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PeWe

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2022
Das Haus der Libellen
Behrens, Emma

Das Haus der Libellen


sehr gut

Endlich frei

"Das Haus der Libellen" (2021) ist der erste Roman von Emma Behrens und erzählt von Sophies Befreiung von den Schatten der Vergangenheit.

Zum Inhalt:
Während ihrer Kindheit verbrachte Sophie mit den beiden Kindern der Familie von Gutenbach Emilia und Noah jede freie Minute. Noah war außerdem ihre erste große Liebe, bis er fünf Jahre zuvor einfach ohne Erklärung verschwand. Sophie konnte die Trennung bisher nicht überwinden. Da holt ein Brief von Emilia sie zurück an den Ort ihrer Kindheit. Sophie muss sich der Vergangenheit stellen, um endlich wieder eine Chance auf eine neue Liebe zu haben.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Sophie beschrieben. So bekommt man einen guten Einblick in ihre Gefühle und Gedanken und kann die Geschichte gut miterleben. Kapitelweise springt die Handlung zurück in die Vergangenheit, sodass man auch die Vorgeschichte und die Entwicklungen gut nachvollziehen kann.
Man erlebt die seltsame Dynamik einer ungleichen Freundschaft und einer ebenso ungleichen Liebesbeziehung sowie die Veränderung und Befreiung der Protagonistin, als sie sich der Vergangenheit stellt.

Die Geschichte hat mich beeindruckt und wird mir im Gedächtnis bleiben. Eine ungleiche Liebe wird hier als das gezeigt, was sie ist, ohne Weichzeichnung mit einem rosaroten Happy-End-Stift. Nur die Wendung in ein neues Glück kam mir etwas zu plötzlich.

Fazit: Gefühlvoll und ehrlich wird hier die Geschichte einer Befreiung von einer unglücklichen Liebe und den Geistern der Vergangenheit erzählt. Besser als so mancher Ratgeber!

Bewertung vom 27.02.2022
Das magische Rezeptbuch / Die Glücksbäckerei Bd.1
Littlewood, Kathryn

Das magische Rezeptbuch / Die Glücksbäckerei Bd.1


sehr gut

Magische Rezeptur

"Die Glücksbäckerei - Das magische Rezeptbuch" (2012) ist ein fantastische Geschichte für Kinder ab 10 Jahren von Kathryn Littlewood und der erste Band der Reihe "Die Glücksbäckerei". Erzählt wird die Geschichte der 12-jährigen Rosmarin Glyck und einem Familienbackbuch voller Zauberrezepte.

Zum Inhalt:
Seit Rose weiß, dass ihre Eltern Glücksbäcker sind und beim Backen zaubern, möchte sie auch eine Glücksbäckerin werden. Als ihre Eltern wegfahren und ihr die Verantwortung für das magische Familienbackbuch übertragen, scheint die Gelegenheit trotz Verbot günstig. Und dann taucht auch noch die bisher unbekannte Tante Lily auf und das Familienbackbuch ist in Gefahr.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist sehr schön, flüssig und altersgerecht. Die Hauptfigur Rose und ihre Familie sowie die magischen Backkünste werden ausführlich beschrieben, so dass der Einstieg in die Geschichte mühelos gelingt.
Eingebettet in eine schöne und altersgerechte Geschichte voller Zucker, Mehl und Magie, erlebt man auch mit, wie Rose sich mit den typischen Gefühlen und Problemen einer Jugendlichen auseinandersetzen muss und mit ihrer Position innerhalb der Familie hadert.

Die Geschichte von Rose und der Glücksbäckerei ist wirklich schön zu lesen. Eine gelungene Mischung aus Zucker und Magie!
Nur die teilweise klischeehafte Darstellung der Geschlechterrollen hat mir nicht so gut gefallen.

Fazit: Zucker und Magie – was braucht man mehr?! Eine süße Geschichte für Kinder.

Bewertung vom 27.02.2022
Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1
Hillenbrand, Tom

Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1


sehr gut

Die köstlichste Frucht

"Teufelsfrucht" (2011) ist ein kulinarischer Krimi von Tom Hillenbrand und der Auftakt der Reihe um den ermittelnden Koch Xavier Kieffer, der in seinem ersten Fall nach dem Tod eines Gastro-Kritikers in seinem Restaurant auf eigene Faust ermittelt.

Zum Inhalt:
Xavier Kieffer, Koch und Restaurantbesitzer in Luxemburg, führt ein eher beschauliches Leben nachdem er der Sternegastronomie den Rücken gekehrt hat. Umso erstaunlicher, dass eines Abends ein Sterne-Tester bei ihm auftaucht – und dann auch noch in seinem Restaurant stirbt. Seltsame Verbindungen zu seinem ehemaligen Ausbilder, dessen Verschwinden und eine Brandserie ziehen Xavier in die Ermittlungen hinein. Dabei entdeckt er einen Lebensmittelskandal und gerät selbst in große Gefahr.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Erklärungen zu Food Scouting, also der Suche nach neuen Lebensmitteln, und den Machenschaften der Lebensmittelindustrie sind gut in die Geschichte eingebaut und verständlich.
Die Handlung sowie die Persönlichkeiten und Hintergründe der verschiedenen Personen sind gut aufgebaut und man kann der Geschichte mühelos folgen. Ein kurzer Prolog und eine gute Heranführung an die Haupthandlung machen den Einstieg mühelos.
Auch die Handlungsorte, vor allem die Stadt Luxemburg, werden sehr lebendig beschrieben und einige regionale Begriffe verwendet. Man fühlt sich direkt in die Geschichte hineinversetzt.
Wichtige Themen rund um Nahrungsmittel wie chemische Inhaltsstoffe, Geschmacksverstärker, Produktionsmethoden und bewusste Täuschung der Verbraucher sogar schon im Bereich von Forschung und Wissenschaft werden gekonnt in einen Regionalkrimi eingebettet. Auch wird eine gewisse Kritik am System der Sternegastronomie geübt.

Mir haben der Fall und der ermittelnde Koch sehr gut gefallen. Die Stärken dieses Krimis liegen in der Ausarbeitung der Charaktere, dem Lokalkolorit, einer Portion Humor und dem Blick hinter die Kulissen von Gastronomie und Lebensmittelindustrie.

Fazit: Ein guter kulinarischer Regional-Krimi mit einem sympathischen Ermittler, der auch noch ein paar Einblicke in die Nahrungsmittelindustrie gibt.

Bewertung vom 27.02.2022
Im Dorf der Schmetterlinge
Erz, Rita;Wiebusch, Michaela

Im Dorf der Schmetterlinge


sehr gut

Was wirklich zählt

"Im Dorf der Schmetterlinge" (2022) ist der erste Roman von Michaela Wiebusch und illustriert von Gisela Goppel. Die Geschichte erzählt von einer Reise zu sich selbst und einem Aufbruch in ein neues Leben.

Zum Inhalt:
Jule ist Ende vierzig, das einige Kind ist aus dem Haus, in ihrer Ehe ist es kalt und still geworden und auch beruflich fühlt sie sich mehr und mehr abgehängt. Ängste und Zweifel rauben ihr den Schlaf. Doch eines Nachts erwacht sie im Traum in einem Dorf, wo sie sich Herausforderungen stellen, Geheimnisse ergründen und ihren Garten der Liebe in Ordnung bringen muss, um am Ende wieder zu sich selbst zu finden und ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist gefühlvoll, flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Jule beschrieben. So bekommt man einen guten Einblick in ihre Gefühle und Gedanken und kann die Geschichte gut miterleben. Anfangs wird Jules Lebenssituation und Gefühlslage eindrücklich beschrieben und man begleitet sie auf dem Weg in ihre Traumreise, so dass der Einstieg mühelos gelingt.
Man fühlt, wie gefangen die Protagonistin in ihrer Gedankenspirale und ihren negativen Gefühlen ist. Mit ausdrucksstarken Bildern und symbolischen Handlungen wird ihre Befreiung aus ihrer festgefahrenen Situation verdeutlicht. Die schönen Illustrationen untermalen die Handlung.

Die Geschichte hat mich beeindruckt und wird mir im Gedächtnis bleiben. Hier werden nicht einfach Lebensweisheiten hingeworfen, sondern ich konnte den Prozess der Selbsterkenntnis miterleben und ihn dadurch auch für mich selbst verwenden. Nur mit der letzten Etappe, die mir zu sehr nach außen gerichtet ist, und der Erwähnung von Glauben kann ich nicht viel anfangen. Zwar wird hier als Protagonistin eine Frau Ende vierzig mit bestimmten Problematiken gewählt, aber ihr Weg zur Befreiung und Selbstfindung ist auch auf alle anderen Lebenssituationen anwendbar. Und die tollen Illustrationen haben mir dabei geholfen nochmal innezuhalten und über das Gelesene nachzudenken.

Fazit: Eine gefühlvolle Geschichte über eine Frau, die sich aus der negativen Spirale befreit und sich selbst, ihr bestes Leben und damit ihr Glück wiederfindet. Wie ein Ratgeber zum Miterleben!

Bewertung vom 18.02.2022
Dunkle Zeichen
Bentele, Günther

Dunkle Zeichen


sehr gut

Leben im Mittelalter

"Dunkle Zeichen" (2001) ist ein historischer Mystery-Krimi für Jugendliche ab 12 Jahren von Günther Bentele, der aus dem Leben des mittellosen Knechts Arbogast im Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge erzählt.

Zum Inhalt:
Nach mysteriösen Morden an Familienmitgliedern und einer düsteren Prophezeiung fürchtet der Jugendliche Arbogast um sein Leben. Er flüchtet aus seiner Heimat Schwaben und reist als Knecht eines verarmten Ritters mit nach Vézelay in Frankreich. Dort plant der Ritter sich dem zweiten Kreuzzug anzuschließen. Doch die Bedrohung verfolgt Arbogast und er muss das Rätsel um ein geerbtes Pilgerabzeichen lösen.

Persönliche Einschätzung:
Der Roman ist flüssig und gut lesbar geschrieben. Die eher einfache Wortwahl vermittelt das Gefühl den Gedanken Arbogasts, eines einfachen und ungebildeten Knechts, zu folgen. Die Geschichte ist in Erzähler-Perspektive aus der Sicht Arbogast geschrieben.
Man erfährt viel über das Leben und Denken der einfachen Leute im Mittelalter. Die Beschreibungen der Umstände sind authentisch und vermitteln einen lebendigen Eindruck der damaligen Zeit. Die spannenden Geschichte um Arbogasts Bedrohung und sein Pilgerzeichen machen diesen historischen Jugendkrimi zu einem interessanten Leseerlebnis.
Die Leseempfehlung ab 12 Jahren ist angemessen und sollte wegen der Schilderungen der Kreuzzüge nicht unterschritten werden.

Mir hat die Geschichte vor allem wegen der lebendigen und authentischen Darstellung der Lebensumstände im Mittelalter sehr gut gefallen. Nicht nur für jüngere Leser interessant!

Fazit: Ein spannender historischer Krimi nicht nur für Jugendliche, der das Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge lebendig werden lässt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.02.2022
Glücksklee
Greene, Holly

Glücksklee


sehr gut

Es gibt nicht nur einen Weg

"Glücksklee" (2010) ist ein Roman von Holly Greene, der die Geschichte von vier Freundinnen in einem kleinen irischen Dorf erzählt.

Zum Inhalt:
Nina kehrt nach dem Scheitern ihrer Beziehung in das kleine irische Dorf Lakeview zurück, in dem sie aufgewachsen ist. Dort trifft sie alte Bekannte wie Trish, die sie aus der Schulzeit kennt,
und die Lakeview nie verlassen hat und Ruth, die in Hollywood Karriere als Schauspielerin gemacht hat, aber nun vor der Klatschpresse zurück in ihre Heimat flüchtet. Nicht nur mit Trish und Ruth entsteht eine Freundschaft, sondern auch mit ihrer neuen Bekannten Jess, die oft aus Dublin zu Besuch in Lakeview ist. Gemeinsam stellen sich die Freundinnen unterschiedlichen Problemen in der Liebe, Beziehung und Familie und jede findet einen für sich passenden Weg.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus der Erzähler-Perspektive beschrieben jeweils aus Sicht der gerade im Mittelpunkt stehenden Protagonistin, was kapitelweise wechselt. So bekommt man einen guten Einblick in das Leben und die Gefühle der Protagonistinnen und kann die Geschichte gut miterleben.
Die Geschichte zeigt durch die unterschiedlichen Erfahrungen und Entscheidungen der Freundinnen, dass es nicht nur einen Weg gibt, um mit Liebe, Beziehung und Familie umzugehen, und jeder für sich selbst den passenden finden muss.

Der Klappentext stimmt nicht wirklich mit dem Inhalt überein. Die erwähnte Eva heißt eigentlich Ruth und das Baby wurde in der Vergangenheit gefunden und hat mit den Freundinnen auf ganz andere Weise zu tun. Hier sollte man wirklich sorgfältiger sein.

Mir hat die Geschichte um die vier Freundinnen gut gefallen, weil sie zeigt, dass anders nicht unbedingt schlecht ist und jeder einen eigenen Weg zum Glück finden muss.

Fazit: Ein schöner leichter Roman, der einfühlsam von Freundschaft, Liebe und Glück erzählt.

Bewertung vom 16.02.2022
Born
Brynn, Kris

Born


sehr gut

Wer kontrolliert die Kontrolleure?

"Born" (2021) ist ein Sciencefiction-Thriller, oder auch dystopischer Near-Future-Thriller, von Kris Brynn. Die Taxifahrerin Nalani muss ihren Bruder retten, der durch eine Verschwörung auf den Farmen in Gefahr gerät.

Zum Inhalt:
In der nahen Zukunft hat sich das Leben in Deutschland durch die Zerstörungen der Sandkriege stark verändert. Die Menschen drängen sich in Mega-Cities und Nahrung wird in riesigen Farmen außerhalb produziert. Die Produktion und Zuteilung wird staatlich festgelegt und kontrolliert und die Farmen von einem religiösen Orden geleitet. Doch auf den Farmen scheint nicht alles nach Plan zu laufen. Als der Bruder der Protagonistin Nalani dadurch in Gefahr gerät, muss sie ihn retten.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, locker und modern geschrieben und angenehm zu lesen. Die Personen und Situationen werden detailliert und eindrücklich beschrieben. Die Handlung ist in mehrere Erzählstränge aufgeteilt, die sich nach und nach zusammenfügen. Erst nach und nach erhält man einen Überblick über die Welt und das Geschehen. Der Schreibstil und die Beschreibungen machen den Einstieg trotzdem leicht.
Die beschriebene Ressourcenknappheit und Planwirtschaft sowie die Machtausübung, Kontrolle und Manipulation der Menschen und das Risiko der Ausnutzung und Korruption, die damit einhergehen, basieren auf heute schon erkennbaren Entwicklungen. Die Notwendigkeit des Abwägens zwischen Freiheit und Notwendigkeit wird durch die Geschichte sehr gut dargestellt.

Die Autorin hat ein faszinierendes und erschreckendes Szenario für die nahe Zukunft entworfen, das mich beeindruckt und nachdenklich gemacht hat. Darf die Freiheit für das „große Ganze“ geopfert werden? Und wie kontrolliert man die Kontrolleure?

Fazit: Ein spannender Sciencefiction-Thriller über die Gefahren, die Ressourcenknappheit und Umweltzerstörung in naher Zukunft mit sich bringen können, und eine Anregung zum Nachdenken über das Ausmaß und die Risiken von staatlicher Kontrolle.

Bewertung vom 16.02.2022
Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1
Prange, Peter

Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1


ausgezeichnet

Lebendige Geschichte

"Der Traumpalast – Im Bann der Bilder" (2021) ist ein Roman von Peter Prange und der erste Teil einer Dilogie. Die Geschichte der Ufa-Traumfabrik und die Liebesgeschichte des ungleichen Paares Tino und Rahel lassen das Berlin der 1920er Jahre lebendig werden.

Zum Inhalt:
Tino, der Sohn einer reichen Bankiersfamilie und Lebemann, ist mitten im Aufbau der Ufa-Traumfabrik als er Rahel kennenlernt, die lieber Journalistin werden und ihre Freiheit ausleben will als die elterliche Schneiderei zu übernehmen. In der von Freiheit, aber auch von politischen Umbrüchen, geprägten Zeit der Goldenen Zwanziger beginnt eine schwierige Liebesgeschichte.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, angenehm zu lesen und passend zur Zeit der 1920er Jahre, in der die Geschichte spielt.
Die Persönlichkeit der Protagonisten und die Hintergründe der Handlungsstränge werden sehr gut aufgebaut, was den Einstieg in die Geschichte sehr leicht macht. Alles wird sehr eindrücklich und lebendig beschrieben. Die Geschichte springt sehr schnell zwischen den durch Kapitel voneinander getrennten Handlungssträngen hin und her. Da die Kapitel zwar recht kurz aber inhaltlich gut abgerundet sind, kann man der Geschichte trotzdem mühelos folgen.

„Mittendrin statt nur dabei“ beschreibt mein Gefühl beim Lesen sehr gut. Das Lebensgefühl der 1920er Jahre, die zunehmende Begeisterung für Film und Kino, aber auch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und die Auswirkungen der Inflation werden spürbar. Ich habe selten einen historischen Roman gelesen, der Geschichte für mich so lebendig gemacht hat.

Fazit: Ein toller Roman über den Beginn der deutschen Filmindustrie und ein Ausflug in das Berlin der Goldenen Zwanziger. Lesenswert!

Bewertung vom 09.12.2021
Goldenes Gift / Xavier Kieffer Bd.7
Hillenbrand, Tom

Goldenes Gift / Xavier Kieffer Bd.7


sehr gut

Gefährliches Summen

"Goldenes Gift" (2021) ist ein kulinarischer Krimi von Tom Hillenbrand, in dem der Koch Xavier Kieffer in einen Mordfall an einem Imker verwickelt wird und auf eigene Faust ermittelt.

Zum Inhalt:
Xavier Kieffer, Koch und Restaurantbesitzer in Luxemburg, lässt von einem Stadtimker Honig für sein Restaurant produzieren. Als dieser tot aufgefunden wird und seine Bienenstöcke verschwinden, beginnt Xavier selbst zu ermitteln und gerät dabei mitten in einen Skandal um gefälschten Honig und gefährdete Bienen.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Erklärungen zu Lebensmittelfälschung bei Honig, Gefährdung von Bienen und Gentechnik sind gut in die Geschichte eingebaut und verständlich.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die je einem der beiden Protagonisten folgen, sich aber im Laufe der Geschichte immer wieder treffen, ergänzen und zum Schluss zur Aufklärung zusammenfügen. Durch dieses Ineinandergreifen kann man der Geschichte mühelos folgen. Die Persönlichkeiten und Hintergründe der verschiedenen Personen sind gut aufgebaut.
Auch die Handlungsorte, vor allem die Stadt Luxemburg, werden sehr lebendig beschrieben und einige regionale Begriffe verwendet. Man fühlt sich direkt in die Geschichte hineinversetzt.
Wichtige Themen wie Lebensmittelfälschung, Umweltprobleme und kriminelle Strukturen sogar im Bereich von Forschung und Wissenschaft werden gekonnt in einen Regionalkrimi eingebettet.

Mir haben der Fall und der ermittelnde Koch sehr gut gefallen. Die Stärken dieses Krimis liegen in der Ausarbeitung der Charaktere, dem Lokalkolorit, einer Portion Humor und in der locker-leichten Vermittlung von Wissen. Der Mordfall an sich ist eher nebensächlich.

Fazit: Ein guter kulinarischer Regional-Krimi, der auch noch einiges an Wissen über Honig, Bienen und damit verbundene Probleme vermittelt.

Bewertung vom 05.11.2021
Das Zeitalter der Drachen
Nuyen, Jenny-Mai

Das Zeitalter der Drachen


ausgezeichnet

Der Einfluss der Macht

"Das Zeitalter der Drachen" (2021) ist ein High-Fantasy-Roman von Jenny-Mai Nuyen. Erzählt wird die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Drachen und die Verwicklungen der Hauptfiguren Aylen und Nireka.

Zum Inhalt:
Nireka lebt in einer Zeit, in der die Menschen von Drachen bedroht werden. Die Drachen haben es auf Menschen abgesehen, die an Geisterschatten erkranken. Regelmäßig stellt das die Gemeinschaften vor die Frage, ob diese Menschen zum Wohle aller geopfert werden sollen. Als Nireka selbst erkrankt, will sie ihr Schicksal nicht akzeptieren. Sie verbündet sich mit dem Drachen Aylen, die als Einzige keine Menschen frisst, um die anderen Drachen zu bekämpfen.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Welt, in der die Geschichte spielt, wird ausführlich und eindrücklich beschrieben, wodurch man sich schnell zurechtfindet. Auch durch den Prolog, der die Vorgeschichte erzählt, gelingt der Einstieg sehr leicht.
Die Geschichte ist aus Sicht eines außenstehenden Erzählers geschrieben und man erhält dadurch Einblick in die Gedanken und Gefühle der Figuren und kann sich gut in sie hineinversetzen.
Es wird eine klassische Fantasy-Welt mit Drachen und Zauberern aufgebaut, wobei die Erklärungen zu Herkunft und Hintergründen auf neuen Ideen basieren, ergänzt durch zwei überzeugende und starke weibliche Hauptfiguren.

Gerade die neuen Elemente haben diesen Fantasy-Roman für mich spannend und interessant gemacht und die beiden Protagonistinnen habe ich sehr gerne bei ihrem Abenteuer begleitet. Eingebettet in eine Fantasy-Geschichte werden auch kluge Fragen aufgeworfen. Welchen Einfluss hat Macht auf Menschen? Kann es wirklich Gründe geben Macht über andere auszuüben? Und wie würde ich mich angesichts solcher Möglichkeiten verhalten?

Fazit: Ein toller, interessanter und spannender Fantasy-Roman, der mit neuen Ideen in einer klassischen Fantasy-Umgebung überzeugen kann. Klare Leseempfehlung!