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Insta.amreading
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Oldenburg

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2020
Kissing Chloe Brown / Brown Sisters Bd.1
Hibbert, Talia

Kissing Chloe Brown / Brown Sisters Bd.1


ausgezeichnet

Von Talia Hibberts neuem Roman hatte ich schon so viel Gutes gehört, nun gibt es die deutsche Übersetzung und man kann sich selber überzeugen.

Ein klitzekleiner Wehmutstropfen ist, wie so oft, die Übersetzung des Titels. Das man von "Get a Life, Chloe Brown" zu "Kissing Chloe Brown" gegangen ist, finde ich schade - immerhin geht es ja das ganze Buch lang darum, dass Chloe mit Hilfe einer Check-List auf der Suche nach einem ganz normalen Leben ist. Das ist aber auch schon mein einziger Kritikpunkt, ansonsten bietet der Roman einfach gute und moderne Unterhaltung mit klug geschriebender Heldin und tollen Nebenfiguren.

Charmant, humorvoll, sexy, divers... und ENDLICH mal eine Hauptfigur, die als chronisch Kranke nicht als Mensch 2. Grades/unnormal/ausschließlich hilfsbedürftig dargestellt wird, sondern positiv und sehr liebenswert. Allein dafür ein großes D.A.N.K.E., Talia Hibbert. Wenn man zeitgenössische Liebesromane mag, kommt man an dieser Autorin einfach nicht vorbei. Ganz große Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 27.11.2020
Liane und das Land der Geschichten
Shafak, Elif

Liane und das Land der Geschichten


ausgezeichnet

Ein absolutes Wunschbuch von mir und das Warten hat sich gelohnt... aber sowas von!

Wie viele andere Leser:Innen, bin ich zuerst durch die wunderschöne Cover-Illustration von Mila Marquis auf das Buch aufmerksam geworden - wer da nicht neugierig wird, ist vielleicht kein echter Bücherwurm.

Das erste Kinder-/Jugendbuch von Elif Shafak hat mich auf ganzer Linie überzeugt: die Hauptfigur Liane ist eine wunderbar stark geschriebene Schülerin, die sich trotz Bullies in der Schule, die sie wegen ihres Namens aufziehen, nicht unterkriegen lässt. Dank ihrer Fantasie und Bücherliebe... und mit einem seltsamen Globus und neuen (ganz besonderenr) Freunden, erlebt sie ein großes Abenteuer. Die Illustration im Buch von Zafer Okur sind zwar manchmal etwas klein, aber fügen sich trotzdem gut in die Geschichte ein und unterstützen die Handlung ganz zauberhaft. Am Besten gefallen hat mir aber die Message: das ganze Buch ist wie ein Hochgesang auf die Magie und die Kraft des Lesens, besonders im Hinblick auf Fantasie und Neugier.

Ein Buch mit vielen kleinen wunderbaren Sätzen, die man sich auch als Motivations-Bullets aufschreiben könnte. Meine Lieblingspassage, z.B.: "...Menschen, die Bücher lieben, gibt es überall, egal ob alt oder jung, arm oder reich, Mann oder Frau, in der Stadt oder auf dem Land. Erkennen kannst du sie leicht. Sie sind meist zurückhaltend und haben viel Fantasie. Und von den Leuten um sie herum werden sie oft nicht verstanden... Sie erzählen die schönsten Geschichten..."

Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen, dass Liane ein neuer Kinderbuchklassiker wird - wünschen würde ich es mir!
LG, Hortensie (kleiner Insider - lest das Buch, dann wisst ihr bescheid)

Bewertung vom 15.11.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

Frostgrab ist für mich die Art von Buch, die man einfach nicht weglegen kann, bis ausgelesen wurde. Am Anfang fand ich die Spannung eher latent vor sich hin plätschernd: immer irgendwie da, aber nie vordergründig; ab Mitte des Buches steigerte sich dann Tempo und Spannung, und ab dem Punkt wusste ich auch gar nicht mehr, wie man das Buch auflösen könnte.

Der Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit (10 Jahre zuvor) trug mich Sicherheit zur Spannung bei, brachte mich aber auch auf einige falsche Fährten.

Wirklich großartig fand ich die Anlehnung an Agatha Christie, z.B. bei der Einladung der "Freunde" unter falschen Vorwänden an einem abgelegenen Ort, von dem es keine Fluchtmöglichkeiten vor einem Mörder gibt. Diese sehr klassischen Elemente des Kriminalromans im Gegensatz zu der trendigen Gruppe von Snowboardern und dem coolen Ort zu setzen, finde ich sehr spannend und super gelungen.

Vielleicht wagen sich ja auch ein paar Thriller-Einsteiger an dieses Buch - ist auf jeden Fall meine Empfehlung für Thriller Neulinge unter uns Bücherwürmern!

Bewertung vom 15.11.2020
Das Wörterbuch des Windes
Blazon, Nina

Das Wörterbuch des Windes


sehr gut

"Falle, um zu fliegen."

Die deutsche Bänkerin Swea, der mysteriöse Jon und Einar, ein ehemalige Lehrer und der Eigentümer des "Sommerhauses" - das Buch bietet ein ungewöhnliches und nicht ganz freiwilliges WG-Trio (Quartett, wenn man Houdini noch mitzählt, hehe). Umso spannender fand ich es, die Geschichten der drei zu verfolgen: Swea, die betrogene Ehefrau und bevormundete Tochter, wagt noch mal einen Neuanfang und wir Leser:Innen beobachten dabei ihre Emanzipation, einen Neuanfang und die Suche nach sich selbst (und auch nach der Liebe).

Als Sehnsuchtsort sorgt Island für einen dramatischen backdrop der Geschichte, und ich hab' mich an so einigen Stellen mit leichtem Fernweh an die raue Küste geträumt. Seufz.

Für mich ein Buch, das richtig Kraft hat, gute Figuren bietet und vor allem mal nicht nur von mid-20er als "Helden" handelt. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und mitgelacht - was will man mehr?

Bewertung vom 15.11.2020
Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2
Horowitz, Anthony

Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall von Daniel Hawthorne und Anthony Horowitz (!) startet schon schräg/skurill: ein Scheidungsanwalt wird mit Hilfe einer teuren Weinflasche niedergeschlagen. Der Fall scheint einfach, entwickelt sich aber zu einem kniffeligen Rätselraten mit vielen Verdächtigen und noch mehr Geheimnissen.

Im Stil eines alten Kriminalfilms entwickelt das Buch neben Spannung auch einen ganz speziellen britischen Charme. Als Leser:In merkt man deutlich, dass der Autor auch Drehbücher schreibt: tolle, temporeiche Dialoge und wunderbar bildhafte Beschreibungen, bei denen bei mir automatisch Kopfkino angesagt war. Dazu der augenzwinkernde Schreibstil mit Sprachwitz, der schon beim Original-Titel anfängt: "The Sentence is Death", also "Das Urteil lautet Tod", wörtlich übersetzt aber "Der Satz ist Tod".

Überhaupt gefielen mir als Bücherwurm die vielen Querverweise zur Arbeitsweise von Autoren im Allgemeinen und Horowitz im Speziellen... ganz besonders auch, dass in einer Szene die Londoner Buchhandlung Daunt Books auftauchte. Die Szene trieft nur so von Selbstironie und spätestens bei der Konsequenz des "Buchdiebstals" musste ich laut loslachen. Herrlich - genau wie der ganze Roman! Ich konnte endlich mal wieder beim Lesen komplett abschalten und mich einfach nur gut unterhalten lassen.

Bewertung vom 15.11.2020
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

"Unser Hund ist ein Psychopath."

Am Anfang hab' ich doch glatt gedacht: och, dieses Mal ist es gar nicht so grausam, zudem ja auch noch lol-Momente wie mit dem Rauhaardackel oder dem Paketshop für einiges an comic relief sorgen. Tja, diese Einschätzung hat sich im Verlauf des Buches dann doch geändert!

Die Idee, dass die der/Böse(n) quasi auf Rachetour der natürlichen Welt, also Flora und Fauna, unterwegs sind, fand ich super. Mit der zugrundeliegenden Kritik schleichen sich sogar manche Sympathien ein, die aber genauso schnell wieder verschwinden, wenn man zu den grausamen Szenen kommt. So bleibt Mitleid für Opfer von sektenähnlichen Strukturen und Faszination/Bewunderung für die ungewöhnliche Arbeitsweise von Grall und Wyler.

Für mich bot das Buch Spannung ohne Ende, Irrungen und Wirrungen, ein überraschendes Ende (im doppelten Sinn: sowohl bezüglich des Falls, als auch des Ermittlerteams), und das Gefühl, dass man das (Hör-)Buch besser nicht allein und spät abends gehört hätte.

Bewertung vom 10.11.2020
Aller guten Dinge sind zwei
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei


sehr gut

Allen, die ein wenig Lese-Blues haben und sich gerade irgendwie nicht so richtig zum Lesen motivieren können, empfehle ich Mhairi McFarlanes Bücher, wie Aller guten Dinge sind zwei. Die Art, wie McFarlane schreibt, lässt die Lesezeit immer wie im Fluge vergehen: locker leicht, mit Humor, modern und gaaaaaaaaanz viel Romantik.

Diesmal ist es eine Fake-Büro-Beziehung, die sich natürlich zu mehr entwickelt (nein, unvorhersehbar ist das Ende nun wirklich nicht...so what?! Unterhaltsam ist da Buch auch so), bei der aber auch gesellschaftlich relevante Themen wie Rassismus und Missbrauch angesprochen werden. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich den Missbrauchs-Aspekt in diesem Buch konstruiert und unnötig fand, gerade weil er auch nur recht knapp angesprochen wird. Ansonsten hat mir dieser Roman aber wirklich gut gefallen, und ich werde ganz sicher auch das nächste McFarlane Buch lesen.

Bewertung vom 08.11.2020
Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4
Oetker, Alexander

Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4


sehr gut

Winteraustern war mein erster Luc Verlain Fall; und seither bin ich Fan und auch total gespannt auf diesen neuen Fall.

Für mich ging es dann auch gleich überraschend los: dass der Commissaire vom Ermittler nach einem nicht wirklich besonders ungewöhnlichen Drogenfund zum gejagdten "Verdächtigen" wird, tja damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Umso mehr überzeugte mich die wilde Katz und Maus (Schnitzel-)Jagd durch San Sebastián, die Luc beruflich und persönlich tangiert und fordert.

Die Mischung aus Anschuldigungen/fingierten "Beweisen", Korruption, Drogenmilieu und persönlichen Aspekten hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und gut unterhalten. Überraschungen werden sehr gut eingestreut, Sympathien geweckt und entzogen, und insgesamt wird die Geschichte wieder wunderbar menschlich erzählt ohne dabei die Spannung zu vernachlässigen.

Ein Kriminalfall ganz mach meinem Geschmack- ich möchte Luc Verlains Ermittlungen gerne noch ganz oft literarisch verfolgen!

Bewertung vom 05.11.2020
Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
Petkovic, Andrea

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


ausgezeichnet

[Zufriedener Seufzer] ... auf das Buch von Andrea Petković habe ich mich wie Bolle gefreut, seit Barbara Rittner es auf Twitter erwähnte - und es ist genauso gut wie erwartet.

Wahrscheinlich liegt es daran, dass Petko und ich einige Gemeinsamkeiten haben, wenn auch auf ganz unterschiedlichen Leveln (Weltklasse vs. Kreisklasse, aber nur beim Tennis - als Bücherwurm steh' ich ihr in nix nach ;-)). Wir beide hatten schon Tennis-Spiele im Nachwuchsbereich, wo 4 Zuschauer anwesend waren, kennen so einige skurrille Situationen auf dem Platz (Überloppen an der Grundlinie vs. Ass unerreichbar gleich hinters Netz), lieben gute Bücher ... und stehen uns manchmal selbst im Weg - oh well...

Ich fand' unglaublich spannend, wie in dem Buch der ehrliche Alltag einer Top-Athletin mit Höhen und Tiefen geschildert wird: von Kindheit bis Fed-Cup Titel und Top10 der Welt... aber auch immer wieder die große Liebe zu Literatur deutlich wird. Fehler oder Umwege werden genauso deutlich benannt, wie Erfolge, alles andere hätte mich auch sehr überrascht. Ich konnte super gut nachempfinden, wie Tennis als leidenschaftliches Instrument von Frustverarbeitung dienen kann und musste sehr darüber nachdenken, dass Kinder und ihre Familien viel heimatliches (hier besonders den Dialekt) aufgeben (müssen), um dazuzugehören. Für mich sehr schade... mal ehrlich, den einzigen Akzent, den ich vielleicht entbehrlich fände, ist der bayrische (da brauch' ich nämlich manchmal Untertitel). Beim Thema muskulöse Tennis-Spielerinnen vs. "Barbie"-Model Typen in Bezug auf Aufmerksamkeit und Sponsoring macht mich immer noch wütend (news check: Serena ROCKS und muskulöse Oberschenkel sind nicht weniger sexy als schmale Figuren); dafür musste ich laut lachen, als der Vergleich Andrea - Nadal kam.

Für mich ein absolutes Lese-Highlight, das weit über den Sport hinausgeht und eine schon immer sympathische Sportlerin (Team muskulöse Oberschenkel und #FCancer) noch sympathischer macht. Hoffentlich war dies nur das erste (und nicht das einzige) Buch von Andrea Petković.