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Leserin

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Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


weniger gut

Ich liebe "der Nachtzirkus" von Erin Morgenstern, sodass ich hohe Erwartungen an dieses Buch hatte. Generell komme ich auch gut mit langsameren Büchern klar, die eher wenig actionreich, sondern philosophisch angehaucht sind, ebenso bin ich ein großer Fan von inhaltsvollen Dialogen. Ich würde sagen, beides trifft eher auf dieses Buch zu, aber für mich waren dies sogar eher negative Aspekte. Ich konnte mich nie in die Geschichte fallen lassen, sodass ich zum Ende hin einfach nur noch wollte, dass die Geschichte zu Ende geht.


In "Sparks" geht es vor allem um Rin, die aufgrund ihres Sparks durch Raum und Zeit reisen kann. Gemeinsam mit Odette, ihrer Frau, und Mauve, die beste Freundin von den beiden, haben sie ihren eigenen Zirkus voller Sparks aufgebaut und zeigen immer wieder Shows voller Magie, Gleichzeitig droht mit dem Circus King Rin die Vergangenheit einzuholen, während in der Zukunft der nächste Krieg wartet. Die drei müssen sich mit Hilfe ihrer Sparks so einigen Problemen stellen.


Rin wirkte stets wie ein abgekämpfter, müder Charakter mit sehr viel Selbstzweifeln. Woher das kommt, wird im Laufe der Geschichte immer klarer. Oftmals verliert sie sich in ihren eigenen, negativen Gedanken. Auch Mauve und Odette blieben mir eher fremd. Die Dialoge waren für mich einfach nicht so greifbar, ich fühlte mich nicht Teil der Geschichte. Ein paar wenige Nebencharaktere wuchsen mir tatsächlich eher ans Herz, vor allem Mauves Ziehvater Bernard, der liebevoll und warmherzig war, sowie die freche, wilde Jo, wiederum das Ziehkind von Rin.


Schön war, dass der Zirkus auch "fachlich" dargestellt wird und man Einblicke in Fachjargon oder Abläufe bekommt. Die Shows selbst wurden zauberhaft von Anfang bis Ende beschrieben. Ansonsten konnte mich der Schreibstil weniger berühren. Es sollen oft tiefgehendere Gedankengänge vermittelt werden, die sich für mich aber einfach viel zu oft wiederholten. Die Geschichte kam wenig vom Fleck, vieles führte auch die Handlung nicht wirklich voran, sondern zeigte eine Sackgasse nach der anderen auf. Das Ende wiederum kam plötzlich, mir hat sich hier die Handlungsweise einiger Charaktere auch nicht wirklich erschlossen und ich dachte noch, es würde einen Plot-Twist geben, doch dem war nicht so.


Ich glaube, wer sich auf den Schreibstil und die Inhalte mehr einlassen kann, dem wird das Buch auch gut gefallen. Ich fand einfach absolut keinen Zugang.

Bewertung vom 18.02.2024
Murder in the Family
Hunter, Cara

Murder in the Family


ausgezeichnet

"Murder in the Family" beleuchtet den Mord eines jungen Mannes, der in seinem eigenen Haus von der Stieftochter tot aufgefunden wurde. Der Mörder selbst wurde auch nach 20 Jahren nicht gefunden, weshalb eines der Stiefkinder - Guy - die Sache selbst in die Hand nimmt und daraus eine Show macht, in welcher eine Gruppe von Experten den Fall beleuchten und gemeinsam nach all der Zeit versuchen, den Fall aufzuklären.

Ich kann mir vorstellen, dass die Machart des Buches nicht unbedingt jeden anspricht. Ich habe es aufgeschlagen und dachte mir - oh je, ich weiß nicht, ob ich mit dieser Art der Buchaufmachung klarkommen werde. Das Buch wurde quasi als True-Crime-Serie geschrieben und ist gespickt mit verschiedenen, stilistischen Mitteln. Es gibt Zeitungsartikel, Internetforen, Textnachrichten, E-Mail-Austausch, eine Kolumne, .... Dabei wird der Hauptteil - die einzelnen Folge der Serie - als Skript niedergeschrieben, sodass es vor allem Dialoge zu lesen gibt. Kurz werden auch immer die Szenen selbst umrissen.

Ich selbst habe mich recht schnell an den Schreibstil gewöhnt, auch wenn es zunächst ungewohnt war, ein Buch in diesem Format zu lesen. Auf der anderen Seite wirkt so alles viel näher, als wäre man selbst mitten im Geschehen. Außerdem sollte man darauf gefasst sein, dass hier niemand mit offenen Karten spielt, so, wie das auch im realen TV selten der Fall ist.

Ich liebe gute Plot-Twists und hier gab es etliche, sodass ich immer weiterlesen wollte. Durch die Dialoge, in denen sich die Teilnehmer der Show selten etwas schenken, wirkte das Buch lebhaft und spannend. Außerdem passiert einfach eine Menge - die Geschichte entwickelt sich immer wieder in ungeahnte Richtungen, aber auch alte Fäden werden später wiederaufgenommen und besprochen. Zunächst dachte ich auch, das Ende würde mich enttäuschen, aber dann nahm die Geschichte erneut Fahrt auf und verlief in eine andere Richtung. Der Ausgang kam nicht vollends überraschend, aber selbst der Epilog wartet noch einmal mit einem Twist auf ... sodass ich hier einfach unglaublich gut unterhalten wurde.

Bewertung vom 04.01.2024
Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1
Grace, Adalyn

Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1


sehr gut

Belladonna erzählt die Geschichte von Signa, die bereits als Säugling vom Tod verschont wird. Von da an begegnet sie diesem immer wieder - unfreiwilliger Weise - denn er nimmt ihr eine Person nach der anderen. Mit der Zeit bemerkt Signa, dass auch sie dem Tod ähnlicher scheint, als gedacht. Und nachdem in ihrer neusten Familie, die sie aufgenommen hat, scheinbar ein Mörder sein Unwesen treibt, liegt es an ihr und ihren Kräften, den Übeltäter zu finden.

Belladonna ist eine wirklich originelle und liebevolle Geschichte. Der Schreibstil ist einfach, aber liest sich flüssig und ist an einen Regency-Roman angelehnt. Dadurch reden auch die Personen so, wie es zu dieser Zeit üblich war und die gesellschaftlichen Konventionen zeigen klar, dass die Frau eine niedrigere Stellung als der Mann hat. Inmitten dessen ist Signa eine außergewöhnliche Protagonistin, die vor allem durch das verstorbene Vermächtnis ihrer Mutter alles gibt, um in diese Gesellschaft zu passen, es aber einfach nicht so recht will, was zum einen an ihrem ungewöhnlichen Heranwachsen liegt, zum anderen an ihrem Charakter. Signa wirkte auf mich lebensfroh und quirlig, sie war ein positiver Charakter, der aber manchmal (ungewollt) über das Ziel hinausschoss. Nicht all ihre Taten waren moralisch gut, sondern manche auch ziemlich grau. Ihr gegenüber steht der Tod, der ruhig und besonnen ist, in seinen Absichten ihr gegenüber aber auch immer sehr klar. Trotz seines mächtigen Alters wirkte er auf mich mitunter noch sehr jung. Auch die Nebencharakter wie Blythe oder Marjorie schließt man in sein Herz.

Handlungstechnisch geht es vor allem um die Aufklärung des Mordes von Lillian, der Hausherrin von Thorn Grove, wohin es Signa verschlägt. Hier habe ich auch leichte "Enola Holmes" Vibes durch das Miträtseln und herausfinden von Puzzlestücken verspürt. Allerdings sind so einige Plot-Twists schon recht früh zu erahnen, wodurch sich das Buch immer noch angenehm lesen lässt, ich mir die ein oder andere Auflösung aber doch eher gewünscht hätte.

Bewertung vom 23.12.2023
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Ich hatte keine besonderen Erwartungen an dieses Buch und wurde absolut umgehauen. Schon auf den ersten Seiten ahnte ich, dass dieses Buch für mich etwas besonderes sein würde. Emily Henry ist soeben in meinen AutorInnen-Olymp aufgestiegen und ich brauche Lesenachschub!

Nora Stephens arbeitet als Literaturagentin und ist so gut wie gefürchtet in ihrem Beruf. Von anderen als gefühlskalt verschrieben, scheitern viele ihrer Beziehungen daran, dass ihre Freunde den typischen Kleinstadtromanzen-Trope leben und mit ihr als böser Großstadt-Ex Schluss machen. Für ihr Verhalten hat sie klare Gründe, die im Laufe des Buches nach und nach offenbart werden. Eines Tages sucht sie nach einem Lektorat für eine ihrer Kundinnen und trifft dabei auf den äußerst mürrischen Charlie Lastra, der ihr an Gefühlskälte scheinbar das Wasser reichen kann. Die beiden haben einen kurzen Austausch und glauben, dass sich daraufhin ihre Wege nicht mehr sobald kreuzen. Doch eine Reise, die Nora mit ihrer Schwester Libby nach Sunshine Falls antritt, führt die beiden wieder zueinander ...

Nora war eine großartige, erfrischende Protagonistin. Sie ist kein Mauerblümchen, sie ist tough, erwachsen und sorgt sich um ihre Mitmenschen (auch wenn sie das nicht immer nach außen zeigen kann) und sie hat vor allem eine große Menge an Humor. Sie war als Protagonistin einfach erfrischend anders (nicht die typische Protagonistin - ich bin so unscheinbar, aber eigentlich doch nicht so unscheinbar). Charlie stand ihr in nichts nach ich musste mich einfach mit verlieben. Die beiden hatten vom ersten Moment an Chemie und diese Chemie blieb das ganze Buch über. Charlie fand wirklich immer die richtigen Worte - Zitat Nora :-)

Hinzu kam ein großartiger Schreibstil, der einen die Orte fühlen lässt, und eine großartige Storyline, die vor allem durch die Hintergrundgeschichten von Nora und Charlie lebte. Man lernt die beiden nach und nach kennen, während sie einander ihre Vergangenheiten offen legen. Toll wird auch die Schwesternbeziehung zu Nora und Libby thematisiert. Man bekommt viele Szenen von Nora und Charlie geboten und ich liebte ihren Schlagabtausch. Selten können mich andere Nebenhandlungsstränge neben der Liebesgeschichte fesseln, aber Noras und Libbys Beziehung war einfach so emotional und toll, dass ich auch hier abtauchen konnte. Gerade zum Ende hin standen mir dann auch noch ein paar Tränchen in den Augen, so sehr habe ich mitgefühlt. Am liebsten würde ich dieses Buch noch einmal zum ersten Mal lesen.

Fazit: Mein persönliches Jahreshighlight, Noras und Charlies Liebesgeschichte ist für mich eine von den ganz großen.

Bewertung vom 22.11.2023
Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1
Grauer, Sandra

Tag der Seelen / Flowers & Bones Bd.1


gut

Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch mit ganz anderen Erwartungen gestartet bin. Gefreut hatte ich mich auf Einblicke in die mexikanische Kultur samt dem Tag der Toten und La Catrina. Ich war gespannt, welche Kräfte Valentina wohl innewohnen würden, welche die Gaben der La Catrina von ihrer Mutter und auch Großmutter vererbt bekommen hatte. Die Reise führte mich allerdings ganz woanders hin ...

Zunächst einmal verschlägt es Valentina und ihren Bruder Emilio nach Irland, genauer gesagt nach Dublin, nachdem deren Mutter verstorben ist und ihr Vater es in der Heimat nicht mehr aushält, ohne seine Frau zu sein. In Irland studieren wohl Valentina, als auch Emilio und versuchen zunächst, sich im studentischen Leben zurecht zu finden. Ein schicksalhaftes Ereignis - das plötzliche Auftauchen von Drachen in einem Stadion während eines Fußballspieles - führt jedoch dazu, dass Valentina und Emilio in einige magische Vorfälle verstrickt werden. Insbesondere Emilio hetzt gegen die Drachen. Und dann wäre da noch die Hexe Lily, die in Bezug auf Valentina ihre ganz eigenen Ziele verfolgt ...

Es fällt mir schon schwer, allein die Inhalte des Buches einigermaßen chronologisch wiederzugeben - da einfach viel zu viel passiert. Vor allem die Drachen nehmen einen großen Stellenwert im Buch ein, wobei davon in der Inhaltsangabe keinerlei Rede ist. Es scheint so, als würden hier die Bände Flame und Arrow sowie die Clans of London weitererzählt werden. Während Hexe Lily zumindest Absichten in Bezug auf Valentinas Kräfte hegt, wirkt die Geschichte rundum die Drachen zunehmend wie ein zweiter, großer Erzählstrang, den (ich zumindest) nicht erwartet hatte. Und wäre das nicht genug, folgt die schnelle Einführung vielfacher Charaktere, die alle irgendwie eine Vergangenheit miteinander haben, die plötzlich auftauchen und ihre Kräfte kurz nutzen, die man aber kaum kennenlernt, geschweige denn eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Für Fans der Vorgängerreihen ist es bestimmt toll, altbekannte Lieblinge wieder zutreffen, ich fühlte mich einfach nur erschlagen von der Fülle an Charakteren und auch nicht abgeholt.

Die Kräfte von Valentina spielen eine untergeordnete Rolle und werden höchstens am Rande zwei bei drei Mal kurz erwähnt. Was nun ihre wirkliche Aufgabe ist, wurde mir bis zum Schluss nicht deutlich. Zwar lernt man insbesondere Valentina, Emilio und auch Lily durch deren drei Erzählperspektiven besser kennen, jedoch drehen sich auch ihre Gedanken vor allem um die Drachen und im Falle von Lily die Hexen und ihre Vergangenheit. Generell mochte ich die Charaktere aber gerne, insbesondere Emilio nimmt eine interessante und auch nachvollziehbare Wandlung hin.

Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse noch einmal und manches kam mir nicht ganz durchdacht vor. Insbesondere Lilys Entwicklung würde mich im Folgeband interessieren.

Fazit: Das Buch scheint vor allem für Fans der vorigen Reihen eine tolle Ergänzung. Ich, die neu in diese Reihe eingestiegen bin, wurde durch die unerwartete Richtung des Buches und der Masse an neuen Charakteren eher erschlagen.

Bewertung vom 27.10.2023
Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2
Moninger, Kristina

Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2


sehr gut

In "Two Lives to Rise" wird Isabellas Geschichte erzählt, eine weitere der fünf Freundinnen, von denen eine vor zehn Jahren bei einem Festival spurlos verschwand. Nachdem in Band 1 Avery zurück an den Sommerort ihrer Kindheit kam, wurde einiges an Staub aufgewirbelt und Josie rückte wieder in den Vordergrund der Freundschaft.

Band 2 knüpft genau an dem spannenden Ende von Band 1 wieder an, allerdings bleibt lange Zeit in der Schwebe, was es mit der Toten auf sich hat. Generell empfand ich bei diesem Teil, dass es in Bezug aufs Josies Geschichte eher wenig neuen Input gab. Während die Rückblenden in Band 1 mir auch viel von Josies Charakter und den allgemeinen Umständen, unter denen sie verschwand, verrieten, konzentrieren sich die Rückblenden von Band 2 vordergründig auf Isabellas eigene Kindheit. Den Grund für das Gespräch aus Band 1 (auf der Toilette zwischen Isabella und Josie), welches Avery fatalerweise missinterpretierte, konnte man bereits im Vorgänger erahnen. Daher fehlte mir hier ein wenig die Spannung.

Isabelles und Prestons Liebesgeschichte dagegen fand ich erneut erfrischend und authentisch. Die Gespräche der beiden waren ein schonungsloser Schlagabtausch und Preston dabei überraschend aufrichtig. Isabelle zeigt vielen die kalte Schulter, so auch Preston, und ihr Charakter fiel auch in diesem Band nicht aus der Rolle. Unter der harten Schale befindet sich aber ein verlorener, sensibler Charakter, der viel Zuspruch von seinen Mitmenschen brauch - und diesen unter anderem in Preston gefunden hat. Es gab manche Momente, da wollte ich Isa dann doch schütteln, so "doof" hat sie sich mitunter angestellt. Und Szenen, in denen ganz offensichtlich herumgeschnüffelt wird und der andere gar nicht anders kann, als jeden Moment das Zimmer zu betreten ... Da will ich lieber schnell weiterlesen.

Ansonsten haben auch liebgewonnene Nebencharaktere - ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit - wieder ihren Auftritt und die Freundinnen rücken erneut näher zusammen. Auf Odinas Geschichte, die nun folgt, freue ich mich am meisten, denn sie wirkt wie die charakterstärkste der Freundesgruppe und irgendwie auch wie der Kleber, der alles zusammenhält.

Bewertung vom 24.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Ich bin bei der Autorin sehr voreingenommen, da Nina Blazon und ihre Geschichten meine Kindheit und Jugend geprägt haben. Daher kann ich an kaum eines ihrer Bücher für Erwachsene vorbei.

Auch "Ich träumte von einer Bestie" konnte mich sofort mit seinem Schreibstil begeistern. Dieser ist malerisch, verträumt und so wunderbar bildlich. Eigentlich ist Gegenwarts-Literatur per se nicht mein Lieblingsgenre, aber der Schreibstil und die Art, wie die Autorin dem Ganzen Leben einhaucht, haben mich an das Buch gefesselt.

Ich bin auch ein großer Fan der Protagonisten. Fleur ist keine stereotypische Hauptfigur, sondern hat einige Ecken und Kanten und lernt sich im Verlauf der Geschichte nicht nur selbst immer besser kennen, sondern wächst auch über sich hinaus. Es hat Spaß gemacht, mit ihr gemeinsam dem ein oder anderen die Stirn zu bieten. Sie ist niemand, der schnell klein beigibt oder der Dinge schön redet. Und sie lässt sich auch nicht gerne blenden. Dazu kommen die Nebencharaktere, die zumindest auf mich ebenso erfrischend einzigartig wirkten. Ihre Familie wirkt verdammt sympathisch (was ich bei vielen Romanen eher nicht empfinde) und dazu verdammt normal. Ihr kleiner Bruder Max hat seine eigene, kleine Nebengeschichte und ist wirklich ein gutherziger junger Mann. Ihren Stiefvater hätte man selbst gerne in seinem Leben, ebenso wie ihre Mutter. Später kommen weitere Nebencharaktere hinzu, allen voran Tomé und Pierre. Beide sind recht unterschiedlich und halten sich bedeckt. Man lernt sie nach und nach besser kennen.

Inhaltlich begibt sich Fleur auf die Suche ihrer Ahnen und ihrer Familiengeschichte, um sich selbst besser kennenzulernen. Dabei strandet sie in Frankreich und verwickelt ihre eigene Vergangenheit in die Legende der Bestie. Die Geschichte entfaltet sich mit jeder Seite mehr, auch wenn erst auf den letzten hundert Seiten zum Vorschein kommt, was hier unter der Oberfläche brodelt. Aufmerksame LeserInnen ahnen es vielleicht schon auf den ersten Seiten, rückblickend machten für mich manche Reaktionen und Gespräche auf jeden Fall mehr Sinn. Im Mittelteil zieht sich das Erzähltempo ein wenig, aber ich kann nicht sagen, dass irgendeine Stelle hätte gestrichen werden müssen, denn alles zusammen und insbesondere in der Kombination mit Blazons toller Sprache ergibt ein rundes Gesamtbild. Auch die Wahl des Covers, das Einweben von Vergleichen zu Märchen und der Titel haben mich beeindruckt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.10.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


sehr gut

Ich bin ein großer Fan von Mhairi McFarlene, weshalb ich auch unbedingt ihren neusten Roman lesen wollte. Tatsächlich hat mich dieser nicht nur thematisch überrascht. Auch der Schreibstil erschien mir hier anders, ein wenig sachlicher, als ich es von der Autorin gewohnt war. Das Buch liest sich wie immer wunderbar flüssig, aber ich brauchte ein wenig, um in die Geschichte zu kommen. Auch der Witz hat mir hier ein wenig gefehlt.

Dafür ist das Buch ernster und die Themen, die behandelt werden, sind tiefgründig und spannend. Allgemein erscheint mir bei McFarlenes neustem Buch der Fokus ein anderer zu sein. Roisin arbeitet als Lehrerin und befindet sich in einer langjährigen Beziehung mit Joes. Dieser ist Drehbuchautor und bringt eine neue Serie auf den Markt. Als Roisin diese gemeinsam mit Joe und der Freundesgruppe der beiden schaut, wirkt es, als wären Teile eins zu eins aus ihrem Leben kopiert - was auch bedeutet, dass Joe scheinbar einige Geheimnisse vor seiner Freundin hat. Und Roisins Geheimnisse wiederum offen in der Serie mit der ganzen Welt teilt.

Wie viel Wahres steckt in der Serie? Wer ist Joes, ihr Partner, wirklich? Kann man sich in einem Menschen, den man neun Jahre kennt, wirklich so sehr täuschen? Gemeinsam mit Roisin stellt man sich nicht nur diese Fragen, sondern begibt sich auch auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei ist Roisin ein sympathischer, genügsamer und zurückhaltender Charakter, der pragmatisch an Probleme geht und das Gute in den Menschen sieht. Die Freundesgruppe hat ebenso einige sympathische Charaktere, insbesondere Matt nimmt eine wichtige Rolle in Roisins Leben ein und hilft ihr bei der Suche nach Antworten. Joe ist wenig durchsichtig und viel beschäftigt. Nach und nach bekommt man ein klareres Bild von ihm.

Insbesondere zum Ende hin wird die Geschichte emotionaler und der Fokus legt sich auf die Liebesgeschichte, diese ist aber nicht Haupt- und Wendepunkt des Buches. Hier geht es viel mehr um essentielle Fragen rundum die Beziehung zum Partner, aber auch zu den Eltern und den Freunden. Das Buch war toll zu lesen, ein paar ihrer Vorgänger haben mir aber noch besser gefallen.

Bewertung vom 01.10.2023
One Second to Love / Breaking Waves Bd.1
Moninger, Kristina

One Second to Love / Breaking Waves Bd.1


ausgezeichnet

Zuerst einmal kann man spüren, wie viel Mühen und Liebe Verlag und auch die Autorin in diesen Roman gesteckt haben. Die Aufmachung ist wunderschön, vom Cover, die ineinander übergehen werden, Farbschnitt und hin zum Overlay, das im Buch enthalten ist.

Ich bin also mit viel Vorfreude in den Roman gestartet, dessen Aufmachung schon auf die Thematik einstimmt. Da dies der erste Band von vieren ist und allen vieren die Geschichte rundum das Verschwinden von Josie thematisiert wird, habe ich mich darauf eingestellt, dass die Suche gemächlich beginnen wird. So erzählt Band eins die Geschichte von Avery - sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Man ist dabei, wie sie sich die fünf Freundinnen beim Surfen kennenlernen und ein untrennbares Band miteinander verknüpfen. In der Gegenwart ist Avery mit ihrer Band erfolgreich, jedoch ist die Beziehung zu Jake, dem Leadsänger ihrer Band und ihrem Freund seit Jugendzeiten, angespannt. Auch hier erfährt man die genaueren Hintergründe Stück für Stück durch die Erzählungen aus Averys Kindheit und Jugend.

Man merkt, dass es der erste Band einer Reihe ist. Insbesondere in den ersten zwei Dritteln ist das Erzähltempo gemächlich, die Freundschaften und die Beziehung zu Jake wird ausführlich beleuchtet. Ich mochte beide Zeitschienen gerne, das Gefühl von einer amerikanischen Kleinstadt am Meer wurde gut vermittelt, ebenso die Freundschaft der fünf mit ihren besonderen Momenten. Insbesondere das letzte Drittel konnte mich mitreißen, was vor allem an Jakes und Averys Verbindung zueinander lag.

Auch die Protagonisten mochte ich gerne. tatsächlich würde ich im Nachhinein sagen, dass mir Avery am fremdesten blieb, da man durch ihre Perspektive die anderen Freundinnen sehr gut kennenlernt. Aber wer weiß, vielleicht ändern sich diese Eindrücke auch mit den folgenden Perspektivwechseln. Jake, der Love Interest, war charmant, witzig und liebevoll und konnte nicht nur Avery, sondern auch mich in seinen Bann ziehen.

Mein Highlight war jedoch definitiv der Schreibstil. Kristina Monninger hat einen unglaublich emotionalen und mitreißenden Schreibstil, der den Orten und Personen Leben eingehaucht hat. So habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Friends to Lovers und Miscommunication Trope sind nicht unbedingt meine Lieblingsthemen in Romance-Büchern, aber durch den Schreibstil, der die Chemie der beiden Protas so unfassbar gut eingefangen hat, wurde das Buch zu einem tollen Leseerlebnis.

Ich bin sehr gespannt, was die Folgebände bringen.

Bewertung vom 30.09.2023
Die Schwarze Königin
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin


gut

Zu aller erst bin ich ein großer Fan vom Cover und dem Titel, beides hat mich sofort neugierig gemacht und auf eine spannende, düstere Geschichte eingestimmt. Der Prolog fängt genau diese Stimmung auf und beginnt rasant, actionreich und brutal. Markus Heitz beschreibt hier eindrückliche Szenen, die äußerst reelle Bilder im Kopf entstehen lassen und mich schaudern ließen.

Im Folgenden wird das Buch auf zwei Zeitsträngen erzählt: In der Vergangenheit wird Barbara auf die Vampire aufmerksam und verbündet sich mit Vlad, dessen Lebensziel es ist, selbige zu vernichten. Sein Gefährte Sorin beschützt ihn hierbei. Das Trio begibt sich auf dunkle Pfade und sucht Hilfe in der Alchemie und dem Okkulten. Viele historische Ereignisse werden hierbei mit in die Erzählung verwoben. In der Gegenwart wird Len als Nachfahre Vlads auserkoren, was ihm wiederum die Aufmerksamkeit einiger unschöner Gestalten bringt. Len stürzt von einem Nahtoderlebnis ins nächste und lernt hierbei die dunklen Wesen der Anderswelt kennen. Gemeinsam mit der Professorin Jolana begeben sie sich auf die Suche nach dem Vermächtnis der schwarzen Königin - also Barbaras.

Die Zeitschiene der Vergangenheit konnte mich insbesondere zu Beginn sehr viel mehr fesseln als die der Gegenwart. Generell hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem eher schnellen Schreibstil, in dem auch dramatische Ereignisse recht zügig abgehandelt werden, wodurch bei mir auch bei Todesszenen keine Gefühle aufkommen wollten. Hinzu kommen die vielen geschichtlichen Ereignisse und auch Protagonisten, die immer wieder eingeworfen werden. Man muss sich beim Lesen des Buches sehr konzentrieren, um alles zur Genüge aufzunehmen. Ich hatte mich hierbei auch gefragt, wie all diese Zusammenhänge zum Ende hin ein schlüssiges Bild ergeben sollen, doch einiges wurde schlussendlich offen gelassen, was Raum für einen zweiten Band lässt. Ich hätte mir ein runderes Ende gewünscht, insbesondere im Hinblick auf die beiden Zeitschienen.

Die Protagonisten mochte ich gerne, insbesondere die mutige, furchtlose und clevere Barbara, die im Kampf gegen die Vampire vor nichts zurückschreckt. Der Autor hat auf jeden Fall graue Charaktere geschaffen. Ich würde sagen, dass keiner von ihnen eine reine Weste besitzt, was es spannend machte und immer wieder für neue Überraschungen sorgte. Man stellt sich immer wieder Fragen im Hinblick auf die Moral. Denn die Vampire gibt es im Roman in den verschiedensten Mischformen und so sind auch liebgewonnene Charaktere von der Verwandlung betroffen.

Wer also an blutrünstigen, actionreichen und schnell erzählten Fantasyromanen mit historischem Hintergrund seine Freude hat, wird hier auf seine Kosten kommen.