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Top-Rezensenten Übersicht

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1978
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Bremen

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Der Autor Percival Everett hat ein großes Gespür für Sprache. Er erzählt mit viel Feingefühl und Intensität die Geschichte des Sklaven Jim. Es ist eine andere Perspektive auf die Geschichte von Huckleberry Finn - der in diesem Text ein Freund des Protagonisten ist. Der junge Jim ist, wie der Leser nach und nach erfährt, ein gebildeter junger Mann, der dieses gekonnt vor den Weißen versteckt - um sich und seine Familie nicht Gefahr zu bringen. Etwas schwierig ist seine nuschelnde Aussprache teilweise zu lesen, in die er zur Tarnung immer wieder verfällt. Auch auf der gemeinsamen Flucht mit Huckleberry versteckt er seine eigentlich äußerst gebildete Sprache. All die Gedanken und das Wissen des jungen Mannes lässt Everett immer wieder gekonnt in den Text einfließen. So werden beispielsweise große Philosophen erwähnt. Und auch Jims Freude über Bücher und die Möglichkeit endlich mit einem Bleistiftstummel schreiben zu dürfen, ist äußerst berührend berührend beschrieben.

Bewertung vom 06.02.2024
Voll ungerecht!
Frauhammer, Assata

Voll ungerecht!


ausgezeichnet

Mit diesem Buch stellen Assata Frauhammer und Meike Töpperwien die Themen Gerechtigkeit und Fairness sehr ausführlich und anschaulich vor. Diese Themen werden sowohl auf emotionaler als auch auf historischer und rechtlicher Ebene betrachtet. Besonders gut gefällt mir, dass ganz konkret auf Mitbestimmung und Demokratie eingegangen wird. Viele Themen werden sehr verständlich im internationalen Bezug thematisiert. So geht unter anderem auch um denfairen Handel und dessen Bedeutsamkeit. Dieses Buch vermittelt jungen Leserinnen vielschichtige Themen sehr verständlich, was auch an den konkreten Beispielen mit Bezug zur Lebenswelt der Kinder liegt. Gut gefallen mir zudem die Illustrationen, die den Text begleiten und einige Aspekte verdeutlichen. Gut lässt sich dieses Buch sicher in den Sachunterricht der Grundschule einbinden.

Bewertung vom 05.01.2024
Wir sind (die) Weltklasse
Lieske, Tanya

Wir sind (die) Weltklasse


sehr gut

Die bunte Klasse ist gewissermaßen ein Willkommensklasse, in der sich Kinder sehr schnell wohl fühlen. So geht es auch dem polnischen Jungen Adam, der mit seiner Familie nach Deutschland zieht. In seiner neuen Klasse kommen viele Kinder aus verschiedenen Ländern der Welt, was es für Adam und seine Mitschüler leichter macht, in einem neuen Land mit all den alltäglichen Herausforderungen zurechtzukommen. Nachvollziehbar und altersgerecht werden all die Dinge beschrieben, die Adam schwer und ungewohnt erscheinen. Umso schöner ist es, dass er sich in dieser Klasse verstanden und unterstützt fühlt. Etwas überladen wirkt die Geschichte teilweise allerdings. Es werden viele interessante und altersgemäße Themen angesprochen, wobei die Fülle der Themen schon fast überladen wirkt. Ansonsten sind Schreibstil und Inhalt toll.

Bewertung vom 19.12.2023
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


sehr gut

Zuallererst ist die sprachliche Intensität dieser Geschichte erwähnenswert, die durch den besonderen Schreibstil der Autorin transportiert wird. Als Leser wartete ich jedoch recht lange auf den Beginn der tatsächlichen Geschichte, die im ersten Jahr der Pandemie spielt. Doch letztendlich ist es nicht die übersichtliche Geschichte, die im Vordergrund des Romans steht, vielmehr geht es um all die Gedanken, die die Erzählerin im Laufe der Lektüre bewegen. Gut gefiel mir auf Anhieb das besondere Cover mit dem Papagei, der auch im Roman eine elementare Rolle spielt. Wer allerdings eine turbulente Geschichte erwartet, der sie in diesem Buch vermutlich nicht finden. Vielmehr sollte das Interesse an Einblicken in die Gedankenwelt hierbei im Interesse der Leserschaft stehen. Trotz der tollen Sprache empfehle ich die Lektüre nicht vollumfänglich.

Bewertung vom 25.11.2023
Der flüsternde Abgrund
Lando, Veronica

Der flüsternde Abgrund


sehr gut

Der Journalist Callum Haffenden reist an den Ort seiner Jugend. Da dieser Ort namens Granite Creek für ihn sowohl mit Ängsten als auch mit einer düsteren Geschichte in Verbindung steht, nimmt er zu nicht einmal seine Tocher mit, die ihm es übel nimmt. Nachdem einer junger Mann verunglückt ist, gehen Callum, die ansässige Polizei und weitere Personen der Geschichte nach. Immer wieder wird in Rückblenden erzählt, welch sonderbare Ereignisse sich bereits vor dreißig Jahren an diesem Ort abspielen. Die intensive Szenerie des Regenwaldes, ein wiederkehrendes Flüstern und das mysteriöse klingen von Glöckchen Sorgen für Unruhe und Lesespannung, wobei die Geschichte teilweise etwas verworren erscheint. In diesem Roman geht es um viele alte Geschichten, die Gegenwart und Vergangenheit miteinander verbinden und das alles vor einer düsteren Kulisse.

Bewertung vom 20.11.2023
Die glitzernde Insel / Lillys magische Schuhe Bd.8
Luhn, Usch

Die glitzernde Insel / Lillys magische Schuhe Bd.8


ausgezeichnet

Das Cover von Lillys Magische Schuhe - Die glitzernde Insel ist auch bei diesem achten Band ein Gingucker, der bereits durch die Illustration Energie versprüht. Ebenso farbenfroh sind die inneren Seiten des Buchdeckels gestaltet. Gemeinsam mit der Schildkröte Frau Wu und dem Drachen Archibald beginnt Lillys recht turbulente Reise. Vergnüglich und erwähnenwert sind die Dialoge, die diese bunte Bande miteinander führt. Nach einigem Wirbel landen die drei auf einer Insel und treffen dort auf die sympathischen Stiefgeschwister Mia und Levi. Hier beginnt das gemeinsame Abenteuer, in dessen Mittelpunkt die Suche nach einer versunkenen Stadt steht. Fehlende finanzielle Mittel und große Zweifel sind einige der Hürden, die es zu überwinden gilt. Natürlich bringen Lillys magischen Fähigkeiten die Gruppe auch in diese Band ihrem Ziel ein Stückchen näher.

Bewertung vom 12.11.2023
Lindy Girls
Stern, Anne

Lindy Girls


sehr gut

Im Mittelpunkt dieses angenehm lesbaren Buches stehen die junge Wally und ihre Lindy Girls. Während es Wallys Bestreben ist, die Mädchen zu einer formidablen Charleston-Tanzgruppe zu machen, hängen die Mädchen nebenbei auch vielen anderen Träumen hinterher. Jedes der Mädchen wird hierbei mehr oder weniger intensiv vorgestellt, was der Autorin gut gelungen ist. An einigen Stellen hätte ich mir hierbei mehr Tiefgang und Details gewünscht, gerade wenn es um die damalige politische Situation geht. Nichtsdestotrotz werden Aspekte wie Frauenrechte, Arbeitslosigkeit und Antisemitismus nicht ausgespart. Sehr transparent wirf die Vielschichtigkeit dieser schillernden Zeit gemacht, die passagenweise an dir Stimmung in der Erfolgsserie Babylon Berlin denken lassen. Ebenso mitreißend ist dieses Buch - insbesondere wenn die intensiven Tanzszenen beschrieben werden.

Bewertung vom 27.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Dieser Roman ist durchweg äußerst stimmig geschrieben und erzählt die Geschichte mehrerer Protagonisten, die jeweils in einer besonderen Verbindung zu einem Rennpferd stehen, welches bereits vor über einem Jahrhundert lebte. Nichtsdestotrotz spielt diese Geschichte nicht ausschließlich in der amerikanischen Vergangenheit, sie wird ebenfalls in mehreren Strängen aus dem 21. Jahrhunderts erzählt. Besonders berührend ist die Geschichte des Sklavenjungen, der vor über 150 Jahren eine ganz besondere Beziehung zu diesem berühmten Pferd aufbaut und der sogar bereit ist, mit dem Tier flüchten, um es nicht zu verlieren. Ganz anders beginnt beispielsweise Geschichte des jungen Journalisten, der erst viele Jahre später zufällig ein Bild dieses Rennpferdes findet und sich in eine spannende Recherche begibt, die berührende Begegnungen mit sich bringt. Ein grandioses Buch mit kritischem Blick auf die amerikanische Geschichte.

Bewertung vom 13.10.2023
Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


sehr gut

Dieser biographische Roman ist sicher nicht nur von Interesse für dir Fans der weltberühmten Künstlerin. In diesem Buch erfährt Leser vieles über eine intensive Zeit im Leben von Frida. Nicht ihre Kindheit und Jugend stellen den Beginn dieser Geschichte da, vielmehr steht die durchsetzungsstarke Künstlerin im Vordergrund, die emanzipiert und selbstbestimmt leben möchte. Eine große Rolle spielt die Unabhängigkeit von ihrem Mann, den sie zwar liebt, wie sie immer wieder beteuert, ihn allerdings nichtsdestotrotz betrügt. Fridas Leben als erfolgreiche Malerin wird vor unter anderem vor den Kulissen von Paris und New York erzählt und auch auf ihre Kunstwerke wird auf äußerst interessante Weise eingegangen. Sicherlich fliegt der Protagonistin nicht ausschließlich Sympathie zu, trotzdem ist dieses ein lesenswerter und toll erzählter Roman.

Bewertung vom 01.10.2023
Die graue Stadt
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


ausgezeichnet

Erneut erscheint mit DIE GRAUE STADT ein sehr bemerkenswertes Kinderbuch von Torben Kuhlmann. Wobei dieses Buch auch für jugendliche und erwachsene Leser sicher eine tolle Lektüre ist.
Die Schülerin Robin zieht in eine Stadt, die ausschließlich von Grautönen beherrscht wird und nur ihr gelber Regenmantel erscheint als farbiger Lichtblick. Schnell wird Robin deutlich, dass sie nicht der einzige Mensch in dieser Stadt ist, der sich heimlich nach Buntheit und Farbenfreude sehnt. Wie gut ist es da, dass Robin und ihr neuer Freund Alani wieder für eine bunte Stadt sorgen können. Diese Geschichte ist ein Plädoyer für Vielfalt, Kreativität und Fantasie. Es ist eine Geschichte, die starre Vorgaben, Konformität und überzogene Anpassung überwinden will. Besonders toll ist, dass dieses Buch sehr viele verschiedene Gesprächsanlässe bietet.