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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lacastra
Wohnort: 
Jena

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


gut

Eine unerwartete Freundschaft.

Als die über neunzigjährige Tatjana einen neuen, jungen Nachbarn namens Alexander bekommt, könnten die beiden auf den ersten Blick wohl unterschiedlicher nicht sein.
Doch beide merken schon bald, dass eine unerwartete Freundschaft zwischen ihnen entsteht, nicht zuletzt wegen der vielen eindringlichen Gepsräche die sie miteinander führen. Beide haben viel erlebt, mussten viel erdulden, beispielsweise erlebte Tatjana hautnah die Geschichte Russlands mit, unter anderem die Ära Stalins. Und genau weil dieses Wissen nicht in Vergessenheit geraten sollte, erzählt sie Alexander ihre Geschichte...denn aufgrund ihres Alters beginnt sie langsam zu vergessen. Auch Alexander hat für sein junges Leben schon so einiges durchgemacht und beide können durch ihre Erzählungen füreinander da sein.
So weit so emotional, doch leider kommt das durch den relativ sachlichen Schreibstil des Autors beim Lesen lange Zeit nicht so rüber.
Daher nehme ich an, die Intention lag eher auf einem in Romanform gepackten Tatsachenbericht, wenn dies der Fall ist, trifft das Buch so ziemlich ins Schwarze.

Bewertung vom 10.03.2020
#Fatboysrun
Jordan, Philipp

#Fatboysrun


sehr gut

Hier geht keiner über den Jordan.

Philipp Jordan war mir vor allem durch seine Sendung auf Rocketbeans.TV bekannt, in der er gern mal sein Talent für spontane Zeichnungen unter Beweis stellt.
Ab und an erzählte er dort auch schonmal bruchstückhaft von seiner Leidenschaft fürs Laufen, was definitiv immer spannend klang.
Als Autor scheint er nun noch ein weiteres Talent entdeckt zu haben, denn der Schreibstil ist einfach klasse, locker und natürlich.
Seine beschriebene Lust nach "MEHR" lässt den Leser auch selbst reflektieren und motiviert dann doch sogar etwas, aber das denke ich nicht die Hauptprämisse des Buches ist. Vielmehr wird hier eine Lebensgeschichte erzählt und der authentische Weg zur Selbstfindung beschrieben.
Dazu ist das Buch reich bebildert und bietet eine Menge Schauwerte, denn neben vereinzelten Fotos stechen vorallem die Zeichnungen heraus, die Philipp Jordan selbst angefertigt hat...und die sind einfach toll.

Wer ein Sachbuch zum Thema "Laufen" erwartet, der ist hier falsch, wer allerdings eine humorvolle, spannend erzählte und toll illustrierte Biographie sucht, die definitiv auch motiviert, der ist hier genau richtig.
Man kann es durchaus ohne schlechtes Gewissen lesen und seinen Spaß daran haben, ohne danach das Bedürfnis zu entwickeln, sich sofort die Laufschuhe anzuziehen...und wenn doch, na umso besser!

Bewertung vom 04.03.2020
Die Geheimnisse meiner Mutter
Burton, Jessie

Die Geheimnisse meiner Mutter


gut

Mutters Geheimnisse sind durchaus einen Blick wert.

Besagte Mutter ist Elise, welche ihre Tochter Rose in frühester Kindheit zurücklies, was diese fortan selbstredend ihr ganzes Leben lang begleitet, beziehungsweise beschäftigt. Als sie schließlich die Chance wittert, durch eine Autorin mehr über ihre Mutter zu erfahren, beschließt sie diese zu nutzen.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei unterschiedlichen Handlungsebenen in Vergangenheit und Gegenwart, in einem angenehmen Schreibstil, mit warmer Sprache und viel Gefühl. Die Charaktere wirken gut ausgearbeitet und sind gut beschrieben.
Soweit so gut, jedoch hat mich dann doch einiges nicht überzeugt.
Zum Beispiel die Handlung an sich, die für meinen Geschmack einfach zu sehr vor sich hin plätschert, trotz oder gerade wegen vielen beschriebenen Gefühlen.
Außerdem wirkte die Geschichte teils überfrachtet mit emotionalen Themen, ein bisschen weniger hätte der Geschichte gut getan.

Für Freunde solcher Romane ist "Die Geheimnisse meiner Mutter" aufgrund gut gezeichneter Personen und einem gefühlvollem Erzählstil aber auf jeden Fall einen Blick wert.

Bewertung vom 02.03.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


sehr gut

Hier lernt wirklich jeder was!

Christopher Lloyd, das ist doch Doc Brown aus "Zurück in Die Zukunft", dachte ich mir beim lesen des Namens.
Naja nicht so ganz, hier handelt es sich um seinen Namensvetter den Wissenschaftsjornalist (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Drehbuchautor oder dem gleichnamigen Marinehistoriker...oder dem gleichnamigen Gärtner, es war gar nicht so einfach den richtigen zu finden).

"Einfach Alles" ist schonmal ein gewagter Titel, dessen Inhalt dann auch überzeugen muss. Millionen von Jahren Erdgeschichte auf etwas mehr als 300 Seiten abbilden, kann das funktionieren? Tatsächlich klappt das ganz gut!
Natürlich bekommt man hier keine lückenlose Geschichtsschreibung präsentiert, jedoch wichtige Eckdaten des Lebens, die noch dazu übersichtlich und verständlich dargestellt sind. In Sachen Verständlichkeit würde ich sagen, das Buch richtet sich eher an eine jüngere Zielgruppe (einfacher Sprachstil), bzw. ist für Kinder geeignet, was aber nicht heißen soll, das hier nicht auch Erwachsene ihren Spaß haben und noch was lernen.
In Sachen Übersichtlichkeit gibt es definitiv nichts zu bemängeln. Eine gute, farblich abgegrenzte Strukturierung und viele Bilder (seien es nun Fotos oder Zeichnungen etc.) lassen nie das Gefühl von nicht enden wollenden Textblöcken aufkommen.

Alles in allem eine besondere Empfehlung für Kinder, die sich für die Erdgeschichte interessieren, aber auch für ältere Leser, die dieses Thema interessant finden.

Bewertung vom 02.03.2020
Das neunte Haus / Alex Stern Bd.1
Bardugo, Leigh

Das neunte Haus / Alex Stern Bd.1


weniger gut

Ich wollte es gutfinden, wirklich.

Selten habe ich mich mit einem Buch so schwer getan wie mit Leigh Bardugos "Das neunte Haus".
Studentenverbindungen, Geheimgesellschaften, ein Schuss Magie, das klingt eigentlich als wäre es genau nach meinem Geschmack und ich hatte wirklich richtig Lust auf diese Geschichte.
Doch schon nach ein paar Seiten kam die erste Ernüchterung, so hatte ich mir die Story irgendwie nicht vorgestellt.
Der Einstieg ist wirr erzählt, womit ich eigentlich selten Probleme habe, hier jedoch hat es mich gestört.
Der Schreibstil schafft es nicht, bei mir ein Gefühl von Spannung oder den Drang des Weiterlesens zu erzeugen.
Die Geschichte geht in eine ganz andere Richtung als mir persönlich die Inhaltsangabe vermittelte...
So musste ich mich schon bald zwingen weiterzulesen, wollte ich der Geschichte doch eine faire Chance geben. Leider konnte auch die Charaktere bei mir keine Gefühle wecken (nagut gegen Ende hin fiebert man dann schon mit).
Die immer wieder auftretenden Zeitsprünge, welche die Geschichte in verschiedene Teile spalten, empfand ich eher nicht spannungsfördernd sondern fast schon störend.
Dann zum Schluss kommt jedoch tatsächlich nochmal Fahrt auf, jedoch war mir die Durststrecke bis dahin deutlich zu lang.
Das Ende kann sich nämlich durchaus sehen lassen, nur hat mich der Rest des Buches dafür eher kalt gelassen.

Bewertung vom 03.02.2020
Das Evangelium der Aale
Svensson, Patrik

Das Evangelium der Aale


sehr gut

Sicher nichts für aale, aber aalemal ein Leseerlebnis.

Ich versuche in der Rezension auf weitere schlechte Wortspiele oder Aalegorien (okay, das war jetzt wirklich die Letzte) zu verzichten.

Doch was verbirgt sich hinter diesem Titel?
Ein Sachbuch oder eher ein Roman?
Eine wissenschaftliche Abhandlung zum Aal, mit Antworten auf Fragen, die man sich vielleicht nie gestellt hat?
Oder doch eine tiefgreifendere Lebensphilosophie?

Auf irgendeine Art von fast allem etwas, also liest man definitiv kein aalglattes Buch (okay, Schluss damit!).
Wer so wie ich noch rein garnichts über Aale wusste, kann hier defintiv etwas lernen (und vielleicht ganz nebenbei auch über sich selbst).
Zudem gibts so einige Bezüge zu Werken und Personen, die man von sich aus eher nicht mit dem Aal in Verbindung gebracht hätte, alles verpackt in einen wunderbaren Schreibstil.

Bewertung vom 15.01.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


weniger gut

Vorsicht vor diesem Internet, Kids...

Was ich mir erhofft hatte: einen spannenden Krimi, interessante Charaktere, eine mitreissende Handlung und vielleicht ein oder zwei unerwartete Wendungen.

Was ich glaube bekommen zu haben: Ein Aufklärungsbuch über die Gefahren des schrecklichen Internets (sicher, das Thema an sich ist sowohl aktuell als auch relevant, jedoch für meinen Geschmack nicht wirklich gut rübergebracht), die wörtliche Ausschreibung von gängigen Internetabkürzungen und irgendwie...naja nicht wirklich einen Krimi, zumindest für meinen Geschmack.

Dabei ist längst nicht alles schlecht, die Charaktere sind schon gut herausgearbeitet, die Schicksale gehen einem schon irgendwie nah, aber für mich gabs zu wenig von dem was ein guter Krimi meiner Meinung nach enthalten muss und etwas zuviele Klischees, außerdem war mir "der Lemming" nicht wirklich sympatisch, das ist sicher Geschmackssache.

Bewertung vom 08.01.2020
1 Salat - 50 Dressings
Pfannebecker, Inga

1 Salat - 50 Dressings


sehr gut

Macht mehr Lust auf Salat.

Zugegeben, bis jetzt war ich nicht der allzu große Freund von Salat, zu langweilig und fad im Geschmack waren mir die meisten.
"1 Salat - 50 Dressings" schafft da jedoch ein wenig Abhilfe, selbst bei Salatmuffeln.

Zunächst werden dem Leser die elementaren Grundzutaten eines guten Dressings nähergebracht, gefolgt von Anweisungen zum rühren und untermischen, danach sollte man schonmal bestens auf die ersten Zubereitungsversuche vorbereitet sein.
Diese grundlegenden Tipps sind sinnvoll in die Klappenseiten des Buches integriert, sodass man auch bei aufgeschlagenem Rezept jederzeit darauf zurückgreifen kann und nerviges Durchblättern.
Grundlegend unterscheidet das Buch zwischen Vinaigrette und cremigen Dressings, gefolgten von meinem Lieblingsteil mit Rezepten aus aller Welt.
Das Zubereiten wird in wenigen Schritten anschaulich und verständlich erklärt, sodass ein gutes Gelingen nicht mehr schwer fällt.
Als einer meiner Lieblinge hat sich schnell der Nudelsalat im Glas mit Tomatenvinaigrette rausgestellt.

Wem Salate in der Regel zu langweilig sind und wer Lust auf ein bisschen Abwechslung und frische Ideen hat, der kann hier nichts falsch machen.

Bewertung vom 08.01.2020
1 Nudel - 50 Saucen
Pfannebecker, Inga

1 Nudel - 50 Saucen


sehr gut

Für Freunde abwechslungsreicher Pasta.

Als Nudelliebhaber kam ich an diesem Kochbuch irgendwie nicht vorbei.
"1 Nudel - 50 Saucen" bietet ein breites Repertoire an Vielfalt, hier sollte jeder fündig werden (es sei denn man isst keine Nudeln).

Wer noch nicht viel Ahnung vom Nudelkochen hat, der findet hier zu Beginn eine kurze Einführung mit Grundlagen über die Zubereitung, verschiedene Nudelsorten und deren Verhältnis zu bestimmten Saucen, das ist schonmal eine gute Sache.

Die Rezepte decken wirklich viel ab, das Beste aus verschiedenen Ländern (zum Beispiel Thailand, Frankreich), viele Klassiker, einiges an exotischeren Rezepten, mit oder ohne Fleisch. Man hat definitiv eine Menge zum testen und durchprobieren.
Dazu gewohnt schmackhafte Bilder, die direkt Appetit aus die jeweiligen Gerichte machen.
Ich persönlich hätte auf die Klassiker unter den Rezepten, die sowieso jeder kennt, verzichten können und hätte mich über ein paar noch ausgefallenere Ideen gefreut, aber sonst gibts nicht viel zu nörgeln, alles ist gut verständlich erklärt und theoretisch kann ich das Buch jedem Nudelfreund empfehlen.

Bewertung vom 08.01.2020
Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2


ausgezeichnet

Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, verändert sich nicht der Teufel...

Schon das erste Buch "Der Spielmann" hat mich äußerst positiv überrascht.
Erwartet hatte ich damals einen mehr oder weniger historischen Roman und mehr oder weniger bekommt man den auch, jedoch noch soviel mehr, was das Buch einzigartig macht, beispielsweise eine kleine Nuance unterschwelligen Horrors, die dem Leser stehts im Nacken sitzt, garniert mit einer Prise Fantasy (aber nie zuviel oder zu aufdringlich, es wird mehr angedeutet als ausführlich beschrieben), die wiederum gepaart mit einer großartigen Geschichte und einer überzeugenden Hauptfigur ein wunderbares Leseerlebnis ergeben.

Warum ich mich so ausführlich über den Vorgänger auslasse? "Der Lehrmeister" steht dem in nichts nach, entwickelt die Figuren konsequent weiter, führt die Handlung sinnvoll fort und bringt die Geschichte zu einem befriedigenden Abschluss. Die Charaktere handeln glaubhaft und ich war stets gespannt darauf möglichst schnell weiterzulesen.
Beide Bücher wirken wie aus einem Guss, an beiden Werken gibt es so gut wie nichts zu bemängeln, daher eine ganz klare Empfehlung, besonders jetzt, da man die ganze Geschichte direkt am Stück genießen kann.