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Top-Rezensenten Übersicht

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www.susanne-eichholz.de
Wohnort: 
Frankfurt
Über mich: 
Ich bin Personalentwicklerin und Coach in Frankfurt. Als leidenschaftliche Leserin seit Kindertagen binde ich in meine Arbeit immer Bücher aller Art ein. Auf meiner Website www.susanne-eichholz.de betreibe ich einen Leseblog: "Das Freitagsbuch" und stelle dort alle 14 Tage eine Buch vor.

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
Sommerhaus, später
Hermann, Judith

Sommerhaus, später


sehr gut

Durch ihre Geschichten verhalf Hermann dem gesamten Genre Kurzgeschichte zu einer Renaissance in Deutschland und zahlreiche andere Autoren folgten ihrem Vorbild mit eigenen Geschichtensammlungen. So unterschiedlich die Figuren der einzelnen Erzählungen bei Hermann sind, so verbinden sie doch eine gewisse Unentschlossenheit sowie ein Hang dazu, Dinge so lang zu vertagen, bis es nicht mehr geht.

Gerade in einer Zeit, in der es täglich neue dramatische Ereignisse gibt, die unsere Aufmerksamkeit binden, kann dieser Erzählband uns zum genauen Lesen und Betrachten animieren und damit zu einem veränderten Leseverhalten. Auf jeweils wenigen Seiten können wir dabei in immer wieder andere Welten eintauchen und unsere Phantasie spielen lassen.

Bewertung vom 16.10.2023
Spitzweg
Nickel, Eckhart

Spitzweg


sehr gut

Es ist ein rätselhaftes Buch zur Suche nach der eigenen Identität und Selbstvergewisserung junger Menschen, das vieles offen lässt, schwer einzuordnen ist und gerade daraus seinen Charme zieht. Der Leser erfährt beispielsweise nicht, in welcher Zeit der Roman spielt, wohl aber, dass die erwähnten romantischen Gemälde die handelnden Personen stark beeinflussen. Gegen Ende nimmt das eigenwillige und seltsam zeitlose Buch richtig Fahrt auf. Es steckt voller kauziger Elemente, überrascht bis zum Schluss und ist aus meiner Sicht ein vertracktes Lesevergnügen.

Bewertung vom 15.09.2023
Das Echo deiner Frage
Weissweiler, Eva

Das Echo deiner Frage


ausgezeichnet

Was auch immer davon stimmt, lässt sich doch sicher festhalten, dass Dora Kellner-Benjamin für eine Frau ihrer Generation ungewöhnlich öffentlichkeitswirksam arbeitete und eine sehr breite Themenpalette journalistisch aufbereitete, indem sie z.B. zu amerikanischer Literatur, Musik im Stummfilm oder der Gefahr möglicher Giftgaskriege schrieb. Bedenkt man die Rolle der Frau und ihren meist geringen gesellschaftlichen und politischen Einfluss damals, ist diese Bandbreite erst recht beeindruckend.

Wie die Begegnung mit Walter Benjamin Doras Leben veränderte und auch nach der Scheidung immer weiter beeinflusste, lässt sich diesem sehr lesenswerten Buch ebenso entnehmen wie detaillierte Beschreibungen des jüdischen Lebens und des aufkommenden Zionismus in Wien in ihrer Kindheit um 1900.

Bewertung vom 01.09.2023
Die Anomalie
Le Tellier, Hervé

Die Anomalie


gut

Le Tellier, der Mathematiker und Linguist ist, verbindet das Leben seiner zahlreichen Darsteller, als würde er in einer Bastelarbeit verschiedene Stränge miteinander verknoten. Daraus entsteht ein oft so verwirrendes wie faszinierend interessantes und buntes Muster.

Das Buch ist für mich verblüffend, unergründlich und unterhaltsam. Wer sich auf dieses Gedankenspiel einlässt, wird aus dem Staunen nicht herauskommen und sich an dem Schlussrätsel die Zähne ausbeißen: viel Vergnügen!

Bewertung vom 21.07.2023
Der Markisenmann
Weiler, Jan

Der Markisenmann


sehr gut

Dieser Roman aus dem Ruhrgebiet mit skurrilen Figuren und köstlichen Sprüchen hat viele Facetten, ist sowohl lustig als auch rührend und zeigt, wie wenig Kinder oft von ihren Eltern wissen - und umgekehrt. Der Leser begleitet die beiden Protagonisten einen Sommer lang und wird von vielem überrascht, was sich bei den seltsamen Fahrten zu den Kunden und im bescheidenen Alltag des Vaters entwickelt.

Gegen Ende wird das Ganze noch in einen großen Gesamtzusammenhang gestellt, Hintergründe werden klar und Jan Weiler zeigt, dass er nicht nur komisch sein kann, sondern auch sehr menschliche Geschichten erzählen kann.

Bewertung vom 02.07.2023
Die Vögel
Vesaas, Tarjei

Die Vögel


sehr gut

Der so einfältige wie liebenswürdige Protagonist Mattis ist fantasievoll wie ein Kind und erkennt überall Zeichen, die seine Umgebung ignoriert. Er versucht, sich anderen zu erklären, erfährt jedoch meistens Unverständnis und Ablehnung. Das eigentlich Besondere an diesem Roman ist neben den starken Naturbeschreibungen, wie sich dem Leser durch den Perspektivwechsel Mattis' Welt nach und nach erschließt - ein Blick, der sich lohnt.

Bewertung vom 18.06.2023
Streulicht
Ohde, Deniz

Streulicht


weniger gut

Das mehrfach preisgekrönte Buch erzählt von einem jungen Menschen, der mit einem klaren Ziel vor Augen seinem Ursprungsmilieu entwächst und sich positiv entwickelt. Es kann Mut machen und vielleicht liegt darin der eigentliche Beitrag dieses für meinen Geschmack zu larmoyanten und über weite Strecken von Passivität und Opferhaltung geprägten Romans.

Bewertung vom 04.06.2023
Migräne-frei: endlich Frieden im Kopf
Statkus, Meike

Migräne-frei: endlich Frieden im Kopf


sehr gut

Meike Statkus hat ein Programm entwickelt, in dem sie Migräne zunächst bei sich selbst und dann als Migräne- und Neuro-Coach bei ihren Klienten ganzheitlich angeht. Das Konzept ist ausgesprochen nachvollziehbar und kommt ohne Medikamente aus, wobei sie mehrfach auf ihre Grenzen als Coach hinweist und empfiehlt, begleitend einen Neurologen hinzuziehen. Die Autorin macht auch nicht den Fehler, schnelle, wundersame Heilung zu versprechen, sondern erläutert die Komplexität und Vielschrittigkeit ihres Ansatzes.

Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zum Umgang mit Migräne und auch anderen Schmerzen zu lesen und die darin enthaltenen Übungen zu machen. Denn es führt zu einer erfolgversprechenden Beschäftigung mit der eigenen Krankheit. Wer nicht alleine zurechtkommt, kann sich zudem Hilfe bei der Autorin persönlich oder in ihren diversen Veröffentlichungen suchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2023
Blaue Frau
Strubel, Antje Rávik

Blaue Frau


sehr gut

Als der Roman Blaue Frau 2021 den Deutschen Buchpreis erhielt, vermutete ich darin zunächst hauptsächlich einen weiteren Beitrag zur #MeToo-Bewegung. Er ist aber deutlich mehr, nämlich ein aus meiner Sicht ganz exzellent konstruiertes und geschriebenes Buch.