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Benutzername: 
schaetzelein83
Wohnort: 
Mühldorf

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2023
Bright & Dark / Westwell Bd.2
Kiefer, Lena

Bright & Dark / Westwell Bd.2


ausgezeichnet

Normalerweise schreibe ich an dieser Stelle in eigenen Worten eine kurze Zusammenfassung der anfänglichen Ereignisse, auf die ich hier wegen eindeutiger Spoilergefahr verzichten will.

„Heavy & Light“, Band 1 der Westwell-Trilogie, endet mit einem Cliffhanger, außerdem waren sehr viele Fragen noch offen und so war es natürlich ein Muss, die Geschichte um Jessiah Coldwell und Helena Weston direkt weiterzulesen.

Das Cover zu „Bright & Dark“ ist wieder unfassbar schön, optisch wie haptisch ein echtes Meisterwerk. Die Geschichte knüpft nahtlos an das Ende des ersten Teils an und man ist sofort wieder im New York der High Society. Auch der Perspektivenwechsel zwischen Jess und Helena tut der Geschichte wieder sehr gut und man kann sich wunderbar in beide Protagonisten hineinversetzen, leidet dadurch aber gefühlt natürlich auch doppelt mit.

Wer Band 1 gelesen hat kann sich vielleicht vorstellen, dass man in „Bright & Dark“ eigentlich durchgängig leidet, mit gebrochenem Herzen liest und der Cliffhanger, der noch zehnmal fieser ist, trägt nicht gerade zur Linderung bei. Aber eigentlich soll es wirklich nicht negativ klingen, denn die Trilogie lebt von dieser Achterbahn der Gefühle und dieses Buch ist und bleibt ein weiteres Highlight für mich. Und um unser Leserherz wieder zu kitten, muss Lena Kiefer es wohl oder übel vorher brechen und das tut sie mit „Bright & Dark“ in nahezu jedem gelesenen Kapitel.

Ein guter Rat von mir ist daher unbedingt „Hot & Cold“ schon griffbereit zu haben, wenn man sich an „Bright & Dark“ heranwagt, zum bestmöglichen Schutz und schneller Genesung des eigenen Herzens. „Bright & Dark“ bekommt von mir wieder eine ganz klare Leseempfehlung, darf und soll aber natürlich nicht unabhängig von den anderen beiden Teilen gelesen werden, denn nur so erfährt man den vollen Umfang der wundervollen Liebesgeschichte um Jessiah und Helena. Lesehighlight des Jahres!

Bewertung vom 24.02.2023
Dein Blick in meine Seele
Saxx, Sarah

Dein Blick in meine Seele


sehr gut

Cami ist nach ihrer letzten Beziehung eigentlich nicht auf der Suche nach etwas Neuem, doch ihre beste Freundin überredet sie, sich auf einem Datingportal anzumelden. Zunächst wenig überzeugt, findet sie im charmanten und lustigen Elijah ein Match und lässt sich auf ein Kennenlernen ein, doch nach und nach legt Elijah immer weitere Geheimnisse offen, die sie gnadenlos überrumpeln. Kann Cami damit umgehen oder soll sie lieber schnell das Weite suchen, bevor sie ihr Herz an ihn verliert?

Das Cover ist für sich gesehen recht unscheinbar und deutete für mich lediglich eine Love Story an. Was hinter dem Deckmantel der Dating-Geschichte aber lauerte, hab ich so wirklich nicht erwartet und bisher auch noch nie gelesen in Romance-Büchern. Natürlich kann und will ich euch dieses Wow-Erlebnis nicht vermiesen und sage daher nichts weiter dazu, außer dass ich finde, dass die richtige Menge an Hintergrundinfos, positive wie auch negative Aspekte und auch für mich neue Situationen in die Story eingebunden wurden, ohne dass es überladen oder mitleidsfördernd wirkte. Nichtsdestotrotz muss ich leider sagen, dass mich die Protas nicht wirklich abgeholt haben und ich mich wenig in sie hineinversetzen konnte, das ist aber nur ein kleiner Aspekt, ich fand die Story dennoch wirklich lesenswert.

Auch wenn mir Sarah Saxx durch Bookstagram bekannt war, da sie dort sehr aktiv ist, hat es länger gedauert, bis ich jetzt auch eines ihrer Bücher gelesen habe und ich bereue es nicht, sondern frage mich eher, warum ich so lange gewartet habe. „Dein Blick in meine Seele“ ist eine gefühlvolle Story mit einem sensiblen Thema, das mich völlig überrascht hat, das aber schön und nicht übertrieben dargestellt wurde. Auch wenn ich mich mit den Protagonisten nicht so verbunden fühlte, kann ich dieses Buch allen Romance-Leser:innen ans Herz legen, denn es ist etwas ganz Besonderes, und ich werde sicherlich künftig zu weiteren Büchern von Sarah Saxx greifen.

Bewertung vom 13.02.2023
Die Chirurgin von London
Blake, Audrey

Die Chirurgin von London


sehr gut

Nora Beady überlebt als einzige ihrer Familie eine Choleraepidemie und wächst fortan bei dem eigensinnigen wie auch brillanten Chirurgen Dr. Horace Croft auf. Dort entdeckt sie schnell ihr Interesse für die Medizin und hilft Dr Croft in seiner Klinik. Doch als ein neuer Arzt eingestellt wird, droht ihr Unterfangen – als ungelernte Frau in einer Klinik zu arbeiten – aufzufliegen oder muss sie die Forschung gar ganz aufgeben? Eine Entscheidung, die ihr ganzes Leben beeinflussen könnte ...

Das Cover ist unheimlich gut gewählt, es zeigt die Hauptprotagonistin (oder wie ich sie mir vorgestellt habe), das Setting in London und, dass es sich um einen historischen Roman handelt.

Der Schreibstil und die Übersetzung sind wirklich gelungen, und durch die kurzen Kapitel fliegt man nur so durch das Buch, wenn es auch manchmal etwas dahinplätschert. Ich finde die damaligen Gegebenheiten sehr gut eingefangen und man merkt, dass da eine unfassbare Recherchearbeit hinter dem Buch stecken muss.

Leider passiert mir das, was im Klappentext angekündigt wird, dann etwas zu zeitig, da hätte ich mir etwas mehr Spannung und ein paar brenzlige Situationen erhofft. Die Protagonisten sind gut aber dargestellt und jeder auf seine Art anders und authentisch, aber letztlich fand ich leider wenig Zugang zu irgendeinem von ihnen.

Dennoch hatte ich eine tolle Zeit und angenehme Lesestunden im London des 19. Jahrhunderts und obwohl es kein offenes Ende gab, würde ich mich freuen, wenn Noras Geschichte eines Tages weitererzählt wird.

Bewertung vom 04.02.2023
Remember when Love was new / Remember Bd.2 (eBook, ePUB)
Goldberg, Anne

Remember when Love was new / Remember Bd.2 (eBook, ePUB)


weniger gut

Aileen und Hamish sind als Jugendliche ein Paar doch eine folgenschwere Entscheidung treibt sie auseinander. Als Hamish nach 13 Jahren Funkstille wieder nach Stonehaven zurückkehrt, hat sich alles verändert: Aileen ist inzwischen Lehrerin und Hamish hat einen Sohn. Doch was sich kaum verändert hat, sind die Gefühle, die sie irgendwie immer noch füreinander hegen. Aber können sie sich das eingestehen und kann es überhaupt funktionieren nach 13 Jahren und dem, was alles vorgefallen ist?

Das Cover zu „Remember when love was new“ ist durch die lila Farbe sehr auffällig und ansprechend. Der Einstieg fiel mir allerdings recht schwer, weil ich sprachlich oft über Metaphern oder Sätze gestolpert bin, die zu gewollt „klug“ erscheinen sollten, aber den Lesefluss einfach nur gestört haben, wenn man sich über deren Sinn Gedanken macht. Den Perspektivenwechsel zwischen Aileen und Hamish fand ich passend, wenn auch oft langatmig und mit langen Gedankengängen, die dann doch nicht ausgesprochen wurden. Leider habe aber ich zu den Protagonisten bis zum Schluss überhaupt keinen Zugang gefunden, sie waren mir zu sehr in ihren jugendlichen Gewohnheiten gefangen, die schlechten Eigenschaften der beiden nahmen mir irgendwie auch zu viel Raum ein, daher konnte ich mich mit niemandem wirklich identifizieren. Am sympathischsten war mir da noch der kleine Dominic, auch wenn mich seine Geschichte manchmal traurig gestimmt hat.

Das Buch hat für mich aber auch eine Message und zeigt ganz deutlich, dass Vieles einfacher wäre, wenn man mal miteinander reden würde oder geredet hätte. Für mich war das Buch leider keine Sensation, aber ich freue mich dennoch den Abstecher nach Stonehaven gemacht zu haben.

Bewertung vom 28.01.2023
Das Verschwinden des Dr. Mühe
Hilmes, Oliver

Das Verschwinden des Dr. Mühe


ausgezeichnet

Im Juni 1932 verschwindet der angesehene Arzt Dr. Erich Mühe eines Nachts spurlos und trotz der Bemühungen der Berliner Polizeikommissare Keller und Schneider mit den damaligen Mitteln und Möglichkeiten blieb der Fall bis heute ungeklärt.

Das Cover deutet aufgrund der Farbgebung und der Darstellung bereits auf ein historisches Setting hin und der Untertitel „Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre“ ist passend gewählt, denn genau das erwartet den Leser auf den nächsten 250 Seiten.

Oftmals neigen True Crime oder Cold Case Bücher ja dazu, etwas trocken die bloßen Fakten aneinander zu reihen, ohne einen wirklich guten Lesefluss oder Bezug zu den Personen hinzubekommen. Das war hier überhaupt nicht der Fall, man ist als Leser ganz schnell im Berlin der 30er Jahre angekommen und lernt Hauptprotagonisten wie auch sonstige Beteiligte an dem Fall gut kennen. Die kurzen Kapitel mit Zeit- und Personenangaben zeigen natürlich irgendwie protokollartig die Befragungen der Polizisten auf, aber alles was unterhalb der Überschrift passiert, wirkt wie ein richtiger Roman und gar nicht mehr wie ein polizeiliches Befragungsprotokoll.

Neben dem Kriminalfall bekommt man außerdem ein gut recherchiertes und authentisches Bild des damaligen Berlin und der politischen Machtkämpfe mit, was im Buch aber nicht zu ausufernd behandelt wird, sondern die ganze Geschichte abrundet und in die damaligen Gegebenheiten einbettet.

Positiv überrascht hat mich noch, dass obwohl es sich um einen Cold Case handelt, der Autor den Leser glücklicherweise nicht völlig ratlos zurücklässt, und ich muss sagen, mich hat das (mögliche) Ende tatsächlich zufriedengestellt.

Mich persönlich hätte im Nachgang noch interessiert, was davon wirklich auf Dokumenten aus dem Archiv beruht und welche Handlungsstränge der Fantasie des Autors entsprungen sind. Da die am Schluss angegebene Website aber nicht vergeben war und ich auch sonst wenig zu dem Fall gefunden habe, das nicht mit dem Buch in Verbindung stand, war das nicht wirklich möglich. Das ist aber mein persönlicher Geschmack und trägt natürlich nicht zur Gesamtbewertung bei.

Oliver Hilmes beleuchtet diesen ungewöhnlichen Fall mit allen Beteiligten wirklich zufriedenstellend und webt um die Fakten des Kriminalfalls einen interessanten, kurzweiligen Roman. Daher gibt es eine Empfehlung von mir für alle Fans von historischen Romanen, True Crime und Krimis.

Bewertung vom 27.01.2023
Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1
Mohn, Kira

Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1


sehr gut

Liv ist eine ehrgeizige, freie Journalistin, doch ein vermasselter Job führt dazu, dass sie auf Stellensuche geht. Dort entdeckt sie eine außergewöhnliche Anzeige und findet sich kurze Zeit später auf einer kleinen irischen Insel in einem Leuchtturm wieder. Endlich mal die Seele baumeln lassen, den Kopf frei kriegen und alle Probleme in Hamburg zurücklassen – so zumindest lautet der Plan. Doch der Skipper Kjer, der ihre Versorgung dort sicherstellt, verdreht ihr gehörig den Kopf. Aber wieso nur warnen sie alle vor ihm?

Der Auftakt der „Leuchtturm“ Reihe ist optisch auf jeden Fall gelungen durch das schöne Cover und die Verzierungen innerhalb des Buchs. Wer den lockeren Schreibstil von Kira Mohn mag, kommt auch hier voll auf seine Kosten, und auch die kurzen Kapitel passen hier wieder sehr gut.

Die Geschichte wird ausschließlich aus Livs Sicht erzählt, wodurch sie mir wirklich schnell ans Herz gewachsen ist und ich so mit ihr mitfühlen konnte. Sie hat in diesem Buch eine Wandlung durchgemacht, die mich beeindruckt hat und vor der ich nur den Hut ziehen kann. Dennoch ist sie wirklich liebenswürdig und toll dargestellt. Das hätte ich mir bei den anderen Protagonisten, allen voran Kjer, auch etwas mehr gewünscht. Durch den fehlenden Perspektivenwechsel blieben seine Gedanken und Gefühle außen vor und er dadurch leider ziemlich unnahbar und unverständlich in seinen Handlungsweisen, aber unsympathisch war er mir zum Glück dennoch nicht.

Das Setting auf der irischen Insel Caorach, der Leuchtturm, die Nebengeschichte des Leuchtturmbesitzers waren einfach nur zum Niederknien schön. Und auch wenn ich mir durch den fehlenden Einblick in Kjers Gefühlswelt seiner „Läuterung“ nicht sicher war, so haben das Setting und die Nebenprotas mich so eingefangen, dass ich unbedingt auch die anderen beiden Mädels und deren Geschichten kennenlernen möchte.

Eine Empfehlung für jeden, der sich gerne mal wegträumen möchte und dieses besondere Flair auf der irischen Leuchtturminsel Caorach zu schätzen weiß.

Bewertung vom 16.01.2023
Als der Sommer verschwand
Cantrell, Josephine

Als der Sommer verschwand


ausgezeichnet

Clara lebt mit ihrem älteren Mitbewohner Oscar in London in einer Art WG. Als Oscars Bruder stirbt, erbt er sein altes Elternhaus in Irland und vermacht es kurzerhand direkt an Clara.

Da diese beruflich wie privat in einer Art Findungsphase ist, fährt sie kurzerhand nach Irland, um sich das „Schloss“, wie es die Einwohner dort nennen, anzuschauen. Doch sie ahnt nicht, dass mit der Erbschaft ein alter Vermisstenfall einhergeht, der sie nicht mehr loslässt. Kann sie das Rätsel gemeinsam mit dem Tierarzt Jon nach mehr als 50 Jahren noch aufklären?

Das Buch besticht nicht unbedingt durch sein Cover, da es durch die Brauntöne wenig auffällig scheint. Umso interessanter ist der Inhalt, der den Leser direkt abholt.

Der Schreibstil ist wunderbar leicht, die Kapitel recht kurz und die Handlung nimmt durch die unverhoffte Erbschaft schnell Fahrt auf, so dass man unbedingt wissen will, was es mit dem Elternhaus auf sich hat.

Die Protagonisten sind allesamt gut dargestellt und man schließt sie schnell ins Herz, insbesondere Oscar mit seinen Eigenheiten fand ich herzerwärmend. Aber auch Clara und Jon sind schön ausgearbeitet und liebenswürdig. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden nimmt nur wenig Raum ein und ist recht slow-burn, da das Augenmerk sehr auf den Vermisstenfall und die Geschichte des Hauses gelegt wird, was mir persönlich aber sehr gut gefallen hat.

Auch wenn man zunächst wirklich im Dunkeln tappt, war die Auflösung für mich als alte Hobbyermittlerin dann natürlich nicht mehr allzu verwunderlich, wenn man die Hinweise während des Buchs nicht übersehen hat, aber das hat dem Ganzen keinen Abbruch getan und ich hatte wirklich eine tolle Lesezeit. Daher gibt’s von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.01.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


gut

Die 19-jährige Lilli verschwindet auf dem Weg zu ihrer Freundin Fabienne spurlos und außer einer mysteriösen Handynachricht kurz nach ihrem Verschwinden gibt es keine Hinweise auf ihren Verbleib. Zur Entschlüsselung der Nachricht zieht Ermittler Tom Engelhardt die Kryptologin Mascha Krieger hinzu, doch die Lösung des Falls scheint schwieriger als gedacht. Schaffen sie es Lilli noch rechtzeitig zu finden?

Die erste Hälfte des Buchs beginnt wirklich spannend und man fliegt - auch durch die kurz gehaltenen Kapitel - regelrecht durch die Seiten. Die Ermittlungen kommen zwar zunächst nur schleppend voran und auch die Kryptologin scheint aufgrund privater Fehden der Entschlüsselung der Handynachricht wenig Priorität einzuräumen, daher erfahren wir zwar einiges Privates von den beiden Ermittlern, aber der Fall bleibt weiterhin im Dunkeln. Das letzte Drittel war meiner Meinung nach das schwächste im Auftakt der Trilogie und enthält viel Füllmaterial, hätte man die vielen Nebenhandlungen nicht so ausgeweitet, hätte man etwas Speed reinbringen und den Fall unter Umständen auch in einem Buch zufriedenstellend auflösen können.

Aber so bleibt der Leser am Ende des Auftakts ohne jegliche Aufklärung mit vielen offenen Fragen, losen Enden einiger Geschichten und mehreren möglichen Tätern zurück. Da ich die Vermutung hege, dass die Ratlosigkeit und Unzufriedenheit nach Band 2 ähnlich stark sein wird, empfehle ich die Reihe komplett zu lesen, da man sonst vielleicht das Interesse an dem Fall verliert, wenn man Monate auf eine Auflösung warten muss.

Für mich eine neue Form, einen Thriller als Trilogie zu veröffentlichen, aber für mein Empfinden keine wirklich gute Idee.

Bewertung vom 05.01.2023
Wie der Wind und das Meer
Beck, Lilli

Wie der Wind und das Meer


sehr gut

Zunächst muss ich sagen, dass ich Geschichten aus dem Nachkriegsdeutschland und den damit verbundenen Wiederaufbau sehr gerne lese und dafür sind die Bücher von Lilli Beck einfach perfekt. Sie fängt die damalige Stimmung und Gegebenheiten so bildhaft ein, dass man sich wunderbar vorstellen kann, selbst dabei gewesen zu sein. Außerdem finde ich die historischen Fakten aus München und Umgebung wundervoll, weil man schön den Vergleich zu den heutigen Gegebenheiten ziehen kann.

Nun aber zur Geschichte: Sie beginnt am Ende des 2. Weltkriegs, wo Paul bei einem der letzten Luftangriffe seine gesamte Familie aus den Augen verliert und ziellos durch München zieht. Dabei trifft er auf die etwas jüngere Jüdin Sarah, die auch ihre Familie sucht und sie beschließen sich künftig als Geschwister auszugeben, um nicht mehr getrennt zu werden.

Durch den tollen Schreibstil und die kurzen Kapitel fliegt man auch bei diesem Buch nur so durch die Seiten und leidet mit den beiden Kindern mit – unvorstellbar, sich in diesem Alter völlig alleine durchkämpfen zu müssen. Die Hauptprotagonisten um Paul und Sarah sind liebenswürdig und sympathisch, und die Rückblicke bringen sie dem Leser noch etwas näher.

Ohne zu spoilern kann ich nicht genauer auf die Handlung eingehen, aber es sind dramatische, romantische und manchmal herzzerreißende Elemente eingestreut, die die Geschichte wieder zu etwas ganz Besonderem machen.

Auch wenn ich manche Entscheidungen vielleicht so nicht getroffen hätte, war es dennoch eine runde und gut aufgelöste Geschichte, die ich jedem, der gerne historisch-emotionale Bücher liest absolut empfehlen kann.

Bewertung vom 26.12.2022
Cry my love
Sharp, Bonnie

Cry my love


sehr gut

Cassidy Hunter lebt seit mehreren Jahren in Houston ein eigenständiges Leben, bis ihr Chef ihr eine Auszeit in der Heimat nahelegt. Widerwillig reist sie zurück nach Colorado und stellt fest, dass die Umgebung und ihre Familie sich nicht geändert haben und sie genau weiß, warum sie damals gegangen ist. Nichtsdestotrotz muss sie sich dem Willen ihres Vaters beugen und mit ihnen um den Erhalt der Farm kämpfen. Wäre da nur nicht Cree, der jahrelange Mitarbeiter ihres Vaters, den er als Aufpasser abgestellt hat und der alte Gefühle wieder aufleben lässt ...

Das Cover zu "Cry my love" wurde wirklich passend gewählt und gefällt mir richtig gut. Die Farben harmonieren und zeigen dennoch, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Romance-Story handelt.

Der Lesefluss war von der ersten Seite an gegeben und ich bin schnell in die Geschichte reingekommem, wenn ich mich anfänglich auch erst an den rauen Ton und die gewalttätige, negative Grundstimmung gewöhnen musste. Aufgrund des Genres kann man hier wahrscheinlich nicht erwarten, dass einem die Protagonisten sympathisch und liebenswürdig erscheinen, und so war es hier auch. Cree war der Badboy, der vor nichts zurückschreckt, gefühlskalt und berührungsscheu (auch wenn man erst im Laufe des Buchs erfährt, warum), weshalb ich ihm diesen Wandel hin zu einem liebenden Cowboy nicht wirklich abnahm. Auch Cassidy war aufgrund ihrer Vergangenheit nicht das niedliche Farmgirl, ihr Auftreten und ihr Ton stand dem der Bad Cowboys in nichts nach, weshalb ich mich weder mit ihr identifizieren noch mit ihr mitfühlen konnte. Dennoch war es eine wirklich interessante und spannende Geschichte, und ich wollte ab einem gewissen Zeitpunkt unbedingt wissen, wie sie dieses „Problem“ lösen und doch noch zu ihrem Happy End kommen wollen.

Das Finale war mir zwar etwas zu drüber, aber dennoch zufriedenstellend gelöst und ich freue mich über den erfahrungsreichen Einblick in das „dunklere“ Genre des Liebesromans auf der Hunter-Farm in Colorado.