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Juli

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2024
Weiße Nächte, weites Land / Wolgasiedler Bd.1
Sahler, Martina

Weiße Nächte, weites Land / Wolgasiedler Bd.1


sehr gut

Mit Liebe zu historischen Details
Obwohl ich total gerne historische Romane lese, was dieser der erste, der das Thema Russland umfasste. Wir begleiten einige Dorfbewohner, die aus Hessen an die Wolga übersiedeln in den Jahren 1766 bis 1780. Dabei zeichnet die Autorin die unterschiedlichsten Charaktere, von denen man manche direkt sympathisch findet, andere nicht so ganz einschätzen kann und wiederum andere in keinster Weise mit Sympathie punkten. Doch eines haben alle gemeinsam, sie wollen eine neue Zukunft in Russland aufbauen, auch wenn sich jeder von ihnen etwas anderes darunter vorstellt.

Wir begleiten die Aussiedler nicht nur auf ihrem harten Weg von Deutschland nach Russland, sondern auch in ihren Anfangszeiten in der neuen Kolonie und anschließend auch einige Jahre, nachdem sie dort bereits sesshaft wurden. Während die Hauptprotagonisten zwar die Weber-Schwestern sind, haben sich dennoch einige andere Personen in den Vordergrund geschlichen, deren Geschichten teilweise sogar stärker ausgeschmückt waren. Andere Charaktere dahingegen, die anfangs ziemlich präsent waren, sind im Laufe der Geschichte etwas in den Hintergrund, jedoch nicht in Vergessenheit geraten.

Ich fand das Buch super geschrieben und auch die zeitlichen Sprünge waren in meinen Augen absolut gelungen. Die Autorin schreibt bildhaft und wie auch in der harten Realität ist auch in diesem Roman nicht immer alles heiterer Sonnenschein. Die Kälte und Weite Russlands bekommt man also eindeutig zu spüren. Im Nachwort wird dann auch nochmal auf einige historische Fakten eingegangen, die wundervoll in die Geschichte mit eingearbeitet wurden.

Mir hat der erste Band super gefallen und ich werde auf jeden Fall auch den nächsten Teil lesen, auch wenn ich hoffe, dass Klara hier ein wenig mehr Platz bekommt, da sie als jüngste Schwester im ersten Teil fast ein wenig in den Hintergrund geraten ist.

Bewertung vom 06.05.2024
Gewürzstraße
Ibrahim, Maiya

Gewürzstraße


sehr gut

Magie im Orient
Im Wüstenreich Qalia stärken die Menschen ihre besonderen Fähigkeiten mit einem Gewürzzauber. Imani ist eine von ihnen und kann dank ihrer Bindung zum Element Eisen hervorragend mit dem Dolch umgehen, wie niemand anderes. Überschattet wird ihre Familie jedoch vom Verschwinden ihres Bruders, der etwas von dem magischen Gewürz gestohlen hat und vermutlich in der Wüste ums Leben kam. Als es Anzeichen dafür gibt, dass er doch noch am Leben sein könnte, macht sich Imani auf den Weg, um ihren Bruder zurückzuholen.

Das Setting des Buches lässt einen direkt in den Orient abtauchen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte beginnt ohne lange Vorgeschichte und man ist quasi direkt mittendrin. Der schnelle Einstieg hat mir zwar sehr gut gefallen, dennoch hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle ein paar mehr Informationen und weniger Schnelligkeit gewünscht. Teils haben die Charaktere für mich etwas zu übereilt gehandelt.

Mit den Charakteren konnte ich leider nicht direkt warm werden, auch wenn es mit den meisten von ihnen im Laufe des Buches dann doch noch funktioniert hat. Tatsächlich haben mir die Nebencharaktere fast am besten gefallen einige von ihnen fand ich aber auch dezent überflüssig. Sie haben nicht viel zur Geschichte beigetragen und man hat sich teils nur über sie geärgert.

Die Geschichte selbst ist schön in sich abgeschlossen und lässt einen nicht mit allzu vielen Fragezeichen zurück. Dennoch bleiben genug offene Punkte, die auf einen interessanten zweiten Band hoffen lassen. Das Buch hat mir auf jeden Fall einige schöne Lesestunden beschert und ist für Fantasy- und Orientfans wohl definitiv eine Empfehlung.

Bewertung vom 06.05.2024
Folterknecht
Davids, Tom

Folterknecht


ausgezeichnet

Mittelalter meets Serienmörder
Mittelalterliche Foltermethoden verursachen schon von Grund auf ein ungutes Gefühl bei mir. Gepaart mit einem Serienmörder und Seiten voller Spannung pur, schafft dieser Thriller pure Gänsehaut bei mir!

In Bamberg geht ein Serienmörder um, der Frauen im Alter um die 40 Jahre grauenhaft durch Mittelalterliche Foltermethoden tötet. Das Motiv des Täters und der Zusammenhang zwischen den Frauen ist gänzlich unklar. Das Team ermittelt ohne Unterlass und doch kommen sie dem Täter keinen Schritt näher.

Der Schreibstil ist packend du die Beschreibung der Taten genau richtig gewählt. Sie schaffen Gänsehaut, sorgen aber nicht für bestialische Albträume, ein absolut gelungener Thriller Bestandteil. Und wenn man dachte, dass nun die Spitze der Brutalität erreicht wurde, setzt der Autor nochmal einen drauf. Das Ermittlerteam arbeitet harmonisch zusammen, was mir richtig gut gefallen hat. Keine Liebesbeziehung zwischen den einzelnen Personen und keine Macht Streitigkeiten, sondern klare Ermittlungsarbeit. Die Charaktere waren klar gezeichnet und ich bin schnell mit ihnen warm geworden.

Die Auflösung des Täters kam für mich nicht komplett überraschend, aber es hat dennoch eine Weile gedauert, bis ich dem ganzen auf die Spur gekommen bin. Und selbst als ich eine Ahnung hatte, wer dahinterstecken könnte, hat die Spannung keinesfalls nachgelassen!

Für Tom Davids war dies sein erster Thriller und ich hoffe es war nicht der letzte! Absolut gelungen und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.05.2024
Die Nacht der Königinnen
Handel, Christian

Die Nacht der Königinnen


ausgezeichnet

Nix Prinzessin, sondern starke Powerfrauen!
König Gideon, von allen nur der Schlangenkönig genannt, möchte seine zukünftige Braut wählen und lädt dazu die ledigen, adeligen Frauen seines Reiches auf seinen Hof. Eine davon ist Alix, die eher widerwillig anreist. Am Hof selbst geschehen seltsame Dinge. Aber bevor Alix dahinterkommen kann, was dort vor sich geht, befindet sie sich plötzlich mitten in einer schier ausweglosen Situation.

Die Nacht der Königinnen war mein erstes Buch von Christian Handel, aber definitiv nicht mein letztes. Es verspricht eine Mischung aus Selection und Tribute von Panem und da ich Fan beider Reihen war, musste ich dieses Buch auch unbedingt lesen. Und was soll ich sagen, es hält, was es verspricht, und bietet noch so viel mehr.

Wir lernen Alix kennen, die als starker, weiblicher Charaktere direkt von Anfang an Sympathiepunkte sammeln konnte. Aber auch fast alle anderen Kandidatinnen standen dem in nichts nach. Kein prinzessinenhaftes Klischeeverhalten, sondern einzigartige und mutige Frauen.

Und wenn man denkt, dass man die Geschichte irgendwann durchschaut hat, dann kommt der eigentliche Plot Twist und nichts ist mehr, wie es war. Wer ist gut und wer ist böse? Hinter jeden Ecker lauert irgendeine Gefahr und man weiß gar nicht mehr, wen man trauen kann. Hier wird nichts schöngeredet und auch die düstere und brutale Realität kommt auf ihre Kosten.

Ich bin in dieser Geschichte versunken, was nicht nur an dem bildhaften Schreibstil lag, sondern auch an den wirklich wundervoll herausgearbeiteten Charakteren und der Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Christian Handel hat es geschafft mit seiner Geschichte zu fesseln, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Für mich definitiv eines meiner Highlights dieses Jahr und eine klare Leseemfpehlung!

Bewertung vom 06.05.2024
Vom Kochen und Leben auf dem Land
Roberts, Julius

Vom Kochen und Leben auf dem Land


weniger gut

Konnte mich persönlich leider nicht überzeugen
Bei „Kochen und Leben auf dem Land“ denke ich sofort an Gemüsebeete und saisonale Rezepte. Auch der Trailer zu dem Buch hat mich sehr verlockt und ich hatte mich schon auf tollte Rezepte gefreut. Leider hat mich das Buch persönlich dann aber nicht überzeugen können.


Dazu muss man sagen, dass ich überwiegend vegetarisch lebe, jedoch durchaus in der Lage bin auch fleischhaltige Rezepte, sofern möglich, vegetarisch abzuwandeln und auch mit Wildfleisch koche und so das ein oder andere Rezept einfach ein wenig abändere. Jedoch hat dieses Kochbuch sehr viele Gerichte, die Fleisch oder Fisch enthalten. An und für sich wäre das auch kein Problem, würde der Autor nicht selbst von sich sagen, dass er überwiegend vegetarisch lebt und auch davon überzeugt ist, dass man Menschen nicht dazu zwingen kann, weniger Fleisch zu essen, es ihnen aber leichter machen kann. Das finde ich eine super Einstellung und da hoffe ich dann darauf, dass er richtig leckere vegetarische Gerichte vorstellt, damit man eben merkt, wie gut eine vegetarische Küche sein kann.


Auch die Aussage, man könnte das Fleisch einfach weglassen, klingt in der Theorie klasse. In der Praxis kann ich bei einem geschmorten Fleischgerichte nicht einfach die Hauptkomponente weglassen und am Ende bleibt mir dann die fade Beilage…


Die Rezepte selbst fand ich nicht außergewöhnlich, manches war für mich auch nur eine nette Inspiration, aber etwas richtig Neues konnte ich für mich selbst nicht entdecken.


Was mir definitiv fehlte, war die Zubereitungszeit. Man konnte die Rezepte teilweise sehr schwer einschätzen und es wäre auch super direkt zu sehen, wie viel Ruhezeiten bei manchen Gerichten dabei sind und ich mir dafür nicht erst das komplette Rezept durchlesen muss.


Das Buch ist unterteilt in die verschiedenen Jahreszeiten und ich finde im Sommer merkt man dann auch endlich mal das Leben auf dem Land, denn hier gibt es tatsächlich viele Rezepte mit Gemüse.


Mich konnte das Kochbuch leider nicht überzeugen und wer nicht gerade Fan von Fisch und Fleisch ist, der sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen. Nicht falsch verstehen, die Gerichte sind durchaus lecker, es ist eine einfach Küche. Aber mit Leben auf dem Land hat es leider für mich wenig zu tun, wenn ich nicht gerade direkt am Meer lebe und dort schnell mal frischen Fisch bekomme. Ich glaube aber, dass es für viele trotzdem interessante Rezepte sind und vor allem Fleisch- und Fischliebhaber hier einige Rezepte für die ‚leichte‘ Küche finden werden.


Sehr interessant und lecker sind die süßen Rezepte, ein reines Backbuch von Julius würde ich direkt bestellen!

Bewertung vom 05.04.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


sehr gut

Studieren am Traumcampus
Harrlow ist wohl nicht der klassische Charakter für einen Liebesroman. Sie ist ein Computernerd mit einer Liebe zum Hacken und noch dazu hat sie eine Straftat begangen. Zack liebt Literatur und kann aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen. Die einzige Gemeinsamkeit der beiden: Sie studieren in diesem Semster beide am Lakestone Campus. Und obwohl Harrlow eine ‚Kriminelle' ist fand ich sie von Anfang an sympathisch. Ihre Beweggründe und auch ihr Handeln zeigt immer wieder, was für ein gutes Herz sie hat. Allein ihr Umgang mit Zack ist etwas ganz Besonderes, weil sie ihm das Gefühlt gibt, ihn zu hören. Die Chemie zwischen den beiden stimmt auf jeden Fall. Und dennoch ist die Entwicklung ihrer Geschichte gar nicht so leicht, den beide werden von Geheimnissen umgeben, die sich erst im Laufe des Buches nach und nach zeigen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und bei etwas mehr als 500 Seiten ist bei mir kein einziges Mal das Gefühl aufgekommen, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Auch wurden keine unnötigen Dramen aufgebaut, sondern ganz oft stand Harmonie im Vordergrund, was mir beim Lesen ein gutes Gefühl bereitet hat. Ich habe es genossen für ein paar Stunden in die Welt am Lakestone Campus abzutauchen und würde am liebsten direkt selbst nach Seattle fliegen und dort studieren.

Ich fand es auch Klasse, wie das Thema Stummheit rund um Zack aufgegriffen wurde. Seine Art zu ‚sprechen‘ wurde durch diverse Hervorhebungen im Text deutlich gemacht (also z.B. Unterschied zwischen geschriebenen Sätzen und der Sprachausgabe am Handy). Auch gab es immer wieder Chatnachrichten im Text, die aber den Lesefluss nicht beeinfluss haben.

Eine wirklich klasse Story, mit sympathischen Protagonisten, einem tollen Setting und einem spannenden Finale. Die Geschichte zwischen Zack und Harrlow ist in diesem Buch in sich abgeschlossen, aber ich bin mir sicher, dass uns die beiden auch in den Folgebänden noch über den Weg laufen werden. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 05.04.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


gut

Ich bin etwas zwiegespalten bei diesem Buch. Am Ende hat es mich tatsächlich zufrieden gestimmt und ich mochte auch die Entwicklung, die wir in diesem Buch miterleben konnten. Allerdings war der Weg dahin doch etwas anders als gedacht. Während im Klappentext vor allem auf die Tagebücher des Vaters eingegangen wird, nehmen diese tatsächlich fast keinen Teil der Geschichte ein. Beziehungsweise nicht deren Inhalt. Den wer die Tagebücher erhalten soll, darüber streitet sich gefühlt die ganze Familie.
Neben der Entfremdung des Vaters von seiner ersten Familie, nehmen auch noch viele weitere Schicksalsschläger innerhalb von Pearls Familie Platz in diesem Roman ein. Ja, sie sind alle irgendwie aufeinander abgestimmt, aber ob man alle gebraucht hätte, darüber bin ich mir nicht sicher.
Die verschiedenen Beziehungen, die in der Geschichte thematisiert wurden, waren für mich in vielen Punkten leider nicht harmonisch, obwohl sie das darstellen sollten. Und damit meine ich nicht die Beziehungen, die offensichtlich zerrüttet waren und auch nicht in einem guten Licht dargestellt wurde, sondern die Beziehungen zwischen den Menschen, die sich eigentlich gerne haben.
Ich kann nicht mal sagen, dass ich das Buch nicht gerne gelesen habe. Im Gegenteil, ich wollte unbedingt miterleben, wie sich Pearl entwickelt und wie sie aus ihrem kleinen Wald in Frankreich und ihrem zurückgezogenen Leben ausbricht. Aber trotzdem habe ich mich mühsam durch das ein oder andere Kapitel gelesen.
Das Ende des Buches hat für mich das Ruder dann nochmal rum gerissen und hat für mich die Geschichte harmonisch abgeschlossen. Ein Buch mit viel Tiefe, welche über den eigentlichen Klappentext hinausgeht und viele Schicksalsschläge behandelt.

Bewertung vom 18.02.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


sehr gut

Der etwas andere Thriller
Vor 20 Jahren wurde Luke Ryder getötet, der Täter wurde nie gefunden. In einer neuen True Crime TV Show soll ein Expertenteam den Fall neu aufdecken. Werden sie den Täter nach so langer Zeit finden?

Das Buch ist definitiv mal ein etwas anderes Lesevergnügen, denn die Geschichte ist wie ein Skript aufgebaut und man fühlt sich fast so, als wäre man selbst beim Dreh der TV-Show dabei. Dazu kommen zwischendrin immer wieder Zeitungsartikel, Chatnachrichten oder auch Grafiken zu verschiedenen Ermittlungsgrundlagen. Die Aufmachung hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen und und ich fand dieses andere Art der Erzählweise sehr erfrischend.

Ich hatte mich nach dem Klappentext auf eine Art Escape-Room Atmosphäre gefreut, bei der man viel selbst miträtseln kann. Natürlich hat man als Leser auch viel mit spekuliert und versucht verschiedene Hinweise zusammen zu suchen. Auch hat man als Leser ziemlich zu Beginn des Buches einiges erfahren, was das Expertenteam nicht wusste. Den Fall selbst konnte man als Leser aber definitiv nicht selbst lösen, dafür gab es zu viele Wendungen.

Neben den vielen Wendungen gab es auch viele Namen. Gleich zu Beginn des Buches gab es zu jeder Person aus dem Ermittlerteam einen kurzen Steckbrief. Ich habe während des Lesens des Öfteren zurückgeblättert und noch einmal nachgeschaut, wer eigentlich wer ist. Hier hätte ich fast selbst ein kleines Ermittlerboard gebraucht oder die Steckbriefe zum Nebenhinlegen.

Der Schreibstil war super und hier gibt es von mir ein großes Lob für die vielen verschiedenen Blickwinkel, wie zum Beispiel Chatbeiträge, Zeitungsartikel und Regieanweisungen. Alles hatte seinen eigenen Charakter und war fantastisch aufgebaut. Auch wenn der größte Teil der Geschichte die Dialoge der Ermittler waren, so wurde eine richtig gute Spannung aufgebaut, auch ohne einen Erzähler. Die Cliffhanger haben dazu beigetragen, dass man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen wollte und unbedingt alle Zusammenhänger herausfinden wollte.

Ich mochte die Aufbereitung der Geschichte und die mal etwas andere Art der Erzählung. Ob man bei diesem Buch jedoch so viel mehr mitermittelt, wie bei anderen Krimis oder Thrillern sei mal so dahingestellt. Ich hatte hier persönlich etwas anderer Erwartungen, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch getan hat. Wenn man keinen Art Escape-Thriller mit vielen Rätseln zum selbst mitraten erwartet, sondern sich auf eine innovative True-Crime Reise begeben möchte, dann ist man hier auf jeden Fall gut aufgehoben!

Bewertung vom 18.02.2024
Wir waren frei
Rieger, Keah

Wir waren frei


sehr gut

Sicherheit oder Freiheit?
Die 16-jährige Vinnie lebt auf Lex, einem Kontinent, der während des dritten Weltkrieges geschaffen wurde und Zuflucht vor der Zerstörung der Welt sein sollte. Um die Sicherheit dort zu wahren greift der Staat stark in das Leben der Menschen ein und regelt so unter anderem auch die Heirat der Bewohner. Als Vinnie mit einem deutlich älteren Mann verheiratet werden soll, beginnt sie an dem System zu zweifeln. Und dann findet sie auch noch das Tagebuch von Paul, der zu den ersten Bewohnern von Lex gehörte und die anfänglichen Entwicklungen miterlebt und niedergeschrieben hat.

Der Schreibstil von Keah Rieger ist super angenehm und flüssig zu lesen, weshalb es einem total leichtfällt, in die Geschichte reinzukommen. Obwohl mit dem Schreiben des Buches schon vor einiger Zeit begonnen wurde, spiegelt es den aktuellen Zeitgeist ziemlich stark wider. Die Entstehung und Entwicklung von Lex sind erschreckend und doch gar nicht einmal so unrealistisch, wie man vielleicht glauben mag.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Den Tagebucheinträgen von Paul und die Gegenwart mit Vinnie. Pauls Einträge waren spannend und man konnte quasi Stück für Stück miterleben, wie die Freiheiten der Bewohner immer mehr eingeschränkt wurde. Ich habe seine Abschnitte quasi verschlungen.

Vinnie war ein Charakter, der eine ziemlich rasante Entwicklung hingelegt hat. Sie hat ziemlich schnell, ziemlich stark an dem System gezweifelt und wollte versuchen dort auszubrechen. Auch wenn sie sich im Vorherein schon immer wieder über das System Gedanken gemacht hat und dieses rebellische Aufbäumen nicht aus dem Nichts kam, so war es doch eine rasante Entwicklung, die vielleicht ein wenig mehr Zeit vertragen hätte. Ich hätte nichts dagegen gehabt ein paar mehr Seiten zu lesen.

Aber vielleicht macht genau dieses rasante das Ganze aus. Keine lange Zeit für Überlegungen, sondern ein spontanes, wenn auch nicht immer sinnvolles Handeln. Das Ende war dann noch einmal richtig packend und konnte mich definitiv überzeugen. Wer bei einer Dystopie nicht alles auf die realistische Goldwaage legt, der wird mit diesem Buch sicherlich ein paar spannende und interessante Lesestunden haben. Allen, die zu viel hinterfragen und eine realitätsnahe Entwicklung sehen möchten, die werden mit dieser Geschichte wohl wenig Freude haben. Ich für meinen Teil habe das Buch sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 13.02.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


sehr gut

Cozy-Crime in England
Eine Wahrsagerin prophezeit Frances, dass sie eines Tages ermordet wird. Diese Prophezeiung bestimmt ihr ganzes Leben und führt dazu, dass sie ein Mörderarchiv anlegt, indem sie alle Geheimnisse der Menschen um sie herum sammelt. Viele Jahre später wird Frances tatsächlich ermordet und in ihrem Testament verfügt sie, dass ihre Angehörigen nur erben, wenn sie den Mörder finden. Annie, die ihre Großtante nie kennengelernt hat, beginnt mit ihren Ermittlungsarbeiten und kommt dabei auch mit Frances Vergangenheit in Berührung.

Der Klappentext verspricht ja bereits eine klasse Geschichte, mit einer Prise britischem Humor und ich wurde nicht enttäuscht. Immer wieder wird man durch Frances Tagebucheinträge in die Vergangenheit zurück katapultiert, die auch einiges an Spannung zu bieten hat. Denn schnell sind wir nicht nur mitten in den Mordermittlungen rund um Frances, sondern auch im bisher ungelösten Vermisstenfall von Emily, einer Jugendfreundin von Frances.

Obwohl wir Frances nie wirklich kennen lernen, wirkt sie durch ihre Tagebucheinträge sehr sympathisch. Und auch Annie habe ich aufgrund ihrer chaotischen Art sehr schnell ins Herz geschlossen. Bei der Suche nach dem Mörder kam aber erschwerend hinzu, dass es sehr viele verschiedene Charaktere gab. Hier war es einerseits schwierig den Durchblick zu behalten, andererseits hatte auch fast jeder ein Motiv, sodass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer der Täter war.

Auch wenn es zum Schluss hin immer spannender wurde, so ging doch der britische Humor auch nicht verloren. Ganz so, wie ich mir eine Cozy-Crime Geschichte vorstelle. Der Schreibstil war flüssig und toll zu lesen. Gerne hätte ich über einige Charaktere etwas mehr gelesen und ich finde es sehr schade, dass Annies Karriere als Ermittlerin so schnell endet. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!