell ans Herz wächst.

Die Beschreibung der Landschaft und der Umgebung ist ebenfalls sehr gelungen. Die raue und unberührte Natur Islands wird gut eingefangen und verstärkt das Gefühl der Isolation und Bedrohung.

Insgesamt ist "30 Tage Dunkelheit" ein packender Krimi gepaart mit einer Menge Humor, der den Leser in seinen Bann zieht. Die Mischung aus Spannung, Atmosphäre und Leichtigkeit macht das Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. Ich kann es jedem empfehlen, der gerne (Cozy-)Krimis liest und sich von der mystischen Schönheit Islands verzaubern lassen möchte.