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DickeTilla

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2023
Alles, was du denkst
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Alles, was du denkst


ausgezeichnet

Was wäre wenn…
… wenn wir ein Leben in bedingungsloser Ehrlichkeit führen und alles, was wir denken auch tatsächlich dem Gegenüber mitteilen? Was wäre, wenn wir weitestgehend auf soziale Medien verzichten, und womit würden wir die gewonnene Zeit stattdessen gern ausfüllen? Diesen und weiteren Fragen geht der Jugendroman „Alles was du denkst“ von Oliver Uschmann und Sylvia Witt nach.
Im Mittelpunkt steht Jana, die mit ihrem Vater und ihrer Großmutter zusammen lebt, ihre Mutter ist bereits verstorben. Der Vater unterhält eine Bäckerei, die allerdings kaum noch genug Geld einbringt. Doch statt sich der Herausforderung zu stellen, scheint der Vater die Augen vor den Schwierigkeiten zu verschließen. Stattdessen überlegt Jana, wie sie das Familienunternehmen retten kann und gleichzeitig ihren Traum, eine erfolgreiche Influencerin zu werden, verwirklichen kann. Ihre besondere Gabe, Menschen dazu zu bringen, ihre Gedanken und Gefühle bereitwillig zu offenbaren, soll ihr dabei schnellstmöglich zum Ziel verhelfen. Doch schon bald wandelt sich alles in ein unkontrollierbares Schreckensszenario.
Die Geschichte wird aus Sicht der jungen Protagonistin in der Ich-Form erzählt. Dadurch ist ein guter Einblick in Janas differenzierte Gedanken-und Gefühlswelt gegeben.
Das Buch unterliegt dem Konzept „Superlesbar“, welches ein Angebot für Kinder und Jugendliche schaffen möchte, für die Lesen eine Herausforderung darstellt. Daher ist der Roman „Alles was du denkst“ sowohl hinsichtlich des Textumfangs, des Wortschatzes als auch der grammatikalischen Strukturen stark vereinfacht. Und dennoch bin ich der Meinung, dass er stilistisch gut gelungen und vor allem altersgerecht geschrieben ist. Die Erzählweise ist sowohl spannend und unterhaltsam als auch sensible und phasenweise fast poetisch. Sie wird dadurch dem ernsten Thema gerecht.

Die im Buch aufgeworfenen Fragen sind aus meiner Sicht in erster Linie als streitbare Diskussionsgrundlage oder als kleines Gedankenexperiment zu verstehen und bieten vielleicht den jungen Leser*innen einen guten Anlass, eigene Verhaltensweisen hinsichtlich der Nutzung und Kommunikation innerhalb sozialer Medien auf den Prüfstand zu stellen.
„Alles was du denkst“ erhält von mir eine Leseempfehlung und einen festen Platz in unserer Schulbücherei.

Bewertung vom 11.04.2023
Anpfiff! / Die Zauberkicker Bd.1
Schreuder, Benjamin

Anpfiff! / Die Zauberkicker Bd.1


sehr gut

Anpfiff! - Alles auf Anfang
Der Kinderroman „Anpfiff!“ vom Autor Benjamin Schreuder bildet den Auftakt der neuen Kinderbuchreihe „Die Zauberkicker“. Wie auf dem Text des Buchrückens angekündigt, geht es in dem Kinderroman um „Teamgeist, Freundschaft und ein(en) Hauch Magie“ und natürlich um große Fußballliebe.

Die Hauptfigur ist Ben, der überraschend zu einem Probetraining in ein Fußballinternat eingeladen wird. Das kommt ihm sehr gelegen, denn schließlich ist Ben nicht nur völlig Fußball begeistert, sondern er wird in seiner bisherigen Vereinsmannschaft ziemlich ausgebremst. Der neue Trainer bevorzugt bei der Spieleraufstellung seinen eigenen Sohn und lässt Ben stattdessen regelmäßig auf der Reservebank sitzen. Aber auch im Fußballinternat gibt es eine große Konkurrenz. Außerdem gilt es für Ben sich neben der geforderten sportlichen Leistung auch in der neuen Umgebung zurecht zu finden, Freundschaften zu knüpfen und alten Widersachern entgegen zu treten. Und dann gibt es da noch Pélé und die Sache mit der Magie…
Die Geschichte des ersten Bandes erzählt vorrangig, wie alles im geheimnisvollen Internat seinen Anfang nimmt. Ben wird liebenswert, nahbar und sympathisch dargestellt. Dadurch können sich bestimmt viele der jungen Leser*innen mit seinen Gedanken, Sorgen und Fußballträumen identifizieren. Die Erzählweise ist humorvoll, lebendig und kindgerecht und entspricht somit aus meiner Sicht den Verlagsangaben von 8 Jahren. Allerdings können die englischen Formulierungen des Trainers Taylor (z.B. roommate) für die Kinder beim Lesen und Verstehen herausfordernd sein. Ergänzt und aufgelockert wird der Text durch ansprechende, fröhliche schwarz-weiß Illustrationen.
Im Verlauf der Geschichte nimmt der Spannungsbogen zu und reißt auch am Ende des Buches nicht gänzlich ab. Das bereitet uns Vorfreude und Neugierde auf den Folgeband. Dann gibt es bestimmt auch noch mehr Gelegenheiten, das spielerische Treiben auf dem Fußballplatz in den Vordergrund zu stellen.

Bewertung vom 01.04.2023
Van it Yourself!
Mans, Ute;Mans, Rafael

Van it Yourself!


ausgezeichnet

Denke ich an einen Sommer im Van, denke ich an Natur, unabhängiges Reisen und Fernweh. Mit dem Bildband „Van it yourself!“ des Autorenduos Ute und Rafael Mans gelingt es, diesem Traum einen Schritt näher zu kommen. Auf 160 hochwertig verarbeiteten Seiten werden 15 Vans und ihre Besitzer*innen vorgestellt, die ihren Wunsch, im selbst ausgebauten Camper-Van zu reisen, bereits erfüllt haben und für die Vanlife zu einer Lebenseinstellung geworden ist, die auch in der Ausgestaltung ihres Autos zum Ausdruck gebracht wird..

Ob imposanter Kastenwagen wie der Mercedes Sprinter/ Rettungswagen oder ein kleines Fahrzeug wie der VW Caddy, ob ein Komplettausbau mit Küchenblock und integriertem Dusch- und WC-Bereich oder doch nur eine gemütliche Schlafgelegenheit, in diesem Buch gibt es unzählige Anregungen und Projektvorschläge. Für den großen und kleinen Geldbeutel werden individuelle Antworten auf die Frage „Welche Möglichkeiten gibt es für einen gelungenen Vanausbau?“ gegeben. Dabei geht es weniger um ganz konkrete Baupläne inkl. Materialverbrauch oder der Angabe von Arbeitszeit und einer detaillierte Kostenaufstellung für den Ausbau als vielmehr um eine Präsentation individuell erprobter Lösungen und vielfältiger Inspirationen, die sich an den Bedürfnissen der Besitzer*innen orientieren. Eine große Menge an Tipps und DIY Anleitungen (wie ein Hängeregal für Gewürze oder eine Lichterkette) sowie die vielen Fotografien laden ein zum Träumen vom eigenen Van und zum Nachmachen.

Die Vorstellung unterschiedlicher Automodelle bietet vor allem noch Unentschlossenen, auf der Suche nach dem passenden fahrbaren Untersatz und dessen Ausbau, mögliche Entscheidungshilfen. Wer kein Fachbuch im Sinne einer Anleitung zum Vanausbau erwartet, sondern auf der Suche nach Ideen und Inspirationen für die persönliche Gestaltung ist, wird mit dem Buch viel Freude haben.

Bewertung vom 27.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Ein Gefühl von Heimat
Ich habe bisher nur wenig Literatur über die deutsch-russische Geschichte und noch keinen Roman der Autorin Sabrina Janesch gelesen. Daher begegnete ich dem Buch „Sibir“ mit großer Vorfreude und Neugierde auf etwas Neues. Um es vorweg zu nehmen, meine Erwartungen wurden erfüllt.
In Anlehnung an die eigene Familienbiographie erzählt Janesch die Geschichte des jungen Josef Ambacher, der als Kind gemeinsam mit seinen Großeltern, der Tante und seiner Mutter nach dem zweiten Weltkrieg nach Sibirien, in die kasachische Steppe, verschleppt, ja, regelrecht ausgesetzt wird. Der jüngere Bruder Josefs verhungert bereits beim Transport und seine Mutter geht unmittelbar nach der Ankunft in einem Schneesturm verloren.
Janesch gelingt es, mir von Anfang an die fast unwirkliche Weite und Kargheit der kasachischen Landschaft, die erbarmungslose Kälte, welche Bäume zum Explodieren bringt, den unmenschlichen Hunger, die mühsamen Arbeiten und Gefahren z. B. durch die des Nachts heranschleichenden Wölfe, eindringlich und authentisch näher zu bringen. Sie nimmt mich mit in einen entbehrungsreichen Alltag, der für die deutschen Verschleppten mit harten Repressalien verbunden ist. Hier ist für mich die große Rechercheleistung der Autorin, die dem Schreiben vorausging, deutlich zu erkennen.
Parallel dazu wird in einem zweiten Handlungsstrang die Geschichte Leilas, Tochter des einst nach Sibirien verschleppten jungen Josef, erzählt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Zivilgefangenen gelingt es der Familie Ambacher bereits nach wenigen Jahren der Gefangenschaft nach Deutschland zurückzukehren. Leilas Vater unterstützt Ende der 90er Jahre viele Spätaussiedler dabei, sich in der westlichen Welt wieder zurechtzufinden. Die von Janesch gut herausgestellte Scham über das erlebte Traumata und das Schweigen der Erwachsenen beim Aufeinandertreffen sind für Leila nur schwer zu begreifen. Das Mädchen und ihre Freunde befinden sich als nachfolgende Generation scheinbar zwischen den Welten.
Die zwei Handlungsebenen vervollständigen das Bild des Vertriebenen und Heimkehrers. Das Motiv des Ankommens bzw. Heimkommens und des Wunsches nach Zugehörigkeit, statt eines bloßen „Am-Rand-Stehens“, zeigt Parallelen zwischen beiden Erzählsträngen auf. Der Frage nach Heimat spüren sowohl der junge Josef als auch später seine Tochter Leila in vielerlei Hinsicht nach - ganz gleich wie unterschiedlich ihre jeweilige Kindheit verlaufen ist und in welchen geschichtlichen Bezügen sie steht. Beide finden Antworten auf ihr Suchen und ihre Ungewissheit in Freundschaften zu Gleichaltrigen. Ihre Erfahrungen eines Zusammenhalts und das Gefühl der Verbundenheit hinterlassen, trotz aller Entwurzelung, ein Zeichen von Zuversicht. Damit setzt die Autorin dem harten, kargen Alltag der Steppe die Sensibilität und Zärtlichkeit der Freundschaft gegenüber.

Bewertung vom 22.01.2023
Ist Oma noch zu retten?
Hüttner, Marie

Ist Oma noch zu retten?


ausgezeichnet

Angst aus, Mut an! Nach dieser Devise erlebt Pia ihre langersehnten Sommerferien bei Oma Lore. Eigentlich bei Oma Lore…, denn Pia wartet vergebens am Bahnhof darauf, von ihr abgeholt zu werden. Und auch in ihrem kunterbunten Haus ist Oma Lore nirgends aufzufinden. Statt mit Oma Pfannkuchenpartys zu feiern oder sich mit ihr im Kirschkernweitspucken zu duellieren, hat es Pia ziemlich schnell mit einem neunmalklugen, aber sehr hilfsbereiten Nachbarsjungen zu tun, mit geklauten Fahrrädern, einem Erpresserbrief und wichtigen Regeln der Observation.

Im Kinderroman „Ist Oma noch zu retten?“ der Autorin Marie Hüttner geht es von Anfang an spannend und turbulent zu. Temporeich und äußerst unterhaltsam wird Pias Ferienabenteuer erzählt. Darüberhinaus hat meinem Sohn (10 J) und mir der Humor des Buches gut gefallen. Die Kapitel sind kurz gehalten und ermöglichen vielleicht so auch langsameren oder ungeübteren Leser*innen schnelle Leseerfolge.

Bei der Geschichte handelt es sich nicht nur um einen reinen Kinderkrimi, bei dem es darum geht, einen Dieb und Entführer zu entlarven, es geht auch um eine echte Freundschaftsgeschichte und darum, dass es manchmal erforderlich ist, über seinen eigenen Schatten zu springen und seine Angst zu überwinden. Dabei können kluge Sätze von Großeltern wie „Solange man Hoffnung hat, kann einem nichts passieren“ ganz wunderbar helfen. Oder eben „Angst aus, Mut an“!

Bewertung vom 20.01.2023
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 59: Wir erforschen Sterne und Planeten
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 59: Wir erforschen Sterne und Planeten


sehr gut

Wissenswertes für kleine Himmelsforscher*innen
Im Band 59, aus der Reihe „Wieso, Weshalb, Warum“ für 4 bis 7 Jährige, dreht sich alles um Sterne und Planeten. Kinder, die schon immer mal wissen wollten, welche Planeten um die Sonne kreisen (und mit welchem pfiffigen Merksatz sie sich deren Reihenfolge einprägen können) oder wohin genau Raumsonden fliegen, werden in diesem Buch ihre Antworten darauf finden.
In einer für die junge Zielgruppe verständlichen Sprache werden komplexe Themenbereiche der Astronomie, die Naturwissenschaft der Gestirne, und damit verbundene Fragen an die Technik und Forschung, vereinfacht und anschaulich dargestellt.
In von der Sachbuchreihe des Ravensburger Verlags gewohnt verlässlichen Weise, können sich Kinder spielerisch sachlich fundiertes Wissen aneignen. Dazu tragen, neben den kurzen Textpassagen, die vielen großflächigen, aber auch kleineren, detailreichen Illustrationen bei. Vor allem die von meinen Schüler*innen heiß geliebten Klappen laden zum Staunen und Entdecken ein, z. B. beim Blick in ein riesiges Teleskop oder eine Galaxie.
Diese spannende Lesereise in das Universum ist eine tolle Vorbereitung oder Ergänzung zum nächsten Besuch im Planetarium.

Bewertung vom 06.01.2023
Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)


sehr gut

Tierische Superlative
Das Buch „Tiere“ ist eines von vier Bänden aus der Reihe „Guinness World Records“ für Erstleser. Es wartet mit jeder Menge Superlativen und Wissenswertem über Tier auf in den vier Kategorien Gewicht und Größe, Schnelligkeit, Giftigkeit und Gefährlichkeit sowie Verrücktes und Erstaunliches. Auf fast 60 Seiten lernen die jungen Leser*innen nicht nur spannende Rekorde kennen, sondern sie können sich auch im Lesen üben. Die Schrift ist groß, die Sätze weitestgehend kurz gehalten und die Sprache entspricht dem Alter von Vorschulkindern. Einige Wörter wie Eukalyptus-Blätter oder Zwerg-Chamäleon sind gewiss herausfordernd für Leseanfänger*innen, aber der Buchinhalt motiviert zum Weiterüben.
Viele Farbfotografien, Pictogramme und Illustrationen ergänzen die Texte und tragen zu einem informativen Sachbuch bei. Vergleiche wie ein Daumennagel und eine Geldmünze oder Bezüge zu menschlichen Fähigkeiten verhelfen dazu, die in diesem Alter zum Teil noch unbekannten Größeneinheiten besser zu verstehen. Nur die lückenfüllenden Sternchen, Pfeile oder Wölkchen empfinde ich zuweilen als überflüssig und Unruhe verbreitend.
In diesem Buch habe auch ich noch Neues erfahren z.B. dass die ältesten Wirbeltiere, die Grönland-Haie, bis zu 400 (!) Jahre alt werden können. Somit kann das Buch beim Vorlesen nicht nur Kindern eine Freude bereiten.

Bewertung vom 20.12.2022
Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)
Albrecht, Henrik;Wilde, Oscar

Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)


ausgezeichnet

Zu einem echten englischen Schloss gehört auch ein echtes Gespenst. So trägt es sich seit hunderten von Jahren auch auf Schloss Canterville zu. Nacht um Nacht zieht das Schlossgespenst kettenrasselnd durch die Flure, nur dass die neu eingezogene Familie Otis aus Amerika so gar nicht an Gespenster glaubt und sich vor ihm einfach nicht gruseln will. Lediglich die Tochter Virginia interessiert sich ernsthaft für das Gespenst und bietet ihm schließlich sogar ihre Hilfe an.
Im Buch „Das Gespenst von Canterville“, nach einer Erzählung von Oscar Wilde, trifft klassische Musik auf Weltliteratur.
Ich kannte aus dieser Reihe bislang nur das Buch „Die Zauberflöte“, welches mir außerordentlich gut gefallen hat. Und so waren meine Erwartungen an die Neukompositionen für Orchestermusik und die Adaption des Textes groß. Ich darf sagen, dass meine Annahme eines guten Buches nicht enttäuscht wurde. Es ist dem Komponisten Henrik Albrecht ganz hervorragend gelungen, durch seine Musik eine atmosphärische, einnehmende Stimmung zu erzeugen. Dadurch werden Gefühle und Handlungen greifbar z.B. ein heraufziehender Regenschauer oder das Rasseln der Gespensterketten oder eine wilde Kissenschlacht. Außerdem haben wir, mein Sohn (10 Jahre) und ich, sehr gern den angenehmen Stimmen der Sprecher*innen des Hörspiels gelauscht. Dabei haben wir schnell festgestellt, dass der Text des Bilderbuchs über weite Stellen nicht mit dem der CD übereinstimmt. Der zu lesende Text ist zum Teil deutlich kürzer. Doch ganz gleich, ob wir die Erzählung musikalisch über die beigelegte CD verfolgten oder ob wir uns das Buch gegenseitig vorlasen, in Ergänzung mit den großflächigen, farbigen und sehr ansprechenden Illustrationen, hatten wir viel Freude mit dem Buch. Wenngleich ich mich zwischendurch fragte, ob das vom Verlag vorgeschlagene Alter von 5 Jahren aufgrund des Genres „Gespenstergeschichte“ und einiger damit verbundener Passagen und Begriffe (z.B. „Engel des Todes“) nicht zu niedrig angesetzt ist. Zumindest empfehle ich, dass Hörspiel zusammen mit jüngeren Kindern zu hören.
Neben der eigentlichen Handlung werden auf den Buchseiten in kursiver Schrift wertvolle, aber zum Teil auch erklärungsbedürftige Informationen zur Musiktheorie und den Instrumenten geliefert.

Fazit: Die stimmungsvolle Musik, die spannende Handlung sowie die kunstvollen Illustrationen bieten eine großartige Möglichkeit, Kindern den Zugang und die Auseinandersetzung sowohl zu klassischer Musik als auch zu großer Literatur zu verschaffen. Dieses Vorhaben ist auf eine durchweg kreative, kindgerechte, ansprechende und mitreißende Weise gelungen.

Bewertung vom 19.11.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai


ausgezeichnet

Für ein Recht auf Bildung
Aus der Reihe „Jede*r kann die Welt verändern“ von Brad Meltzer ist ein neuer Band erschienen. In ihm wird die Geschichte der jungen Aktivistin Malala Yousafzai vorgestellt.
Die Pakistanerin Malala beginnt bereits als Kind, angeregt und unterstützt durch ihre Eltern, Regeln und Vorgaben der Taliban in Frage zu stellen. Besonders gegen die zugewiesene Rolle junger Mädchen und Frauen setzt sie sich zur Wehr, denen der Zugang zu jeder Art von schulischer Bildung erschwert wird und denen stattdessen überwiegend die Aufgaben im Haushalt zugewiesen werden. Der hohen sozialen Akzeptanz von Kinderarbeit und der zugeschriebenen Unmündigkeit vieler Mädchen und Frauen stellt sie in ihren Augen das einzig wirkungsvolle Mittel entgegen: die Bildung. Die mutige junge Malala fordert für sich und alle anderen Frauen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ein. Anerkennung für ihre Verdienste erhielt sie als jüngste Preisträgerin und erste Person Pakistans durch die Verleihung des Nobelpreises.
Der Autor und der Illustrator werden der anspruchsvollen und tiefgründigen Thematik gerecht, indem sie die Geschichte der jungen Pakistanerin vereinfacht und in kindgerechter Sprache sowie mit Unterstützung der im Comicstil angelegten Zeichnungen erzählen. Doch bei aller Verknappung und Vereinfachung sollte den kindlichen Leser*innen während des (Vor)Lesens Raum für ein Gespräch geboten werden, um ihre Fragen zu klären und ggf. weiteres Hintergrundwissen zu vermitteln.
Dieses Buch liefert in meinen Augen einen gelungenen Beitrag dazu, die Botschaft zu transportieren, dass jede*r Heldenhaftes vollbringen kann. Malala Yousafzais Biografie endet mit kraftvollen, berührenden und inspirierenden Worten, die nicht nur ihre jungen Leser*innen zu mehr Teilhabe und Verantwortung einladen.

Bewertung vom 06.11.2022
Nelson Schreck - Gruselkunde für Anfänger
Engels, Lisa

Nelson Schreck - Gruselkunde für Anfänger


ausgezeichnet

Nachhilfe in Gruselkunde
Der Kinderroman „Nelson Schreck - Gruselkunde für Anfänger“, der Autorin Lisa Engels, erzählt die Geschichte des Gespensterkindes Nelson der auszog, anderen das Fürchten zu lehren und dem dabei so ziemlich alles missglückt.
Nelson besucht die Pumpkin High mit dem Ziel, eines Tages „als Jahrgangsbester die Schule abzuschließen und mit der Spuklizenz in der Tasche ein Spukmeister in der Gruselbehörde zu werden“. Um das zu erreichen, ist er strebsam, angepasst und stets bemüht, der Beste zu sein. Doch das ändert sich schlagartig, als er mit seinem größten Widersacher, Amadeus van Thom, eine verhängnisvolle Wette eingeht. Denn um die Mutprobe zu gewinnen, muss Nelson gegen gültige Regeln und strenge Verbote der Gruselbehörde verstoßen. Und das wiederum sorgt für ein mächtiges Chaos und viele Turbulenzen und bringt ihn und seine Mitstreiter*innen schließlich sogar in Gefahr.

Auf schaurig-lebendige Weise, aber stets mit viel Humor sind die Abenteuer der sehr sympathischen Romanheld*innen beschrieben. Die Handlung wird gleichzeitig lustig und spannend, aber auch sehr plastisch dargestellt. So war es meinem Sohn und mir ein Leichtes, uns die einzelnen Situationen bildlich vorzustellen.

Nelson und seine Freundin Lilly sowie das Werschweinchen Schlotti ergeben zu Beginn ein verrücktes Team, denn gegensätzlicher könnten der pflichtbewusste Nelson und die draufgängerische, freche Lilly nicht sein. Sie ist mutig und hat das Herz am rechten Fleck. Doch im Verlauf der Geschichte nähern sich die beiden Kinder zunehmend an. Sie ergänzen einander und helfen sich. Dadurch erfährt das Gespensterkind eine Wandlung, in der es für seine Freundin über sich hinauswächst und seine größten Ängste überwindet. Und so ist der Kinderroman nicht nur eine Geschichte über die Geisterwelt, das Bestehen einer Mutprobe und die Aufdeckung eines Komplotts, sondern auch eine ganz wunderbare Freundschaftsgeschichte.
Ergänzt wird sie durch ansprechende, witzige Illustrationen von Pascal Nöldner.

Wir haben uns beim Lesen der Verstrickungen und Abenteuer um Nelson und Lilly rundum gut unterhalten gefühlt und möchten dieses tolle Buch sehr gern weiterempfehlen.