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buecher_eule00
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2021
Was wir sehen, wenn wir lieben
Moninger, Kristina

Was wir sehen, wenn wir lieben


ausgezeichnet

Theresa wacht auf und in ihren Erinnerungen fehlen ihr die letzten fünf Jahre. Sie findet sich in ihrem eigenen Leben wider, das ihr fremd ist. Mit Henry, mit dem sie sich damals auf ein Date treffen wollte, hat sie wohl keinen Kontakt mehr und statt im Tattoo Studio zu arbeiten, hat sie nun einen Job in einer renommierten Galerie. Genauso scheint sie mit ihren früheren besten Freunden keinen Kontakt zu haben, stattdessen ist da ein nackter Mann in ihrem Bad und dann ist da noch die moderne Technik, die für sie so etwas wie ein Buch mit sieben Siegeln ist. Was ist nur alles in diesen fünf Jahren passiert? Warum haben sie und ihr Umfeld sich so sehr verändert. Tja, wenn sie sich doch nur daran erinnern könnte.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sie sind vielschichtig, unterschiedlich, einzigartig und sie haben alle so ihre Macken, was sie einfach sehr sympathisch und authentisch macht.
Das Buch ist dabei mit so viel Witz geschrieben, dass ich immer wieder herzhaft lachen musste. Theresas Humor, Henrys Talent sich Unnötiges Wissen zu merken und Carla, die einfach mit der Rechtschreibkorrektur auf ihrem Handy nicht klar kommt.

Ich fand an der Handlung sehr faszinierend, dass Theresa fünf Jahre an Erinnerungen verloren hat und nur ab und zu kleine unzusammenhängende Erinnerungsfetzen zurückkommen. Sie landet in einem Leben, das so anders ist, als jenes an das sie sich verändert. Und sie schien auch zum Großteil nicht so ganz glücklich darüber zu sein, was für ein Mensch sie offensichtlich geworden ist, wie sich auch ihr Verhalten, ihre Einstellungen, ihr Körper und zum Teil auch ihr Umfeld sehr verändert haben. Es war spannend mit Theresa zusammen zu verfolgen, wie sie herauszufinden versucht, was in den unterschiedlichsten Bereichen ihres Lebens passiert hat, dass eben jene Änderungen geschehen sind. Was sie wohl zu dem Menschen gemacht hat, der sie vor dem Unfall war. Der Mensch, der sie offensichtlich war, bevor sie durch den Unfall von einem Moment auf den anderen plötzlich wieder der Mensch von vor fünf Jahren wird.
Es ist faszinierend mit zu verfolgen, wie Theresa sich selbst zu finden und zu verstehen versucht und dabei die wahre Theresa findet, die sie sein sollte, sein will.

Das Buch ist wunderbar aufgebaut. Der Prolog ist die letzte Erinnerung, die Theresa nach ihrem Unfall hat. Im ersten Kapitel bekommt sie mit, dass tatsächlich fünf Jahre zwischen dieser letzten Erinnerung und ihrem Aufwachsen sind und dass sie alles dazwischen vergessen hat, als sie eine Treppe hinuntergefallen ist und sich den Kopf angestoßen hat. Danach sind die Kapitel in der Gegenwart aus Theresas Sicht geschrieben, sodass wir mit ihr zusammen ihr Leben kennen lernen und uns auf die Suche nach den vergangenen fünf Jahren begeben. Dazwischen gibt es aber immer wieder auch Kapitel aus Henrys Sicht, allerdings sind sie über die Ereignisse fünf Jahre zuvor, sodass man gewissermaßen aus zwei Richtungen auf das zusteuert, was alles so vorgefallen ist.

Zusammengefasst hat mir das Buch wunderbar gefallen, wofür es wohlverdiente fünf Sterne gibt. Die Thematik des Erinnerungsverlust von fünf Jahren, bringt eine besondere Komponente mit ein, die es sehr spannend macht, da Theresa versucht rauszufinden wer sie ist. Dabei ist das Buch mit viel Witz geschrieben und macht einfach Spaß zu lesen. Spannung, Witz, alltägliche Situationen, eine schöne Liebesgeschichte und die Findung nach dem eigenen Selbst.

Bewertung vom 10.03.2021
Die kleine Bücherei in der Church Lane
Lucas, Rachael

Die kleine Bücherei in der Church Lane


ausgezeichnet

Lucy ist Lehrerin und braucht dringend eine Auszeit. Sie nimmt sich also ein halbes Jahr frei und mietet ein Häuschen in dem kleinen gemütlichen Dorf Little Maudley. Doch der günstige Mietpreis des Hauses ist an eine Bedingung geknüpft, Lucy soll sich ein wenig um die 96-jährige Nachbarin Bunty kümmern, doch diese scheint da gar keine Lust drauf zu haben. Bunty hat ihren eigenen Kopf, aber scheinbar auch eine interessante Vergangenheit, auf die Lucy als Geschichtslehrerin sehr neugierig ist. Schneller als gedacht, befindet sich Lucy mitten im Dorfleben und auch ihr Nachbar Sam ist sympathischer als sie zuerst dachte.

Es ist ein Buch in dem es sehr ruhig zugeht, doch keineswegs langweilig. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Durch die Handlung im Dorf Little Maudley hat es eine schöne, ruhige, entspannte Atmosphäre, aber bringt trotzdem Spaß und Unterhaltung mit sich, denn ein Leben im Dorf ist nicht langweilig. Gemeinschaftsveranstaltungen, Nachbarn, Dorftratsch und einiges an Geschichte. Ein Buch bei dem man den Alltag vergisst und sich einfach fallen lassen kann.

Die Charaktere fand ich wunderbar. Sie waren so verschieden, hatten alles etwas Eigenes und waren sehr authentisch. Dadurch, dass man mit Lucy zusammen das Leben in Little Maudley kennenlernt hat man Charaktere jeden Alters und dazu auch viele süße Hunde. Besonders Bunty fand ich großartig. Mit ihren 96 Jahren, hat sie viel erlebt, hat ihre Art die Dinge zu sehen, ihr Leben zu leben, sagt allein frei heraus ihre Meinung und hat auch ihre Prinzipien. Ich fand es toll, wie man selbst, aber natürlich auch Lucy immer mehr über Bunty gelernt und erfahren hat.

Ich fand die Themen die in dem Roman angesprochen worden toll und dass es so abwechslungsreich und vielseitig war. Wir haben Sam der als alleinerziehender Vater sein bestes dabei gibt seine Teenager Tochter Freya großzuziehen, auch wenn sie nicht immer ganz einfach ist. Dann ist da Lucy, die versucht sich von ihrem Job zu erholen, den sie trotz allem liebt und wie sie versucht herauszufinden, wie ihre Zukunft, ihr Leben aussehen soll. Und natürlich Bunty, die zwar alt ist, aber trotzdem noch super allein zurecht kommt und die eigentlich nicht über die Vergangenheit reden möchte, obwohl sie danach fragen. Es ist wunderbar mit zu verfolgen, wie alle während des Buches sich entwickeln und dazulernen.
Ich fand es auch gut, dass wir während der ganzen Handlung nicht nur durch Lucy das Geschehen mitverfolgen konnten, sondern auch Sams und Buntys Ansichten, Gedanken und Alltag näher kennenlernen konnten.

Zusammengefasst gebe ich dem Buch fünf von fünf Sternen. Es ist ein wundervoller, abwechslungsreicher Roman zum Abschalten, der ohne viel Drama auskommt. Dabei kann man viele tolle Charaktere und ihre Geschichte kennenlernen und auch eine Prise Humor fehlt dabei nicht.

Bewertung vom 26.02.2021
Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1
Lasthaus, Stefanie

Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1


ausgezeichnet

Direkt an ihrem ersten Tag an der Vancouver Island University begegnet Quinn Nathan, der ihr den Job vor der Nase wegschnappt und durch den sie am ersten Tag mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als sie haben wollte. Es dauert nicht lange, bis Quinn feststellt, dass sich einige ihrer Kommilitonen an der Uni merkwürdig verhalten und auch Nathan scheint etwas zu verbergen. Zu allem Überfluss werden Quinns Aussetzer und die unheimlichen Visionen immer schlimmer.

Von Beginn an hat mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen. Die Handlung ist wahnsinnig spannend aufgebaut. Man erfährt abwechselnd aus Quinns und Nathans Sicht was vor sich geht und obwohl man weiß, dass Nathan ein Geheimnis hat, muss man abwarten was passiert.
Die ganze Zeit habe ich mit Quinn zusammen gerätselt was vor sich geht. Und immer wenn ich dachte ich bin dahinter gekommen, kam etwas Neues und ich hatte wieder nur Vermutungen. Das Buch war durchweg spannend und auch so abwechslungsreich. Wir haben Quinn in ihrem Unialltag begleitet, in ihrer Freizeit, bei ihren Problemen, sie nimmt einen mit in die Natur und zieht einen mit hinein in eine Welt voller Geheimnisse. Und dann begleitet man auch Nathan, der einen etwas anderen Alltag hat und der Quinn den Einstieg in die Welt der Mythen und Legenden gibt.

Quinn und Nathan waren mir beide von Anfang an sehr sympathisch, wobei ich es toll fand in ihrer beider Gedankenwelt eintauchen zu können. In einigen Punkten sind die beiden sich so ähnlich und in anderen wiederum unterscheiden sie sich sehr. Sie sind beide Menschen, die sich um andere Sorgen und nur wenige wirkliche Vertraute haben. Sie wirken sehr authentisch, haben ihre Ecken und Kanten und sind dabei einfach nur zum lieb haben.
Nicht nur die Protagonisten sondern auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Über einige möchte ich unbedingt mehr erfahren, einige habe ich tief ins Herz geschlossen und anderen möchte ich gerne mehr als nur böse Blicke zu werfen.

Zudem hat mir der Aspekt der Gestaltwandlung sehr gefallen. Er bringt etwas Magie mit hinein und obwohl man weiß, dass es ihn gibt, weiß man nicht wie genau das eine Rolle spielt. Wer kann sich verwandeln? In was verwandeln sich diejenigen und wie kommt es dazu?
Es ist spannend zu verfolgen wie Quinn hinter all das kommt und man selbst erfährt auch immer mehr über die Gestaltwandler, die Mythen, Geschichten und die Kultur dahinter. Besonders die Verbindung zur Natur hat mich dabei beeindruckt.

Zusammengefasst bekommt das Buch wohlverdiente fünf Sterne, denn das Buch hat alles. Beeindruckende Beschreibungen der kanadischen Natur, Szenen in denen das Herz hüpft, Geheimnisse, Menschen denen man mehr vertraut als irgendwem sonst, Aktion, Lügen und überraschende Wendungen. Es sind wunderbare, authentische Charaktere mit einer spannenden, geheimnisvollen Geschichte, die ich gerne weiter verfolgen möchte. Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.

Bewertung vom 18.02.2021
Ich dachte schon, du fragst mich nie
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


ausgezeichnet

Sophie will mit ihrer Tochter Liv ein Cook-up Restaurant in Hamburg eröffnen, doch dann am Tag der Eröffnung hat Liv einen Unfall in der Küche und fällt für die nächsten Wochen als Köchin aus. Es wird also dringend Ersatz benötigt, denn sonst ist das Projekt beendet bevor es richtig begonnen hat. Zum Glück taucht dann auch unerwartet Hilfe auf. Marc ist Unternehmensberater in der Gastronomie und liebt das Kochen. Eigentlich lebt er auf Mallorca, doch gerade erholt er sich ein bisschen in Hamburg. Marc ist die Rettung für Sophie und Liv, doch da ist noch mehr. Marc und Sophie scheinen mehr für einander zu empfinden, als sie sich eingestehen wollen.

Die Charaktere sind sehr sympathisch und auch sehr authentisch. Sie haben alle ihre Eigenarten und ihre Macken. Sophie mit ihrer Angst vor dem Zubereiten von Essen in der Küche. Sophies Schwester Geli, die ständig an die falschen Männer gerät und die 70er-Jahre liebt. Sophies Töchter Liv, die das Kochen liebt und Pauli, die ein waschechter Teenager mit dem ersten Liebeskummer ist.
Außerdem ist da noch Marc, mit seiner Liebe für das Kochen und der seine vergangene Liebe noch nicht so ganz loslassen kann.
Marcs und Sophies Gefühle, Handlungen und Probleme konnte man sehr gut nachvollziehen, dadurch dass die Kapitel abwechselnd aus ihren Sichten erzählt werden.

Hamburg und Mallorca als Handlungsorte fand ich wirklich gut. Es war abwechslungsreich und das Feeling der beiden Orte wurde wunderbar transportiert. Auch die Beschreibungen von den Gegenden auf Mallorca, die Lebensweise und die Menschen fand ich sehr gut, ich konnte es mir wunderbar vorstellen, obwohl ich noch nie selbst dort war.

Der Schreibstil war einfach, flüssig und an einigen Stellen recht detailliert. Ich bin nur so durch das Buch geflogen. Allerdings gab es ein paar kleine Stellen, an denen mir die Gespräche etwas gestellt vorkamen. Und es gab auch einige Ausdrucksweisen, die ich etwas merkwürdig fand, bei denen ich nicht glaube, dass das jemand so sagen würde. Aber im großen Ganzen hat das nicht sonderlich gestört.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Sie war einfach und trotzdem war es spannend die Ereignisse zu verfolgen, um zu erfahren wie es mit Marc, Sophie und ihrer Familie so weitergeht. Cool fand ich auch, dass Essen und Kochen eine so große Rolle gespielt hat. Das ist so ein Punkt, um den es sich die ganze Zeit dreht auf verschiedene Art und Weisen. Dadurch hat das Buch auch nochmal eine ganz tolle Atmosphäre bekommen.
Außerdem gab es kleine Details, die mir sehr gut gefallen haben. Zum Beispiel wird zu Beginn von den Kapiteln aus Marcs Sicht immer sein Kühlschrankinhalt aufgezählt und bei Sophie gibt es immer eine Spruch/Diskussion mit ihrer Familie. Außerdem gibt es am Ende des Buches ein kleine Sammlung an Rezepten, die in dem Buch vorkommen.

Zusammengefasst gebe ich dem Buch fünf Sterne. Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch. Man kann sich richtig fallen lassen und die Geschichte genießen, mit einem Feeling von Hamburg und Mallorca, von Familie, Essen und Kochen.

Bewertung vom 16.02.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


sehr gut

Nora kommt, nachdem sie sich das Leben genommen hat, in die Mitternachtsbibliothek. Dort steht die Uhr immer auf Mitternacht und die Bibliothek steht voller Bücher, die verschiedenste mögliche Leben enthalten, die Nora hätte haben können. Jedes Leben für jede Entscheidung, die sie anders hätte treffen können und nun darf sie diese andere Leben ausprobieren, um möglicherweise jenes zu finden, in dem sie leben möchte.

Nora fand ich als Charakter in Ordnung, aber ich konnte mich größtenteils nicht sonderlich gut mit ihr identifizieren. Sie hat irgendwie vieles recht negativ gesehen und immer wieder alles bedauert, anstatt einfach wirklich mal zu versuchen etwas zu ändern, aktiv zu werden. Allerdings hat mir gefallen welche Wandlung sie in der Mitternachtsbibliothek gemacht hat.
Viel spannender als Nora fand ich Mrs. Elm. Sie ist die Bibliothekarin der Mitternachtsbibliothek und hilft Nora immer das Leben zu finden, um das sie bittet. Mir gefällt Mrs. Elm, sie ist ein nette alte Dame, die einfach freundlich ist, Nora Ratschläge gibt ohne sie beeinflussen zu wollen und auch schon früher in schwierigen Momenten in Noras Leben bei ihr war und ihr geholfen hat.

Das ganze Konzept mit der Mitternachtsbibliothek klang für mich sehr interessant. Man kann quasi herausfinden, wie das eigene Leben verlaufen wäre, wenn man bestimmte Dinge anders getan oder entschieden hätte. Auch mit der Bibliothek als Noras Ort zwischen Leben und Tod hat mir gut gefallen, aber ich fand es zum Teil etwas seltsam, wie drastisch Noras Leben immer von einem extrem ins nächste verlaufen ist. Das fand ich zum Teil nicht sonderlich realistisch.

Die Erzählweise und der Schreibstil haben mir gutgefallen. Man konnte Nora gut folgen, beobachten wie sie ihre anderen Leben betrachtet und wie sie sich selbst verändert. Der Schreibstil war nicht aufdringlich, sondern angenehm und flüssig zu lesen.

Insgesamt würde ich dem Buch 4 Sterne geben. Die Geschichte und vor allem das Konzept dahinter haben mir gut gefallen, auch wenn ich es an einigen Stellen etwas unrealistisch fand, wie Noras Leben sich bei einzelnen Entscheidungen verändert haben. Trotz allem ist es ein gelungenes und gutes Buch.

Bewertung vom 11.02.2021
Die Erfindung der Sprache
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


sehr gut

Adam ist auf einer kleinen Nordseeinsel groß geworden und nun Sprachprofessor in Berlin. Sein Vater, der verschwand als Adam 13 Jahre alt war, hat ein Loch in seiner Familie hinterlassen. Dann entdeckt seine Mutter auf einmal in dem Buch „Die Erfindung der Sprache“ einen Hinweis auf seinen Vater und Adam geht den Hinweisen nach und begibt sich auf die Suche nach seinem Vater.

Adam ist ein besonderer Protagonist. Er denkt anders als die meisten Menschen, es gibt vieles was für andere normal ist, dass ihm aber Angst macht. Ob es nun Unvorhergesehenes oder andere kleine alltägliche Dinge sind. Fasziniert ist er von Wolken und der Sprache. Das merkt man auch deutlich in seinen Gedanken. Adam hat seine Ticks, die Zahl sieben ist für ihn etwas Besonderes und ohne eine Liste geht er nicht aus dem Haus.
Mir war Adam gleich sympathisch, obwohl er so anders ist. Durch seine etwas seltsame Art hat er mich ein paar Mal, sicherlich ungewollt, zum Schmunzeln gebracht. Denn Menschen sind ihm ein Rätsel, er versteht sie nicht so recht. Also kein Wunder, dass die „Person“ mit der er in seiner Wohnung in Berlin am meisten spricht, seine internetgestützte Sprachassistentin ist.
Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie haben alle etwas ganz eigenes. Sie sind so authentisch, haben alle ihre Macken, so dass man sie einfach lieb gewinnen muss.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr kunstvoll. Sie weiß wunderbar mit der deutschen Sprache umzugehen. Es ist unglaublich, wie sie die Ereignisse nicht nur aus Adams Sicht, sondern auch aus der seiner Familie schildert. Wie sie mit den Worten jongliert und Kunstwerke der deutschen Sprache bildet. Es hat mich sehr fasziniert, wie das Buch geschrieben ist.
Trotz des Schreibstils gab es immer wieder Stellen im Buch, die ich etwas langweilig oder seltsam fand. An einigen Stellen, vor allem gegen Ende, hat die Autorin Ereignisse eingebaut, bei den ich mich gefragt habe, ob das nun wirklich nötig war. Zum Beispiel Drama oder Unvorhergesehenes, das das Buch meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte.
Trotzdem hat mir die Handlung insgesamt gut gefallen, wie man immer mehr über Adam und seine Familie herausfindet und auch Adam auf der Suche nach seinem Vater begleitet.

Die Erzählweise hat mir gut gefallen, doch am Anfang hat sie mich auch etwas überfordert. Ich habe die ersten hundert Seiten gebraucht um mit dem Herumspringen zwischen Gegenwart und Vergangenheit klarzukommen. Denn wir springen immer von Adams Sicht in der Gegenwart zu der Sicht seiner Familie, also seiner Oma Leska, seiner Mutter Oda, seinem Vater Hubert oder auch Adam in der Vergangenheit. So steuert man von der Gegenwart und auch von der Vergangenheit auf den Moment zu in dem Adams Vater Hubert verschwindet. Als Leser erfährt man also nach und nach wie Adams Familie vor dem Verschwinden des Vaters war, was zum Verschwinden geführt hat, was danach noch passiert ist, während sich Adam in der Gegenwart an die Beantwortung seiner Fragen, die Überwindung seiner Ängste und auf die Suche nach seinem Vater macht.

Insgesamt gebe ich dem Buch vier Sterne, denn es hat mich fasziniert und gut unterhalten, trotzdem gab es immer wieder Stellen, die mir nicht so gut gefallen haben, wo ich zum Teil denn Sinn dahinter nicht so ganz verstanden habe. Doch die Charaktere waren sehr authentisch und haben mich immer wieder zum Lachen gebracht und die Geschichte von Adams Familie war spannend.
Und eines habe ich von Adam gelernt. Wenn es ein Problem gibt:
Einen Schritt zurücktreten.
Einatmen.
Ausatmen.

Bewertung vom 27.01.2021
Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1
Hasse, Stefanie

Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1


ausgezeichnet

Stressiger Studienalltag, Job, eine Wohnung weit weg vom Campus. Dann erfährt sie von der exklusiven Studentenverbindung der Ravens am St. Joseph’s College und es scheint die Rettung für Cara zu sein. Zu ihrer eigenen Überraschung bekommt Cara die Möglichkeit den Ravens beizutreten, doch erst nach und nach erfährt sie das gar nicht so einfach ist und eine Einladung allein nicht reicht, da steckt noch so einiges mehr dahinter. Um eine echte Raven zu werden muss sie wie alle anderen Anwärterinnen der Ravens erst die Anwärterphase überstehen, doch nicht allein, sondern mit einem Match von den Lions der zweiten mächtigen Studentenverbindung am Campus. Tja, so hatte sie sich das aber nicht vorgestellt.

Cara habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie war mir gleich sympathisch, ist authentisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.
Da es direkt zu Beginn gleich richtig los geht und Geheimnisse und Fragezeichen nicht nur bei Cara auftauchen, bin ich bei vielen der anderen Charaktere recht misstrauisch gewesen um herauszufinden, ob sie die sind, die sie zu sein scheinen. Aber das hat mich nicht gestört, sondern dem ganzen noch eine spannendere Note verlieren. Und ein paar der Charaktere haben sich dann auch ganz schnell in mein Herz geschlichen und sich dort festgesetzt.

Das College Setting hat mir wirklich gut gefallen. Ich fand es gut, dass der Fokus gar nicht so sehr auf dem College und dem Studium lag, sondern viel mehr auf der Studentenverbindung, den Erfahrungen die Cara mit macht und ihre Gefühle in der ganzen Situation.

Das Buch hat genau die richtige Mischung, irgendwie von allem etwas. Etwas zum Wohlfühlen, etwas zum Lachen und die Augen verdrehen, etwas Romanik, einige Geheimnisse, Herausforderungen die Überwunden werden müssen und Probleme an jeder Ecke. Es gab keinen einzigen Langweiligen Moment beim Lesen. Ich hätte mir an manchen Stellen sogar die eine oder andere Szene mehr gewünscht, es ging viel zu schnell vorbei.

Matching Night hat von mir seine wohlverdienten fünf Sterne bekommen. Es ist nicht das erste Buch, was ich von Stefanie Hasse gelesen habe. Ich fand es toll wieder etwas von ihr zu lesen und habe mich in der Handlung und dem Schreibstil verloren und mitreißen lassen. Als ich fertig war habe ich fassungslos das Buch angestarrt und konnte nicht glauben, dass es mit einem solchen gemeinen Cliffhanger endet. Da ist es bloß gut, dass man direkt mit Band 2 weiter machen kann.