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Bücherfee

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Insgesamt 389 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2024
Sylt im Getriebe
Thesenfitz, Claudia

Sylt im Getriebe


ausgezeichnet

Moin, Mädels!

Habt ihr Lust auf literarische Auszeit auf Sylt? Dann kommt mit zum "E-Bike Verleih mit Herz", leiht euch ein Fahrrad und genießt eine ausgedehnte Tour durch die malerische Dünenlandschaft, mit "Sylt im Getriebe" von Claudia Thesenfitz:

Das schöne Cover ist in warmen Farben gehalten und sprüht vor Lebensfreude. Wenn der Blick auf die kecke Möwe fällt, die auf der Suche nach Futter ist, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wenige Schritte von ihr entfernt, parkt ein modernes Damenrad; der Fahrradkorb ist mit frischen Blumen geschmückt. Die Besitzerin wendet den Betrachter*innen den Rücken zu, sie schützt sich mit einem Hut vor der Sonne und schaut sinnend zum Leuchtturm empor, der im Hintergrund zu erkennen ist. Der witzig-spritzige Titel stimmt auf einen unbeschwerten Urlaub auf Sylt ein. Das ist Nordseefeeling pur!

Wie alle Bände aus der "Gllücksroman"-Reihe spielt der neue Roman "Sylt im Getriebe" auf Sylt. Wer schon einmal dorthin gereist ist, wird viele Sehenswürdigkeiten (und die besten Restaurants) auf der friesischen Insel wiedererkennen. Im Mittelpunkt steht Marina, eine sympathische Frau von 50 Jahren, die als Hausfrau in Hamburg lebt. Nachdem ihre Kinder das Nest verlassen haben, ist sie in ein tiefes Loch gefallen. Ihre Ehe ist von Lieblosigkeit geprägt; ihr Mann Rolf ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in einem Autohaus, behandelt seine nicht berufstätige Ehefrau von oben herab und bringt ihr keinerlei Wertschätzung, geschweige denn: Liebe entgegen. Marina welkt dahin, sie leidet unter massiven Ängsten und Panikattacken, die sie in ihrer Lebensqualität einschränken und zu einer Psychotherapie zwingen. Durch die Bitte ihrer Cousine, sie in ihrem EBike-Verleih in Keitum auf Sylt zu vertreten, erhält sie die Chance, aus ihrem tristen Alltag auszubrechen, sich ihren Ängsten zu stellen und ganz neu durchzustarten.

Claudia Thesenfitz ist eine Mut machende, tiefgründige Geschichte gelungen, in der sich viele Frauen in der Mitte des Lebens wiedererkennen können. Leicht und locker zu lesen, sprüht diese Lektüre vor Charme und Zuversicht. Diese lebensbejahende, unterhaltsame Wohlfühl-Roman macht einfach Lust auf Meer!

Bewertung vom 03.04.2024
Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
Neumayer, Silke

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung


ausgezeichnet

Buon giorno!

Träumt ihr von einem Urlaub in der Toskana, der wunderschönen Region in Mittelitalien, geprägt von traumhaften Küsten und sanften Hügel? Dann schnappt euch den locker-leicht geschriebenen Roman "Keine Spaghetti sind auch keine Lösung" von Silke Neumayer auf und begleitet drei Freund*innen auf ihrem Weg nach Bella Italia.

Das Cover weckt Assoziationen an einen Urlaub in der Toskana. Auf einem liebevoll eingedeckten Tisch sind köstliche Spaghetti angerichtet worden. Von dem Sitzplatz im Grünen genießt man einen traumhaften Blick auf ein altehrwürdiges Castello genießt, während ein von dort kommendes Cabrio die von Zypressen umsäumte Auffahrt hinaufbraust. Willkommen in Bella Italia!

Der Roman schlägt einen weiten Bogen von der Hansestadt Hamburg bis hin zu einem verschlafenen Nest, irgendwo in der Toskana. Im Fokus stehen die drei Freundinnen Mia, Poppy und Schröder, die seit ihrer gemeinsamen Schulzeit eine innige Frauen-Freundschaft verbindet. Nach dem unerwarteten Tod ihrer (in die Toskana ausgewanderten) Freundin Amelie packen sie ihre Koffer und machen sich auf weiten Weg nach Bella Italia, um ihrer Freundin die letzte Ehre zu erweisen und ihr gemeinsames Erbe anzutreten. Dort erwarten sie einige Überraschungen - und während ihres Aufenthaltes werden viele Geheimnisse und Lebenslügen enthüllt, die sie voreinander verborgen haben. Mitunter wird ihre enge Freundschaft auf die Probe gestellt; sie gerät heftig ins Schwanken, hält aber letztendlich allen Belastungen stand.

Silke Neumayer ist ein emotional anrührender, turbulenter Urlaubs-Roman mit drei (mehr oder weniger desillusionierte) Frauen mittleren Alters gelungen, die trotz ihrer charakterlichen Unterschiede fest gegen alle Widerstände zusammenhalten. Mia, Poppy und Schröder sind normale Menschen mit Ecken und Kanten, die den Mut aufbringen, ihr eigenes Leben kritisch zu überdenken, eingetretene Pfade zu verlassen und einen neuen Weg in die Zukunft einzuschlagen. Mir hat diese erfrischende Lektüre viel Freude bereitet, und ich empfehle sie gern weiter.

Bewertung vom 29.03.2024
Die Influencerin
Russ, Rebecca

Die Influencerin


ausgezeichnet

Influencer*innen sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Inzwischen haben sie nicht nur die Reality Shows, sondern auch die Literatur erobert. In ihrem Psychothriller "Die Influencerin" rückt Rebecca Russ die sportaffine professionelle Selbstdarstellerin Sarah Rode in den Fokus, welche sich nach dem tragischen Selbstmord einer minderjährigen depressiven Followerin mit den dunklen Abgründen von Social Media auseinandersetzen muss.

Das Cover ist künstlerisch überzeugend gestaltet worden. Die erfolgreiche Lifestyle-Influencerin Sarah Rode steht vor einem Scherbenhaufen, wie die zerbrochenen Bruchstücke suggerieren, die in Blutrot und Schwarz schimmern. Der Titel ist auf das Wesentliche reduziert; der Untertitel erschreckt durch seine unverhohlene Drohung.

Der Psychothriller spielt in Wien (Österreich), in einem etwas außerhalb gelegenen Bezirk, wo die Protagonistin Sarah Rode mit ihrem Mann Raphael und ihrer pubertierenden Tochter Vicki plus ihrem lebhaften Labrador Mokka n einem schicken Einfamilienhaus lebt. Sie kann keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen, ihr Studium hat sie abgebrochen, ebenso eine Ausbildung als Schauspielerin. Ihrem Interesse sich selbst zur Schau zu stellen, ist sie treu geblieben. Tagtäglich produziert sie neuen Content, den sie mit ihren Follower*innen teilt. Alles dreht sich um ihre (von Sponsoren bezahlten) Aktivitäten auf Social Media; ihr Mann Raphael vertritt sie als Manager in seiner Agentur, während ihre Schwester Caro sich als ihre persönliche Assistentin betätigt.

Das Geschehen wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Sarah vermittelt, hin und wieder meldet sich die unbekannte Person zu Wort, die Sarah aus der Ferne (oder aus der Nähe?) beobachtet. Eingeleitet werden die einzelnen Kapitel mit hasserfüllten Kommentaren auf Social Media, die eindeutig auf Sarah gemünzt sind, welche ihren Instagram Account @sarahläuft nach der Tragödie deaktiviert hat. Sarah ist keine positiv besetzte Figur; sie wirkt sehr egoistisch, kreist pausenlos um sich selbst, handelt meistens aus dem Bauch heraus und reflektiert ihr eigenes Denken und Handeln nicht. Dennoch empfindet man tiefes Mitleid mit ihr, wenn man an den Shitstorm auf Social Media denkt, der über ihr zusammenbricht. Sarah ist zum Freiwild geworden, in Netz und im echten Leben. Man fühlt ihre Bestürzung über das Fake-Profil @sarahrennt, in dem private Fotos öffentlich preisgegeben werden, und ihr Entsetzen über das Stalking, das ihr die Luft zum Atmen nimmt.

Kann und muss eine erfolgreiche Influencerin mit über 700.000 Follower*innen sich ihrer persönlichen Verantwortung auf Social Media bewusst sein? Rebecca Russ behandelt ein wichtiges Thema, wenn sie Online Hate Speech und die Auswirkungen auf Betroffene thematisiert. Ihr Psychothriller punktet mit Action, Dramatik, Tempo und Spannung; er besticht durch verwirrende Twists bis zum finalen (nervenzerfetzenden) Show-Down, die Auflösung ist absolut nicht vorhersehbar. Auch wenn einige Stellen etwas überzogen wirken, hat mir meine Lektüre sehr gefallen. Deshalb gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.03.2024
Morden in der Menopause (eBook, ePUB)
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit ihrem neuen Roman "Morden in der Menopause" präsentiert Tine Dreyer einen atemberaubenden Krimi vor, der einen Einblick in die Psyche von Frauen in Wechseljahren erlaubt.

Im Mittelpunkt des Krimis steht Liv Steinhammer, eine Frau von 48 Jahren, also in der Mitte des Lebens, wie man so schön sagt. Mal mehr, mal weniger glücklich mit Jörn, einem erfolgreichen, blendend aussehenden Geschäftsmann, verheiratet, Mutter von drei heranwachsenden Teenagern, die aus dem Größten raus sein sollten - und ihre Mutter nichtsdestotrotz in Atem halten, genauso wie die (teils dementen, teils spielsüchtigen) betagten Schwiegereltern, die sich nicht mehr allein versorgen können, sich aber vehement gegen die Inanspruchnahme von Pflegedienstleistungen wehren. Als Küchenplanerin muss sie sich mit stressigen Kund*innen herumschlagen, die (nachträglich) extravagante Wünsche verwirklicht sehen wollen. Zwischendurch kämpft sie mit typischen Beschwerden in den Wechseljahren: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Übergewicht. Mit einem Wort: Liv kennt den ganz normalen Wahnsinn - bis sie durch eine unerwünschte Begegnung aus ihrer normalen "heilen" Welt herauskatapultiert wird...

Optisch gesehen, ist das Buch ein Hingucker. Das Cover sticht ins Auge. Wenn man es betrachtet, bleibt der Blick an dem blutbespritzten Ventilator und den Gummistiefeln hängen, die an lästige Aktivitäten im (Schreber-) Garten erinnern. Der Titel ist eine augenzwinkernde Botschaft an die Leser*innen. Hitzewellen, Schrebergarten und Mord - was für eine aufregende Mischung!

"Morden in der Menopause" ist ein lakonisch erzählter unkonventioneller Krimi, voll von schwarzem Humor, der Humor und Spannung in einer action- und temporeichen Story gekonnt miteinander kombiniert, mit vielen unerwarteten Wendungen und einem dramatischen Finale, das fast an einen Cliffhanger erinnert, immer wieder durchbrochen von lässig eingestreuten, informativen Bemerkungen über die Wechseljahre. Tine Dreyer garantiert mörderisch gute Unterhaltung. Ihr neues Buch schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Auch wenn man sich selbst nicht zu der Zielgruppe zählt, sollte man es unbedingt lesen!

Bewertung vom 18.03.2024
Tödlicher Podcast
Konrad, Cleo

Tödlicher Podcast


ausgezeichnet

Liebt Ihr True Crime Podcasts? Im Mittelpunkt stehen wahre Fälle, die von aufsehenerregenden Verbrechen erzählen. Genauso wie in dem spektakulären Psychothriller "Tödlicher Podcast", dem literarischen Debüt von Cleo Conrad, das von düsteren Geheimnissen und toxischen Beziehungen erzählt.

Das Cover schillert in mehreren Farbtönen und ist ein Eyecatcher. In den Fokus gerückt wird ein klassischer Kopfhörer, der die Botschaft des vielsagenden Titel integriert.

Cleo Conrad erzählt eine nervenzerfetzende, überzeugende Story, die langsam Fahrt aufnimmt, nach und nach Spannung aufbaut und alle Leser*innen durch ständige zeitliche Sprünge von der Vergangenheit in die Gegenwart bis zur letzten Seite in ihren Bann schlägt. Das Geschehen wird aus drei Perspektiven (Nina, Jenni und Malu) geschildert. Die Leser*innen werden bewusst im Unklaren gelassen, in welchem Verhältnis diese drei Frauen zueinander stehen. Cleo Conrad gibt nur vage Hinweise, die zum Miträtseln anregen und auf falsche Fährten locken, die (logische) Auflösung des komplexen Beziehungsgeflechtes folgt gegen Ende des Psychothrillers.

Meine Lektüre hat mir unterhaltsame, spannende Lesestunden beschert; ich empfehle sie ausdrücklich weiter.

Bewertung vom 13.03.2024
Gnadenkalt
Klink, Isa

Gnadenkalt


ausgezeichnet

Der Nürnberger Ärzteprozess (1946/1947) gilt als Meilenstein in der (nationalen und internationalen) Medizingeschichte. Seine Nachwirkungen sind bis in die Gegenwart spürbar, wenn zeitgenössische Schriftsteller*innen Medizin ohne Menschlichkeit in ihrem literarischen Werken thematisieren.

"Gnadenkalt" ist der zweite Band aus der Reihe "Ein Fall für Cora Brecht". Für mich ist dieser Krimi die erste Begegnung mit Isa Klink, die ihre Leser*innen mitnimmt an einem besonderen Lost Place: eine (fiktive) Heil- und Pflegeanstalt, in der menschenverachtende, grausame Experimente an Kindern vorgenommen worden sind. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich in dieser fesselnden Lektüre, wenn düstere Geheimnisse durch das (zufällige) Auffinden von mehreren unbekannten Toten ans Tageslicht kommen. Die Kriminalpsychologin Cora Brecht verbeißt sich geradezu in diesen Cold Case und riskiert ihr eigenes Leben, wenn sie sich auf die Suche nach möglichen Zeitzeug*innen und verschwundenen Akten macht, während ihr Freund, der Kriminalhauptkommissar Till Moritz, mit dem mysteriösen Tod einer Rentnerin beschäftigt ist, der in einem logischen Zusammenhang mit den (nicht gesühnten) Verbrechen während des Dritten Reiches stehen könnte.. .

Selten hat mich ein Krimi so betroffen gemacht. Isa Klink ist ein fesselnder Pageturner gelungen, der seinen Leser*innen eine Gänsehaut über den Rücken jagen wird. Unbedingte Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 13.03.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


sehr gut

Mit seinen Bestsellern "Ausweglos" und "Kaltherz" ist der aus Niederösterreich stammende Schriftsteller Henri Faber bekannt geworden. Nun legt er sein drittes Werk "Gestehe" vor, das um einen brutalen Serienkiller kreist, welcher in Wien sein Unwesen treibt.

Das Cover ist abstrakt gehalten. Die feinen rote Verästelungen muten wie menschliche Blutgefässe an. Dahingegen ist der Titel konkret. Er enthält die klare Aufforderung, seine Missetaten zu bekennen - und dafür zu sühnen.

Der Psychothriller spielt in Wien (Österreich), der typische Dialekt bricht sich immer wieder Bahn. Das Geschehen wird aus verschiedenen Perspektiven vermittelt. Zu Wort kommen der desillusionierte Star-Ermittler Johann "Jacket" Winkler, ein egozentrisch anmutender Selbstdarsteller, der sein wahres Ich hinter einem gelackten Äußeren verbirgt, sein ambitionierter junger Kollege Mohammad "Mo" Moghaddam, ein Kriminalhauptkommissar mit Migrationshintergrund, der als Underdog den alltäglichen Rassismus am eigenen Leib erfährt, sowie eine als "Er" bezeichnete männliche Person, die auf einem persönlich motivierten blutigen Rachefeldzug ist und hinter den brutalen Gewalttaten an prominenten Wiener Bürger*innen steckt.

Für meinen persönlichen Geschmack ist der Thriller durchaus spannend, allerdings streckenweise zu langatmig geraten. Dahingegen haben mir die zentralen Themen (Korruption, Rassismus, Rechtspopulismus, Organ-Mafia) gefallen; sie hätten breiteren Raum einnehmen dürfen. Alles in allem hat mir diese spannende Lektüre gut gefallen, die mit actionlastigen Szenen und überraschenden Wendungen punktet. "Gestehe" ist nicht das beste Werk von Henri Faber, aber beileibe nicht schlecht.

Bewertung vom 12.03.2024
Das Buch der gefährlichen Wünsche / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.4 (eBook, ePUB)
Garner, Mary E.

Das Buch der gefährlichen Wünsche / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit ihren drei Romanen aus der Reihe "Die Chronik der Bücherwelt" hat Mary E. Garner die Bestseller-Listen gestürmt - und mein Herz mit einem einzigen Federstrich erobert. Nun legt sie ihren neuen Roman "Das Buch der gefährlichen Wünsche" vor, der als vierten Band aus dieser Reihe verkauft wird, aber für mein persönliches Empfinden als "Stand Alone" verstanden werden sollte.

Das Cover ist harmonisch auf die bereits erschienenen Bände aus der Reihe "Die Chronik der Bücherwelt" angepasst worden. Im Vordergrund steht ein Hund, dessen Fell in einem strahlenden Goldton schimmert, umgeben von vielen antiquarischen Folianten. Es liegt nahe, den (einst von Hope Turner aus dem Roman "Dracula" vor einem grausamen Schicksal bewahrten) Hofhund in diesem tierischen Helden zu erhalten Im Hintergrund ist die Silhouette von London zu erkennen.

Im Mittelpunkt des neuen Romans "Das Buch der gefährlichen Wünsche" steht Izzi Amazing, literarische Protagonistin des Bestsellers "Sehnsuchtserfüllung", veröffentlicht unter dem vielsagenden Pseudonym "By a real lady", die mit ihrem (ungeschickten) persönlichen Assistenten Brandon Higgs eine magische Wünsche-Agentur führt, wobei ihr ein altes, geheimnisvolles Buch wertvolle Dienste leistet. Auf Bitten von wichtigen Figuren aus der Bücherwelt, machen Izzi und Higgs sich auf die Suche in der Menschen- und Buchewlt nach dem realen Vorbild des fiktiven Romans, dem sog. Buch der gefährlichen Wünsche, das sich lange Zeit im Besitz einer vornehmen englischen Familie befunden hat, der ihre eigene literarische "Schöpferin" entstammt,

"Das Buch der gefährlichen Wünsche" ist ein in sich abgeschlossener Roman, der keinerlei Vorkenntnisse voraussetzt. Für alle Einsteiger in die Reihe "Die Chronik der Bücherwelt" bietet sich das Glossar an, das den neuen Roman von Mary E. Garner abrundet. Hier werden zentrale Begriffe erklärt, die im Laufe des neuen Romans verwendet werden

Für mich war dieser neue Romane eine wundervolle Rückkehr in die magische Bücherwelt, und ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit vielen lieb gewonnenen Figuren (darunter: Lassie und Hofhund) gefreut. Der Schreibstil ist leicht und locker, das Buch lässt sich sehr angenehm lesen. Mary E. Garner schenkt ihren Leser*innen eine zauberhafte magische Geschichte voller unerwarteter Wendungen, die sie von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht. Auf der literarischen Reise taucht man ein in Klassiker der Weltliteratur wie Peter Rabbit, Little Lord Fauntleroy oder Dracula, man darf sich auf viele (humorvoll ausgestaltete) Begegnungen und kreative (Um-) Deutungen freuen.

Bewertung vom 09.03.2024
The Baby Shower
Lynes, S. E.

The Baby Shower


ausgezeichnet

Heute wende ich mich an alle (werdenden) Mütter unter den Büchermenschen. Habt ihr eure Schwangerschaft mit einer Babyparty gefeiert, umgeben von euren besten Freund*innen und engen Vertrauten? Oder habt ihr Angst, ein Unglück heraufzubeschwören, und verzichtet bewusst auf alle Events, die vor der Geburt eines Babys stattfinden? Machen Babypartys Sinn oder sind sie Unsinn? Wie wirken sie sich auf Frauen in einer Clique aus, die (gewollt oder ungewollt) keine eigenen Kinder haben/planen? Können sie Freundschaften zementieren oder zerstören?

Diesen Fragen spürt S. E. Lynes in ihrem aktuellen Psychothriller "Die Babyparty" nach, der in der aktuellen Gegenwart in der Nähe von London, Großbritannien spielt. Im Fokus steht Jane, eine (glücklich verheiratete) junge Frau, die ein kleines Café in einem aufstrebenden Vorort von London führt und unter ihrer ungewollten Kinderlosigkeit leidet. Als ihre Freundin Sophie ihr von ihrer (zweiten) Schwangerschaft erzählt, fällt es ihr schwer, ihre wahren Gefühle (Ohnmacht, Trauer, Wut und Verzweiflung) zu unterdrücken und sich für sie zu freuen. Ihre mühsam aufrechterhaltene (Selbst-) Kontrolle bricht völlig zusammen, als wie aus dem Nichts Lexie Lane auftaucht, eine (angeblich vermögende) Influencerin, die sich ihren Platz in der Freundinnen-Runde erobert und Sophie geschickt auf ihre Seite zieht, während sie Jane von allen gemeinsamen Aktivitäten ausgrenzt und unaufhaltsam gegen sie intrigiert.

S. E. Lynes erzählt eine emotionale, mitreißende Geschichte über toxische (Frauen-) Freundschaften und (Lebens-) Lügen. In ihrem Psychothriller behandelt sie nicht nur das sensible Thema der ungewollten Kinderlosigkeit, sondern auch des sexuellen Missbrauches von Frauen und Männern. Dank vieler unerwarteter Wendungen und einer unvorhersehbaren Auflösung bleibt der Roman bis zur letzten Seite hindurch spannend. Ich habe meine Lektüre sehr genossen und empfehle sie weiter.

Bewertung vom 21.02.2024
You Let Me In
Clarke, Lucy

You Let Me In


ausgezeichnet

Mit ihren Psychothrillern "One of the Girls" und "The Castaways" hat Lucy Clarke die deutschen Bestseller-Listen gestürmt. Nun legt sie ihren dritten Psychothriller "You let me in" vor, der ihre Leser*innen an die atemberaubende Küste von Cornwall entführt.

Cover und Titel strahlen eine gespenstische Atmosphäre aus. Der Betrachter schlüpft in die Haut eines Eigentümers, der sein verlassenes Haus betritt. Auf dem Absatz einer Treppe, die vom Erdgeschoss ins erste Stockwerk führt, scheint eine Person zu stehen. Man kann sie nicht klar erkennen, sondern nur ihre Umrisse ausmachen. Wer mag sie sein? Was will sie? Und vor allem: Wer hat sie hereingelassen?

Schauplatz des Romans ist ein an einer einsamen Bucht gelegenes Strandhaus in Cornwall, das einen fantastischen Ausblick über das Meer bietet. Hier lebt (und schreibt) die (getrennt lebende) Bestseller-Autorin Elle, in der Nähe ihrer älteren Schwester Fiona, die mit ihrem Mann und Kind in einem renovierungsbedürftigen Häuschen wohnt und als freiberufliche Journalistin und Texterin tätig ist. Nach ihrem glanzvollen Debüt soll Elle ihren großen Erfolg auf dem Buchmarkt wiederholen (wenn möglich: übertreffen). Unter diesem enormen Druck stehend, kämpft sie gegen Schreibblockaden, die den (bereits verschobenen) Abgabetermin für das neue Manuskript in weite Ferne rücken lassen. Auf ihren Posts auf Social Media wirkt ihr Leben perfekt, aber hinter den Kulissen sieht sie sich mit unerklärlichen Vorfällen in ihrem Anwesen konfrontiert, die sie selbst an ihrem gesunden Menschenverstand zweifeln lassen. Schmuckstücke verschwinden, Einrichtungsgegenstände werden beschmiert, verrückt oder zerstört. Sie fühlt sich beobachtet und bedroht und fast in den Wahnsinn getrieben - aber von wem? Und warum?

Das Geschehen wird überwiegend aus der Ich-Perspektive von Elle geschildert, mit zeitlichen Rückblenden, durchbrochen von Passagen, die aus Sicht der unbekannten Person erzählt werden, die in das Haus (und Leben) von Elle eingedrungen ist. Man kann nie sicher sein, ob Elle die Wahrheit sagt oder wer nicht. Ihre Geschichte bleibt verstörend und undurchsichtig bis zu ihrem überraschenden (logischen) Ende, wie in alten Gaslighting-Movies. Für mich hat Lucy Clarke ein weiteres Meisterwerk vorgelegt. Absolute Lese-Empfehlung!