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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


gut

spannende Geschichte

Worum geht es?
Rätselexpertin Edie bekommt ein Puzzle anonym zugeschickt mit Hinweisen auf kommende Morde. Wer ist schneller?

Worum geht es wirklich?
Familie, Vergangenheit und Rätsel.

Lesenswert?
Ja, ein weihnachtlicher Einzelband voller kriminalistischer Spannung.
Das Cover schreit ja bereit nach Weihnachten und so startet auch die Erzählung ein paar Tage vor dem Fest.
Edie, Rätselexpertin und eher Grinch in Person, kann mit dieser ganzen Stimmung so gar nichts anfangen. Also vergräbt sie sich kurzerhand in den Rätseln, die sie zugeschickt bekommt. Und der Mörder folgt dabei einem perfiden Plan, gibt ihr immer wieder nur kleine Häppchen und spielt Katz und Maus mit ihr. Edie ist eine ungewöhnliche, aber faszinierende Figur. Ihre schlechte Laune und Unfreundlichkeit hat mir gut gefallen, denn immer wieder zeigt sich doch auch eine etwas andere Seite. Zeitgleich ist sie eine tragische Heldin mit persönlicher Schicksalsgeschichte, die echt berührend ist. Auch die Nebenfiguren sind interessant und bringen viele private Probleme mit ein. Bei diesem Fall sind ganz klar Privatleben und Ermittlungen vermischt, was jedoch sehr passend ist.
Spannungstechnisch fand ich es gut umgesetzt und auch sprachlich (Übersetzung Elisabeth Schmalen) habe ich nichts zu kritisieren.
Die Auflösung als solche war mir ein bisschen zu überladen.
Eher enttäuschend hingegen waren die Rätsel: Zum einen wirkte viel von Edies Rätselei an den Haaren herbeigezogen und völlig unrealistisch. Zum anderen gibt es in dem Buch irgendwie auch noch Rätsel für die lesende Person, aber so ganz verstanden habe ich nicht, was man nun tun soll. Auch mit Lösung am Ende bin ich nicht schlauer geworden, um was es denn eigentlich ging.
Das finde ich nicht grundsätzlich negativ, aber bei einem Buch, das Rätsel in den Mittelpunkt stellt, schon enttäuschend.
Daher würde ich das Buch als gute Lektüre bezeichnen, aber hat mich nicht überrascht oder begeistert.

Bewertung vom 03.10.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


sehr gut

Worum geht es?
Um eine Frau, die für ihren Ehemann ziemlich viel Zeit und Mühe investiert.

Worum geht es wirklich?
Besessenheit, Red Flags und überraschende Erkenntnisse.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich mir nach der Lektüre dachte: Was zur Hölle habe ich da gelesen?! Man begleitet die namenlose Protagonistin durch ihren Alltag zwischen Beruf, Familie und (ganz wichtig) ihrem Mann. An einer Stelle wird der Vergleich gezogen, dass der Mann ihre Sonne ist und sie um ihn kreist und genau das trifft es. Zutiefst ungesund und obsessiv widmet sie ihren Ablauf, ihr Leben, ihr Verhalten ihrem Mann. Sie analysiert jede seiner Bewegungen, jede Stimmung, jeden Satz - bis ins Detail. Trotzdem scheint es, als hätte sie dabei die Zügel in der Hand.
Während es zu Beginn noch harmlos wirkt, erfährt man ganz bald immer bedenklichere Details und ab und zu musste ich ungläubig auflachen, so fassungslos hat mich das ganze gemacht.
Sprachlich hat es mir sehr gut gefallen (Übersetzung Michaele Meßner). Da die Protagonistin neben ihrem Job als Lehrerin auch Übersetzerin von Englisch zu Französisch ist, war hier sicher viel Tüftelei für eine stimmige deutsche Übersetzung möglich. Wie ich finde ist das geglückt.
Der Spannungsbogen ist gelungen, kontinuierlich kommt ein bisschen was dazu und irgendwann möchte man beinahe sogartig wissen, wie es weiter geht. An dieser Stelle sei erwähnt: Das Ende! Oh mein Gott, das Ende! Das hat mich nochmal völlig durcheinander gebracht.
Die Protagonistin ist unfassbar unsympathisch und ich konnte wirklich nichts an ihr leiden. Sie hat keine Empathie zu ihren Kindern, zu ihren Freund*innen, zu anderen Frauen. Es geht einfach immer nur um ihren Mann. Ich fand es jedoch so gut umgesetzt und so spannend gemacht, dass mich das in keiner Weise gestört hat.
Ich würde das Buch empfehlen, wenn man einen kurzen spannenden Roman lesen möchte mit ungewöhnlicher Protagonistin und auch mal sprachlos zurück bleiben möchte.

Bewertung vom 03.10.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


weniger gut

enttäuschend

Worum geht es?
Jeanies Tante schenkt ihr ein Café in einer Kleinstadt, das die junge Frau ab sofort führen wird. Natürlich begegnet sie einem attraktiven Mann (Farmer Logan mit Flanellhemd).

Worum geht es wirklich?
Alte Wunden, Neuanfänge und Kleinstadt.

Lesenswert?
Nein, fand ich einfach nur enttäuschend und platt. Jeanie kommt aus der Großstadt und leitet plötzlich ein Café. Logan ist ein mürrischer Typ, der seinen Arbeitsablauf nicht ändern will und noch alte Wunden mit sich trägt. Drum herum gibt es ganz viele andere kleine Läden mit Inhaber*innen und es ist quasi wie eine große Familie.
Kurz die positiven Aspekte: Zwischen den Ladenbesitzerinnen herrscht kein Streit oder Rivalität, das fand ich schön unter dem Gedanken „girls support girls“. Das Buch hat mich unterhalten, weil es leicht und unterhaltsam ist und mein Kopf gerade zu mehr nicht fähig ist.
Dann aber schon die negativen Dinge: Was ist das mit Ex-Geschichten, die nicht aufgearbeitet sind? Warum wird da hergezogen und nicht am Problem gearbeitet? Warum muss gefühlt 50 mal erwähnt werden, dass Logan Farmer ist und ein Flanellhemd trägt? Könnte man bitte damit aufhören, von „seiner Mitte“ und „ihrem Ort“ etc. zu reden? Nenn es doch beim Namen!
Ich fand die Figuren eher unsympathisch, Logan ist immer wieder übergriffig beschützend und besitzergreifend. Finde ich recht anstrengend und unnötig. Zeitgleich kann er irgendwie nur super schwer mir Jeanies Gefühlen umgehen, vermutlich weil er mit seinen eigenen ein Problem hat.
Das Buch war nicht so herbstlich, wie vielleicht Titel und Cover vermuten lassen. Spielt zwar im Herbst, aber so richtig kam kein Herbstgefühl auf.
Sprachlich (Übersetzung Martina Takacs) war es okay, aber dass spicy Begriffe quasi umschifft werden, finde ich unnötig und für die bildliche Vorstellung auch nicht so prickelnd. Richtung Ende plötzlich recht häufig Spice, davor weniger. Kann man aber überspringen, ohne dass man etwas verpasst.
Natürlich gibt es ein klassisches Drama wegen fehlender Kommunikation im vierten Fünftel. Ist auch eher ausgelutscht.
Zusammenfassend: Da gibt es bessere Bücher, ich kann dieses hier nicht empfehlen.

Bewertung vom 03.10.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


sehr gut

roh und emotional

Worum geht es?
Jella und Yannick führen eine gute Beziehung - meinen sie. Natürlich streiten sie sich auch mal, aber sie versöhnen sich ja auch leidenschaftlich. Bis Jella eines Tages zur Polizei geht, weil Yannick sie im Streit gewürgt hat.

Worum geht es wirklich?
Misogynie, toxische Beziehungen und Gewalt.

Lesenswert?
Ja, hat mich berührt und auch verärgert. Berührt, weil ich gerade die junge Jella so gerne in den Arm genommen hätte und verärgert, weil man als lesende Person die toxischen Aspekte der Beziehung mit bekommt, die Jella zu dem jeweiligen Zeitpunkt nicht bewusst waren. Je mehr man sich damit auskennt, desto mehr redflags sieht man von Anfang an.
Da sind Freund*innen, die das ganze weglächeln, Menschen, die die Augen verschließen und auch Personen, die dies nicht tun, aber sich dann abwenden.
Die Geschichte beginnt mit der Tat und Jellas Besuch bei der Polizei. Ab dann erfährt man Tag für Tag wie es Jella nach diesem Gewaltakt geht und rückblickend, wie sie aufgewachsen ist, wie sie beginnt sich für Mode, Musik und Make-up zu interessieren und auch für Jungs. All dies ist nicht sonderlich wohlwollend, sondern sehr von Male Gaze und Misogynie geprägt. Und so schlingert Jella bis zu ihrer Zeit mit Yannick.
Die Sprache ist sehr roh und teilweise vulgär, teilweise aber auch schön und zart. Generell ist das Buch gut lesbar, wenn man diese schweren Themen ertragen kann.
Die Figuren haben mir gut gefallen, sie waren sehr authentisch. Auch wenn nicht erklärt wird, wieso Jella in dieser toxischen Beziehung verharrt, so zeigen die ganzen vorherigen Geschichten auf, wie es zum Beispiel zu solchen Entscheidungen kommen kann. Ebenso ist das Verhalten von Jella nach der Tat sehr bewegend. Man erfährt die Ängste und psychischen Folgen, die sie durch Yannicks Angriff davongetragen hat und auch ihre Zweifel.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 03.10.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


sehr gut

viele Gedanken

Worum geht es?
Hannah ist vor zwei Jahren verschwunden und seitdem Treffen sich am Wochenende ehemals Fremde, nun Bekannte, um gemeinsam den Wald nach der Vermissten zu durchkämmen. Was bleibt übrig, wenn man im Unwissen gefangen ist?

Worum geht es wirklich?
Zarte Bande, Gemeinschaft und Emotionen

Lesenswert?
Ja, sehr spannend und interessant. Das Buch startet deutlich nach Hannahs Verschwinden. Im Fokus der übrig gebliebene Kern einer Suchgruppe, die jede Woche aufs neue unterwegs sind. Mit dabei auch Hannahs Schwester Luisa. Der Rest der Gruppe ist nicht homogen, sondern sehr bunt zusammen gewürfelt. Aber sie eint, dass sie an der Suche festhalten.
Immer wieder gibt es Einblicke in das neue Leben ohne Hannah, in den Alltag der Menschen, ihre eigenen Sorgen und Nöte und Lasten und in die Veränderungen, die langsam im Laufe der Zeit von statten gehen.
Gerade Luisas Gefühlswelt ist sehr vielfältig, reicht von Wut bis Verzweiflung, Trauer, Vermissen und Vorwürfen.
Das Buch zeigt bruchstückhaft, was übrig bleibt, wenn eine Person verschwunden ist und ein unwissendes Loch hinterlassen wurde.
Die Figuren sind mir unfassbar real und voller Ecken und Kanten vorgekommen, sie wirkten wie echte Personen und nicht wie ausgedachte. Wow! Gerade die unterschiedlichen Gefühle, die Luisa zeitgleich fühlen kann, wirken zum Greifen real.
Sprachlich fand ich das Buch echt interessant. Die Sätze wirken teilweise atemlos und gehetzt, dann wieder fallend und haltlos. Sehr schön passend zum Inhalt.
Positiv aufgefallen sind mir die vielen Aspekte, die nebenbei angesprochen und in kurzen Szenen angerissen werden und Gehör finden. So viele wichtige aktuelle Themen, die hier behandelt.
Es war mein erstes Buch der Autorin, aber ich habe große Lust weitere Bücher von ihr zu lesen!

Bewertung vom 03.10.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


sehr gut

Da möchte ich direkt Teil 2!

Worum geht es?
Die Klosterschule, in der Schwester Holiday als Nonne tätig ist, brennt und jemand kommt ums Leben. Holiday (queer, rebellisch, impulsiv) beginnt neugierig auf eigene Faust zu ermitteln.

Worum geht es wirklich?
Familie, Queerness und Feuer.

Lesenswert?
Ja, ein wirklich guter Reihenauftakt. Das auffällige (wunderschöne) Cover zeigt direkt woran man ist: Schwester Holiday: Nonne, aber eher krawallig drauf. Auffällig. Explosiv. Gerade zum Beginn der Handlung, die in New Orleans spielt, stehen Farben, Feuer und Gerüche im Fokus. Diese Tatsache hat mich direkt in die Handlung gezogen.
Die ungewöhnliche Protagonistin ist nicht immer ganz sympathisch, aber dennoch sehr interessant, mit vielfältigen Charaktereigenschaften und einem Leben vor der Religion und dem Leben seit dem Kloster. Ihre Vergangenheit ist ebenfalls interessant und wird zunehmend mehr offenbart. Gerade ihre letzte Beziehung ist dabei immer wieder ein Thema, aber auch ihr Verhältnis zur Familie und zu ehemaligen Bandkolleginnen.
Die anderen Figuren waren teilweise eher blass und eigenschaftslos, bzw. konnte ich schwer einordnen. Hierzu zählt vor allem Polizistin Riveaux, die Ansprechpartnerin von Schwester Holiday.
Der Fall als solcher ist nicht unglaublich spannend, ich finde das ganze ist als Krimi wirklich gut eingeordnet. Brutalität und Gewalt werden nicht übermäßig beschrieben oder bildlich in Szene gesetzt.
Mir hat sehr gut gefallen, wie viele Protagonistinnen und Queerness es gibt und wie feministische Themen angesprochen oder dargestellt werden. Auch die Beschreibung der Figuren ist mir sehr positiv aufgefallen, da kaum (bewertende) Beschreibungen von Körpern stattfinden.
Auch wenn der Fall aufgeklärt wird und das Buch in sich abgeschlossen ist, so ist es wohl dennoch der Anfang einer Reihe. Ich bin gespannt, wie ein Übergang zum nächsten Teil gelingen wird und werde diese Reihe definitiv im Auge behalten!
Ich kann das Buch wirklich empfehlen, wenn man einen Krimi mit ungewöhnlicher Protagonistin und feministischen Themen lesen möchte.

Bewertung vom 25.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Fall eher schwächer

Worum geht es?
Wieder einmal ermittelt Mrs Potts mit ihren Freundinnen in einem Fall. Dieses Mal hat es den Bürgermeister erwischt.

Worum geht es wirklich?
Dorfstreitigkeiten, Dreistigkeit und Familie.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich den Fall bei diesem Teil der Reihe etwas schlechter fand als bei den vorherigen.
Grandios und einfach mein Hauptgrund für diese Reihe ist der Humor. Die ermittelnden Frauen sind einfach wie Spürhunde unablässig unterwegs und überschreiten dabei auch einige Grenzen, was aber stets mit solch trockenem Humor gelöst wird, dass es einfach viel Spaß macht.
Mrs Potts lässt sich definitiv nicht in ihre Arbeit hereinreden und lügt ab und an ganz unschuldig und unwissend. Irgendwie super unterhaltsam dargestellt, auch weil sie damit immer durch kommt.
Figuren sind auf jeden Fall top! Generell gefällt mir, dass hier Frauen mittleren Alters (und älter) die Hauptrollen spielen und das ganze Dorf aufräumen. Was mir negativ in diesem Band auffiel, war die Darstellung eines Computernerds, die nur so von Klischee und Fettfeindlichkeit triefte. Ich hadere noch damit, ob die Auflösung des Falls diesen Kritikpunkt aufhebt. Zwischendrin war ich mir nicht sicher, ob mir Mrs Potts persönliche Entwicklung gefällt, das Ende rettet diese Sorge jedoch eindeutig.
Das Setting ist stets eher dörflich und dadurch auch gemütlich, aber zwischen den Bewohner*innen und in den Familien gibt es natürlich vieles, was im Argen liegt. Auch von dem Leben der Protagonistinnen erfährt man einiges, es steht jedoch in einem super Verhältnis zum „Fallanteil“. Dieser steht im Mittelpunkt, der Rest ist drum herum. Gefällt mir.
Sprachlich (Übersetzung Katharina Herzberger) ist das Buch quasi unauffällig. Sprache passt super, Lektüre lässt sich locker lesen und Witze funktionieren in deutsch sehr gut.
Ich denke man muss nicht zwingend die vorherigen Teile gelesen haben, kann auch gut mit Band 3 starten. Empfehlen kann ich das Buch, wenn man einen humorvollen unblutigen Krimi mit sympathischen Ermittlerinnen mit Ecken und Kanten, lesen möchte.

Bewertung vom 25.09.2024
Was die Toten bewegt (Eine packende und atmosphärische Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker
Kingfisher, T.

Was die Toten bewegt (Eine packende und atmosphärische Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker "Der Untergang des Hauses Usher")


sehr gut

Worum geht es?
Es ist eine Neuinterpretation des Klassikers „Der Untergang des Hauses Usher“ von Poe. Alex Easton besucht das Geschwisterpaar Usher, das in einem verfallenen Gebäude lebt. Madeline verhält sich merkwürdig, droht zu sterben. Was bringt sie um?

Worum geht es wirklich?
Alte Gedanken aufbrechen, Lebewesen und Grusel.

Lesenswert?
Ja, hat mich an einigen Stellen gegruselt, sodass es eher keine Lektüre zum Einschlafen sein könnte. Das Original habe ich irgendwann einmal gelesen, aber keine Erinnerung daran. Im Nachwort erklärt Kingfisher, was sie zu dieser Neuinterpretation veranlasst hat. Sehr interessant!
Die ganze Szenerie ist düster und kaum mit Leben gefüllt. Da gibt es das Haus, den See, merkwürdige Hasen und halbtote Bewohner*innen des Hauses.
Alex Easton reist an, um nach Madeline zu schauen und ihr zu helfen. Die Figuren fand ich echt interessant und trotz der Kürze des Buches ausreichend dargestellt. Auch die Nebenfiguren waren super gewählt und haben einen schönen Kontrast zu dem Siechtum des Hauses Usher gesetzt.
Sprachlich richtig gut gemacht (Übersetzung Elena Helfrecht), nur die Ausführungen in die Sprachwissenschaft war mir ein wenig zu viel.
Generell besticht das Buch durch die Darstellung der ganzen Szenerie, wie es von merkwürdig zu unheimlich zu gruselig wird, weil immer wieder neue Erkenntnisse oder Erlebnisse dazu kommen. Man kann sich das Ganze einfach sehr gut vorstellen, was in Anbetracht der Situation vielleicht gar nicht so von Vorteil ist. Manche Szenen sind durchaus auch eklig (wobei das ja für jede Person anders ist).
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man es ein bisschen morbide mag, wenn man Lust auf eine Neuinterpretation hat oder wenn man nach dem Original zu viele offene Fragen hat.

Bewertung vom 25.09.2024
Unlearn CO2
Anderson, Sheena;van Bronswijk, Katharina;Diehl, Katja

Unlearn CO2


sehr gut

Worum geht es?
Um Branchen und Lebensbereiche, die eine Veränderung benötigen und bereits vollziehen.

Worum geht es wirklich?
Bewohnbarer Lebensraum, Gemeinschaft und Neuanfänge.

Lesenswert?
Ja, weil voller vielfältiger Themen und schöne Gewichtung aus nennenswerten Punkten, aber auch aufbauenden Tatsachen.
Die Beiträge sind kurz und spannend, greifen teilweise auch auf andere Themen zurück und bilden Brücken zwischen den Themen.
Sprachlich gut lesbar und gut verständlich. Konnte man in schönen Häppchen lesen und könnte man auch in beliebiger Reihenfolge lesen, wenn einen nur bestimmte Themen interessieren.
Es ist spannend, wie weitgreifend eine Veränderung unserer Gemeinschaften gehen könnte/sollte. Da entdeckt man auch immer wieder Aspekte, über die man vorher noch nicht nachgedacht hat.
Trotz des eher schweren Themas habe ich das Buch nicht als mahnend oder Katastrophenfilm wahrgenommen, da immer wieder auch bereits erfolgte positive Ansätze erwähnt werden. Dort, wo Eigeninitiative sinnvoll ist, wird sie erwähnt. Dort, wo ein strukturelles Problem herrscht, wird auch dieses in den Fokus gesetzt.
Immer dabei die Infos, in welche Richtung sich da schon etwas verändert hat. Von Thema zu Thema sehr unterschiedlich, teilweise wirkt es natürlich eher utopisch. Aber einfach neu denken ist ja ein spannender Ansatz.
Bei diesem Buch ist es wie bei vielen Sammelbänden: Manche Beiträge gefallen einem besser, manche schlechter, nicht alle sind für jede Person gleich informativ. Bei einigen wenigen Beiträgen bin ich mir nicht sicher, ob die einzelne (eher nebensächliche) Aussagen so wirklich korrekt sind - das lässt natürlich manchmal zögern.
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall, weil man damit verstehen kann, wie viele unserer Lebensbereiche von CO2 betroffen sind und man Zusammenhänge besser verstehen kann.

Bewertung vom 25.09.2024
'Unser Schwert ist Liebe'
Sahebi, Gilda

'Unser Schwert ist Liebe'


sehr gut

Worum geht es?
Um die Revolution im Iran, vor allem die aktuelle Entwicklung, aber auch die letzten Jahrzehnte.

Worum geht es wirklich?
Mut, Veränderung und Gewalt.

Lesenswert?
Ja, aus mehreren Gründen.
Zum einen natürlich inhaltlich: Sahebi berichtet von dem schwierigen Kampf gegen Unterdrückung, den die Menschen im Iran kämpfen. Einmal mehr ausgelöst durch den Tod von Jina Massa Amini, einer jungen kurdischen Frau, vor wenigen Jahren. Die Autorin lässt die Lesenden an der aktuellen Situation im Iran teilhaben, spricht über mutige Kämpfer*innen, die für die Freiheit mit ihrem Leben bezahlen. Von einer Regierung, die ihr Volk unterdrückt, schikaniert und bedroht. Und bestraft, wenn es sich gegen den Herrscherwillen verhält.
Es ist definitiv keine leichte Kost, zu erfahren, wie Menschen für ganz grundsätzliche Menschenrechte mit ihrem Leben bezahlen und wie eben ein Land aussieht, in dem man tatsächlich nicht alles sagen kann. In dem man für Worte gefangen genommen oder gefoltert oder getötet wird.
Gerade aus unserem sicheren westlichen Blickwinkel heraus ist, lässt einen das mitunter sprachlos zurück. Zeigt aber auch, wie fragil Menschenrechte sind und wie man für Demokratie und ihren Erhalt kämpfen muss.
Sahebis Buch lohnt sich außerdem durch die gute Verständlichkeit. Die Autorin kann sehr gut mit Worten umgehen, es gibt zwar viele Informationen, aber keinen nüchternen langweiligen Sachtext mit vielen Fremdworten. Das schätze ich gerade beim ersten beschäftigen mit einem Thema sehr.
Viele Themen spielen eine Rolle, manche Texte wurden wohl (wenn ich das richtig verstanden habe) nur für dieses Buch verfasst, andere sind bearbeitete und gekürzte Beiträge aus Zeitungen. Dadurch kann immer mal wieder eine Sache doppelt erklärt werden oder eine Person wird in mehreren Kapiteln eingeordnet. War aber nicht weiter störend.
Meiner Meinung nach appelliert die Autorin hier an die Lesenden, dass wir nicht die Augen verschließen dürfen, dass wir nicht die Menschlichkeit vergessen sollten und dass es wichtig ist, für Menschenrechte einzustehen.