BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 164 BewertungenBewertung vom 23.03.2024 | ||
Schein und Sein im Wattenmeer |
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Bewertung vom 20.03.2024 | ||
Wenn man über ein Gericht sagt, es wäre “interessant” gewesen, dann ist das meistens kein Kompliment für die Köchin oder den Koch. Mir will allerdings vor allem das Adjektiv “interessant” in den Kopf kommen, wenn ich an den Roman “Die Entflammten” von Simone Meier denke, der momentan gefühlt in aller Hände und Köpfe ist. Formulieren wir es aber anders, denn dieses Buch ist keineswegs mit einem schlecht schmeckenden Essen zu vergleichen. Ich bin froh, dass mir diese Geschichte erzählt wurde, die ich so noch nicht kannte. |
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Bewertung vom 14.03.2024 | ||
Was sind die tragischen Figuren unserer Gegenwart? In Shakespeares Dramen waren es die Herrscher und die Usurpatoren, die sich nicht selten eine Schlacht um den Thron lieferten. Heutzutage sind es immer mehr die Weltpolitiker, Tech-Magnaten und Großindustriellen und auf der anderen Seite Klimaschützer:innen wie Greta Thunberg und ihre Bewegung “Fridays for Future”. Die einen kämpfen für sich selbst bzw. ihr Image, die anderen für nichts weniger als die Zukunft unseres Planeten. Eleanor Catton, die jüngste Booker-Prize-Trägerin aller Zeiten (sie gewann den Preis 2013 für “The Luminaries”) hat sich in ihrem Roman “Birnam Wood” (auf Deutsch schlicht “Der Wald”, übersetzt von Meredith Barth und Melanie Walz) ebenfalls mit dem Kampf Gut gegen Böse, Wirtschaft vs. Umwelt, Kapital vs. Moral auseinandergesetzt. Nicht umsonst heißt das Kollektiv, das die Protagonistin Mira gegründet hat, “Birnam Wood”, ein Begriff der Shakespeares Tragödie “Macbeth” entnommen ist. |
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Bewertung vom 02.03.2024 | ||
Marilyn Monroe sagte einst “Neid ist der Schatten, den der Erfolg wirft”. Neid gibt es überall, wo Menschen in gesellschaftlichen Beziehungen zueinander stehen. Neid gibt es auch in einer Branche, mit der wir Leser:innen es tagtäglich indirekt zu tun haben: der Buchbranche. Selten ist es allerdings, dass dieser Neid offen thematisiert wird. Meistens findet er nur hinter verschlossenen Türen der Verlage und Autor:innenaccounts statt. Wirklich niemand möchte gerne zugeben, dass er/sie neidisch ist. Neid lässt einen schlecht und missgünstig wirken und keine/r möchte am Ende des Tages überhaupt neidisch sein, wenn er/sie in den Spiegel schaut. |
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Bewertung vom 16.02.2024 | ||
Neulich habe ich in einem Feuilleton-Artikel gelesen, dass Romane, deren Handlung in einer ländlichen Gegend bzw. der Provinz angesiedelt ist, derzeit einen Boom erfahren würden. Erzähler:innen hätten die Natur und die rurale Umgebung als Schauplatz wiederentdeckt. Das Stichwort Heimatroman ist seit jeher eher negativ behaftet, erlebt aber im Bereich der Belletristik eine intellektuelle Umwidmung. Die Probleme und Traumata, die ein Aufwachsen auf dem Land neben der räumlichen Weite, die es bietet, auch bedeuten können, sind dann oft Gegenstand solcher Romane. Auch Julja Linhof hat sich in ihrem Debütroman "Krummes Holz (benannt nach einem Zitat von Kant, das sie ihrem Buch voranstellt), an das Thema Land herangewagt. |
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Bewertung vom 13.02.2024 | ||
Kafka - sein Tod jährt sich dieses Jahr ja zum 100sten mal - schrieb in einem seiner Briefe, “man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen [...] [und] mit einem Faustschlag auf den Schädel” wecken. Ich weiß nicht, ob sich Lana Lux dieses Zitat besonders zu Herzen genommen hat, als sie ihren dritten Roman “Geordnete Verhältnisse” geschrieben hat. Jedenfalls musste ich an diese Worte denken, als ich den Roman beendet hatte. Das Buch ist nämlich eines, das bei manchen Lesenden eine solche drastische Wirkung zu haben vermag. Es ist ein unbequemer und verstörender Roman über zwei Menschen, die eine neue Form des Zusammenlebens, der zwischenmenschlichen Koexistenz ausprobieren und letztlich an ihren eigenen Persönlichkeiten, die von Kindheitstraumata und psychischen Krankheiten beherrscht werden, scheitern. |
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Bewertung vom 29.10.2023 | ||
"Die Geister von Triest" ist der zweite Band der historischen Krimireihe um den jungen Ispettore Gaetano Lamprecht von der Triestiner Kriminalpolizei, der mit seiner italienisch-österrreichischen Familie in Triest lebt und arbeitet. Triest, die Hafenstadt an der Adria, gehörte im Jahr 1914, in dem die Reihe beginnt, noch zum Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich. Der zweite Band zieht eine Spanne vom August 1914, drei Wochen nach der Handlung von "Ein Giro in Triest", bis zum Mai 1915. |
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Bewertung vom 19.10.2023 | ||
Nur mit Wein und Häppchen zu ertragen |
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Bewertung vom 05.09.2023 | ||
Die Handlung von "Nincshof" möchte ich nicht unnötig vorwegnehmen - man muss selbst literarisch dort gewesen sein, um den Roman genießen zu können. Nur ein paar Eckpunkte: Es geht um ein idyllisches Dorf in der burgenländischen Pampa, das vergessen werden will. Und um eine zugezogene Städterin, die neugierig ist - zu neugierig? Es geht um alte Damen mit einer Vorliebe für fremde Pools, um Irrziegen und ihren Wirt bzw. die internationale "Irrziegen-Community", Pusztafeigenschnaps, Linzer Radl, das Matriarchat, den Sipp Sepp, den Bürgermeister, den Valentin, den Weinbauern, überambitionierte Wiener Radfahrer und um einiges andere mehr. |
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Bewertung vom 30.08.2023 | ||
Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1 Wenn ich mal abschalten möchte und keine Lust auf anspruchsvollere Literatur habe, lese ich sehr gerne einen Krimi. Bei mir müssen es allerdings klassische "Whodunits" sein, also nicht allzu düster und blutig. Und ja, wenn ich einen etwas humorvolleren Whodunit lesen möchte, dann greife ich sehr gerne zu den Kluftinger-Krimis von Klüpfel und Kobr, mein "guilty pleasure" was das Lesen angeht. Dieses Mal hat Michael Kobr sowohl Kluftinger als auch seinen Autorenkollegen Volker Klüpfel unten im Allgäu links liegen lassen und hat sich schreibend in den Hohen Norden begeben, genauer gesagt auf die dänische Insel Bornholm. Sein erster Solo-Roman "Sonne über Gudhjem" spielt also dort, wo er wohl seit Jahren gerne selbst Urlaub macht. Kobr ist also gewissermaßen ortskundig, was beim Verfassen eines Regionalkrimis natürlich von Vorteil ist. |
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