Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
019Beyyurdu
Wohnort: 
Salzgitter

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

unzensiert, authentisch, gelungen

Weston Kogi kehrt mehr nach einem Jahrzehnt zurück nach Alcacia, einem fiktiven Land in Westafrika, um an der Beerdigung seiner Tante teilzunehmen. Er fühlt sich hierzu verpflichtet, da sie es war, die Weston vor 15 Jahren aus Alcacia ein One-Way-Ticket nach London gekauft hat, um aus dem damaligen Bürgerkrieg flüchten zu können. Weston merkt bei seiner Ankunft in Alcacia, dass er nicht mehr viel mit dem Land gemein hat und will so schnell wie möglich nach der Beerdigung wieder zurück nach London.

Die Begegnung auf der Beerdigung mit Churchill, kurz Church, einem skrupellosem Bekannten aus früheren Tagen, der Westons Leben erschwert und tyrannisiert hat und eine dumme Lüge, sorgen dafür, dass der Aufenthalt in Alcacia länger andauern wird als geplant. Weston erzählt Chuch, dass er bei der Mordkommission der Londoner Polizei arbeitet, obwohl er nur Wachmann in einem Supermarkt ist. Durch diese scheinbar harmlose Lüge findet sich Weston zwischen den Fronten der Revolutionsgruppen Liberation Front Alcacia und der People’s Christian Army wieder. Er soll den Tod eines unparteiischen Friedensstifters aufdecken, den die beiden Gruppen jeweils der anderen Partei zuschieben. Zu allem Übel wird Weston auch noch von dem Geheimdienst verfolgt. Weston hat keine Wahl und nimmt sich der Aufgabe an, da er bei Unkooperativität den Tod zu befürchten hat. Er beginnt mit den Ermittlungen und hat vorrangiges Ziel gesetzt überlebend aus dem Land rauszukommen.

Der Leser spürt die Hitze Westafrikas, den Gestank und lernt die gesetzlosen Straßen kennen. Sehr passend hier ist das Buchcover, welches einen feuerroten Himmel und einer Straßenszene zeigt.
Der Autor versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen indem er unverschönt über Gewalt, Sex und die politische Spannung im Land erzählt. Die derbe Sprache und die teilweise zu brutal und verstörenden Szenen tragen gelungenen zur Authenzität des Schauorts bei.

Für mich war das Buch ein neues Erlebnis. Der Leser kommt direkt ins Geschehen rein und lernt eine ganz andere Welt und Kultur kennen. Durch die detaillierte Erzählweise spielt man das Gelesene direkt vor dem Auge ab und muss bei gewissen Szenen das Buch aus der Hand legen, um es dann direkt wieder hervorzuholen und gespannt weiterlesen. Auch das Ende ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Es kommt überraschend und lässt auf eine Fortsetzung schließen.

Bewertung vom 21.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Geschichten so bunt wie das Leben

So bunt wie der Regenbogen ist, so bunt sind auch die Geschichten, die der 1964 in Damaskus geborene Autor Rafik Schami in „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ darbietet. Das Cover ist in einem auffällig gelben Ton gehalten und zeigt eine Spirale mit vielen bunten Kästchen, welche man eventuell als Häuser deuten kann.

Eine Kurzgeschichte nach der anderen, Anekdoten und Erzählungen gibt der Autor in einer so tollen Sprache wieder, dass jede einzelne Geschichte den Leser zum Nachdenken, Schmunzeln oder Ausflucht aus dem Alltag dienen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch die teilweise humorvollen, traurigen, aber auch satirischen Schilderungen sehr kurzweilig und erfrischend. Die länge der einzelnen Geschichten ist recht kurz und so kann man das Buch herausholen und aus einzelnen Kapiteln lesen, um auf heitere Gedanken zu kommen und sich mit Geschichten aus der weiten Welt verzaubern lassen zu wollen.

Die insgesamt 27 Kurzgeschichten, Anekdoten, Erzählungen aus Schami‘s Leben und seinem Umfeld sind in dem Buch untergliedert zu sechs Themengebieten wie Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht.

Das Buch ist ein wahres Gute-Laune-Buch, welches nicht nur mit lustigen Geschichten den Leser bei Laune hält, sondern auch Geschichten beherbergt, die Trauriges wiedergibt und zum Nachdenken anregt.

Fazit: Das Buch ist eine hohe Erzähl- und Unterhaltungskunst, die Schami hier darbietet. Es ist ein Buch, welches man gerne wieder aus dem Bücherregel holt und durchblättert. Es ist mein erstes Buch des Autors, aber sicherlich nicht das letzte.

Bewertung vom 14.07.2021
Evie und die Macht der Tiere
Haig, Matt

Evie und die Macht der Tiere


ausgezeichnet

Gabe und Güte und das Leben ist gut (zu dir)

Evie ist ein junges Mädchen, welches mit Tieren mittels Telepathie kommunizieren kann. Diese Gabe hat sie durch ihre verstorbene Mutter vererbt bekommen und muss aus zunächst unerklärlichen Gründen geheim gehalten werden. Erst als ihre Großmutter Granny Flora ihr Geheimnis verrät, versteht Evie die Sorgen ihres Vaters und das ständige Hinweisen das Kommunizieren mit Tieren zu unterlassen. Ohne viel zu spoilern muss Evie sowohl sich selbst als auch Granny Flora und ihren Vater vor dem Bösewicht Mortimer retten. Ihre Gabe und Güte verhelfen ihr dabei auf dem abenteuerlichen Weg dahin.

Matt Haig hat ein sehr gelungenes Kinderbuch kredenzt, welches die gesellschaftsrelevanten Themen Tier- sowie Umweltschutz in den Vordergrund stellt. Durch die vielen Fakten über Tier und Umwelt ist es noch dazu ein sehr lehrreiches Kinderbuch. Sowohl die Illustrationen auf dem Buchcover als auch durch die Geschichte durchweg sind sehr gelungen und lassen ein klares Bild vor Augen entstehen, welches beim Lesen wie ein Film abgespielt wird. Evie scheint zunächst der Außenseiter ihrer Schule zu sein, schließt aber im Verlauf der Geschichte eine Freundschaft zu Ramesh, der ebenfalls Halbwaise ist. Ihm vertraut sie ihr Geheimnis an und fasst Mut sich dem Bösen zu stellen, statt davon zu laufen. Dem Leser wird nahegelegt, dass es ok ist anders zu sein und dass es an einem selbst liegt ob man diese Gabe für das Gute oder das Böse nutzen will. In Evies Fall hat ihr ihre gutmütige Art viele Türen geöffnet, die letzten Endes für einen Happy End gesorgt haben („Güte ist wie ein Bumerang. Sie kommt zu einem zurück, weil man sie zuvor in die Welt geschickt hat.“).

Besonders gefallen haben mir die Charaktere, die der Leser mit ihren Ecken und Kanten kennenlernt und ins Herz schließt. Die sympathischen Figuren machen die Geschichte sehr nahbar, sodass man sich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzen kann. Die Sprache ist sehr kindgerecht und leicht verständlich. Die kurzen Kapitel machen das Lesen ebenfalls sehr kurzweilig und mittels Spannungsaufbau will man die Geschichte einfach weiterlesen und mitfiebern.

Für mich hat dieses Buch eine ideale Altersempfehlung eignet sich aber auch ideal zum Vorlesen für jüngere Kinder. Aber auch Erwachsene bedient dieses Buch, ähnlich wie der kleine Prinz, mit tiefgründigeren Botschaften und vermittelt Werte, die jeder Erdenbewohner verinnerlichen sollte. Deshalb klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 06.07.2021
Finde deinen Seelenpartner
Franckh, Pierre

Finde deinen Seelenpartner


sehr gut

Sich selbst ein Seelenpartner sein

Ich habe mich sehr gefreut ein Rezensionsexemplar zum Buch „Finde deinen Seelenpartner – Wie du dich für die Liebe deines Lebens öffnest“ von Pierre Franck bekommen zu haben, da mich die Leseprobe sehr fasziniert hat.

Das Buch startet mit einem Zitat von Albert Einstein:
„Alles ist Energie, und dazu ist nicht mehr zu sagen. Wenn du dich einschwingst in die Frequenz der Wirklichkeit, die du anstrebst, dann kannst du nicht verhindern, dass sich diese manifestiert. Es kann nicht anders sein. Das ist nicht Philosophie. Das ist Physik.“

Getreu nach diesem Motto versucht uns Pierre Franck in die passende Frequenz hinzubewegen, um „sichtbar“ für den Seelenpartner zu werden. Denn laut Pierre ist dieser ebenfalls schon auf der Suche nach uns. Wir müssen unsere Herzen öffnen und die passenden Frequenzen aussenden, um gefunden zu werden.

Wie wir dies am besten machen, erklärt der Mentalcoach dem Leser in sechs Kapitel. Das Buch in sechs Kapiteln aufgeteilt, angefangen damit, was ein Seelenpartner überhaupt ist und darauffolgend mit fünf Schritten, die uns zum Seelenpartner hinbegleiten.

Pierre spricht den Leser direkt an (Du) und motiviert ihn proaktiv mitzuarbeiten. Der Leser muss durch die Kapitel hinweg eine Vision aufbauen, sich von alten Denkmustern bzw. Frequenzen lösen, sich in die Liebesfrequenz begeben, dem Seelenpartner öffnen und sich dem Fluss der Liebe anvertrauen.

Pierre Franck erzählt zu jedem Schritt wie er es selbst gemacht hat, gibt uns Fragestellungen vor, Aufgaben, die uns einen Einblick in uns selbst geben und fasst das wesentliche in dem jeweiligen Kapitel kurz und knapp mit Randkommentaren zusammen. Leserbriefe sollen verdeutlichen, dass der Leser ebenfalls auf den Seelenpartner hoffen und in naher Zukunft diese Erfahrung selbst machen darf, sofern man den Ratschlägen aus Pierre Francks Büchern bzw. Seminaren zufolge leistet.

Alles in allem ist dieses Buch ein guter Ratgeber, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und sich auf eine spirituelle Reise nach den eigenen Wünschen und Begierden zu machen.

Meine anfängliche Begeisterung für diesen Ratgebern ist etwas abgeblasst. Ich weiß nicht so recht, ob ich mir genau das von dem Buch erhofft habe. Es werden viele gute Denkansätze geliefert aber für mich wurden einige wichtige Stellen im Buch nur oberflächlich behandelt und andere Passagen dafür oft wiederholt (Bsp. Das Zitat von Einstein). Ich hätte mir weniger Esoterik, dafür mehr psychologische Fakten gewünscht. Insgesamt ist es ein gutes Buch, um einiges (neues) über sich selbst zu erfahren, aber ob es mir wirklich zu (m)einem Seelenpartner verhilft, bezweifle ich. Daher nur 3,5 Sterne von 5.

Bewertung vom 20.06.2021
Die Frau im Park
Janek, Ella

Die Frau im Park


gut

Das Buch von Ella Janek behandelt das Leben von Eva, einer aufopfernden Mutter, die ihre eigenen Träume und Ziele zurücksteckt, um nur noch für ihre Tochter Alisa zu funktionieren, nachdem diese bei einem tragischen Unfall ein Leben im Rollstuhl führen muss.

An dem Tag als der Unfall passiert ist, bekam Eva ein Rollenangebot, die Ihre Schauspielkarriere voranbringen sollte. Eva hatte sich komplett aus ihrem (Traum)Beruf rausgenommen und sich um Erziehung ihrer Tochter Alisa hingegeben. Nachdem der Unfall passiert ist, nimmt sich Eva wieder komplett zurück und kümmert sich liebevoll um die Tochter und lässt dabei die Beziehung zu ihrem Ehemann Johannes schleifen.
15 Jahre nach dem Unfall wird Alisa an einer Uni in Berlin angenommen und verlässt das Elternhaus. Eva verliert mit dem Auszug der Tochter ihre Lebensaufgabe und auch ein Stück Lebenssinn. Sie leidet unter dem Empty-Nest-Syndrom. Sie fühlt sich einsam, da die Nähe zu Johannes in den 15 Jahren immer mehr nachgelassen hat, u.a. aufgrund getrennter Schlafzimmer und auch deshalb, weil er als erfolgreicher Geschäftsmann oft kurzfristig gemeinsame Aktivitäten mit Ehefrau und Tochter jobbedingt absagen muss.

Bei einem Spaziergang im Englischen Garten schwelgt sie in alten Erinnerungen und denkt an die gemeinsamen Unternehmungen mit ihrer Tochter in dem Park. Dort lernt sie durch Zufall Ben, einen Sportlehrer kennen. Beide kommen ins Gespräch und sind sich auf anhieb sympathisch sodass sie ein zweites Treffen im Park vereinbaren. Eva merkt schnell, dass ihm die Zeit mit Ben gut tut und auch Ben scheint gefallen an Eva gefunden zu haben. Eva fühlt sich einzig und allen von Ben verstanden, da dieser ihr Mut zuspricht ihren Lebenstraum nicht aufzugeben, obwohl er zunächst nicht viel über ihren Traum bzw. über ihr Leben zu erfahren kriegt.

Für mich ist das Buchcover sehr ansprechend aber nicht richtig passend zur Handlung. Es lässt durch die florale Illustration auf eine Sommerlektüre schließen, thematisiert aber tiefgründigeres wie z.B. dass es immer die Frau sein muss, die ihre Lebensträume zurücknimmt, sobald ein Kind in die Welt gesetzt wurde und dass der Ehemann weiterhin die tragende finanzielle Rolle beibehält. Dass sich hieraus zwangläufig sich einst zwei liebende Menschen aus den Herzen verlieren und diese fehlende Liebe bei einem anderen Menschen erhoffen, ist wohl selbstredend und verhilft dem Buch zu einer gewissen Spannung. Finden Johannes und Eva wieder zusammen oder gibt man das Alte für einen neuen Menschen auf, welcher einem wieder mit Lebensfreude und Hoffnung erfüllt? Und kann Eva nach ihrer langjährigen Pause mit 50 Jahren noch als Schauspielerin durchstarten?

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen, die Thematik nicht zu weit daher geholt und lebensnah. Die Charaktere sind authentisch beschrieben und machen die Geschichte sehr greifbar. An sich ein solider Frauenroman, allerdings mit Ecken und Kanten in der Umsetzung. Die Konversationen zwischen den Charakteren klangen für mich nicht authentisch genug und irgendwie zu formal. Mich hat noch dazu die Geheimnistuerei von Eva beim Kennenlernen mit Ben ein wenig aufgeregt und die Thematik unnötig in die Länge gezogen. Das Happy End am Ende ist ok.

Fazit: Ein gutes Buch für zwischendurch mit etwas Tiefgang

Bewertung vom 09.06.2021
Vulkane / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.2
Noa, Sandra

Vulkane / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.2


ausgezeichnet

Das Sachbuch speziell für Erstleser aus der Wieso-Weshalb-Warum-Reihe befasst sich mit dem spannenden Thema Vulkane. Mit vielen kindlichen Illustrationen beantwortet das Buch in verschiedenen Kapiteln u.a. die Frage „Was sind Vulkane?“, „Wie leben Menschen mit Vulkanen?“ und „Welche Vulkane stellen Rekorde auf?“.

Die Sprache ist einfach und verständlich. Die Schrift ist nicht zu klein und der Textanteil nicht zu viel. Die Sätze sind ideal für Erstleser kurz gehalten, aber sehr informativ, sodass sich selbst ältere (wie Ich) neues Wissen aneignen können. Das Buch liefert viele Erklärungen und Veranschaulichungen anhand von Schaubildern und Vergleichen, die z.B. den Aufbau der Erde mit einem Pfirsich zeigt.

Toll finde ich auch den kleinen Drachen, der den Leser durchweg durch die Kapiteln mit Kommentaren zu den jeweiligen Informationen begleitet. Interessante Rätsel am Ende eines Kapitels fragen das Erlernte spielerisch ab und wiederholen die wesentlichen Informationen. Gleichzeitig halten sie das Interesse aufrecht und machen Lust auf das weitere Lesen.

Fazit:
Mir gefällt, dass die Erstleser hier kindgerecht auf eine Entdeckungsreise mitgenommen werden und spielerisch viele Informationen aufnehmen können. Toll ist auch das hochwertige Hardcover, um länger Freude am Buch zu haben.

Bewertung vom 31.05.2021
Mit dir leuchtet der Ozean
Coplin, Lea

Mit dir leuchtet der Ozean


sehr gut

Das Buch „Mit dir leuchtet der Ozean“ von Lea Coplin hat mein Interesse direkt aufgrund des schönen Buchcovers und des verträumten Titels geweckt. Der Schreibstil ist nicht weniger verträumt, leicht und flüssig geschrieben und teilweise in Jugendsprache gehalten, weshalb es für mich eher als Jugendliteratur durchgeht.

Die Geschichte hat zwei Protagonisten: Milo und Penny, die zuvor nur ein gemeinsamer Kuss in einem Schrank geteilt haben, um sich dann, wie der Zufall will, erst nach vier Jahren wieder auf der Ferieninsel Fuerteventura zusammentreffen.

Die insgesamt 51 Kapitel werden jeweils abwechselnd aus der Perspektive von Milo und Penny erzählt und greifen oft in die Vergangenheit zurück. Der Leser erfährt durch diese Retrospektive erst viel später inwiefern sich das Leben der beiden nach dem Kuss verändert hat und welche Schicksalsschläge beide auf diese Insel (wieder zusammen-) geführt haben.

Die Geschichte beginnt damit, dass Penny auf der Insel Fuerteventura landet, um in einem Clubhotel arbeiten und sich auf andere Gedanken bringen zu können. Sie hat ihr Psychologiestudium abgebrochen und wollte gemeinsam mit ihrer Freundin Natalie auf der Insel jobben. Letztere konnte Penny allerdings aufgrund eines Beinbruchs nicht begleitet und so geht Penny das Abenteuer widerwillig allein an.
Im Clubhotel trifft sie auf einen alten Bekannten aus ihrer Vergangenheit: Milo, der Junge, mit dem sie ihren ersten Kuss im besagten Schrank hatte. Milo, von dem sie seitdem fasziniert ist und sich angezogen fühlt, obwohl die Gerüchte um seine Person in der Vergangenheit nicht schlimmer sein konnten: Autodiebstahl, Drogen, falsche Kreise.
Schnell merkt Penny, dass die Zeit auf der Insel die Geister aus der Vergangenheit wecken wird und spürt gleichzeitig dieselbe Anziehungkraft wie damals, die von Milo ausgeht.
Milo, der etwas länger im Clubhotel arbeitet, scheint wie ausgewechselt zu sein. Der einst düstere Einzelgänger wirkt jetzt wie ein Bilderbuch Animator, der stets ein freundliches Lächeln auf den Lippen hat und Heiterkeit versprüht, wie es die Clubphilosopie des Hotels verlangt. Schnell wird klar, dass Milo sowohl sich selbst als auch seinem Umfeld etwas vormacht. U.a. seiner Freundin Helena, die ebenfalls im Hotel arbeitet und sich ein Zimmer mit Penny teilt.
Mit der Zeit entwickelt sich zwischen Helena und Penny eine Freundschaft und Penny findet sogar Gefallen an den verschiedenen Jobs (u.a. im Theater) im Clubhotel. Ihr Aufenthalt auf der Insel scheint ihr immer mehr zu gefallen, wären da nicht die Gewissensbisse bezüglich Milo, Helena und ihr. Denn nicht nur mit Helena versteht sich Penny hervorragend. Auch mit ihrem Freund Milo ist sie nach anfänglich schwieriger Anlaufphase auf derselben Wellenlänge. Milo und Penny verbringen immer mehr Zeit zu zweit und kommen sich nach einer Gefühlten Ewigkeit näher. Es keimen alte unterdrückte Gefühle auf, und eine Liebe zwischen den beiden entsteht.

Ein sehr schönes Buch über Vorurteile, Gewissenskonflikte, Freundschaft und Liebe und eine große Portion Urlaubsfeeling. Ich vergebe dem Buch 4 von 5 Sternen, da die Handlung an sich sehr schön war aber mir teilweise die Jugendsprache nicht so gepasst hat.

Bewertung vom 16.05.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


sehr gut

Unterhaltsam, teilweise überspitzte Darstellung

Das Buch „Nachrichten von Männern“ von den Autorinnen Katja Berlin und Anika Decker handelt, wie der Titel schon verrät über Textnachrichten des anderen Geschlechts und wie Frauen diese zu verstehen haben. Es umfasst insgesamt 188 Seiten und ist untergliedert in 37 Kapiteln, die jeweils mit Chatverläufen beginnen.

Die Chatverläufe, die jede von uns mindestens einmal im Leben bestimmt selbst schon zugeschickt bekommen hat oder selbst verschickt hat, werden von den beiden Autorinnen kategorisiert und dechiffriert. Hilfreiche Tipps der Autorinnen werden ebenfalls genannt, wie mit den verschiedenen Stereotypen umzugehen sind. Die einzelnen Kapitel sind sehr kurz und unterhaltsam geschrieben. Ich finde das Buch sehr kurzweilig und schnell zu lesen. Es hat für den ein oder anderen Lacher gesorgt und durchweg für einen Schmunzler. Gerade die Überspitze Darstellung macht es so unterhaltsam, sollte aber nicht zu ernst genommen werden.

„Nachrichten von Männern“ könnte ebenso gut „Nachrichten von Frauen“ lauten, da wie ich finde, es keine Gendersache ist jemanden zu „ghosten“ oder zu „benchen“. Alles in allem ist dieses Buch durch die kurzen Kapitel ideal für zwischendurch, am Abend zum Einschlafen oder einfach nur zum Nachschlagen, wenn man mal wieder einen der genannten Stereotypen begegnet.
Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen, da es zwar unterhaltsam ist, aber man nach ca. der Hälfte des Buches viele wiederholte Tipps liest und das Thema den Reiz verliert.

Bewertung vom 08.05.2021
Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7
Eyssen, Remy

Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7


sehr gut

Beim Anblick des Buchcovers denkt man an einen idyllischen Ort, der in der Provence liegt. Schon die ersten Zeilen des Buches verraten aber ein dunkles Geheimnis, dass über diesen Ort liegt. Der Prolog erzählt die dreckigen Machenschaften eines katholischen Internats, worin junge Schüler missbraucht und misshandelt werden. Der Schreibstil ist in dem Buch so detailgetreu, dass der Leser sich als stiller Beobachter direkt im Geschehen wiederfindet. Eines der Schüler im Alter von zehn Jahren stirbt. Als Grund wird hier ein Verkehrsunfall beim Fluchtversuch genannt, was sich im weiteren Verlauf der Geschichte aber als Vertuschung anderer Umstände offenbaren soll.

Weitere Morde erfolgen in der Gegenwart, genau 25 Jahre später. Das erste Todesopfer ist ebenfalls ein kleiner Junge, um die zehn Jahre, stark geschminkt und in einem Kleidchen. Dem Rechtsmediziner Leon Ritter wird direkt klar, dass es sich hierbei um eine Handschrift eines Serienmörders handelt und beginnt seine eigenen Ermittlungsarbeiten. Er gerät mit dieser Weise öfters in Konflikte mit dem Polizeichef, da dieser meist anderer Meinung als Leon ist und die Fälle vorzeitigt glaubt gelöst zu haben.

Die Kinderleiche am Strand löst eine Lawine an weiteren äußerst brutalen Mordfällen aus, darunter vier scheinbar unauffällige Geschäftsleute, die zunächst in keinem Zusammengang gebracht werden können und drei weitere Mordfälle an Kindern, die zeitlich aber etwas weiter zurück liegen. Leon Ritter lässt das Gefühl nicht los, dass alle Mordfälle in Verbindung stehen. Dieser Gedanke wird bestärkt, als er bei den Morden an den Geschäftsleuten eine Mimose, das Symbol der Todesblume, bei den Opfern wiederfindet.

Mordfälle allein waren schlimm, aber waren Kinder im Spiel, sah es Leon als seine Pflicht diese aufzudecken. Quasi im Alleingang geht er verschiedenen Spuren nach und steht am Ende des Buchs dem Täter gegenüber.

Ein durchweg sehr packender Kriminalroman, im flüssigen Schreibstil und hohem Spannungsbogen.
„Verhängnisvolles Lavandou“ von Remy Eyssen ist der siebte Teil der Kriminalserie rund um den Rechtsmediziner Leon Ritter, allerdings braucht man hier keine Vorkenntnisse zu den vorherigen Romanen, um der Geschichte folgen zu können. Es ist mein erster Roman dieser Serie und sicherlich nicht der letzte. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen. Zwar hat es mich beim Lesen sehr unterhalten, aber ich fand die Overkills für mich weiche Seele teilweise zu brutal.