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Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2017
Wer ist B. Traven?
Seifert, Torsten

Wer ist B. Traven?


ausgezeichnet

Um ehrlich zu sein, hatte ich bis zur Lektüre keine Ahnung, dass es einen B. Traven gab. Ich habe das Rezensionsexemplar von Netgalley angefragt und möchte mich für die spannende, einsichtsreiche Unterhaltung bedanken.
Der Roman spielt in Hollywood und Mexiko im Jahr 1940, allein das ist schon ein toller Rahmen.
Der Journalist Roman Borenstein ist der schnellste seiner Art; ihm entgeht keine gute Story und wohl deswegen wird er von seinem Chef auf die Spuren des mysteriösen Schriftstellers B. Traven mit deutschen Wurzeln gehetzt. Der Journalist übernimmt die Funktion eines Ermittlers, er ist clever und oft gerissen, zeigt aber auch wunde Punkte, wie seine jüdische Abstammung aufgrund derer er aus Deutschland flüchten musste.
Grandios fand ich den Wechsel zwischen spannungsgeladenen Szenen, in denen sich die Ereignisse überschlagen, und dann Momente, in denen die Zeit steht, man das Leben genießt, Zeit zum Sinnieren findet. Ob, bzw. dass, die Antwort auf das Rästel stimmt, weiß ich nicht, es spielt aber auch keine Rolle.
Ich will nicht zu viel verraten, nur soviel: Das ist ein besonderer Roman, den ich jedem wärmstens ans Herz legen möchte.

Bewertung vom 02.10.2017
Die Schlange von Essex
Perry, Sarah

Die Schlange von Essex


gut

Ich hatte mich sehr gefreut, dieses Buch über Netgalley zur Rezension zur Verfügung gestellt zu bekommen, da ich es letzten Winter schon in Waterstones in London bewundert hatte.
Dann jedoch wurde ich sehr enttäuscht, denn es fiel mir sehr schwer, in die Geschichte hineinzufinden.
Die Autorin springt von einem Schauplatz und einer Figur zur nächsten, man kommt gar nicht mit, blättert zurück, liest noch einmal und ärgert sich.
Leider verfährt sie mit den vielen Themen, die sie bewältigen will, ähnlich. Dabei ist die Umbruchzeit des Viktorianismus sehr spannend - Die Wissenschaft verdrängt den Glauben, Ästhetik spielt eine große Rolle, viele zweifeln am Fortschritt. Dann kommt noch Liebe und Emanzipation dazu und und und - aber fast nichts wird richtig ausgearbeitet und die Schlange, bzw. deren Symbolik, die seit der Bibel ja als Verführung zum Bösen hin gilt, wird nicht richtig aufgelöst.

Bewertung vom 29.09.2017
Segen - Die heilende Kraft
Grün, Anselm;Assländer, Friedrich

Segen - Die heilende Kraft


ausgezeichnet

Es ist wahrlich ein Segen, dass es Anselm Grün gibt.
Wie zahlreiche andere Bücher, die der Mönch bereits verfasst und veröffentlicht hat, ist jeder Satz dieses Buches etwas, worüber man lange nachdenken kann und was das eigene Leben bereichert.
"Segen" ist kein Buch, das man schnell mal eben durch liegt, sonder peu à peu, häppchenweise, um darüber nachzudenken.
Die angebotenen Meditations- Segens und andere Übungen tragen dazu bei.
Es ist beinahe umöglich, den Inhalt wiederzugeben. Es geht um Segen, sein Wirken und wie man bewusster lebt, wie man gesund (heil) wird, indem man bewusst um Segen bittet, Segen spendet.
Ein wunderschönes Buch, für das ich mich beim Verlag vielmals bedanken möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2017
Die Geschichte der Einsamkeit
Boyne, John

Die Geschichte der Einsamkeit


ausgezeichnet

Es passiert selten, dass ich ein Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und die Nacht durchlese. "Die Geschichte der Einsamkeit" ist so ein seltenes Buch.
Von der ersten Seite an zieht es den Leser in seinen Bann, verstrickt in tiefer in das unheilvolle Geflecht aus Wissen und Nicht-Wahrhaben wollen. meisterhaft passt die auf der Oberfläche klare, eindeutige Sprache dazu, die doch so viele Lücken lässt, die der Leser zwar füllt, es aber genau so wenig möchte wie Pater Odran. Bis zu den letzten Kapitel möchte man zumindest an seine Unschuld glauben und muss sich doch eingestehen, dass auch er nicht ohne Schuld ist.
Neben dem Figurenentwurf, der Sprache und dem Aufbau, glänzt das Buch durch die Thematisierung der Schuld, dass es keine Schuldlosigkeit gibt, sobald man von einem Verbrechen oder schädlichen Treiben weiß und nicht alles daran setzt, diesem ein Ende zu bereiten. Auch unter in Kaufnahme eigener Nachteile. In diesem Sinne, und das kommmt möglicherweise zu kurz, tragen auch die Frauen, die Haushälterin in Wexford, die Mütter etc., eine Teilschuld.

Bewertung vom 01.04.2017
So, und jetzt kommst du
Frank, Arno

So, und jetzt kommst du


ausgezeichnet

"So, und jetzt kommst du" ist eines der großartigsten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Vom ersten Satz an wird man tief in die Momentaufnahmen hineingezogen. Der Autor mäandert von einer Szene zur nächsten, es offenbart sich immer deutlicher, wie ungewöhnlich diese Familie ist. Das von Anfang an präsente bedrückende und bedrohliche Gefühl nimmt immer stärker zu, man sieht die Katastrophe und die Auswegslosigkeit kommen. Doch genauso hilflos fasziniert wie die Kinder steht man passiv daneben und wartet, schicksalsergeben.
Franks Sprache ist so dicht, so unmittelbar und so bildgewaltig, dass die Sätze unter die Haut kriechen, sich dort einnisten und man sie nicht mehr abstreifen kann.
Großartig.

Bewertung vom 31.03.2017
Beten
Fliege, Jürgen

Beten


sehr gut

In seinem neuesten Buch "Beten" unternimmt der bekannte Pfarrer Fliege den Versuch, Menschen auf dem Weg zu Gott, zu mehr Spiritualität und damit zu sich selbst zu führen. Eingängig und in einfacher, klar verständlicher Sprache, beschreibt er den seiner Meinung nach richtigen Weg, der über Loslösung vielerorts starrer Gebets-Formeln, hin zu radikaler Ehrlichkeit und einem erfüllten Leben in Gottes Gegenwart führt.
Ich danke dem Verlag für die BEreitstellung des Rezensionsexemplars.