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Lese-katze92

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2020
Ozelot und Friesennerz
Matthiessen, Susanne

Ozelot und Friesennerz


weniger gut

Leider musste ich nach eingehender Lektüre für mich persönlich feststellen, dass "Ozelot und Friesennerz" nicht meinen Vorstellungen entsprach. Statt einer lebendigen und zugleich fesselnden Erzählweise, empfand ich den Schreibstil der Autorin zwar in gewisser Weise blumig aber auch leider nichtssagend. Neben unnötigen Längen fand ich auch die Thematik leider nicht herausragend, obwohl ich mich persönlich sehr auf einen Ausflug nach Sylt gefreut habe. Zwar ermöglicht der einfache Schreibstil der Autorin einen unkomplizierten Einstieg ins Buch, dennoch konnte auch der mich nicht mehr überzeugen. Vermutlich versprachen hier der Titel sowie die Inhaltsangabe mehr, als der Inhalt schlussendlich halten konnte. Allerdings bin ich mir sicher, dass dieses Buch auch seine Liebhaber finden wird, nur werde ich dies leider nicht sein.

Bewertung vom 13.07.2020
City of Girls
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


ausgezeichnet

Eigentlich hat Vivian keine Ahnung was sie mit ihrem Leben anfangen soll, doch ein Leben, wie es sich ihre Eltern für ihre Tochter erträumen, scheint so gar nicht ihren Vottellungen zu entsprechen. Bald schon wird der Drang nach Freiheit und der großen, weiten Welt so groß, dass sich ihre vermögenden Eltern gezwungen sehen, Vivian möglichst weit weg von Zuhause, im pulsierenden New York City bei ihrer Tante Peg unterzubringen. Dort erlebt Vivian nicht nur zum ersten Mal die ganz große Freiheit, sie macht auch Erfahrungen, die ihr im traditionsreichen Vassar-College oder im behüteten Heim ihrer wohlhabenden Familie versagt geblieben wären. Auch ihre große Liebe zur Schneiderei eröffnet Vivian ganz neue Möglichkeiten, doch kann sie am Ende glücklich werden. Eine schicksalsträchtige Nacht droht ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen und bald schon muss Vivian feststellen, dass der Grat zwischen Glück und Unglück sehr schmal ist.


Elizabeth Gilbert ist mit ihren Werk "City of Girls" ein phantastischer Roman über Freundschaft, Freiheit und das ganz große Glück gelungen, welcher mich nicht nur auf ganzer Linie überzeugen, sondern zugleich auch begeistern konnte. Ihre Protagonisten wirken sehr lebendig und ebenso vielschichtig, was der gesamten Handlung ungeahnte Tiefe verleiht. Auch gefällt mir, dass die gesamte Handlung auf Viviens Sichtweise beruht, was die Erzählung ihres Lebens, noch intensiver erscheinen lässt. Der Schteibstil der Autorin sprühte zudem vor Charme und Witz und ließ sich zudem durch die flüssige Schreib- und Erzählweise hervorragend verfolgen. Vivian, die der Leser während des gesamten Buches durch ihr Leben begleitet, wirkte auf mich stetig lebendig und zudem authentisch, was ihrer Geschichte zusätzliche Würze verliehen hat. Auch die Länge der einzelnen Kapitel sowie die äußere Gestaltung sind positiv hervorzuheben. Insgesamt konnte "City of Girls" mich von Anfang bis Ende begeistern und gleichermaßen fesseln.

Bewertung vom 02.06.2020
Thirty
Bradley, Christina

Thirty


gut

Vom Schicksal gebeutelt beschließt Bella ihr Leben selbst in die richtigen Bahnen zu lenken. Nachdem sie völlig überstürzt gekündigt hat und anschließend Rat bei einer eher fragwürdigen Wahrsagerin mit Hang zum Alkoholismus gesucht hat, weiß Bella mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit eines ganz bestimmt. Sie will nicht als einsame Jungfer mit ausgeprägtem Glauben und in Alkohol konservierter Leber sterben. Spontan reist sie daher zu ihrer Freundin Esther in die USA, wo sie nicht nur ein Date nach dem nächsten hat, sondern auch die eine oder andere Katastrophe nicht lange auf sich warten lässt. Doch wird es Bella auch gelingen, bis zu ihrem dreißigsten Geburtstag den einen Mann fürs Leben zu finden oder wird sich die unheilbringende Weissagung der zweifelhaften Wahrsagerin doch noch erfüllen? Was braucht es um glücklich zu sein? 


Was für mich zunächst vielversprechend klang, entpuppte sich dann leider zunehmend als Enttäuschung. Bella wirkt nicht nur irgendwie unreif, sondern auch stellenweise ein wenig gekünstelt. Irgendwie hatte ich massive Probleme mit ihr warm zu werden und auch ihr übermäßiger Gebrauch von Kraftausdrücken konnte mich leider nicht überzeugen. Schade ist, dass viel Potential verschenkt wurde und die Handlung an sich ziemlich oberflächlich und schnelllebig bleibt. Auch Bellas zahlreiche Dates sind stellenweise einfach zu klischeehaft, was wirklich schade ist. Der Schreibstil der Autorin war in Ordnung, manchmal jedoch ein wenig holprig. Auch der Aufbau der einzelnen Abschnitte war ein wenig schwierig, störte dieser manchmal leider meinen Lesefluss. Die Covergestaltung war sehr farbenfroh und zugleich doch passend zum Inhalt. Für warme Sommertage ist dieses Buch sicher sehr gut geeignet, da es nicht allzu tiefgründig und schwer in seiner Thematik ist. Wer jedoch eine Geschichte mit Tiefgang und realistischen Protagonisten ist, der wird hier möglicherweise enttäuscht.

Bewertung vom 02.06.2020
Ich bleibe hier
Balzano, Marco

Ich bleibe hier


ausgezeichnet

Trina lebt schon ihr ganzes Leben in dem idyllischen kleinen Tal in Südtirol. Von dem Terror der Faschisten, erst unter Mussolini später unter Hitler führt sie gemeinsam mit ihrer Familie ein einfaches und stellenweise beschwerliche Leben, auf das sie dennoch mit einem großen Herzen zurückblickt. Hat sie während der Herrschaft der Faschisten gemeinsam mit ihrem Mann um ihr Leben fürchten müssen, so macht ihr nach dem Ende derer Schreckensherrschaft ein Energiekonzern das Leben schwer, welcher sie nicht nur enteignen will, sondern zugleich die Wurzeln ihrer Existenz und der ihrer Familie zu Gunsten des Fortschritts und des Kommerz mit Wasser fluten will. Wird Trina dennoch schützen können, was sie liebt? Was braucht es, um mit Erfüllung auf ein langes Leben rückblicken zu können und was wurde aus dem idyllischen Bergdorf in Südtirol dessen ganze Existenz bedroht zu sein schien?  


Marco Bolzano ist mit seinen Werk "Ich bleibe hier" eine fesselnde und zugleich äußerst beeindruckende Geschichte gelungen, welche aus der Sicht Trinas erzählt wird. Eindrücklich und ohne viel Schnickschnack erzählt er aus Trinas Leben, den harten Momenten voller Trauer, Angst und Hass ohne dabei den Blick auf all das Schöne zu verlieren. Beinahe poetisch schildert er die Umstände des einfachen Lebens, welches die Leute in dem idyllischen Bergdorf nicht nur ihren Lebensraum sondern zugleich ihre Heimat sehen. Auch ließ er mich dabei nachdenklich zurück. Was ist Heimat und was braucht ein Mensch um Glück zu empfinden? Der Schreibstil Bolzanos konnte mich durch seine Authentizität sowie durch seine schnörkellose Erzählweise für sich gewinnen. Auch die Unterteilug der einzelnen Abschnitte sowie der Kapitel habe ich als angenehm empfunden. Insgesamt ist es dem Autoren gelungen auf 280 Seiten unaufgeregt und dennoch mit viel Gefühl die Geschichte einer starken Frau zu erzählen, welche mich sehr beeindruckt hat. Auch die schlichte Covergestaltung wirkt passend zum Inhalt, was mir zusätzlich gut gefallen hat. 

Bewertung vom 02.06.2020
Als der Wolf den Wald verließ
Parry, Rosanne

Als der Wolf den Wald verließ


ausgezeichnet

Wunderschön illustriert und gefühlvoll erzählt, ist die Geschichte des jungen Flink, der von seinem Rudel getrennt wird und sich auf eine abenteuerliche Reise begibt, nicht nur ein absolutes Highlight. Die Geschichte beinhaltet zudem auch kindgerecht verpackte Informationen, welche den Wolf in einem ganz anderen Bild erscheinen lassen, als es viele Märchenbücher tun. Einfühlsam und dennoch realistisch ist es auch dem jungen Leser möglich, Flink auf seiner stellenweise beschwerlichen Reise zu begleiten. Die jeweiligen Illustrationen, welche nicht nur sehr detailliert erscheinen, werten die Geschichte nicht nur zusätzlich auf, sie tragen stellenweise auch zum besseren Verständnis der Handlung bei. Toll ist auch, dass trotz der kindgerechten Schreibweise der Autorin die Handlung in keiner Weise verniedlicht wird, was ihr zusätzlich Authentizität verleiht. Insgesamt konnte mich nicht nur die liebevolle Gestaltung sondern auch der Inhalt überzeugen. Zudem eignet sich das Buch hervorragend für erwachsene Leser.

Bewertung vom 25.05.2020
Pandatage
Gould-Bourn, James

Pandatage


ausgezeichnet

Nach dem tragischen Tod seiner Frau sind Danny und Dresden gemeinsamer Sohn auf sich gestellt. Zwangsweise alleinerziehend, kämpft sich Danny durch den stellenweise doch recht problematischen Alltag mit Will, der seit dem tödlichen Unfall seiner Mutter nicht mehr spricht. Als wäre dies nicht schon schwer genug, verliert Danny eines Tages seinen Job auf dem Bau und beinahe zeitgleich steht der tyrannische Vermieter auf der Matte, der nicht nur laufend die Miete erhöht, sondern zugleich auch noch die ausstehenden Mietschulden eintreiben will, egal mit welchen Mitteln. So schreckt selbiger auch nicht davor zurück, Danny unter Androhung körperlicher Verstümmelung seinen persönlichen Leibwächter in den Nacken zu setzen, sollte Danny es nicht in der vorgegebenen Zeit schaffen, die ausstehenden Mietschulden zu begleichen. Doch wie soll Danny den Spagat zwischen Job und Familie meistern, wenn die Trauer um seine Frau Liz noch immer an ihm nagt und sein Sohn nicht ein Wort für seinen Vater übrig hat? Zunächst verzweifelt, fast Danny einen Entschluss, welcher ihm nicht nur viel abverlangen wird, sondern zugleich auch das Leben von Will und ihm für immer verändern wird. 


Emotional und mit gleichermaßen viel Humor erzählt James Gould-Bourn die Geschichte des jungen Will und dessen Vater Danny. Neben zahlreichen komischen und zugleich auch skurrilen Momenten, welche vorwiegend Danny betreffen, begleitet der Leser auch Will immer wieder ein Stück in seinem Alltag. So bekommt der Leser schnell ein Gespür für die jeweiligen Emotionen der Protagonisten, sowie für deren Handlungsweisen. Auch lässt dieser zeitweilige Wechsel einiges klarer und somit authentischer erscheinen. Gut gefallen hat mir, wie der Autor immer wieder tragische Momente mit einer kleinen Prise Humor aufhellen konnte, was die Handlung im allgemeinen nicht zu tiefgründig und schwer erscheinen ließ. Auch der flüssige und zugleich sehr angenehme Schreibstil konnten mich überzeugen. Unnötige Längen oder Langeweile konnte ich keine feststellen und auch die Länge der einzelnen Kapitel wirkte auf mich angemessen. Die Covergestaltung wirkt einerseits schlicht, andererseits überzeugt sie durch ihren Bezug zur Handlung, was mich persönlich sehr ansprechen könnte. Insgesamt ist "Pandatage" von James Gould-Bourn eine sensible und zugleich urkomische Geschichte eines Vaters, der nicht nur um die Liebe seines Sohnes kämpft, sondern zugleich dabei auch kein Auge trocken lässt, ob aus Humor oder Herzschmerz. 

Bewertung vom 17.05.2020
Lips Don't Lie
Scott, Ginger

Lips Don't Lie


ausgezeichnet

Als Riley wieder einmal mit ihrem Vater umziehen muss, ahnt sie noch nicht, dass dieser Umzug ihr Leben grundlegend verändern wird. Angetrieben von ihrer großen Leidenschaft dem Basketball und  dem Traum von einem Stipendium an der Ohio State, begibt sie sich unwissend auf gefährliches Terrain. Doch nicht nur die Gegend stellt sie vor eine große Herausforderung, auch als sie auf den ebenso gut aussehenden wie geheimnisvollen Tristan trifft, muss sie schnell feststellen, dass ihr neues Leben alles andere als unkompliziert wird. Schon bald findet sie sich in einem engen Geflecht aus Bandenkriminalität wieder, in denen die tiefen Gefühle, welche sie und Tristan schon bald füreinander empfinden zur tödlichen Gefahr werden. Wie entscheidet sich der Kopf, wenn das Herz die Richtung vorgibt? Der Traum von einer gemeinsamen Zukunft und einem besseren Leben lässt sie gegen alle Vernunft Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen keiner absehen konnte. Wird es ihnen dennoch gelingen, über gegen alle Widrigkeiten hinwegzusetzen oder muss am Ende doch jemand mit dem Leben bezahlen?


Ginger Scott ist mit ihrem Werk "Lips don't lie" nicht nur eine fesselnde Liebesgeschichte gelungen, sie konnte mich zugleich auch mit deren schonungsloser Authentizität sowie deren Tragik überzeugen. Ihr Schreibstil sowie der sprachliche Ausdruck waren stets flüssig und zugleich ausdrucksstark, was mich sehr angesprochen hat. Auch die stetigen Perspektivwechsel zwischen Tristan und Riley sowie deren Vielschichtigkeit haben mir gut gefallen. Ihre Handlungsweisen wirkten auf mich stets nachvollziehbar und zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder gar unrealistisch. Besonders hervorzuheben ist auch die hochwertige, äußere Gestaltung, welche nicht nur ein toller Hingucker ist, sondern zugleich auch durch die effektvolle Gestaltung des Titels punkten kann. Insgesamt ist "Lips dont lie" ein tolles Buch, dessen Handlung nicht nur mit einer Menge Gefühl aufwarten kann, sondern zugleich auch die richtige Menge Tragik und Spannung beinhaltet, ohne übertrieben zu wirken.

Bewertung vom 17.05.2020
Die Schule am Meer
Lüpkes, Sandra

Die Schule am Meer


ausgezeichnet

Juist 1925: Voller Hoffnung, aber zugleich auch erfüllt mit tiefstem Respekt blickt Anni, Lehrerin und Mutter dreier Töchter, auf ihre neue Heimat Juist, die wahrlich am Rande der Welt zu liegen scheint. Sie weiß, dass es nicht leicht werden wird, doch auch freut sie sich auf diese Zeit. Doch wie wird es ihr, ihrer Familie, ihren Freunden, ihren Schülern und auch dem Personal auf Juist wohl ergehen? Werden sie alle dort wie eine große Gemeinschaft zusammenwachsen und somit sich ihre Vision bewahrheiten, dort ihr eigenes kleines Paradies zu errichten, fernab der strengen und oft sehr steifen Schulen, die es im Inland so zahlreich gibt? Kann man auf Dauer glücklich werden, wenn sich am Horizont schon bedrohlich dunkle Wolken auftürmen?
Auch einer ihrer Schüler, Maximilian Mücke, welcher aber stets nur Moskito genannt wird, sucht sein Glück am Rande der Welt, dies jedoch nicht freiwillig. Sein Vater, welcher eine Zinnmine in Bolivien besitzt, traf die Entscheidung für ihn und seine schulische Bildung, jedoch plagen Moskito seither nicht nur schreckliches Heimweh, auch die morgendlichen Rituale der Schule am Meer sind für ihn gewöhnungsbedürftig. Doch bald schon erkennt er, dass die Schule am Meer für ihn mehr ist, als eine Schule, die sich ein wenig von den anderen unterscheidet. 
Denn neben einem Lernkonzept, in welchem Gleichberechtigung, praktisches Lernen und die Vermittlung menschlicher Werte vordergründig sind, werden aus einfachen Mitschülern und Lehrern bald mehr als nur Freunde und Respektspersonen und bald schon steht man vor der Frage, ob man vorher je die richtige Bedeutung des Wortes Familie erfasst hat.
Als Eduart Zuckmayer sich eine Auszeit auf der Insel genehmigt, ahnt er noch nicht, dass sein Leben sich danach von Grund her ändern wird. Statt großer Konzerthallen tritt er eine Anstellung als Musiklehrer an, fernab jeder Konvention und jener Erinnerungen, die sich so schmerzhaft in sein Gedächtnis gegraben haben. Doch kann man vor etwas wegrennen, was man so gar nicht greifen kann und wird er dort mehr Erfüllung finden, als in seinem bisherigen Leben?
Auch Kea Joosten träumt von einem besseren Leben, als sie die Stelle der Hauswirtschafterin in der Schule am Meer annimmt. Jedoch nicht nur für sich, vorwiegend für ihr Patenkind Marje, welche es einmal besser haben soll, als sie es hatte. Doch bald holt die Vergangenheit sie ein und nichts ist mehr, wie es einmal war. Wird es ihnen allen trotzdem gelingen, neben dem Glück und dem Unglück anderer, ihr eigenes Leben in Zufriedenheit und Erfüllung zu leben? Eines steht fest, wenn ein Sturm aufzieht, dann halten sie zusammen, doch können sie auch der rechten Sturmflut trotzen, die vom Festland naht?
Beeindruckend und mit einem tollen Schreibstil erzählt die Autorin Sandra Lüpkes aus dem Leben der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer der Schule am Meer. Aber auch das Personal erhält eine Stimme, ebenso wie ein kleiner Teil der Inselbewohner selbst, was der Handlung, welche teilweise fiktiv aber zu großen Teilen auf wahren Begebenheiten basiert, sehr viel Authentizität und Charakter verliehen hat. Oft wechselte die Erzählung ohne vorherige Kapitelüberschrift oder sonstiges die Sichtweise, was jedoch nicht störte, sondern bei besonders spannenden oder vielleicht auch witzigen Momenten nur die Vorfreude steigern konnte. Zudem hat es vieles greifbarer und auch nachvollziehbarer erscheinen lassen, aber auch ermöglicht, die Protagonisten zum Teil ins Herz zu schließen und mitzufiebern. Neben dem tollen Schreibstil Lüpkes empfand ich die Handlung zu keinen Zeitpunkt langweilig oder langatmig. Besonders hervorzuheben ist hierbei, wie sehr sie sich dabei jedem einzelnen Protagonisten zugewandt hat und sie somit unglaublich lebendig hat erscheinen lassen. Positiv überrascht hat mich die Gestaltung des Buches.

Bewertung vom 12.05.2020
Crazy in Love / Weston High Bd.1
Winter, Emma

Crazy in Love / Weston High Bd.1


ausgezeichnet

Als Sasha ihr geliebtes San Francisco verlässt, um in Boston bessere Chancen auf ein bezahltes Studium in Yale zu haben, ahnt sie noch nicht, wie turbulent und nervenaufreibend ihre Zeit bei ihrer Tante und der Familie ihres Vaters sein wird. Statt mit offenen Armen, wird Sasha, die eigentlich Natasha heißt, von ihrem Onkel und dessen Tochter sowie ihrer Großmutter deutlich unterkühlt empfangen. Immerhin soll sie Schuld an dem zerstörten Leben ihres verstorbenen Vaters sein. Wie soll sie sich da nur auf ihr großes Ziel konzentrieren? Als dann auch noch Ben in ihr Leben tritt, unangefochtener Mädchenschwarm der Schule und zugleich äußerst unverschämt, weiß Sasha nicht, wohin mit sich und ihrem überschäumenden Herzen. Doch als sie und Ben sich näherkommen, weiß sie schon jetzt, das wird nicht gut ausgehen. Wird es Sasha dwnnich gelingen ihren Traum von Yale und ihr eigenes Glück unter einen Hut zu bringen?


Äußerst gelungen vereint Emma Winter in ihrem neuen Werk nicht nur Witz und Charme, sondern auch Tragik und Vorurteile. Fesselnd und mit zugleich viel Gefühl erzählt sie hierbei Sashas Geschichte und die ihrer Familie, schildert den Kampf den Sasha sowie Ben auf sich nehmen, um ihren eigenen Traum vom persönlichen Glück zu erfüllen. Besonders positiv aufgefallen ist mir hier der angenehme Schreibstil. Störend allerdings empfand ich die vereinzelten Schreibfehler, was aber sicher nur ein kleiner Kritikpunkt ist. Schön empfand ich die wechselseitigen Erzählungen aus Sashas und Bens Sicht und die nicht zu absehbare Geschichte zwischen den Beiden. Auch die Vielschichtigkeit der Charaktere hat mir gefallen. Sie wirkten nicht zu klischeehaft und konnten mich für sich gewinnen. Insgesamt hat sie es geschafft, den Protagonisten viel Authentizität zu verleihen und die Handlung somit nachvollziehbar und glaubwürdig gestaltet. Die Länge der einzelnen Abschnitte war stets sehr angenehm und ließ zudem genug Raum, um unnötige Längen zu vermeiden. Die äußere Gestaltung des Auftakts der dreiteiligen Reihe hat mich persönlich sehr angesprochen und passt gut zu der süßen aber dennoch wenig verkitschten Handlung. Insgesamt ein tolles Buch, nicht zu seicht aber auch nicht zu tiefgründig für schöne Lesestunden.

Bewertung vom 11.05.2020
Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1
Hartwell, Katharina

Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Jedes Jahr verschwindet eines der Kinder Colms während der Kaltwochen. Niemand kann sagen, wo sie sind. Sind sie gegangen? Hat sie jemand oder etwas geholt? Nur eines ist sicher, jeder Vater jede Mutter, jede Schwester oder auch jeder Bruder ist froh, dass es nicht ihre Familie getroffen hat, wenn im Dorf die Glocke am Fischhaus geläutet hat. So geht es auch Edda, die gemeinsam mit ihrem Bruder Tobin bei dem eher einsilbigen Fischer Ruben lebt. Doch etwas lauert in den Schatten Colms, etwas Unsagbares, nicht Greifbares. Als läge das Unheil auf der Lauer, ahnt auch Edda, das etwas nicht stimmt. Zwischen der Eintönigkeit des Alltages und der Feindseligkeit der Bewohner Colms ihr und ihrem Bruder gegenüber, geschieht plötzlich das Unfassbare. Ihr Bruder Tobin verschwindet spurlos aus seinem Zimmer, nur eine Feder verbleibt, auf die sich Edda zunächst keinen Reim machen kann. Doch kann Edda Tobin einfach aufgeben? Entgegen aller Warnungen und Erwartungen begibt sich Edda auf die Suche nach ihrem Bruder und erfährt dabei nicht nur viel über sich selbst, sondern blickt zugleich auch vielen Gefahren ins Auge. Nie zuvor hat jemand auch nur gewagt, nach einem der verschwundenen Kinder zu suchen, doch wird Edda ihren Bruder je wiedersehen oder wird ihre gefährliche Reise am Ende ihr Verderben sein?


Mit unglaublich viel Fantasie und beinahe poetisch spinnt Katharina Hartwell eine grandiose Welt in der die Grenzen zwischen Realität und Unglaublichem fließend und beinahe weit wie die Meere sind, die ihre Protagonistin auf ihrer gefährlichen Mission besegelt. Nicht nur die äußere Gestaltung ihres Werkes wirkt edel und zugleich passend zum Inhalt, auch die beinahe verspielten Verzierungen der Kapitelüberschriften sowie der Abschnittsunterteilungen werten das Buch zusätzlich auf. Hartwells Schreibstil ist flüssig und somit angenehm zu lesen und auch die detaillierten Ausführungen innerhalb der Handlung konnten mich überzeugen. Besonders die Authentizität der einzelnen Protagonisten sowie deren Vielschichtigkeit haben mich positiv überrascht und auch die atmosphärischen Beschreibungen der einzelnen Umgebungen konnte mich überzeugen. Ungewöhnlich empfand ich das Inhaltsverzeichnis zu Beginn des Buches, jedoch störte es in keiner Weise. Insgesamt ist der Autorin mit ihrem Werk ein starker Reihenauftakt gelungen, welcher große Lust auf die Fortsetzung der Handlung macht.