Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesezauber

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

Spannend mit vielen leisen Tönen und mitreißender Atmosphäre...

Meinung:
Da ich bereits einiges über diesen Thriller gehört hatte, war ich sehr gespannt darauf. Ich lese eher selten solche Survival-Geschichten, fand die Idee aber mal wieder ganz interessant.

So bin ich auch gut in die Geschichte gestartet. Man steigt direkt ein, als es für die Figuren auf die Insel geht. Zwischendurch erfährt man ein bisschen mehr von Protagonistin Maddie. Einerseits, dass dieses Projekt eine Flucht für sie ist, da sie im wahren Leben einsam war und eher mit anderen angeeckt ist und zum Anderen darüber, wie die Interviews zur Vorbereitung auf die Show liefen. Außerdem gibt es auch Ausblicke aus dem „Danach“.

Obwohl ich die Faszination von solch einem Projekt persönlich kaum nachvollziehen kann, war ich gespannt, mehr darüber zu lesen, vor allem, weil man ja schon weiß, dass vieles schief gehen wird.

Ich fand die Atmosphäre von Anfang an sehr glaubhaft und realistisch. Sowohl das anfängliche Zusammenfinden, als auch der Teil, als die Ausgrenzung beginnt. Ab da wird es wirklich erschreckend, aber doch realistisch vorstellbar und es hat mir oft eine Gänsehaut beschert. Obwohl Maddie jetzt nicht meine Lieblingsprotagonistin war, habe ich mich doch mit ihr verbunden gefühlt, habe die Ungerechtigkeiten ihr gegenüber genauso empfunden und auch mit ihr gelitten. Und auch ihre spätere Angst fand ich nachvollziehbar und nur ein klein wenig paranoid.

Somit kann man wirklich sagen, dass es der Autorin super gelungen ist, eine authentische und doch mitreißende und erschreckende Atmosphäre zu erzeugen, obwohl an sich oftmals gar nicht so viel passiert. Es sind eher die feinen Nuancen, auf die es ankommt, aber das ist ja in Wirklichkeit auch oft so und der Thriller hat auch wieder gut gezeigt, wie sehr sich Menschen in Extremsituationen ändern können.

Auch das Ende fand ich gut gemacht und für Maddie doch schon auch etwas befriedigend, selbst wenn es nach normalen Maßstäben fast nur Verlierer dabei gibt.

Fazit:
Eine ganz andere Sorte Thriller, als ich sonst immer lese. Aber für mich wirklich gut gemacht und von der Atmosphäre sehr glaubhaft und mitreißend, auch wenn oftmals gar nicht so viel passiert. Aber das finde ich die wahre Kunst, also auch mit eher leisen Tönen und wenig handfester Action, viel Spannung aufkommen zu lassen und deshalb gibt es gute 4 Sterne.

Bewertung vom 06.09.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


weniger gut

Im Kern spannend, aber das kopflose Handeln der Protagonstin war extrem nervig...

Meinung:
Die Kurzbeschreibung hat mich sofort gepackt und ich habe ja auch schon viele mitreißende Thriller des Autors gelesen und gehört, weshalb ich schon sehr gespannt war.

Und auch den Start fand ich richtig schockierend und fesselnd. Sowohl der Prolog, als auch das erste Kapitel bescheren eine Gänsehaut und man will wissen, wie es weitergegangen ist.

Als dann Protagonistin Evelyn ins Spiel kommt, konnte ich ihr Sicht der Dinge nachvollziehen und verstehen, dass sie durch den Verlust ihres Bruders gekennzeichnet ist und fand es gut, dass sie ihren Job noch weiterhin ausübt.

Leider hat sich dieses Verständnis aber mit der Zeit immer mehr zu extremer Abneigung gewandelt. Der Autor hat den Weg toll beschritten, da er selbst mit einbringt, dass es zu völlig unterschiedlichen moralischen Bewertungen einer Situation kommt, je nachdem ob man selbst darin involviert ist, oder nicht.

Jedoch hat das nichts dran geändert, dass es mich total genervt hat, wie kopflos und egoistisch die Protagonistin agiert. Ich bin schon auch der Meinung, dass eine persönliche Lage die Urteilsfähigkeit beeinflussen darf, aber so komplett unlogisch zu agieren kann ich einfach nicht gut heißen, vor allem eben auch mit dem fachlichen Hintergrund der Protagonistin. Somit musste ich mich durch den Mitteilteil leider richtig durchquälen, was aber nichts mit der soliden Sprecherleistung von Sasha Rotermund oder dem Erszählstil des Autors zu tun hat, sondern einfach mit der extrem Abneigung gegen das Verhalten der Protagonistin.

Und auch ihr Ex-Freund und Kommissar Gerhard Tillmann hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Er steht immer zu Evelyn, aber man merkt total, dass er viele Entscheidungen nur trifft, weil er immer noch in sie verliebt ist und naja, diese sind zum Teil auch wirklich fragwürdig.

Ein kleiner Lichtblick im somit sehr langatmigen Mitteilteil waren die kurzen Kapitel aus der Sicht des Täters, die einen guten Einblick in dessen verdrehte Denkweise gegeben und trotz seiner grausamen Taten auch etwas Mitleid für ihn geweckt haben.

Am Ende kommt die handfeste Spannung vom Anfangsteil zurück. Es wird nochmal etwas undurchsichtig und dubios und der Fokus liegt dann nicht mehr so auf den völlig kopflosen Reaktionen der Protagonistin, sondern sie muss dann an vieles gezielt herangehen.

Der Schluss an sich ist ein Showdown, der leider aber doch ziemlich abrupt und schnell abgehandelt wird. Zum Glück gibt es noch Antworten auf alle offenen Fragen, die zum Großteil auch zufriedenstellend sind und mich wieder deutlich mit der Geschichte versöhnt haben, auch wenn der Teil dann gerne etwas länger hätte sein dürfen.

Fazit:
Ein im Kern wirklich spannender Thriller, jedoch kam ich mit dem völlig kopflosen Verhalten der Protagonistin im Mittelteil überhaupt nicht klar. Ich war fast nur noch genervt, auch weil im Mittelteil sonst eher wenig passiert. Der Abschluss hat es zum Glück wieder etwas raus gerissen, da es da nochmal undurchsichtig wurde und es dann auch zufriedenstellende Antworten gab, aber leider ist das Ende an sich doch auch etwas kurz geraten, was ich schade fand. Insgesamt war dies einfach keine Geschichte für mich, ich habe aber durchaus erkannt, dass dies anderen nicht so gehen muss. Außerdem hat der Autor wichtige Botschaften verpackt und der Sprecher einen soliden Job gemacht. Somit würde ich noch gute 2 Sterne vergeben und allen raten, sich selbst ein Bild davon zu machen.

Bewertung vom 26.08.2023
Vielleicht der schönste Sommer
Holmgren, Eleonore

Vielleicht der schönste Sommer


sehr gut

Meinung:
Ab und an bin ich ja auf der Suche nach Geschichten, die mich einfach berühren. „Vielleicht der schönste Sommer“ klang genau nach so einer Geschichte und ich kann sagen, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden.

Dabei geht es eher eigenartig los. Beide Protagonisten erscheinen zunächst nicht besonders sympathisch. Adam ist ein Kleinkrimineller, der sich selbst immer als Opfer sieht. Britta wirkt anfangs sehr ruppig und es muss immer alles nach ihrem Kopf gehen. Aber man merkt schnell, dass hinter beiden ganz andere Seiten stecken und diese spezielle Verbindung das Zeug zu etwas ganz besonderen hat.

Es dauert also durchaus etwas, bis man mit der Geschichte warm wird, auch weil anfangs nicht so viel passiert. Beide Ecken immer wieder aneinander und trotzdem sehen sie die Vorteile aus ihrer Zwangsverbindung.

Je weiter die Geschichte aber voranschreitet und je mehr sich die Figuren öffnen, desto herzlicher wird alles. Dabei ist es zwar größtenteils etwas vorhersehbar, aber nicht weniger schön mitzuerleben, wie sich die Figuren anfreunden und sich auch selbst weiterentwickeln können.

Die Verbindung ist wirklich speziell und trotzdem könnte sie so aus dem Leben geschrieben sein, wenn alt und jung so intensiv und ausdauernd aufeinandertreffen.

Die Nebenfiguren bleiben bis auf Brittas beste Freundin Iris eher nebensächlich, passen aber trotzdem auch gut zur Geschichte. Iris ist für mich der wahre Star, da sie wirklich toll zu Britta passt und auch oftmals als Vermittler zwischen den beiden Sturköpfen fungiert.

Das Ende ist dann definitiv ziemlich traurig, passt aber doch auch irgendwie zum Leben und zur Geschichte.

Die Sprecherleistung konnte mich soweit auch überzeugen. Die Kapitel werden abwechselnd aus den jeweiligen Perspektiven erzählt. Vor allem Adams Seite fand ich durch Patrick Mölleken sehr gut vertont. Bei Gabriele Blum habe ich anfangs etwas gebraucht, um mit der Art der Lesung warm zu werden, genauso wie mit Britta selbst, aber dann hat es gut gepasst. Insgesamt finde es aber etwas irritierend, wie der Name Adam ausgesprochen wird. Denn irgendwie klingt es im Hörbuch eher wie Ordam.

Fazit:
Eine ganz besondere Geschichte, auf die man sich einlassen können muss. Es dauert etwas, bis sie ihren ganzen Charme entfaltet, aber nach einer gewissen Zeit wollte ich immer mehr hören und Zeuge davon werden, wie diese beiden völlig unterschiedlichen Figuren wahre Freunde werden. Dabei gibt es wenig Überraschungen, aber die Gefühle sind echt und tiefgründig und zum Schmunzeln gibt es ab und an auch was. Das Ende ist dann etwas traurig, aber doch sehr passend und ich werde die Geschichte bestimmt irgendwann nochmal hören. Somit vergebe ich sehr gute 4 Sterne und eine Hör- bzw. Leseempfehlung für alle, die gerne solche Geschichten hören.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2023
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
Oh, Axie

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand


ausgezeichnet

Ein richtiges Highlight!

Meinung:
Das Buch hat mich aufgrund des tollen Covers angesprochen, aber auch die Kurzbeschreibung klang interessant, da ich noch nicht viel aus der asiatischen Kultur gelesen habe.

Den Start in die Geschichte fand ich sehr gelungen. Man wird sofort und ohne größere Erklärungen in die Handlung geworfen und fiebert mit Protagonistin Mina mit, die sich opfert, um ihrem Bruder seine Liebe zu ermöglichen. Dabei weiß weder Mina, noch der Leser, was sie erwartet und das fand ich ziemlich spannend.

In der Welt der Götter und Geister gibt es viel zu entdecken. Vieles, was die asiatische Kultur sehr anschaulich widerspiegelt, aber auch vieles, mit dem sich auch Mina erstmal arrangieren muss.

Neue Charaktere, teilweise recht skurrile Götter, neue Gewohn- und Gegebenheiten. Aber es gibt auch viel Action und Spannung und es entstehen auch wahre Freundschaften. Dabei finde ich es toll, dass es immer wieder ein bisschen was zu entdecken gibt, gleichzeitig aber auch neue Fragen aufgeworfen werden und es so immer spannend bleibt.

Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte. Aber ich muss echt sagen, dass ich diese sehr angenehm fand. Überhaupt nicht aufdringlich und ganz zart, also auch sehr gut zur Kultur passend. Am Ende wird es etwas kitschig, aber auch das hat super zur Geschichte gepasst, da es ja eine Art Märchen ist. Gut gefallen hat mir, dass alle offenen Fragen beantwortet werden und es am Ende auch noch mal einige Wendungen gab, die man sich zwar vielleicht ein bisschen denken konnte, aber das ganze Ausmaß davon, hatte ich nicht erwartet.

Ein wirkliches Highlight ist definitiv der Schreibstil. Er ist total mitreißend, lebendig, ein bisschen poetisch und vermittelt gleichzeitig auch dieses märchenhafte Gefühl. Ich kann es nicht besser beschreiben, aber er ist wirklich toll.

Und auch die Figuren haben mir sehr gut gefallen. Allen voran natürlich Protagonistin Mina, die wirklich eine starke und mutige Persönlichkeit hat und ich mochte auch, wie sehr sie ihre Familie liebt. Auch, dass ihre Großmutter so einen großen Stellenwert hat, fand ich sehr passend und schön. Aber auch die Nebenfiguren werden gut beleuchtet und haben ihre Geheimnisse, die mit der Zeit stimmig aufgedeckt werden.

Fazit:
Ein richtiges Highlight. Ich mochte diesen kleinen Ausflug in die asiatische Kultur sehr gerne, habe mit Mina mitgefiebert und mich über alle Details, Entdeckungen und Zusammenhänge gefreut. Ich fand die Geschichte an den richtigen Stellen actionreich, emotional, humorvoll, unterhaltsam und stimmig und fand auch die Liebesgeschichte sehr passend. Der Schreibstil ist einfach wundervoll und passt perfekt zur Geschichte und auch die Charaktere fand ich greifbar und gut beschrieben. Am Ende wurde es etwas kitschig, aber auch das hat zur Geschichte gepasst und mich zufriedengestellt zurückgelassen.

Bewertung vom 16.07.2023
Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1 (1 MP3-CD)
Gamble, Luke

Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1 (1 MP3-CD)


sehr gut

Ein unterhaltsamer Auftakt in eine spannende Kinderbuchreihe mit vielen Möglichkeiten

Meinung:
Ich fand den Gedanken ja schon immer interessant, mit Tieren sprechen zu können und war in meiner Kindheit auch ein großer Fan von Dr. Dolittle. Dementsprechend hat mich auch die Kurzbeschreibung gleich angesprochen und ich war neugierig auf die Geschichte. Auch wenn ich finde, dass die Original-Kurzbeschreibung doch schon recht viel von der Handlung verrät, was ich etwas unnötig finde.

Nichtsdestotrotz bin ich super in die Handlung gestartet. Protagonistin Edie wird bald bei ihrem unbekannten Onkel abgeladen, der anfangs keinen Hehl draus macht, dass er sie nicht hier haben will. Er ist unfreundlich und gibt ihr keine Chance, was ich wirklich kein gutes Vorbild für ein Kind fand, dessen Eltern verschwunden sind. Diesen Aspekt hat Edie aber eh sehr gut weggesteckt, einfach, weil sie es gewohnt ist, dass ihre Eltern öfters mal von der Bildfläche verschwinden.

Zum Glück nehmen die anderen Bewohner der Tierarztpraxis sie freundlich auf und bieten ihr schnell ein Zuhause. Auch wenn dies fast am exzentrischen Arzt gescheitert wäre.

Richtig Fahrt nimmt die Handlung erst auf, als Edie ihre Gabe entdeckt. Ich mochte es sehr, wie sie mit den Tieren spricht und vor allem auch die lustigen Momente, für die die Tiere unabsichtlich sorgen. Z. B. Die Motten, die ihr Licht lieben haben mir durchaus öfters ein Grinsen ins Gesicht gezaubert.

Edie ist eine wirklich starke Persönlichkeit, fast sogar etwas zu stark. Sie steckt alle Schwierigkeiten super gut weg, ist mutig und lässt sich auch von Gefahren nicht einschüchtern. Das ging mir manchmal alles ein bisschen zu leicht, aber für ein Kinderbuch ist es schon in Ordnung. Sie hat das Herz auf jeden Fall am rechten Fleck und will allen Tieren helfen.

Der Plot ist durchaus unterhaltsam und in einem guten Tempo erzählt. Edie und der Leser bzw. Hörer bekommen anfangs etwas Zeit sich einzugewöhnen, bevor es dann auf die große Reise geht und man auch die Verbrechergruppe kennenlernt. Diese sind natürlich ziemlich stereotyp, aber dafür sind viele der Tiere gut erarbeitet.

Das Ende ist zufriedenstellend, aber insgesamt kratzt dieser Auftakt nur an der Oberfläche von dem, was noch alles möglich ist und ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Sprecher Simon Jäger macht wieder einen tollen Job. Eigentlich finde ich es ja immer besser, wenn weibliche Protagonisten auch von weiblichen Sprechern vertont werden, aber hier war Simon eine gute Wahl, auch weil er den unterschiedlichen Tieren so toll Leben einhauchen kann und sie so alle zu etwas ganz besonderem macht.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Auftakt in eine spannende Kinderbuchreihe mit vielen Möglichkeiten. Vor allem die sprechenden Tiere sind toll dargestellt und sorgen für viele lustige und mitreißende Momente. Auch dank einer grandiosen Sprecherleistung von Simon Jäger. Protagonistin Edie war mir fast etwas zu taff für ihr Alter und der Doktor ist auch sehr speziell, aber insgesamt passt die Kombi gut und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Bewertung vom 24.05.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Extrem spannend und mitreißend...

Meinung:
Die Tom Babylon-Reihe des Autors mochte ich ganz gerne, aber ich muss zugeben, dass mich dieses krasse Pink vom Cover fast davon abgehalten hätte, es mit der neuen Reihe zu versuchen. Und ich muss wirklich sagen, da hätte ich was verpasst.

„Der Morgen“ ist ein Start in eine neue Ermittlerreihe mit zwei neuen, kantigen Protagonisten. Artur Mayer ist ein Polizist, der seine eigenen Regeln befolgt und oft mit seiner geradlinigen und ruppigen Art aneckt. Aber er hat eine tolle Aufklärungsquote und setzt sich vor allem für die Schwachen ein. Er ist ein Charakter mit Schwächen und Ambivalenzen und genau deshalb so genial erarbeitet.

Seine neue Partnerin, Polizeianwärterin Nele Tschaikowski, hat als Frau schon mal keinen leichten Stand, aber sie ist auch die Nichte des Polizeipräsidenten, weshalb sie sich nochmal besonders beweisen will. Trotz aller Eigenheit von Art kommt sie gut mit ihm zurecht und die beiden sind ein tolles Team, auch wenn ich ihre Hinweise auf Political Correctness manchmal etwas viel fand.

Der Plot ist zwar von Beginn an spannend, steigert sich aber mit der Zeit immer mehr. Anfangs ist es eher ein Stochern im Dunklen und es gibt ziemlich viele Rückblenden in die Vergangenheit, die ich mit der Zeit fast etwas zu dominant fand. Aber diese haben viel Bedeutung und spätestens im 2. Drittel beginnt alles einen Sinn zu ergeben.

Im letzten Drittel kommen dann nochmal extrem viele unerwartete und schockierende Wendungen hinzu und ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste wissen, wie es weitergeht und war auch emotional voll dabei. Dazu hat auch der geniale Schreibstil beigetragen. Es war alles super mitreißend und lebendig beschrieben und auch die kleinen, gemeinen Mini-Cliffhanger zu den jeweiligen Kapitelenden wurden super gesetzt.

Eine wirkliche Stärke der Geschichte fand ich zusätzlich die Fähigkeit des Autors auf Ambivalenzen hinzuweisen und deren Dilemma darzustellen. Nämlich, dass eine Geschichte nie ganz weiß oder schwarz ist, sondern es viele Grautöne dazwischen und oftmals keine 100 Prozent richtigen Lösungen gibt. Das hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und es gab einige fragwürdige Entscheidungen der Figuren, die ich doch auch irgendwie nachvollziehen konnte, auch wenn sie moralisch wirklich nicht richtig sind.

Das Ende ist ziemlich rund, einzig ein paar Nebenstränge hätte man noch genauer auflösen können. Aber es hat wirklich gepasst und ich bin schon sehr auf ein Wiedersehen mit dem Ermitterduo gespannt.

Fazit:
Ein richtig guter Start in eine neue Ermittlerreihe. Von Beginn an interessant, wird der Spannungsbogen mit der Zeit immer mehr gespannt und es gibt viele unerwartete und komplexe Wendungen. Dabei wird man auch emotional mitgezogen und auch durch die vielen gekonnt dargestellten Ambivalenzen und Kontroversen zum Nachdenken gebracht. Ich bin wirklich auf ein Wiedersehen mit den interessanten und mit Ecken und Kanten versehenen Protagonisten gespannt.

Bewertung vom 13.05.2023
Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
Handel, Christian

Schattengold - Ach, wie gut, dass niemand weiß ...


sehr gut

Eine lesenswerte Märchenadaption mit interessanten Wendungen

Meinung:
Da ich Märchenadaptionen ja echt gerne mag und ich auch Cover und Kurzbeschreibung richtig ansprechend fand, war ich echt gespannt auf die Geschichte.

Den Start fand ich schon mal ziemlich gelungen. Man merkt sehr schnell, dass Farah in einer Welt lebt, in der Feen und Kobolde zum Alltag gehören, aber nicht unbedingt positiv besetzt sind. Es gibt viele Ängste, massig abstruse Bräuche um sich vor ihnen zu schützen und gleichzeitig auch doch einige Parallelen zum Originalmärchen.

Da sich der Mittelteil im Kern doch recht stark am Originalmärchen orientiert, mussten viele Entwicklungen auf wenig Seiten gepackt werden. Das fand ich ein bisschen zu viel und einiges dadurch recht oberflächlich abgehandelt, da hätte mir besser gefallen, wenn es z. B. nur 2 Nächte mit Strohspinnen gewesen wären oder ähnliches.

Nachdem wir aber den letzten Handel hinter uns gebracht haben und das Äquivalent zu Rumpelstilzchen hier seinen Preis geholt hat, wird die Story wieder richtig spannend, wendungsreich und mit vielen tollen und innovativen Ideen und süßen Details versehen.

Ich mochte die Feen des Lichen Volks und die Stimmung, die in deren Welt entstanden ist, aber auch die erschreckende Atmosphäre der dunklen Feen wurde super transportiert. Vor allem gab es einige Wendungen und Entwicklungen mit denen ich wirklich nicht gerechnet hatte und die mich eiskalt erwischt haben, vorwiegend auch deswegen, weil sie total genial und berührend waren. Das trifft auch auf das Ende der Geschichte zu, das mich etwas wehmütig, aber total zufrieden zurückgelassen hat.

Die Figuren waren durchaus speziell und auch Farah ist keine Protagonistin, die es einem leicht macht, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Sie hat es nicht einfach, aber verlässt sich viel auf Lügen und begeht auch viele naive Handlungen, die sie immer tiefer in die Misere bringen und den Leser schon auch oftmals den Kopf schütteln lassen. Das schöne ist aber, dass sie im Verlauf der Handlung gute Entwicklungen durchmacht.

Am besten gefallen hat mir Magnus, da er von Anfang an hinter Farah gestanden hat und sich im Verlauf wirklich extrem gut, selbstsicher und stark entwickelt hat.

Ansonsten mochte ich vor allem die Nebencharaktere wie Berit und ihre Tiere sehr gerne. Der Waschbär sorgt für einige Auflockerungen zur richtigen Zeit.

Den Schreibstil fand ich wirklich sehr fesselnd, bildlich und atmosphärisch. Die Beschreibungen waren alle lebendig und vor allem am Ende konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Fazit:
Eine richtig tolle Märchenadaption, die sich für mich, in manchen Punkten doch gar nicht so stark ans Original hätte halten müssen, da ich vor allem die eigenen Ideen und Interpretationen richtig genial und überzeugend fand. Vorrangig in der zweiten Hälfte gibt es einige tolle Szenen und Entwicklungen, die mich berührt, erschreckt und mitgerissen haben und auch die Hintergründe und die Auflösung fand ich richtig gelungen und gleichzeitig auch völlig unerwartet. Der Autor hat ein Händchen dafür, Stimmungen passend zu wechseln und auch seine Sidekicks fand ich sehr gelungen. Aufgrund der eher oberflächlichen Entwicklungen im Mittelteil und der manchmal etwas schwierigen Protagonistin reicht es nicht ganz für die vollen 5 Sterne, aber extrem gute 4 werden es auf jeden Fall. Und es gibt eine Leseempfehlung für alle Fans von Märchenadaptionen.

Bewertung vom 12.04.2023
Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1 (2 MP3-CDs)
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Insgesamt guter Auftakt, aber doch viel Fokus auf Nebensächlichkeiten - Aufgerundete 3,5 Sterne

Meinung:
Zeitreisegeschichten mag ich ja schon immer gerne, weshalb mich auch die Kurzbeschreibung sofort angesprochen hat. Auch das Cover finde ich sehr schön und zur Geschichte passend.

Der Prolog hat mich sofort gefesselt. Man ist bei einer Zeitreisemission eines Vaters dabei, die für ihn leider nicht gut ausgeht, die mich aber sofort mitgerissen hat.

Danach wird es deutlich ruhiger und es dauert etwas, bis die Geschichte so wirklich in Fahrt kommt. Wir lernen Nathasha kennen. Deren Leben ist seit dem Verschwinden ihres Vaters vor mehreren Jahren deutlich aus dem Ruder gelaufen. Ihre Mutter hat das Verschwinden nicht verkraftet und so muss Nathasha sich um alles kümmern. Gleichzeitig hat sie keine Ziele mehr im Leben und lässt sich von einem der beliebtesten Mädchen zu immer mehr Blödsinn hinreißen. Blödsinn, der ihr nur eine Wahl lässt, nämlich ein neues Leben in der Gray Wolf Academy zu beginnen.

Eine Academy, die von dem Milliardär Arthur Blackstone betrieben wird. Auf den ersten Blick bietet die Academy alles, was das Herz begehrt. Viel Luxus und Glamour, tolle Mode und Kunst und die Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen. Auf der anderen Seite muss man dafür auch sein altes Leben aufgeben, viele Prüfungen und gefährliche Situationen meistern und kann dabei auch in der Zeit verloren gehen.

Die Zeitreise-Seite fand ich ziemlich interessant, auch wenn der Fokus leider nicht so sehr darauf gelegt wurde, wie ich mir das gewünscht hätte. Eher auf Natasha selbst, was ich noch ganz interessant fand, da sie doch auch immer mal wieder dran zweifelt, ob das alles gut ist, wie es in Gray Wolf läuft, aber meistens lässt sie sich doch von dem Schauspiel drum rum mitziehen. Aber die ganze Oberflächlichkeit, die Art wie nebensächlich Diebstahl und die Gefahren dargestellt werden und vor allem auch die persönlichen Kämpfe und Liebeleien fand ich leider zu viel und oftmals auch unnötig.

Elodie ist eine schreckliche Person und eigentlich möchte ich von ihr gar nichts mehr erfahren. Aber auch alle anderen Figuren bleiben sehr oberflächlich und geheimnisvoll, was aber durchaus so beabsichtigt ist. Natürlich gibt es eine sich recht schnell entwickelnde Liebesgeschichte und für die Fortsetzung auch die Option zu einer Dreiecksgeschichte, vor allem, weil ein Bruchpunkt zwischen Nathasha und Braxton schon immer mitschwingt.

Die Rolle der beiden männlichen Sprecher beschränkt sich auf den mitreißenden Prolog und einen kurzen Einblick in Braxtons Perspektive am Ende des Buches. Vanida Karun spricht den Hauptteil aus der Perspektive von Natasha und macht dabei einen sehr guten Job.

Fazit:
Eine interessante Zeitreisegeschichte, die sich etwas zu sehr auf Nebensächlichkeiten fokussiert und dem Hauptthema etwas zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. Ich hätte gerne mehr von dem Training für die Zeitreisen und den Hintergründen, als so viel von persönlichen Feindschaften, Intrigen und Liebeleien gelesen, aber insgesamt war das alles aufgrund des Genres absehbar. Etwas schade finde ich auch, dass die meisten Charaktere noch sehr geheimnisvoll bzw. oberflächlich bleiben, auch wenn es durchaus zur Geschichte passt. Ich bin sehr neugierig auf die Hintergründe, die bisher nur angedeutet werden und würde deshalb auch Teil 2 gerne hören, befürchte aber, dass dort ein Liebesdreieck dazu kommt und auch die Feindschaft mit Elodie weitergeht. Insgesamt reicht es bei mir für 3,5 Sterne, die ich aufgrund der positiven Elemente aber eher auf- statt abrunde.

Bewertung vom 05.04.2023
Der Fluch der dreizehnten Fee / Magic Kingdom Bd.1
De la Cruz, Melissa

Der Fluch der dreizehnten Fee / Magic Kingdom Bd.1


gut

Nette Idee, aber sehr oberflächlich und nicht ganz meins...

Meinung:
Die Idee hinter der Geschichte hat mich gleich angesprochen. Ich mag Märchen im neuen Gewand und noch mehr, wenn sie selbst erlebt werden können.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich auch gut gemacht. Es gibt einen spannenden Prolog, wo wir erfahren, dass so einiges, was wir über die Märchenwelt wissen, nicht die Wahrheit ist und dass die 13. Fee, die kleine Prinzessin nicht verflucht hat, sondern sie beschützen wollte. Nett fand ich auch die Idee, den Prolog auf mehrere im Buch verteilte Abschnitte aufzuteilen.

Protagonistin Filomena ist, wie auch die ganze Szenerie, sehr besonders. Eigentlich ist sie erst in der 6. Klasse, aber so schlau, dass sie in Mathe bereits die 8. Klasse besucht. In der Schule ist sie aber eher eine Einzelkämpferin und wird gemobbt. Ihre Eltern sind übervorsichtig und lassen sie nicht alleine aus dem Haus und ihre größte Freude sind die Magic-Kingdom-Bücher.

Als sie plötzlich real auf den Protagonisten der Bücher trifft, braucht sie etwas, um dies zu verdauen, will aber die Märchenwelt auch nicht hängen lassen und schließt sich dem Kampf gegen die böse Oger-Königin an. Dabei gibt es ein paar nette Begegnungen mit Märchenfiguren, die ganz anders dargestellt werden, als bisher bekannt.

Jedoch bin ich insgesamt trotzdem nicht ganz mit der Geschichte warm geworden. Ich fand den Schreibstil irgendwie etwas zu kindlich und zu übertrieben für meinen Geschmack, genauso wie manche der späteren Entwicklungen. Gleichzeitig hat mir einfach auch Tiefe gefehlt. Die Figuren bleiben alle sehr oberflächlich und oftmals handeln sie auch nicht ganz nachvollziehbar. Vielleicht liegt das an ihrem jungen Alter und jüngere Leser finden das ganz toll, aber für mich ist nicht mehr, als eine nette Geschichte nebenbei herausgekommen.

Die große Überraschung am Ende konnte man sich schon lange vorher denken und wird völlig unspektakulär abgehandelt. Irgendwie hat einfach der Sog gefehlt. Magic Kingdom hat sich zwar super schnell lesen lassen, mich aber nicht mitgerissen und so wirklich gespannt darauf, was da noch kommt, bin ich jetzt auch nicht.

Fazit:
Eine nette Geschichte, die Märchen verbindet und die Figuren teilweise neu darstellt. Vor allem den aufgeteilten Prolog fand ich interessant, so wie auch ein paar der dargestellten Figuren. Leider war mir das alles viel zu oberflächlich, irgendwann dann auch zu übertrieben und insgesamt etwas nichtig. Die Figuren sind mir nicht nah gekommen und haben kaum Tiefe und auch der Schreibstil hat mich nicht ganz überzeugt. An sich hat sich die Geschichte schnell und flüssig lesen lassen, aber sie hat mich nicht mitgerissen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das bei jüngeren Lesern,die ja eigentlich die Zielgruppe sind, anders ist. Für mich reicht es für 3 Sterne.

Bewertung vom 30.03.2023
Gallant
Schwab, V. E.

Gallant


sehr gut

sehr düster und atmosphärisch, aber etwas oberflächlich

Meinung:
Das tolle Cover und die Kurzbeschreibung haben meine Neugier sofort geweckt. Und auch der Einstieg ins Buch ist sofort sehr mystisch und düster. Protagonistin Olivia lebt in einem Waisenhaus und hat es dort nicht leicht. Durch ihre Stummheit ist sie anders, als die anderen und ist ein leichtes Opfer. Jedoch ist sie erfreulich selbstbewusst und weiß sich zu wehren.

Als dann dieser geheimnisvolle Brief von ihrem Onkel auftaucht, ist sie sehr gespannt auf ihre Familie. Doch auch diese stellt sich als sehr speziell heraus. Zum einen ist ihr Onkel schon über ein Jahr tot, zum anderen möchte ihr letzter lebender Cousin sie nicht im Haus haben und um alles herum gibt es eine sehr dunkle und geheimnisvolle Atmosphäre, mit viel Anspannung und Gefahr, aber doch auch kleinen Lichtblicken.

So möchte Olivia trotz allem die Chance nutzen, mehr von ihrer Mutter und dem Geheimnis um Gallant, dem Anwesen der Familie Prior, zu erfahren und geht dafür auch einige Risiken ein.

Ein wirkliches Highlight ist der Schreibstil der Autorin. Er ist sehr anschaulich, fast poetisch und erzeugt einfach extrem wirkungsvolle Bilder. Sie erschafft damit eine extrem mitreißende Atmosphäre und man spürt die Beklommenheit wirklich oft am eigenen Leib. Gleichzeitig schafft sie es aber auch ein paar lichte Momente einzubauen, die nicht nur Olivia, sondern auch dem Leser viel geben.

Etwas schade fand ich, dass die Autorin bestimmte Begriffe unklar nutzt, bzw. sie nicht definiert. Weshalb die Geister, die Olivia sieht, Ghule sind, wird mir nicht ganz klar und auch andere Begrifflichkeiten sorgen etwas für Unklarheiten. Sowie auch manche Voraussetzungen, die nicht genauer erklärt werden, z. B. Weshalb der Hausangestellte Edgar Gebärdensprache kann, oder was genau die Familie Prior so besonders für ihre Aufgabe macht.

Ebenso ist das Ende etwas schnell abgehandelt und bleibt dadurch etwas hinter seinen Möglichkeiten zurück. Auch wenn ich es wirklich mitreißend, sehr emotional und doch auch mit einem positiven Hauch versehen fand, der mich trotzdem wirklich zufriedengestellt hat. Ich fand auch die Wendungen gut dargestellt und bin der Autorin vor allem am Ende doch auch auf den Leim gegangen.

So funktioniert diese kurze Geschichte wirklich gut, aber um ein Highlight zu werden, hat mir doch noch etwas mehr Tiefe gefehlt. Auch bei den anderen Figuren, die recht unscharf gezeichnet werden.

Apropos Zeichnungen, von diesen gibt es auch einige im Buch. Ich fand es toll, wie sich ihre Bedeutung mit der Zeit herauskristallisiert.

Fazit:
Eine mystische und geheimnisvolle Geschichte, die mich wirklich gut unterhalten hat. Vor allem der atmosphärische, fast poetische Schreibstil der Autorin ist wirklich genial und erzeugt sehr klar gezeichnete Bilder im Kopf des Lesers. Auch die Protagonistin ist ungewöhnlich und gut gelungen, dafür bleiben die Nebenfiguren, die Hintergründe und das Ende ein bisschen zu oberflächlich, um das Buch zum Highlight zu machen. Aber trotzdem mich hat die Autorin gefesselt und nach dem bittersüßem Ende auch mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen. Deshalb vergebe ich solide 4 Sterne.