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Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2024
Die Ewige Nacht / Night of Shadows and Flames Bd.2
Labas, Laura

Die Ewige Nacht / Night of Shadows and Flames Bd.2


sehr gut

Da mir der erste Band der Reihe „Night of Shadows and Flames“ richtig gut gefallen hatte, musste ich natürlich auch den Folgeband lesen. In dem Finale „Die Ewige Nacht“ entführt die Autorin Laura Labes den Leser erneut nach Wimborne, wo grausame Geschöpfe ihr Unwesen treiben.

In diesem Abschlussband erwarten den Leser jede Menge Intrigen, Verrat, neue Verbündete und Feinde. Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leicht gefallen. Dank des flüssigen und bildhaften Schreibstils der Autorin war ich schnell wieder in der Geschichte versunken. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man in diesem Band neue Charaktere kennenlernt und es eine weitere dunkle Bedrohung gibt. Der erste Teil des Buches konnte mich richtig gut abholen und ich war sehr gespannt auf das Ende der Geschichte.

Leider hängt die Spannungskurve kurze Zeit später etwas durch. Das Liebesdreieck nimmt in diesem Band sehr viel Raum ein. Ich bin kein großer Fan von Love Triangles, wenn die Protagonistin nicht weiß, was sie will. Und genau das ist hier der Fall. Billie ist innerlich zerrissen und es kommt zu einem nervenaufreibenden Hin und Her. Ich konnte ihre Handlungen immer weniger nachvollziehen. Zudem hatte ich einen klaren Favoriten und die Geschichte hat sich bedauerlicherweise nicht zu seinen Gunsten entwickelt. Das ist natürlich persönliches Pech. Ich bin sicher, dass es vielen Lesern und Leserinnen nicht so ging und sie sehr glücklich über den Verlauf der Geschichte waren.

Im weiteren Verlauf der Geschichte zieht die Autorin das Tempo deutlich an. Ein neuer Feind bedroht nicht nur Billie und ihre Freunde, sondern ganz Wimborne. Ab einem bestimmten Ortswechsel wird es spannend. Ich mochte das düstere Setting sehr und war gespannt auf die neue Bedrohung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Den Leser erwarten einige überraschende Wendungen, die ich nicht vorhergesehen hatte.

FAZIT: Mit „Night of Shadows and Flames – Die Ewige Nacht“ hat Laura Labas einen schönen Abschlussband geschaffen, in dem einige Überraschungen auf den Leser warten. Auch in diesem Band mochte ich die Ideen der Autorin wieder sehr. Lediglich das Love Triangle war nicht mein Fall, da die Geschichte dadurch an Tempo und Spannung verliert und ich mir einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Angesehen davon vereint die Autorin auch in diesem Buch wieder perfekt eine düstere Welt mit Magie, Hexen, Vampiren und Fae. Von mir gibt es gute 3,5 Sterne. Ihr liebt New Adult Fantasy, Love Triangles und Enemies to Lovers? Dann könnte euch diese Reihe gefallen.

Bewertung vom 12.10.2024
Immortal Longings
Gong, Chloe

Immortal Longings


gut

Der Klappentext von „Immortal Longings“ hatte mich auf Anhieb angesprochen. Tödliche Spiele sorgen in Büchern immer für viel Spannung und die Idee, jederzeit den Körper wechseln zu können, ist absolut faszinierend. Daher war ich unglaublich gespannt auf das neue Buch der Autorin Chloe Gong.

Ich liebe düstere Fantasygeschichten und war daher zuerst sehr angetan von dem ersten Einblick in das Buch. Den Leser erwartet eine Welt, die düster und beklemmend wirkt. In der Hauptstadt San-Er im Königreich Talin leben die Menschen in Armut. Die Stadt ist übervölkert, laut, hektisch und voller Menschen, die hoch verschuldet sind. Das Bild, das Chloe Gong zeichnet, wirkt von der ersten Sekunde an trostlos und man fragt sich unweigerlich, wie Menschen unter so schlimmen Bedingungen leben können. Der Tod hat in diesem Buch eine andere Bedeutung, als wir es gewohnt sind. Denn wir sprechen hier von Menschen, die unter bestimmten Bedingungen einen anderen Körper besetzen können, falls der eigene, oder der geborgte, dem Ende nah sein sollte. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich dadurch die Moralvorstellungen verschieben. Wie sorglos teilweise mit dem eigenen Körper umgegangen wird und wie schnell ein Leben beendet wird. Diese Aspekte hat die Autorin hervorragend ausgearbeitet.

Mir ist der Einstieg in das Buch leider nicht sehr leicht gefallen. Der Leser wird mit Informationen regelrecht überflutet. Auch der Schreibstil war für mich persönlich schwierig. Ich fühlte mich nicht als ein Teil der Geschichte, sondern eher wie bei einer Lektion im Geschichtsunterricht. Ich habe früher viel High Fantasy gelesen und bin daher an ruhige Einstiege gewöhnt, in denen die Autoren sich viel Raum für den Weltenaufbau und die Charaktere nehmen. Hier war mir aber insgesamt alles zu trocken. Obwohl ich gerade die Informationen über die Stadt und die Lebensweise der Bevölkerung interessant fand, hat es sich doch sehr gezogen.

Zudem springt die Autorin von einem Charakter zum nächsten. Dabei beleuchtet sie die verschiedenen Protagonisten, ihre Hintergrundgeschichten und Motive. Am Ende des Buches kannte ich viele Protagonisten, jedoch keinen von ihnen wirklich gut. Dafür bleiben die Charaktere einfach zu oberflächlich, da man kaum Einblicke in die Gefühlswelt erhält. Erschwerend kam noch dazu, dass ich niemanden sympathisch fand. Die Charaktere haben nichts Weiches an sich. Sie bestehen nur aus Ecken und Kanten. Calla wirkt auf mich wie ein durch und durch eiskalter Racheengel. Ab und an zeigt sie zwar einen Anflug von Gefühlen, doch das hält nie lange. Sie geht für ihre Pläne über eine Menge Leichen. Dabei kommen auch Unschuldige ums Leben. Sie schert sich nicht mal um das Alter dieser Menschen. Für sie sind es schlicht und einfach Kollateralschäden. Die Bezeichnung Enemies to Lovers finde ich für dieses Buch leider auch nicht sehr treffend. Die Liebe war für mich nicht fühlbar. Sie kam aus dem Nichts und wirkte auf mich einfach nicht authentisch oder nachvollziehbar.

Im letzten Drittel konnte die Autorin mich dann noch richtig packen. Es wurde spannend, actionreich und den Leser erwarten einige Überraschungen. Ich hatte mit keiner der Wendungen gerechnet und ich liebe es, wenn ich überrascht werde. Und dann das Ende – ich fand es absolut genial und habe es gefeiert. Die volle Punktzahl gibt es für die Gestaltung des Buches. Das Cover in Schwarz-Gold mit Metallicveredelung sieht edel aus und der Farbschnitt passt perfekt dazu.

FAZIT: „Immortal Longings“ ist ein Fantasybuch mit einer wahnsinnig spannenden Grundidee, die in Bezug auf die Bedeutung des Todes hervorragend ausgearbeitet wurde. Bedauerlicherweise gestaltete sich der Einstieg sehr zäh. Es dauerte lange, bis Spannung und Nervenkitzel aufkamen. Das letzte Drittel des Buches konnte mich bis hin zu dem genialen Ende begeistern. Für das letzte Drittel würde ich fünf Sterne vergeben. Doch leider konnte mich ein Großteil der Geschichte einfach nicht fesseln. Mit Beginn der Spiele hatte ich auf Spannung gehofft. Aber selbst dann dauerte es noch eine ganze Weile, bis ich richtig mitfiebern konnte. Daher kann ich schweren Herzens nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 08.10.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Sarah Beth Durst kannte ich bisher nur von ihrer düsteren und blutigen Reihe „Die Königinnen von Renthia“, die mir richtig gut gefallen hatte. Mit „Spellshop“ beweist die Autorin, dass sie auch wunderschöne Geschichten zum Wegträumen zaubern kann.

Nachdem Kielas Bibliothek zerstört wurde, flieht sie in ihre alte Heimat. Gemeinsam mit ihrem besten Freund, der sprechenden Pflanze Caz, beginnt sie ein neues Leben in einem kleinen Cottage auf der Insel Caltrey. Doch die Einheimischen sind wenig begeistert von einer Städterin und auch die Insel hat ihren früheren Glanz verloren. Kiela könnte die Lösung haben, doch die von ihr versteckten Zaubersprüche sind streng verboten.

Der Einstieg ist mir dank des malerischen Schreibstils sehr leicht gefallen. Die Übersetzerin hat hier tolle Arbeit geleistet. Ich hatte direkt alles vor den Augen. Die Insel, das Cottage, die wilden Himbeerbüsche und die wunderschönen Seepferde. Sarah Beth Durst hat hier eine ganz wundervolle Welt geschaffen, die ich nur zu gerne einmal selbst besuchen würde. Es ist unglaublich, wie viele süße Ideen die Autorin hat. Neben dem traumhaften Setting gibt es viele tolle Charaktere und magische Wesen zu entdecken. Die Charaktere wurden mit viel Liebe gezeichnet. Man muss sie einfach ins Herz schließen. Absolut genial fand ich den Charakter Miep. Lest das Buch, um zu erfahren, was diesen süßen Gefährten so besonders macht. Auch die Seepferde konnten mich begeistern. Denn diese sind keine Seepferdchen, wie wir sie kennen. Den Leser erwarten vielmehr wunderschöne magische Geschöpfe. Doch die Insel ist keinesfalls eine rosa Zuckerwatte-Welt. Denn für etwas Spannung darf natürlich auch der eine oder andere Störenfried nicht fehlen.

Die Liebesgeschichte ist zuckersüß und verläuft sehr Slow-Burn. Die Autorin setzt nicht auf spicy Szenen, doch diese hätten auch einfach nicht zu dieser Geschichte gepasst. Dafür erwarten den Leser eine Menge herzerwärmende Momente. Die Autorin hat mich unglaublich oft zum Lächeln gebracht.

FAZIT: Hier passt einfach alles und ich hatte den Eindruck, dass die Autorin dieses Buch mit viel Liebe und Herzblut erschaffen hat. Den Leser erwarten liebenswerte Charaktere, zauberhafte Geschöpfe, süße Leckereien und magische Überraschungen. Dieses Buch ist ein richtiges Wohlfühlbuch zum Wegträumen. Von mir gibt es 4,5 Sterne. Ihr liebt cosy Fantasy, Magie und locker leichte Geschichten - dann lasst euch von „Spellshop“ verzaubern.

Bewertung vom 06.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Da ich „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig liebe, war ich sehr gespannt auf sein neues Buch. Ibiza, wilde Abenteuer und die lebensverändernde Kraft eines Neuanfangs hatten mich von Anfang an neugierig gemacht. Der Leser begleitet Grace, eine pensionierte Mathelehrerin, die auf Ibiza ein Haus erbt. Dort angekommen, macht sich die alte Dame auf die Suche nach Antworten. Denn die Frau, die ihr das Haus überlassen hat, ist auf mysteriöse Weise verschwunden.

Der erste Teil des Buches hat mir sehr gefallen und mich vor allem nachdenklich gemacht. Ich war schockiert über die Gedanken von Grace. In dem Leben der alten Dame dreht sich vieles um Trauer, Verlust und Schuldgefühle. Aber auch um das Gefangen sein in Routinen, Einsamkeit und dem Verlieren der Lebenslust. Bei mir kam sofort die Frage auf, war es bei meiner Oma auch so? Fühlte sie sich ebenfalls hoffnungslos gefangen und einsam? Wird das irgendwann auch mein Leben sein? Matt Haig schreibt eindringlich und intensiv über die Gedankenwelt der alten Dame. Vieles hat mich erschreckt und auf gewisse Weise hat mich dieses Buch verändert. Denn wenn meine Eltern alt sind, werde ich alles dafür tun, dass sie sich nicht so fühlen. Matt Haig hat hier ein Buch geschaffen, das auf der einen Seite die Augen öffnet und auf der anderen Seite voller Hoffnung und lebensbejahender Passagen steckt. Ich liebe die vielen Lebensweisheiten, die sich zwischen den Zeilen verstecken. Auch das Setting ist grandios. Man spürt auf jeder Seite die Liebe des Autors zu der Insel. Mir hat auch sehr gefallen, wie der Autor das Thema Umweltschutz in die Geschichte einbaut.

Bis zu einem gewissen Punkt hätte das Buch für mich ein Highlight werden können. Doch dann entwickelte sich die Geschichte in eine völlig andere Richtung. Für mich persönlich bedeutet diese Wendung, dass der Autor die Hoffnung auf einen Neuanfang stark eingrenzt. Die Botschaft sollte sein, dass jeder Mensch die Routine durchbrechen kann, dass es immer Hoffnung gibt, egal in welchem Alter, dass es nie zu spät für einen Neuanfang ist. Hier fühlt es sich so an, als wenn man nur als einer der ganz wenigen Auserwählten die Chance auf ein neues Leben hat. Das fand ich unglaublich schade und es hat mir einen Teil des Lesevergnügens genommen. Der Autor driftet im Laufe der Geschichte immer mehr ins Unnatürliche ab und irgendwann war es mir einfach zu viel. Diese Richtung passte für mich einfach nicht zu den Kernaussagen des Buches. Für mich fühlte sich die Geschichte immer gezwungener an, je weiter man sich dem Ende näherte. Ein Großteil des Buches war das genaue Gegenteil des eindringlichen, authentischen Beginns. Mir ist es schwergefallen, die Geschichte weiter zu verfolgen, da diese immer abgedrehter wurde.

FAZIT: Mit „Die Unmöglichkeit des Lebens“ hat Matt Haig eine Geschichte geschaffen, die stark und eindringlich beginnt, dann aber immer mehr ins Übernatürliche abdriftet. Ich habe es geliebt, wie Grace immer bewusster lebt, alles aus anderen Augen betrachtet und die Schönheit des Lebens entdeckt. Die Orangensaft Szene wird mir lange im Gedächtnis bleiben, da diese ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist, wie man auch Kleinigkeiten bewusster wahrnehmen und genießen kann. Doch insgesamt hat mir einfach nicht gefallen, dass hier der Eindruck entsteht, nur wenige Auserwählte hätten die Chance auf ein neues Leben. Ich hätte es deutlich schöner gefunden, wenn der Autor einen anderen Weg gefunden hätte, Menschen wieder Hoffnung zu schenken.

Bewertung vom 01.10.2024
Die Versuchung des Goldes / Gilded Bd.1
Meyer, Marissa

Die Versuchung des Goldes / Gilded Bd.1


ausgezeichnet

An Märchen-Retellings kann ich nie vorbeigehen. Daher konnte ich es kaum erwarten, „Gilded - Die Versuchung des Goldes“ in meinen Händen zu halten. Dieses Märchen-Retelling ist so was von dark. Hier trifft Märchen auf Grusel und leichte Horrorelemente.

Als Serilda es wagt, den mächtigen Erlkönig anzulügen, entführt dieser sie in sein Schloss. Dort soll Serilda beweisen, dass ihre Worte keine Lügen waren. Doch das junge Mädchen kann nicht wie behauptet Magie wirken. Das Schicksal hat jedoch seine ganz eigenen Pläne mit Serilda.

Der Einstieg in das Buch war etwas holprig, aber die Autorin konnte mich recht schnell in den Bann der Geschichte ziehen. Und ich habe dieses Buch so sehr geliebt. Den Leser erwartet hier eine wirklich sehr düstere und grausame Geschichte. Der Schreibstil ist zugleich märchenhaft und bildgewaltig. Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich wie ein Teil der Geschichte. Ich hatte sofort Bilder im Kopf und war völlig gebannt von den Ideen der Autorin. Der Erlkönig ist der Anführer der wilden Jagd. Eine Szene wird so lebensecht beschrieben, dass ich regelrecht fühlen konnte, wie ich mit meinem Rappen im Mondlicht durch den Wald galoppiert bin. Wie meine Haare im Wind wehten und der Dreck unter den Hufen aufgewirbelt wurde.

Wir haben hier mit Serilda eine mutige und zugleich freche Protagonistin, die vor wirklich nichts zurückschreckt. Ihr gegenüber steht der Erlkönig, ein gefährlicher Mann, der gerne mit seiner Beute spielt und es liebt, seine Grausamkeit zur Schau zu stellen. Ich bin so begeistert, wie unglaublich dark diese Geschichte ist. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und es passt einfach so gut. Es wird gefährlich, blutig, grausam und brutal. Ich muss gestehen, dass die Autorin mir an einer Stelle das Herz gebrochen hat, nur um mich kurze Zeit später völlig zu schockieren. Ich bin ehrlich. Eine Szene war nicht leicht zu ertragen und hat mir Tränen in die Augen getrieben. Aber es passt einfach alles perfekt zusammen, nichts wird beschönigt.

Der Romantik-Anteil ist in diesem Buch sehr gering. Ich denke, dieser wird im Folgeband einen größeren Part einnehmen. Im Laufe der Geschichte lässt die Autorin immer neue Fragen aufkommen. Der Leser macht sich gemeinsam mit Serilda auf die Suche nach Antworten. Das Buch lebt weniger von actionreichen Szenen als von der düsteren Atmosphäre, kombiniert mit Szenen, die Gänsehaut bereiten.

FAZIT: Blutig, grausam und rätselhaft: „Gilded - Die Versuchung des Goldes“ ist ein sehr düsteres Märchen-Retelling, das unglaublich atmosphärisch daherkommt. Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight. Es ist bemerkenswert, wie gut die Autorin die Spannung hält, obwohl es, wie in den Originalmärchen, nur wenige actionreiche Szenen gibt. Du magst düstere Märchen-Retellings, die dir Gänsehaut bereiten? Du liebst Gruselmomente und suchst das perfekte Herbstbuch? Dann schau dir unbedingt diesen Reihenauftakt an.

Bewertung vom 29.09.2024
The Blackbird Oracle
Harkness, Deborah

The Blackbird Oracle


sehr gut

Der Klappentext von „The Black Bird Oracle“ hatte mich magisch angezogen. Hexen, Vampire und dunkle Magie versprechen spannende Lesestunden. Dieser neue Reihenauftakt von der Autorin Deborah Harkness kann ohne Vorkenntnisse der Vorgängerreihe „All Souls“ gelesen werden. Ich würde aber empfehlen, die Vorgängerreihe zuerst zu lesen.

Diana Bishop, eine Hexe aus einer alten Blutlinie, und der Vampir Matthew Clairmont haben sich in Connecticut ein neues Leben aufgebaut. Doch dann soll Diana ihre Kinder zum Stammsitz ihrer Familie bringen, wo die Hexen der Kongregation die Zwillinge einer Prüfung unterziehen wollen. Dort angekommen, erfährt Diana mehr über die Dunkle Magie, die in ihr steckt und vielleicht sogar durch die Adern ihrer Kinder fließt.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Zu Beginn ist das Tempo sehr gemächlich. Den Leser erwarten tiefere Einblicke in das Familienleben von Diana und Matthew. Dadurch lernt man die Protagonisten ein wenig kennen. Am meisten erfährt man über Diana. Die Zwillinge Pip und Becca wurden ebenfalls gut dargestellt. Lediglich Matthew bleibt etwas blass. Ich kenne die Vorgängerreihe nicht, würde aber empfehlen, diese zu lesen. Es gibt einige Szenen aus der „All Souls“ Reihe, auf die angespielt wird. Auch für einen tieferen Eindruck der Protagonisten sind Vorkenntnisse mit Sicherheit vorteilhaft. Man braucht kein Vorwissen, um diese neue Reihe zu lesen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Leseerlebnis dann perfekt ist.

Nach dem langsamen Einstieg steigt das Tempo kontinuierlich an, bis es irgendwann Schlag auf Schlag geht. Mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorin die Dunkle Magie darstellt und auf welche Weise Diana diese entdeckt. In diesem Band geht es vorwiegend um Diana, ihre Familiengeschichte und ihre Hexenkräfte. Wer hier eine Vampirgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Ich war nicht mit dieser Erwartung an das Buch herangegangen und wurde daher positiv überrascht. Besonders interessant fand ich Becca, die Tochter von Diana und Matthew. Über sie würde ich in den Folgebänden gerne mehr erfahren.

Die volle Punktzahl gibt es für die umwerfende Gestaltung des Buches. Der Farbschnitt der Erstausgabe ist wunderschön und auch die Gestaltung der Innenseiten passt perfekt zum Buch.

FAZIT: „Black Bird Oracle“ ist eine spannende Familiengeschichte voller Magie. Der Einstieg ist zwar gemächlich, mit kleinen Längen, doch dafür steigert sich das Tempo ab der Hälfte des Buches deutlich. Für das perfekte Lesevergnügen würde ich empfehlen, die „All Souls“ Reihe von Deborah Harkness vor diesem neuen Reihenauftakt zu lesen.

Bewertung vom 26.09.2024
Das gestohlene Herz / Twelve of Nights Bd.1
Tramountani, Nena

Das gestohlene Herz / Twelve of Nights Bd.1


ausgezeichnet

Der Klappentext von „Twelve of Nights“ hatte mich magisch angezogen. Ein griechisches Bergdorf, eine uralte Sage und eine Liebe, die nur zwölf Nächte im Jahr existiert. Das klingt nach spannenden Lesestunden. Obwohl das Buch ganz anders war als erwartet, wurde ich nicht enttäuscht.

Die zwölf Raunächte leiten in Dodekada, einem abgelegenen griechischen Bergdorf, den Jahreswechsel ein. Doch einer alten Legende zufolge suchen in dieser Zeit dämonische Wesen das Dorf heim. Sie werden Kalikanzari genannt und sollen uralten Sagen zufolge ein Menschenleben fordern. Als Daphne während der Raunächte Ioanna begegnet, fühlt sie sich sofort zu ihr hingezogen. Doch ihre Liebe kann nur während der Raunächte existieren.

Dank des einnehmenden Schreibstils von Nena Tramountani bin ich schnell in dem Buch versunken. Irgendwie hatte ich eine Fantasygeschichte erwartet, die zum Teil in einer anderen Welt spielt. Tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Schauplatz des Geschehens bleibt vorwiegend das griechische Bergdorf. Es gibt nur kurze Ausflüge zu einer anderen Insel. Der Fantasy-Anteil ist insgesamt sehr gering. Obwohl ich mich auf Dämonen und fremde Welten gefreut hatte, konnte mich dieses Buch, und vor allem die wundervollen Liebesgeschichte, vollkommen überzeugen.

Der Fokus liegt sehr stark auf dem Romance Anteil. Ich liebe die Mischung aus Schwere, Schmerz und bedingungsloser Liebe. Das Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen, die sich in Rückblicke und die Gegenwart gliedern. Der Leser begleitet Daphne und Ioanna über ein paar Jahre hinweg. Obwohl nicht viel passiert und das Tempo sehr ruhig ist, war ich dennoch völlig gebannt. Oft dachte ich „ohhhh, wie schön“. Denn diese Geschichte hat mein Herz höherschlagen lassen. Es geht darum, all seine Masken fallen lassen zu können. Man selbst zu sein, ohne sich für seine Schwächen zu schämen. Zu lernen, sich selbst zu lieben und an sich zu glauben. Über allem liegt eine gewisse Melancholie. Denn Daphnes und Ioannas Liebe existiert nur zwölf Tage im Jahr. Der Leser bekommt eine Ahnung davon, was sein könnte, wenn Ioanna Daphne nicht immer wieder verlassen müsste. Doch zwölf Tage im Jahr sind zu wenig, um einen Menschen mit all seinen Fehlern und Schwächen kennenzulernen. Zu wenig, um den Partner in- und auswendig zu kennen.

Mir hat auch gut gefallen, wie die Autorin Folklore rund um die Raunächte mit der Geschichte verflochten hat. Der Leser erfährt zwar sehr wenig, aber dadurch wird die Spannung konstant gehalten. Am Ende bleiben sehr viele Fragen offen, wodurch ich es kaum erwarten kann, den Folgeband in den Händen zu halten.

FAZIT: Mit „Twelve of Nights – Das gestohlene Herz“ von Nena Tramountani erwartet den Leser eine ganz zauberhafte Liebesgeschichte mit leichtem Fantasy-Anteil. Diese Geschichte ist tragisch, voller Schmerz und doch bittersüß. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war völlig von der Chemie zwischen Daphne und Ioanna gebannt. Ich freue mich schon sehr auf den Folgeband.

Bewertung vom 24.09.2024
City of Dust and Shadows
Große, Lara

City of Dust and Shadows


weniger gut

Da ich düstere Fantasygeschichten liebe, hatte ich mich unglaublich auf „City of Dust and Shadows“ gefreut. Ich konnte es kaum erwarten, in der Geschichte einzutauchen. Eine geheimnisvolle Schattenwelt und Albträume, die zur Realität werden – dieses Szenario verspricht jede Menge Spannung.

Als Tess ihre Schwester in Paris besuchen möchte, ist diese spurlos verschwunden. Bei ihrer Suche stößt Tess auf eine geheime Welt der Schatten, in der Albtraum-Kreaturen ihr Unwesen treiben und Drogen das Bewusstsein verändern. Schon bald findet Tess sich in einem Netz aus Lügen, Intrigen und Verbrechen wieder. Unverhofft bietet der attraktive Lucien Hilfe an, auf die Tess in einer Welt voller Albträume unmöglich verzichten kann.

Die Thematik des Buches hatte mich magisch angezogen. Paris, die Schattenwelt und Albtraum-Kreaturen klingen nach einem perfekten Buchkonzept. Die Schattenwelt und ihre Kreaturen fand ich auch super interessant. Toll waren vor allem die düsteren Gotham-Vibes. Ich habe die Serie geliebt und die Schattenwelt hat mich stark an die Unterwelt von Gotham erinnert. Auch dort lauert das Verbrechen in jeder dunklen Ecke. Daher fand ich den Weltenaufbau in diesem Buch sehr gelungen. Auch für die Gestaltung der Erstauflage gibt es die volle Punktzahl. Ein veredeltes Hardcover mit Illustrationen im Vor- und Nachsatz sowie einem Farbschnitt machen diese Ausgabe zu einem optischen Highlight.

Ich wollte dieses Buch so sehr mögen, aber leider konnte mich die Geschichte, abgesehen vom Weltenaufbau, nicht überzeugen. Der Einstieg in das Buch ist holprig und sehr zäh. Es passiert gefühlt ewig nichts. Insgesamt ist das Tempo sehr unausgewogen, denn ab einem gewissen Punkt geht es Schlag auf Schlag und der Leser kommt kaum noch zum Luftholen. Actionszenen liebe ich sehr und eigentlich hätte die Geschichte mich dann auch packen müssen. Aber es gab einfach so viele Punkte, die für mich nicht gepasst haben und mir die Lesefreude genommen haben. Zum einen bin ich mit keinem der Protagonisten warm geworden. Sie wirken eindimensional und austauschbar. Von Tess hatte ich von Anfang an kein Bild im Kopf. Die Liebesgeschichte konnte ich überhaupt nicht fühlen. Diese kam buchstäblich aus dem Nichts und blieb zu meinem Leidwesen auch im weiteren Verlauf sehr oberflächlich.

Was mich aber am meisten gestört hat: Ich wollte Tess so oft einfach nur schütteln. Sie stolpert von einer waghalsigen Situation in die nächste, weil sie einfach keinen ausgereiften Plan hat. Auf diese Weise entstehen natürlich jede Menge gefährliche Situationen, doch für mich persönlich kam dadurch keine Spannung auf. Ich fand das Verhalten von Tess schlicht und einfach nicht nachvollziehbar oder authentisch. Irgendwann war ich an einem Punkt, wo sie mir einfach egal war. Ich wollte das Buch nur noch beenden und musste mich am Ende durchkämpfen, weil ich einfach keine Lust mehr hatte, Tess weiter zu begleiten.

Fazit: „City of Dust and Shadows“ punktet mit einer tollen Grundidee und einem interessanten Weltenaufbau. Ich hatte mich unglaublich auf dieses Buch gefreut, doch für mich persönlich passte es leider nicht. Ein zäher Einstieg, zu wenig Tiefe und eine oberflächliche Liebesgeschichte haben es mir schwer gemacht. Zudem konnte ich mit den Protagonisten einfach nicht warm werden. Von Tess war ich irgendwann nur noch genervt, weil sie sich auf immer mehr völlig irrwitzige Pläne eingelassen hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu alt für dieses Buch bin. Die meisten Protagonisten in Jugendfantasybüchern handeln durchdacht und wirken eher erwachsen. Ich konnte mit der unüberlegten, sprunghaften Art von Tess einfach nichts anfangen. Für Fans von düsterer Fantasy, die den Fokus auf rasante Actionszenen legen, könnte „City of Dust and Shadows“ aber durchaus lesenswert sein. Ich bin sicher, dass viele andere Leser Freude an diesem Buch haben werden.

Bewertung vom 20.09.2024
Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1
Corland, Mai

Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1


sehr gut

Auf den Reihenauftakt „Five Broken Blades“ von Mai Corland war ich wahnsinnig gespannt und konnte es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten. Ein unsterblicher König, ein unterdrücktes Reich und fünf Auftragsmörder. Dieses Szenario hatte mich magisch angezogen, da ich Bücher mit mehreren Perspektiven liebe. Mit „Five Broken Blades – Verrat ist Pflicht“ legt Mai Corland einen Reihenauftakt vor, der vor allem jene Leser begeistern dürfte, die Romantasy Bücher mit starken Charakteren mögen. Man darf sich auf ein Werk freuen, das in eine koreanisch angehauchte Welt führt.

Die besondere Stärke dieses Werkes liegt in den unterschiedlichen Handlungssträngen. Der Leser folgt mehreren Protagonisten. Die verschiedenen Handlungsstränge geben einen guten Einblick in das Reich Yusan und lassen ein interessantes Gesamtbild entstehen. Mai Corland gelingt es mühelos, den Leser in die Geschichte jedes einzelnen Protagonisten zu ziehen. Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet und facettenreich. Ich habe den Weg jedes einzelnen Charakters mit Spannung verfolgt. Einige mochte ich, andere nicht. Meine absolute Favoritin ist das Giftmädchen Sora. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, ihre Gedanken, Gefühle und ihre Motivation nachvollziehen. Auch die Diebin Aeri fand ich sehr sympathisch. Und interessant, da der Leser über Aeris Hintergrundgeschichte am wenigsten erfährt.

Das Tempo in der ersten Hälfte des Buches ist sehr ruhig. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, den Leser mit den verschiedenen Protagonisten und ihren Hintergrundgeschichten vertraut zu machen. Zudem liegt der Fokus stark auf Romance, da gleich drei Liebesgeschichten im Raum stehen. Für mich war das sehr überraschend, da ich nicht mit einer Mischung aus düsterer, brutaler Fantasy und Romantasy gerechnet hatte. Den ersten Band würde ich tatsächlich eher in das Genre Romantasy einordnen als in High Fantasy. Der Weltenaufbau ist zwar vorhanden, jedoch nicht so komplex, wie ich es aus anderen High Fantasy Büchern gewohnt bin. Im Hinblick auf den Romance Anteil hätte ich mir mehr Gefühle und weniger Anziehung gewünscht. Auf mich wirkten zwei der Liebesgeschichten leider recht oberflächlich.

Der zweite Teil des Buches wird deutlich spannender, sobald die fünf Attentäter aufeinandertreffen. Ich fand die Gruppendynamik sehr interessant und natürlich fragt man sich die ganze Zeit, wer von ihnen wohl der Verräter ist. Den Plottwist habe ich nicht kommen sehen. Diese Wendung ist clever und macht neugierig auf die Ereignisse im Folgeband.

FAZIT: Mit „Five Broken Blades“ hat Mai Corland einen düsteren Reihenauftakt geschaffen, der durch starke und facettenreiche Charaktere zu gefallen weiß. Der erste Teil des Buches hätte etwas mehr Tempo und einen etwas kleineren Romance Anteil vertragen können, doch dafür war das Ende des Buches umso überraschender. Ihr mögt koreanisch inspirierte Welten mit einem Hauch Magie, eine Mischung aus grausamer Fantasy mit Romantasy und starke Charaktere? Dann könnte dieser Reihenauftakt das Richtige für euch sein.

Bewertung vom 15.09.2024
Black Witch - Erkenntnis
Forest, Laurie

Black Witch - Erkenntnis


ausgezeichnet

Nachdem Laurie Forest mich mit dem ersten Band der Reihe „Black Witch“ überzeugen konnte, musste ich die Fortsetzung unbedingt lesen. Mit dem zweiten Band der Reihe übertrifft die Autorin sich selbst. Für mich ist „Black Witch – Erkenntnis“ ein richtiges Highlight.

Marcus Vogel wird immer mächtiger. Gemeinsam mit seinen Anhängern könnte er das ganze Land in den Abgrund reißen. Elloren und ihre Freunde müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Die politische Situation spitzt sich immer mehr zu und ein Krieg scheint unausweichlich zu sein.

„Erkenntnis“ ist der zweite Band der Reihe „Black Witch“ und stammt aus der Feder von Laurie Forest. Den Leser erwartet keinesfalls ein typischer Mittelband. Ganz im Gegenteil: Man darf sich auf ein Werk freuen, das den ersten Band übertrifft. Dieser Mittelband steckt voller Tempo, Action und harten Prüfungen für Elloren und ihre Freunde. Dank des wundervoll bildhaften Schreibstils der Autorin ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Der zweite Band schließt nahtlos an den Reihenauftakt an. Actionreich und im lockeren Ton entführt Laurie Forest den Leser zurück nach Gardnerien.

Dieser Band kommt insgesamt, anders als viele andere Mittelbände, nahezu perfekt daher. Laurie Forest begeistert mit starken Szenen und vielen Überraschungen. Die Autorin setzt auf Tempo, überraschende Wendungen und viele Gefahren, die Elloren und ihre Freunde bestehen müssen. Zudem punktet dieses Buch mit einem sehr komplexen Weltenaufbau. Laurie Forest nimmt den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise. Man erfährt viel über andere Völker, deren Sitten und Gebräuche. Zudem zieht die Autorin das Tempo deutlich an. Es gibt eine Vielzahl an Schauplätzen zu entdecken und eine überraschende Wendung jagt die nächste.

Auch die Charaktere haben es mir angetan. Ob Gut oder Böse, sie sind alle sehr gut gezeichnet und facettenreich. Zudem gelingt es der Autorin mühelos, den Leser in ihrer düsteren Fantasywelt versinken zu lassen. Es fühlt sich an, als wäre man ein Teil der Geschichte. Wie bereits im ersten Band erwarten den Leser viele wichtige Themen. Es geht um Vorurteile, Diskriminierung, Verfolgung, Fanatismus und das Auslöschen ganzer Völker.

Ebenfalls die volle Punktzahl gibt es für die Gestaltung des Buches. Der feurige Farbschnitt sieht wunderschön aus und ich liebe die Gestaltung des Buchrückens. Beide Bände der Reihe sind richtige Eyecatcher im Regal.

FAZIT: Im zweiten Band ihrer Reihe „Black Witch“ setzt Laurie Forest routiniert alle Elemente ein, die einen epischen YA Fantasy-Roman ausmachen: vielfältige Schauplätze, von Magie beherrschte Szenarien sowie dunkle Mächte, die einen grausamen Krieg entfachen wollen. Plot, Spannungsbogen und Charaktere sind stimmig, authentisch und mitreißend. Für mich ist dieser Band ein richtiges Highlight.