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Bibliophil

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2022
Gelassen leben
Middendorf, Katharina

Gelassen leben


sehr gut

Gesunder Umgang mit Stress

Der Ratgeber "Gelassen leben - Achtsamkeit lernen und Stress reduzieren" von Katharina Middendorf (Stiftung Warentest) gibt Informationen und Tipps für einen gesunden Umgang mit stressigen Situationen in unterschiedlichen Lebensbereichen.

Das Cover ist eher unscheinbar auf den ersten Blick, aber auf den zweiten sehr schön und beruhigend mit dem Wasser, den Bergen und dem Himmel in sanften Blau- und Weißtönen. Das Buch ist jedoch quadratisch und nicht wie gewohnt rechteckig. Durch das Format sticht es hervor und ist etwas Besonderes.

Das Buch ist aufgeteilt in sieben Themenbereiche mit vielen kurzen Unterkapiteln. Eine Doppelseite befasst sich immer mit einem Thema, sodass man nicht über eine Seite hinaus lesen muss. Entweder befinden sich Informationen zu einem Thema auf einer oder beiden Seiten mit aussagekräftigen Bildern oder orangefarbenen Don't's auf der linken und grünen Do's auf der rechten Seite.

Am Ende steht noch ein Stichwortverzeichnis, mit dem gezielt nach bestimmten Themen gesucht werden kann, sodass Leser nicht ewig suchen müssen, wenn sie etwas Bestimmtes nachlesen bzw. generell gezielt nachschlagen möchten. Dieses Buch muss also auch nicht am Stück von vorne nach hinten, sondern kann auch kreuz und quer gelesen werden.

Insgesamt ist das Buch schön gestaltet, aber teilweise leider auch ein wenig überladen, sodass man sich auch ein wenig erschlagen fühlen kann. Die Schrift ist eher klein und es wurde in Spalten geschrieben (wie in einer Zeitung). Wichtige Stellen sind aber praktischerweise auch hervorgehoben, sodass diese schnell gesehen bzw. wiedergefunden werden können.

Inhaltlich sind die Informationen sehr kompakt und einfach heruntergebrochen. Sie dienen daher nur der ersten Information und können erste Impulse liefern. Bei weitergehendem Interesse können Leser sich dann zu dem Thema im Internet oder in weiteren Büchern informieren. Das Rad wird nicht neu erfunden, aber das muss man ja auch nicht immer. Dafür werden viele Bereiche angesprochen. Teilweise werden auch Hilfsangebote, Anlaufstellen und Links angeführt.

Einiges lässt sich auch mit gesundem Menschenverstand herleiten oder man hat es zumindest schon einmal irgendwie mitbekommen, aber manchmal tut es ja auch ganz gut, wenn man alles übersichtlich aufbereitet bekommt und man diese Informationen in der Not einfach vor Augen halten und durchblättern kann, insbesondere in Fällen, in denen man nicht ganz so klar sehen kann. Tiefergehende Informationen enthält dieses Buch also nicht. Trotzdem kann man sicherlich auch den ein oder anderen Tipp mitnehmen, Informationen sammeln oder sich Dinge bewusst(er) machen.

Der Ratgeber bietet eine gute Übersicht, wenn man sich mit dem Thema Stress und Achtsamkeit auseinandersetzen und einen ersten leichten Einstieg bzw. Überblick sowie ein paar Tipps bekommen möchte. Für tiefergehende Informationen sollte jedoch ein anderes bzw. weiteres Werk in Erwägung gezogen werden.

Bewertung vom 10.02.2022
606
Fox, Candice

606


sehr gut

Gefängnisausbruch

Der Thriller "606" von Candice Fox (Suhrkamp) handelt von einem Gefängnisausbruch. Einer der Flüchtigen ist John Kradle, der die Chance nutzen möchte, um den Mörder seiner Familie ausfindig zu machen. Doch die Gefängniswärterin Celine Osbourne hat ein persönliches Problem mit diesem Häftling, sodass sie alles in ihrer Macht stehende tut, um ihn wieder hinter Gitter zu befördern. Je mehr sie sich jedoch mit ihm auseinandersetzt, desto mehr Zweifel überkommen sie, ob sie wirklich auf der richtigen Seite steht. Und es gilt ja auch noch, die anderen Häftlinge aufzuhalten.

Das Cover ist farblich auffällig und mit den fliehenden Personen in der Wüste passend gestaltet.

In vielen kurzen Kapiteln wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Es gibt einige Erzählstränge, jedoch beschränkt sich die Geschichte auf einige wenige der 606 Gefängnisinsassen und das in unterschiedlicher Intensität. Manche tauchen nur kurz auf und bekommen keine tiefergehenden Züge. Gewalt spielt jedoch eine zentrale Rolle.

In Rückblenden erfahren die Leser mehr über Celines sowie Johns Vergangenheit, sodass ihr Handeln verständlicher wird. Das Ende kam schnell, war kurz und simpel und daher nicht der typische große Showdown. Für meinen Geschmack hätte da mehr kommen dürfen.

Die eigentliche Idee ist gut und würde Material für eine ganze Reihe von Büchern liefern. Es hätten dann mehr Charaktere eingeführt und beleuchtet werden können. Das hätte die Geschichte runder machen können.

Die Spannung wird über das Buch hin aufrechterhalten, jedoch bleibt einiges auch sehr oberflächlich und nicht gänzlich überzeugend.

Der Titel legt eher nahe, dass alle 606 Gefängnisinsassen eine Rolle spielen, dabei geht es prinzipiell nur um einen bzw. eine Handvoll Insassen und eine Wärterin. Daher scheint mir der deutsche Titel nicht ganz so passend gewählt.

Das Buch lässt sich gut lesen, der Schreibstil ist flüssig. Wer gerne eine spannende, aber auch etwas brutalere Geschichte lesen möchte, dem sei dieses Buch empfohlen.

Bewertung vom 01.01.2022
Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben
Schweizer, Jochen

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben


sehr gut

Abenteuerreise Leben

In dem Buch "Die Begegnung - Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben" (Knaur Balance) von Jochen Schweizer treffen zwei Menschen, einer alt, mit viel Lebenserfahrung, Ruhe und Weisheit, der andere jung, unsicher und ohne Halt in einer dunklen stürmischen Nacht aufeinander und erzählen aus ihrem Leben, das einige Parallelen aufweist, denn beide waren Außenseiter, die ihren Platz im Leben erst finden mussten bzw. noch finden müssen.

Das Cover ist sehr gut gelungen, denn es zeigt eine kleine Hütte in der Dunkelheit, doch beleuchtet von einer großen Sonne. Rundherum lässt sich das stürmische Meer erahnen. Die Hütte und das Meer spielen in der Geschichte eine tragende Rolle, sodass der Bogen zur Geschichte sowohl inhaltlich als auch metaphorisch gespannt wird.

Die ersten Seiten haben mich direkt positiv überrascht. Das Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten in der Einsamkeit abseits der Zivilisation ist sehr spannend und metaphorisch. In der Hütte des Alten erzählen beide ihre Lebensgeschichte, angefangen beim jungen Sverir, gefolgt von der längeren und ereignisreichen Geschichte des betagten Hakon. Beide verbindet neben der Außenseiterrolle auch die Abenteuerlust, Kämpfernatur, Liebe zum Wassersport, Naturverbundenheit, Sehnsucht nach Freiheit und der Ehrgeiz.

Die Episoden aus den Lebensgeschichten der beiden Protagonisten werden immer wieder durch Zwischenspiele unterbrochen. Diese handeln im Präsens des Buches und spielen somit in der einsamen Hütte in der stürmischen Nacht. Sie haben mir persönlich besonders gut gefallen, da sie dazu dienen, dem jungen Sverir - und der Leserschaft - etwas mit auf den Weg zu geben und Punkte aus der Geschichte herauszuarbeiten.

Die einzelnen Lebensgeschichten sind im Grunde Abenteuergeschichten. Sie handeln von Erlebnissen, Reisen, Erfolgen samt Niederlagen sowie wichtigen Meilensteinen. Das Buch liest sich gut, jedoch fand ich es hier und da Mal etwas simpel geschrieben, dann wurden aber auch Mal Fachbegriffe verwendet, die nicht jedem bekannt sein dürften, sodass der ein oder andere bei bestimmten Begriffen hängen bleiben wird. Ob man dies nun als störend im Lesefluss wahrnimmt oder als Lernmöglichkeit, bleibt jedem selbst überlassen.

Die Geschichte fand ich zwar schön, jedoch auch nicht immer so überzeugend. Manchmal erschien sie mir etwas oberflächlich und abgehackt, dann aber auch wieder sehr intensiv. Richtig berührend habe ich das Ende wahrgenommen.

Das Buch ist vor allem empfehlenswert für Menschen, die Abenteuergeschichten mögen. Mit dieser Geschichte kann das Leben noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden.

Bewertung vom 19.11.2021
Resilienz für dich
Loebnau, bibo

Resilienz für dich


ausgezeichnet

Persönliche Krisen besser meistern

"Resilienz für dich - Krisen sind Chancen!" von bibo loebnau (arsEdition) ist Ratgeber und Mitmachbuch. Es soll der Leserschaft helfen, resilienter zu werden und somit schwere Situationen besser zu meistern.

Das Cover ist bereits liebevoll gestaltet und so zieht es sich durch das gesamte Buch durch. Kurze, leicht zu lesende Texte zu verschiedenen Themen, die sich auf das eigene Stresslevel auswirken, werden begleitet von Bildern und Übungen, für die in diesem Buch auch Platz gelassen wurde, sodass die eigenen Punkte hier direkt festgehalten werden können. Es hat daher auch ein bisschen Tagebuch-Charakter. Auf Dauer müsste jedoch auf ein zusätzliches Notizbuch zurückgegriffen werden, aber es geht ja hier erstmal um das Prinzip der Übung.

Das Buch ist ziemlich dünn und nimmt daher nicht viel Platz weg. Es beschränkt sich auf das Wesentliche. Vieles ist sicherlich nicht neu, aber einige Punkte sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Dieses Buch übernimmt diese Aufgabe. Beim Lesen des Buches hat sich ein positives Gefühl bei mir eingestellt, sodass ich dieses Buch durchaus noch öfter zur Hand nehmen werde.

Es ist vor allem empfehlenswert für Menschen, durch die verspielte Gestaltung vielleicht eher auch für Mädchen und Frauen, die sich mit manchen Situationen (schnell) überfordert fühlen und gern proaktiv etwas dagegen tun wollen.

Bewertung vom 10.10.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


ausgezeichnet

Ein echter Pageturner

Der Escape-Room-Thriller "Stadt des Zorns" (Ullstein) von Marc Meller spielt in Köln und handelt von der Protagonistin Hannah Preuss, die erneut in die Fänge des Psychopathen Janus gerät. Dieser nutzt die ganze Stadt als "Spielwiese" und nimmt 8 Menschen als Geiseln, die nur überleben können, wenn sie sein perfides Spiel um Leben und Tod mitspielen. Er ist gut vorbereitet und überlässt nichts dem Zufall. Dabei hinterlässt er eine Spur der Gewalt und viele Leichen. Es stellt sich die Frage: Kann Hannah es schaffen, das Vertrauen der anderen Mitspieler zu gewinnen und schaffen sie es die Aufgaben zu bewältigen? Währenddessen versucht ein Freund von Hannah, Hauptkommissar Bernd Kappler, sie um jeden Preis zu finden und überschreitet dabei auch Grenzen, da er das als einzige Chance sieht, Janus zu fassen. Derweil versinkt ganz Köln im Chaos und macht es der Polizei schwer, auf die Spur des Täters zu kommen.

Das Cover ist spannend. Es ist düster - sowohl farblich als auch durch das Treppenhaus im Rohbau -, fängt dadurch die Atmosphäre gut ein und passt auch inhaltlich zur Geschichte. Der erhabene Schriftzug macht es auch haptisch zu einem Erlebnis. Und der dicke rote Titel aus 3D-Buchstaben, die wie Spielsteine wirken, über dem düsteren Setting lassen dieses Cover unter vielen hervorstechen.

Die Geschichte ist in viele kurze Kapitel unterteilt, in denen die Perspektive zwischen Hannah und der Gruppe, Kommissar Bernd Kappler, dem Psychopathen Janus und einzelnen Beteiligten wechselt. Die Geschichte ist unglaublich spannend geschrieben von der ersten bis zur letzten Seite und zieht einen voll in ihren Bann. Die Idee ist super, passt sich auch dem Zeitgeist an, da Escape Rooms derzeit angesagt sind.

Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der spannende Unterhaltung und Escape Rooms mag. Jedoch sollte man nicht zu zart besaitet sein, da das Buch mit dem Thema Angst spielt und viel Gewalt in Form von grausamen Morden vorkommt. Wer damit klar kommt, wird dieses Buch lieben und nicht mehr aus den Händen legen wollen, bis es komplett gelesen wurde. Obwohl es sich um eine Fortsetzung handelt, kann es auch gut für sich allein gelesen werden.

Bewertung vom 26.09.2021
Systemfehler
Harlander, Wolf

Systemfehler


gut

Aktuelles Thema mit verschenktem Potential

Der Thriller "Systemfehler" (Rowohlt) von Wolf Harlander handelt vom Ausfall des Internets und seinen Konsequenzen. Dabei handelt es sich auch um eine sozialkritische Auseinandersetzung.

Internetausfälle treffen Deutschland sowie ganz Zentraleuropa. Dadurch kommt es zu Ausfällen von wichtigen Geräten in den Krankenhäusern, Flugzeugabstürzen, Verkehrschaos, Lieferengpässen und Geldmangel mit teilweise sehr fatalen Folgen. Der IT-Experte Daniel Faber rückt aufgrund seiner Fähigkeiten und der Spielesucht seines Sohnes Ben, der heimlich einen Code für ein noch nicht veröffentlichtes Spiel von seinem Vater klaut und in der Folge ein Schadprogramm herunterlädt, in den Fokus der Ermittlungen der BND-Beamten Nelson Carius und Diana Winkels, die die Internetausfälle untersuchen. Um seine Unschuld zu beweisen, begibt Daniel sich selbst auf die Suche der Schuldigen. Auch seine Schwester Claudia ist als Ärztin von den Ausfällen betroffen sowie selbst auch seine Mutter Renate, die der Technik nicht allzu viel abgewinnen kann. In Folge der Ausfälle nehmen rechte und islamistische Gruppierungen sowie Verschwörungskritiker mehr Raum ein und nutzen die Situation aus.

Das Cover zeichnet durch die Farbgebung ein düsteres Szenario. Die Abbildungen mit dem schwarzen WLAN-Symbol, dem Mast und dem Verkehr zeigen passend, worum es geht. Der Einband ist auch in einer guten Stärke, da er gut in der Hand liegt, ohne zu schwer zu sein.

In kurzen Episoden wird zwischen den Protagonisten und den jeweiligen Städten gewechselt. Ein Kapitel wird meist mit einer Meldung abgeschlossen, wodurch noch eine andere passende Berichtsform aufgenommen wird. Die Geschichte liest sich flüssig.

Insgesamt bleiben die Charaktere jedoch leider sehr blass. Die Geschichte wirkt auch nicht auserzählt. Beispielsweise steht am Anfang ein neues Spiel im Vordergrund, spielt danach aber kaum eine Rolle mehr; die Frau des Protagonisten stürzt mit dem Flugzeug in Frankreich ab, kommt auf die Polizeistation, wo ihre Eltern sie abholen, danach ist dieser Handlungsstrang beendet und erst am Ende taucht sie wieder in Deutschland auf; der neue BND-Beamte geht zum BND, um etwas über das frühe Ableben seiner Eltern herauszufinden, was ab und an zwar eingestreut wird, aber die Auflösung bleibt das Buch schuldig (gibt es noch eine Fortsetzung?); der Partner der Ärztin scheint in der rechten Szene aktiv zu sein, was ohne Weiteres durch eine banale Aussage aus der Welt geschafft wird, um es dann wieder ohne weitere dazugehörige Handlung aufzunehmen; und der Drahtzieher ist auch sehr offensichtlich, sodass die Geschichte keine überraschenden Wendungen bereithält.

Auch wenn die Situationen, die in Folge eines Internetausfalls eintreten, realistisch scheinen und ganz gut darstellen, wie abhängig wir vom Internet sind, wirken viele Dialoge stark konstruiert und die Handlung recht oberflächlich. Mir ist das wirkliche Eintauchen in die Geschichte daher nicht gelungen, auch wenn die Idee sehr gut ist. Aus diesem aktuellen Thema und der Idee hätte sicherlich mehr gemacht werden können; das Potential wäre da. Als einfache Unterhaltungslektüre, die die Folgen eines Internetausfalls darstellt, empfehlenswert, wenn man nicht allzu große Erwartungen an einen Thriller hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.09.2021
Instagrammatik
Schröder, Johannes

Instagrammatik


sehr gut

Moderne Schule

Das Buch "Instagrammatik - Das streamende Klassenzimmer" (Ullstein) von Herrn (Johannes) Schröder mit Simon Slomma handelt vom Alltag an der Helene-Fischer-Gesamtschule. Insbesondere stehen der Deutschlehrer Herr Schröder sowie seine Schüler des Grundkurses Deutsch im Fokus. Die neue Schulleitung möchte die Schule modernisieren und die Umstellung fällt dem eingesessenen Personal schwer. Zwei Welten prallen hier aufeinander, Chaos und Konflikte sind vorprogrammiert.

Das Cover des Buches macht durch die Abbildung des Lehrers (und auch Autors) vor einer beschriebenen Tafel sowie die Smartphones, auf denen Bilder mit Filtern zu sehen sind, klar, worum es geht.

In kurzen Kapiteln mit einfallsreichen Titeln wird die Geschichte erzählt. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch voller Wortspiele und Anspielungen. Die aktuelle Sprache und heutige Zeit ist ganz gut abgebildet. Die Gespräche der Schüler erfolgen über diverse Messenger, die im Buch anders dargestellt werden. Dies macht den Kontrast auch nochmal optisch deutlich und peppt das Buch auf.

Der Schulalltag mit der aktuellen Problematik der Digitalisierung der Schulen sowie dem Kontrast zwischen Lehrern und Schülern ist im Großen und Ganzen recht witzig und ganz erfrischend dargestellt. Wie bei Comedy üblich, sind einige Dinge überzogen. Der Lehrer, der versucht cool rüberzukommen und bei den Schülern zu punkten, wirkt auf Dauer allerdings auch anstrengend.

Das Buch ist zu empfehlen für Menschen, die Comedy und Wortspiele mögen. Es ist vielleicht auch eine nette Geschenkidee für Personen, die an einer Schule arbeiten und lässt sich auch unabhängig vom ersten Buch "World of Lehrkraft - Ein Pädagoge packt aus" gut lesen.

Bewertung vom 01.09.2021
Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
Lindeblad, Björn Natthiko;Bankler, Caroline;Modiri, Navid

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte


ausgezeichnet

Inspirierende Lebensgeschichte liebe- und humorvoll erzählt

Das Buch "Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte - Erkenntnisse aus meinem Leben als buddhistischer Mönch" (dtv) von Björn Natthiko Lindeblad, Caroline Bankler und Navid Modiri handelt von Björns Lebensgeschichte und seinen Erfahrungen, die er in seinen 17 Jahren als Waldmönch in Thailand, Großbritannien und der Schweiz sowie in der Zeit danach gesammelt hat.

Das Cover ist schlicht in weiß, orange und schwarz, jedoch auch ansprechend gehalten. Das Thema wird direkt deutlich, denn auf dem Cover ist neben der typischen Farbgebung auch ein Mönch abgebildet. Der Titel ist vielleicht ein wenig lang, aber aussagekräftig.

In kurzen, humorvollen Kapiteln werden immer neue Lebensabschnitte (wenn auch nicht immer chronologisch) mit neuen Erkenntnissen, Anekdoten und Lebensweisheiten aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte ist sehr interessant und berührend. Der Schreibstil ist leicht, lustig sowie empathisch - es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen.

Es handelt sich hier auch nicht um einen Ratgeber à la "mit diesen 7 Tipps werden Sie das und das erreichen", sondern die Geschichte regt zum Nachdenken an und berichtet auch von Rückschlägen. Björn scheut nicht davor, auch die schwierigen Seiten hervorzuheben, und so vielen aus dem Herzen zu sprechen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Dadurch wirkt die Geschichte auch sehr authentisch und man kann sich mit einigen Situationen identifizieren. Die Geschichte ist sehr persönlich und doch fühlt man sich angesprochen. Es macht auch Mut, zu lesen, dass selbst jemand, der viele Jahre seines Lebens der Meditation und Gelassenheit gewidmet hat, dennoch auch in schwierigen Situationen zu kämpfen hat und nicht frei von emotionalen Belastungen ist.

Dieses Buch macht deutlich, worauf es im Leben ankommt. Es ist absolut lesenswert für alle, die sich für die Themen Waldmönch, Meditation, Achtsamkeit und Lebensgeschichten interessieren. Es ist auch ideal, um sich aufzumuntern, sich Mut zu machen, sich inspirieren zu lassen oder um Tipps und Lebensweisheiten zu bekommen. Das Buch eignet sich auch gut als Geschenk für einen lieben Menschen. Ich werde es sicherlich noch mehrmals zur Hand nehmen, daher gebe ich auch eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.08.2021
Was fehlt dir
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


gut

Empathische Geschichte mit verwirrenden Elementen

Der Roman "Was fehlt dir" (aufbau) von Sigrid Nunez handelt von einer todkranken Frau. Er ist geschrieben aus der Perspektive einer Freundin, die sie in der letzten Zeit begleitet. Dabei werden neben der aktuellen Situation auch die Gedanken und Erinnerungen der Freundin beschrieben.

Das Cover hat eine beruhigende Wirkung mit dem blau-grünen Hintergrund und der Katze auf dem Sofa und passt damit gut zur Geschichte. Die Schrift von Titel und Autorin stellt hingegen einen farblichen Kontrast dar.

Aufgeteilt ist der Roman in drei Teile, denen jeweils ein Zitat zugeordnet ist. Jeder Teil ist kürzer als der vorherige. Der erste Teil spielt bevor sich die beiden Frauen täglich sehen, im zweiten Teil leben sie gemeinsam fern der Heimat in einem Haus und im dritten zusammen in der Wohnung der krebskranken Frau.

Diese Geschichte wird auf empathische Weise erzählt. Der Schreibstil wechselt jedoch. Teilweise ist der Text sehr schön zu lesen und stringent erzählt, dann stockt das Lesen wieder und es fällt schwer, zu folgen. Die Sätze sind Mal fließend, Mal abgehackt und eher stichpunktartig. Im Buch sind daher Kapitel, die ich hervorragend fand, und andere, durch die ich mich durchkämpfen musste. Die Geschichte wird gegen Ende aber immer stringenter erzählt und es kommen noch ein paar sehr schöne, wertvolle Stellen. Durchhalten lohnt sich.

In der Geschichte werden keine Namen genannt, sondern immer nur "meine Freundin", "ein Mann", "seine Frau", "mein Ex", "die Sozialarbeiterin" usw. Dadurch wird eine gewisse Distanz gewahrt und grundsätzlich könnte jede/r dafür eingesetzt werden. Auch die Erzählerin bleibt sehr wenig greifbar.

Die Übergänge sind manchmal recht abrupt. Zwar sind sie durch Absätze hervorgehoben, aber es ist zunächst nicht immer klar, wie es zu dem Sprung kam und ob man sich darauf einlassen kann. Der rote Faden ist daher nicht immer klar erkennbar. Auf der anderen Seite kommen Gedanken einem ja auch einfach in den Sinn, ohne dass es immer einen klaren Zusammenhang gibt.

Das Thema Leben und Sterben ist sehr interessant, da es uns doch alle betrifft. Mir gefällt, dass hier viele Gedanken und Punkte angeführt sind, denen sonst wenig Beachtung geschenkt wird, da diese unangenehm sind. Dadurch wird die Geschichte aber authentisch. So könnte es jede Person in der Situation durchmachen. Es geht nicht um Ideale, sondern darum, Fragen aufzuwerfen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Roman zum Nachdenken anregt. Wer keine Scheu vor der Materie hat, sich auch nicht direkt von eher verwirrenden Stellen im Buch abschrecken lässt und nicht auf eine stringente Erzählung besteht, dem sei dieses Buch empfohlen.

Bewertung vom 24.05.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


gut

Witzig und stereotypisch

Das Buch "Nachrichten von Männern" (Ullstein) von Katja Berlin und Anika Decker handelt von unterschiedlichen Kommunikationstypen, die jeweils in kurzen Kapiteln charakterisiert werden. Ein Kapitel beginnt mit Beispielnachrichten; nicht immer passen diese aber ganz zu der anschließenden Beschreibung. Es handelt sich bei dem Buch jedoch um keinen Ratgeber, sondern um ein humorvolles Werk, das Stereotypen bedient.

Das Cover ist schlicht in Silber mit grüner Schrift gehalten. Die 3D-Optik ist ganz nett und wirkt meines Erachtens in der Hand besser als auf einem Bild. Jedoch hätte das Buch so meine Aufmerksamkeit nicht auf sich gezogen. Angesichts der modernen Thematik hätte ich mir ein moderneres und farbenfroheres Cover vorgestellt, das auch die bunte Vielfalt an Kommunikationstypen widergespiegelt hätte. So erweckt es auf den ersten Blick den Eindruck eines Ratgebers oder einer trockenen Lektüre, was definitiv nicht der Fall ist.

Das Buch ist leicht und witzig geschrieben. Die meisten Typen sind einem selbst so ähnlich schon im medialen Leben untergekommen, sodass sich Parallelen ziehen lassen, und deutlich wird, dass man nicht allein mit den entsprechenden Erfahrungen dasteht. Daher eignet es sich auch zum Austausch, da einige Frauen ihre Erfahrungen darin wiedererkennen und sich so Gesprächsthemen ergeben können. Die Seiten sind dick, sodass diese nicht so leicht kaputt gehen, auch wenn das Buch bei einem feucht-fröhlichen Mädelsabend durchgeblättert wird, um einzelne bestimmte Kapitel zu finden. Jedes Kapitel lässt sich für sich allein lesen, sodass man sich auch einfach einen Typen, der einem zusagt, heraussuchen kann. Es muss also nicht am Stück gelesen werden.

Das Buch ist sowohl für einen unterhaltsamen Mädelsabend als auch zur Aufmunterung als Geschenk für eine (Single-)Frau empfehlenswert. Es ist jedoch nicht geeignet, wenn man einen Ratgeber mit hilfreichen Tipps und Charakterstudie sucht. Vielleicht hilft das Buch aber hier und da auch dabei, mit der ein oder anderen gescheiterten Kommunikation besser umgehen zu können, da der humorvolle und vielleicht auch teilweise überzeichnete Umgang einen klarer sehen bzw. einen anderen Blick einnehmen lassen kann.