Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 865 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2024
Im Takt der Freiheit
Caspian, Hanna

Im Takt der Freiheit


ausgezeichnet

Felicitas ist die Tochter des reichen Berliner Fabrikanten Egidius Louisburg. Doch Reichtum ist nicht gleichbedeutend mit glücklich. Das sind beide nicht. Egidius größter Wunsch ist es zum elitären Herrenclub Union dazuzugehören. Doch der Club nimmt nur Adlige als Mitglieder auf. Felicitas möchte ein selbstbestimmtes Leben führen und fühlt sich mit ihren 19 Jahren zu Hause unter der strengen Aufsicht der Gouvernante eingesperrt. Bekommt daheim kaum noch Luft. Dabei ist Felicitas eine sehr wissbegierige junge Frau, die sich durchaus für technische Neuerungen und auch für die Entwicklungen in den Fabriken ihres Vaters interessiert. Nur leider ziemt sich das für ein junges Fräulein des gehobenen Mittelstandes überhaupt nicht. Alles Wissen muss sie sich heimlich selbst beibringen.
Es ist sehr unterhaltsam, wie erfindungsreich Felicitas bei ihrem Kampf um ein wenig mehr Freiheit und Selbstverwirklichung ist. Wie restriktiv das Leben für Frauen zur Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts war, hat Hanna Caspian sehr überzeugend vermittelt. Es war für mich nicht nur unterhaltsam, es hat mich auch Vergleiche zu meinen jetzigen Leben ziehen lassen. Was mich bei der Autorin immer wieder beeindruckt ist, wie intensiv sie sich bei ihren historischen Romanen mit den Hintergründen der damaligen Zeit auseinandergesetzt hat. Noch nie hatte ich gehört oder gelesen, dass das Fahrradfahren in Berlin nur eingeschränkt erlaubt war. Auch dass es in den damaligen Regierungseinheiten des deutschen Reichs jeweils eine eigenständige Zeitrechnung gab, habe ich nicht gewusst.
Felicitas als Hauptfigur war mir auf jeden Fall sehr sympathisch. Wenn auch ihre Ideen zum Boykott der Pläne ihres Vaters mir zum Teil sehr kindisch vorkamen. Jedoch waren ihre Möglichkeiten ja auch begrenzt und es durfte nichts auf sie zurückfallen.
Ja, das Buch war für mich sehr kurzweilig und bekommt von mir 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 10.10.2024
Vor der Stille
Johannsen, Anna

Vor der Stille


sehr gut

Die beiden Sonderermittler Jan de Bruyn und Hanna Will sind alte Bekannte für mich. Ich hatte mich gefreut wieder einen spannenden Fall der beiden mitzuerleben. Doch leider hat mir dieser Teil weniger gut gefallen.
Jan ist erfahrener Kriminalpsychologe, unbestritten. Doch wenn es um seine gescheiterte Ehe mit seiner Noch-Ehefrau, Violett geht, versagt sein Wissen. Er weiß schon was richtig wäre, kann es aber einfach nicht tun. Das macht ihn mir durchaus sympathisch, wird aber zusammen mit den Ausführungen zu der seltsamen Beziehung zwischen Jan und seiner Kollegin Hanna Will in meinen Augen in diesem Teil zu sehr ausgebreitet. Da rückt die eigentliche Aufgabe, den Mörder von Lisa Kramer zu finden, zu sehr in den Hintergrund. Das ging zu Lasten der Spannung.
Ralf Plagge, der stellvertretender Soko-Leiter, ist vergnatzt. Er fühlt sich von Hanna und Jan kontrolliert und lässt keine Gelegenheit aus, um ihnen seinen Widerwillen spüren zu lassen. Ganz ehrlich, ich konnte ihn zum Teil verstehen, denn die beiden haben wirklich ihr eigenes Süppchen gekocht. Von Teamarbeit konnte da nicht die Rede sein. Auch wenn Hanna und Jan den Fall wieder brillant gelöst haben, haben mir die beiden vorherigen Teile besser gefallen. Insgesamt gebe ich 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 06.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


gut

Die sechs Mitford-Schwestern gehören dem alten Adel Englands an auch wenn sie durch Fehlinvestitionen und Wirtschaftskrise verarmt sind. Die Eltern versuchen die Traditionen aufrecht zu erhalten, jedoch gehen die Kinder ihren eigenen Weg. Jeder auf seine Weise, denn die Schwestern können unterschiedlicher nicht sein.
Da ist Nancy, die wortgewandt oft recht kritisch ihre Meinung äußert und die ihr Denken in ihre Romane einfließen lässt. Diana ist der Glanz der Mitford, schön, tolle Ausstrahlung, stets im Mittelpunkt. Diana hat einen Nachkommen der reichen Guinnessfamilie geheiratet, schwärmt aber für einen faschistischen Fanatiker, Oswald Mosley.
Unity ist die Unscheinbare trotz ihrer 1,80m Körpergröße. Jedoch weiß sie genau was sie will und versteht es auch durch geschicktes Traktieren ihre Ziele zu erreichen.
Sehr detailliert kann der Leser miterleben, wie sich die Familie Mitford spaltet, wie die faschistische Ideologie ihr Leben bestimmt. Wie Macht und Manipulation gepaart mit weiblichem Charme einer Ideologie der Vernichtung folgt. Mir ist es leider nicht gelungen in die Geschichte einzutauchen. Durch die Kapitel, immer aus der Sicht einer anderen Tochter erzählt und mit zeitlichen Sprüngen, kam mir die Handlung abgehackt vor. Stilistik und Schreibstil haben mich einfach nicht angesprochen. Schade, da hatte ich mir mehr versprochen. Darum gibt’s von mir auch nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 06.10.2024
Gebt mir etwas Zeit
Kerkeling, Hape

Gebt mir etwas Zeit


sehr gut

Die Isolation durch Corona hat Hape Kerkeling in meinen Augen sehr sinnvoll und für uns Leser unterhaltsam mit seiner Ahnenforschung und dem Schreiben dieses Buchs verbracht. Gleich die Einleitung, als er uns klarmacht, dass die Urmutter aller Menschen aus Tansania kommt und damit alle Rassisten somit Oma-Hasser sind, finde ich als Einleitung sehr gelungen.
Man merkt beim Lesen, wie viel Arbeit er in die Recherche gesteckt hat und wie fantasievoll er daraus eine recht glaubhafte Geschichte seiner Ahnen entwickelt hat. Es ist ein Streifzug durch die Jahrhunderte mit Treffen auf bekannte Namen von Regenten, Künstlern und Orten. Mitunter humorvoll, so wie wir ihn von der Bühne kennen, mitunter aber auch sehr traurige Abschnitte wechseln sich ab. Ein Wechsel zwischen den Jahrhunderten nach einem Kapitel die Regel. Trotzdem erschien mir dieses Aufdecken seiner Wurzeln rund, da abgelegte Fäden im Folgenden immer wieder aufgenommen und fortgesetzt werden. Es gab aber auch Abschnitte, da habe ich trotz langsamen Lesens den Überblick etwas verloren. Da hätte ein grober Stammbaum im Buch geholfen. Hape zieht immer wieder Vergleiche zur Denk- und Handlungsweise seiner Vorfahren zur heutigen Zeit, die durchaus kritisch und ehrlich erscheinen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2024
Gefängnis einer Ehe
Edenberg, Sophie

Gefängnis einer Ehe


ausgezeichnet

Rebecca möchte unbedingt ein Praktikum beim Pharmaunternehmen Pharmauniverse machen. Wenn sie dort ihre Fähigkeiten einbringt, sich engagiert zeigt, hofft sie dort eine Festanstellung zu erhalten. Womit sie nicht rechnet ist, dass Raphael, der Mann der ihr vor 10 Jahren den Laufpass gegeben und ihr das Herz gebrochen hat, dort der Geschäftsführer ist. Dann ist auch noch Rebeccas Tutorin, die sich für sie als Praktikantin eingesetzt hat, Raphaels Ehefrau. Da ist Ärger vorprogrammiert.
Ich fand es sehr geschickt, wie die Autorin den Leser in die nicht glückliche Ehe von Anette und Raphael blicken lässt. Rückblicke zeigen auf, wie krank das Verhältnis zwischen den beiden ist. So einen Ehemann, der seine Frau betrügt, der einen übersteigerten Ordnungssinn und ein despotisches Verhalten an den Tag legt, wünscht man keinem. Schlussendlich stellt die Autorin das Bild aber völlig auf den Kopf. Denn nichts ist so wie es scheint. Ein wirklich sehr guter Thriller, dessen Wendungen in keiner Weise erahnbar sind. Für mich waren das spannende Lesestunden pur. Darum sind 5 Lese-Sterne voll verdient, eine uneingeschränkte Leseempfehlung eingeschlossen.

Bewertung vom 01.10.2024
Töchter des Südsterns - Die Freiheit am Horizont (eBook, ePUB)
Jacobs, Anna

Töchter des Südsterns - Die Freiheit am Horizont (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Für mich war dieser erste Teil der Australiensaga ein wunderbarer Auftakt. Liza Docherty ist trotz ihrer Armut glücklich als Dienstmädchen für die Familie Pringles zu arbeiten. Doch leider setzt ihr jähzorniger, versoffener Vater dem ein Ende. Liza soll einen wesentlich älteren Witwer, der den negativen Eigenschaften ihres Vaters in nichts nachsteht, heiraten. Der vergewaltigt sie noch vor der Hochzeit nachdem ihr großer Bruder sie in einen Hinterhalt gelockt hat. Liza will nur noch weg und schließt sich heimlich der Familie Pringles, die in Australien ihr Glück versuchen will, an. Für mich ist Liza unwahrscheinlich liebenswert. Mit ihren gerade einmal 17 Jahren ist sie warmherzig, hilfsbereit und hat auch nachdem ihr so viele schlimme Dinge angetan hat, nicht den Lebensmut verloren. Sie sieht wo Not am Mann ist, kann anpacken und ihre Lebensfreude ist ansteckend. Genau das erkennt auch Benedict Cain, der jüngste Sohn eines Bauern aus Lancaster, der mit ihr auf dem Schiff ist.
Es ist eine sehr rührende Geschichte, bei der man die Zeit vergessen kann. Die Figuren sind sehr lebendig geschildert. Bei jedem, ob gut oder böse, hat man den Eindruck ihn zu kennen. Hervorheben möchte ich noch eine Person, Josiah Ludlan. Vom ihm, der von Standesdünkel beherrscht ist und der nun in einem Land, in dem harte Arbeit und zupackende Hände gefragt sind, wenn es nach seinem Vater geht seinen Weg finden soll, sorgt für viel Wirbel unter dem hauptsächlich Liza leiden muss. Ich hoffe, dass er für seine Charakterschwächen und sein unmögliches Benehmen in den Folgebänden seine Rechnung erhält. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 01.10.2024
Moment des Aufbruchs
Carsta, Ellin

Moment des Aufbruchs


ausgezeichnet

Bei den Hansens, einer Hamburger Unternehmerfamilie, die über die ganze Welt verstreut lebt und trotz der Ländergrenzen fest zusammenhält, ist immer viel los. So auch in diesem Teil.
Das Hansen-Kontor steht trotz der vielen Probleme während des Umbaus kurz vor der Eröffnung. Besonders Georg, der als Einziger als dort noch Kaffee und Tee gehandelt wurden, gearbeitet hat, sieht der Eröffnung voller Freude entgegen. Was Amala, Auguste und Eduard hier an neuen Ideen umgesetzt haben, muss einfach ein Erfolg werden. Trotzdem sind alle ganz aufgeregt, ob ihr Plan aufgeht und die hohen Investitionen sich lohnen werden. Ich selbst habe arge Befürchtungen was die Zukunft des ehemaligen Kontors betrifft. Doch ich will nicht zu viel verraten.
Ich empfand es fast als Krimi, wie der arme Bernhard seine Tage bis zur Hinrichtung zählt und sein Rechtsanwalt trotz der ausweglosen Lage, weil sich einfach keine Zeugen oder Beweise für Bernhards Unschuld finden lassen, nicht aufgibt. Was und wie sich dann doch noch Ansätze ergeben, hat mich äußerst spannend die Seiten verschlingen ließen, war fast ein Krimi. Und mittendrin jemand, den ich bisher aus der Hansen-Familie als eher zurückhaltend gesehen habe.
Gestaunt habe ich auch über Therese. Ich hätte ihr gar nicht zugetraut, dass sie ihren Sohn so hart in die Schranken weist. Klar, die ist eine gestandene Geschäftsfrau und musste sich schon immer durchsetzen, doch eine derart harte Drohung gegenüber Franz auszusprechen ist schon eine ganz andere Marke. Er hat es aber auch voll verdient.
Mich hat dieser 6. Band wieder sehr kurzweilig und spannend unterhalten. Die Liebe der Autorin zu ihren Figuren kommt wieder sehr stark zum Ausdruck und ich bewundere sie dafür, wie sie immer wieder Begebenheiten aus dem Leben der alten Hansen-Generation einfließen lässt und bei mir dadurch Erinnerungen an so schöne Lesestunden aus der Vergangenheit aufblühen lässt. Von mir gibt’s darum auch uneingeschränkte Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 26.09.2024
Wölfe von Potsdam
Hagedorn, Frank

Wölfe von Potsdam


ausgezeichnet

Paula Osterholz, erfolgreiche Kommissarin in der Cottbuser Mordkommission, kann nicht mehr hier arbeiten. All ihre Zukunftspläne sind durch den noch ungeklärten Mord an einem Kollegen zusammengebrochen. Sie lässt sich nach Potsdam versetzen. Hier kennt sie sich aus, hier wohnt ihre Familie und hier hofft sie zur Ruhe zu kommen. Doch ihr Plan geht leider nicht auf. Gleich am ersten Arbeitstag werden sie und ihr neuer Partner, Henry Wullitzer, zu einem Mord auf dem Pferdehof gerufen. Die Chefin des Hofs ist das Opfer. Sie wurde von zwei Kugeln tödlich getroffen. Dass heißt für Wullitzer und Paula zu beweisen, dass sie, obwohl sie sich erst vor Stunden vorgestellt wurden, ein erfolgreiches Team sind. Keine leichte Aufgabe, denn beide haben eine Vergangenheit, die sie noch immer nicht verarbeitet haben und dann noch der Altersunterschied. Trotzdem hatte ich von Anfang an den Eindruck, dass sie zusammenpassen. Da reicht schon ein Blick bei einer Zeugenbefragung oder internen Besprechung, um den eigenen Standpunkt oder das weitere Vorgehen ohne Worte auszutauschen. Doch Wullitzer benimmt sich auch immer wieder recht seltsam. Er geht beispielsweise während einer Besprechung aus dem Raum und legt sich im Büro der Chefin auf den Fußboden schlafen oder geht singend durch die Flure. Die Kollegen wie auch die Chefin ignorieren es, gehen einfach in der Tagesordnung weiter.
Der Fall selbst ist sehr spannend und wendungsreich. Wolfsliebhaber und Wolfshasser, jeder verfolgt seinen eigenen mitunter blutigen Plan. Da kommt Spannung auf und lässt den Ausgang nur erahnen. Ich fand das Buch richtig gut und kann es uneingeschränkt empfehlen. 5 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

Bewertung vom 26.09.2024
Aschezeichen / Liv Jensen Bd.2
Engberg, Katrine

Aschezeichen / Liv Jensen Bd.2


gut

Der Einstieg in die Handlung ist mir recht schwergefallen. Es beginnt mit dem Mord am Vater von Shirin und Cyrus während eines Angelurlaubs auf einer Naturschutzinsel. Danach werden zu viele verschiedene Menschen vorgestellt, ohne dass ein Zusammenhang zwischen ihnen oder eine Beziehung zum Opfer offengelegt wird. Das empfand ich als sehr holprig.
Daraus bilden sich zwei Gruppen, einmal die des älteren Polizisten Petter Bohm und seiner ehemaligen Schülerin Liv Jensen, die sich jetzt mehr schlecht als recht als Privatdetektivin durchschlägt, heraus. Und die zweite um Nima Ansari, dem Vetter des Opfers und der Psychologin Hannah Leon. Nima macht sich auf die Suche nach der verschwundenen Nichte und dem Neffen und hat auch schon eine Idee, wo er suchen kann. Auch wenn er und sein Cousin Tami Ansari jahrelang keinen Kontakt hatten, so hält die Familie nach iranischer Tradition doch zusammen.
Immer wieder gibt es Rückblenden auf das Jahr 1990, dem Jahr in dem Tami Ansari als Jugendlicher monatelang allein im Auffanglager Sandholm auf die Bewilligung seines Asylantrages warten musste. Ein aufgeweckter 15jähriger, der von einer guten Schulbildung, einem Studium und vor allem, dass er bleiben kann.
Auch Liv merkt bei ihren privaten Ermittlungen recht bald, dass der aktuelle Mord an dem Familienvater mittelbar oder unmittelbar mit Sandholm und der Zeit vor 30 Jahren als Tamir dort auf die Bewilligung seines Einreiseantrages zusammenhängt. Bewundernswert fand ich Livs Energie, Beharrlichkeit und Einfallsreichtum, um immer neue Verbindungen zu Tami Ansari zu finden. Eine wirklich brillante Ermittlerin. Vielleicht hält ihr ehemaliger Ausbilder, Petter Bohm, auch darum so viel von ihr.
Unklar ist mir die Rolle und das Verhalten von Hannah Leon bis zum Schluss geblieben. Mit welchen Dämonen hat sie zu kämpfen, sie scheint doch eine sehr gute Psychologin zu sein. Aber vielleicht wurde das im Band 1 beleuchtet. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 20.09.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


sehr gut

Ein Ausweis, ausgestellt auf den Namen Stephanie Mayrhofer, wohnhaft in München. Den findet eine junge Frau im Zimmer. Aber der Name sagt ihr nichts. Das kann nicht ihr Name sein. Völlig ohne Erinnerungen an die letzten Stunden stellt, ich nenne sie mal Stephanie, fest, dass sie sich in einer Kabine noch auf einem Luxusdampfer befindet. Dabei hasst sie Wasser und Schiffe. Erst allmählig kommen bruchstückhaft die Erinnerungen wieder hoch. Sie weiß nur eins, sie hat nicht viel Zeit.
Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Als sie die zum Dinner strömenden Gäste mit dem bayrischen Almauftrieb vergleicht, musste ich schon schmunzeln. Doch auch Stephanies trockener Humor gegenüber ihren Chefs bei den nicht gerade wenigen Kritiken an ihrer Arbeit, insbesondere ihrer Pünktlichkeit, haben mich für diese Hauptfigur begeistert. Eigentlich ist Stephanie Kriminalkommissarin, heißt Sarah Peters und arbeitet Undercover an Bord. Wie sehr Sarah unter Zeitdruck steht und dass sie keinem an Bord trauen kann, ist gut beschrieben, dadurch baute sich Spannung bei mir auf. Zusätzlich, durch kursive Schrift abgehoben, erlebt man die Qualen der Opfer, was die zeitliche Brisanz ihrer Rettung noch einmal unterstreicht. Für Sarah ist es ein Balanceakt ihre Ermittlungen voranzubringen und dabei ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen. Auch wird Sarah immer mehr klar, dass sie bei diesen Undercover Job an Bord nicht alleine war. Ich fand es spannend mitzuerleben, wie dieses skrupellose Netzwerk enttarnt wurde und gebe daher 4 Lese-Sterne.