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flower

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2022
Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7
Gablé, Rebecca

Drachenbanner / Waringham Saga Bd.7


ausgezeichnet

Endlich ist er da, der neue Gablé. Sehnlichst von mir erwartet. Mit großen Erwartungen und jeder Menge Vorfreude draufgestürzt.

Wie immer ein dicker Leseklops mit einer wunderbaren Optik. Das kann der Lübbe-Verlag einfach hervorragend.

Problemlos kann man sofort in die Geschichte eintauchen. Und die beiden Hauptdarsteller Bedric und Adela wachsen einem sofort ans Herz. Beide liebenswert und beide ineinander verliebt. Da kann man ja gar nicht anders. Dumm nur, dass sie durch unterschiedlichen Stand so weltenweit auseinander liegen, dass sie einfach nicht zusammen kommen können. Also offiziell, versteht sich. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass die Liebe sich irgendwann Bahn schlägt. Aber das ist eigentlich nur der Anfang einer langen Reise. Wir begleiten die beiden fast 30 Jahre durch ein Leben, welches gehörig durcheinanderwirbelt und maßgeblich bestimmt wird vom Kampf des englischen König Henry III. gegen große Gruppen seines Adels, die die Verfassung Englands modernisieren wollen. Wortführer ist hier Simon de Montfort, der Earl of Leicester und Schwager des Königs. In die Dienste von dessen Ehefrau Eleanor kommt Adela und wird auch bald mit dem Edlen Joshua von Meriden verheiratet. Bedric gerät auf Waringham derweilen immer wieder mit Adelas Bruder aneinander und sieht sich schließlich gezwungen aus seiner Leibeigenschaft zu fliehen. Dadurch geht es aber tatsächlich bald aufwärts mit seiner Karriere und er wird zum angesehenen Bogenbauer und landet schließlich ebenfalls im Haushalt von de Montfort. Zugegeben, sehr praktisch für die Liebenden. Und auch für den Leser, denn so sind wir im Zentrum von Macht und Krieg. Wir treffen den unfähigen König und seinen heranwachsenden Thronfolger Edward. Wir sind mittendrin in den Auseinandersetzungen und die sind wirklich dramatisch und mit vielen Intrigen. Blut und Verlusten verbunden. Mehr möchte ich eigentlich gar nicht verraten. Ich möchte vielmehr zu meinen persönlichen Eindrücken kommen.

Vorweg. Ich bin ein Fan der ersten Stunde von Rebecca Gablé. Für mich ist und bleibt sie die Histoqueen nicht nur im deutschsprachigen Raum. Das Waringham-Universum wird von mir heiß und innig geliebt. Ich habe die meisten ihrer Bücher bereits mehr als einmal genossen. Jetzt kommt das kleine Aber, das man sicher schon raushört. Ich messe AutorINNen immer an dem, was sie selber geschaffen haben. Also Rebecca Gablè an den Büchern, die als meine absoluten Lieblingsbücher von ihr - und überhaupt - in meinem Schrank stehen. Allen voran Teufelskrone und Das Haupt der Welt. Und da kommt Drachenbanner wohl nicht ganz heran.

Also Jammern auf hohem Niveau.

Mehr als einmal haben mir die häufigen Zufälle in diesem Buch ein Stirnrunzeln verursacht. Die waren mir, vor allem in der ersten Hälfte des Buches einfach zu viel und zu gewollt. Nur gut, dass die Autorin auch anders kann. Es gibt natürlich viele überraschende Wendungen und klug inszenierte Dramatik, die mich immer wieder versöhnt haben.

Die Liebe von Bedric und Adela fand ich glaubwürdig. Einzig bei den Sexszenen fehlte mir etwas die Chemie und der realistische Rahmen. Sie wirken immer wie aus der Geschichte gefallen. Erfüllen keinen dramaturgischen oder andersartigen Zweck außer dem, dass es halt Sexszenen sind. Ich bin da nicht prüde und es waren auch nicht viele Szenen. Aber das ist mir schon in anderen Büchern aufgefallen, dass das nicht Rebeccas größte Stärke ist.

Und ganz am Schluss des Buches fand ich, dass manches ein wenig schnell ging. Die Auflösung aller Fragen, Probleme, Wirrungen, das war auf weniger als 30 Seiten und machte mich doch etwas atemlos. Gut, dass es ein ausführliches Nachwort gibt, welches wie immer den perfekten Abschluss zu dieser Lektüre gibt.

Am Schluss jetzt aber das, was mir gefallen hat. Und das ist wirklich viel.

Eine von der ersten Seite an spannende Geschichte. Wunderbar verwoben mit den wirklich sehr komplexen und dramatischen Geschehnissen um Henry III. und die Rebellion, die gegen ihn Ausbrach. Die historischen Fakten werden wie immer anschaulich und hautnah beschrieben. Man ist gefangen von den facettenreichen Charateren. Das ist für mich eine wirklich große Stärke von Rebecca Gablè, dass sie versucht die realen Persönlichkeiten in all ihrer Tiefe darzustellen aber auch alle fiktiven Personen nicht einfach schwarz-weiß sind. Besonders hervorheben möchte ich auch, dass die diversen Ehepaare und ihre komplizierten Beziehungsgeflechte sehr eindringlich rüber kommen.

Fazit:

Ich habe das Buch fürchterlich gerne gelesen und es gehört in die Riege der besten Histos. Ganz kommt es nicht an Teufelskrone heran. Aber fast.

Bewertung vom 24.08.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Chris Carter hat über die Jahre für mich ein ganz eigenes Thriller-Level geschafft. Es gibt ja einige AutorINNen, die blutig und hart zur Sache gehen in ihren Geschichten. Aber die wenigesten schaffen den Spagat zwischen unglaublich brutalen Mordszenarien und einer glaubhaften, spannenden Ermittlerarbeit in der durchaus sympathische Polizisten ihre Arbeit tun. Carter ist hier wirklich ein Meister. Und in jeder Rezi zu seinen Büchern stelle ich mir die Frage, wie macht er das nur, dass ich denke, schlimmer geht nimmer. Und dennoch will ich mehr davon, will unbedingt weiterlesen und freue mich schon jetzt auf sein nächstes Buch.

Ehrlich - wie macht Chris Carter das nur immer. Auch im zwölften Fall lehrt ein Serienkiller das Fürchten. Ein Thriller wie er sein muss. Nix für schwache Nerven. Aber auch keine Seite Langeweile.Von mir auch diesmal wieder 5 Punkte.

Bewertung vom 24.08.2022
Violeta
Allende, Isabel

Violeta


sehr gut

Es ist schon ein paar Jährchen her, dass ich zum letzten Mal ein Buch der Südamerikanischen Autorin Isabel Allende gelesen habe. Es wurde wirklich Zeit, ich habe mich vorgefreut und wurde auch nicht enttäuscht.

"Violeta" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Epos. Nicht nur über die Namensgeberin, die ihre 100-jährige Lebensgeschichte vor uns aufblättert. Sondern auch über die letzten 100 Jahre des Landes Chile. Menschen und Staat sind untrennbar vereint in einer Geschichte voller dramatischer Schicksale, großer Liebesgeschichten, gewaltiger politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Mitten drin eine Frau, die stark und selbstbestimmt daherkommt, obwohl sie sich erst nach und nach emanzipiert und immer die Familie über alles stellt.

Das Buch ist ein rundrum gelungenes Leseerlebnis. Der Erzählstil typisch südamerikanisch. Voll prallem Leben und tiefen Gefühlen und immer lebensnah und realistisch erzählt. Ich mag, wie Frau Allende schreibt. Es wird Zeit, dass ich auch versäumte Bücher nachhole.

Bewertung vom 23.08.2022
City on Fire Bd.1
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Mögen sie Thriller? Mögen Sie Mafia? Mögen sie es, von einem Plot immer wieder überrascht zu werden? Wenn Sie all das lieben, dann sind sie hier in Don Winslows neuem Roman genau richtig.

Wir schreiben das das Jahr 1986: In Rhode Island lebt die irische Mafia mit der italinischen Mafia eigentlich einigermaßen friedlich nebeneinander. Jeder hat so sein Berufsgebiet. Keine kommt dem anderen absichtlich ins Gehege. Das ändert sich alles wegen einer Frau, die erst einen Italiener und dann einen Iren nett findet. Die Männer geraten darüber sofort in Streit und der eine bringt den anderen um. Jetzt ist Bandenkrieg angesagt.

Mitten drin Danny und sein bester Freund Pat, die eigentlich keine brutalen Gangster sind sondern es lieber entspannt und geordnet mögen. Hier mal ein Raub, da mal eine kleine Erpressung. Nix großes. Aber plötzlich ist auf den Straßen ihrer Heimatstadt nichts mehr ruhig und beschaulich. Jeder fürchtet um sein Leben oder sieht sich gar gezwungen der gegnerischen Partei eines zu nehmen.

Wie soll Danny mit seiner Familie überleben, wenn die anderen einen nicht lassen wollen und Danny sogar in die Rolle des Patriarchen schlüpfen muss.

Ein Pageturner. Wahnsinnig hohes Tempo und auf eine einzigartig sarkastische Art erzählt.

Bewertung vom 02.02.2022
Game Changer - Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
Shusterman, Neal

Game Changer - Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen


sehr gut

Ich hatte kleine Probleme mit dem Hörbuch. Man musste gut aufpassen, da die Handlung etwas verwirrend ist und in Zeiten und Orten hin und her springt. Aber was Shusterman einfach gut kann ist, wichtige Themen altersgerecht zu verpacken und auch Erwachsene damit anzusprechen. Im Mittelpunk steht ein junger Mann, der plötzlich der mächtigste Mensch seines Universums wird und dabei trotz guter Motive aus Versehen nicht nur die Rassentrennung wieder einführt, sondern auch Schwierigkeiten hat, diesen Fauxpaux wieder auszubügeln. So kommen Fragen auf, die zumindest auf dem Papier vor Jahrzehnten ausgemerzt schienen. Und dabei wird hinterfragt, ob sie wirklich Vergangenheit sind und ob es nicht noch immer den Menschen daran mangelt, sich zu verstehen, sich als gleichwertig zu sehen, aufeinander zuzugehen ohne Hass und Wut.

Ein unterhaltsames Hörbuch. Vielleicht wäre es als Buch etwas leichter gewesen, den Perspektivwechseln zu folgen. Gute 4 Sterne

Bewertung vom 02.02.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Endlich mal wieder eine Liebesgeschichte, die mich von der ersten Seite an überzeugen konnte. Zu allererst mal mit einer großen Prise Humor und Feinsinn. Das Herz und der Schmerz kamen auch nicht zu kurz aber der Sprachwitz, die Situationskomik und die wunderbaren Wortduelle der Hauptdarsteller fand ich wirklich bemerkenswert und haben mit dazu gebracht, dass Buch in zwei Tagen durchzusuchten. Schade, dass es in Deutsch das bisher einzige Buch dieser Autorin ist. Ich hoffe darauf, dass auch ihre anderen Bücher bald übersetzt werden.
Volle Punktzahl.

Bewertung vom 10.01.2022
Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1
Prange, Peter

Im Bann der Bilder / Der Traumpalast Bd.1


sehr gut

Tino, Bankier und Sohn eines Bankiers, verliebt sich in Rahel, eine junge und aus einfachen Verhältnissen kommende Frau, die unbedingt Journalistin werden möchte. Hartnäckig versucht er ihr Herz zu erobern. Ihr fällt es schwer, ihm das zu geben, was er sich von ihr wünscht. Sie möchte frei sein und selbstständig, möchte sich nicht binden, auch wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Und Tino stürzt sich in die Arbeit, beginnt mit der UFA einen großen Deal einzufädeln. Der bewegte Tonfilm beginnt gerade seinen Siegeszug rund um die Welt.

Gewohnt routiniert erzählt Prange diese Geschichte zwischen Fakten und Fiktion. Dabei fallen Namen bekannter Schauspieler, Politiker und anderer Prominenter der damaligen Zeit. Man erfährt einiges über die Filmindustrie, die damals noch auf wackeligen Beinen stand. Alte Klassiker und ihre Entstehungsgeschichten werden angerissen. Auch die politische Entwicklung in Deutschland spielt natürlich eine Rolle.

Abgerundet wird alles von dem schönen Cover eines sehr dicken Buches. Empfehlenswert und neugierig machend auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 09.12.2021
Die Mission des Kreuzritters
Schiewe, Ulf

Die Mission des Kreuzritters


sehr gut

Der Tempelritter Raol kämpft seit langem im heiligen Land. Als die Thronerbin Melisende von marodierenden Muslimen gefangen genommen wird, soll er das Lösegeld überbringen und die junge Frau sicher nach Jerusalem zurückbegleiten. Aber es kommt anders als gedacht.
Wer „Den Bastard von Tolosa“ kennt, der kennt auch Raol, den eigenwilligen Sohn, der seine Heimat verlassen hat, weil er sich mit dem Vater überworfen hat. Das Buch lässt sich ohne irgendwelche Vorkenntnisse lesen und es geht vor allem um die damalige politisch brisante Lage zwischen Katholiken und Moslems und um zwei Menschen, die aus sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommend in ein lebensgefährliches Abenteuer verwickelt werden. Dabei wird aus der etwas launischen und selbstverliebten Melisende die zukünftige kluge Herrscherin und Raol beginnt seine Berufung und seinen Glauben zu hinterfragen.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und man drückt den beiden Hauptakteuren die Daumen, dass sie all die Abenteuer auch unbeschadet überleben. Die Liebesgeschichte ist aufgrund der historischen Fakten natürlich zum Scheitern verurteilt aber das stört nicht weiter, denn der Autor schafft es, den Konflikt und auch die Zuneigung ehrlich aber nicht kitschig zu beschreiben. Gefallen haben mir auch die Nebendarsteller, die interessante Auftritte haben, und einige Lebensfragen und Lebensentwürfe regen den Leser durchaus zum Nachdenken an. So was gefällt mir immer sehr