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kuddel

Bewertungen

Insgesamt 697 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

umfassendes Werk

Diskriminierung findet in vielen Bereichen statt, häufig wird es Menschen gar nicht bewußt, dass sie sich falsch verhalten bzw. ausdrücken. Dieses Buch klärt umfassend über die vielen Bereiche der Diskriminierung auf und hält dem Leser ab und an auch den Spiegel vor. Es ist wichtig, sich und andere zu sensibilisieren, um es in Zukunft besser zu machen und so unser eigenes Umfeld und die Zukunft unserer Kinder besser, toleranter und emphatischer zu machen.
Nach einem Einleitungskapitel und allgemeinen Informationen zum Thema geht es in ausführlichen Kapiteln mit Unterthemen um verschiedene Arten des Rassismus u.a. Colorism, Antimuslimischen und Antiasiatischen Rassismus, sowie den gegen Rom*nja und Sinti*zze, Antisemitismus, Anti Bender Diversity, Bodyshaming, Ableismus, Klassismus. Neben den Informationen zu den jeweiligen Thema gibt es Experten-Interviews mit vielen Anregungen, Denkanstöße, Statistiken, Vorschläge zum Andersmachen, Fragen zum Weiterdenken u.v.m. Die Vorschläge was man wie mit einem Kind in welchem Alter besprechen kann sind ebenfalls sehr hilfreich. Die Texte sind durch die vielen Zwischenüberschriften sehr logisch in angenehm kurze Häppchen unterteilt. Die Sprache ist gut verständlich, so dass man nicht erschlagen wird.
Ein sehr lesenswertes Werk, das Alle betrifft.

Bewertung vom 18.05.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


weniger gut

Das war nix

Der Antiquitätenhändler Siggi findet bei der Rückkehr von einem Angelausflug in seinem Laden eine Leiche vor. Entsetzt tritt er den Rückzug an und ruft die Polizei. Diese findet jedoch nichts vor und sieht daher keinen Ermittlungsansatz. Schon hier wird der alte Zwist zwischen dem Antiquitätenhändler und dem Polizisten ausgewalzt, was sich fortan noch einige male wiederholen wird. Der schielende Polizist kommt dabei nicht gut weg, es bleibt während der ganzen Geschichte fraglich, ob er aufgrund seiner Tollpatschigkeit für den Beruf geeignet ist, aber auch ob er für sein Handicap so gehänselt werden sollte.
Nur die neue Putzfrau Doro glaubt Siggi, dass er eine Leiche gesehen hat und unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen. Einige Hinweise verfolgen die Beiden und auch sein Freund ist mit von der Partie.
Die Figuren sind leider eindimensional und flach, es gibt wenig Wendungen, die Handlung und Entscheidungen sind nicht immer nachvollziehbar. Vieles wirkt unrealistisch, zudem hat die Geschichte einige unangenehme Längen.
Das ist schade, denn die skurrilen Figuren und der aufblitzende Humor hatten mich mehr erhoffen lassen.

Bewertung vom 18.05.2024
Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording
Janz, Tanja

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording


gut

späte Rache

Tödliche Tide ist ein Cosy Crime, der in St. Peter Ording angesiedelt ist. Ich kenne die beiden Vorgängerbände nicht und konnte problemlos folgen. Die Figuren wurden jeweils nochmal kurz vorgestellt, so das sich keine Fragezeichen bei mir auftaten.
Ein Schauspieler wird bei einer Feier vermisst und kurz darauf tot aufgefunden. Ein Hausbrand sollte den Mord verschleiern, was missglückte. Die Ermittlungen werden von verschiedenen Seiten aufgenommen. Neben der Polizei ermittelt auch noch eine Lehrerin, die Schwester eines Polizisten, sowie der Vater des anderen Polizisten eifrig mit. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, u.a. auch aus der des Täters, so dass man als Leser immer wieder neue Blickwinkel erhält und mitraten kann.
Das Hörbuch liess sich gut während einer langen Autofahrt nebenbei anhören, die lockere Geschichte verlangte keine besondere Aufmerksamkeit. Gelegentlicher Humor lockert die Geschichte auf. In die Reihe einsteigen oder die ersten Bände nachholen werde ich jedoch nicht. Mir waren die Figuren zu klischeebehaftet. Viele Wiederholungen erschienen mir wie Zeilenfüller. Die Ermittlungsarbeit darf auch in einem Cosy Crime durchaus konkret und korrekt sein. Nach einem Aufruf zu Zeugenbeobachtungen sollte man sich nicht über Zeugen lustig machen, vor allem dann nicht, wenn sie konkrete richtige Dinge melden. Das relevante Recherchen an den Vater eines Polizisten ausgelagert werden, der sie dann ausgerechnet an einen Journalisten delegiert, möchte ich gar nicht weiter kommentieren. Das Durchsuchen eines illegal beschlagnahmten Handys und die Verwendung darauf gefundener Fotos ist ein weiterer Punkt, auf meiner Kritikliste. Nicht alles kann man nonchalant und humorvoll abtun, wie es hier geschieht. Mir war es zu viel des Guten.
Trotz des angenehmen Lokalkolorit und der netten Familiengeschichte reicht es nur für 2.5 Sterne (die ich aufrunde, wo es nötig ist) und eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.05.2024
Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3
Achterop, Amy

Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3


sehr gut

Hausbootdetektive ermitteln wieder

In dem dritten Hörbuch über die Hausboot Detektei gibt es ein liebenswertes Wiedersehen mit den altbekannten gut eingeführten Hauptfiguren. Das Privatleben spielt hier immer eine etwas größere Rolle, daher ist man bei vielen Themen durch die Vorgänger schon gut informiert. Diesmal hat Isa eine größere Rolle, was mir gut gefallen hat. Wie sie es mit Hilfe ihrer Schwester und den Freunden schafft, sich erst gegen die muffelnden Eltern durchzusetzen und dann auch ihren Traum zu erfüllen, macht einfach Spaß.
Nebenbei wird in einem skurrilen Fall ermittelt, in dem es um Mode, Drogen und andere Straftaten geht. Elin kommt wieder zurück nach Amsterdam und macht sich sofort mit Hund auf den Weg in ihre alte Heimat Schweden, um die Ermittlungen von dort aus voranzutreiben.
Das Team hat wieder einige schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, denn es ist nicht immer leicht, sich an die eigenen Regeln zu halten, das Gesetz zu befolgen und das Richtige zu tun. Es gibt einige absurde Situationen, die gemeistert werden müssen und auch die schöne Stadt Amsterdam spielt wie immer eine große Rolle.
Ein gelungener Cosy Crime, der humorvoll mit viel Nebensträngen unterhält.

Bewertung vom 18.05.2024
Windstärke 17 (eBook, ePUB)
Wahl, Caroline

Windstärke 17 (eBook, ePUB)


sehr gut

Idas Welt
Windstärke 17 von Caroline Wahl ist der Nachfolgeroman zu 22 Bahnen, er erschließt sich jedoch auch ohne Vorkenntnis des ersten Teils.
In 22 Bahnen geht es um die junge Frau Tilda, die die Verantwortung für die kleine Schwester Ida übernimmt, weil die alkoholkranke Mutter sie vernachlässigt. Tilda verlässt am Ende die Familie, weil sie zum Studium fortgeht. Ida bleibt zurück. In Windstärke 17 erfahren wir nun Idas Geschichte. Aus dem Mädchen ist mittlerweile eine junge Frau geworden, die bei der Mutter blieb, u.a. weil sie nicht den ersehnten Studienplatz erhalten hat. Die unterschwellige Wut, die sie empfindet, steht ihr im Weg. Während einer kurzen Abwesenheit Idas nimmt sich die Mutter das Leben. Ida findet sie. Fortan macht sie sich Vorwürfe und gerät weiter aus dem Tritt. Tilda und Idas Freundin wollen helfen, doch Ida blockt alles ab. Sie fährt soweit der gewählte Zug sie fährt und gerät nach Rügen. Dort hat sie großes Glück, sie trifft nach ein paar Tagen auf ein sehr nettes Ehepaar, dass sich ihrer liebevoll annimmt. Sie lernt weitere Menschen kennen, die für sie Bedeutung erlangen. Nach einer kurzen Zeit schlägt jedoch ein Schicksalsschlag in die kleine neue Idylle und Ida hat einiges auszuhalten.
Caroline Wahl hat hier wieder sehr gute vielschichtige Figuren gestaltet, die sich weiterentwickeln und die man gerne begleitet. Sprachlich ist das dialoglastige Werk flüssig zu lesen. Auch die Auseinandersetzungen mit ernsten Themen sind recht gut gelungen, dennoch bleibt dieser Roman hinter dem Debüt zurück. Zum Einen zwingt sich immer wieder der Vergleich zum Vorgänger auf, da auf die Ausgangsgeschichte zurückgegriffen wird und zum Anderen kreisen alle Gedanken sehr stark um Idas Probleme. Dieses Gedankenkarussel strapaziert in Teilen den Lesefluss.
Trotz der kleinen Kritikpunkte aber ein lesenswerter, unterhaltsamer Roman, der leise nachhallt.

Bewertung vom 10.05.2024
BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?
Meimberg, Marie;Nguyen-Kim, Mai Thi

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Sind Dinos wirklich alle tot?


ausgezeichnet

Klasse Erklärungen

Das großformatige festgebundene Bilderbuch ist jeden Cent wert. Auch Erwachsene haben hier viel Spaß an den Erklärungen und kommen über witzige Wortschöpfungen auf ihre Kosten

Es geht um Dinos, ob sie noch unter uns weilen, die Evolution, die Erde, den Menschen und die Klimakatastophe. Das Buch deckt eine Vielzahl Themen ab, die Kinder interessieren und auch betreffen. Es wird ein guter Bogen von den Dinos bis in die Gegenwart geschlagen. Die Illustrationen sind sehr besonders, sie veranschaulichen das vermittelte Wissen sehr gekonnt über gebräuchliche Gegenstände (Zollstock) und bunte unterschiedliche Zeichnungen und kleine Comiceinschübe. Die Größe der Bilder ist dabei ganz unterschiedlich, die Farben sind gut gewählt. Unseren Kindern hat es viel Spaß gemacht immer neue Dinge zu entdecken, so dass sich über die leicht verständlichen, humorvollen Erklärtexte hinaus viele Gespräche ergeben haben. Obwohl die einzelnen Fragen sehr komplex sind, ist es den Autorinnen gelungen, für Kinder nachvollziehbare fundierte Antworten zu formulieren, die auch noch Spaß machen. Aufgrund der Sprache ist das für 7jährige empfohlene Buch auch schon für etwas jüngere Kinder geeignet.

Von uns gibt es eine Leseempfehlung und fünf Sternchen.

Bewertung vom 05.05.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

super spannend

Super konstruierte und wendungsreiche Fortsetzung, ich habe das Buch inhaliert, jetzt heißt es wieder warten, bis der nächste Teil herauskommt.

Art und Nele ermitteln diesmal wieder in einer Mordreihe. Der Nebenstrang um Arts Nachbarskind und den hierzu mitlaufenden Ermittlungsfall wird diesmal nicht weiter nennenswert verfolgt. Das aktuelle Geschehen nimmt zu viel Raum ein und Art hat alle Hände voll zu tun. Nele mischt trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft noch immer fleißig mit.
Für einen medienwirksamen Preis nominierten Frauen werden umgebracht und auf eine bizarre Weise zur Schau gestellt. Die Motive des Täters bleiben lange unklar, das Team muss in alle Richtungen offen bleiben, doch da die 21jährige Tochter des ersten Opfers schnell in den Fokus gerät, fällt dies nicht allen Ermittlern leicht. Die Handlung ist schön verworren und wird mit Rückblicken aus der Kindheit und Jugend Arts angereicht, sowie mit mysteriösen alten Tonbandaufnahmen einer jungen Mutter.
Der Bundeskanzler und seine Gattin spielen ebenfalls wieder ein große Rolle und ziehen hinter den Kulissen einige Fäden.
Nach der Aufklärung der Morde mit einem spannenden Show Down werden auch noch die offenen Fragen zu den Rückblicken aufgeklärt. Das ist gut gemacht. Der Fall ist sehr fesselnd und in sich abgeschlossen. Über die Personen der Ermittler mit ihrem Privatleben wird der Bogen um die Reihe gespannt und es gibt einen Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Teil macht. Die privaten Anteile sind gut in die Handlungen eingefügt, so dass es hier zu keinen Leseflussstörungen kommt.
Mich hat dieser Teil begeistert.

Bewertung vom 05.05.2024
Astrids Vermächtnis
Mytting, Lars

Astrids Vermächtnis


ausgezeichnet

toller Reihenabschluss

In diesem Roman findet die Trilogie um die Schwesterglocken aus Butangen ihren Abschluss. Wieder ist Zeit vergangen und setzt die Handlung 1936 an. Die Deutschen besetzen Norwegen und die Einheimischen beziehen unterschiedliche Positionen, es gibt Mitläufer, Widerstandskämpfer, Kollaborateure und Kriegsgewinnler. Mittendrin ist die Familie Henke.
Eingangs erfahren wir wieder etwas über die siamesischen Zwillinge, die vor 300 Jahren lebten. Halfrid und Gunhild geben in gewisser Weise den Rahmen für die Trilogie vor. Die beiden begnadeten Weberinnen haben den berühmten Wandteppich geschaffen und ihnen zu Ehren wurden die silbernen Schwesterglocken gegossen, um die es immer wieder geht. Die Mystik, die von diesen Beiden ausgeht, zieht sich glaubhaft durch die Geschichte und stört nicht die Realität, ein gelungener Spagat.
Die Enkelin von Astrid Henke trägt nicht nur den gleichen Namen, wie ihre Großmutter aus dem ersten Band, sondern teilt auch charakterlich viel mit ihr. Gemeinsam mit dem alten Pfarrer, der einst ihre Großmutter liebte, versucht sie sich für das Richtige einzusetzen.
Lars Mytting erzählt wieder großartig und fesselnd. Dabei gelingt es ihm den vielen unterschiedlichen Figuren Tiefe zu geben und die Handlungsstränge an den verschiednen Orten lebhaft auszugestalten. Auch der englische Familienzweig kommt wieder vor. Aufgrund von Wiederholungen, in die Geschichte neue Aspekte eingewoben sind, kann der Teil auch von Neueinsteigern gelesen und verstanden werden. Mich hat dieses Buch bestens unterhalten, es bleibt minimal hinter den Vorgänger zurück, ist aber ein toller Abschluss, der mich etwas wehmütig zurücklässt. Spannend war es in Butangen.

Bewertung vom 05.05.2024
Wären wir Vögel am Himmel
Litteken, Erin

Wären wir Vögel am Himmel


sehr gut

Eine Reise in die ukrainische Geschichte

Auch in ihrem zweiten Roman verarbeitet Erin Litteken ein Stück ihrer ukrainischen Familiengeschichte. Diesmal wird der Zeitabschnitt 1941-49 behandelt. Erzählt wird abwechselnd aus den Perspektiven von Halya, Lilija und Vika, dadurch kann man sich dem Figuren gut nähern und die Handlung bleibt abwechslungsreich und wird von verschiedenen Seiten beleuchtet. Die Romane sind unabhängig voneinander.

Lilija hat bis auf den Vater ihre Familie verloren und ist traumatisiert. Ihr Vater überlässt den Familienhof dem Schwager Maksim und seiner Frau Vika. Er versucht mit Lilija in der Stadt neu anzufangen. Als er kurz darauf dort den Tod findet, schleppt sich Lilija zurück nach Hause und wird dort von der Familie aufgenommen wie eine Tochter. Diese kleine Gemeinschaft erlebt in kurzer Zeit sehr viel Leid, Angst und Not. Nachdem die Russen das Land verlassen haben und der Holodomor noch in den Köpfen ist, sind die deutschen Befreier doch keine Freunde, sondern schlimme Besatzer, die ebenso wie die Russen grausam gegen die Bevölkerung wüten. Die Polen im Land sind ebenfalls mit den anderen Parteien verfeindet und so kämpfen die unterschiedlichsten Gruppierungen gegeneinander. Freundschaft und Mitgefühl sind selten und daher besonders kostbar.

Lilija und ihr Cousin Slavko werden als Ostarbeiter nach Leipzig verschleppt, auf dem Transport lernen sie das 11-jährige Mädchen Halya kennen. Sie bilden bald schon eine Gemeinschaft, um einander zu stärken und zu stützen. Die Bedingungen im Arbeitsalltag sind grausam. Vika erfährt, wo die Kinder sind und macht sich mit der Familie auf den Weg nach Westen, um die Familie hoffentlich wieder zu vereinen und um den nahenden Russen zu entkommen. Auch ihre Erlebnisse sind hart mitzuerleben.

Die drei Frauen sind sehr starke Persönlichkeiten und versuchen jede auf ihre Art die kleine Sippe, die sie um sich haben zu schützen und zusammenzuhalten. Bis sich alle irgendwo in Deutschland wiedertreffen, neigt sich der Krieg dem Ende zu und die Lebensbedingungen für die Flüchtlinge werden immer prekärer. Die Autorin hat kein heftiges Gräuel aus dieser Zeit ausgelassen, was nur halbwegs auf den Weg und in die Zeit passt. Gegen Ende war es ein wenig viel des Guten, dass wirklich alles mitgenommen wurde. Sicherlich stellt dies gut die Situation dar, aber aufgrund der Masse ist es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Aneinanderreihung von schrecklichen Erlebnissen, die emotional nicht mehr transportiert wird. Hier wäre ein bisschen weniger vielleicht mehr gewesen, vor allem wenn man dies in die Ausgestaltung der Figuren investiert hätte, die teilweise etwas blass ausgestaltet waren. Sprachlich lässt sich der Roman trotz der heftigen Schilderungen gut lesen, teilweise geht es etwas zu poetisch zu, aber das ist Geschmacksache. Das Lektorat hat leider einiges an Fehlern übersehen, da muss man drüber weg lesen.

Insgesamt ein informativer Roman, der mit einer historischen Vorbemerkung der Autorin begonnen und ebensolchen Anmerkungen abgeschlossen wird, die viele relevante Fakten enthalten, die das Einordnen ins Zeitgeschehen erleichtern.

Trotz der kleinen Kritikpunkte habe ich den Roman sehr gerne gelesen. Der Titel erklärt sich im Verlauf der Handlung und auch die schöne Ausstattung des Buches mit Leseband gefallen mir gut. Tragisch ist der Bezug, der zu der heutigen Situation hergestellt werden kann. Unglaublich wie leidgeprüft dieses Land und seine Bewohner sind. Der Wille zum Widerstand spielt hier immer wieder eine Rolle und wird auch für das Heute verständlicher denn je.

Eine beeindruckende Familiengeschichte, die ausführlich ein Stück Zeitgeschichte der Ukraine vorstellt. Lesenswert

Bewertung vom 05.05.2024
Kikis kleiner Lieferservice (Collector's Edition - mit Farbschnitt und Lesebändchen)
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice (Collector's Edition - mit Farbschnitt und Lesebändchen)


ausgezeichnet

Warmherzige Hexengeschichte

Kikis kleiner Lieferservice von Eiko Kadono hat den gleichnamigen Anime-von Hayao Miyazaki inspiriert. Obwohl die Basis der Geschichte sich ähnelt, ist das Buch doch anders als der Anime. Die Geschichte begleitet die 13-jährige Kiki und ihren Kater Jiji auf ihrer Reise in eine neue Stadt, um sich gemeinsam dort ein neues Leben aufzubauen und eine richtige Hexe zu werden. Da Kiki besonders gut fliegen kann, eröffnet sie einen Lieferservice und hilft den Menschen in der Stadt bei allerlei Aufgaben. Sie muss aber auch Herausforderungen meistern.
Das Buch ist (im Gegensatz zum Anime) in Kurzgeschichten aufgeteilt, die zu Beginn ihren Auszug und später einzelne Abenteuer in der neuen Stadt begleiten. Dadurch, dass das Buch insgesamt sowie auch die einzelnen Geschichten eher kurz sind, eignet es sich für alle Altersklassen. Ab und zu gibt es kleine Illustrationen, die die Geschichte sehr treffend untermalen. Auch der Einband ist schön gestaltet und fängt das fröhliche Gefühl, dass einem das Buch beim Lesen vermittelt, gelungen ein.

Die Geschichte ist in einfach verständlicher Sprache geschrieben und hat einen tollen Lesefluss. Die Charaktere sind alle sehr warm und herzlich dargestellt und das Buch zaubert eine gemütliche und fröhliche Atmosphäre. Kiki und Jiji wachsen einem auf ihrer Reise zum Erwachsenwerden richtig ans Herz und auch die Leute der Stadt sind warmherzig dargestellt. Vor allem die Kommentare der Katze Jiji sorgen immer wieder für lustige Momente.

Insgesamt ein unglaublich schönes Buch zum Wohlfühlen für alle Altersklassen, dass ich jedem empfehlen würde.