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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
evaki
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2023
Das Glück liegt im Darm
Polster, Elisabeth

Das Glück liegt im Darm


ausgezeichnet

Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, sondern bedeutet Nächstenliebe!
Warum das Glück im Darm liegt, erklärt uns Elisabeth Polster sehr eingehend und ausführlich in ihrem Buch. Eingeteilt in vier Kapitel und wunderbaren Rezepten im Anhang führt es uns durch die Welt unseres Darmmikrobioms. Denn nur wenn wir eine Vielzahl von Bakterien mit heilender Wirkung anbieten können, hat unser Darm die Chance seine Entgiftungsfunktion zusammen mit unseren Organen Leber, Galle, Lunge, Nieren und dem Lymphsystem auszuführen. Auch warum Antibiotikum zur Reduktion unserer nützlichen und hilfreichen Bakterienvielfalt führt und welchen Nachteil wir dadurch erleiden, sollte uns allen bewußt werden. Was neben der Darm-Leber Verbindung besonders beeindruckend ist, ist das Zusammenspiel der Darm-Hirn Achse. Aber lesen Sie selbst, warum "unser Darm als zweites Gehirn" bezeichnet wird und warum unsere "Superhelden", die Darmbakterien, so eine immens wichtige Rolle spielen.

Bewertung vom 25.09.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


ausgezeichnet

Wie bedeutsam es ist, seine Vorfahren zu ehren
Menachem Kaiser nimmt uns mit auf die Spuren seiner jüdischen Vorfahren, die in Polen gelebt haben. "Kajzer" ist ein Sachbuch und kein ausschmückender Roman, so dass wir stellenweise wie in einem Geschichtsbuch blättern und erstarren. Der Einstieg beginnt mit sehr wenigen Hinweisen über seinen Großvater, den er selbst nicht gekannt und der, als einziger seiner Familie, den Holocaust überlebt hat. Sein Vater berichtet über ein erfolgloses Ansuchen seines Vaters, ein in Polen befindliches Familienanwesen wiederzuerlangen. Hier beginnt ein mühsames Puzzlespiel. Wir erfahren von dem immer noch ungeklärten unterirdischen Naziprojekt "Riese", in dem sich Schatzsucher, wie Hobbygräber mit modernstem Gerät tummeln und lesen von den schrecklichen Konzentrationslagern, die relativ geballt in Schlesien angelegt wurden. Wir erleben wie der Autor mit Hilfe eines Freundes, einer Übersetzerin, polnischer Anwältin und einer Portion zufälliges Glück mehr und mehr über seine Familie in Erfahrung bringt. Eine unglaubliche und doch leider wahre Geschichte erwartet den Leser und sollte ihn hellhörig werden lassen, um daraus zu lernen und zu verstehen. Unbedingt Lesen!

Bewertung vom 17.09.2023
Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1 (MP3-Download)
Kassemyar, Ali

Selbst in dunkelster Nacht / Liora & Kieran Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Mit der Sprache der Blumen
Ali Kassemyar holt uns mit "Selbst in Dunkelster Nacht" nicht nur in eine Welt voll mit zarten Worten und Gefühlen, sondern auch mit schweren Themen. Das interessante Cover zeigt schon auf den ersten Blick, was uns erwarten wird. Seine beiden Protagonisten Liora und Kieran finden sich als Kollegen in einem Blumenladen. Beide erzählen sich ihr Wissen über die Sprache der Blumen, so daß der Zuhörer bereits ahnt, was sich da anbahnt. Ganz wunderbar gelesen von Sabrina Scherer und Sebastian Fischer, der mit seiner erotischen Stimme den etwas entrückten Part des jungen Mannes ganz gut trifft. Das Hörbuch verwöhnt mit einem Genuss für Ohren und Sinne, so dass die Zeit wie im Flug vergeht. Die Randfiguren begleiten und stärken sehr sympathisch und jeder auf seine eigene Art und Weise die Handlung. Das Buch schwingt nach und lässt auf einen zweiten Band hoffen!

Bewertung vom 10.09.2023
Always love you / Ikonen ihrer Zeit Bd.11
Faber, Hanna

Always love you / Ikonen ihrer Zeit Bd.11


ausgezeichnet

Von Nippy zur Popikone - Whitney Houston's Aufstieg
Hanna Faber hat mit "Always Love you" ihren ersten Roman über die unvergessene Queen of Pop and Soul, Whitney Houston, geschrieben. Gut recherchiert verrät sie uns viel Privates, schöne Momente und gleichzeitig aber auch die Schattenseiten der Erfolges.
Alles beginnt im Jahr 1974, als Whitney mit 11 Jahren zusammen mit ihrem Bruder Gary im Gospelchor sang. Ihre Mutter Cissy Houston, Chorleiterin war gleichzeitig auch Profisängerin u.a. mit Aretha Franklin. Zu erwähnen sei, daß Dionne Warwick ihre Couine war. Kein Wunder also, dass der Gesang ihr im Blut lag. Zu einer ihrer wichtigsten Bezugspersonen gehörte ihre Jugendfreundin Robin Crawford, die für Whitney's kometenhaften Aufstieg eine wichtige Rolle spielte. Schön werden die einzelnen Episoden mit Jahreszahlen betitelt, die einem helfen die Geschichte chronologisch richtig zu verstehen. Wer mag, kann sich die jeweiligen Lieder passend zur Buchstelle anhören! Ein klanglicher Hochgenuss. Meine Leseempfehlung *****

Bewertung vom 04.09.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


sehr gut

Chick Lit-Heldin, Trad Wife, Millennial oder Leben out of social Media
"Zeiten der Langeweile" heißt Jenifer Beckers Debütroman. Vielleicht täuscht der Titel, denn laut Duden handelt es sich bei Langeweile um ein unangenehmes, lästig empfundenes Gefühl, des Nicht-ausgefüllt-Seins, der Eintönigkeit, das aus Mangel an Abwechslung oder fehlender interessanter, reizvoller Beschäftigung entsteht. Mila, unsere Protagonistin, hat gerade ihre Promotion abgeschlossen - wir befinden uns in der Corona Endphase - und gibt ihre beiden letzten digital Kurse mit dem Thema: Selbstfindungsreise in der kontemporären Populärkultur und Chick Lit Heldinnen post2010. Tatsächlich bereitet sie sich aber gerade auf ein Leben komplett ohne social Media accounts vor, ohne den Zwang sich vor anderen produzieren zu müssen und ohne irgendwo ihren digitalen Fußabdruck zu setzen. Ihre größte Angst allerdings ist es, von anderen gecancelt zu werden, weil sie etwas gesagt oder getan hat oder weil sie es einmal sagen wird. Wie schwierig dieses Löschen ist, weil alles miteinander verzahnt scheint, lesen wir in drei großen Blocks. Ob und wie ein Leben ohne smartphone, Internet etc. gelingt, bleibt abzuwarten. Lesen Sie selbst...

Bewertung vom 22.08.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


ausgezeichnet

Arktisforschung zwischen Realität und Märchen
Gianna Molinari legt uns mit ihrer "Hinter der Hecke die Welt" eine Fülle von Wahrheiten vor die Füße, die es verdienen, sich ausgiebig damit zu beschäftigen. Da gibt es Dora, Mutter und Meeresforscherin auf einem Forschungsschiff in der Arktis mit ihren Kollegen und sehr vielen interessanten und wissenswerten Angaben zum Klimawandel und der dortigen Flora und Fauna auf der einen Seite.
Während auf der anderen Seite in einem kleinen Weiler ihre Tochter Pina mit Vater und wenigen Dorfbewohnern leben. Das Dorf wird von einer immer schneller wachsenden und undurchdringbaren Hecke dominiert und gleichzeitig von der Tatsache, dass die beiden Kinder Pina und ihr Freund Lobo nicht mehr wachsen.
Einzige Verbindung erfolgt über Tiefseekabel und der heutigen Technik, um sich Nachrichten zu senden und auszutauschen.
So erfährt man parallel aus diesen völlig unterschiedlichen Lebensräumen in kurzen Kapiteln mit klarer Sprache, doch mit sehr viel Stoff zum Nachdenken.
Es liest sich flüssig und hält einen doch auf Trapp, wenn man mehr Details wissen will und weiter Quellenangaben sucht. Ein anspruchsvolles, schlaues Buch mit langem Nachgang!

Bewertung vom 14.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


ausgezeichnet

Nichts bleibt, wie es ist!
MATTANZA ist der erste ins Deutsche übersetzte Roman von Germana Fabiano, der im Orginaltitel "L'ultimo rais" heißt. Mit voller Wucht trifft Sie uns damit an vielen empfindlichen Stellen. Mattanza bedeutet "Abschlachten" und zwar in diesem Fall die Thunfische, die hier auf der fiktiven sizilianischen Nachbarinsel Katria gejagt werden und sämtliche Bewohner der Insel ernähren. L'ultimo rais bedeutet der letzte Rais - wobei Rais, der Titel einer führenden Persönlichkeit ist. Der Rais ist eine wichtige Person, die für eine erfolgreiche Tonnara verantwortlich ist. Mit Tonnara ist eine Großfanganlage für Thunfische gemeint. Nun stellt in Katria die Familie Lombardo schon immer den "Rais" und dieses Erbe wird von Generation zu Generation weiter vererbt. Eine große Verantwortung, die viel Wissen und Feingefühl aber auch Durchsetzungsvermögen, Kraft und Ausdauer erfordert. Als kein Erbe geboren wird, fällt diese Bürde der Enkelin des Rais Eleonora, genannt Nora, in den Schoß. Wir erleben hier also auch einen Rollentausch, eine Emanzipation! Der Roman beginnt im Jahr 1960 und reicht bis in das Jahr 2012 - somit werden wir hier nicht nur mit den wirtschaftlichen und artgerechten Problemen des Fischfangs konfrontiert, sondern auch mit den politischen und tragischen Menschen Schicksalen, die vor Sizilien stattfinden! - Ein Roman, der uns den Atem nimmt, sprachlos macht, Tränen in die Augen treibt und viel Stoff zum Nachdenken bietet und immer wieder den Finger in die Wunden legt. Der Autorin sei Dank für die vielen Fingerzeige und den Damen Barbara Neeb und Katharina Schmidt für diese großartige Übersetzungsarbeit. Tolles Cover und danke an den Mare Verlag für den Mut dieses Buch auf den Markt zu bringen!

Bewertung vom 06.08.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


sehr gut

Gewalt gegen Frauen
Jana Revedins Roman "Der Frühling ist in den Bäumen" fängt eigentlich sehr romantisch im Mai des Jahres 1953 an, genauer gesagt an einem 1. Mai und schildert das Frauenschicksal ihrer Mutter gegen die herkömmliche Rolle der Frau. Wir begleiten die junge Hauptdarstellerin Renina, die als Assistentin von Martin Heidegger arbeitete. Relativ schnell erfahren wir von der psychischen und physischen Gewalt, der sie durch Ihren Ehemann Fred, unter zu Hilfenahme von verabreichten Drogen, ausgeliefert ist. Zufällig trifft sie an diesem Tiefpunkt auf eine gute Freundin und Bekannte ihrer Eltern, die Ihr später noch eine große Hilfe und Stütze sein wird. Wir lesen von Reninas Projekt, die erste deutsche Frauenzeitschrift herauszugeben, immerhin mit Interviews von namhaften Persönlichkeiten, wie z.B. dem Couturier Christian Dior oder Gussie Adenauer, der Frau des Bundeskanzlers Konrad Adenauer und Freundin von Ise Gropius. Der Roman erzählt uns von den Hürden, sich als Frau scheiden zu lassen, oder als Geschäftsfrau durchzustarten. Ein Thema, dass leider auch heute noch aktuell ist und zum Nachdenken anregt. Ich empfehle dieses Buch, auch wenn das Ende offen bleibt und eigene Interpretationen zulässt.

Bewertung vom 15.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Slow down in Nincshof .... von einem möglichen oder unmöglichen Dorf

Johanna Sebauer's Debütroman Nincshof führt uns in den äußersten Winkel des Burgenlands, direkt an die ungarische Grenze, wo das Schilf besonders hoch wächst. In das Dorf, das es, wie es der Name schon sagt, nicht gibt. Dort wohnt die fast 80jährige Erna Rohdiebl, die im Laufe des Romans zu ungekannter Höchstform aufläuft und alle anderen Charaktere in den Schatten stellt. Alles beginnt mit ihrem Einbruch in den Garten einer Bekannten, um sich im Swimmingpool eine nächtliche Erfrischung zu holen, bis diese eines Nachts aus dem Urlaub zurückkommt und Erna in flagranti erwischt. Tatsächlich dreht sich der Roman aber um die Fähigkeit des Vergessens, die sogenannten Oblivisten, die sich im geheimen formieren, um sich gegen den Trend der Zeit zu stellen. Nicht im Mittelpunkt stehen und von sich reden, sondern zurückgezogen die eigene Freiheit feiern und verteidigen! Eine wunderbare Sommerlektüre, die noch viel Nachgang hat!

Bewertung vom 18.05.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


ausgezeichnet

Italienische Liebesgeschichte mit historischem Hintergrund
Antonia Brauer stellt uns die Geschichte einer jungen, mutigen Frau vor, die, wie wir am Ende erfahren, einen gewissen wahren Bezug zu einer tatsächlich noch lebenden Dame hat. Die ganze Geschichte beginnt 1944 in München. Da ist unsere Protagonistin Vicki noch ein Kind und erlebt das Drama des 2. Weltkrieges. Mit einer gewissen Hartnäckigkeit, sehr geschickt und mit viel Kreativität gelingt der jungen Kunststudentin ein sensationeller Gewinn, der sie und Ihre Freundin nach Gardone in ein schönes, aber etwas in die Jahre gekommenes Grand Hotel führt. Sie lernt dort den Sohn des Hoteliers kennen und lieben und eine klassisch schöne Liebesromanze entwickelt sich, ohne dabei kitschig zu werden. Welche Hürden bei der Umsetzung der vielen tollen Pläne und Ideen für das Hotel und die Zukunft des jungen Paares auf sie zukommen, kann man hier nachlesen. Ein Buch, dass zwar leicht als Liebesgeschichte abgetan werden kann, das aber viel mehr Tiefgang und Weisheiten verbirgt, als man vermutet. Ein Muss für alle Gardasee Fans und die, die es noch werden wollen! Übrigens am Ende erfahrt Ihr dann auch wessen Lebensgeschichte hier nacherzählt, bzw. nacherfunden wurde! Eine schöne Lektüre für den nächsten Urlaub!