Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
carowbr
Wohnort: 
Rheinland-Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2023
Der Duft der Kiefern
Schaalburg, Bianca

Der Duft der Kiefern


sehr gut

Das Besondere an diesem Graphic Novel ist natürlich die persönliche Geschichte der Autorin, ihre Suche nach der Wahrheit und die damit verbundene Aufarbeitung der Vergangenheit.
Zum Glück gibt es auf S. 180 einen Familienstammbaum, sonst kommt man beim lesen schnell durcheinander. Durch die Fülle der Informationen und Personen hätte manchen Abschnitten eine ausführlichere Behandlung gut getan, da zwischendrin immer wieder Zeit- und Themsprünge vorkamen. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen, die Zeichnungen waren toll und der Inhalt wichtig und bewegend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2023
Die widerspenstige Witwe (MP3-Download)
Heyer, Georgette

Die widerspenstige Witwe (MP3-Download)


gut

Durch eine Verwechslung wird Elinor zur Ehefrau eines undurchsichtigen Geschäftsmannes, der kurz darauf verstirbt. Mit Unterstützung seiner Cousins versucht sie, Licht in seine Machenschaften zu bringen.

Die Ausgangslage ist recht spannend aufgebaut, doch nachdem der Einstieg geschafft ist, dümpelt die Geschichte so vor sich hin. Die Dialoge ziehen sich in die Länge, die Personen bereden alles doppelt und dreifach und das Ende ist dann irgendwann recht vorhersehbar, aus Mangel an handelnden Personen, denen man überhaupt zwielichtiges Verhalten zutrauen würde. Der Entwicklung einer Liebesgeschichte kann man leider nicht folgen, das Buch dreht sich hauptsächlich um die Auflösung von Cheviots Geheimnissen.
Die Sprache ist zwar altmodisch aber die Sätze immer wieder sehr kunstvoll formuliert. Zur Geschichte passt es gut.
Durch die langatmige Story war es leider nichts für mich und ich halte mich zukünftig wieder an die aktuellen Regency-Romane.

Bewertung vom 31.07.2023
Das brennende Mädchen
Messud, Claire

Das brennende Mädchen


weniger gut

Aufgrund des interessanten Plots habe ich zu diesem Buch gegriffen und wurde leider enttäuscht.
Es geht um das Auseinanderdriften einer Freundschaft, die bereits seit Kindesbeinen besteht. Es passiert jedoch nichts dramatisches, sondern beide gehen ihren eigenen Weg. Wohlgemerkt spielt sich diese Trennung in der siebten Klasse ab, eine Zeit an der auch ich wahrscheinlich ohne viel nachdenken mit meinen Kindheitsfreunden befreundet war, einfach weil sich vieles meist erst in der Teenagerzeit ändert. Die Story wird aus Julias Sicht geschildert, vieles erlebt sie jedoch nicht selbst sondern erfährt es von Freunden, Mitschülern und Nachbarn. Dadurch ist die Erzählung weniger intensiv, da sie Cassie meist nicht darauf anspricht und wenn doch, wiegelt diese alles ab. Irgendwie entwickelt sich also einfach nichts, beide werden älter ohne die jeweils andere. Dabei folgt man dann Julias Gedankengängen, in denen sie sich für etwas Besseres hält, sich jedoch für ihre Gedanken immerhin schämt.
Das waren nur einige meiner Kritikpunkte, insgesamt hat die Story für mich einfach zu nichts geführt.

Bewertung vom 31.07.2023
Bretonischer Ruhm / Kommissar Dupin Bd.12
Bannalec, Jean-Luc

Bretonischer Ruhm / Kommissar Dupin Bd.12


ausgezeichnet

Endlich ein Fall, in dem man mehr von Claire mitbekommt. Sie und Dupin ermitteln gemeinsam in einem mysteriösen Mordfall, in den sie mal wieder wie zufällig hineingeraten. In üblicher Manier sind die Tage vollgepackt mit Ereignissen, in diesem Band ist es dennoch nicht so überladen wie in manch anderen. Der Fall ist spannend aufgebaut und selbst Dupin weiß bis zur letzten Minute nicht, welche Hintergründe das Geschehen hat. Für Weinliebhaber:innen sind die Beschreibungen der Lagen, Sorten und der Geschmacksvielfalt der Loire-Weine natürlich auch ein kulinarischer Genuss.

Bewertung vom 19.07.2023
April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1
Payne, Lyla

April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1


gut

Nach einem Skandal im vorherigen Jahr muss die Älteste von vier Schwestern in der diesjährigen Ballsaison erneut ihr Glück versuchen. Sie macht neue Bekanntschaften, trifft auf geliebte sowie gehasste Personen und muss sich ihren Gefühlen und der Wahrheit stellen.

Ein weiterer Regency-Roman, der sich leider wenig hervorhebt aus der Masse durch den recht vorhersehbaren Plot. Passend ist da das Cover, welches sich wenig unterscheidet von anderen Büchern des Genres, dennoch ist die Farbkombi stimmig und die Gestaltung nicht zu überladen gewählt.
Zuerst einmal muss man sagen, dass die Namensgebung der Schwestern wirklich nicht sehr originell ist, im Buch wird dies thematisiert und damit begründet dass die Eltern eben einfach gewusst hätten, dass alle Schwestern in unterschiedlichen, aufeinanderfolgenden Monaten geboren werden würden. Das war’s.
Um den Skandal des Vorjahres wird erst ein großes Geheimnis gemacht, welches dann nach und nach gelüftet wird. Dennoch sind die Verwicklungen und aufkommenden Gefühle der beiden Schwestern recht vorhersehbar und es gibt keine überraschenden Wendungen. Einzelne Sätze, Phrasen und Überlegungen der jeweiligen Personen werden lieber mehrmals wiederholt, statt eine tiefgreifende Entwicklung der Charaktere darzustellen oder der Erzählung weitere Nuancen zu verschaffen. Die
unterschiedliche Perspektiven sorgen wenigstens für etwas Abwechslung und Spannung, wenn auch viel von der Geschichte dadurch gestreckt wird. Die Protagonisten versinken so lange in ihren Überlegungen, bis die Geschichte sich nicht mehr vorwärts bewegt und gegen Ende dann doch plötzlich eine offene Aussprache möglich ist, wo dies vorher durchweg unmöglich schien. Stellenweise wurde ich dann doch wieder unterhalten, beispielsweise durch die Gespräche von May und Lord Talbot, weil ich diese Art von Romanen einfach gerne zum abschalten lese. Durch den einfachen und bildhaften Schreibstil gelingt der Einstieg auch sehr leicht.
Durch die Vorhersehbarkeit der Story sowie den recht glatten Charakteren, ist das Buch für mich dennoch insgesamt leider kein Highlight.

Bewertung vom 09.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes hat Eliza plötzlich mehr Freiheiten als jemals zuvor. Dann wird sie noch von zwei Männern umworben, die unterschiedlicher nicht sein können und sie steht vor der Herausforderung, endlich ihren eigenen Weg zu gehen oder weiterhin den Konventionen der Gesellschaft zu folgen.

Die Autorin schafft es, auf spannende und unterhaltsame Weise einen Regency-Roman zu erschaffen, der nicht dem typischen Muster folgt, sondern immer neue Wendungen bereit hält. Meist ist das Ende ja bereits vorhersehbar und nur der Weg dorthin füllt die Seiten - hier ist beides vollkommen offen, auch wenn man manchmal meint, es vorauszuahnen. Besonders gelungen sind die Beschreibungen der Charaktere: Eliza, die ihren eigenen Willen entwickelt und ihre Pflichtschuldigkeit und Gehorsamkeit hinter sich lässt. Margaret als treue Freundin, die unterhaltsam und schlagfertig ist, Melville der Lebemann oder Somerset, Eliza’s große Jugendliebe.
Ich habe bereits Sophie Irwins erstes Buch gelesen und dieses hat mir noch besser gefallen. Ihr Stil ist eingängig und die Zeit vergeht während des Lesens wie im Flug. Wer gerne Regency-Romane liest, wird diesen lieben.

Bewertung vom 23.06.2023
Du bist so schön, sogar der Tod erblasst
Emezi, Akwaeke

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst


sehr gut

Feyi ist Jahre nach dem Verlust ihres Mannes wieder bereit zu daten. Als sie jemanden kennenlernt, der eigentlich für sie tabu sein sollte, kann sie nichts gegen die starke Anziehung tun. Doch ist diese Verbindung es wert, eingegangen zu werden? Vor allem für ihn steht viel auf dem Spiel. Es entwickelt sich eine aufregende und spannungsgeladene Geschichte.

Die Darstellung der Personen und Umgebung ist bildhaft, extravagant, farbenfroh und ausgefallen, sodass man sich in einer bunten Welt wiederfindet. Der Schreibstil an sich ist dabei unterhaltsam und eingängig und man ist schnell mitten im Geschehen. Realitätsnah sind die Lebensumstände der Personen nicht, denn niemand scheint Geldsorgen oder alltägliche Verpflichtungen zu haben, alle üben kreative Jobs aus, die ihnen volle Flexibilität garantieren. Beim lesen hat mich das nicht gestört, da es eher um die Personen und deren Verbindung geht, aber aus dem Leben gegriffen ist die Story dadurch eben weniger. Zum mitfiebern ist im Besonderen die Verbindung der Beiden, bei deren Beschreibung man jedes Mal die Spannung in der Luft spüren kann. Da die Geschichte nur aus Feyis Sicht beschrieben wird, rätselt man gerade zu Beginn mit ihr mit, wie die einzelnen Situationen eigentlich bei den Anderen ankommen. Die Charaktere sind größtenteils schlüssig aufgebaut, wenn auch einige Dinge nur passieren, um Feyis Verhalten rechtfertigen zu können. Dennoch hat mir die Story insgesamt gut gefallen, das Ende war viele Seiten nicht vorhersehbar, die Sprache modern und unterhaltsam und einige spicy Szenen waren auch dabei.

Ich muss jedoch kritisieren, dass die Erzählung nicht unbedingt queer, vielfältig oder neu gedacht ist. Einige Personen sind zwar queer, die hauptsächliche Liebesgeschichte ist aber 100% heteronormativ, da helfen auch keine lackierten Fingernägel. Die porträitierte Konstellation ist gesellschaftlich weder Diskriminierung ausgesetzt noch stellt sie ein Novum dar - eher im Gegenteil. Daher finde ich es schade, dass mit diesen Schlagwörtern geworben wird, wenn inhaltlich davon nicht viel zu sehen ist.

Bewertung vom 16.06.2023
Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle
Kiyoko, Hayley

Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle


sehr gut

Coley zieht nach dem Verlust ihrer Mutter zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Neu in der Stadt verliebt sie sich in das beliebte Mädchen Sonya, die aber nicht zu ihren Gefühlen für sie stehen kann.
Der Schreibstil ist eingängig, man kommt schnell in die Geschichte rein und kann sich in die Protagonistin einfühlen, da ihre Gefühlswelt als junges Mädchen nachvollziehbar und treffend beschrieben wird. Sie empfindet sehr intensiv, kann aber auch gut reflektieren und sich und andere hinterfragen und durchschauen. Coley empfand ich dadurch beim lesen als sympathisch und man fiebert mit ihr mit. Neben der Ich-Erzählerin wird auch Sonya’s Perspektive durch ihre Online-Tagebucheinträge eingebaut, was sie zugänglicher macht und wodurch man ihre Handlungen und Gefühle besser verstehen kann. Die (queere) Liebesgeschichte hat einen stimmigen Aufbau und viele Komponenten wie Coming-Out, zu sich selbst stehen, erste Erfahrungen, wie geht der Freundeskreis oder die Eltern damit um und es werden ganz unterschiedliche Blickwinkel und Herangehensweisen eingebaut.
Insgesamt hat es mir wirklich gut gefallen, da es spannend und unterhaltsam war, das Gefühl von Sommer und Teeniejahren erweckt hat und einen einfühlsamen Einblick in die Gedankenwelt eines jungen Mädchens gegeben hat, welche geprägt ist von Trauer und deren Verarbeitung und die nun herausfinden möchte, was das Leben für sie bereithält.
Kritisch anzumerken ist der übermäßige Drogenkonsum, der bei jeder Gelegenheit in Form von Alkohol oder Gras zelebriert wird.

Bewertung vom 16.05.2023
12 Grad unter Null
Herzig, Anna

12 Grad unter Null


sehr gut

Die Autorin Anna Herzig schreibt über eine Dystopie, die erst furchteinflößend und abwegig klingt, jedoch mit jeder Seite Parallelen zu unserer jetzigen Zeit erkennen lässt.
Als in der Stadt Sandburg ein Gesetz erlassen wird, welches es Männern ermöglicht, von Frauen (Freundinnen/Müttern/Schwestern etc) all das Geld zurückzufordern, was sie ihnen gegeben oder geschenkt haben, sind die Frauen dem schutzlos ausgeliefert. Auch die schwangere Greta soll sich den Machtfantasien ihres Freundes unterwerfen. Sie wendet sich hilfesuchend an ihre Schwester und gemeinsam versuchen sie, ihre Kindheit aufzuarbeiten.
Die Geschichte springt zwischen den Entwicklungen in der Gegenwart, die massive Eingriffe in die Selbstbestimmtheit der Frauen bedeuten und der Kindheit von Greta und Elise, welche in einem von psychischem Missbrauch geprägten Elternhaus aufwachsen.
Der Stil wirkt manchmal fast märchenhaft beschreibend, dann wieder nur über Metaphern andeutend, in anderen Sätzen dann sehr direkt. Gerade zum Ende des Buches erzeugt die Autorin eine Spannung und einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Immer wieder schweifen die eigenen Gedanken zu einem ‚Was wäre wenn..‘ und man überlegt sich mögliche Konsequenzen aus diesem oder jenem, da das Buch aufgrund der eher geringen Seitenanzahl nicht alle Gedanken zu Ende führt. Einerseits sind die Inhalte zwar düster und teilweise harte Kost, andererseits zeigt das Buch auch auf, wie unabdingbar es ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen. Natürlich fallen auch immer wieder erschreckende Parallelen zu den aktuellen Ereignissen des Zeitgeschehens auf, von denen man manche für unmöglich und rückschrittlich hielt, die jedoch ganz konkret die Frauenrechte beschränken (siehe Abtreibungsverbote in div. Ländern).
Insgesamt eine aufrüttelnde, spannende und erschreckende Erzählung, verpackt in einem tollen Cover.

Bewertung vom 26.04.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


sehr gut

In dieser neuen Übersetzung des Romans aus den 1950‘ern geht es um die junge Gidget, die in diesem Sommer das Surfen für sich entdeckt und eine unvergessliche Zeit erlebt.
Erzählt wird aus der Sicht eines jungen Mädchens im Teenageralter, deren wechselhafte Gefühlswelt und Unbedarftheit durch den Autor treffend dargestellt wird. Um das Surfen geht es dabei natürlich auch, Gidget ist als Frau auf dem Surfboard schließlich die Ausnahme. Man folgt ihr in die erste richtige Verliebtheit, wie sie Grenzen austestet und eigenständige Entscheidungen trifft, sich weiterentwickelt und Gedanken über ihre Zukunft macht. Wenig Platz findet in diesem Buch das Hinterfragen oder widersetzen gegen die zugewiesene Rolle als Frau, dabei war die Welt in den 50ern für Frauen sehr eingeschränkt, was ihre Rechte und Möglichkeiten zur freien Entfaltung betraf. Als Mädchen zu surfen ist zwar ungewöhnlich, es wird ihr jedoch nicht verboten.
Der Autor schafft es durch seinen Sprachstil, die Leser:innen gedanklich an einen warmen Sommertag am Strand zu versetzen, sodass man meint, das Meeresrauschen fast zu hören. Das Buch ist ein kurzer Ausschnitt eines Lebens, einer Gedanken- und Gefühlswelt, in das man komplett eintauchen kann und das macht es zu etwas Besonderem. Es weckt ein diffuses Sehnsuchtsgefühl nach mehr (und Meer) und ist damit wohl die ideale Sommer- bzw. Strandlektüre.