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www.susanne-eichholz.de
Wohnort: 
Frankfurt
Über mich: 
Ich bin Personalentwicklerin und Coach in Frankfurt. Als leidenschaftliche Leserin seit Kindertagen binde ich in meine Arbeit immer Bücher aller Art ein. Auf meiner Website www.susanne-eichholz.de betreibe ich einen Leseblog: "Das Freitagsbuch" und stelle dort alle 14 Tage eine Buch vor.

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2023
Späte Familie
Shalev, Zeruya

Späte Familie


gut

Das eigentlich Besondere an diesem dramatisch aufgeladenen Roman ist für mich nicht so sehr das aufgewühlte Gefühlsleben der Ich-Erzählerin Ella im Kampf um das Wohlergehen ihres Sohnes Gili und ihr eigenes Glück, sondern es sind die messerscharfen Formulierungen und unglaublich treffenden Metaphern, mit denen Shalev die Handlung veranschaulicht. Dabei verlangt ihr hochgradig detaillierter Stil, in dem sich die Erzählzeit passagenlang mit der erzählten Zeit deckt, selbst dem geduldigen Leser einiges ab. Dennoch lohnt es sich, bis zum Schluss durchzuhalten und zu sehen, ob es Hoffnung für das neue Paar auf eine später Familie gibt.

Bewertung vom 26.11.2023
Bilder bewegen - Coaching mit Metaphern
Schuler, Birgitta

Bilder bewegen - Coaching mit Metaphern


sehr gut

Dieses anspruchsvolle Fachbuch hat mich beeindruckt. Ich mag die behutsame Art, wie Frau Schuler die Arbeit mit Ihren Klienten beschreibt und sie durch das Heraushören von Metaphern vorsichtig führt. Ich kannte diese Herangehensweise zuvor nicht, finde sie aber direkt nachvollziehbar.

Bewertung vom 26.11.2023
Auf das Leben!
Ackstaller, Susanne

Auf das Leben!


sehr gut

Im Buch lernt der Leser in jedem Kapitel ein anderes Motiv kennen für den Wunsch nach sinnvoller und oft neuer Beschäftigung. Manches Talent zeigt sich spät wie z.B. das einer Schriftstellerin. Manche kommen durch Schicksalsschläge wie Krankheiten oder Trennungen zur Neuausrichtung. Auch ehrenamtliche Tätigkeit (z.B. in einem Hospiz) neben dem eigentlichen Beruf kann sinnstiftend und erfüllend wirken.

Es ist ein Buch, das Mut macht, Frauen wie Männern, und dabei hilft, sich Fragen für die nächsten Jahre zu stellen. Ich kann es nur jedem empfehlen, der seine Zukunft selbst in die Hand nehmen will. Denn eins ist klar: "Die Alternative zum Älterwerden ist jung sterben, und das will ja auch niemand." (Susanne Ackstaller)

Bewertung vom 10.11.2023
Echtzeitalter
Schachinger, Tonio

Echtzeitalter


gut

Es geht in diesem Roman neben vielen sehr repetitiven Szenen in der Raucherecke, ständigen Partys mit Alkohol und Drogen und einer ersten Liebe darum, wie ein Individualist sich immer wieder dem Diktat seiner Lehrer und der Verständnislosigkeit seiner Mutter entzieht. Es finden sich starke Passagen, in denen der Leser, der nicht Tills Generation entstammt, erfährt, wie wichtig das Eintauchen in eine andere Welt für die Spieler sein kann. Eine wertende Gegenüberstellung der Bücher der lesenden, mehrheitlich älteren Generation und der Spiele der digital natives entfällt dabei.

Das Ganze wird noch bereichert durch die Ibiza-Affäre, die im Hintergrund durchs Bild wabert, und Corona. So entstehen im Endeffekt fast 400 Seiten, die ganz unterschiedliche aktuelle Gesellschaftsthemen nicht nur in Österreich bedienen und somit sicher viele Leser ansprechen.

Bewertung vom 27.10.2023
Sommerhaus, später
Hermann, Judith

Sommerhaus, später


sehr gut

Durch ihre Geschichten verhalf Hermann dem gesamten Genre Kurzgeschichte zu einer Renaissance in Deutschland und zahlreiche andere Autoren folgten ihrem Vorbild mit eigenen Geschichtensammlungen. So unterschiedlich die Figuren der einzelnen Erzählungen bei Hermann sind, so verbinden sie doch eine gewisse Unentschlossenheit sowie ein Hang dazu, Dinge so lang zu vertagen, bis es nicht mehr geht.

Gerade in einer Zeit, in der es täglich neue dramatische Ereignisse gibt, die unsere Aufmerksamkeit binden, kann dieser Erzählband uns zum genauen Lesen und Betrachten animieren und damit zu einem veränderten Leseverhalten. Auf jeweils wenigen Seiten können wir dabei in immer wieder andere Welten eintauchen und unsere Phantasie spielen lassen.

Bewertung vom 16.10.2023
Spitzweg
Nickel, Eckhart

Spitzweg


sehr gut

Es ist ein rätselhaftes Buch zur Suche nach der eigenen Identität und Selbstvergewisserung junger Menschen, das vieles offen lässt, schwer einzuordnen ist und gerade daraus seinen Charme zieht. Der Leser erfährt beispielsweise nicht, in welcher Zeit der Roman spielt, wohl aber, dass die erwähnten romantischen Gemälde die handelnden Personen stark beeinflussen. Gegen Ende nimmt das eigenwillige und seltsam zeitlose Buch richtig Fahrt auf. Es steckt voller kauziger Elemente, überrascht bis zum Schluss und ist aus meiner Sicht ein vertracktes Lesevergnügen.

Bewertung vom 15.09.2023
Das Echo deiner Frage
Weissweiler, Eva

Das Echo deiner Frage


ausgezeichnet

Was auch immer davon stimmt, lässt sich doch sicher festhalten, dass Dora Kellner-Benjamin für eine Frau ihrer Generation ungewöhnlich öffentlichkeitswirksam arbeitete und eine sehr breite Themenpalette journalistisch aufbereitete, indem sie z.B. zu amerikanischer Literatur, Musik im Stummfilm oder der Gefahr möglicher Giftgaskriege schrieb. Bedenkt man die Rolle der Frau und ihren meist geringen gesellschaftlichen und politischen Einfluss damals, ist diese Bandbreite erst recht beeindruckend.

Wie die Begegnung mit Walter Benjamin Doras Leben veränderte und auch nach der Scheidung immer weiter beeinflusste, lässt sich diesem sehr lesenswerten Buch ebenso entnehmen wie detaillierte Beschreibungen des jüdischen Lebens und des aufkommenden Zionismus in Wien in ihrer Kindheit um 1900.

Bewertung vom 01.09.2023
Die Anomalie
Le Tellier, Hervé

Die Anomalie


gut

Le Tellier, der Mathematiker und Linguist ist, verbindet das Leben seiner zahlreichen Darsteller, als würde er in einer Bastelarbeit verschiedene Stränge miteinander verknoten. Daraus entsteht ein oft so verwirrendes wie faszinierend interessantes und buntes Muster.

Das Buch ist für mich verblüffend, unergründlich und unterhaltsam. Wer sich auf dieses Gedankenspiel einlässt, wird aus dem Staunen nicht herauskommen und sich an dem Schlussrätsel die Zähne ausbeißen: viel Vergnügen!

Bewertung vom 21.07.2023
Der Markisenmann
Weiler, Jan

Der Markisenmann


sehr gut

Dieser Roman aus dem Ruhrgebiet mit skurrilen Figuren und köstlichen Sprüchen hat viele Facetten, ist sowohl lustig als auch rührend und zeigt, wie wenig Kinder oft von ihren Eltern wissen - und umgekehrt. Der Leser begleitet die beiden Protagonisten einen Sommer lang und wird von vielem überrascht, was sich bei den seltsamen Fahrten zu den Kunden und im bescheidenen Alltag des Vaters entwickelt.

Gegen Ende wird das Ganze noch in einen großen Gesamtzusammenhang gestellt, Hintergründe werden klar und Jan Weiler zeigt, dass er nicht nur komisch sein kann, sondern auch sehr menschliche Geschichten erzählen kann.