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scouter
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Unna

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Insgesamt 352 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2024
Mallorquinische Sühne / Casasnovas ermittelt Bd.3
Alonso, Lilly

Mallorquinische Sühne / Casasnovas ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

In einem Orangenhain wird eine junge Frau ermordet aufgefunden. Ihr wurde ein Ohr abgetrennt und eine Orange in den Mund geschoben, Wie sich nach kurzen Ermittlungen herausstellt war sie die Tochter eines Geschäftsmannes aus Soller. Lluc und sein Team nehmen die Ermittlungen auf, doch fehlt ihnen ein Motiv und weitere Spuren des Täters. Was sie feststellen ist, das Gloria hinter das Geheimnis von Lichtquellen kommen wollte. Doch ob das mit dem Mord zu tun hat. Lluc sitzt noch seine Vergangenheit im Nacken, denn ein ehemaliger Kollege, Jurado, nun Leiter einer Sondereinheit, will den Fall übernehmen. Dem Team bleibt nicht allzu lange Zeit. Doch auch Llucs Privatleben lenkt ihn momentan sehr stark ab. Die Beziehung zu seiner Freundin Bel läuft momentan für ihn nicht optimal. Das Team gerät noch stärker unter Druck als eine weitere Leiche auftaucht, ermordet und platziert nach dem gleichen Muster. Die zeit bis zum Eintreffen Jurados wird immer knapper, doch das Team läuft auf Hochtouren.
Schon das Cover macht Lust auf Urlaub, denn es zeigt einen wunderschönen Blick auf eine der vorgelagerten Inseln. Diese Idylle zieht sich durch diesen Krimi und die Aufklärungsarbeit der Polizei von Mallorca. In seinem dritten Fall steht der Ermittler Lluc Casasnovas unerklärlichen Morden gegenüber, die er mit seinem Team lösen muss. Das Team Fina, Gual und er rücken in diesem Fall sehr nahe zusammen und mir gefällt die Zusammenarbeit dieses Teams immer besser. Es kommen auch immer mehr private Aspekte zum Tragen und so wächst die Sympathie untereinander. Außerdem gibt es noch Beobachtungen von außen, die sie zusammenrücken lassen. Ein ehemaliger Kollege von Lluc und sein Team der Sonderermittler sollen die Morde aufklären. Das ist Lluc natürlich ein Dorn im Auge. Also nimmt das Team aus Soller die Ermittlungen auf und es wird deutlich über welche Kompetenzen die einzelnen verfügen. Die größte ist meines Erachtens, dass sie die Menschen in und um Soller kennen und sie sehr gut vernetzt sind. Ein wichtiger Informant für Lluc ist Tolo, der Gott und die Welt kennt und immer weise Sprüche hat, die häufig zielführend sind. Diese Mischung aus Bodenständigkeit und Ermittlerinstinkt ist es, das die Autorin diesem Team mit auf den Weg gegeben hat und das die Sympathie klar auf diese Menschen verteilt. Der Spannungsbogen und die Entwicklung der Story sind sehr gut entwickelt und der Weg und die Aufklärung des Falls bieten einige Überraschungen an.
Ich mag die Romane von Lilly Alonso, hier mit ihrem dritten Band „Mallorquinische Sühne“ weil sie es schafft neben dem Krimi auch noch einen liebevollen Blick auf Soller und seine Menschen zuzulassen. Ich gestehe ich habe auch schon längst mein Herz in Soller verloren. Eine klare Leseempfehlung für diesen Krimi.

Bewertung vom 24.04.2024
Bad Business. Deal mit dem Tod
Flebbe, Lucie

Bad Business. Deal mit dem Tod


ausgezeichnet

Die Rentenversicherung ist Träger von Rehaeinrichtungen. Mieke Jentsch ist als stellvertretende Leiterin für die Entwicklung verantwortlich. Doch es kommt alles anders, denn die Kliniken sollen verkauft werden. Als ihr Chef Selbstmord begeht, wird sie mit dieser Angelegenheit betraut. Doch ihr Chef van Hoorn vertraut ihr nicht und schickt sie auf ein Führungskräftetraining mit Pferden. Dort lernt sie den Trainer Mo Blümel kennen, der ihr sofort ihre Grenzen aufzeigt. Auch beim Verkauf der Rehakliniken läuft nicht alles wie es soll, die Betriebsratsvorsitzende Sanna ist komplett dagegen und sieht sich nun der Käuferin Bille gegenüber. Irgendwie läuft nicht alles rund, denn die Spannungen nehmen zu und als ein Mordanschlag auf Mieke unternommen wird, spitzen sich die Geschehnisse zu.
Das Cover des Kriminalromans „Bad Business – Deal mit dem Tod“ von Lucie Flebbe ist sehr gut gewählt, Es zeigt den Herzschlag auf einem EKG und das trifft auf diesen Krimi ebenfalls zu. Ein Geschäft im Gesundheitssystem, kann sich immer auch zum Nachteil von Patienten und Beschäftigten entwickeln, muss aber nicht. Hier ist die Situation zu Beginn eigentlich ganz klar, die Rentenversicherung möchte ihre Rehakliniken verkaufen und der Gesundheitskonzern Medica steht bereit. Eigentlich ganz einfach, doch ab hier wird es kompliziert. Wie die Verhältnisse zwischen den einzelnen Hauptcharakteren sich entwickeln bleibt zu Beginn erst einmal im Dunkeln und entwickelt sich erst im Lauf des Romans. Die einzelnen handelnden Personen haben ihre eigenen Kapitel, in denen die Handlung aus ihrer Sicht beschrieben wird. Das trägt zur Spannung bei, weil man den Zusammenhang nicht immer sofort erkennt. Das ist auch gut so, kann aber auch verwirren. Nach und nach wird, wie bei einem Puzzle klar, wie die Beziehungen untereinander sind und sich entwickelt haben. Hier liegt die eigentliche Spannung, denn die Autorin versteht es sehr gut die einzelnen Puzzlesteine geschickt einzusetzen. Die Spannung steigt von Seite zu Seit und der Weg zum Höhepunkt ist mit einigen Überraschungen gespickt. Die Story ist in meinen Augen sehr aktuell, da immer wieder in der heutigen Zeit über das Geldverdienen mit der Gesundheit berichtet wird.
Ich mag diesen Krimi aus dem Gesundheitssektor, da er nach anfänglichen Längen, die Verhältnisse Schritt für Schritt an Klarheit gewinnen. Es ist nicht von Anfang klar, was passiert, aber ich mag Krimis, die sich wie ein Puzzle entwickeln. Deshalb auch meine Leseempfehlung

Bewertung vom 18.04.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


ausgezeichnet

Die Schriftstellerin Vera Falck Hat Selbstmord begangen und damit die Familie in Trauer gestürzt und vor ein großes Rätsel gestellt. Das Testament der Schriftstellerin ist verschwunden. Da es zwei Familienzweige der Falcks gibt, ist es nicht möglich, was die Vera welcher Familie vermacht hat oder nicht. Die Oberhäupter der beiden Familien Hans und Olav haben unterschiedliche Lebensentwicklungen genommen. Während Olav die materiellen Werte seines Vaters, des Reeders, weiterentwickelt hat und zu Reichtum gelangt ist, hat sich Hans, der Arzt geworden ist, auf seine soziale Ader berufen und sich sehr häufig in Krisenreaktionen aufgehalten hat, um Menschen zu helfen. Als er nun seine Biografie schreiben lassen möchte, muss er den Journalisten John Omar Berg erst auch dem Gefängnis in Kurdistan befreien. Er ist dort unter dem Terrorismus Verdacht eingeliefert worden, obwohl er nur einen halboffiziellen Auftrag nachgegangen ist. Derweil in Oslo hat die Enkelin von Vera Falck mit ihrem Vater Olav die Beisetzungsvorbereitungen übernommen. Sasha ist von den Tod Veras sehr überrascht worden. Nachdem jetzt Gerüchte über das Verschwinden des Testaments aufgetaucht sind, möchte sie nun unbedingt wissen, was in der Vergangenheit geschehen ist, um das Testament verschwinden zu lassen.
Dieser erste Band der Familientrilogie der Falcks, Meeresfriedhof, von Aslak Nore ist eine sehr spannende Familiengeschichte, die den Werdegang der Familie Falck unter die Lupe nimmt. Es ist eine Darstellung, die sich aus Begebenheiten im Zweiten Weltkrieg speist und die Situation im Nahen Osten streift und bis in die heutig Zeit reicht. Es die Geschichte um die Familienzweige deren Osloer Zweig von Olav Falck angeführt wird und des Bergener Zweiges der von Hans Falck angeführt. Die Schriftstellerin Vera Falck war das verbindende Glied bis zu ihrem Selbstmord. Schon die unterschiedlichen Entwicklungen der beiden Patriarchen ist ein spannendes Stück Weltgeschichte und zeigt auch, wie skrupellos sich die wirtschaftlichen Erfolge erarbeitet werden müssen. Abgesichert ist dieser Bereich Um Olav und seine Familie durch die SAGA Stiftung, in der auch Sasha, die Tochter Olavs arbeitet. An diesem Beispiel werden auch Generationenkonflikte verdeutlicht, denn die Kinder von Olav haben sich in verschiedene Richtungen entwickelt, obwohl die Familie über allen stehen soll. Doch diese Familienidylle bekommt durch das Verschwinden des Testaments von Vera kleine Risse. Der Gegenspieler der Osloer Familie, ist der Bergenser Zweig unter Hans Falck, der nach dem Tod von Vera Ansprüche auf das Erbe geltend macht. Unter dem Deckmantel einer Biographie lässt er einen hoch dekorierten Soldaten und Journalisten John Berg, sich auf die Suche nach dem Testament machen. Sasha und John arbeiten in diesem Bereich zusammen, da auch Sasha willen möchte, wo dieses Testament zu finden ist. Das Testament ist geschickt in einem Manuskript eines Buches über die Geschehnisse des Jahres 1940 und des Unterganges eines Hurtigruten Schiffes versteckt. Das Manuskript dieses Buches, Meeresfriedhof, wird nach und nach in diesen Roman eingebaut und erhöht so die Spannung enorm. Der Autor versteht es durch seine Schreibweise sehr gut, den Leser an dieses Buch zu fesseln. Schon das Cover zeigt um was es geht und das Kreuz und der Dampfer in einem Fjord, sind ein gelungenes Bild für diesen Roman. Der Spannungsaufbau ist sehr gut gelungen und hält am Ende noch einige Überraschungen parat.
Ich bin total überzeugt von diesem Roman, obwohl ich mich zu Beginn sehr schwer getan habe in die Story zu kommen. Doch es hat gar nicht lange gedauert, da wurde es derart spannend, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Ich finde es ist ein sehr gelungener Einstieg in die Familiengeschichte der Falcks, die ein sehr breites Angebot an Spannungsmomenten und historischen Handlungen bietet. Ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 15.04.2024
Gefährlicher Sog / Liv Lammers Bd.8
Weiß, Sabine

Gefährlicher Sog / Liv Lammers Bd.8


ausgezeichnet

Timur Roters, ein Sozialpädagoge, der auf Sylt mit einer Gruppe schwieriger Jugendlicher arbeitet, wird tot bei den Tetrapoden aufgefunden. Er ist mir sehr vielen Messerstichen ermordet worden. Der Auffinde Ort scheint nicht der Ort des Mordes zu sein und auch sonst gibt dieser Fall den Flensburger Kommissaren um Liv Lammers und ihre Kollegen viele Rätsel auf. Natürlich sind die Jugendlichen und seine Frau Merret sehr verdächtig, doch sie haben eine Alibi. In der Gruppe gibt es unterschiedliche Charaktere, so dass einige Unstimmigkeiten sind. Doch alle waren sehr gut befreundet mit Timur, dessen Frau Merret und Pflegetochter Elanie keinen Grund hatten Timur zu töten. Die Ermittlungen bringen einiges ans Tageslicht, doch reicht das, um den Mörder zu finden. Das Team arbeitet unter Hochdruck.
Der Sylt-Krimi Gefährlicher Sog von Sabine Weiss greift mal wieder ein sehr aktuelles Thema auf. Es geht um einen Mord, aber in einer Sozialpädagogischen Einrichtung von schwierigen Jugendlichen, die natürlich von den Nachbarn sehr kritisch gesehen wurden. Natürlich ist eine Gruppe dieser Art immer unter Generalverdacht und bekommt nur wenig Chancen. Auch hier sind es natürlich die Nachbarn und auch einige Polizisten, denen von vornherein klar ist, wer für den Mord verantwortlich war. Andreas, ein Kollege von Liv zeichnet sich durch seine eher rücksichtslose Art der Befragung aus, die allerdings auch mit einem vorhergehenden Unfall zu tun haben kann. Liv und Hennes bemühen sich so neutral wie möglich zu ermitteln. Da es sich um einen sehr mysteriösen Mordfall handelt. Die Autorin beschreibt sehr lebhaft die Szenerie und hält ihr Publikum lange im Unklaren, was der Spannung natürlich gut tut. Zu den einzelnen Wendungen sind es auch Personen, die Spannung mitbringen. Da ist neben dem sehr unterschiedlichen Ermittlern auch Sanna. Die Tochter von Liv, die in den Fall involviert ist, da sie in einer Organisation mitarbeitet, die sich um einsame Jugendliche kümmert. Doch hier bewegt sie sich auf sehr dünnem Eis, da sie immer wieder die Mordermittlung touchiert und ihre Mutter nicht informiert. Die Autorin webt auch noch Livs Privatleben mit in diesen Fall ein, das dem Ganzen noch eine weitergehende Nuance hinzufügt. Allerdings kommt auch der Blick auf Sylt nicht zu kurz, wie das Cover schon andeutet und auch ein paar Sylter Originale und Ausdrücke des Sylter Platts werden eingestreut.
Ich finde diese Sylt-Krimi sehr gelungen, da er nicht nur akribische Ermittlungen zeigt, sondern auch ein sehr aktuelles und umstrittenes Thema anspricht. Es ist eine sehr gute Mischung aus persönlichen Schicksalen und der Arbeit der Polizei, die am Ende ein sehr komplettes Bild zeigen. Ich finde dieses Buch ist sehr lesenswert.

Bewertung vom 05.04.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


ausgezeichnet

Leo Ahorn ist verschwunden und seine Frau Viola lässt ihn suchen. Tabor Süden übernimmt die Vermissung und stellt fest, dass die Frau ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt. Er besucht die Stammkneipe von Leo und stellt seine Nachforschungen an. Er stellt eine gewisse Lethargie bei Viola fest, die nicht so richtig weiß, wie sie mit ihrem weiteren Leben umgehen soll. In der Kneipe trifft Süden auf Georg Kramer, den Leo um Geld angefragt hat. Doch auch die können nichts zum Wiederauffinden von Leo beitragen, bis dann eines Tages Leo tot in einem Kofferraum gefunden wird. Ab hier übernimmt Fariza Nasri bei der Polizei die Ermittlungen. Ab hier treffen sich einige Schicksale, die irgendwie zusammenhängen, aber alle sehr rätselhaft sind.
Lichtjahre im Dunkeln von Friedrich Ani ist ein Roman um Tabor Süden und Fariza Nasri, der sehr typisch für die Schreibweise des Autors ist. Es sind Figuren und Schicksale, die er beschreibt. Eingebunden sind sie in Vermisstenfälle oder in ungewöhnliche Kriminalfälle, wie auch hier. Erst kümmert sich Tabor um den Vermissten, dann wird es ein Fall für Fariza und die Polizei. Doch darauf kommt es meiner Meinung hier gar nicht an, sondern die Beobachtung der einzelnen Personen ist hier sehr vordergründig. Es sind Menschen, die irgendwie miteinander verbunden sind und die ihre Schicksale teilen. Da ist Leo, der das Schreibwarengeschäft von seinen Eltern geerbt hat und es weiterbetreibt mit seiner Frau Viole, die da irgendwie mit hineingerutscht ist. So erscheint es jedenfalls. Sie nimmt ab und zu Auszeiten von diesem Leben mit ihrer besten Freundin Alice. Dann ist da noch Georg Kramer ein Mensch, der seine geerbte Firma verkauft hat und nun sein Leben lebt. Der Sammelpunkt dieser Schicksale ist die Kneipe das Blaue Eck, wo sich alle treffen. Aber es sind natürlich noch andere Schicksale, die der Autor hier beschreibt und denen er allen einzelne Kapitel widmet und ihren Lebensweg beschreibt. Wie im Cover verdeutlicht, ist irgendwie alles Schwarz und Weiß, bzw. sichtbar und unsichtbar, so wie halt im richtigen Leben.
Ich mag Romane von Friedrich Ani, weil sie immer Typen beschreiben, die nicht in ein gewisses Raster passen, Individuen mit all ihren Besonderheiten. Für alle die diese tiefgehenden Beschreibungen mögen ist dieser Roman ein Muss, wie für alle Friedrich Ani Fans.

Bewertung vom 04.04.2024
Der Puppenkünstler
Summer, Drea

Der Puppenkünstler


ausgezeichnet

Eine tote Frau beschäftigt die Kommissare der Kripo Flensburg, denn die Frau ist wie eine Barbiepuppe angezogen. Steffi und Jan kommt das bekannt vor, denn sie haben diesen Puppenkünstler verhaftet und der ist seitdem im Gefängnis zu Hause. Doch Otto, so heißt der Puppenkünstler hat sich selber umgebracht und das lässt die Kommissare ratlos zurück. Steffi glaubt nicht an Ottos Tod, doch für Jan ist es klar, es muss einen Nachahmungstäter geben. Als dann auch noch Ottos Leiche nicht verbrannt wurde, sondern verschwunden ist, wird es ganz verzwickt. Außerdem gibt es eine weitere Tote auf Sylt. Doch ein Mitgefangener von Otto hat Hinweise auf die Mordserie und das kann er nur von Otto haben. Doch wer ist es der die Frauen ermordet? Dieses Rätsel müssen die Ermittler noch lösen.
Mit dem Puppenkünstler ist Drea Summer wieder ein sehr spannender Krimi im Küstenbereich Norddeutschlands gelungen. Es ist eine sehr verzwickte Geschichte, die dem Leser hier angeboten wird, denn eigentlich ist der Mörder tot. Hier sind sich die Hauptcharaktere mal nicht ganz einig Steffi, die eine Kommissarin, glaubt das es nur einen Täter gibt und Jan, ihr Kollege, ist sich sicher ein Nachahmungstäter. Die sind sich nicht böse darüber, sondern ermitteln in beiden Richtungen. Das ist das schöne an diesem Paar, sie ziehen an einem Strang. Sie haben noch zwei weitere Kommissare an Bord, die sozusagen das Gegenstück für die beiden darstellt, von sich eingenommen und nicht sonderlich fleißig. Natürlich müssen die Kommissare den Fall lösen und der Täter wird schon als sehr clever beschrieben, was er wohl zu Beginn auch ist. Eine spannende Idee von Drea Summer, die Opfer als Barbie Puppen zu verkleiden. Die Spannung ist sehr gut aufgebaut bis zum Ende und die Sprache steuert auch das Tempo, das bis zum Ende stark zunimmt. Das Cover erscheint mir ein wenig merkwürdig, ein Puppenkopf, der aus dem Wasser ragt. Wer´s mag.
Ich finde den vorliegenden Krimi sehr spannend, weil er auch immer wieder Wendungen hat, die nicht so ganz normal sind, aber das erwarte ich auch von einem Krimi. Schön finde ich auch das am Rande auch immer wieder die Region beschrieben wird.

Bewertung vom 01.04.2024
Der Klang der Rache
Winkler, André

Der Klang der Rache


sehr gut

Auf dem Festival Rocklinghausen wird nach einem intensiven ein Mensch tot aufgefunden und sein Freund hat danebengelegen. Zur Beobachtung wird er ins Krankenhaus gebracht, denn er weist Vergiftungssymptome auf. Kripokommissar Daske steht vor einem Rätsel, denn die beiden sind mit Wespengift vergiftet worden. Paul Biedermeier verschwindet dann aber urplötzlich aus dem Krankenhaus und auch sein Freund Fabian Dietz ist nicht mehr auffindbar. Daske und sein Kollege Zabinski tappen völlig im Dunkeln, da sie überhaupt keine Anhaltspunkte haben, Daskes Tochter Isabell, die in der KTU arbeitet, kann auch nichts zur Aufklärung beitragen. Daske hat momentan ein sehr schlechtes Verhältnis zu ihr, da sie mit seinem nicht gerade geliebten Kollegen Zabinski verbandelt ist. Über die ungeklärten Fargen und den unbefriedigenden Ausgang der Ermittlungen versinkt Daske immer mehr in einen Abwärtsstrudel. Es wird auch einige Zeit dauern, bis er Licht sieht, nicht nur in dem Fall auch privat.
Andre Winkler verarbeitet in seinem Krimi „Der Klang der Rache“ sehr viele unterschiedliche Themen. Da ist nicht nur das ungewöhnliche Mordinstrument Wespengift, sondern auch der Tatort, ein Rockkonzert, auf dem eine menge Leute sich befinden. Hier ist das Prinzip Nadel im Heuhaufen sehr zutreffend, auch weil kein Motiv und nichts greifbar ist. Der Leser tappt im Dunkeln, so wie die Kripo. Aber auch die private Situation des Ermittlers sorgt bei mir für Spannung, denn die Zerrüttung des Vater-Tochter Verhältnisses in regelrecht greifbar. Das allerdings drückt für mich die Stimmung des Krimis, da dieses Verhältnis sehr viel Platz einnimmt und auch eine regelrechte Spannungsbremse darstellt. Durch den Aufbau der unterschiedlichen Kapitel, Sommer, Herbst und Frühling kann der Leser einigermaßen nachempfinden, dass es noch eine Zeitlang dauern wird bis der Mordfall gelöst ist. Aber auch für eine anderen Schauplatz ist diese Aufteilung sehr wichtig und das hängt sehr eng zusammen. Es ist auch clever gewählt vom Autor, den Winter auszulassen. Das Cover ist sehr düster, doch es stellt sich heraus, dass es eine Bewandtnis hat. Also an Spannungsmomenten hat der Autor nicht gespart und die Überraschung am Ende ist ihm gelungen. Vom Aufbau und auch der Sprache ist der Krimi gut.
Ich finde diesen Krimi aus Recklinghausen mit seinen Charakteren interessant, aber manchmal auch recht zäh. Ich finde ihn durchaus empfehlenswert.

Bewertung vom 29.03.2024
Ein Echo aus stählerner Zeit
Lano, Ralf

Ein Echo aus stählerner Zeit


ausgezeichnet

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernimmt Karl in seinem Heimatort die Schmiede von seinem Vater. Es ist zwar nicht viel zu tun, aber er hat eine Beschäftigung. Eines Tages erschüttert eine Explosion das Dorf und Karl und die Dorfschullehrerin wollen nach dem Rechten sehen und fahren zu dem Ort des Geschehens. Es sieht so aus, dass Karls bester Freund Werner ist der Tote. Karl ist sehr erschrocken und acht sich seine Gedanken, denn er hat Werner ein paar Tage früher getroffen und sie hatten über ihre Kriegserfahrungen gesprochen. Deshalb ist Karl entsetzt über dessen Tod. Die französische Militärpolizei möchte den Fall schnell geklärt haben und der deutsche Kommissar ist ihm unsympathisch. Bald wird auch der Tod als Unfall abgetan und die Akte geschlossen. Doch Karl lässt das alles keine Ruhe und außerdem schleichen Fremde durch den Ort, die sehr neugierig sind.
„Ein Echo aus stählerner Zeit“ von Ralf Lano ist ein sehr spannender und interessanter Krimi aus der Eifel der Nachkriegszeit. Er erzählt einiges über die Situation der Dorfbewohner und die der Rückkehrer aus de Krieg. Es sind verschiedene Interessengruppen, die der Autor beschreibt. Die Fremden, die in einem Lager am Rande des Dorfes wohnen und die restlichen Bewohner des Dorfes. Die Nachkriegszeit war eine sehr spannende Zeit, weil es neu werden sollte, aber die Spuren des alten Regimes immer noch sehr aktuell waren. Man konnte nie wissen, wem man begegnete. So ist die Situation in der Karl im Dorf lebt und vom Tod seines Freundes überrascht wird. Die Situation des Dorfschmieds Karl wird auch sehr schön im Cover dargestellt. Manche Beschreibungen kann man allerdings auch in unsere Zeit übertragen, denn Abneigung gegen alles Fremde war nicht nur damals suspekt. Interessant ist das Karl und die Dorfschullehrerin die Untersuchungen des Todes weiterbetreiben, nachdem sie offiziell als erledigt abgeschlossen wurden. Dieser Krimi hat allerdings nicht nur spannende Elemente auch ein bisschen Romantik kommt nicht zu kurz.
Ich finde diesen Krimi sehr empfehlenswert, weil er Geschichte mit einem Kriminalfall verknüpft und diese auch noch sehr authentisch erzählt wird und deshalb Daumen hoch.

Bewertung vom 28.03.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


ausgezeichnet

Sie arbeitet für alle die gut bezahlen. Nun ist sie von ihrem zweiten Kunden angerufen worden, K2, um für ihn in Zürich in einer NGO nach dem Rechten zu sehen. Sie nennt sich für diesen Auftrag Eva Klein. Der Auftrag wird gut entlohnt, denn sie soll außerdem noch ein Kunstwerk erwerben, mit Schwarzgeld natürlich. In Zürich angekommen soll sie bei dem Vorsitzende der NGO übernachten. Empfangen wird sie von Zwillingen, die sie für ihr neues Au-pair-Mädchen halten und sie Mama nennen. Helena die Frau des Vorsitzenden Karnofsky empfängt sie kurz angebunden und außerdem gibt es noch eine portugiesische Putzfrau und den schmierigen Nick, einen Freund von Karnofsky. Es entsteht eine surreale Situation, da der Geschäftsführer ermordet wurde und sein Stellvertreter ebenfalls. Eva taucht ein in die High Society von Zürich, doch wird sie ihren Auftrag erfüllen?
„9mm Cut“ von Sybille Ruge ist ein Thriller, den man nicht auf den ersten Blick in dieses Genre einsortieren kann. Natürlich geschehen mörderische Dinge, doch der Schwerpunkt liegt auf tiefgründigeren Beziehungen. Der Hauptcharakter Eva Klein ist Mittelpunkt dieses Romans, dessen Schwerpunkt in der Beschreibung des Lebens einer Familie in der Züricher High Society liegt. Es geht um Bilanzen und Gelder, die verschoben werden und um zwischenmenschliche Abgründe, die manche Beziehungen nennen. Es geht um Mäzenatentum und Gelder für Bedürftige Menschen, die in einer NGO „Interni“ gefördert werden. Doch so wie es aussieht ist alles nur Fassade und die Polizei ist den Machenschaften, nach zwei mysteriösen Todesfällen auf der Spur. Mittendrin ist nun Eva für ihren Auftraggeber K2 unterwegs, um die Bilanzen und die Menschen dort unter die Lupe zu nehmen. Es ist ein Roman, der in meinen Augen vom kräftigen, kreativen und bildhaften Schreibstil der Autorin profitiert. Es ist Gewitter an Metaphern, die dem Leser nur so um die Ohren fliegen. Das ist auch gut so, denn die Handlung geht so ein bisschen unter in der Mischung aus Bildern und Beschreibungen der Menschen in diesem Roman.
Ich finde durch seine kräftige Sprache ist dieser Roman schon lesenswert, doch würde ich ihn nicht unter das Genre Thriller fassen, sondern ihn eher im Bereich des Literatur-Thrillers verorten. Auch das Geheimnis um den Titel wird gelöst, zwar spät, aber immerhin.

Bewertung vom 24.03.2024
Tödlicher Podcast
Konrad, Cleo

Tödlicher Podcast


ausgezeichnet

Nina ist ein Fan der True Crime Podcasts der Influencerin Malu, die mit diesem Podcast eine große Fangemeinde hat. Nina bewirbt sich um eine Putzstelle bei Malu und trifft ihr Idol und bekommt die Stelle kurze Zeit später. Sie ist glücklich und sie freundet sich auch mit den Kindern von Malu an. Beim Putzen der Wohnung stellt sie allerdings Dinge fest, die ihr etwas merkwürdig vorkommen, vor allem ein Karton mit True Crime Stories fällt ihr auf. Diese irritieren sie ein wenig, da ihr die Fälle irgendwie bekannt vorkommen. Allerdings geschehen auch merkwürdige Dinge rund um das Haus in dem Malu und ihre Familie leben. Sie hat das Gefühl, dass das Haus beobachtet wird. Sie macht sich keine Gedanken bis Malu eines Tages mit ihrer Tochter verschwindet. Hat das alles mit Malus Vergangenheit zu tun?
„Tödlicher Podcast“ von Cleo Konrad ist ein Thriller, der die Gegenwart geschickt mit der Vergangenheit verknüpft. Die Darstellung auf dem Cover gefällt mir sehr gut, da sie eine mysteriöse Stimmung aufbaut und den Podcast, Kopf mit Kopfhörern, aufbaut. Ich mag diese diffuse Stimmung, die das Cover vermittelt, da der Inhalt auch sehr rätselhaft ist. Vordergründig wird die Geschichte von Malu und Nina erzählt, die in Berlin spielt, doch auch im Hintergrund läuft eine Story dieser geheimnisvoll, aber auch unterhaltsam ist. Es handelt sich um Jenny, die zu Hause ausreißt und mit ihrer Freundin Strippe nach Spanien flieht. Das Leben eines Traums. Auch das wird sehr interessant von der Autorin beschrieben. Man kann sich gut in die Situation hineinversetzen. Viele Abenteuer und Freiheit und natürlich Liebe. Doch auch das Ist teuer erkauft. Langsam, aber sicher führt die Autorin die einzelnen Stränge zusammen und es gelingt ihr in meinem Augen sehr geschickt den Leser lange im Unklaren zu lassen. Die kurzen Kapitel mit den Überschriften, die die einzelnen Personen betreffen, sind gut für die Spannung und auch die Ungewissheit bis fast zum Ende trägt dazu bei.
Ich mag diese Art von Thriller, wo sich alles sehr langsam zusmmenfügt, wie ein Puzzle, wo man auch manchmal einzelne Teile mehrmals in der Hand hat und hinterher sagt, das hatte ich doch schon mal. So ging es mir auch, aber ich fand se absolut gelungen und spannend. Deshalb klare Empfehlung.