Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kerstin
Wohnort: 
Rheinland Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2016
Die dunkle Talion
Haupt, Wolfgang

Die dunkle Talion


ausgezeichnet

Der Schreibstil von Autor Wolfgang Haupt hatte mich schon bei "Salziges Blut" fasziniert und mitgerissen.
Er braucht keine detaillierten Ausführungen, sondern kommt mit wenigen Worten auf den Punkt.
Seine Sätze sind oft genug kurz und knapp und haben doch eine sehr starke Ausdruckskraft.
Zwischen den Zeilen steht so vieles dass mitgelesen werden muss.
Durchaus anspruchsvoll und dabei gleichermaßen spannend, unterhaltsam und berührend.

Aber erstmal zur Story :
Pierre Larut ist im Ruhestand und doch wird er bei einem Mordfall hinzugezogen.
In einer Baugrube liegt ein Unbekannter mit 2 Kugeln im Kopf.
Larut sieht sofort die Parallelen zu einem Fall der 12 Jahre zurück liegt. Der damalige Verdächtige, François Ranfort, ebenfalls Kommissar, wurde in einem Indizienprozess verurteilt und sitzt seit diesen 12 Jahren in Haft.
Larut beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und gerät in einen Strudel aus Macht und Terror und wird dabei selbst zur Zielscheibe.

Talion - eine Art der Vergeltung - Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein uraltes "Rechtsempfinden" das in diesem Thriler auf eigene Weise interpretiert wird. Rache, bitterböse sogar, doch wer rächt, warum und für wen?

Bei dieser Geschichte sollte man mitdenken, auch um Ecken herum und dabei dieses ruhige, fast schon bedächtige Vorgehen Laruts wirken lassen.
Ein alter Mann, ein Schicksalsschlag, Freunde, Feinde, mächtige Männer und Frauen, Geheimdienste, Verschwörungen und was mir besonders gefiel - die Geschichte eines Mannes, der seine Vergangenheit mit sich trägt, sie nicht loslassen kann. Diese furchtbaren Erfahrungen und die damit verbundenden Erinnerungen.
Stückchenweise wIrd immer mehr und mehr preisgegeben und offenbarte mir einen Zwiespalt.
Wann ist eine Täter Opfer und wann ein Opfer Täter?

"Die dunkle Talion" empfand ich als ruhiges Buch, trotz der Gewalttaten.
Verschiedene Blickwinkel sind genauso vorhanden wie Gedanken, Emotionen, Handeln und Unterlassen.

Informativ sehr in Sachen Beendigung des Algerischen Bürgerkrieges und die damit verbundenen Folgen für Männer, Frauen und Kinder.
Ein Stück dunkler Zeitgeschichte.

Empfehlenswert für alle LeserInnen, die mehr über die Schicksale der Menschen/Protagonisten im Buch, als über die Taten an sich, wissen wollen. Ein sehr untypischer Thriller und dennoch war ich begeistert.

"Der algerische Hirte" ist der Vorband zu "Die dunkle Talion", aber die Geschichten sind in sich abgeschlossen. Wer aber die Protas etwas näher kennenlernen möchte sollte der Reihenfolge nach lesen.
Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen.
c) K.B. 01/2016

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2015
Ich. Bin. So. Glücklich.
Knoll, Jessica

Ich. Bin. So. Glücklich.


gut

Manchmal, wenn man sich etwas lange genug und immer wieder vorsagt.
Wie ein sich ständig wiederholendes Mantra, dann kann es geschehen, dass es genauso geschieht oder eintritt.

Ani FaNelli, oder TifAni FaNelli, oder Tifani Fanelli, oder einfach nur Tif oder doch lieber Ani, aber das mit einem langen A?
Wer so mit einem einzigen Namen spielt muss sich doch etwas dabei gedacht haben?
Nur habe ich als Leser nicht wirklich herausgefunden was.

"Ich. Bin. So. Glücklich", von Autorin Jessica Knoll, erschienen im Egmont-Ink -Verlag hat ein außergewöhnliches und sehr schönes Cover. Die darin enthaltene Geschichte hat mich allerdings nicht wirklich erreicht.

Ein junge Frau, ich nenne sie jetzt mal A(a)ni, steht kurz vor der Hochzeit mit einem gut aussehenden, vermögenden und intelligenten Mann. Sie selbst hat wohl Traummaße, ist hübsch anzusehen und verfügt auch über genügend Intelligenz um sich in der Milionenstadt New York beruflich erfolgreich durchzuschlagen.
Aber Ani ist nicht glücklich, sie ist eher frustriert, wütend, eingeschnappt und dauerhaft schlecht gelaunt.
Alle und alles um sie herum genügt ihr oder ihren Ansprüchen nicht.
Sie schimpft, motz, beleidigt und stellt bloß was das Zeugs hält.
Nein, Ani ist nicht glücklich.

Relativ schnell wurde mir klar, dass es mit ihrer Vergangehit zusammen hängt. Diese Frau muss doch irgendwann mal anders gewesen sein?! Fehlanzeige, denn auch in den wiederkehrenden Rückblenden ihrer Jugendzeit und dem Erwachsenwerden war Ani einfach nur schlecht drauf.
Ein Ereignis hat aber alles nur noch gesteigert. Aus schlechter Laune oder einem recht niedrigem Selbstbewußtsein wurde dadurch nur noch schlechtere Laune und noch weniger Selbstvertrauen.
Es machte so manches für mich nachvollziehbar aber eben nicht verständlich.

Der Schreibstil hat mir dagegen gefallen. Schnell und gut zu lesen, unkompliziert in der Ich-Form gehalten.
Eine Form die ich eigentlich mag, da so Emotionen viel natürlicher herüber kommen und glaubhafter wirken, außer es sind halt nur negative!

Ja, Ani ist schlimmes widerfahren, sie hat teuer bezahlt aber die Quittung dafür, nämlich ihr Leben - Jahre später, ihre Anforderungen und Wünsche, all diese Dinge die sich ihr nicht in Genüge erfüllen, hat sie sich fast schon alleine zuzuschreiben.
Nicht immer ist Glück mit glücklich gleichzusetzen.
Vielleicht hat sie es zu sehr herausgefordert anstatt dem Unglück in den Hintern zu treten.

Eine Protagonisten dieses Charakters habe ich noch nie gelesen, sie war mir stellenweise zuwider, manchmal habe ich sie zutiefst bedauert aber oft genug hätte ich ihr das Buch um die Ohren hauen können.
Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen, da mich die Geschichte einfach nicht mehr losgelassen hat, mich aber nicht glücklich machte.
c)K.B. 11/2015

Bewertung vom 26.10.2015
Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4
McKinty, Adrian

Gun Street Girl / Sean Duffy Bd.4


ausgezeichnet

Detectiv Insector Sean Duffy ist ja schon ein seltsamer Typ Mensch, seltsam aber liebenswürdig. Seine Weste hat definitiv einen Graustich und doch hab ich ihn in mein Herz gelesen.

Die Story:
Ein Doppelmord, ein Ehepaar erschossen in ihrem Haus, kaltblütig und schnell wie es eigentlich nur ein Profi kann.
Der Sohn steht direkt unter Tatverdacht, hat er sich doch aus dem Staub gemacht.
Bis er wieder auftaucht, am Fuße einer Klippe und keine Aussage mehr machen kann. Selbstmord?
Duffy zweifelt schon, bis der zweite sehr seltsame Selbstmord geschieht und siehe da, alles ist anders als erwartet.

Adrian McKinty hat mich mit dem lockeren und zum Teil sehr humorvollen Stil des Protagonisten Sean Duffy
sofort in das Buch und die Geschichte hineingezogen.
Ein Polizist mit Niveau, einem klasse Musikgeschmack, recht ungesunden Lebensgewohnheiten und dem Spleen ständig unter sein Auto zu schauen ob da nicht eventuell einen Autobombe versteckt ist.
Kein Wunder, der Typ ist katholisch und das in Nordirland im Jahre 1985. Also gleich 2 Dinge die ihm das Leben erschweren, hinzu noch seine Art ganz tief zu bohren und dabei genau den Nerv zu treffen den andere lieber außer Acht lassen. Das tut so manchem Weh!

Die Geschichte aus dem anfänglichen Doppelmord entwickelt sich, schnell sogar. Es wird einem als Leser bewußt das da sehr viel mehr dahinter steckt und auch Duffy spürt/ahnt/weiß es.
So macht es Spaß mit ihm loszuziehen, zu verhören, Verknüpfungen aufzulösen und Bänder zu festigen.
Zwischendurch immer wieder unter das Auto schauen, sich vom Nordirland Konflikt nicht allzu sehr aufreiben zu lassen und auch mit Konsequenz denen auf die Füße treten die gepennt oder absichtlich geschludert haben.

Eine sehr ernsthafte Ermittlungsarbeit, die sich nicht in die Länge zieht sondern immer wieder Neues bringt.
Hinzu der Hintergrund des Nordirlandkonfliktes, der sehr gut eingearbeitet wurde und zu dieser Zeit einfach dazugehört.
Die Sicht der Dinge aus Duffys Perspektive, einseitig ja - aber trotzdem über den Tellerand hinaus.

Seine Mitstreiter, allen voran Detectiv Sergeant McCrabban, mit dem ihn mehr verbindet als nur das Berufliche und die zwei Neuen Lawson und Fletcher, zeigen das ein Miteinander auch funktioniert, wenn drumherum alles gerade den Bach runtergeht.

Eine tolle Kriminalgeschichte, sehr sympathische Protagonisten, geschickte Verwirrungen und ein realer geschichtlicher Hintergrund.
Da kann ich gar nicht anders als alle 5 Sterne zu vergeben.
c) K.B. 10/2015

Bewertung vom 22.10.2015
Billy
Einzlkind

Billy


ausgezeichnet

"...es ist einfach mein Leben, mein Denken, mein Sein....." (S.108).

'Billy', von Autor "einzlkind", erschienen im Insel Verlag Berlin, 205 Seiten, ist ein Neuzeit-Roadmovie.

Es ist kein Krimi oder Thriller und doch hat es eine Spannung die mich an dieses Buch fesselte.
Eine genial-schräge Story, eine Überdosis aus Wissen, Informationen und Schlagfertigkeit, die einen aber nicht niederringt sondern süchtig macht, nach Billy, dem Schreibstil des Autors und dieser Familie um Billy.

Sind Sie wissbegierig?
Mögen Sie gute Musik?
Lauschen Sie gerne einer Geschichte die vor Ironie und Sarkasmus ebenso begleitet wird wie von Witz und Schlagfertigkeit?
Mögen Sie gerne philosophieren oder anderen dabei zuhören, ohne das Langeweile dabei aufkommt?
DANN LESEN SIE DIESES BUCH!

Wollten Sie schon immer mehr wissen? Bitteschön, die ideale Lektüre - Billy hat ein Repertoire aus Erinnerungen an Lager und erzählt auch aus dem Jetzt. Alles auf eine wunderschöne, schnörkellose Art, die aber auch gerne mal sehr tiefsinnig wird. Billy liebt Adjektive in allen Formen und er benutzt sie, viel, oft, gerne.

Ich konnte nicht davon ablassen, diesen Geschichten in der Geschichte um und mit Billy. Der Kaffee schon lange kalt, der Rücken schmerzend aber ich bekam die Augen nicht von den Seiten und die Geschichte nicht mehr aus dem Kopf.

Kurz zur Story:
Billy ist ein Killer, er mordet für Geld und für die Familie - so heißt diese Firma. Unbekannt und alles andere als öffentlich, aber wer will findet sie und so kommen immer neue Aufträge an Land. Es wird ausgesiebt, nicht jeder Auftrag hat Sinn für die Familie. Gier, Neid, Eifersucht, alles kein Grund zum töten. Nur die Fälle die berühren und wütend machen werden ausgeführt.
"Wir nehmen nur vorsätzliche Mörder.......Das hat nichts mit Ehre oder Moral zu tun. Wir sind nicht die Guten. Käme uns nie in den Sinn. Es ist einfach nur logisch." (S.139).
Nun ist Billy auf dem Weg nach Vegas, seinen Freund und Mitarbeiter Whip zu treffen, die perfekte Gelegenheit Revue passieren zu lassen und die LeserInnen aufzuklären wie alles so kam.....

Billy ist kein Übermensch, kein Held, schließlich ist er ein Mörder. Das weiß er, das sagt er den LeserInnen und dass macht ihn eben so sympathisch.

"Ich mag keine Mörder. Ich weiss, dass ich selbst einer bin. Tja."(S. 163).

Auf diesem Trip Richtung Las Vegas erlebt er so verrückte Dinge und beschreibt diese auf eine unnachahmliche Art. Auch wenn der Ernst der Geschichte, die dahinter steckte schon klar war, musste ich so oft lachen.
Wenn Sie mehr wissen möchten über die wahren Indianergeschichten, Chuck Norris Schwester, den Elvis der sich mit w schreibt, Archie und die Sahnekapseln, Nietzsche, verhängnisvolles Glücksrad drehen, sind Sie mit diesem Buch bestens bedient.

Wie sagte Onkel Seamus, Billys Ziehvater und stolzer Ehemann von Tante Livi?
" ......das Leben ist wie einen Kirmes....."
Aufregend, bunt, ansprechend, spannend, unterhaltsam, lustig und abgedreht - genau wie dieses Buch!

Meine absolute Leseempfehlung für alle, die mal etwas nicht Alltägliches wollen.
Begeistert vergebe ich 5 von 5 Sternen plus einen extra für die Szene mit dem alten Ehepaar im Casino.
c)K.B. 09/2015

Eine Lesprobe findet sich unter
http://www.suhrkamp.de/buecher/billy_17647.html
oder bei
www.einzlkind.com

Bewertung vom 20.08.2015
Totenhaus / Totenfrau-Trilogie Bd.2
Aichner, Bernhard

Totenhaus / Totenfrau-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Könnte das Buch sprechen - es würde alles hinaus schreien,
Angst, Verbitterung, Trauer, Hass aber eben auch Hoffnung, Vertrauen und Liebe.

Totenhaus ist verstörend, so wie auch Blum. Als Kind ohne Liebe und Zuneigung aufgewachsen und doch in die Fußstapfen des verhassten Adoptivvaters getreten.
Blum, den Vornamen Brünhilde mag sie ja nicht, ist besessen, vom Teufel ihrer Vergangenheit.
Der Exorzismus hat nicht geholfen, die Schatten sind da und bleiben.
In ihrer Seele, ihrem Herzen und den Gedanken. Dementsprechend handelt Blum - Heilung durch Rache - die Konsequenz? Fatal!

Wer Band 1 kennt, kennt auch Blum, die Bestatterin. Sie bringt die Menschen die man ihr anvertraut mit Würde und Respekt unter die Erde. Aber auch andere werden von ihr "bestattet", wenn es sein muss auch häppchenweise.

In Totenhaus muss sich Blum stellen, ihren Taten, denn Rechenschaft wird verlangt. Die Vergangenheit hat sie eingeholt, furchtbare Taten! Gerechtfertigt? Muss jeder für sich entscheiden. Für Blum gibt es nur eine Entscheidung - einziger Ausweg ist die Flucht.

Ein Zufall, rechtzeitig genug, bringt sie weg von zu Hause, ihren Kindern, Karl und Reza. Rettung? Fehlanzeige! Blum gerät in ein Haus dass nicht verstörender sein könnte. Mit einer Familie die man sich nicht wünscht.
Ein Paradies, dass sich entpuppt als Hölle. Die Bewohner, gut oder böse? Blum muss es selbst herausfinden und der Autor läßt die LeserInnen daran teilhaben.


Bernhard Aichner hat mich mit seinem Stil begeistert. Obwohl oberflächlich alles negativ wirkt ist da so viel Gefühl in den knapp gehaltenen, zum Teil abgehakten Sätzen. Kurz, oft genug nur ein Wort das Blum und ihre Gefühlswelt beschrieb und doch wusste man nicht wie sie aussah, was unwichtig ist, Blums Welt war viel wichtiger. Ihre Gefühlswelt ist ein Chaos, irgendwo zwischen der Hoffnung das alles gut wird und dem Wissen das genau dass nicht mehr geht - auf den Punkt genau rübergebracht.

Die Kapitel sind ebenfalls kurz und übersichtlich, weiterlesen ein Muss. Denn sie erzählen Blum, sie erzählen eine Geschichte. Eine verzweifelte Frau, Fehler die man nicht mehr gut machen kann. Oft genug sehr detailliert, ein Kopfkinograuen. Bilder die hängen bleiben.

Am Ende, Blum und das Buch, kein Abschluss oder doch, so ein bisschen schon.Alles neu machen, gut machen, das Böse hinter sich lassen, tief vergraben?
Was dann? Abwarten, Band 3 folgt!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
C ) K.B. 08/2015

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2015
NORTHERN GOTHIC (eBook, ePUB)
Gruber, Andreas

NORTHERN GOTHIC (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Diese Sammlung von 13 unheimlichen Kurzgeschichten des Autors Andreas Gruber hat mich in seiner Vielfältigkeit und dem Ideenreichtum überrascht.

"Northern Gothic", erschienen im Luzifer Verlag, enthält weit mehr als nur Schauermärchen. 
Es war für mich eine wunderbare Leselektüre, denn die vielen zum Teil sehr unterschiedlichen Geschichten enthielten neben den 'bekannten' Monstern und Ungetümen auch jede Menge an Persönlichkeiten deren geschichtsträchtige Leben hier doch deutlich anders verliefen als bekannt.

Der Autor Andreas Gruber, dessen Bücher ich bis dato nicht kannte, hat mich entführt in sehr unterhaltsame Abenteuer.
Zu jeder Geschichte gibt er sein kurzes Statement ab, dass machte es mir leicht sofort einzutauchen und doch wurde ich stellenweise sehr überrascht. 

Dies gilt besonders für das Vorwort einer Literaturkritikerin, dessen lesen ich unbedingt empfehle, denn nichts ist wirklich so wie es im ersten Moment scheint.

Die Genrevielfältigkeit ist sehr gelungen. Horror, Thrill, Romantik, 
Wild West und Fantasie. Mal aus der Sicht des Hauptprotagonisten, mal in der dritten Person.

Ein Blatt nimmt der Autor nicht vor den Mund, er erzählt einfach, da kann es schon mal sehr zur Sache gehen und zartbesaitete LeserInnen könnte es durchaus schockieren. Beinahe hätte ich geschrieben, dass besonders eine Geschichte schon arg.............nein, selber lesen!

Aber es werden durchaus auch Gefühle gezeigt, die nicht durchweg negativ sind, wie Hass und Wut. Auch  Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Hilfsbereitschaft kommen vor.

Meine absolute Lieblingsgeschichte war 'Ristorante Mystico'.

Durch den Schreibstil und dieses herrlich Ungezwungene habe ich erneut einen deutschsprachigen Autor 'entdeckt' dessen Bücher ich jetzt bestimmt viel mehr Aufmerksamkeit schenken werde.

Die Mischung macht's, deshalb vergebe ich 5 von 5 Sternen. 
c ) K.B 07 / 2015

Bewertung vom 29.06.2015
Nur noch Stille
Lüscher, Conny

Nur noch Stille


ausgezeichnet

Bilder im Kopf, dass haben sie seit 20 Jahren.
Bilder, die wie ein Alptraum ihr Leben begleitet und ihr Tun und Handeln bestimmt.

Kurz zur Story:
Carsten, Malte, Birgit, Dieter, Kirstin, Eddie...habe ich einen vergessen?
 Ja natürlich, Boris, der Teufel in Menschengestalt, der Gastgeber in einem ver- und eingeschneiten Hotel hoch oben in der Bergen.
Eine Gruppe Männer und Frauen, alte 'Freunde' aus einer lang vergessenen Zeit. Gemeinsam lebten sie damals auf einer Insel, inmitten von Sorglosigkeit, Freiheit und Sommer.
Doch etwas ist passiert damals, etwas das keiner von ihnen vergessen kann und eine weitere Person auf den Plan ruft, den auch dieser Mensch konnte nicht vergessen......die gandenlose Rache beginnt.

'Nur noch Stille' ist auf eine faszinierende Art geschrieben. Der Wechsel zwischen den einzelnen Protagonisten ist locker und flüssig. 
Hinzu kommt eine andere Erzählung - das Kind kommt zu Wort.

Jeder der Protagonisten erzählt aus seiner Vergangenheit, wie er/sie auf die Insel kam, wie man Boris begegnete und aus einer anfänglichen Unbedarftheit die große alles einzunehmende Katastrophe wurde.

Da sind die Gescheiterten, die Unterwürfigen, die Allesmitmacher und natürlich der Egomane - ein gestörter Psychopath,  gefühlskalt und zu keinerlei Empathie fähig.

Tief lässt die Autorin blicken, seelische Abgründe, Bösartigkeiten ebenso wie Versagen und die daraus entstandenen grausamen Folgen.

Ganz langsam, Seite für Seite tastet man sich voran. Was ist Traum, was real?
Welche Schuld haben diese damals so jungen Menschen auf sich geladen?
Wer ist dort in diesem Hotel, 20 Jahre später und sorgt für ein gegenseitiges Schuldzuweisen und läßt einen nach dem anderen 'verschwinden'?

Das Buch aus der Hand zu legen gelingt nicht. Viel zu spannend ist die Geschichte und man will und muss mehr erfahren.

Der Showdown - großartig - zwar offenbart sich schon einiges zwischendurch, doch das wirkliche Aufklären und Vestehen kommt erst zum Schluss.

Ein grandioser Psychothriller, der fesselt und der den LeserInnen auch Bilder im Kopf beschert, deshalb vergebe ich 5 von 5 Sternen. 
c ) K.B 06 / 2015

Bewertung vom 25.05.2015
HOUSE OF RAIN (eBook, ePUB)
Gifune, Greg F.

HOUSE OF RAIN (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

DÜSTER - MELANCHOLISCH - BÖSE

"House of Rain" von Autor Greg F. Gifune, erschienen im Luzifer Verlag, ist kein Buch für Zwischendurch, trotz der nur 96 Seiten fordert es die LeserInnen heraus.
Teilzunehmen an Erinnerungen, Visionen und der unsäglichen Trauer eines Mannes.

Zur Story:
Gordon Cole, 72, seit etwas über einem Jahr verwitwet, lebt in einer schäbigen Wohnung in einem noch schäbigerem Viertel.
Die Einsamkeit frisst ihn auf und läßt Erinnerungen zu, denen er viele Jahrzehnte standhielt.
Er begibt sich auf die Suche nach Vision und Wahrheit durch eine regnerische Nacht. Regen der in die letzten Ecken kriecht und all das herausschwemmt was Gordon verdrängt hatte.

Während des ganzen Buches habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: "Gordon, was hast Du nur getan?"
Nur stückchenweise gibt der Autor preis was Gordon so quält und hält damit eine Spannung aufrecht die bis zum Schluß hin andauert.

Die ganze Stimmung in diesem Buch ist die Gordons: Furcht, Einsamkeit, Erinnerungen - gute wie schlechte-  Wut und Visionen, von denen man lange Zeit nur erahnen kann was sie bedeuten.

Es ist düster und melancholisch, gleichzeitig aber übt es eine Faszination aus, denn Gordons Geheimnis muss furchtbar sein.

"Hous of Rain" ist kein typisches Horror- oder Thrillerbuch, eher etwas für anspruchsvollere LeserInnen, die ohne Gemetzel auskommen können und trotzdem die Abgründe eines Mannes erfahren und begreifen möchten.

Grusel auf hohem Niveau, deshalb vergebe ich 5 von 5 Sternen. 
c ) K.B 05 / 2015

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.