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monerl

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Insgesamt 232 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2021
Ein verheißenes Land (MP3-Download)
Obama, Barack

Ein verheißenes Land (MP3-Download)


ausgezeichnet

Meine Meinung
Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, ist für mich der präsenteste. Für alle anderen davor war ich zu jung und in die (Welt)Politik zu desinteressiert, um mir mehr als nur kleine Episoden von Fehltritten gemerkt zu haben.

Ich bewunderte seinen Mut, sich damals als ein insgesamt noch recht unbekannter Politiker als Präsidentschaftskandidat zu bewerben. Sein Charme, seine Intelligenz und Sprachgewandtheit mitsamt seinem Motto „Yes We Can“ überzeugte glücklicherweise die Wähler, und so wurde er zum ersten, schwarzen Präsidenten der USA und schrieb auch damit Geschichte.

Nun reflektiert er in seiner kürzlich veröffentlichten Autobiografie seinen Weg in die Politik und seine beiden Amtszeiten.

Da ich bereits Michelle Obamas Autobiografie gelesen habe, kam mir zu Beginn einiges bekannt vor. Gut dosiert erzählt auch Barack Obama ein bisschen über sein Privatleben und welche Auswirkungen seine Entscheidungen auf seine gesamte Familie hatten. Wir erfahren mehr über seine Mutter und wie sie ihn geprägt hat, seine Großmutter, den Wahlkampf zum Präsidenten und zum Sieg. Doch er erzählt auch viel über seine politischen Beziehungen und Inhalte. Und das ist genau das, was dieses Buch so spannend für mich macht.

Die Leserschaft erfährt in diesem Buch aus erster Hand wie es ist ein Präsident zu sein. Welche Machtgefüge immer wieder gute Entscheidungen stören, was es ausmacht, das „Erbe“ des vorherigen Präsidenten zu übernehmen und mit wie vielen Menschen ein Präsident zusammenarbeitet und zusammenarbeiten muss, damit Entscheidungen getroffen und Gesetze verabschiedet werden können.

Es war für mich auch sehr interessant, wie wenig Aktionen und Gesetzte manchmal in der Bevölkerung wahrgenommen werden, die jedoch im inneren Prozess schwere und langwierige Verhandlungen gewesen waren, wie z.B. die Gesundheitsreform von „Obama Care“. Wie frustrierend das oftmals für Politiker*innen sein muss, wenn sie sich ausgelaugt fühlen, weil sie wochenlang mit politischen Gegner*innen Abstimmungen machen, auf viele Punkte verzichten mussten und am Ende sind sie immer noch Buhmänner und Buhfrauen, die sich nicht genug um die Bevölkerung kümmern.

Obama nimmt uns mit in die damalige schwere Wirtschaftskrise, die sich zu Beginn seiner ersten Amtszeit ausbreitete und zu einer Weltwirtschaftskrise wurde, da alle Staaten auf die eine oder andere Weise in Abhängigkeit voneinander und zueinander stehen.

Obama besuchte Russland unter Präsident Medwedew, begegnete auch da schon Putin. Er erzählt von den Schwierigkeiten seine Truppen aus Afghanistan zurückzuziehen und wie schwierig es war, sein Wahlversprechen, amerikanische Truppen im Ausland zu reduzieren, auch erfüllen zu können.

Leser*innen sind nah dran, als der Arabische Frühling 2011 ausbrach und wie die USA und Barack Obama mit dem damaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak gesprochen hatten. Obama erzählt, wie er und seine Regierung zu verschiedenen Entscheidungen kamen, so spannend, dass man als Leser*in regelrecht mitfiebert, als die Jagd nach Osama bin Laden autorisiert wird, beginnt und zum Erfolg führt.

Ich habe das Buch wegen seiner Dicke von 1024 Seiten aber auch wegen des Preises als ungekürztes Hörbuch gehört. Zu Beginn musste ich mich an die Stimme des Sprechers Andreas Fröhlich gewöhnen, weil mir Obamas Stimme sehr präsent im Ohr ist. Doch nach kurzer Zeit gelang mir das. Der Sprecher hat sehr gute Arbeit geleistet und ich bin froh, mich für das Hörbuch entschieden zu haben.

Fazit
Wer sich für die Weltpolitik interessiert, insbesondere für die USA, sollte dieses Buch lesen. Es ruft den Leser*innen die nahe Vergangenheit in Erinnerung und zeigt, wie Obama, sein Team und seine demokratische Partei von 2008 bis 2015 die USA geführt haben und welchen Schwierigkeiten, inner- wie außenpolitisch, sie begegnen mussten.

Bewertung vom 12.01.2021
Amulett Bd.5
Kibuishi, Kazu

Amulett Bd.5


ausgezeichnet

Meine Meinung
Es ist schön zu verfolgen, wie nach und nach die Geheimnisse der Amulette gelöst werden. Dafür geht es in diesem Band überwiegend in die Vergangenheit.

Wir erfahren, warum Max zu dem wurde, der er heute ist und welche Verbindung er zu Vigo hat. Vigo hat schlimme Schicksalsschläge erlitten und kennt die Gefahr, die in Verbindung mit den Zaubersteinen einhergeht.

Auch über Trellis erfahren wir in diesem Band mehr. Er findet heraus, dass seine Vorfahren keine Schuld an der heutigen Situation haben und was die Stimme damit zu tun hat.

Auch Navin ist erwachsener geworden. Sein Name ist im ganzen Land bekannt, denn er ist der einzige Pilot, der bereits Kampferfahrung hat. Er dient vielen als Vorbild im Kampf gegen den Elfenkönig. Es formiert sich eine Rebellion, die dem Elfenkönig Widerstand leisten will. Die Aussichten auf den nächsten Band stehen im Vorzeichen von Krieg.

Dieser vorliegende Band ist actionreich und düster, was sich auch in den Zeichnungen und dunklen Farben widerspiegelt. Die jungen Leser*innen müssen mit häufigen Szenen und Zeitwechseln zurechtkommen, was den Anspruch in diesem Band, im Vergleich zu den vorherigen vier, hebt. Die Karte am Ende verortet die Geschichte. Man kann während des Lesens oder danach verfolgen, wo die Charaktere sich gerade befinden.

Fazit
Eine sehr fantasiereiche Comicserie, die prima unterhält. Sie wird von Band zu Band spannender, gruseliger und fordert mehr Mut von den Figuren. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 22.11.2020
BECOMING
Obama, Michelle

BECOMING


ausgezeichnet

Meine Meinung

In drei Teilen stellt sie sich und ihre Familie vor. Chronologisch fängt sie mit ihrer Kindheit im ersten Teil BECOMING ME an, die sie als schwarzes Mädchen umgeben von Schwarzen verbrachte. Ihr größtes Glück, ihre Eltern, die an die Intelligenz ihrer Kinder glaubten und alles ihnen mögliche dafür getan hatten, um den eigenen Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen, damit sie es einmal besser haben könnten. Ein Ziel, das sie mit allen liebenden Eltern gemein haben, doch ist dies um einiges schwerer, wenn man eine schwarze Familie in einem schwarzen Umfeld in Amerika ist.

Sie musste an der Highschool feststellen, dass Chicago größer war, als sie dachte und dass es dort auch so etwas wie eine afroamerikansiche Elite gab – schwarze Kinder mit Anwälten oder Ärzten als Eltern. Michelle Obama war ein Arbeiterkind aus der South Side. Dies alles war eine neue Welt für sie. Und doch schaffte sie es durch Lernen und an sich glauben, einen Studienplatz an der Princeton Universität angeboten zu bekommen. Der Start für eine Anwaltskarriere war gemacht.

Mit 25 war sie Anwältin in einer angesehen Kanzlei und es wurde ihr angeboten, Mentorin eines Studenten zu werden, der den Sommer über in der Kanzlei arbeiten würde. Dieser Student war Barack Obama.

BECOMING US, der zweite Teil, lässt uns die Familie Obama aus Michelles Blinkwinkel erleben. Wie sie und Barack ihre Beziehung entwickelten und wie sie an ihren Karrieren arbeiteten, die nicht geradlinig waren. Mich überraschte Baracks Weg zur Politik, den ich so nicht erwartet hatte. Michelle merkte irgendwann, dass sie der Job als Anwältin, obwohl sehr gut bezahlt, nicht vollkommen ausfüllte. Sie wollte mehr, mehr als nur erfolgreich sein und viel Geld am Ende eines Monats übrig zu haben.

Endlich klappte es auch, dass die Obamas Kinder bekamen. Und Michelle zerteilte sich daraufhin, wie jede andere Mutter auch, und hatte nicht nur mit der Erziehung der Kinder zu tun, sie wollte auch arbeiten, hatte einen Haushalt, zudem hielt sie ihrem Mann auf dem Weg nach oben in die Politik den Rücken frei. Über große Strecken hinweg führten sie eine Fernbeziehung. Das alles belastete auch ihre Ehe. Michelle schreibt sehr ehrlich über ihre Gefühle, ihr Leid und ihre Hoffnungen und man kann sich der Sympathie ihr gegenüber nicht erwehren.

Nach all diesen Zeilen und Kapiteln ist klar, Barack Obama hätte nie der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden können, hätte seine Frau ihn nicht in dem Maße unterstützt, wie sie es getan hatte. Dieser Weg war zeitintensiv, steinig und auch oftmals schmerzhaft.

Schließlich hatte sich der ganze Aufwand des Wahlkampfs gelohnt, Michelle, Barack und ihre beiden Kinder wurden am 4. November 2008 die neue Präsidentenfamilie.

Sehr spannend fand ich auch BECOMING MORE, den dritten und letzten Teil der Biografie. Hier nimmt uns Michelle Obama mit in all die Veränderungen, durch die ihre Familie gehen musste. Wir erfahren über Einschränkungen und Vorzüge, die sie nun als First Family hatten. Freud und Leid in acht Jahren Amtszeit, in denen auch irgendwann Trump auf der Bildfläche erschien und durch die Anzweiflung von Baracks Geburtsurkunde und seiner Geburt in Amerika, Gefahr über die Familie brachte. Zu aller Leid, wie wir heute wissen, löste er nach zwei Amtszeiten die Obamas im Weißen Haus ab. Die Amtsübergabe an Trump war für Michelle Obama ein schlimmer Tag, konnte sie doch nie vergessen, was Trump ihnen alles böswillig angetan hatte.

Fazit
Dies ist eine Autobiografie, emotional erzählt, die mich gerade deshalb fesselte und zugleich faszinierte. Sie ist der Beweis von unendlichen Möglichkeiten, dem american dream vom Tellerwäscher zum Millionär. So wurde aus einem schwarzen Arbeiterkind aus der South Side von Chicago die 44. First Lady of The United States. Michelle Obama, eine starke Frau, eine bewundernswerte Frau, eine faszinierende Frau!

Bewertung vom 20.11.2020
Sapiens - Der Aufstieg
Harari, Yuval Noah

Sapiens - Der Aufstieg


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ich habe das dazugehörige Sachbuch “Eine kurze Geschichte der Menschheit” nicht gelesen. Es liegt noch auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher). Doch das werde ich nach dieser Graphic Novel unbedingt von dort befreien und das Lesen nachholen!

Dieser erste Teil der vierteiligen Graphic Novel – Version ist eine echte Perle! Sie besticht durch einen wundervollen Erzählton, der einem Lust auf Wissen macht. Auf das Wissen, wie es dazu kam, dass heutzutage alle Menschen weltweit auf den Homo Sapiens zurückzuführen sind. Das ist eine sehr gute Nachricht, die beweist, dass es keine unterschiedlichen Rassen gibt, nur einfach anders aussehende Menschen.

Ich folgte Yuval Noah Harari, der uns in der Graphic Novel persönlich auf Entdeckungsreise in die Vergangenheit mitnimmt. In verständlicher Sprache werden Fachbegriffe und Thesen erklärt. Zu keiner Zeit fühlte ich mich inhaltlich abgehängt. Vieles wusste ich nur oberflächlich. Mein Kenntnisstand ist natürlich keine Basis und sehr subjektiv, doch ich wage zu behaupten, dass einge, wie auch ich, durch diese Graphic Novel, in Bezug auf die Entwicklung der Menscheitsgeschichte, dazulernen werden. Mit feinem Humor, sogar mit Bezug zu Corona machte das Lesen großen Spaß.

Zeicherisch sind die Panels ein echter Augenschmaus. Ich liebe diesen nicht verspielten Zeichenstil und die Farbgebung. Die Bilder sind bunt wirken aber nie zu farbig. Es gibt so viele Kleinigkeiten und Details zu entdecken, sodass es mir eine echte Freude war, das Buch in gemütlichen vier Tagen zu lesen.


Fazit
Unbedingt empfehlenswert! Eine Graphic Novel, die beweist, dass Comics nicht immer lustige Themen beinhalten und ausschließlich für Kinder gemacht sind. Auch die letzten Zweifler*innen sollten nach der Lektüre anerkennen, dass sogar die Entwicklung der Menscheit, über wenig Text und mit vielen Bildern nachvollziehbar erklärt werden kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2020
Im Wahn
Brinkbäumer, Klaus;Lamby, Stephan

Im Wahn


ausgezeichnet

Meine Meinung
Die Autoren zeigen uns die Entwicklung der amerikanischen Politik, sie erklären die Grundsätze der beiden amerikanischen Parteien – Demokraten und Republikaner -, sie analysieren Trumps Handlungen, Aussagen, Tweets, beweisen die Verdrehung der Wahrheit durch Trump und seiner Partei und weisen auf die Wichtigkeit der Medien hin, als auch auf die Entwicklung der Medienlandschaft, die erst dadurch einer Person wie Trump Auftrieb und den Sieg bei der letzten Präsidentschaftswahl von 2016 ermöglicht hatte.

Wer von diesem Buch erwartet, es wäre eine trockene und langweilige Sachbuch-Lektüre, ist schief gewickelt! Ich habe kaum ein interessanteres und spannenderes politisches Sachbuch gelesen! Nach all den Gesprächen, Interviews und Analysen schließen zudem Klaus Brinkbäumer und Stephan Lamby mit einem zehn Punkte Rettungsplan für die USA und ihre Demokratie positiv und rund ihr Buch ab.

Dieses Buch ist brandaktuell! Wir lesen von den Stärken und Schwächen des Präsidenten, vom Aufstieg von Fox News und wie dieser Sender zum Haus- und Hofsender von Donald Trump wurde. Die Autoren nehmen Bezug auf den einstigen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon, der in ähnlicher Weise wie Trump Lügen erzählt und sich auf alternative Fakten berufen hatte. Für unerwünschte Medien gab es den Begriff “Fake News” noch nicht, doch hätte er Nixon sicherlich gefallen. Es gibt viele spannende Parallelen zwischen diesen beiden Präsidenten, doch brachten Nixons Amtsmissbräuche ihn zum Fall und zum Rücktritt vom Präsidentenamt, Trump jedoch hat sein Amtsenthebungsverfahren (impeachment) überstanden. Wie und warum ist im Buch sehr gut dargestellt.

Amerika wird im Jahr 2020 vom Rassissmus (George Floyd) erschüttert und von Covid-19 in eine Corona-Krise gestürzt. Das Land ist geschockt, gelähmt, doch der Präsident leugnet die Gefahr, trotz der wissenschaftlichen Analysen und den vielen Toten. Trumps (Fehl)Verhalten schmerzt regelrecht beim Lesen und für mich ist immer noch unbegreiflich, dass trotz allem noch so viele Amerikaner ihm ihre Stimme gegeben haben!

Die Recherche der beiden Autoren endet im August 2020, ca. drei Monate vor den Präsidnetschaftswahlen. Ich bin nur froh, dass mittlerweile fest steht, dass Biden der neue, 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein wird. Und ich hoffe, dass er es tatsächlisch schafft, diese immens gespaltene Nation einigermaßen wieder zu versöhnen.

“Wir leben in Zeiten, in denen selbst das, was zweifelsfrei wahr und dokumentiert ist, doch bestritten werden kann. Mitunter wird wenig später so wuchtig wie wortmächtig das glatte Gegenteil dessen behauptet, was wahr und dokumentiert ist – und mit der Zeit wird dann dieses Gegenteil geglaubt und damit zu einer alternativen Wahrheit. Und oft zur übermächtigen und damit zur scheinbar einzig wahren Wahrheit.” (Zitat Buch S. 11)



Fazit
Man bekommt hier nicht das Land der tausend Möglichkeiten vorgeführt, es geht hier über das gespaltene Amerika, eine gespaltene Nation und wie es dazu kommen konnte. Man lernt zu verstehen was falsch gelaufen ist und was in der Ära Trump die Demokratie nach und nach aushölt und zerstört. Wer die USA, insbesondere die politische Entwicklung der USA, verstehen möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch hier greifen! Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.11.2020
Amulett Bd.4
Kibuishi, Kazu

Amulett Bd.4


ausgezeichnet

Meine Meinung
Das Ende von Teil 3 hatte einen gemeinen Cliffhanger und ich war schon sehr gespannt darauf, was Emily, ihre Familie und Freunde in der Wolkenstadt erwarten wird. Band 3 entließ die Leserschaft mit einem unguten Gefühl, dass mit der Akademie etwas nicht stimmt. Und das bestätigt sich auch gleich zu Beginn von Band 4.

Mit den Bewohnern stimmt etwas nicht, das spüren auch Emilys Freunde, die von ihr getrennt wurden. Irgendetwas Düsteres breitet sich aus.

Die Geschichte entwickelt weitere Spannung und auch auf Cielis lernen wir neue Figuren kennen, die Emily auf ihrem weiteren und gefährlichen Weg begleiten werden. Allen voran einen alten Steinhüter, der Emilys Großvater kannte und für ihre Mission wichtig sein wird.

Zudem erfahren wir wieder etwas mehr über die Steine, die die Steinhüter tragen und was es mit dem Mutterstein auf sich hat.

Der Textumfang hat sich im Vergleich zu den anderen Bänden nicht geändert. Es gibt Panels ohne Sprechblasen, mit wenig Text und auch mit viel erzählenden Passagen, wenn es um die Erklärung der Vergangenheit geht. Sehr angetan war ich von den beiden Karten am Ende des Buches. So kann man im Nachhinein das Geschehen in der Stadt Cielis und den Katakomben von Cielis nochmals nachverfolgen.

Die Buchgestaltung und der Zeichenstil sind gleich geblieben. Die Reihe hat Wiedererkennungswert und wurde weiterhin in sehr guter Qualität produziert. Meine 12-jährige Nichte ist auf den Geschmack dieser Reihe gekommen und sehr begeistert. Die Reihe erfreut, wie man sieht, jung und alt.


Fazit
Eine besondere und fantasiereiche Reihe, die auch mit Band 4 immer noch Spaß und Vorfreude auf den Fortgang der Geschichte macht. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 13.11.2020
Das perfekte Leben meiner Schwester
Edenberg, Sophie

Das perfekte Leben meiner Schwester


gut

TRIGGERWARNUNG: Vergewaltigung

Meine Meinung
In ihrem zweiten Buch geht es unter anderem um das Thema Adoption. Die Protagonistin Emma erfährt zufällig, dass sie adoptiert wurde und endlich wird ihr klar, warum sich ihre Eltern nur für ihren kleinen Bruder interessiert haben und warum sie sich nie als Teil dieser Familie gefühlt hat. Nach weiterer Recherche wird ihr ebenso bewusst, dass sie eigentlich die Tochter einer reichen Familie ist und dies weckt Neid und Missgunst in ihr, denn eigentlich hätte ihr von Geburt an ein schönes und angenehmes Leben zugestanden. Sie aber ist mit Ablehnung, ohne Liebe und mit Gewalt aufgewachsen.

Wie in Sophie Edenbergs Debüt “Fly, Baby, Fly” begegnen wir auch im neuen Buch einer recht vielschichtigen Protagonistin. Sie weckt in ihrer Leserschaft Mitleid und Empathie wie auch Besorgnis und Unverständnis. Ihr Verhalten ist nicht linear. Wenn sie Neid und Wut packt, reagiert sie oft impulsiv und somit wie die meisten von uns. Jede*r hat Schwächen, so auch Emma. Doch sie ist nicht verbissen. So schafft sie es auch zu reflektieren und Fehler einzusehen, was sie zum Ende hin nach vorne bringt. Emma ist eine Figur, mit der man sich durchaus identifizieren kann.

Céline dagegen ist gänzlich anders. Emmas Halbschwester ist recht naiv und von sich eingenommen. Sie lebt in ihrer kommoden Blase, umzingelt von von ihresgleichen. Und doch hat sie auch Empathie und ist nicht hochnäsig, im Vergleich zu ihrer besten Freundin Sarah, die Emma nicht gleichwertig annehmen kann und eher nichts mit ihr zu tun haben möchte.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Mir gefällt der Schreibstil mit den wechselnden Perspektiven sehr. So bekommt man Einblicke in die Köpfe und das Leben der verschiedenen Charaktere. Es steigert die Spannung und lässt die Geschichte nicht einseitig wirken.

Die Story entwickelt sich rasant und hat einige Überraschungen auf Lager. Gegen Ende geht es hoch her und die Ereignisse überschlagen sich. Die beiden letzten Kapitel waren mir jedoch etwas zu flott und daher auch etwas unglaubwürdig. Ein paar Seiten mehr hätten den verändernden Umständen Rechnung getragen, um die Situation der Charaktere besser nachempfinden zu können.

Der Roman besteht überwiegend aus Dialogen, die im Großen und Ganzen die Geschichte lebhaft darstellen. Dennoch hätte ich mir etwas mehr an erzählerischem Text gewünscht.

Es gibt ein paar Passagen über Missbrauch, die evtl. nicht jede*r lesen möchte. Hier wäre für mich weniger mehr gewesen. Ich bin auch keine Erotikbücherleserin, so brauche ich auch keine detaillierten Beschreiben über Sex in einem Buch. Mir reichen in dieser Hinsicht Andeutungen. Glücklicherweise war dies auch nur einmal der Fall.

Woran ich jedoch schwer dran zu kauen hatte war die kleine rassistische Szene im letzten Viertel, die mich überraschend traf. Es hat sich im gesamten Buch nichts dergleichen angebahnt, sodass dies absolut unnötig war. Bei sowas muss sich m.M.n. jede*r Autor*in fragen, ob Rassismus in irgendeiner Weise wichtig für die Handlung ist. Falls nicht, sollte er in Geschichten nicht verwendet werden.


Fazit
Die Autorin hat auch mit ihrem zweiten Buch ein interessantes Familiendrama geschrieben, das ich sehr gerne gelesen habe. Leider kommt es in Gänze nicht ganz an ihr Debüt ran. Es weist ein paar Schwächen auf, die ich nicht ganz übergehen konnte. Ich bin jedoch sehr gespannt, was von Sophie Edenberg als nächstes kommt.

Bewertung vom 09.11.2020
Knubbels Geschichten
Wirth, Catrin

Knubbels Geschichten


sehr gut

Meine Meinung
Dies ist ein schönes Buch, geeignet für Kleinkinder ab 4 Jahren bis ins Grundschulalter von etwa 9 Jahren. Für die Kleineren lässt es sich gut vorlesen. Schulkinder können es selbst lesen, denn der Wortschatz und der sprachliche Anspruch ist altersgerecht.

In zehn kleinen Geschichten erzählt Knubbel der Bär von Tieren, Pflanzen, Menschen und Fantasiegestalten. Sie sind unterschiedlich lang, gehen aber insgesamt, einschließlich den Illustrationen, nie über 5 Seiten. Somit ist das Buch auch für Leseanfänger*innen geeignet. Es überfordert nicht und die Zeichnungen laden zu Betrachten ein.

Meine beiden Kinder mochten die wunderschönen Zeichnungen sehr. Auf der einen oder anderen Zeichnung gibt es einiges zu entdecken.

Die Geschichten sind unterschiedlich gut angekommen. Das pummelige Bienchen und den Marienkäfer fanden sie ganz toll. Die Tausendüsslergeschichte zum Beispiel machte sie traurig. Bei dieser Geschichte hätte ich mir noch gewünscht, dass die anderen Tiere den Tausendfüssler vermissen würden als er weggegangen war und dass sie merken würden, dass er und seine Gutherzigkeit ihnen fehlt.

Eine ganz tolle Idee ist der Knubbelbrief am Ende von jeder Geschichte. Hier fordert Knubbel die Kinder auf, ihm über den Knubbelbrief zu schreiben und die jeweils gestellte Frage bzw. Aufgabe zu beantworten. Meine Kinder waren sehr begeistert und machten gerne mit.

Schade ist nur, dass der Knubbelbrief nicht herauszutrennen ist. Wenn man nicht ein extra Blatt nimmt, muss man in das Buch hineinschreiben. Das möchten nicht alle Kinder. Und wenn man mehrere Kinder hat, muss man jedem Kind ein eigenes Buch kaufen, denn ansonsten gibt es Streit, wer wo was reinschreiben darf und wem das Buch dann letztendlich gehört. Der Preis des Buches ist mir persönlich etwas zu hoch. Mehr als ein Buch würde ich keinesfalls für diesen Preis kaufen. Am besten wäre es deshalb, die Seiten des Knubbelbriefes wären perforiert und auf der Vorder- und Rückseite leer bzw. ohne Text, damit man beim Heraustrennen der Seiten die Geschichte nicht rausreißt. Danach könnte man die herausgetrennten Seiten auch für weitere Kinder kopieren und ausfüllen (lassen).

Fazit
Ein sehr nettes Büchlein, mit dem man mit Kindern über Freundschaft und Achtsamkeit sprechen kann. Die Knubbelbriefe regen zum Mitmachen an und fördern so die Beschäftigung mit diesen Themen. Trotz meiner kleinen Kritikpunkte ist das ein Buch, über das sich Kinder als Geschenk unterm Weihnachtsbaum freuen würden.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2020
Wonderlands

Wonderlands


sehr gut

Meine Meinung
Dies ist ein opulentes Kompendium fantastischer Welten, das um 1750 v. Chr. beginnt und mit dem Werk von Salman Rushdie von 2015 endet.

Hier werden 98 Werke zusammengefasst vorgestellt. Mal kürzer und mal länger, manches Werk wird in seiner historischen Bedeutung verortet und andere werden durch wunderschöne Bilder oder Karten ergänzt und in Szene gesetzt.

Zu den recht umfangreichen Inhaltszusammenfassungen erfährt man auch einiges über die jeweiligen Autore*innen einschließlich Foto.

In der Einleitung geht Laura Miller auf die Unterschiedlichkeit der Geschichten und ihrer Welten ein. Alle Länder der Werke sind erfunden, doch nicht alle sind im engeren Sinne fantastisch.

Wer schon immer mal einen Querschnitt fantastischer Werke entdecken wollte, sollte unbedingt mehrere Blicke in dieses Buch wagen, denn neben bekannten Titeln, wie in der Buchbeschreibung bereits genannt, stößt man hier auch auf nicht so sehr bekannte Geschichten, die der Leserschaft schmackhaft gemacht wird. So habe ich mir zum Beispiel die mir unbekannten Werke “Alamut” von Wladimir Bartol, “Mumins lange Reise” von Tove Jansson und “Herr der Krähen” von Ngũgĩ wa Thiong’o auf meiner Merkliste notiert, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

Nicht nur die Auswahl der vorgestellten Bücher ist bemerkenswert. Das ganze Buch wurde mit sehr viel Liebe gestaltet wie auch verarbeitet. Es ist ein fest gebundenes Hardcover in gehobener Qualität und recht festem Papier, das mehrfaches Blättern und Stöbern mit Leichtigkeit aushält. Leider gibt es keine Lesebändchen. Diese hätten das Werk noch zusätzlich verschönert.

Fazit
Leider sind die Inhaltszusammenfassungen nicht immer spoilerfrei. Hier und da wird zu viel verraten, was meine Lesefreude etwas gehemmt hat. Zudem fiel, für mein Gefühl jedenfalls, manche Buchvorstellung ein bisschen zu kurz aus. Da sind meine Erwartungen nicht ganz erfüllt worden. Insgesamt führten meine Kritikpunkte zu einem Stern Abzug.

Im Großen und Ganzen dennoch ein ganz besonderes und wertvolles Buch, das Literatur- und Fantasybegeisterte entzücken wird. Unter anderem auch ein schönes Buch für unter den Weihnachtsbaum!

Bewertung vom 05.11.2020
Der Raum, in dem alles geschah
Bolton, John

Der Raum, in dem alles geschah


gut

(3,5 Sterne)

Meine Meinung
Der Autor ist kein Unbekannter auf der amerikanischen Politikbühne. Wenn man sich seinen Lebenslauf und all die Ämter anschaut, die er schon inne hatte, wird einem schwindelig. Dabei fällt eines auf, John Bolton ist Republikaner durch und durch! Er teilt zum Großteil dieselben konservativen Werte mit Donald Trump. Oftmals hat er sogar noch strengere und konservativere Vorstellungen / Einstellungen, insbesondere zu den Themen Krieg, Beziehungen zum Iran usw. Meiner Meinung nach ist er ebenso wenig ein besonders offener und menschenfreundlicher Zeitgenosse, wenn man ihn mit Trump vergleicht.

Wenn man sich mit der Person John Bolton und seinem Hintergrund etwas intensiver beschäftigt, kann man seine Aussagen und Intentionen im Buch besser einordnen und verstehen.

Wir erfahren, wie der Autor ins Team des damals neu gewählten amerikanischen Präsidenten gekommen ist. Der Weg war nicht unbedingt gradlinig, wie man der damaligen Berichterstattung entnehmen kann.

Bolton erzählt recht ausführlich wie Politik mit und unter Trump gemacht wird und es ist irgendwie genau so, wie man es sich gedacht hat hat: Von eine bestimmten Riege in seinem Umfeld fühlt er sich bevormundet, mit dem anderen Teil gibt es Besprechungen und Absprachen, die er wieder in Eigenregie teilweise nach Lust und Laune zunichte macht und seine Um-Entscheidung per Twitter für alle verteilt. Jeder neue Tag ist für die Regierungsmitglieder eine Art Überraschungsei. Wenn sie aufwachen, schauen sie Nachrichten und in Twitter, um zu sehen, ob Donald nicht etwas furchtbares fabriziert hat.

Nach all diesen Seiten wird deutlich, dass der Autor ebenso von sich überzeugt ist, wie wir es von Trump kennen. Bolton ist sehr von sich überzeugt, von seiner Intelligenz und seinem strategischen Können. Aus dieser Sicht war es deshalb sehr interessant als auch sehr beängstigend zu lesen, wie mit den heißen Themen Beziehungen zu China und Russland, Umgang mit dem Iran, der damalige Konflikt in Venezuela, Verhandlungen mit Nordkorea usw. umgegangen wurde und wer wie wann etwas zu sagen hatte.

Die Quintessenz dessen, die alle, die sich für Politik interessieren, schon geahnt haben, bekommen hier von John Bolton bestätigt: Donald Trump geht es nur um ihn selbst. Er versucht sich gut dastehen zu lassen, wie auch seine Familie. Bringt ein “Deal” ihn oder seine Familienmitglieder positiv ins Rampenlicht, war das Geschäft erfolgreich. Alles andere an Politik interessiert ihn nicht. Er hat kein echtes historischen Wissen und auch keine Ahnung von Geografie. Weltpolitische Abhängigkeiten begreift er ohne intensives Briefing kaum. Sein Verhandlungsgeschick ist begrenzt und man kann sogar dankbar sein, dass er manchmal so unenschlossen und sprunghaft handelt und entscheidet, denn das brachte es mit sich, dass unter Trump kaum Kriege geführt wurden. Wäre es nämlich nach Bolton gegangen, hätte es mindestens einen Krieg, nämlich mit dem Iran, gegeben, wie man seinen Worten im Buch entehmen kann.

Fazit
Ein Buch, von dem ich mir mehr versprochen hatte. Dennoch ist es nicht umsonst gewesen, sich durch all die Seiten zu lesen. Eine Qual war es nicht, keineswegs. Es war eher sehr beängstigend, wie ein absolut unfähiger Mann sich dennoch so lange auf dem Präsidentenstuhl halten konnte. Was noch schlimmer ist, alle wissen es, alle leiden mit und unter ihm und dennoch lassen sie es weiter zu, dass so jemand das einst bewundernswerte Land zerstört.