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buecher_eule00
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2021
Die Erfindung der Sprache
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


sehr gut

Adam ist auf einer kleinen Nordseeinsel groß geworden und nun Sprachprofessor in Berlin. Sein Vater, der verschwand als Adam 13 Jahre alt war, hat ein Loch in seiner Familie hinterlassen. Dann entdeckt seine Mutter auf einmal in dem Buch „Die Erfindung der Sprache“ einen Hinweis auf seinen Vater und Adam geht den Hinweisen nach und begibt sich auf die Suche nach seinem Vater.

Adam ist ein besonderer Protagonist. Er denkt anders als die meisten Menschen, es gibt vieles was für andere normal ist, dass ihm aber Angst macht. Ob es nun Unvorhergesehenes oder andere kleine alltägliche Dinge sind. Fasziniert ist er von Wolken und der Sprache. Das merkt man auch deutlich in seinen Gedanken. Adam hat seine Ticks, die Zahl sieben ist für ihn etwas Besonderes und ohne eine Liste geht er nicht aus dem Haus.
Mir war Adam gleich sympathisch, obwohl er so anders ist. Durch seine etwas seltsame Art hat er mich ein paar Mal, sicherlich ungewollt, zum Schmunzeln gebracht. Denn Menschen sind ihm ein Rätsel, er versteht sie nicht so recht. Also kein Wunder, dass die „Person“ mit der er in seiner Wohnung in Berlin am meisten spricht, seine internetgestützte Sprachassistentin ist.
Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie haben alle etwas ganz eigenes. Sie sind so authentisch, haben alle ihre Macken, so dass man sie einfach lieb gewinnen muss.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr kunstvoll. Sie weiß wunderbar mit der deutschen Sprache umzugehen. Es ist unglaublich, wie sie die Ereignisse nicht nur aus Adams Sicht, sondern auch aus der seiner Familie schildert. Wie sie mit den Worten jongliert und Kunstwerke der deutschen Sprache bildet. Es hat mich sehr fasziniert, wie das Buch geschrieben ist.
Trotz des Schreibstils gab es immer wieder Stellen im Buch, die ich etwas langweilig oder seltsam fand. An einigen Stellen, vor allem gegen Ende, hat die Autorin Ereignisse eingebaut, bei den ich mich gefragt habe, ob das nun wirklich nötig war. Zum Beispiel Drama oder Unvorhergesehenes, das das Buch meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte.
Trotzdem hat mir die Handlung insgesamt gut gefallen, wie man immer mehr über Adam und seine Familie herausfindet und auch Adam auf der Suche nach seinem Vater begleitet.

Die Erzählweise hat mir gut gefallen, doch am Anfang hat sie mich auch etwas überfordert. Ich habe die ersten hundert Seiten gebraucht um mit dem Herumspringen zwischen Gegenwart und Vergangenheit klarzukommen. Denn wir springen immer von Adams Sicht in der Gegenwart zu der Sicht seiner Familie, also seiner Oma Leska, seiner Mutter Oda, seinem Vater Hubert oder auch Adam in der Vergangenheit. So steuert man von der Gegenwart und auch von der Vergangenheit auf den Moment zu in dem Adams Vater Hubert verschwindet. Als Leser erfährt man also nach und nach wie Adams Familie vor dem Verschwinden des Vaters war, was zum Verschwinden geführt hat, was danach noch passiert ist, während sich Adam in der Gegenwart an die Beantwortung seiner Fragen, die Überwindung seiner Ängste und auf die Suche nach seinem Vater macht.

Insgesamt gebe ich dem Buch vier Sterne, denn es hat mich fasziniert und gut unterhalten, trotzdem gab es immer wieder Stellen, die mir nicht so gut gefallen haben, wo ich zum Teil denn Sinn dahinter nicht so ganz verstanden habe. Doch die Charaktere waren sehr authentisch und haben mich immer wieder zum Lachen gebracht und die Geschichte von Adams Familie war spannend.
Und eines habe ich von Adam gelernt. Wenn es ein Problem gibt:
Einen Schritt zurücktreten.
Einatmen.
Ausatmen.

Bewertung vom 27.01.2021
Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1
Hasse, Stefanie

Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1


ausgezeichnet

Stressiger Studienalltag, Job, eine Wohnung weit weg vom Campus. Dann erfährt sie von der exklusiven Studentenverbindung der Ravens am St. Joseph’s College und es scheint die Rettung für Cara zu sein. Zu ihrer eigenen Überraschung bekommt Cara die Möglichkeit den Ravens beizutreten, doch erst nach und nach erfährt sie das gar nicht so einfach ist und eine Einladung allein nicht reicht, da steckt noch so einiges mehr dahinter. Um eine echte Raven zu werden muss sie wie alle anderen Anwärterinnen der Ravens erst die Anwärterphase überstehen, doch nicht allein, sondern mit einem Match von den Lions der zweiten mächtigen Studentenverbindung am Campus. Tja, so hatte sie sich das aber nicht vorgestellt.

Cara habe ich schnell ins Herz geschlossen. Sie war mir gleich sympathisch, ist authentisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.
Da es direkt zu Beginn gleich richtig los geht und Geheimnisse und Fragezeichen nicht nur bei Cara auftauchen, bin ich bei vielen der anderen Charaktere recht misstrauisch gewesen um herauszufinden, ob sie die sind, die sie zu sein scheinen. Aber das hat mich nicht gestört, sondern dem ganzen noch eine spannendere Note verlieren. Und ein paar der Charaktere haben sich dann auch ganz schnell in mein Herz geschlichen und sich dort festgesetzt.

Das College Setting hat mir wirklich gut gefallen. Ich fand es gut, dass der Fokus gar nicht so sehr auf dem College und dem Studium lag, sondern viel mehr auf der Studentenverbindung, den Erfahrungen die Cara mit macht und ihre Gefühle in der ganzen Situation.

Das Buch hat genau die richtige Mischung, irgendwie von allem etwas. Etwas zum Wohlfühlen, etwas zum Lachen und die Augen verdrehen, etwas Romanik, einige Geheimnisse, Herausforderungen die Überwunden werden müssen und Probleme an jeder Ecke. Es gab keinen einzigen Langweiligen Moment beim Lesen. Ich hätte mir an manchen Stellen sogar die eine oder andere Szene mehr gewünscht, es ging viel zu schnell vorbei.

Matching Night hat von mir seine wohlverdienten fünf Sterne bekommen. Es ist nicht das erste Buch, was ich von Stefanie Hasse gelesen habe. Ich fand es toll wieder etwas von ihr zu lesen und habe mich in der Handlung und dem Schreibstil verloren und mitreißen lassen. Als ich fertig war habe ich fassungslos das Buch angestarrt und konnte nicht glauben, dass es mit einem solchen gemeinen Cliffhanger endet. Da ist es bloß gut, dass man direkt mit Band 2 weiter machen kann.