Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Woma
Wohnort: 
Nordrhein Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2020
Das Leben ist ein wilder Garten
Buti, Roland

Das Leben ist ein wilder Garten


sehr gut

Der Landschaftsgärtner Carlo Weiss hat es wirklich nicht leicht, seine Frau hat ihn verlassen, seine Tochter studiert im Ausland. Jetzt verschwindet seine Mutter aus ihrem Seniorenheim. Die beginnende Demenz der Mutter war eine Ursache dafür. Carlo Weiss droht den Boden unter seinen Füssen zu verlieren, oder um im Bild zu bleiben, sein Lebensgarten verwildert. Auf einem Jugendbild der alten Dame erkennt Weiss das Grand Hotel ihres Heimatortes. Könnte sie dort wohl sein? Ein Telefongespräch bringt Klarheit. Zusammen mit seinem Assistenten Agon macht er sich auf den Weg. Es ist eine Reise ins Grandhotel, aber auch zurück in die früheren Jahre.
Sein Assistent Agon ist in dieser Zeit sehr wichtig. Er betreut den verwilderten Garten auf allen Ebenen.
Rhetorisch bewegt sich der Roman auf hohem Niveau. Die Sprache ist sehr bildhaft und poetisch. Leider zerfaserte sich die Spur der Protagonisten im wilden Garten ein wenig. Es fiel mir schwer, die einzelnen Schicksale auseinanderzuhalten. Es wurde alles zu einer, den Garten überwuchernden Pflanze.

Bewertung vom 20.09.2020
Im nächsten Leben wird alles besser
Rath, Hans

Im nächsten Leben wird alles besser


ausgezeichnet

Das Cover mit seinen bunten Buchstaben macht neugierig auf das Buch. Bei uns noch eher abstrakte Elemente wie KI fallen nicht gleich ins Auge. Und doch ist der Roman dem wissenschaftlichen Fortschritt sehr nahe gekommen. Einige der Erwartungen aus der Zukunft, klopfen heute schon an unsere Tür.
Die hier als Roman erarbeitete Vorlage hat bei den Zukunftsvisionen starken Anklang an die Werke von Y.N. Harari! Hier sind die Ideen der Zukunft sehr viel nüchterner und sachlicher verarbeitet.
Stelle sie sich vor, sie werden wach in einem fremden Bett, in einem unbekannten Raum, dann betritt der persönliche Assistent, Gustav, den Raum und erklärt Arnold Kahl , dass sich die Welt 25 Jahre weiter gedreht hat. Er gilt jetzt als alter Mann. Gustav entpuppt sich als KI mit synthetischem Charakter. Trotzdem werden Arnold und Gustav Freunde. Gustav hilft Arnold sich in der neuen Welt zu orientieren. Er steht ihm auch zur Seite als er Bilanz über sein Leben zieht.
Hans Rath hat die teilweise bedrückenden Zukunftsaussichten mit seinem Bildern und seiner Sprache in einen Rahmen gepackt, der uns die Zukunft mit einem Schuss Humor gedanklich nahe bringt. Es ist ein Buch zum lachen und schmunzeln. Es macht zugleich nachdenklich, wie es uns in dieser Zukunft ergeht. Arnold Kahl fällt seine Entscheidung..... Lesen sie selbst!

Bewertung vom 25.08.2020
Margos Töchter
Stephan, Cora

Margos Töchter


sehr gut

Jetzt gibt es die Fortsetzung zu "Ab heute heiße ich Margo" von Cora Stephan! In "Margos Töchter" erzählt sie vom Leben der Töchter im noch geteilten Deutschland. Dabei rückt das Leben in der Provinz, der RAF Terrorismus und die Maueröffnung mit in den Fokus der Autorin!
Cora Stephan bedient ´sich einer bilderreichen Sprache und einer angepassten Rhetorik. Besonders nach dem Mauerfall gab es nicht nur positive Stimmen. Menschen wurden enttäuscht oder waren einfach verbittert. Mit deutlichen Worten beschreibt sie die Spannungen, die unter der Oberfläche des gefeierten Sieges mit liefen.
Die Protagonistinnen des Buches und auch die weiteren Charaktere finden sehr deutliche Worte, obwohl ihre Sprache nicht immer sehr einfach ist. Als Leserin hatte ich eher schon einmal mit Längen im Text zu kämpfen.
Allerdings hielt mich das mit verarbeitete Recherche Material immer wieder bei der Stange.
Die Geschichte der Töchter wird nacheinander erzählt, was gerade den Übergang besonders spannend macht. Der dritte Teil mit dem Schwerpunkt auf Leonore zog mich sehr in seinen Bann.
Mich beeindruckt die gute Recherche hinter dem Roman. Sie vermittelt neben der Geschichte noch Aspekte der Deutsch - Deutschen Geschichte, die mir nicht geläufig waren.

Bewertung vom 23.08.2020
Ein verzehrendes Geheimnis
Rivers, Francine

Ein verzehrendes Geheimnis


ausgezeichnet

Als ich das Buch in die Hand nahm, schloss ich vom Titelbild her auf einen Roman der in einer eher heilen Welt angesiedelt ist. Doch weit gefehlt - es wurde, spannend, teilweise brutal, mysteriös und unbedingt lesenswert.

Die Geschichte spielt in der Mitte des 19 Jahrhunderts in den Appalachen. Der Tod der Großmutter Forbis führt die kleine Cadi zu einem Geheimnis, das die Menschen im Tal betrifft. Cadi lebt mit ihrer Familie im Tal. Zur Großmutter hatte sie eine ganz besondere Beziehung. Bletsung, eine Frau die allein in einer abseits gelegenen Hütte lebt bringt es auf den Punkt:

"Ich kenne keine Menschenseele, im ganzen Tal, die nicht traurig und beladen ist!"

So sagt sie bei einem Besuch der 10jährigen Cadi. Der ist da allerdings noch nicht klar, dass sie versuchen wird hinter dies Geheimnis zu kommen. Der Tod der Großmutter löst eine Kettenreaktion aus.

Bei einer Beerdigung in dem Tal wurde immer der Sühnemann gerufen, der die Sünden der Verstorbenen in einem Ritual auf sich nimmt. Ihm darf man nicht in die Augen schauen. Cadi, die noch ein Geheimnis auf der Seele hat riskiert trotz des strikten Verbotes einen Blick in die Augen des Sühnemanns, bei der Beerdigung von Oma Forbis. Seit dem Tag wünscht Cadi nichts sehnlicher als den Sühnemann zu finden, um ihm ihre Schuld zu geben. Cadi begibt sich auf eine spannende Suche, die am Ende nicht nur für sie Erlösung bedeutet.

Die Autorin hat ein anrührendes und berührendes Buch verfasst. Es fußt auf einer Tradition, die schottische Einwanderer mit nach Amerika brachten, und hier weiter praktizierten. Daneben spielt die Frage der Schuld und der Vergebung eine wesentliche Rolle. Plastisch fast greifbar und mit passenden Worten beschrieben wird das harte und entbehrungsreiche Leben den Einwanderer. Gut herausgearbeitet ist das Miteinander und die Spiele um Macht und Habgier. Schuld bekommt hier auch einen Platz im Miteinander.

Cadi und ihr Freund Fagan bringen durch ihre Erfahrungen und Begegnungen bei der Suche nach dem Sühnemann eine neue Botschaft mit ins Tal: "Sie spricht von Liebe und Vergebung. Diese Liebe sprengt alte erstarrte Strukturen auf und öffnet die Menschen für eine neue Form des Miteinanders."

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Ich finde es lässt sich gut auf das heutige Miteinander übertragen.

Bewertung vom 18.08.2020
Huchting - Geschichten von der Straße
Müller, Gofi

Huchting - Geschichten von der Straße


sehr gut

Huchting ist ein Stadtteil von Bremen. Eigentlich nichts Besonderes. Hier leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten, aber ihren je eigenen Geschichten.

In zwölf Geschichten schaut der Autor auf das Leben der Menschen hier. Es steckt noch mehr in den Geschichten. Der Autor lädt ein über die Themen nachzudenken. Denn Huchting ist eigentlich überall. Seine Geschichten sind humorvoll, manchmal traurig, feine Ironie findet sich ebenfalls.

Egal ob der kleine Denis, Nasrin, oder Frau Schmidt, die Deutschlehrerin im Flüchtlingsheim im Vordergrund stehen, es ist berührend von ihren Schicksalen und Erfahrungen zu hören.

Beim Lesen fielen mir auch die Kapitelüberschriften auf. Sie sind in eine Straßenkarte des Ortsteils eingebettet. So wird immer wieder der Bezug zum Ortsteil verstärkt.

Als Fazit kann ich festhalten, Geschichten aus dem Leben gegriffen, mit allen Facetten die der Alltag so bietet.

Bewertung vom 02.08.2020
Die Pestheilerin von Straßburg / Straßburg-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)
Hurst, Heidrun

Die Pestheilerin von Straßburg / Straßburg-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Frau Hurst entführt ihre Leser in das Jahr 1349 nach Straßburg.

Hier lebt Adelheid, eine frühere Novizin jetzt als Verlobte von Martin, dem Sohn des Henkers. Im Kloster, wo Adelheid als Novizin lebte geschieht ein ungewöhnlicher Todesfall. Eine junge Nonne erhängt sich. Ein Vorfall, der den Frieden des Klosters erheblich stört.

Dazu bedroht die Pest die Stadt Straßburg. Adelheid steht den Menschen als Heilerin zur Seite. Damit nicht genug, weitere mysteriöse Todesfälle folgen. In Adelheid reift der Verdacht, dass die Todesfälle miteinander in Verbindung stehen. Zusammen mit ihrem Verlobten macht sie sich auf die Suche nach dem Täter. Es wird eine Suche mit ungewissem Ausgang.

Es ist ein interessantes Buch mit sehr guter Hintergrundrecherche und der nötigen Spannung. Die Liebe kommt natürlich auch nicht zu kurz.Das dargestellte Bild der Zeit und der Erlebnisse vermittelte mir einen lebhaften Eindruck der Geschehnisse.

Für mich war die Ausgabe als ebook nicht so fesselnd, wie ein Buch, in dem ich vor und zurück blättern kann.

Bewertung vom 26.07.2020
Finde deinen Seelenpfad
Klenke, Kira

Finde deinen Seelenpfad


ausgezeichnet

Das Cover des Buches ist sehr passend gewählt, den es ist nicht immer leicht dem Weg der Seele zu folgen. Kira Klenke will mit ihrem Buch die Menschen ermutigen, der leisen Stimme der Seele viel mehr Beachtung zu schenken. Sicher, es ist ein Abenteuer, wenn ich aufbreche und die gewohnten Wege einfach verlasse. Allerdings, gibt der Erfolg dieses mutigen Schritts der Autorin recht.

Wenn mir selbst gegenüber ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich oft geneigt bin nicht auf die leise, unaufgeregte Stimme der Seele zu hören. Sie geht in den Anforderungen des Alltags leicht unter.

Die Autorin versucht mit diesem Buch Menschen für den Weg der Seele zu sensibilisieren. Anhand verschiedener Aufgaben und Impulse gibt sie Hilfestellungen, damit die leise Stimme der Seele besser zu hören ist , um so den eigenen Seelenpfad zu entdecken. Es kann ein spannender Weg sein, den du beschreitest, ein Weg auf dem du lernst neu und anders hinzuschauen und zu handeln.
Kira Klenke beschreibt anhand ihrer eigenen Biografie, wie sie ihren Weg der Seele fand. Für eventuelle Fragen auf deinem Weg hat sie ihre mail Adresse in das Büchlein eingefügt. Die Grundidee des Buches steht in der Tradition vieler Naturvölker, jungen Menschen den Weg der Seele nahe zu bringen. Das Buch ist die Einladung an ihre Leser. Mein erster Schritt als Leserin, war die bewusste Entscheidung, mich den Anforderungen dieses Weges zu stellen. Damit beginnt ein Abenteuer, dass Kraft und Sicherheit in mir wachsen ließ. Sicher, es ist nicht immer leicht, diesen Weg zu beschreiten. Trotzdem bleibt am Ende der Blick auf ein lohnende Erfahrung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2020
Notes on a Dirty Old Man.
Schäfer, Frank

Notes on a Dirty Old Man.


ausgezeichnet

Das Cover zeigt die Person von der Frank Schäfer in seinem Buch erzählt, der Underdog aus dem Underground.

Frank Schäfer zeichnet zu den Buchstaben des Alphabets ein umfassendes Bild von Charles Bukowski. Zu den einzelnen Buchstaben erzählt er aus dessen Leben. Gerade der Erzählstil gibt dem Buch die besondere Note. Die Buchstaben XYZ stehen für die Zeitleiste am Ende des Buches. Sie greift wesentliche Punkte seines Lebensweges auf. Zum Buch gehört auch eine Fotostrecke mit 20 Bildern, die verschiedene Fazetten des Charles Bukowski zeigen.

Ein gelungenes Werk, um eine schillernde Persönlichkeit kennenzulernen.

Bewertung vom 15.07.2020
Wozu wir fähig sind
El Omari, Laila

Wozu wir fähig sind


gut

Wenn ich mir das Titelbild genau anschaue, sehe ich die kurzen Charakterisierungen der vier Personen. Im Roman von Laila El Omari sind es die Protagonisten. Die Beschreibungen lassen auf eine gewisse Dynamik in der Freundschaft schließen. Das von der Autorin entwickelte Szenario ist in sich schlüssig, aber auch vorhersehbar, zumindest aus der Sicht einer älteren Leserin. Einige der Szenen kommen für mich ein wenig konstruiert rüber, und entfalten deshalb nicht die gewünschte Wirkung.

Die einzelnen Kapitel erzählt die Autorin aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten. Eine markante Bemerkung ist die Überschrift, die im Kapitel eine Rolle spielt. Manchmal verwirrte es mich ein wenig. Ich lernte eine Fazette des Menschen kennen, dann kam wieder jemand anders. Erst als sich Kapitel zu bestimmten Personen wiederholten, wurde das Bild klarer. Überhaupt wird auffallend wenig auf den Punkt gebracht, gerade am Anfang des Buches wirkte das verwirrend. Die Dimension der Geschichte entwickelt sich erst nach und nach.

Insgesamt ist die Charakterisierung der Protagonisten eher an der Oberfläche geblieben.

Frau El Omari bemüht eine knappe, punktgenaue Sprache. Allerdings nimmt sie viel Emotion weg und wirkt etwas distanziert. Auf mich wirkte es wie "Kopf gegen Herz".

Insgesamt ist das Buch von einer inneren Spannung geprägt. Neben den erwähnten Punkten spielt sicher auch die Unwissenheit über die früheren Ereignisse eine Rolle. Die Gier nach Rache in der Gegenwart verdeutlicht das noch einmal.

Bewertung vom 11.07.2020
Alles Geld der Welt
Loibelsberger, Gerhard

Alles Geld der Welt


ausgezeichnet

Mit seinem Buch "Alles Geld der Welt" hat Gerhard Loibelsberger einen historischen Roman geschrieben, der in Teilen in unserer Realität großen Anklang findet.

Der Autor entführt uns in die Zeit um 1870 nach Wien. DIE Stadt fiebert auf die Weltausstellung hin. In der Zeit hinterlässt Aaron Rosenstrauch, ein jüdischer Geldverleiher, seinem Sohn Heinrich von Strauch die Hälfte eines riesigen Vermögens. Seine Angestellten bekommen die andere Hälfte.

Sein Sohn eröffnet zusammen mit seinem Partner Ernst Xaver Huber ein Bankhaus. Daneben lässt er sich auf Börsenspekulationen ein. Während sein Partner sich in die Arbeit einbringt, ist Heinrich von Strauch eher anderen Interessen zugetan. Er ist der Frauenwelt sehr zugetan und wirft das Geld mit vollen Händen raus. Er investiert viel Geld in die Weltausstellung. Doch mit dem Börsencrash im Mai 1873 platzt die Blase....

Der Autor hat seinem Werk ein Verzeichnis historischer Persönlichkeiten vorangestellt. Am Ende gibt es ein Glossar der Wiener Ausdrücke. Nachdem ich mich in die Geschichte hinein gelesen hatte, flogen die Seiten nur so dahin. Der Autor findet einen fesselnden, bildhaften Stil mit dem ich gut in die Geschichte eintauchen konnte. Seine Beschreibung der damaligen Zeit und der Verhältnisse, nahm mich als Leserin gut mit ins Geschehen. Gier und Machthunger der Protagonisten ist nicht zu übertreffen. Ganz zu schweigen von Standesdünkel, windigen Spekulationen, Betrügereien bis hin zum sexuellen Missbrauch. Der Kern der Geschichte ist u.a. durch die Nähe der historisch belegten Personen recht real.

Die einzelnen Charaktere sind sehr vielschichtig, aber dennoch realitätsnah ausgestaltet. Als Leserin tauchte ich in eine illustere Gesellschaft ein. Ich versuchte mir ein Bild zu machen wer wen am schnellsten über den Tisch zog. Manche fingen sich auch in ihren eigenen Fallen aus Arroganz und Hochmut.

Ernst Xaver Huber agiert zwar schonungslos, aber eher im Verborgenen. Dagegen versucht Heinrich von Strauch seine jüdische Herkunft zu verleugnen. Frauen gegenüber verhält er sich oft völlig distanzlos.

Es sind allerdings nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die verschiedenen Figuren die zum gelungenen Zeugnis der damaligen Zeit beitragen.

Ein sehr plastisch erzähltes Werk mit gutem Unterhaltungswert und Wiener Schmäh. So ganz leise hebt es den mahnenden Zeigefinger.