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Benutzername: 
Denise H.
Wohnort: 
Rostock

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

Literarisch angehauchter Krimi mit leisen Tönen

Rosa Zambrano ist keine unzufriedene Kriminalbeamtin, wie sie in vielen anderen Kriminalromane zu finden ist. Sie ist (fast) zufrieden mit ihrem Leben, hat sich ein prima Zuhause in der Zürcher Innenstadt eingerichtet und geht auf in ihren Hobbies. Das Gärtnern und Kochen lebt sie mit Innbrunst und lässt auch ihre gewählte, sowie die echte Familie daran teilhaben. Eine so nahbare Krimi-Hauptfigur habe ich seit Bruno von Martin Walker lange nicht kennengelernt. Deswegen viel mir das Gernhaben nicht schwer.

Trotzdem gibt es einige Risse in ihrem Leben, der bisher unerfüllte Kinderwunsch und ein schockierender Fall, der sie in ihrer vorherigen Position traumatisiert hat. So kehrte sie der Kriminalpolizei den Rücken und wechselte zur vermeintlich ruhigeren Seepolizei. Doch auch dort kommt sie nicht weg von Morden. Ihr Arzt, der ihre Eizellen für eine spätere Kinderwunschbehandlung entnommen hat, wird tot gefunden.

Rosa ermittelt zwischen Escort-Service, Wissenschaft und der enttäuschten Ex-Ehefrau. Bald stellt sich die Frage, wer hier wen betrogen hat. Seraina Kobler nimmt sich viel Zeit, die Stadt, ihre Bewohner und speziellen Eigenarten zu beschreiben. Hoffentlich für spannendere weitere Bände. In dieser ersten Episode um Rosa kommt erst im letzten Drittel so richtig Spannung auf. Vorher könnte es schwierig werden, wenn man kein Interesse an Biotechnologie, genetische Manipulationen oder genüsslichen Gesellschaftsabenden hat.

Da ich persönlich viele Gemeinsamkeiten mit Rosa habe, fiel mir das absolut nicht schwer. Ich habe das Buch sehr gern gelesen, fand die Atmosphäre und sprachliche Eleganz toll und werden auf jeden Fall weitere Fälle von und mit Rosa Zambrano in Zürich lesen.

Bewertung vom 23.03.2022
Eine Frage der Chemie
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie


ausgezeichnet

Großartiger Roman über Emanzipation, Wissenschaft und Muttersein

Chemie ist Leben und Elizabeth Zott lebt Chemie. Als Vollblut-Wissenschaftlerin blüht die Protagonistin von "Eine Frage der Chemie" regelrecht auf, wenn sie mit ihrem Partner Calvin Evans während der Mittagspause über abstrakte Vorgänge wie Abiogenese diskutiert. Beide forschen an einem großen Institut, doch werden nicht gleich behandelt. In den 60er Jahren wird es vielen Frauen noch sehr schwer gemacht eigene Forschung zu verfolgen. Viele Männer stehlen die Ergebnisse und verkaufen sie als die eigenen. Aber nicht Calvin. Er verliebt sich in Elizabeths Verstand und sieht sie als ebenbürtige Gefährtin. Doch ihr Glück währt leider nicht lang.

Bonnie Garmus hat mit diesem Roman so viele, auch heute noch wichtige Themen in einer Geschichte verpackt, dass es einfach lohnenswert ist, das Buch zu lesen. Trotz des ernsten Hintergrunds hat sie es durch die Nebenfigur des Halbsieben, dem zugelaufenen Hund von Elizabeth, und die amüsanten, abstrusen Dialoge und Gedanken von Mad, Elizabeths Tochter, geschafft einen leichten Ton anzuschlagen. Die Lektüre macht Spaß und bildet.
Die Hauptfigur Elizabeth ist vielleicht auf den ersten Blick nicht die sympathischste. Sie lacht nicht viel, ist vorlaut und störrisch. Aber sie wird auch nicht gleichberechtigt behandelt, sondern vielmehr klein gehalten und nicht ernst genommen. Es ist eine Schande, dass allein das Geschlecht damals wie heute über Einkommen, Bildungschancen und Ansehen entscheiden kann. Deshalb braucht es mehr Elizabeths, um das zu ändern.
Ihre Tochter Mad(eline) würde, wenn man die Geschichte weiter erzählen würde, mit Sicherheit ebenfalls erfolgreiche Wissenschaftlerin, denn ihre Intelligenz ist bereits in jungen Jahren überragend. Sie versteckt sie sogar vor ihren Mitschülern und Lehrern. Beider Biographien sind tragisch, dadurch fühlt man sehr mit den beiden mit und freut sich gerade deshalb über die kleinen Wunder, die ihnen dann doch ab und zu widerfahren.

"Eine Frage der Chemie" ist eines der besten Bücher der letzten Zeit, weil es zugleich Familien- und Zeitgeschichte ist, darüber hinaus witzig, pointiert und gleichzeitig geistreich und motivierend. Am liebsten würde ich einen ganzen Stapel davon kaufen und die Bücher an Freunde, Kollegen und Familie verschenken.

Bewertung vom 11.02.2022
Aurora und die Sache mit dem Glück
Weeks, Sarah

Aurora und die Sache mit dem Glück


sehr gut

Dieses Buch nimmt das Komischsein ernst

Teenie sein ist schwer. Teenie mit gewissen Macken zu sein noch viel schwerer. Und, dass sie welche hat, weiß Aurora schon eine ganze Weile. Sie zieht ihre Kleidung immer verkehrt herum an, weil die Schilder sie kratzen und malt gerne Os in Zeitungen aus. Dies sind nur einige Besonderheiten, die sie auszeichnen. Wie in der Realität wahrscheinlich üblich, lassen Auroras Schulkameraden sie ihre Andersartigkeit spüren. Doch Aurora war schon immer eine Einzelgängerin und stört sich nicht so sehr daran. Wobei sie nie ganz alleine ist, sie hat ihren liebsten Hund Duck. Der begleitet sie überall hin und ist ihr bester Freund.
Nur die Ankündigung, dass das ehemalige Pflegekind ihrer Eltern, Heidi, bald zu Besuch kommen möchte, wirft sie etwas aus der Bahn. Die Gefühle ihrer Mutter für diese Heidi fühlen sich für Aurora gar nicht gut an. Auch, weil sie sie noch gar nicht kennt. Doch bevor Heidi kommt überschlagen sich die Ereignisse und Aurora wird vor viele Herausforderungen gestellt.

In diesem Roman schreibt Sarah Weeks mit einer Leichtigkeit über gleich mehrere wichtige Themen der Jugendzeit und im speziellen über das Anders-Sein, nicht ins System passen. Die Geschichte ist etwas Besonderes, weil Aurora eine untypische Figur ist, die trotz ihrer vielen Eigenheiten bei vielen Lesern ein Wiedererkennen hervorrufen wird. Wie oft fragt man sich als Kind, warum manche Anderen beliebt sind und man selbst komisch angeschaut wird. Die amerikanische Schriftstellerin nimmt diese Themen ernst. Erzählt fast nebenbei und ganz feinfühlig von psychischen Krankheiten. Das wird vielleicht für manche jungen Leser noch nicht ganz verständlich sein, aber sicher zum darüber Reden anregen. Wer sich noch mehr mit diesen Themen auseinander setzen möchte und die Figuren aus diesem Buch, besonders Heidi und ihre Mutter, näher kennenlernen möchte, dem sei der Vorgänger ans Herz gelegt, "So B.It".
Sehr atmosphärisch gestaltete die Autorin die Kapitelüberschriften. "Mehr, als eine Glocke das Läuten liebt" oder "Mehr, als eine Brise das Wehen liebt" bauen über das ganze Buch hinweg Spannung auf und kulminieren erst in den letzten Kapiteln. Das Ende ist ebenso wunderbar und philosophisch gehalten. Einfach schön und dabei gar nicht kitschig oder verklärend.

Insgesamt ist "Aurora und die Sache mit dem Glück" ein gelungener, lehrreicher und gemeinsinniger Jugendroman, den auch Erwachsene gut lesen können. Jüngere Leser sollten darüber mit Erwachsenen reden können.

Bewertung vom 25.01.2022
Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Unsere Natur

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Unsere Natur


sehr gut

Basteln und Wissen für kleine Entdecker

Mit der neuen "Wieso? Weshalb? Warum? - Junior Aktiv"-Reihe von Ravensburger werden jüngere Kindergartenkinder zum Basteln und Entdecken eingeladen. Neben dem Feuerwehr-, Tierkinder- und Bauernhof-Heft kam Anfang 2022 "Unsere Natur" frisch in die Buchhandlungen.
Wie auf dem Cover schon übersichtlich dargestellt, finden Kleine und Große Entdecker in diesem Buch Beschäftigungen zum Malen, Rätseln und Ausschneiden. Mehr nebenher werden Tiere und Pflanzen von Strand, Wald und Co. vorgestellt. Die Buchseiten sind sehr übersichtlich gestaltet, die Aktivität steht eindeutig im Vordergrund.
So gibt es zum Beispiel auf den Rückseiten der Schneidebilder auch keinen Inhalt, lediglich den Vermerk, das Schneiden mit der Schere nur unter Aufsicht von Erwachsenen auszuführen. So zerstört man nicht aus Versehen interessante Bilder oder Texte.
Praktischerweise lassen sich die Seiten zum Basteln heraustrennen, so sind sie handlicher für die noch ungeübten Hände. Allerdings kommt es dann leicht vor, dass auch andere Seiten unbeabsichtigt mit heraus getrennt werden. Die Buchbindung ist leider noch nicht optimal.
Insgesamt betrachtet füllt dieses Format eine Lücke im Buchmarkt. Bisher gab es für 2-3-Jährige noch kein so ansprechendes Heft mit einfachen Übungen. Natürlich braucht es noch Hilfe von Erwachsenen, aber mit der Zeit immer weniger. Die Bilder animieren auf jeden Fall zum Anschauen und Blättern. Hoffentlich werden bald noch weitere Themen in dieser Reihe erscheinen.

Bewertung vom 09.09.2021
Erste Briefe von Felix
Langen, Annette

Erste Briefe von Felix


sehr gut

Schon seit 1994 erlebt Hase Felix, oft gemeinsam mit seiner Freundin Sophie, aufregende Abenteuer. Nun gibt es von der Autorin Annette Langen und der Illustratorin Constanza Droop ein Felix-Buch für kleiner Kinder ab etwa 18 Monaten. Das Kuscheltier bereist einige schöne Orte auf der Welt: Strand & Meer, fährt mit einem Heißluftballon, besucht die Tiere in Afrika und kehrt am Ende heim zu Sophie. Von unterwegs sendet er seine berühmten Briefe. Diese sind etwas stabiler gehalten als sonst in den Felix-Büchern, damit die kleinen manchmal ruppigen Patschehändchen sie nicht gleich abrupfen. Aber ob das so ganz funktioniert, mag ich bezweifeln. Die Pappe ist dafür recht dünn.

Das handliche Format erlaubt es, das Buch z.B. im Auto mitzunehmen oder ins Bett gekuschelt anzuschauen. Und dann kann man sich gemeinsam auf die Reise begeben. Wir haben es mit unserer 2-Jährigen gelesen und ihr hat es gefallen, viel früher, also mit 18 Monaten, hätte sie für so viel Text noch keine Geduld gehabt.

Bewertung vom 16.07.2021
Five Minute Mum - Das Ideenbuch für Eltern
Upton, Daisy

Five Minute Mum - Das Ideenbuch für Eltern


sehr gut

Der neue Klassiker für Eltern mit Kindern von 1-5 Jahren

Daisy Upton ist eine zweifache Mama aus England und bloggt erfolgreich über ihren Familienalltag. Nachdem sie bereits viele tausend Follower auf Instagram & Co. um sich geschart und begeistert hat, kommen nun ihre besten Ideen als Buch heraus. Der Titel des Buches „Five Minute Mum“ ist gleichzeitig ihr Motto und bedeutet so viel wie: die Kinder mit Spielen unterhalten und bilden, die nur eine kurze Vorbereitungszeit brauchen. Das ist genau das, was viele junge Eltern dringend brauchen. Viele Vorschläge, die die unruhigen und quengeligen Kleinen bei Laune halten, sodass man oder frau sich kurz einen Kaffee gönnen oder wichtige Aufgaben erledigen kann. Zwar ist das Format des Buches nicht gerade geeignet, um es in die Handtasche zu stecken, dafür ist genügend Raum für die vielen Fotos, die die kleinen Details zeigen, die im Text nicht immer eindeutig vermittelt werden können. Außerdem geben die Bilder einen ersten Eindruck über die Spielidee, sodass der Leser/die Leserin weiß, ob gerade diese Anleitung für das eigene Kind interessant sein könnte oder vielleicht (noch) nicht. Über dieses „noch“ lässt sich auch trefflich streiten. Die Autorin kategorisiert die Ideen nach verschiedenen Themen (Klassiker neu aufgelegt, Buchstaben und Zahlen, Fit für die Kita, usw.) und auch nach Alter. Da Kinder sich so unterschiedlich entwickeln und sowieso verschiedene Vorlieben haben, sollte jede Mama und jeder Papa frei entscheiden, ob das Kind schon bereit und offen für die Spielidee ist. Letztlich ist fast jedes Spiel einen Versuch wert, denn die meisten brauchen tatsächlich keine nennenswerte Vorbereitung oder spezielles Material. Und wenn das Kind dann wirklich keine Lust hat, dann räumt man das Vorbereitete vorerst beiseite und holt es in ein paar Wochen wieder hervor und hat dann Spaß damit. Man sollte jedoch keine Magie erwarten. Viele der Spielideen leben davon, dass Mama oder Papa mitmacht, falls keine Freunde oder Geschwister parat sind. Also ganz unabhängig werden die Kinder durch dieses Buch nicht. Aber es warten auf jeden Fall viele tolle gemeinsame Stunden auf die Familie, man ist für schlechtes Wetter oder den nächsten Lockdown vorbereitet.

Bewertung vom 06.07.2021
Rauer Glanz
Burke, Vinachia

Rauer Glanz


ausgezeichnet

So anders und ganz wunderbar

"Rauer Glanz" ist ein Fantasy-Roman, der ganz ohne die typischen Elemente dieses Genres auskommt (Drachen, Zwerge, Elfen, Hexen, etc.) und trotzdem mit seiner ganz eigenen Weltordnung aufwartet, in der sich die Protagonisten ihren Weg suchen müssen.

Sechs verschiedene Figuren von unterschiedlicher Herkunft werden nach und nach vorgestellt. Ein unerbittlicher König und seine Spionin, ein studierter Landesherr ohne echten Willen zum Regieren, ein untalentierter Wächter, ein geheimnisvoller Schreiber und zum Schluss die gesundheitlich angeschlagene und trotzdem tapfere Konsulin eines feministischen Landes. Sie alle haben an ihrer Vergangenheit, an ihrem Erbe zu knabbern. Müssen Vorurteile ablegen und mutig voran schreiten. Nicht immer kann man die Entscheidungen und Taten dieser Figuren nachvollziehen, manchmal sind sie sogar zutiefst unmenschlich. Als Leser wird man auf die Probe gestellt, man muss hinterfragen, was die Menschen antreibt und wird vielleicht auf eigene Fehler hingewiesen. Darum enthält das Vorwort auch eine Triggerwarnung der Autorin. Es kann zu psychologischen Effekten kommen, muss es aber keineswegs.

Die als historisch-psychologische Fantasy bezeichnete Geschichte ist das Werk einer jungen Frau, die sich im Studium mit Geschichte, Psychologie, Wirtschaft und Sozialwissenschaften beschäftigt hat, was definitiv abgefärbt hat. Dies ist keineswegs negativ zu sehen. Eher so, dass man merkt, dass sich jemand mit der Materie auskennt und das plastisch vermitteln möchte.

In der Geschichte tauchen immer wieder Parallelen zu realen Orten, Ländern oder historischen Begebenheiten auf. Diese teils karikaturistischen Anklänge geben dem Roman einen besonderen Flair. Er hebt sich damit von anderer Fantasy-Literatur ab. Ein mancher mag die Vielfalt der Figuren als anstrengend empfinden, andere wiederum lieben die Diversity, die verworrenen Lebenslinien und was daraus erwächst. So freut es sicherlich, dass dieser Band nur der Auftakt zu einer Trilogie ist.

In Band zwei, der im September 2021 erscheinen soll, wird die Auseinandersetzung zwischen dem mittelalterlich wirkenden Königreich Ronland und dem industriellen Matrienna weitergehen.

Bewertung vom 08.05.2021
Die Brautflüsterin
Lindström, Sanna

Die Brautflüsterin


ausgezeichnet

Ein so herzliches und mitreißendes Buch

Man mag geneigt sein, das pastellfarbene Cover so zu deuten als würde es in diesem Buch nur um Kleinmädchenträume und süße Belanglosigkeiten gehen. Doch damit liegt man ziemlich weit daneben.

Ein steiniger Weg, gespickt mit glücklichen Zufällen

Die aus der Fernsehsendung "Zwischen Tüll und Tränen" bekannte Brautmoden-Designerin Sanna Lindström nimmt uns mit auf ihre persönliche Reise. Diese führte sie von Schweden über Südostasien bis nach Deutschland. Dabei erfahren wir, dass es in Ordnung ist, andere Wege zu gehen als die, die einem vielleicht vorgegeben werden. Dass es wichtig ist, seine Träume zu leben und auf sein Herz zu hören. Aber auch, wie schwierig es ist, als Zugezogene mit wenigen Sprachkenntnissen, Anschluss zu finden. Und wie es sich anfühlt durch eine Depression komplett aus der Bahn geworfen zu werden.

Positiv überrascht

Ich selbst lese nur selten Biographien, schon gar nicht von Menschen, die ich bisher nicht kennenlernen durfte. Mir war vor dem Lesen des Buches auch die Sendung "Zwischen Tüll und Tränen" nicht bekannt. Trotz dieser Punkte bin ich sehr positiv vom Buch überrascht worden. Denn Sanna lernt man durch ihre Geschichte viel besser kennen als es durch die TV-Serie jemals möglich wäre. In den Schilderungen über ihre Jugend- und Studienzeit habe ich mich fast selbst wiedererkannt. Die Selbstzweifel auf der einen Seite und der unbedingte Wille, etwas Bedeutendes zu erreichen auf der anderen.

Außerdem bemerkenswert ist die Geschichte, wie sich die Marke und das Unternehmen Sanna Lindström entwickelt. Dies macht sicher vielen Frauen Mut, den Schritt ins Unternehmertum zu wagen, auch wenn Hindernisse auf dem Weg liegen.

Nebenbei gibt es noch einige Tipps zur perfekten Hochzeitsplanung und natürlich der Wahl des richtiges Hochzeitskleids. Somit ist dieses Buch hervorragend für frisch Verlobte geeignet. Aber ich möchte es auch Lesern ans Herz legen, die in ihrem Freundes- oder Familienkreis Menschen mit Depressionen haben. Sannas Beschreibungen waren für mich sehr hilfreich, die Situation zu verstehen und somit möglichen Betroffenen vielleicht helfen zu können.

Bewertung vom 21.08.2020
Vegan! Das Goldene von GU

Vegan! Das Goldene von GU


sehr gut

Umfangreiches Repertoire für veganes Alltagsessen.

Sich vegan zu ernähren liegt derzeit im Trend und es spricht faktisch auch viel dafür. Nicht nur das Klima, sondern auch die Tiere und manchmal auch die eigene Gesundheit profitieren vom Leben ohne tierische Produkte.
Das neue große Vegan! Das Goldene von GU-Kochbuch bietet neben Rezepten auch Anleitungen zum Umstieg, stellt „neue“ Lebensmittel vor und gibt Hinweise für mögliche Problemstellen beim Einkaufen oder Ersetzen von Altbekanntem. So braucht sich keiner mehr zu fragen, ob er genug Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt oder was man denn nun im Sommer auf den Grill legen kann.
Farblich codiert, und somit auch bei geschlossenem Buch von der Seite gleich zu finden, sind die Unterkapitel. Es beginnt bei Frühstücksideen, wo sowohl die süßen als auch herzhaften Esser viele leckere Mahlzeiten präsentiert bekommen. Etwas fehl am Platz sind für mich hier die Aufstriche, die ich persönlich eher abends essen würde und in diesem Kapitel nicht so schnell finden würde.
Weiter geht es mit Rezepten für unterwegs (Salate, Snacks und Fingerfood), die den Weg zur nächsten Imbiss-Bude überflüssig machen. Wahrscheinlich gäbe es dort auch noch kein veganes Essen. Somit finde ich dieses Kapitel sehr wichtig, denn leider bleibt einem, gerade wenn man nicht in einer Großstadt lebt, nur, alles selbst zuzubereiten, was man essen mag. Das Kochbuch bietet hier auch schöne Speisen aus aller Welt: zum Beispiel italienische Brotsalate oder vietnamesische Summerrolls.
Generell sind die Rezepte vielfältig angelegt, wahrscheinlich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch in den Kategorien One-Pot-Seelenfutter und Hauptgerichte für jeden Tag findet sich ein bunter Mix, wobei die meisten Gerichte schon eher asiatisch oder mediterran angehaucht sind. Bei schlimmer Fleisch- oder Käse-Sehnsucht kann man sich ein Rezept aus dem Kapitel Küchenklassiker vegan aussuchen, in dem häufige Normalo-Speisen, wie Currywurst, Schnitzel oder auch Leberwurst vegan interpretiert werden. Für mich war das der am wenigsten interessante Teil des Buches, denn ich finde ein Kopieren dieser Speisen wird beiden Seiten nicht gerecht. Das Vegane schmeckt selten wie das Original, muss es meiner Meinung nach aber auch nicht. Ich würde es einfach so essen, wie es ist, pflanzlich, fertig, ohne Verkleidung.
Im abschließenden süßen Schlusskapitel werden Desserts und Gebäck vorgestellt. Die Bilder machen hier auf jeden Fall schon richtig Appetit. Ich hätte mir nur mehr Kuchen-Rezepte gewünscht. Insgesamt gut gefallen hat mir im Buch, dass bei den einzelnen Rezepten oft Varianten zum Austauschen von Zutaten oder Zubereitungstips gibt oder ein „Das schmeckt dazu“. Eigentlich findet man für jeden Tag neue Inspiration, sodass der vegane Teller nie langweilig wird.
Das Kochbuch ist auf jeden Fall gut für Einsteiger geeignet. Mehrheitlich werden keine aufwändigen Zutaten benötigt. Leider fallen für Schalen- und Hülsenfrucht-Allergiker (die auch keine Milch vertragen und sich deshalb quasi vegan ernähren müssen) viele Rezepte weg, was ich schade finde.