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misspider

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2024
Imperator (eBook, ePUB)
Meyer, Kai; Surborg, Lisanne

Imperator (eBook, ePUB)


sehr gut

Kai Meyer hat einen ganz eigenen Stil und eine unglaubliche Fantasie, die jedes Buch einzigartig und zu einer Reise in unbekannte neue Welten machen. Hier liefert der Autor nun einen Thriller ab, aber auch dieser enthält unverkennbar fantastische Elemente, die ihn zu etwas besonderem machen. Zwar war es ungewohnt, in weiten Teilen einen "normalen" Krimi zu lesen, aber doch tauchten immer wieder Szenen und Momente auf, die die Handlung aus der Realität herausrissen und in einen unglaublichen, bizarren (Alb)Traum verwandelten. Fazit: irgendwie anders und doch wieder nicht.

Bewertung vom 21.05.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Dieser Thriller gehört eindeutig in die Kategorie Pageturner - ich konnte gar nicht schnell genug weiterlesen, so sehr hat mich die Spannung vorangetrieben. Was anfängt wie ein gemütlicher Familienurlaub in der Abgeschiedenheit der schwedischen Wälder, mutiert nach kurzer Zeit zu einem wahren Albtraum. Der eben noch so idyllische Wald verwandelt sich in ein dunkles Reich voller Gefahren und Bedrohungen, und bald schon weiß man - genau wie die Eltern des verschwundenen Fynn - nicht mehr, was real, was Einbildung und was Lüge ist.
Auf geniale Weise verwebt die Autorin in perspektiv-wechselnden Kapiteln mehrere Handlungsstränge zu einem düsteren Gesamtbild, das eiskalte Gänsehaut verursacht. Schier unglaublich tun sich hier menschliche Abgründe auf, und besonders grausam ist die Tatsache, dass es sich bei den Opfern um wehrlose und leicht zu beeinflussende Kinder handelt.
Fazit: selten hat mich in letzter Zeit ein Thriller derart gepackt, mitgerissen und überhaupt noch überraschen können. Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Bei den Schlagworten Tee und Vampire konnte ich nicht widerstehen und habe mich ohne weiteres Vorwissen oder konkrete Erwartungen auf dieses Fantasy-Spektakel eingelassen. Die Atmosphäre erinnert stark an Bardugo, aber die Geschichte geht durchaus ihren eigenen Weg und es wird eine faszinierende Welt geschaffen, in der Vampire eine große, aber nicht die einzige Rolle spielen. Auch Magie kommt vor, und abgesehen vom Schauplatz Ettenia möchte man im Anschluss gerne auch Geschichten über die weiteren genannten Orte lesen, die so exotisch und geheimnisvoll klingen.
Die Charaktere waren alle etwas besonderes mit eigenen Stärken und Fehlern, allerdings fand ich gerade die romantisch angehauchten Interaktionen und Dialoge zu betont naiv, auch wenn es in dieser Welt zu dieser Zeit sehr viktorianisch streng und keusch zugehen mag. Dafür war die Handlung, die Intrigen, der Verrat, aber auch die Pläne und der Zusammenhalt der Gruppe sehr spannend und immer wieder überraschend. Der Schreibstil war flüssig, mir insgesamt aber zu jugendlich und manche Beschreibungen auch zu blumig und angestrengt, irgendwie zu gewollt besonders, um natürlich und mühelos zu wirken. Er zeigt aber durchaus Potenzial, dass die Autorin ihre ganz eigene Stimme noch finden wird.
Fazit: da ich diese Art von Fantasy normalerweise nicht lese, war das Buch für mich ein kleiner Ausflug an einen exotischen Ort mit bunten und fremdartigen Eindrücken.

Bewertung vom 16.05.2024
Bonjour Agneta
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta


gut

Mittelalte Frau fährt von Schweden nach Frankreich, wo sie statt des inserierten Au pair Jobs eine Anstellung zur Betreuung eines dementen älteren Mannes findet. Auf den ersten Blick zweifelt Agneta an ihrer Entscheidung, doch nachdem sie Einar besser kennengelernt hat ändert sie ihre Meinung. Einar zeigt ihr, dass man das Leben genießen und sich nicht nur den Wünschen anderer beugen muss. Dann sind da noch die liebenswerte Nachbarin Bonnibelle und der charmante Barbesitzer Fabien, und schon bald kann sich Agneta ihr altes Leben außerhalb des kleinen Dorfes nicht mehr vorstellen. Doch was soll sie ihrem Mann sagen? Kann sie Ihr alteingesessenes Leben einfach so abstreifen und sich dauerhaft in die Lavendelfrau verwandeln, die immer öfter aus ihr hervorbricht und sie Dinge tun lässt, von denen sie früher nie zu träumen gewagt hätte?
Das Buch schäumt über vor Lebenslust, hat aber auch traurige und nachdenkliche Momente. Manchmal war es mir allerdings auch zu chaotisch und überzogen, so dass die Geschichte ins Lächerliche zu kippen drohte. Am Ende überwog allerdings die gute Laune, die einen einfach mitreisst.
Fazit: lebensbejahende Geschichte mit ernsten Anklängen.

Bewertung vom 15.05.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


gut

S. 40: "Und so spielten sich die Tage ab, während ich darauf wartete, dass etwas geschah." Ganz ehrlich: so ging es mir über weite Strecken beim Lesen des Buches. Obwohl ich Romane mag, in denen augenscheinlich nichts passiert, oder in denen es eine sehr lange Einleitungsphase gibt um Charaktere und Gegend kennenzulernen, konnte ich mich hier nur schwer einfinden.

Der Schreibstil ist sehr sachlich und somit eher beschreibend als erzählend und emotional, was es mir nicht leichter gemacht hat, einen Zugang zu den Figuren, vor allem Manod, zu finden und selbst einschneidende Ereignisse verlieren so ihre Dramatik und werden leicht überlesen. Klar, die Eintönigkeit und Ödnis des Lebens auf der Insel werden damit perfekt eingefangen, aber das brachte eben auch mit sich, dass ich nicht völlig fasziniert und mit Feuereifer weitergelesen habe, sondern eher um zu erfahren ob sich nicht doch noch etwas ändert und die Geschichte mich "packt".

Manods eintöniges Leben ist geprägt von den Widrigkeiten der Insel und der harten Arbeit. Erst als Joan und Edward, die vorgeben ein Buch über die Insel und die Menschen die dort leben schreiben zu wollen, auf die Insel kommen, verändert sich etwas: Manod bekommt Einblicke in das Leben auf dem Festland und die Möglichkeiten, die sich dort bieten. Und so beginnt sie, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen und eine Alternative auf dem Festland in Betracht zu ziehen.

Fazit: ein unaufgeregtes Buch, das aus vielen kleinen Geschichten besteht, die wie ein Mosaik Manods Geschichte zusammensetzen. Inhaltlich sehr interessant, aber sprachlich zur karg und daher leider nicht meins.

Fussnote: der kleine Font, in dem kurze Kapitel mit Aufzeichnungen über die Insel gedruckt sind, ist leider eine Herausforderung, wenn die Augen nicht mehr so fit sind. Da finde ich es durchaus ärgerlich, wenn zentimeterweise Rand verschenkt wird und sich der Text kaum leserlich in die Mitte quetscht. Das hätte man wirklich besser machen können.

Bewertung vom 15.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


sehr gut

Die nahtlose Fortsetzung von '22 Bahnen' erzählt diesmal die Geschichte von Tildas jüngerer Schwester Ida. Nach Tildas Weggang aus Berlin lebte Ida allein mit der alkoholkranken Mutter, bis sie diese eines Tages tot auffindet. Geplagt von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln reißt Ida aus und landet auf Rügen. Dort kommt sie bei Knut und Marianne unter, die Ida unter ihre Fittiche nehmen und bald zu einer Art Ersatzeltern werden. Und sie begegnet Leif, der von seinen eigenen Dämonen gejagt wird. Beide sind nicht gut füreinander, aber vielleicht sind sie ja zusammen gut?
In ihrer typisch knappen aber prägnanten Erzählweise bringt die Autorin die Dinge auf den Punkt und schafft es wie keine andere, das Unausgesprochene zwischen den Zeilen in den Vordergrund zu stellen. Die kurzen Sätze verleihen der Geschichte etwas gehetztes, was gut zu Idas unberechenbarer Art und ihrem Getriebensein passt. Immer wieder vergleicht Ida ihren eigenen Charakter mit dem der Mutter, sieht Gemeinsamkeiten, obwohl sie eigentlich nichts mit der Mutter gemeinsam haben möchte, die sie bis zum Schluss im Stich gelassen hat. Und so stößt auch Ida die Menschen, die ihr etwas bedeuten, immer wieder von sich weg, obwohl sie doch eigentlich deren Nähe sucht. Auf Rügen bietet sich für Ida die Gelegenheit, zur Ruhe und mit sich und der Mutter ins Reine zu kommen.
Fazit: das Buch liefert trotz einiger Längen eine starke Fortsetzung.

Bewertung vom 14.05.2024
The Doll Factory (eBook, ePUB)
Macneal, Elizabeth

The Doll Factory (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieses sehr besondere Buch war ein Spontankauf und ich wusste kaum was mich erwartet. Aber bereits nach den ersten Seiten zog mich die Geschichte in ihren Bann: Iris träumt von einem Leben als Künstlerin, doch die Realität sieht anders aus. Ihrem kargen Leben kann sie erst entfliehen, als der Maler Louis Frost sie in sein Atelier holt und unter seine Fittiche nimmt. Endlich kann Iris ihren Traum leben, und in Louis findet sie einen Seelenverwandten, zu dem sich eine bedingungslose Liebe entspinnt. Doch der Preis ist hoch: weder ihre Schwester noch ihre Eltern wollen Iris, die nun in Sünde lebt, wiedersehen. Zugleich wird Iris von einem Mann gestalkt, der sich immer tiefer in seinem Wahn, Iris würde ihn ebenfalls lieben, verstrickt und der schließlich bis zum Äußersten geht, um Iris an seine Seite zu holen.
Ein ums andere Mal zeigt sich, was für eine starke und moderne Frau Iris ist, die den konservativen Zwängen der viktorianischen Zeit entflieht und ihren eigenen Weg geht, ungeachtet des Skandals, den dieses Leben mit sich bringt.
Fazit: romantisch, unheimlich, geprägt von unbändigem Lebenswillen und dem Aufeinanderprallen moderner Vorstellungen auf konservativ-verstaubte Ansichten entspinnt sich ein Reigen voller Magie und Drama.

Bewertung vom 14.05.2024
Was auf das Ende folgt (eBook, ePUB)
Whitaker, Chris

Was auf das Ende folgt (eBook, ePUB)


sehr gut

Immer wenn ich dachte, auf der richtigen Spur zu sein, überraschte der Autor mit einer völlig unvorhersehbaren Wendung, die sämtliche Vermutungen zunichte machte. Nichts ist wie es scheint und alle haben irgendetwas zu verbergen in Tall Oaks, wo der dreijährige Harry aus seinem Bett entführt wurde. So gerät auch fast jeder Einwohner des Ortes irgendwann unter Verdacht, und es wundert nicht dass die Polizei im Dunkeln tappt. An die Schreibweise, die rege und temporeich zwischen den einzelnen Charakteren und deren Schicksalen wechselt, musste ich mich erst gewöhnen. Anfangs war ich fast überfordert von den vielen Figuren, die Tall Oaks bevölkern und die alle eine Rolle in diesem Drama spielen. Erst nach und nach nahm jede Figur Gestalt an und wurde zu einer Person mit Wiedererkennungswert, was das Buch auch zu einer Ansammlung vieler kleiner Geschichten im großen Ganzen macht. Fazit: skurrile Charaktere, unerwartete Handlungsverläufe, ein unerwartetes Ende - das Buch hat mich immer wieder überrascht.

Bewertung vom 14.05.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


gut

Natürlich war ich gespannt, wie ein Krimi von „Waldi“ wohl aussehen würde. In weiten Teilen stimmt das Ergebnis mit meiner Erwartung überein: Lokalkolorit, Antiquitäten, skurrile Charaktere und teils alberner Humor.
Die Handlung konnte nach anfänglichen Startschwierigkeiten überzeugen und die Auflösung hat mir durchaus gefallen. Allerdings darf man es mit der Glaubwürdigkeit nicht allzu genau nehmen und auch einige Redundanzen muss man in Kauf nehmen. Mindestens zweimal hatte ich das Gefühl, den Verlauf der Handlung genau so doch schon vor einigen Seiten erlebt zu haben, was mich durchaus irritierte. In diesem Falle siegt der Unterhaltungswert klar über jeglichen Anspruch
Fazit: ein kurzweiliger Lokalkrimi, der vor allem dank des kultigen Autors seine Fangemeinde finden dürfte. Was ich auf jeden Fall aus dem Buch mitnehme ist das neu erlangte Wissen über den Unterschied zwischen Wandteppich und Tapisserie.

Bewertung vom 13.05.2024
Tot im Wald
Fuchs, Robin

Tot im Wald


ausgezeichnet

Auch der vierte Teil der Reihe startet mit einem spektakulären Leichenfund: diesmal handelt es sich um Leichenteile, die im Wald verstreut wurden. Da der Kopf unauffindbar ist, müssen Pech und Schwäfel in alle möglichen Richtungen ermitteln, um sowohl das Opfer als auch den Mörder zu identifizieren. Doch natürlich ist das Duo in der Lage, mit Hartnäckigkeit und Detailarbeit den Fall auch diesmal aufzuklären. Privat wird es für Maike Pech gleich doppelt romantisch, und eine Entscheidung steht im Raum. Lediglich der Fall um Billie kommt leider wieder nicht voran, doch es gibt einen weiteren Hinweis - ich hoffe im nächsten Band erfahren wir mehr.
Fazit: Mit gewohntem lockeren Humor, liebevoll gezeichneten Charakteren und einem spannenden Fall weiß auch der vierte Band wieder zu überzeugen und ich werde der Serie treu bleiben.