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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


gut

zu Beginn stark

Worum geht es?
Um zwei sehr unterschiedliche Schwestern, die mit Rassismus, Erwartungen und Familie konfrontiert werden.

Worum geht es wirklich?
Herkunft, das eigene Leben und Weiterentwicklung.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich es im Verlauf schlechter werdend fand. Der erste Teil hat mich absolut begeistert und ich habe das Buch echt geliebt, fand die Figuren super spannend.
Mir hat der Schreibstil gut gefallen und die wechselnden Perspektiven, aus denen erzählt wird. Die beiden Schwestern Dieo und Zazie sind sehr unterschiedlich und gehen auch mit ihrer Herkunft ganz anders um. Während Zazie eher progressiv und neumodisch unterwegs ist, ist Dieo Mutter und lebt ein konservativeres Leben. Gerade Zazie fand ich dabei richtig toll, sympathisch und konnte ihre Emotionen gegenüber Sexismus und Rassismus so gut nachvollziehen.
Der Klappentext nimmt leider schon zu viel von der Handlung vornweg, denn eine Änderung der Umstände erfolgt erst recht spät im Buch.
Ich verstehe nicht ganz, warum Simon als dritter Erzähler neben den beiden Schwestern einen Platz erhält, denn auch ohne seinen Blickwinkel hätte diese Geschichte gut erzählt werden können. Die Sicht der beiden Frauen fand ich wesentlich spannender, interessanter und aussagekräftiger.
Dadurch, dass ich Zazie zu Beginn so sympathisch fand und gerade die unangepasste Art mochte und dass sie sich nicht nur den Normen wegen auf etwas einlässt, kam mir dann der spätere Verlauf der Geschichte sehr widersprüchlich vor. Ich hätte mich gefreut, wenn die Autorin ihre Figur in ihrer Art belässt und es nicht um Wandel und Veränderung hin zur Norm geht.
Gut erzählt waren die Situationen, denen die beiden Schwestern ausgesetzt sind, weil sie mixed sind und ebenfalls die schöne neutrale Wortwahl, derer sich die Autorin bei allem bedient.
Ich habe das Buch gerne gelesen, der Anfang hat aber eine sehr große Erwartungshaltung bei mir erzeugt, die im Verlauf nicht gehalten werden konnte. Trotzdem eine gelungene Lektüre.

Bewertung vom 28.02.2024
Kleiner Garten - so viel drin
Klein, Anja

Kleiner Garten - so viel drin


sehr gut

lohnt sich!

Worum geht es?
Um die Anlage eines Selbstversorgergartens auf einer Fläche von 8x5m.

Worum geht es wirklich?
Hilfreiche Tipps, unnötige Dinge und Experimentierfreude.

Lesenswert?
Ja, hat mir sehr gut gefallen. Es war mein erstes Buch der Autorin, ich kenne jedoch ihren Instagramkanal. Da ich die vorherigen Bücher nicht kenne, kann ich keine Unterschiede darstellen. In dem hier vorliegenden Buch wird ein klassischer Reihenhausgarten mit 5x8m in ein Selbstversorgerparadies verwandelt.
Sehr schön und realitätsnah ist dabei, dass die Autorin auf die verschiedenen Bedürfnisse von unterschiedlichen Gartenbesitzer*innen eingeht und sehr oft Alternativen vorschlägt, damit sich jede Person ihren Wunschgarten planen kann. Dieser Aspekt gefällt mir sehr gut, da nicht nur ein richtiger Weg präsentiert wird. Selbst bei der Optik (mag man es eher verspielt oder aufgeräumt) werden unterschiedliche Ideen aufgezeigt.
Im weiteren geht es sehr viel um die Erstanlage und um die Wahl der richtigen Standorte. Wenn man bereits einen geplanten Garten besitzt, dann erfährt man hier nicht mehr so viel neues.
Allerdings gibt es in fast allen Kapiteln interessante Tipps und Tricks für ein einfacheres Gärtnern. Sei es Aussaattricks oder Empfehlungen von bestimmten Sorten.
Alles wird anschaulich, kurz und knapp erklärt und enthält dennoch alle wichtigen Infos. Das Buch ist in die großen Abschnitte Planung, Gemüsebeete (Hochbeete), Kräuter, Obst und Beeren, Blumen, Gartengrenzen und Grundwissen unterteilt.
Wie schön, dass die Autorin auch Blumen in das Konzept mit einfließen lässt!
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, das Layout war an ein paar Stellen ungünstig, weil Bilder, Bildbeschreibungen und Fließtext manchmal für ein Hin- und Herblättern gesorgt haben.
Die Bilder sind bereichernd, werden doch viele Fotos von Pflanzen oder Arbeitsschritten gezeigt und auch die Ästhetik hierbei mit bedacht.
Inhaltlich finde ich das Buch echt praxisnah und die Vorschläge umsetzbar. Man benötigt auch keine besonderen Werkzeuge oder bestimmte Marken. Stattdessen ist das Buch wirklich realitätsnah gedacht!
Auch wenn man schon Erfahrung hat, kann man in diesem Buch neue Ideen finden oder grundlegendes Wissen erweitern.
Ich würde das Buch gerade dann empfehlen, wenn man eine neue Gartenfläche besitzt und noch nicht mit der Planung begonnen hat.

Bewertung vom 18.02.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


gut

schönes Cover, Geschichte altbekannt

Worum geht es?
Martha lebt als Hebamme und Heilerin in einem kleinen Ort, bis eines Tages ein Hexenjäger hier auftaucht. Martha wird jedoch nicht angeklagt sondern soll als Sucherin zur Seite stehen und andere Frauen der Hexerei überführen.

Worum geht es wirklich?
Verdächtigungen, Geheimnisse und Schuld.

Lesenswert?
Nein, hat mich nicht überzeugt und war nur eine mittelmäßige Lektüre.
Angesprochen hat mich vor allem das tolle Cover, das in echt noch viel schöner und ein richtiger Hingucker ist.
Erwartet habe ich inhaltlich ein Buch, das in die Richtung von Hannah Kent geht und ebenso berührend ist. Leider war das nicht der Fall.
Die Kapitel sind sehr unterschiedlich lang und man folgt der kräuterkundigen Martha durch die Veränderungen, die die Hexenjagd in das kleine Dorf bringt. Martha kann nicht sprechen und gebärdet daher, was ich eigentlich ganz gut dargestellt fand.
Sprachlich war das Buch in Ordnung, aber nichts besonderes. Während ich zu Beginn dachte, dass die Natur und die Pflanzen einen großen Stellenwert haben könnten, wurde dies auch bald enttäuscht.
Erstaunlicher Weise standen (vielleicht auch nur gefühlt) eher das Ausscheiden von Körperflüssigkeiten und die körperlichen Geschlechtsmerkmale im Mittelpunkt. Also auch nicht sonderlich berührend. Eher zu intim und ein bisschen zu viel.
Die Geschichte verläuft nicht überraschend, wobei man auch keine konkreten Vorahnungen hat. Aber historisch bedingt ist natürlich zu erwarten, dass nicht alle Figuren überleben werden, sondern die Hexenjagd ihre Opfer finden wird.
Generell waren die Figuren ebenfalls nichts besonderes und konnten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ich kann nicht beurteilen, ob das Buch historisch korrekt ist.
Da meine Erwartungen nicht erfüllt wurden und ich das Buch weder sonderlich spannend, noch berührend, noch überraschend fand, wird die Geschichte sicher bald bei mir in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 18.02.2024
Ich hätte da ein paar Fragen an Sie
Makkai, Rebecca

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie


sehr gut

Worum geht es?
Vor Jahren wurde ein Mädchen getötet und ein Mann verurteilt. Doch nach vielen Jahren zweifelt die damalige Mitschülerin Bodie an dieser Entscheidung und für ein Schulprojekt begibt sie sich auf die Suche nach den wahren Geschehnissen.

Worum geht es wirklich?
Reue, Verdrängen und Gerechtigkeit.

Lesenswert?
Ja, trotz schwierigem Beginn konnte mich das Buch dann noch voll überzeugen. Generell stehen die Geschehnisse von damals im Mittelpunkt, erzählt aus der heutigen Perspektive von Bodie. Diese war damals Mitschülerin des getöteten Mädchens und hegt nach all den Jahren Zweifel am Ablauf der Ermittlungen.
Der Einstieg ist mir schwer gefallen, da sich Bodie beim Erzählen an eine zunächst namenlose Person richtet, diese anspricht und mit ihr in ein einseitiges Gespräch tritt. Dies fand ich zunächst schwer lesbar und distanziert. Nach ungefähr 10% hat mich der Sog dann aber gepackt und ich bin Bodie sehr gerne bei all den Erlebnissen, bei all den Geheimnissen gefolgt.
Die Kategorisierung als Dark Academia finde ich jedoch nicht so richtig passend und auch den Vergleich zu Donna Tartt nicht zutreffend.
Der Erzählstil ist wie gesagt ungewöhnlich, der Schreibstil an sich aber angenehm.
Mir hat an diesem Buch imponiert, wie kleine Feinheiten mitgedacht wurden, wie Diskriminierung zur Sprache kam und auch vorsichtig damit umgegangen wurde. Man hat sich hier wirklich gut aufgehoben gefühlt und das Patriarchat wurde recht oft in Frage gestellt, ohne dass dies sonderlich provokativ geschah. Vieles war eher nebenbei, auch Diskriminierung wurde nebenbei erwähnt oder Gedankengänge hinterfragt. Zu keinem Zeitpunkt fand ich dies belehrend. Außerdem sind die Figuren eben auch nicht perfekt, sondern machen Fehler.
Das Cover wirkt eher unaussagekräftig und nicht besonders auffällig.
Ich bin froh, dass ich die anfängliche Skepsis überwunden habe und mich das Buch dann doch noch packen konnte. Während ich sonst oft flüchtig lese, habe ich hier jeden Satz aufgesogen und wollte keine Wendung verpassen.
Der Erzählstil wird nicht für jede Person etwas sein, daher würde ich eine Leseprobe empfehlen.

Bewertung vom 18.02.2024
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


sehr gut

überraschend spannend

Worum geht es?
Gerade noch ermittelt Leo in einem Fall von zwei vermissten Menschen, als sie von der laufenden Ermittlung abgezogen und strafversetzt wird. Sie landet in der Abteilung für sonderbare Fälle. Doch erst hier findet sie eine interessante Spur.

Worum geht es wirklich?
Freiheit, Einsamkeit und Finsternis.

Lesenswert?
Ja, hat mich wirklich positiv überrascht und war besser als erwartet.
Sprachlich angenehm lesbar und durch kurze Kapitel aus verschiedenen Blickwinkeln auch schnell lesbar. Kann man gut innerhalb weniger Tage durchlesen. Sprachlich nicht gefallen haben mir die Rückblicke in Leos Jugend, bei der eine Person gemobbt und auch mit dem N-Wort bezeichnet wird. Auch ohne diesen rassistischen Ausdruck hätte man die Situation schildern können.
Den Spannungsaufbau fand ich gut, es gibt sehr schnell auch Kapitel aus Tätersicht, die das ganze interessant machen.
Leo ist eine ungewöhnliche Protagonistin, sehr taff und mit vielen Instinkten aus der eigenen Kindheit ausgestattet, die sie nun zu nutzen weiß. Auch wenn sie immer eine gewisse Härte ausstrahlt und kaum kleinzukriegen ist, so habe ich sie dennoch nicht als unnahbar empfunden. Die anderen Figuren waren sehr unterschiedlich, teilweise Klischee, teilweise unangenehm. Im Großen und Ganzen würde ich es jedoch als gelungen bezeichnen.
Der eigentliche Fall ist spannend, die Brutalität hält sich in Grenzen und wird nicht seitenlang ausgekostet. Einige Wendungen waren für mich vorhersehbar, aber die Handlung hatte dennoch viele Überraschungen bereit.
Die Abteilung, in die Leo versetzt wird, die gefühlt auch kaum jemand kennt und sich im ersten Untergeschoss befindet, wirkt wie ein zusammengewürfelter Haufen an Ermittler*innen, für die sonst niemand Verwendung hat. Kam mir eher unrealistisch vor, war zeitgleich aber auch unterhaltsam und spannend, da man nie weiß, wer welches Spiel spielt und wie es um die Loyalität bestellt ist.
Ich würde definitiv nach Erscheinen den nächsten Band lesen.

Bewertung vom 04.02.2024
Das Licht ungewöhnlicher Sterne
Aoki, Ryka

Das Licht ungewöhnlicher Sterne


gut

Geschichte schön, Übersetzung nicht

Worum geht es?
Eine junge Frau, Katrina, flüchtet sich in ihr Geigenspiel nachdem sie von daheim geflohen ist. Sie ahnt nicht, dass sie damit die Aufmerksamkeit von der meisterhaften Lehrerin Shizuka auf sich lenkt, die nicht ohne Grund „Herrin der Hölle“ genannt wird.

Worum geht es wirklich?
Musik, Akzeptanz und Chosen Family.

Lesenswert?
Leider nur teilweise. Die Geschichte ist wirklich schön und interessant, die Übersetzung manchmal leider richtig schlecht und voller diskriminierender Begriffe.
Beginnend mit der Geschichte: Der SciFi-Anteil ist relativ gering, Musik hingegen spielt eine sehr große Rolle. Selbst wenn man von Geigen keine Ahnung hat, macht dieses Buch super neugierig auf all die Namen von großen Geigenbauern und Künstler*innen.
Die Figuren haben mir sehr gut gefallen, ich fand sie sympathisch und nahbar. Sie hatten Ecken und Kanten und waren trotz allem überwiegend wohlwollende Personen. Gerade Nebenfiguren wie die Haushälterin Astrid haben mich jedes Mal total erfreut. Was für eine wunderbare Figur!
Auch der hohe Anteil an Protagonistinnen verschiedenen Alters war positiv und überraschend.
Neben dem Geigenspiel bekommt auch der Geigenbau und die Reparatur einen großen Part in der Geschichte, was ebenfalls interessant und bereichernd war - wobei ich nicht weiß, was alles wahr und was nur ausgedacht ist.
Ich finde es wunderbar, dass Katrina, die trans ist, mit all ihren Ängsten dargestellt wird und nicht von allen Leuten auf ihre Identität reduziert wird.
Kleiner Warnhinweis: Hass, Gewalt und Hasskommentare online gegenüber Katrina werden in einigen Szenen beschrieben.
Hier möchte ich auch zu dem negativen Aspekt der Übersetzung kommen: An sich ist die Übersetzung so schön zu lesen, das Buch ist super lesbar und man wird direkt von der Handlung eingesogen. Während im Original Katrina als trans oder transgender beschrieben wird, verwendet der Übersetzer in der deutschen Ausgabe auch transsexuell. Hier hätte ich mir entweder mehr Wissen gewünscht oder ein anschließendes Sensitivity Reading von einer Person, die sich in dem Themenbereich auskennt.
Verärgert und frustriert hat mich dann folgende Stelle. Shizuka denkt über ihre Schülerin im Original „That she was a runaway, queer, transgender, survivor - was irrelevant.“, in der Übersetzung hingegen wird diese neutrale Aussage diskriminierend zu „Dass Katrina eine Ausreißerin und eine Transgender-T**te war, änderte nicht das Geringste.“.
Es stört mich maßlos, dass dadurch Shizuka ganz anders wirkt, nämlich nicht neutral und wohlwollend, und in einem Buch, das doch damit beworben wird, dass es eine schöne trans Repräsentation hat, DURCH DIE ÜBERSETZUNG Diskriminierung eingebaut wird! Das, was der Übersetzer dort verwendet, sind keine neutralen Bezeichnungen!
Mir zerreißt es das Herz, wenn ich daran denke, dass es vielleicht junge trans Menschen gibt, die dieses angepriesene Buch in der Übersetzung lesen und dann mit solchen Begriffen konfrontiert werden. Ich würde hier definitiv zur Originalausgabe raten und würde die Übersetzung nicht empfehlen.

Bewertung vom 04.02.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


weniger gut

langweilig, habe mehr erwartet

Worum geht es?
Es geht um Lev, darum wie er aufwächst, was ihn bewegt, seine Liebe zu Kato und wie er erwachsen wird.

Worum geht es wirklich?
Kindheit, Erinnerungen und Freiheit.

Lesenswert?
Nein, ich fand dieses Buch absolut enttäuschend. Der Name der Autorin, von der ich schon viel gehört aber noch nichts gelesen hatte, hat mich neugierig gemacht und der Klappentext klang interessant. Ich war gespannt, wie sich die beschriebene Bindung zwischen den beiden Protagonist*innen aufbaut und was für Ereignisse sie überlebt.
Stattdessen erhält man nett geschriebene, lose aneinander gereihte Erinnerungen. Bruchstückhaft und auch recht emotionslos. Mich konnte das Beschriebene in keiner Weise packen oder berühren. Es geht sehr viel um Lev, Karo spielt eine eher kleine Rolle. Neben Lev Kindheit und Jugend stehen ab und zu sind auch politische Themen im Mittelpunkt, aber auch diese waren emotionslos.
Die Figuren handeln oft wenig nachvollziehbar, wirken distanziert und man kommt ihrem Charakter nicht näher.
Insgesamt war für mich die Handlung langweilig, der Schreibstil zwar in Ordnung, aber der Rest einfach enttäuschend. Nur der Beginn brachte ein bisschen das, was ich erwartet habe. Ab dann beginnen aber die Rückblicke und das rückwärtige Erzählen wie alles begann - was auch nicht sonderlich spektakulär war. Schön gemacht sind die Kapitelanfänge und auch das Spiel mit einigen rumänischen Worten. Aber das alleine reicht halt nicht für eine gute Lektüre.
Die besondere Bindung, die zwischen Kato und Lev herrschen soll, konnte ich weder wahrnehmen noch verstehen.
Ich habe mir deutlich mehr erhofft und würde aktuell kein weiteres Buch der Autorin lesen wollen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2024
Amberlough - Stadt der Sünde
Donelly, Lara Elena

Amberlough - Stadt der Sünde


sehr gut

Worum geht es?
Um zwei sehr unterschiedliche Männer im Nachtleben von Amberlough, die zwar eine Affäre haben, sich aber nicht trauen können. Denn politische Umbrüche, Razzien und Verfolgung beschatten das Leben der Menschen und Misstrauen ist leider dringend nötig.

Worum geht es wirklich?
Politik, Nachtleben und Liebe.

Lesenswert?
Ja, hat mir nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut gefallen. Zu Beginn wird man als lesende Person einfach in die Welt hineingeworfen und ich hatte große Probleme mit den Namen und der Handlung. Doch das wird nach und nach immer klarer und die Welt immer besser vorstellbar.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Männer Cyril und Aristide, der eine Spion und der andere Künstler in einem Nachtclub. Beide sind voller Geheimnisse (auch voreinander) und jeder versucht sein eigenes Leben zu retten. Trotzdem werden sie immer wieder voneinander angezogen und können ihre Verbindung nicht wirklich lösen.
Ich fand Amberlough als Stadt einfach super beeindruckend und die Beschreibungen richtig toll vorstellbar. Sei es bei Kämpfen oder auch im Nachtclub bei Strip-Shows. Einfach richtig gut in Worte gefasst. Wie auch im Berlin der 1920er Jahre gibt es hier eine Diskrepanz zwischen Queerness, Nachtclub, Prostitution und politischer Verfolgung und Umbrüchen. Das Buch hat also von allem etwas.
Die Selbstverständlichkeit der Diversität hat das ganze richtig gut abgerundet.
Generell hat mir auch der Schreibstil gefallen und die vielen kleinen Details. Allerdings sind auch die brutalen Szenen dadurch gut vorstellbar.
Die Figuren waren vielfältig und lebendig, sie wirkten einfach sehr real und ihre Wünsche und der Wille ums Überleben waren gut dargestellt. Auch exzentrische Figuren waren genau richtig.
Das Buch ist der erste Teil einer Reihe und auch wenn der Plot in sich halbwegs geschlossen ist, so geht es nahtlos mit einem offenen Ende für die Zukunft weiter.
Ich habe auf jeden Fall Lust auf die kommenden Bände, alleine schon der wunderbaren Cover wegen!

Bewertung vom 21.01.2024
Klimaungerechtigkeit
Otto, Friederike

Klimaungerechtigkeit


sehr gut

Worum geht es?
Mit konkreten Beispielen wird erläutert, wer von den Katastrophen besonders betroffen ist, wie sich die Katastrophen von der Intensität und Anzahl bedingt durch die Klimakrise ändern und wie verschiedene Länder damit umgehen.

Worum geht es wirklich?
Beibehalten von Strukturen, Lobbyismus und Ausblicke in die Zukunft

Lesenswert?
Ja, Lektüre habe ich als bereichernd und lehrreich empfunden. Anhand von verschiedenen Ereignissen wie Hitze, Dürre und Flut werden die Themen behandelt. Dabei werden weltweit Länder und Ereignisse betrachtet und man erfährt auch von Situationen, die im europäischen Weltbild bislang eher selten angesprochen werden.
Sprachlich ist das Buch gut lesbar und nicht zu wissenschaftlich trotz Einblicke in statistische Wahrscheinlichkeiten. Den Aufbau fand ich gut gelungen. Es ist interessant, dass man an Hand der einzelnen Themen durch Die Welt geleitet wird und nicht die Geographie als Ausgangspunkt dient.
Die Themen sind in kurze Kapitel untergliedert und auch wenn man mit der Lektüre pausiert, kann man später gut wieder einsteigen.
Die Autorin spricht zwar strukturelle Diskriminierung an, aber an manchen Stellen wurde das ganze für mich nicht ausreichend eindeutig benannt. So kommt zum Beispiel Ableismus gar nicht zur Sprache.
Bereichernd finde ich, dass es auch konkrete Handlungsempfehlungen und klar Worte von der Autorin gibt und sie nicht verlegen ist, Tatsachen auszusprechen. Ebenfalls gibt es viele detaillierte Auskünfte. Etwa bei der Ahrtal-Flut habe ich (obwohl ich in der Region lebe) noch neue Informationen erhalten - das hätte ich so nicht erwartet.
Es lohnt sich definitiv, dieses Buch zu lesen, wenn man ein bisschen weiter und losgelöst von politischen Entscheidungen das Thema Klima begreifen will. Obwohl das ganze natürlich ein belastendes Thema ist, finde ich es in diesem Buch gut umgesetzt und auch nicht reißerisch oder sensationsgierig.

Bewertung vom 21.01.2024
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


gut

lose Gedanken während Pandemie

Worum geht es?
Die Erzählerin hütet in einem Apartment den Papagei einer Freundin, welche hochschwanger bei der Familie gestrandet ist, als der Lockdown kommt. Die Erzählerin erzählt lose Geschichten über Feminismus, Schreiben und andere Menschen.

Worum geht es wirklich?
Unsicherheit, tröstende Gedanken und Veränderungen.

Lesenswert?
Ja, wenn auch nicht richtig überzeugend.
Gefallen hat mir die Sprache des Buches und wie die Erzählerin, zu der man gar nicht so viel erfährt, von einzelnen Dingen berichtet. Sie sitzt während des Lockdowns zusammen mit einem jungen Mann in einem großen Apartment fest, gemeinsam passen sie auf einen Papagei auf. Und zwischen Streitigkeiten in der Küche und Beschäftigungsstunden mit dem Vogel, erzählt die unbekannte Protagonistin von vielen verschiedenen Dingen.
Diese einzelnen Sequenzen sind zwar sehr schön erzählt und haben meinen Geschmack getroffen, mir ist jedoch die Aussage hinter diesem Roman absolut nicht klar. Alles plätschert so dahin, in der Rahmenhandlung passiert trotz (oder wegen?) der Pandemie nicht viel. Die Geschichten sind zwar teilweise bewegend oder interessant, verlaufen sich jedoch dann wieder in der Nichtigkeit.
Das hat bei mir das Gefühl ausgelöst, als hätte ich große Teile nicht verstanden oder als wäre mir etwas entgangen. Denn auch zurückblättern bringt nicht viel, weil doch fast jede Erzählung eine andere Zeit behandelt und ein ganz anderes Thema.
Der Roman lässt mich ratlos und etwas unwissend zurück, obwohl ich ihn sprachlich echt gerne gelesen habe.