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Benutzername: 
Annika
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


sehr gut

Das Buch besteht aus verschiedenen Kurzgeschichten, in denen jeweils eine andere koreanische Frau die Hauptrolle spielt. Trotzdem hat man das Gefühl, die Frauen und ihre wichtigsten Meinungen und Gefühle kennenzulernen.
Bei manchen Geschichten wusste ich nicht so ganz, worauf die Autorin hinauswill, andere fand ich dafür umso eindrücklicher.
Ich konnte auch einiges über Korea lernen, zum Beispiel war mir nicht bewusst, dass oft die ganze Familie mit Großmutter, Schwiegermutter usw. stark in die Kinderbetreuung eingebunden ist. Auch der extreme Leistungsdruck für Schüler*innen mit Nachhilfe und endlosen Lerneinheiten ist deutlich geworden.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und zum Nachdenken angeregt. Manchmal hat mir die Tiefe etwas gefehlt und ich brauchte zum Teil etwas, um die Familienkonstellation in der jeweiligen Geschichte zu verstehen.Ich empfehle das Buch trotzdem gerne weiter und denke, jede*r kann etwas davon mitnehmen!

Bewertung vom 18.10.2022
Carrie Soto is Back
Reid, Taylor Jenkins

Carrie Soto is Back


sehr gut

Wie schon bei den vorherigen Büchern von Taylor Jenkins Reid, taucht man auch hier wieder komplett ein und vergisst, dass es die Tennisspielerin Carrie Soto nicht gegeben hat. Die Geschichte ist spannend und man fiebert mit, ob Carrie es noch einmal zum Titel schafft und auch bei ihren persönlichen Beziehungen.
Dabei spiegelt das Buch auch negative Seiten des Erfolgs wider und was es bedeutet, als Frau in der Öffentlichkeit zu stehen. Da ist der Druck, den Frauen in der Öffentlichkeit spüren: ehrgeizig und erfolgreich wollen sie sein, dabei sollen sie aber stets charmant und süß auftreten. Die Siege sollen „Glück“ sein, und Frauen sollten eher weniger zeigen, dass sie gewinnen wollen. Auch der Umgang der Presse wird beschrieben: es hagelt negativen Schlagzeilen für Carrie, auch wenn es um ihre Liebesbeziehungen geht oder ihr Verhalten auf dem Tennisplatz. Männliche Reporter zeigen keinen Respekt vor ihr und beleidigen sie sogar im Fernsehen. Neben Sexismus wird auch Rassismus im Buch thematisiert, den einige Tennisspielerinnen erleben, die nicht dem blonden Ideal aus der entsprechen.
Glücklicherweise macht Carrie was sie will und ihr wichtig ist, entgegen den Erwartungen der Gesellschaft. Sie versucht nicht zu gefallen.
Insgesamt vergebe ich 4 Sterne, da die Handlung doch sehr von der Beschreibung von Tennisspielen dominiert wurde und ich mir mehr zwischenmenschliches gewünscht hätte. Aber wahrscheinlich spiegelt es einfach Carries Leben wieder, das sich eben einfach nur um Tennis dreht. Als ein Streit zwischen Carrie und ihrem Vater eskaliert, empfand ich das als sehr erleichternd, dass sie endlich ihre Gefühle rauslassen und nicht nur auf Distanz miteinander umgehen. Solche Stellen echter Emotionen hätte ich mir mehr im Buch gewünscht.
Ich kann das Buch für kurzweilige Unterhaltung mit einer starken weiblichen Hauptperson weiterempfehlen!

Bewertung vom 05.10.2022
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


ausgezeichnet

Schon die Serie "Little Fires Everywhere" nach dem Buch von Celeste Ng habe ich verschlungen, und genauso ging es mir bei diesem Buch.
Im Groben geht es um den Jungen Bird, der mit seinem Vater in den USA in einer Dystopie in nicht allzu ferner Zukunft lebt. Doch er vermisst seine Mutter, die vor drei Jahren scheinbar aus dem Nichts die Familie verlassen hat.
Anfangs schien es etwas geheimnisvoll und schwer zu fassen, wie es zu dieser großen Veränderung im Leben der Familie kam. Genauso sind die beschriebenen Aufständen schwer einzuordnen, die sich immer auf "Unsre verschwundenen Herzen" beziehen.
Das Buch hat mich dennoch schnell in den Bann gezogen und durch die wunderschöne Schreibweise überzeugt. Seite für Seite lernt man mehr über die entworfene Welt, die unserer heutigen leider gar nicht so weit entfernt ist, wie man es sich wünschen würde. Das Schützen der amerikanischen Werte ist das oberste Ziel, und alles und jeder, der anders zu sein scheint, eine Bedrohung. Auch heute ist Rassismus gegenüber Menschen mit asiatischen Wurzeln ein Problem, und nicht nur in den USA.
Es ist daher packend zu sehen, wie der Spruch der verschwundenen Herzen, der aus einer Gedichtszeile von Birds Mutter stammt, Kräfte für den Widerstand mobilisiert und zur Parole des Protests wird.
Ein spannender Roman, der auf die gefährliche Richtung aufmerksam macht, in die unsere Gesellschaft sich bewegt und daher ein dumpfes Gefühl zurücklässt und nachdenklich macht.