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Pusteblümchen
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 320 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Das pure Landleben

Maria ist auf einem Bauernhof groß geworden, lebt aber inzwischen mit ihren beiden Töchtern in der Stadt. Gemeinsam mit Freunden haben sie einen Wochenendausflug geplant, den aber Maria sofort abbricht als ihre Mutter anruft und berichtet, dass der Vater einen Unfall hatte und im Krankenhaus liegt. Sofort macht sich Maria auf den Weg zum Hof um dort auszuhelfen. Ihr Bruder Thomas kommt ebenfalls.

Der Roman besteht aus Erinnerungen an Marias Kindheit und der Gegenwart in der vieles, was in der Vergangenheit unausgesprochen geblieben ist, in der Luft hängt. Die Schilderungen des Landlebens sind sehr authentisch. Es gibt Szenen zum Lachen, zum Weinen und welche, die bei mir ein wenig Entsetzen hervorgerufen haben. Dies weniger deshalb, weil ich nicht weiß, wie es in der Tierhaltung zugehen kann, sondern viel mehr, weil ich hier nicht mit so vielen Details gerechnet hatte.
Dennoch hat mir das Buch gut gefallen, wobei mir das Ende allerdings ein bisschen zu offen blieb und ich deshalb einen Stern abziehe.

Bewertung vom 19.04.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Über Freundschaft und die Liebe zum Segeln

Der Krieg ist seit zwei Jahren vorbei und die amerikanische Besatzer wollen aus dem Segelclub am Ammersee eine Jugendclub machen. Paula, deren Vater der ehemalige Eigentümer des Clubs war, soll die Betreuung übernehmen. Allerdings leidet sie immer wieder unter Angst- und Panikattacken. Anna kommt aus recht einfachen Verhältnissen und soll sie unterstützen. Beide Mädchen haben Träume und Vorstellungen von ihrer Zukunft, die sich deutlich von denen ihrer Eltern unterscheiden.

Der Ammersee bietet eine tolle Kulisse für diesen Roman.
Anna und Paula sind zwei sympathische Protagonistinnen, die für ihre Leidenschaft brennen. Sie wollen segeln, lieben den Wind, das Wasser und das Gefühl der Freiheit, was ich beim Lesen voll und ganz nachvollziehen konnte. Es folgt eine spannende Zeit, in der Paula und Anna zielgerichtet ihre Träume verfolgen und entsprechend weiterentwickeln. Dabei fließen immer wieder historische Details ein, so dass sich die Ereignisse entsprechend einordnen ließen.

Mir ist unklar, ob es eine Fortsetzung gibt und deswegen bin ich mich dem Ende nicht so richtig glücklich, da einiges offen geblieben ist. Abgesehen davon liest sich der Roman angenehm und fordert auf, sich Ziele zu setzen und seine eigene Wege zu gehen.

Bewertung vom 14.04.2024
Das Mondscheincafé
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé


ausgezeichnet

Ein Buch das zum Nachdenken anregt

Wo geht es bitte zum Mondscheincafé ? Ich würde es zu gerne einmal besuchen, aber wird nicht ganz einfach.
Das Mondscheincafé wird von Katzen betrieben und es gibt keinen Weg dorthin. In Vollmondnächten taucht es plötzlich auf und serviert seinen Besuchern das, was sie benötigen. Da gibt es dann nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern inspirierende Ratschläge für alle Lebensbereiche.
Ich bin noch ganz verzaubert von diesem wundervollen Buch. Sicherlich wird es Katzenfans genauso gefallen wie Lesern, die sich für die japanische Lebensweise interessieren. Aber auch wenn beides nicht der Fall ist, bieten die stärkenden Weisheiten, die die Katzen für ihre Besucher parat haben, Stoff, der zum Nachdenken anregt.
… und auch, wenn man normalerweise im Hellen liest, es lohnt sich das Buch auch einmal mit ins Dunkle zu nehmen.

Bewertung vom 12.04.2024
Die kleine Gärtnerei in den Highlands
Lucas, Rachael

Die kleine Gärtnerei in den Highlands


ausgezeichnet

Neues aus Applemore

Während im vorherigen Band Lachlan Fraser im Winter im Vordergrund stand, geht es nun um seine Schwester Beth und wir befinden uns im Sommer. Beth ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen und hat sich auf Applemore ihren Traum erfüllt und eine Gärtnerei eröffnet. Als nun direkt nebenan ein Outdoor-Camp eröffnet werden soll, kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen ihr und dem Campleiter Jack.

Das Buch ist einfach schöne Wohlfühllektüre und eignet sich perfekt, um sich in das kleine Dorf Applemore zu träumen. Nach einem anstrengendem Tag, kann man hier die Seele baumeln lassen. Allerdings geht dies nur als Leser, Beth hat mit ihrer Gärtnerei und den Zwillingen eine Menge zu tun.

Die Beschreibungen von Beths Gärtnerei und der schottischen Highlands sind toll. Das Buch passt in die Jahreszeit, um das Frühjahr zu genießen oder sich auch schon auf den Sommer zu freuen.

Die Handlung ist leicht, der Schreibstil flüssig und die Story einfach schön und manchmal ist eben genau das, das Richtige. Ich werde jedenfalls immer wieder gerne nach Applemore zurückkehren.

Bewertung vom 12.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Ein interessantes und komplexes Gedankenexperiment

In diesem Buch hat der Autor eine ganz eigene Welt erschaffen. Dazu spielt es keine Rolle in welcher Zeit und in welcher Gegend die Handlung spielt. Es gibt Täler, die durch Grenzen voneinander abgeschottet sind. In diesen Tälern leben die gleichen Menschen zeitversetzt um jeweils 20 Jahre.
Es wäre also möglich, beim Überschreiten der Grenze seinem 20 Jahre jüngeren oder älterem Ich zu begegnen. Diese Grenzüberschreitungen sind aber verboten bzw. werden durch ein Conseil streng limitiert und überwacht. Genehmigt werden sie nur, wenn ein Todesfall in der Familie bevorsteht.
Die Handlung dreht sich zu einem großen Teil um die 16-jährige Odile, die sich um einen Ausbildungsplatz im Conseil bewirbt und die Besucher aus einem anderen Tal entdeckt. Somit ahnt sie, wer bald sterben wird.

Die Grundstimmung in dem Buch ist düster. Die Charaktere sind, im Gegensatz zu der lebendig beschriebenen Umgebung, nicht wirklich nahbar und greifbar für mich. Es ist eine Dystopie, ein Zeitreiseroman und gleichzeitig ein einzigartiges Gedankenexperiment, bei dem ich einen regelrechten Knoten im Kopf bekommen habe. Obwohl die Handlung eher ruhig ist, hat es der Autor geschafft mich zu fesseln. Es wurden spannende philosophische Fragen aufgeworfen, die mich auch nach dem Lesen noch begleitet haben. Es ist ein wirklich ganz einzigartiges Buch, bei dem es sich lohnt, sich darauf einzulassen.

Bewertung vom 06.04.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


ausgezeichnet

Traurig und wunderschön zugleich

Tonis Mutter ist tot und sie möchte unbedingt noch einmal mit ihr sprechen. Ihre beste Freundin YumYum ist Weltraumexpertin und sie haben ein Radio gebastelt, mit dem sie ins Weltall funken wollen. Ob es ihnen gelingen wird Kontakt zu Tonis Mutter aufzunehmen ?

Die Aktionen der beiden Freundinnen sind lebendig und mit viel Witz beschrieben. Trotzdem kommt Tonis Traurigkeit auf jeder Seite durch. Sie vermisst ihre Mutter einfach so unglaublich, dass ihr Schmerz beim Lesen zu spüren ist. Mit Toni hat sie zum Glück eine ganz wunderbare Freundin.

Die Kapitel beginnen bei 10 und zählen wie bei einem Countdown rückwärts, werden aber immer wieder von Tonis Notizen unterbrochen.
Jede Seite ist durch die ungewöhnlichen Illustrationen ein besonderes Erlebnis. Es ist ein Buch, dass unter die Haut geht, zu Tränen rührt und gleichzeitig einfach wunderschön ist.

Bewertung vom 28.03.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Die Abenteuer von Huck und Jim

Percival Everetts beschreibt hier die Reise am und auf dem Mississippi von dem Sklaven Jim und Huckleberry Finn.
Jim ist der Sklave aus den Jugend- und Abenteuerbüchern von Mark Twain, in dem es um die Jungen Tom Sawyer und Huckleberry Finn geht.
Hier wird nun alles aus der Sicht von Jim geschildert, einem äußerst klugen Mann, der trotz geringer Möglichkeiten das Beste aus seinem Leben macht.
Als er verkauft werden soll, flieht er gemeinsam mit Huck, der seinem gewalttätigen Vater entkommen möchte. Diese Flucht ist äußerst gefährlich und spannend, gleichzeitig aber auch überraschend und skurril.

In diese Geschichte werden die historischen Hintergründe, um Rassismus, dem Besitzdenken der Weißen an den Schwarzen und dem unwürdigen Sklavenlebens gut eingebettet. Ungeschönt und schonungslos erfährt der Leser hier schockierende Dinge. Aber durch die Sicht von Jim, der eine gute Portion Humor in sich trägt, um mit seiner Situation zurechtzukommen, ist die Handlung gut erträglich.

Mir hat das Buch gut gefallen und Percival Everetts hat mit seiner neuen Sichtweise den Klassiker von Mark Twain gelungen aufgearbeitet.

Bewertung vom 27.03.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


sehr gut

Ein spannendes Familiendrama

Die 37-jährige Hannah kümmert sich um ihren dementen Vater. Eigentlich ein schöner Zug von ihr, aber die Art und Weise wie sie es macht, ihre permanenten Alkoholprobleme und ihr Verhalten ihrem Bruder gegenüber, haben dafür gesorgt, dass sie mir ziemlich schnell unsympathisch wurde.
Ihre Mutter Jen ist bereits Jahre zuvor unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Nun hält ihr Vater sie für ihre längst verstorbene Mutter und bittet diese immer wieder um Entschuldigung. Hannah möchte endlich erfahren, was damals vorgefallen ist und lässt ihm in dem Glauben, dass sie Jen ist. Es folgt eine spannende Reise in die Vergangenheit, die mehr offenbart als ich zuvor vermutet hätte.
Die Geschichte wird aus Hannahs Sicht erzählt. Die Spannung baut sich zunächst recht langsam auf, da zuvor die Charaktere ausführlich beschrieben werden.
Lügen, Intrigen, Betrug und Schuldgefühle, hier wurde nichts ausgelassen, so dass sich das Tempo und die Spannung nach und nach enorm steigern. Bis zur Auflösung folgen zahlreiche unerwartete Wendungen. Ich habe gerne mitgerätselt und auch wenn es für das Lesevergnügen nicht wirklich wichtig ist, das düstere Cover mit den leuchtenden Quitten ist hier einfach toll gewählt.

Bewertung vom 22.03.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Pina, Anna und Maria

Familie Carbonaro hat viel zu erzählen. Bereits in dem ersten Band, in dem Barnaba, der Mann von Pina im Vordergrund stand, haben wir viel über die deutsch-italienische Familie erfahren und nun
erfolgt die Erzählung aus einer anderen Perspektive.

Wieder befinden wir uns in Sizilien und München und die Handlung springt zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und der Mitte des 20. Jahrhunderts hin und her.
Drei Frauen, drei Generationen mit Pina der Großmutter, Anna ihrer Schwiegertochter und ihre Enkelin Maria stehen im Wechsel im Vordergrund. Sie erzählen von den Herausforderungen des Lebens, von Träumen, dem Kampf um Unabhängigkeit, Zusammenhalt, zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikten innerhalb und außerhalb der Familie.
Die Perspektive wechselt immer wieder wodurch sich die einzelnen Charaktere gut entwickeln und entfalten können.
Mario Giordano hat hier ein emotionales deutsch-italienisches Familiendrama über drei Generationen hinweg in Worte gefasst, die Bilder lebendig werden lassen.

Bewertung vom 16.03.2024
Morden in der Menopause
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause


ausgezeichnet

Gute Unterhaltung

Ich glaub es gibt eine ganze Menge Frauen, die genau wie die Protagonistin Liv von Mordgelüsten geplagt werden. Zum Glück setzten diese die wenigsten um, das übernimmt hier Liv für uns und dabei geht sie äußerst kreativ vor.

Bisher war Liv eine ganz normale Frau und Mutter mit drei Kindern, die durch Job und Familie permanenter Doppelbelastung ausgesetzt ist. Nun kommt sie in den Wechseljahren und damit drehen bei ihr die Hormone durch. Stimmungstiefs und Hitzewallungen bestimmen ihren Tag und es kommt spontan zu ihrem ersten Mord.

Die Dialoge sind humorvoll und das Buch ist schnell gelesen. Neben der Krimihandlung fließen nebenbei noch Informationen über die Wechseljahre mit ihren Begleiterscheinugen ein.

Wer schwarzen Humor, und Krimis, die nicht so ernst zu nehmen sind, mag, dem wird das Buch bestimmt gefallen.