BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 34 BewertungenBewertung vom 08.02.2023 | ||
Aufgrund der Leseprobe und des daraus hervorgehenden Plots hatte ich einen sehr spannenden Krimi erwartet, wurde aber unter dem Strich leider etwas enttäuscht. Im Mittelpunkt stehen Frauen, denen sexueller Missbrauch in verschiedenen Facetten angetan wurde ohne dass die Täter angemessen bestraft wurden, weil sie entweder eine besondere Machtposition ausgenutzt haben oder sie mangels Beweisen nicht verurteilt werden konnten. Deren Schicksal wird zum Teil detailliert beschrieben und der Leser damit für ein durchaus wichtiges gesellschaftliches Thema sensibilisiert. Dies fand ich soweit anschaulich und nachvollzierbar geschildert. |
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Bewertung vom 25.11.2022 | ||
Auch mit dem 13. Fall um den eigenwilligen Ermittler Harry Hole hat Jo Nesbo wieder ein fesselndes Meisterwerk abgeliefert, das mich bereits von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen hat. Die Handlung wird mit vielen Facetten und Details klug aufgebaut und es fällt schwer das Buch aus der Hand zu lesen, wenn man einmal mit dem Lesen angefangen hat. Immer wieder wird der Leser auf neue Fährten geführt und teilweise in die Irre gelockt, um erst sehr spät die durchaus überraschende Auflösung zu erfahren. Ein exzellenter Thriller so wie man es von Jo Nesbo kennt und erwartet. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung für alle Fans düsterer Krimis mit einer geschickt verwobenen, auch etwas tiefergehenden Handlung. Ich hoffe, dass Jo Nesbo noch viele Nachfolgebände in ähnlicher Qualität gelingen werden und freue mich sehr darauf. |
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Bewertung vom 02.11.2022 | ||
Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10 Auch der neueste oberbayerische Regionalkrimi von Andreas Föhr um das kauzige Ermittlerduo Wallner und Kreuthner bietet wieder einen Riesenlesespaß. Wobei Kreuthner dieses Mal nicht viel ermitteln kann, da er zum Hauptverdächtigen wird, nachdem der Ehemann seiner Jugendliebe, der Politiker Gansel, tot aufgefunden wird und immer Spuren auf Kreuthner zeigen, der es seit eh und je nicht immer so ganz genau mit der Gesetzestreue nimmt. Natürlich sind auch Wallners hochbetagter, aber gerissener Großvater Manfred und die gewohnten zwielichtigen Personen aus der Mangfallmühle wieder mit von der Partie und tragen ihren Teil zum Geschehen bei. Neu im Team ist Karla Tiedemann als Wallners Vorgesetzte, die nicht nur ihren eigenen Kopf sondern auch Familiengeheimnisse zu haben scheint. Wie in diesem Genre üblich, steht natürlich der reine Kriminalfall nicht ganz im Vordergrund und obwohl dieser insgesamt durchaus spannend konstruiert ist, darf man nicht alles logisch hinterfragen und die Auflösung gerät am Ende eher kurz. Dafür bietet das Geschehen insgesamt jede Menge erheiternde Momente und Anspielungen zwischen den Zeilen, wie ich es als Leser solcher Regionalkrimis erwarte. Meines Erachtens brauchen sich Wallner und Kreuthner vor dem inzwischen berühmtesten bayerischen Regionalermittler Eberhofer und seinen Spezeln in keinster Weise verstecken. Andreas Föhr spielt mit seinen Romanen durchaus in der gleichen Liga wie die Eberhofer-Erfinderin Rita Falk. |
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Bewertung vom 26.09.2022 | ||
Mit den in mehr oder weniger nahen Zukunft drohenden Folgen des Klimawandels und was die Menschheit dagegen tun kann, falls es nicht überhaupt schon zu spät ist um einen Kollaps unseres Planeten zu vermeiden, greift Heiko von Tschischwitz ein (über)lebenswichtiges Thema für uns alle in seinem Debutroman auf. Die wissenschaftlichen Darstellungen wirken fundiert und glaubhaft – hier kann der Autor durch seine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet punkten. Dadurch kommt auch die Kernbotschaft beim Leser an und man kommt nicht drum herum sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. Mir hat es dabei den einen oder anderen Schauder über den Rücken gejagt angesichts der geschilderten Optionen, die durchaus realistisch wirken und die - indem die Handlung in den Jahren 2026 bis 208 angesiedelt ist - auch bedrohlich nah scheinen. |
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Bewertung vom 16.08.2022 | ||
Cay Rademacher schildert in "Die Passage nach Maskat" eine Schiffsreise Ende der 1920er Jahre von Marseille durch Mittelmeer und Suezkanal bis in den Oman. Auf dem Dampfer Champollion tummeln sich dabei etliche illustre Gestalten, die alle ihre Geheimnisse mit an Bord haben und nicht immer das sind, was sie vorgeben zu sein. Schon vor dem Ablegen wird ein Passagier bedroht und als kurz darauf eine Person verschwindet steigt die Spannung weiter an, die im weiteren Verlauf der Handlung durch mysteriöse Todesfälle und andere dubiose Geschehnisse hoch gehalten wird bzw. noch zunimmt. Worum es dabei genau geht, möchte ich hier nicht verraten. |
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Bewertung vom 08.08.2022 | ||
Die Lektüre dieses Buches lässt mich etwas ratlos zurück. Einerseits hat mich die ziemlich detaillierte und anschauliche Beschreibung der überaus brutalen Vertreibung der verbliebenen Deutschen aus Brünn an Fronleichnam 1945 sehr mitgenommen und ich war beim Lesen den Tränen nahe. Nach dem Zeitsprung in die 1960er/70er Jahre sind die Kapitel jedoch sehr langatmig geraten. Paul, der als kleiner Junge den Brünner Todesmarsch miterleben musste und dabei u.a. seine Großeltern verlor, ist nun selbst Familienvater und versucht sein Trauma durch Schweigen zu verdrängen, wobei er seine Frau und die beiden Kinder, die gerne mehr erfahren würden, im Unklaren über seine Vergangenheit lässt. Auch das Gefühlsleben von Pauls inzwischen erwachsenen Kindern wird danach ziemlich ausgedehnt dargestellt, obwohl es größtenteils gar nichts mit der düsteren Vergangenheit des Vaters und dessen Schweigen darüber zu tun hat. Spannend wird es erst wieder gegen Ende des Buches, als Pauls Tochter Maria ihren Bruder überredet sich nach Pauls Tod auf Spurensuche nach dessen Vergangenheit zu begeben und sie nach Recherchen in Brünn schließlich selbst den Weg des Brünner Todesmarsches bis nach Wien zu Fuß nachgehen. Dieser Teil, in dem am Ende ein paar Schleier gelüftet werden, ist meiner Ansicht nach etwas zu kurz geraten. |
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Bewertung vom 06.07.2022 | ||
Nachdem das Einstiegskapitel bereits vorweg nimmt, dass das vermeintlich romantische Wochenende blutig und tödlich enden wird, lebt die Story zunächst von der Spannung. Wer wird den Ausflug in das abgelegene Haus am Meer nicht überleben und warum? Mit diesen Fragen im Hinterkopf hat man sich schnell eingelesen und erwartet Hinweise auf die Antworten. Allerdings ziehen sich die folgenden 80 Seiten teilweise sehr lange hin ohne dass etwas entscheidendes passiert. Lediglich eingestreute kurze Rückblicke, Erinnerungen und Tagebuchfragmente steigern die Neugier ein wenig. Erst ungefähr ab Seite 100 nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf mit teilweise überraschenden Wendungen und ich konnte gerade in dieser Phase kaum aufhören zu lesen. Allerdings sind es dann zum Ende hin eindeutig einige Wendungen zuviel. Das Motiv lässt sich schon relativ früh erahnen und wird auch schon bald bestätigt, aber die letzten Kapitel bis zum dramatischen Ende sind zu sehr in die Länge gezogen. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen. Dafür ist der Schluss relativ kurz geraten, aber dennoch gelungen mit Raum für Spekulationen und eine etwaige Fortsetzung. |
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Bewertung vom 24.05.2022 | ||
Das zweite Geheimnis / Die Spionin Bd.2 Der Roman von Titus Müller verbindet geschickt real Begebenheiten der deutsch-deutschen Vergangenheit im Jahr 1973 mit der fiktiven Geschichte von Ria Nachtmann, die in jungen Jahren bereits die harte Hand des DDR-Systems zu spüren bekam und daraufhin aus Rache als Agentin für den westdeutschen BND tätig wurde. Diese Vorgeschichte wird bereits im Vorgängerband "Die fremde Spionin" erzählt und im aktuellen Werk "Das zweite Geheimnis" nur immer wieder mal kurz angerissen. Der 2. Band lässt sich jedoch auch problemlos lesen und verstehen, wenn man den 1. Teil nicht gelesen hat. Das Buch nimmt sehr schnell Fahrt auf und schildert in verschiedenen parallelen Handlungssträngen wie Ria versucht mit Hilfe ihrer Tätigkeit als Sekretärin des DDR-Devisenbeschaffers Schalck-Golodkowski und ihren alten BND-Kontakten einen Weg in den Westen zu bahnen, um dort mit Jens leben zu können, während ihr andererseits die Stasi dicht auf den Fersen ist. In diesen Rahmen sind Ereignisse wie die Weltfestspiele der Jugend in Ost-Berlin und die Spionageaffäre um das Ehepaar Guillaume, das jahrelang den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt für die DDR ausspioniert, eingewoben. Diese historischen Randereignisse lassen die Handlung realer erscheinen und bringen dem Leser nebenbei auch ein Stück des damaligen Alltags in der DDR näher. Dank des eingängigen und spannenden Schreibstils von Titus Müller, fällt es schwer das Buch noch einmal aus der Hand zu legen, wenn man einmal in die Handlung eingetaucht ist. Es hat mich gefesselt bis zum Schluss, wobei ich an der einen oder anderen Stelle die Auflösung spannender Situationen etwas zu knapp und schnell empfand und manchmal ein paar glückliche Zufälle zu viel im Spiel waren. Insgesamt jedoch ist "Das zweite Geheimnis" ein solider packender Thriller aus der jüngeren deutsch-deutschen Geschichte und als solcher absolut empfehlenswert. |
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Bewertung vom 31.03.2022 | ||
Das Land, von dem wir träumen / Die Südtirol Saga Bd.1 Der erste Teil der Familiensaga von Anna Thaler verbindet geschickt das Schicksal der Familie Bruggmoser mit der regionalen politischen Entwicklung in Südtirol in den 1920er Jahren. Nach der Annektierung dieses ehemals österreichischen Landstrichs durch Italien und dem zunehmenden Einfluss der nationalistischen Faschisten um Mussolini, wird die Bevölkerung mit immer mehr Repressalien dazu gezwungen ihre Sprache und kulturelle Identität aufzugeben. So wird auch der jungen Bauerstochter und Lehrerin Franziska verwehrt in ihrer Muttersprache deutsch zu unterrichten. Dies treibt sie ebenso wie die traditionellen patriarchalischen Fesseln durch ihren Vater und Bruder immer mehr zum Widerstand gegen die politischen Verhältnisse und die familiären Konventionen. |
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Bewertung vom 11.03.2022 | ||
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3 Der fiktive Plot rund um Agatha Christies elftägiges Verschwinden, das bis heute ein Mysterium geblieben ist, hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. In kurzen abwechselnden Kapiteln werden einerseits die aktuellen Geschehnissen der 11 Tage nach dem Verschwinden Agathas sowie die Entwicklung ihrer Ehe mit ihrem Mann Archie in den Jahren und Monaten zuvor aus Agathas Sicht erzählt. Die Handlung plätschert jedoch nach vielversprechendem Beginn relativ spannungsarm dahin. Insbesondere der aktuelle Handlungsstrang ergibt nicht sehr viel Neues, während Befragungen der Polizei und Suchaktionen relativ eintönig beschrieben werden. Einzig die Frage, wie sich die Situation am Ende auflösen wird und was tatsächlich geschehen ist erhält ein Fünkchen Spannung und ich musste mich etwas quälen, um das Buch zu Ende zu lesen. Die Auflösung ist allerdings durchaus plausibel und gelungen, auch wenn ihr im Vergleich zu den Handlungen zuvor relativ wenig Platz im Buch eingeräumt wird. Insgesamt hatte ich mir von diesem Buch viel mehr erhofft und bin enttäuscht. |
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