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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 574 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2024
Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3
Rämö, Satu

Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3


sehr gut

Jakob, oh Jakob

Worum geht’s?
In einem Fischgehege taucht angebunden an ein Fischnetzt eine grausam hergerichtete Leiche auf. Hildur und Jakob übernehmen den Fall, bei dem schnell feststeht, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird. Als dann noch Jakobs Ex-Frau nach einem gemeinsamen Gerichtstermin ermordet aufgefunden wird und Jakob unter Verdacht gerät, hat Hildur an mehreren Fronten zu kämpfen.

Meine Meinung:
Der Kriminalroman „Hildur – Der Schatten des Nordlichts“ ist der 3. Fall, den Satu Rämö um ihre Ermittlerin Hildur schreibt. Und auch hier hat mir wieder der lebendige Schreibstil vor der atmosphärischen Kulisse Islands gut gefallen. Allein die wundervollen Beschreibungen der Landschaft lassen einen frösteln bei all den Dingen, die wir hier erleben.

In diesem Buch lernen wir Hildur weiter kennen und ermitteln mit ihr gemeinsam an mehreren Fällen. Aber der Hauptfokus liegt diesmal auf Jakob und immer wieder lesen wir Kapitel, in der wir mehr aus seiner Vergangenheit erfahren. Jakob, der mir immer so sympathisch war und den ich so gerne mochte. Und der sich endlich wieder einen Bart wachsen lässt. Der Norwegerpullover strickende Finne: Was ist nur in ihn gefahren? Lest unbedingt das Buch und teilt mir eure Meinung dazu mit!

Aber nicht nur unterschiedliche Erzählstränge, sondern auch mehrere Fälle und Einsatzorte haben wir. In Island und in Finnland. Wirklich genial fand ich die Morde vor dem Hintergrund einer isländischen Sage. So lernen wir mehr von diesem kleinen, dunklen Land kennen. Auch die brutal beschriebenen Tatorte waren für mich wirklich genial und haben schon Thrillercharakter! Eine geniale Idee, auf die man erstmal kommen muss! Der Fall in Finnland hatte es ebenfalls in sich, vor allem, weil es hier für Jakob um alles geht. Wir hatten von der ersten Seite an wieder fesselnde Fälle mit atmosphärischen Szenerien. Solide Ermittlungen und sympathische Ermittler. Wundervoll grausame Tatorte. Und es war durchgehend spannend. Lediglich mit dem Ergebnis bin ich nicht so ganz glücklich, irgendwie fehlt mir hier eine wirkliche Lösung. Wir haben offene Enden und viele Möglichkeiten, doch so wirklich bin ich diesmal nicht hinter das Ganze gestiegen. Woran das wohl lag? Vielleicht hat alles ein bisschen unfertig gewirkt? Das Buch hat auf jeden Fall ein tolles Setting und ich hoffe sehr, dass wir im nächsten Band eine Auflösung der offenen Fragen und offenen Fäden in diesem Teil bekommen werden. Von mir eine klare Leseempfehlung auch für diesen Band und ich bin gespannt, was wir mit Hildur im nächsten Teil erleben dürfen und ob die Autorin uns hier von den unvollendeten Fallsträngen erlöst.

Fazit:
Satu Rämö schickt ihre Ermittlerin Hildur in „Hildur – Der Schatten des Nordlichts“ bereits auf ihren 3. Fall. Und auch hier hat mir die düstere Kulisse Islands gut gefallen. Ich mag die Charaktere, die Sage hinter den Fällen, die uns Island noch ein bisschen näherbringt. Über Jakob musste ich den Kopf schütteln, ich hoffe, das ändert sich im nächsten Band wieder. Und auch die Auflösung war für mich etwas unbefriedigend, weil irgendwie mehr offenblieb, als gut für eine Cliffhanger ist.

Dennoch oder gerade deshalb fiebere ich schon dem nächsten Fall entgegen und von mir 4 Sterne für dieses Buch!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Magische Geschichte mit klarer Botschaft

Worum geht’s?
Als Emily in der Bibliothek ihren verhassten Lehrer Dr. Dresskau bei einer Suche auf etwas sieht, fällt ihr ein kurzes Leuchten auf. Sie sucht danach und findet einen Schlüssel, der sie zu einer geheimen Bibliothek in der Bibliothek führt. Dort steht eine magische Schreibmaschine. Eine Schreibmaschine, mit der man den Verlauf von Büchern und den der Welt ändern kann.

Meine Meinung:
Carsten Henn ist einer meiner Lieblingsautoren, daher musste ich unbedingt sein Kinderbuch-Debüt „Die magische Schreibmaschine“ lesen. Und ja, das Buch ist wirklich wundervoll und magisch. Der Schreibstil ist typisch Henn, wie wir ihn kennen und lieben; aber auf kindgerechte Weise abgewandelt. Kindgerecht, aber mit einigen versteckten Anspielungen für uns Erwachsene.

Wir begleiten Emily, die bei ihren Großeltern wohnt, da ihre Eltern für längere Zeit auf Dubai sind. Sie vermisst sie sehr und wünscht sich nichts mehr, als dass diese zurückkommen. Dann haben wir noch ihre Freundin Charly und ihren Freund und Nachbar Frederick. Außerdem den skrupellosen Lehrer Dr. Dresskau – dessen Name ein Fast-Anagramm für seinen Charakter darstellt. Und Emilys Großeltern. Auch die beiden mag ich total gerne und es ist schwer mitzuerleben, wie ihr Opa immer vergesslicher und dementer wird.

Die Geschichte selbst lebt von einer Menge Fantasie, von kleinen Wundern und von großen Hoffnungen und Emotionen. Die Welt der goldenen Schreibmaschine ist wirklich spannend. Zu gerne hätte ich noch mehr über diese geheimnisvolle Bibliothek erfahren. Über die Bücher darin und über ihren Gründer. Und in der Geschichte erleben wir, was kleine Änderungen oder Äußerungen für große Wirkungen haben können. In der Geschichte des Buches genauso, wie in der wahren Welt. Daher auch das äußerst treffende Zitat von Eurich von Gutenberg, das immer wieder erwähnt wird: „Beherrscht du die Worte, beherrschst du die Welt. Aber beherrschst du auch dich?“ Emilys Geschichte zeigt uns den Sinn hinter diesen Worten. Mal auf gute, mal auf schlechte Weise erfahren wir mit ihr, was ihre gewünschten Änderungen in dieser Welt bewirken und wieviel Böses man auch mit falscher Macht und falschen Worten erschaffen kann. Eine Geschichte über ein kleines Mädchen mit einem großen Herzen und ganz viel Hoffnung. Und auch ein bisschen eine Geschichte über eine erste Liebe. Von mir eine klare Leseempfehlung und ich bin schon gespannt, ob wir weitere Kinderbücher von Herrn Henn lesen dürfen!

Fazit:
Hinter das Kinderbuch „Die goldene Schreibmaschine“ stellt Carsten Henn eine klare Botschaft. Nämlich die der Macht der Worte. Diese Macht erleben wir zusammen mit Emily, dem mutigen kleinen Mädchen, mit dem wir Hoffnungen und Träume, Verzweiflung und Liebe erleben dürfen. Die Geschichte ist wundervoll und mit ganz viel Fantasie geschrieben und es hat auch mir als Erwachsener total Spaß gemacht, diese zu lesen.

5 Sterne von mir und ich freue mich auf weitere Kinderbücher des Autors!

Bewertung vom 14.10.2024
Das Vermächtnis von Murano (eBook, ePUB)
Amankona, Jessica

Das Vermächtnis von Murano (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Intrigen, Macht und Emotionen

Worum geht’s?
Murano 1893: Orietta Volpatos Wunsch ist es, eine führende Rolle in der Glasbläserei ihrer Familie zu übernehmen. Doch als Frau ist ihr das nicht möglich. Vergeblich setzt sie sich für die Rechte der Frauen ein. Als ihr Idol, die Salondame Sibilla Veridiani, in die Stadt kommt, versucht sie alles, einen Platz in ihrer Literaturrunde und so mehr Einfluss zu bekommen. Ein Versuch, der viele Dinge in Gang setzt.

Meine Meinung:
Jessica Amankonas Roman „Das Vermächtnis von Murano“ ist wirklich wundervoll geschrieben. Die Worte fließen lebendig dahin und zaubern bunte und lebhafte Bilder in die Köpfe der Lesenden. Sie lässt das damalige Leben auf wundervolle Weise wiederauferstehen und erschafft tolle Charaktere.

Allen voran natürlich Orietta, die ich sehr gerne mag. Überhaupt ihre ganze Familie, insbesondere auch ihre Schwester Flavia, die am Ende noch für eine große Überraschung sorgt. Die Familie Volpato ist eine Familie, wie sie sein muss. Man streitet sich, verträgt sich, neckt sich und ist doch immer füreinander da. Auch die Figur der Sibilla Veridiani ist toll dargestellt. Ebenso die von Salem.

In dem Buch selbst lernen wir all diese wundervollen Charaktere näher kennen und dürfen mit ihnen ein Stück ihres Weges gehen. Dabei lernen wir das Glasbläserhandwerk kennen. Das Leben von Salondamen. Das damalige Standesrecht und den Unterschied der Rechte von Männern und Frauen. Es ist ein bisschen politisch, ein bisschen emotional und wir haben jede Menge Intrigen, Machtspielchen und Klüngeleien. Wir erleben mit, wie Orietta auf harte Weise lernen muss, dass man nicht jedem Vertrauen kann. Überhaupt erleben wir in dem Buch wirklich eine ganze Menge. Spannende Diskussionsrunden, rauschende Feste. Das Buch ist so bunt wie das Muranoglas und der Maskenball von Venedig selbst. Es hat Spaß gemacht, einzutauchen in diese doch andere Welt, Teil sein zu dürfen und mitzuträumen. Mitzuhoffen. Mitzulachen und mitzuweinen. Eine wirklich wundervolle Geschichte, die mit einem Cliffhanger endet: Was passiert in zwei Jahren? Wie geht es mit Orietta weiter? Mit Salem? Mit den Glasbläserbetrieben? Und wie lange müssen wir auf den nächsten Band warten? Von mir eine ganz klare Leseempfehlung an alle, die gerne in bunte, historische Romane ab- und in einer anderen Welt eintauchen wollen.

Fazit:
„Das Vermächtnis von Murano“ ist ein wirklich wundervoller Roman. Jessica Amankona entführt uns ins Murano und Venedig Ende des 19. Jahrhunderts. Wir dürfen wundervolle Charaktere kennenlernen, erleben jede Menge Intrigen. Rauschende Feste, große Gefühle und finstere Machenschaften. Das Buch hat mich total in seinen Bann gezogen und ich konnte komplett eintauchen in die damalige Welt. Es war wirklich auf viele unterschiedliche Arten fesselnd und spannend.

5 Sterne von mir und ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 10.10.2024
Der Eisjunge / Nils Trojan Bd.9
Bentow, Max

Der Eisjunge / Nils Trojan Bd.9


ausgezeichnet

Atmosphärisch und alptraumhaft

Worum geht’s?
Nils Trojan ist kaum zurück aus seiner Auszeit, in der er wieder zu sich selbst finden wollte, da wird er schon an einen Tatort gerufen. Ein Tatort, der auf grausame und alptraumhafte Weise inszeniert wurde. Kurz darauf ein neuer Tatort, dasselbe Schema. Wer ist der Mörder und was will er den Ermittlern mitteilen?

Meine Meinung:
Mit „Der Eisjunge“ schickt Max Bentow seinen Ermittler Nils Trojan bereits auf seinen 9. Fall. Und auch dieser Psychothriller hält, was er verspricht. In seinem fesselnden Schreibstil nimmt uns der Autor wieder mit auf einen alptraumhaften Fall, der die Lesenden von der ersten bis zur letzten Seite die Luft anhalten lässt.

Nils Trojan ist mit einer meiner Lieblingsprotagonisten. Er ist einfach so herrlich normal, mit den ganz üblichen Problemen, wie du und ich. Dennoch hat er einen außergewöhnlichen Instinkt und eine tolle Art zu denken und sich in die Täter hineinzuversetzen. Auch seine Kollegin Steffi ist hier wieder mit von der Partie und die Beziehung zwischen den beiden hat es ebenfalls in sich mit allen Höhen und Tiefen.

Wir lernen also unsere Protagonisten noch weiter kennen. Aber das lenkt nicht ab von diesem wieder wirklich außergewöhnlichen und grausamen Fall. Ein Täter, der eine Botschaft und ein Rachemotiv hat. Ein Täter, der spannende Spuren legt. Dazu atmosphärische Orte, wie der Lost Place, an dem eines der Opfer einen Horrorfilm drehen will. Und auch der Fall selbst hat das Potenzial für einen Horrorstreifen. Die Rückblicke aus Sicht des Täters haben mich wirklich gefesselt. Dazu das leider immer aktuelle Thema häusliche Gewalt. Es ist in jedem Kapitel, nein, auf jeder Seite spannend. Wir haben von Anfang an ein rasantes Lesetempo und es wird immer schneller, packender, spannender. Der Autor legt den Lesern auch hier immer wieder falsche Fährten, die verwirren. Lässt den Täter kryptische Hinweise für die Ermittler hinterlegen. Wartet mit spannenden und unvorhergesehenen Wendungen auf und auch dieses Buch ist wieder ein absoluter Pageturner und ein Lesehighlight, das wundervoll grausam, psychotisch und alptraumhaft ist und mit einem genialen fulminanten Showdown endet. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir für diesen Teil der Serie, die zu meinen absoluten Lieblingsserien gehört!

Fazit:
Auch der 9. Fall für Nils Trojan hat es wieder in sich. In „Der Eisjunge“ schickt Max Bentow seinen Hauptprotagonisten erneut auf einen alptraumhaften Fall, der so grausam und psychotisch wie fesselnd ist. Es ist spannend von der ersten Seite an. Grausam inszenierte Tatorte, atmosphärische Szenerien. Viele unvorhersehbare Wendungen und ein Showdown, der wieder absolut genial ist!

5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 10.10.2024
Dezember 41
Martin, William

Dezember 41


ausgezeichnet

Atmosphärischer Actionthriller

Worum geht’s?
New York, Dezember 1941: Weltweit herrscht Krieg. Dennoch oder gerade deshalb möchte Roosevelt den Weihnachtsbaum vor dem Weißen Haus vor dem Volk entzünden. Präsenz zeigen und Hoffnung wecken. Seine Gegner sehen das als die Gelegenheit, ihn zu ermorden. Wird es ihnen gelingen?

Meine Meinung:
William Martins Thriller „Dezember ´41“ wirft einen direkt hinein das das damalige Jahrzehnt. Der Schreibstil ist fesselnd und dramatisch und man hat sich in einen Agentenstreifen versetzt gefühlt, als wäre man mitten drin, statt nur dabei.

Dabei begleiten wir unterschiedliche Charaktere wie den FBI-Agenten Frank Carter, die Möchtegern-Schauspielerin Vivienne/Kathy, Stella, Kevin Cusack, den deutschen Spion Martin Browning und treffen noch einige interessante Charaktere mehr. Alle haben mindestens eine Rolle inne. Das hat mir besonders gefallen, mitzuerleben, wie manche der Protagonisten als Doppelagenten agiert haben und immer wieder ihre Rolle wechseln mussten. Auf jeden Fall hat alles perfekt gepasst. Die Charaktere, die Kleidung, die Szenerien – direkt der damaligen Zeit entsprungen.

Und mit diesen Charakteren haben wir den Angriff auf Pearl Harbor erlebt, den Kriegseintritt der USA in den 2. Weltkrieg. Das Buch ist sozusagen gelebte Geschichte, auch wenn das meiste Fiktion ist. Anfangs dauert es kurz, bis wir wissen, wer wohin gehört, aber wenn man erstmal drin ist, ist es wirklich spannend. Wir haben Nazi-Zusammenkünfte erlebt. Mordpläne und das Vorbereiten von Mordanschlägen. Haben Spitzel begleitet und Zellen unterwandert. Die Kapitel selbst waren ziemlich lang, hatten aber viele einzelne Absätze, bei denen alle 2-4 Seiten Ort und Protagonisten gewechselt haben, sodass es beim Lesen wie ein geschickt abgekartetes Ping-Pong-Spiel gewirkt hat und das Lesetempo dadurch zusätzlich erhöht wurde. Es ging wirklich Schlag auf Schlag, wie in einem alten Hollywood-Streifen. Und bis zum Ende hätte noch alles passieren können. Wir hatten einige spannende Wendungen und besonders die letzten Kapitel waren nervenaufreibend und alles miterleben zu dürfen, hat wirklich Spaß gemacht. Es ist kein blutiger Thriller, aber ein richtiger Agententhriller mit jeder Menge Action und Wendungen – ich hatte viel Freude beim Lesen und von daher eine klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Der Thriller „Dezember `41“ von William Marin ist absolut atmosphärisch geschrieben. Viele Personen, teilweise mit mehreren Rollen. Nazizellen. Geplante Anschläge. Vorgetäuschte Realitäten. Es ist spannend und durch die vielen Szenenwechseln wirkt das Lesen wie ein alter Hollywood-Film, bei dem es Schlag auf Schlag geht und man aufpassen muss, nichts zu verpassen. Einige geschichtliche Fakten vermengt mit einer Menge Fiktion, aber dennoch eine absolut realistische Darstellung der damaligen Zeit, in die ich komplett hineinsinken konnte, die mich gefesselt und mitgerissen hat.

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 10.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


ausgezeichnet

Kurzweilig und unterhaltsam

Worum geht’s?
Kate hält nicht viel von den Royals. Dennoch lässt sie sich von ihrer Freundin zu einer Führung durch Windsor Castle überreden – und verläuft sich prompt. Statt auf einer Toilette, landet sie bei Betty in der Küche. Bei einer Tasse Tee erfahren die beiden vieles übereinander und über das Leben.

Meine Meinung:
Der Roman „Tee auf Windsor Castle“ von Claire Parker ist goldig und kurzweilig. Ich mag ihre Schreibweise. Die Wörter und Sätze plätschern locker vor sich hin und laden dazu ein, hineinzutauchen in die verwinkelten Gänge von Windsor Castle…

… direkt hinein in Bettys Teeküche. Betty ist eine höfliche ältere Dame, bei der die junge Kate sich schließlich wiederfindet. Beides sind Charaktere, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Kate, die immer mit allem zu kämpfen hat. Sie lebt quasi am Rande der Gesellschaft und oft fehlt ihr das Geld und sie begibt sich in die Grauzone der Legalität, um über die Runden zu kommen. Ganz anders Betty, die in den 1100 Zimmern von Windsor Castle aufgewachsen ist, hier ihr ganzes Leben verbracht hat und die Welt da draußen nicht wirklich kennt.

Diese beiden Ladies dürfen wir einen Tag und eine Nacht lang begleiten. Außerdem haben wir noch den Corgi Henry den XI. und Mr. Hutton, einen überaus britischen Gentleman in Bettys Alter. Die Charaktere sind wirklich total sympathisch und liebevoll dargestellt und in den Gesprächen lernen Betty und Kate viel über das Leben der jeweils anderen und darüber, dass es viele Arten von Leben gibt. Je nachdem, in welche Gesellschaftsschicht man hineingeboren wurde, geht es in die eine oder andere Richtung. Die beiden lernen, das Leben auch mit den Augen der anderen zu sehen und auch wir Leser werden dazu angehalten, darüber nachzudenken, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Außerdem erleben wir noch eine tolle Verschwörungstheorie. Das Buch ist wirklich wundervoll kurzweilig und unterhaltsam. Wir haben einige amüsante Stellen, einige nachdenkliche Stellen und da es so kurz ist, kann man es gemütlich an einem Nachmittag lesen – am Besten bei einer Tasse English Tea. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Fazit:
Claire Parkers Roman „Tee auf Windsor Castle“ ist nicht nur wundervoll wohlfühlig zu lesen, sondern er besticht auch noch durch liebevoll dargestellte Charaktere, die ich total gerne begleitet habe. Wir lernen über das Leben der anderen, darüber, über den Tellerrand hinauszuschauen. Wir dürfen durch die Dienstbotengänge von Windsor Castle wandern und wir haben auch noch eine Verschwörungstheorie sondergleichen!

5 Sterne von mir für diesen kurzweilig-amüsanten Roman, den ich sehr gern gelesen habe.

Bewertung vom 09.10.2024
All das Böse, das wir tun
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


sehr gut

Falsches Spiel?

Worum geht’s?
Vor 30 Jahren verhaftet Itala den als „Der Perser“ bekannten Contini. Wenig später stirbt dieser in seiner Gefängniszelle. 30 Jahre später setzen sich die Morde fort. Als Francescas Nichte entführt wird und sie versucht, ihren Entführer zu finden, scheint der Perser zurückgekehrt zu sein. Wurde Contini unschuldig verhaftet?

Meine Meinung:
Sandrone Dazieris Thriller „All das Böse, das wir tun“, fesselt einen direkt mit seiner mitreißenden Schreibweise. In dem Buch nimmt uns der Autor mit auf die Jagd nach dem Perser, wobei wir zwei Erzählstränge miterleben. Einmal die Ermittlungen in der Gegenwart und einmal die Geschehnisse 30 Jahre zuvor.

In der Vergangenheit begleiten wir Itala, auch „Die Königin“ genannt. Sie ist eine bekannte und gefürchtete Polizistin, in deren Abteilung Korruption und Gruppenzwang das Regiment führen und die im Laufe des Buches die größte Entwicklung durchmacht. Diesen Teil fand ich sehr spannend, vor allem, wie sie die Ermittlungen vor 30 Jahren geführt hat. Auch der Umgang der Polizisten untereinander ist so spannend wie krass. In der Gegenwart begleiten wir Francesca, die mir gut gefallen hat. Sie wird von Gerry unterstützt, aus dem man nicht wirklich schlau wird. Ist er sympathisch? Ist er es nicht? Wer ist er? Und auch der Part um Amala hat mir gut gefallen – psychotisch und krankhaft, auf was für Ideen ihr Entführer kommt. Hier haben wir einige Szenen, die richtig krass sind und für Alpträume sorgen. Aber auch der Teil um Gerry und Francesca war fesselnd. Wie sie immer tiefer in die Vergangenheit und hin zur Lösung gekommen sind, war wirklich unglaublich gut geschrieben. Dann die Nebenschauplätze mit Gerry – auch hier sind starke Nerven gefragt. Der Kerl hat es wirklich in sich.

Was mir etwas gefehlt hat, war der Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ja, es hing schon zusammen, aber irgendwie hat es sich beim Lesen angefühlt, als wären wir hier auf zwei komplett unterschiedlichen Fällen unterwegs. Auch der Part mit der Korruption, der im Klappentext hervorgehoben wird, war für mich eher ein Nebenschauplatz. Ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten, hatte für einen Thriller perfekte grausame und gruselige Szenen. Vor allem der Part um Amala war atmosphärisch und mitreißend.

Ach ja, den Schnellen unter euch sei gesagt: Macht nicht vor der Danksagung halt, denn danach haben wir noch ein letztes Kapitel, das alles ändert, neue Fragen aufwirft und wissen will: Was wäre, wenn…

Fazit:
Mit „All das Böse, das wir tun“ hat Sandrone Dazieri einen wirklich düsteren Thriller geschrieben, der viel Alptraumpotenzial in sich hat. Der Schreibstil ist fesselnd, die Charaktere sind interessant und die Parts um Amala alptraumhaft und atmosphärisch. Lediglich der Zusammenhang zwischen Gegenwart und Vergangenheit kam nicht ganz so gut rüber.

4 Sterne von mir und ich bin auch weitere Bücher des Autors, den ich zuvor nicht kannte, schon sehr gespannt!

Bewertung vom 09.10.2024
Lindt & Sprüngli Bd.1
Graf, Lisa

Lindt & Sprüngli Bd.1


ausgezeichnet

Ein schokoladiger Lesegenuss

Worum geht’s?
Zürich 1826: Schon als kleiner Junge ist Rudolf Sprüngli von Schokolade begeistert, damals noch als Medizin vom Apotheker bekannt. Doch sofort ist dem kleinen Bub klar, dass er, der Sohn eines Zuckerbäckers, mehr aus der Schokolade machen und in das Schokoladengeschäft einsteigen möchte. Ein Traum, für den er alles tut, um ihn wahr werden zu lassen.

Meine Meinung:
Mit „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“ nimmt uns Lisa Graf mit auf eine weitere Reise in die Vergangenheit. Nachdem wir mit ihr bereits die Familie Dallmayr kennenlernen durften, schreibt sie nun eine neue Trilogie, diesmal ganz im Zeichen der Schokolade. Und auch im ersten Teil dieser Trilogie nimmt uns ihr bildhafter und lebendiger Schreibstil direkt mit auf diese Reise in die Vergangenheit.

In diesem ersten Band lernen wir die Familie Sprüngli kennen. Hauptsächlich begleiten wir Rudolf, wie dieser vom kleinen Bub zum jungen Mann wird und versucht, seinen Traum wahrwerden zu lassen. Außerdem haben wir noch Katharina, seine Frau. Dann die ganze Familie Sprüngli, den kleinen Verdingjungen Roli und viele mehr, die uns in diesem ersten Teil bereits ans Herz wachsen. Und auch einige bekannte Namen laufen uns über den Weg, z.B. den des Hoteliers Baur. Ganz besonders mochte ich auch den Apotheker Flückinger, den intelligenten älteren Herrn mit seinem ganz besonderen Humor.

Und in dem Roman selbst zeigt Lisa Graf wieder, wie gekonnt sie Fakten und Fiktion mischen kann. Neben der Geschichte der Sprünglis erleben wir noch die Cholera mit, den Kampf der Arbeiter, die Bildung der ersten Arbeitervereinigungen. Den Aufstand der Ländischen gegen die Züricher. Hier ist wirklich ganz viel Schweizer Geschichte mit hineingemischt. Es ist wundervoll mitzuerleben, wie Rudolf nach der Lehre auf Wanderschaft geht, seine Schokofabrik gründet, größer wird. Gut gefallen hat mir auch, wie Katharina die ersten Cafés für die Damen der Gesellschaft gegründet hat. Das Buch liest sich wie von selbst, besticht durch empathische Charaktere, die mir direkt ans Herz gewachsen sind. Es ist emotional, es ist romantisch, es ist spannend und es ist schön. In diesem Teil sind wir der Familie Lindt noch nicht begegnet, aber ich bin schon sehr gespannt, was wir über sie erfahren werden und auch, wie es mit den Sprünglis weitergeht. Und mit Roli. Und Herrn Flückinger. Nicht nur Schokoladenliebhaber werden dieses Buch verschlingen – von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diesen zuckersüßen Lesegenuss!

Fazit:
Im ersten Teil ihrer Trilogie „Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“ lässt uns Lisa Graf miterleben, wie sich Rudolf seinen Traum von der Schokolade erfüllt. Daneben erfahren wir ganz viele interessante geschichtliche Fakten aus dem Zürich des 19. Jahrhunderts. Frau Graf hat erneut eine Romanbiografie erschaffen, die perfekt Fakten und Fiktion vermengt und bei der ich Seite um Seite regelrecht verschlungen habe! Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht, wann wir die Familie Lindt kennenlernen und was wir mit diesen sympathischen Charakteren noch erleben dürfen.

5 Sterne von mir für diesen schokoladigen Lesegenuss!

Bewertung vom 03.10.2024
Der Riss
Brandhorst, Andreas

Der Riss


sehr gut

Surreale Realität

Worum geht’s?
Flynn Darkster wird in eine Falle gelockt. Nun hat er die Wahl: Entweder Gefängnis, oder er und sein Team arbeiten freiwillig bei der Gruppe „Horatio“ mit. Gezwungenermaßen schließt er sich dem Geheimprojekt der Regierung an. Doch bald kommen er und sein Team dem wahren Ziel von „Horatio“ auf die Spur.

Meine Meinung:
Andreas Brandhorsts Thriller „Der Riss – Wie real ist unsere Wirklichkeit?“ ist kein reiner Thriller, sondern ich würde ihn eher als SciFi-Thriller einstufen. Sein Schreibstil ist fesselnd, wie ich das von dem Autor gewohnt bin. Daher war das Buch auch schnell gelesen, obwohl es mit deutlich über 600 Seiten doch sehr umfangreich ist. Für Laien komplexe Begriffe aus dem Bereich der KI u.a. wurden gut erklärt – zusätzlich gibt es hinten noch einen Glossar, der die einzelnen Begriffe näher bezeichnet. Aber den hatte ich während des Lesens selbst nicht benötigt.

Wir lesen in dem Buch aus unterschiedlichen Perspektiven. Einmal aus der Sicht von Flynn. Dann haben wir noch die Spanierin Alma. Und natürlich die KI bzw. Maschinenintelligenz (MI) Jota. Hier wechseln wir in kurzen Kapiteln schnell hin und her und kommen so der Wahrheit hinter dem Geheimprojekt schnell näher. Die Personen selbst sind gut dargestellt und passen perfekt in die Geschichte. Geheimdienstler, ITler, das Wunderkind Arvid und Jota, die MI. Es hat Spaß gemacht, im Laufe des Buches allen in die Köpfe schauen zu können. Und mit Kassiopeia hatten wir auch noch einen Transhumanoiden.

Im Thriller selbst tauchen wir tief ein in die Welt der KI. Wir erleben mit, wie Jota entsteht, was ich wirklich spannend finde. Und auch die Kapitel aus Sicht von Jota hat der Autor toll geschrieben. Eine Maschinenintelligenz, die analytisch-menschlich wirkt. Diesen Teil und auch das wahre Projekt waren super spannend. Die Theorie, dass wir nur künstlich erschaffene Daten in einer künstlich erschaffenen Welt sind, ist interessant. Und im Nachwort erklärt der Autor, wieviel er recherchiert hat und wieviel tatsächlich schon hieran geforscht wurde. Von Millionären, die wirklich der Meinung sind, dass wir in einer Computersimulation leben. Mit dem Wettlauf darum, das Programm „Genesis“ zu finden, hat Herr Brandhorst einen wirklich spannenden roten Faden gelegt, der sich mit vielen Spannungspeaks durch das Buch zieht. Auch die Ausflüge in die Simulationen hinter der möglichen Simulation waren genial. Zwischendurch wurde es mir allerdings manchmal doch etwas zu wild und zu unrealistisch. Aber allein, was an Recherchearbeit und an Fantasie in diesem Buch steckt, ist wirklich der Hammer! Wer keine Angst hat, in einem Thriller, bei dem verschiedene Geheimdienste und Verbünde sich gegenseitig bekämpfen und übertrumpfen wollen, auch einen großen Schuss SciFi zu finden, der ist hier bestens aufgehoben. Für mich eine klare Leseempfehlung für diesen Thriller der anderen Art, der die Fantasie anheizt und zum Nachdenken anregt: Was wäre, wenn???

Fazit:
„Der Riss“ ist ein wirklich spannender Thriller von Andreas Brandhorst, in dem wir auch eine Menge Science-Fiction finden. Wir kämpfen an allen möglichen Fronten, jeder versucht, der erste zu sein, der ein Programm hinter einer möglichen Simulation findet. Dazwischen haben wir es mit KI und MI zu tun. Es ist spannend, es ist rasant und die kurzen Kapitel und schnell aufeinanderfolgenden Spannungspeaks helfen mit, noch tiefer in den Thriller und die Welt von Flynn & Co. einzutauchen. Teilweise war es mir etwas zu wild, aber die Idee hinter dem Buch, die Fantasie und die Recherchearbeit, die da drinstecken, sind wirklich bewundernswert!

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 30.09.2024
Wer hat von meinem Keks genascht?
Astner, Lucy

Wer hat von meinem Keks genascht?


ausgezeichnet

Tierische Spurensuche

Worum geht’s?
Igel erwacht hungrig aus dem Winterschlaf. Als er aus der Tür schaut, sieht er davor einen Keks liegen. Doch jemand hat davon ein Stück abgebissen. Wer war das nur? Igel macht sich auf die Suche mach dem Übeltäter.

Meine Meinung:
Das Kinderbuch „Wer hat von meinem Keks genascht?“ von Lucy Astner ist wirklich toll. Einfache, kindgerechte Sätze, bei denen einige Wörter stilisiert hervorgehoben wurden, sodass das Vorlesen und Stimmen imitieren angeregt und vereinfacht wird. Man liest automatisch mal lauter oder leiser, so, wie es der Text einem vormalt. Unterstützt wird das Ganze von den wundervollen Bildern von Nadine Y. Resch.

Und das Zusammenspiel von Bildern und Text ist wirklich wunderbar. Die Bilder unterstützen den Text nicht nur, sondern führen ihn sogar noch fort. Außerdem ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns Erwachsene ganz viel in den Bildern zu entdecken, das einfach nur zum Schmunzeln ist. Und ich mag, dass die Tiere zwar vermenschlicht, aber doch natürlich dargestellt sind und das Buch wunderbar farbenfroh ist. Der Text selbst ist kurz und kindgerecht und passt zu dem angegebenen Alter von 4 Jahren, wobei auch etwas jüngere Kinder mit dem Buch schon etwas anfangen können.

In der Geschichte selbst begleiten wir den Igel, wie er von Tier zu Tier geht, um herauszufinden, wer von seinem Keks genascht hat. Dabei wird der Keks immer kleiner, bis er am Ende in den Augen des Igels die für ihn perfekte Größe hat. Und er das Igelmädchen trifft. Hier lernen die Kleinen, wie schön es ist, zu teilen. Geteilte Freude ist eben doppelte Freude. Und sie lernen auch, dass die Tiere unterschiedliche Bissspuren haben. Besonders toll sind auch das Rezept am Anfang, das wir gleich nachgebacken haben und das ich nur empfehlen kann, und das tierische Suchspiel am Ende, bei dem wir dann auch erfahren, wer denn wirklich von dem Keks genascht hat. Ein wirklich tolles Buch, das durch den Text und die bunten Bilder mehr als überzeugt und das wir gerne gelesen haben und noch viele Male lesen werden. Eine ganz klare Leseempfehlung von uns!

Fazit:
Lucy Astners Kinderbuch „Wer hat von meinem Keks genascht“ erzählt in kurzen und kindgerechten Sätzen, wie schön es sein kann, zu teilen. Das Ganze wird mit wundervoll farbenfrohen Bildern von Nadine Y. Resch unterstützt. Text und Bilder ergänzen sich perfekt und was sowohl die Kleinen als auch die Großen auf den Bildern finden können, ist wirklich herrlich. Ein schönes Kinderbuch, das immer und immer wieder gelesen werden kann und zudem ein leckeres Rezept am Anfang und ein tolles Suchspiel am Ende hat, bei dem wir auch den Übeltäter erwischen.

5 Sterne von uns.