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Novalie

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

Wichtiges Buch
Diskriminierung macht leider auch vor Kindern nicht halt. Darum ist es wichtig, ihnen schon früh zu erklären, was es damit auf sich hat.
Das Buchcover passt sehr gut zum Inhalt und hat mir gleich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Im Buch werden verschiedene Formen der Diskriminierung gut strukturiert vorgestellt, und auch Betroffene bekommen Raum, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Der Sprachstil ist sehr wertschätzend und respektvoll gehalten und ich konnte doch noch einiges lernen. Gerade die Kapitel über Rom*nja und Sinti*zze sowie über Klassismus haben mir die Augen geöffnet.
Das Buch ist keine Betriebsanleitung, wie man Kindern das Thema Diskriminierung einprogrammieren kann, aber es bietet eine gute Einführung in viele Themen und weiterführende Tipps. Vieles muss noch individuell an Alter und Vorerfahrung der Kinder angepasst werden und es könnte für meinen Geschmack gerne noch mehr Praxistipps beinhalten.
Da die Kapitel doch sehr kurzgehalten sind, ist es bestimmt sinnvoll, noch weiter zu recherchieren, aber es bietet eine richtig gute Basis, wenn man sich in das Thema einlesen will.
Für Personen, die Kinder haben, oder sich beruflich mit ihnen beschäftigen, ist das Buch auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 24.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


gut

Walters einfache Lösungen für komplexe Probleme
Lisas Leben ist nicht sonderlich prickelnd. Ihre Eltern scheinen sich nicht für sie zu interessieren, sie ist ein willkommenes Opfer für Jugendlichen und selbst die Lehrerin hat es auf sie abgesehen. Darum verbringt sie ihre Abende damit, in den Weltraum zu schauen. Doch eines Tages landet ein Raumschiff auf der Erde und Klakalnamanazdt, genannt Walter, bleibt auf der Erde und hilft Lisa.
Die Idee eines Außerirdischen, der einen Blick von außen auf unsere Welt liefert, hat mir sehr gut gefallen. Mit den Charakteren konnte ich auch gut mitfühlen und das Zusammenspiel zwischen Bild und Text hat sehr gut funktioniert. Die Zeichnungen waren sowieso ein kleines Highlight für mich und haben die Geschichte sofort lebendig wirken lassen.
Der Humor war zwar schlicht aber nach meiner Einschätzung eher für Erwachsene.
Womit ich mir etwas schwergetan habe, war, dass Lisas Geschichte sehr spezifische ist und sich wahrscheinlich nur wenige Kinder gut mit ihr identifizieren können. Außerdem wird ihr unglückliches Leben sehr fokussiert, ohne eine realistische Lösung zu bieten, mit der Kinder etwas anfangen können. Die Lösung lässt eigentlich alle Fragen offen und plötzlich ist dann alles gut? Das fand ich leider sehr unzufriedenstellend
Das Buch zu lesen, macht Spaß, aber es beinhaltet nichts, was Kindern tatsächlich etwas bringt, wenn sie ein schweres Leben haben.

Bewertung vom 18.01.2024
Run For Love
Dias, Nina

Run For Love


ausgezeichnet

Herrlich realistisch
Dass Luca sich für ihre beste Freundin einsetzt, die von einem Typen belästigt wird, hat Konsequenzen. Eine blutige Nase für den Typen, und Sozialstunden für Luca. Diese muss sie allerdings in einem Jugendsportverein ableisten. Und Sport ist nach Lucas Erfahrung nur etwas für Menschen, die dünn sein wollen. Dann trifft sie allerdings den Leiter des Jugendsportvereines, der trotz seines durchtrainierten Körpers irgendwie sympathisch ist.
Ich liebe das Buch extrem. Es ist sehr realistisch und behandelt verschiedene Themen, die viele Menschen betreffen. Die Geschichte ist total locker und sehr leicht lesbar, obwohl sie unterschiedliche harte Themen anspricht.
Die Protas waren mir sehr sympathisch. Natürlich sind sie auch nicht perfekt und haben ihre eigene verzerrte Sicht auf die Welt, aber sie wirklichen authentisch und haben mich sehr gut unterhalten.
Auch den Nebenpersonen haben auf mich einen guten Eindruck gemacht. Perfekt ist hier niemand, aber selbst die unsympathischen Charaktere haben eine menschliche Seite.
Der rote Faden hat mir manchmal ein bisschen gefehlt, aber irgendwie macht es das auch realistisch, da es im echten Leben eben auch verschiedene Anteile gibt, die nicht zwingend zusammenhängen müssen.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, obwohl ich trotzdem noch ein Sportmuffel bin. Es ist perfekt, wenn man eine aktuelle, realistische, aber nicht perfekte Liebesgeschichte lesen will.

Bewertung vom 15.01.2024
Monde vor der Landung (eBook, ePUB)
Setz, Clemens J.

Monde vor der Landung (eBook, ePUB)


gut

Kontextlos Komplex
Peter Bender lebt Anfang des 20. Jahrhunderts in Worms und ist Gründer einer Religionsgemeinschaft. Er glaubt, dass die Menschen nicht auf der Erde, sondern in einer Hohlkugel leben.
Die Geschichte scheint sehr gut recherchiert und punktet durch Quellenverweise und Fotos.
Anfangs hat mich das Buch sehr verwirrt. Ich war mir oft nicht sicher, ob ich mir manche Dinge wörtlich vorstellen, oder als Metapher verstehen soll. Es wirkt einiges sehr skurril.
Der Protagonist war nicht wirklich sympathisch und das frauenfeindliche Gedankengut dieser Zeit hat es mir manchmal schwer gemacht, weiterzulesen.
Rückblickend gesehen ist die Perspektive des Protagonisten aber sehr gut rübergekommen und im Nachhinein machen die viele Fragezeichen, die ich während des Lesens hatte, durchaus Sinn.
Inhaltlich hat das Buch einige Längen, aber sprachlich hat es mir außergewöhnlich gut gefallen.
Obwohl die Geschichte in der Vergangenheit spielt, hatte ich schon fast das Gefühl in einer dystopischen Zukunft gelandet zu sein. Die Geschichte wirkt sehr losgelöst von Gesellschaftspolitik und wird mit einem Tunnelblick erzählt, der keinen Platz für Kontext liefert.
Die wahre Heldin ist für mich die Frau des Protagonisten, die als Jüdin in dieser Zeit eine ganz andere Sichtweise auf die Welt hat. Ich fand es sehr befremdlich, wie jüdisch sein in Nazideutschland schon fast ignoriert wurde und wie der Fokus der Aufmerksamkeit auf einer skurrilen Religion lag.
Monde vor der Landung ist ein spannendes Buch, bei dem man aber viele Pausen braucht, selbst mitdenken und einiges googeln muss.

Bewertung vom 23.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


sehr gut

Unvorhersehbar.

In den 90er Jahren, mitten im Bürgerkrieg lebt und stirbt ein schwuler Kriegsfotograph und Zocker in Sri Lanka. Plötzlich ist er im Jenseits, das ganz anders ist, als er es sich vorgestellt hat. Er hat sieben Tage Zeit, um herauszufinden, wie er gestorben ist. Außerdem hat er Negative höchstbrisanter Fotos versteckt, die Sri Lanka in Auffuhr versetzen könnten. Aber wie kann er den Lebenden mitteilen, wo sie zu finden sind?
Ich gestehe, dass ich eigentlich nichts über den historischen Kontext der Geschichte wusste. Dadurch bin ich Anfangs etwas geschwommen, aber glücklicherweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar.
Der Inhalt war unvorhersehbar und ich habe die Geschichte einfach auf mich zukommen lassen. Teilweise war die Geschichte sehr tiefgründig und ich habe einige Absätze mehrmals lesen müssen, weil manche Stellen einfach so schön formuliert waren.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dieses Buches ist, dass als Erzählform die zweite Person Singular gewählt wurde. Als Leser:in wird man also direkt angesprochen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Die Geschichte ist skurril und komplett schräg. Ich liebe Geschichten, die Genregrenzen durchbrechen und die Erwartungshaltung unerfüllt lassen. Es war eine Achterbahnfahrt voller Plottwists, von denen mir schon fast ein bisschen schwindelig geworden ist.
An manchen Stellen war es mir aber schon fast ein bisschen zu viel und ich musste mich sehr konzentrieren, um nichts zu verpassen.

Bewertung vom 23.12.2023
The Marriage Act
Marrs, John

The Marriage Act


gut

Verschiedene Blickwinkel.

Um mehr Menschen zu einer Ehe zu motivieren, veranlasst die Regierung ein Gesetz. Wer eine Smart-Ehe eingeht bekommt bessere Kredite, bessere Gehälter, Häuser in besseren Gegenden und ein besseres Leben. Doch wie viel Macht will man der Regierung und einem Algorithmus über das eigene Liebesleben geben?

Das System ist wirklich sehr detailliert ausgearbeitet und vermittelt ein ziemlich hoffnungsloses Bild von der Welt. Der Stimmung der Geschichte ist sehr dystopisch und man erlebt die unterschiedlichen Perspektive verschiedener Menschen, auf das Modell der Smart-Ehe. Die Charaktere wirken realistisch, aber nicht wirklich sympathisch.

Es war nie wirklich langweilig, auch wenn ich am Anfang ein bisschen gebraucht habe, um in die Story hineinzufinden. Manchmal eskaliert die Handlung sogar ein bisschen.

Zeitweise hat mich die Story ziemlich runtergezogen, weil die heterosexuelle, monogame Ehe ja jetzt auch schon als das erstrebenswerte Ziel gesehen wird und sämtliche anderen L(i)ebensformen abgewertet und belächelt werden.

Aber die Idealisierung der Smart-Ehe in dem Buch ist noch mal ein ganz anders Level.

Bewertung vom 15.12.2023
Im Prinzip ist alles okay [Ungekürzt] (MP3-Download)
Polat, Yasmin

Im Prinzip ist alles okay [Ungekürzt] (MP3-Download)


ausgezeichnet

Sehr ergreifend und lebensnahe

Miryam ist Mutter. Aber davor war sie bereits eine Frau, Schwester und eine Tochter. Jede dieser Rollen geht mit verschiedenen Erwartungen an sie einher. Aber wie beeinflussen die Rollen einander? Und wer ist Miryam eigentlich wirklich?
Zuerst das Wichtigste: Ich liebe diesen Titel. Er ist treffend und passt sehr gut zu der Geschichte.
Die Protagonistin ist in ihrer fehlerhaften, unvollkommenen Art perfekt ausgearbeitet und stellt sich Herausforderungen, die viele Frauen wahrscheinlich kennen. Sie hat als Mensch einige Schwächen, die allerdings viel Sinn machen und man kann sehr gut mit ihr mitfiebern.
Auch die Familienmitglieder und die Art wie miteinander umgegangen wird, hat mich sehr überzeugt. Es ist nicht wirklich wertschätzend oder sympathisch, aber erschreckend realistisch.
Die Geschichte hat als Hörbuch sehr gut funktioniert und ich hatte den Eindruck, als würde mir eine gute Freundin berichten, was sie gerade beschäftigt. Nur leider konnte ich sie nicht unterstützen.
Für meinen Geschmack wurde allerdings ein bisschen zu viel geflucht. Das ist in manchen Familien wahrscheinlich üblich, aber für mich war das extrem ungewohnt.
„Im Prinzip ist alles okay“ ist absolut keine leichte Lektüre, regt aber sehr zum Nachdenken und Reflektieren an. Denn letztendlich bedeutet „im Prinzip ist alles okay“ nur, dass nicht wirklich alles okay ist.

Bewertung vom 12.11.2023
That fucking Bet
Remus, Fanny

That fucking Bet


sehr gut

Unterhaltsamer Lesesnack

Vic ist in ihren besten Freund Fabian verliebt, doch dieser schein kein derartiges Interesse an ihr zu haben. Stattdessen geht sie mit ihm eine Wette ein, dass sie es schafft in 14 Tagen mit 14 Männern zu schlafen. Das ist zwar ziemlich stressig, aber vielleicht kriegt sie dadurch auch Fabian aus dem Kopf.
Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Es ist zwar etwas vorhersehbar, aber das Lesen hat wirklich Spaß gemacht. Die beiden sind total knuffig und auch Vics Umfeld ist sehr sympathisch.
Im Laufe der Geschichte lernt Vic sehr viel über sich und entwickelt sich ständig weiter. Vor allem Kommunikation ist gerade am Anfang nicht wirklich ihre Stärke und sie trifft schon auch ein paar schlechte Entscheidungen. Was ich aber richtig cool finde ist, dass Verhütung und Konsens regelmäßig angesprochen werden und auch die expliziten Szenen sehr realistisch dargestellt werden.
Die Handlung hat ein ordentliches Tempo, viele Dialoge und so etwas wie Langeweile kommt nie auf. Für meinen Geschmack hätte man aber noch ein paar Seiten hinzufügen können, damit ein bisschen mehr Ruhe in die Geschichte kommt. Aber auch so hat die Story gut funktioniert.
Ein unterhaltsamer Lesesnack, perfekt um der Realität für eine kurze Zeit zu entfliehen. Für alle, die auf Spice stehen, aber keinen Bock mehr auf dominante Alpha-Bubis, eifersüchtige Fitness-Stiere oder besitzergreifende Macho-CEOs haben.

Bewertung vom 06.11.2023
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


ausgezeichnet

Positive Überraschung

In London herrschen Vampire über Menschen, doch es formt sich Widerstand. Florence ist Attentäterin und soll ins Schloss des Vampirkönigs eingeschleust werden, um ihn zu töten. Doch dafür muss sie ihn dazu bringen, ihr zu vertrauen und sich auch von ihrem Herzen nicht vom Plan abbringen lassen.
Das Cover hat mir richtig gut gefallen, aber leider ist die goldene Schrift sehr schnell fleckig geworden und teilweise verschwunden. Das finde ich sehr unpraktisch, da man Bücher ja eigentlich auch lesen können sollte, ohne dass sowas passiert.
Die Charaktere waren mir sehr sympathisch und auch, wenn die Geschichte ziemlich klischeehaft beginnt, entwickelt sich eine überzeugende Chemie zwischen den Protagonist:innen. Und das ganz ohne toxisches Verhalten oder Machogehabe. Das war erfrischend angenehm.
Es ist ein bisschen, als hätte Edward Cullen Therapie gemacht, die Weltherrschaft an sich gerissen und würde in einer modernen Bridgerton Welt Selection nachspielen.
Auch sprachlich ist das Buch sehr leicht lesbar. Der Sprachstil ist flüssig, verständlich und unterhaltsam. Dabei ist die Geschichte inhaltlich sehr unaufgeregt. Das Worldbuildung bleibt extrem schemenhaft und mehr Kontext oder Basiswissen über die Welt hätte mir doch sehr geholfen.
Der Fokus der Geschichte liegt allerdings auf Florence und dem König. Große Verschwörungen, erstaunliche Plottwists oder rasante Wendungen wird man hier vergeblich suchen. Dafür gibt es zwei sympathische Charaktere, die einander langsam kennenlernen und dabei ihre eigenen Ziele nicht aus den Augen verlieren wollen.
Mich hat die ruhige, reife Art der Geschichte positiv überrascht und Florence und der Vampirkönig haben mich richtig gut unterhalten.

Bewertung vom 28.10.2023
solo, selbst & ständig
Dittmann, Anne

solo, selbst & ständig


ausgezeichnet

Große Empfehlung

Da es in meinem Freundeskreis immer mehr ungeplant Alleinerziehende gibt, wollte ich mich mal ein bisschen mit dem Thema befassen.
Leider ist das Thema Scheidung in meinem Umfeld noch immer stigmatisiert und es ist nicht unüblich, dass Paare „für die Kinder“ zusammenbleiben oder im Falle einer Scheidung, oft der Mutter vorgeworfen wird, sie nehme den Kindern den Vater weg. Dabei geht es in den seltensten Fällen tatsächlich um die Kinder, sondern meist eher um das Aufrechterhalten eines nach außen perfekt wirkenden Familienbildes.
In „Solo, selbst und ständig“ werden Trennungen, Care-Arbeit, Karriere, Entspannung und Liebe thematisiert, wobei diese Dinge für Alleineerziehende oft eine echte Herausforderung darstellen.
Ich war positiv von der empathisch, wertschätzenden Art der Autorin überrascht. Sie berichtet von ihrer persönlichen Erfahrung, liefert lebensnahe Tipps, praktische Fakten und gibt Allein- und Getrennterziehenden eine Stimme. Ich habe gemerkt wie ich mich Seite für Seite wohler gefühlt habe und auch meine eigenen Einstellungen hinterfragt habe.
Auch wenn das Buch an manchen Stellen ziemlich wütend macht, bleibt mir vor allem die ruhige, verständnisvolle Art der Autorin, die ehrlichen Berichte der Betroffenen und das hoffnungsvolle Gefühl, dass es trotz der vielen Herausforderungen schaffbar ist, im Gedächtnis.
Eine große Empfehlung für alle Menschen die Kinder haben, mit ihnen arbeiten oder sich einfach privat gerne weiterbilden, um eigene Vorurteile abzulegen oder andere zu unterstützen.