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Bibibo

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2021
Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
Petkovic, Andrea

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


ausgezeichnet

Die Autobiografie von Andrea Petkovic hat wahrlich mehr als nur Tennis in Buchform zu bieten! „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“ ist hierbei ein sehr passender Titel, welcher die extremen Höhen des erfolgreichen Tennissports einerseits und die unweigerlichen Abgründe im Rahmen von Verletzungen und Niederlagenserien andererseits wunderbar darstellt.

Was mir außerordentlich gut gefällt, ist die authentische Schilderung von mehr oder weniger relevanten Ereignissen im Leben der Andrea Petkovic. Und das heißt ausdrücklich nicht, dass hier von einem großen Tennisturnier zum nächsten gesprungen wird, sondern der Mensch, die Gefühlswelt, die Einstellung und Motivation des Leistungssportlers im Vordergrund steht. Das alles ergibt ein wirklich rundes Bild der Person "Andre Petkovic"!

Durch den chronologischen Aufbau in Form von kleinen Anekdoten, den ungezwungenen Schreibstil mit immer wieder kleinen Passagen zum Schmunzeln, gewinnt man einen wirklich tiefgründigen Eindruck, sodass man am Ende tatsächlich den Wunsch verspürt (mir ging es jedenfalls so): Mit dieser Person könnte man mal gut einen Kaffee, wahlweise Bier trinken gehen :)!

An dieser Stelle finde ich es insbesondere erwähnenswert, dass Andrea Petkovic ihre Autobiografie nachweislich selbst geschrieben hat. Das Buch ist also nicht das Werk irgendeines professionellen Autors/ Schriftstellers/ Ghostwriters!
Diese Tatsache wird nach der Lektüre des Buches aber auch schnell klar, denn neben des Tennistalents wird mir Andrea Petkovic vor allem als eine ungemein witzige, belesene und mit „Ecken und Kanten“ gesegnete Frau (also so ganz anders als die Biografie von Tracy Austin :D) in Erinnerung bleiben, welche nachweislich über eine gewisse literarische Begabung verfügt!

Bewertung vom 15.09.2021
Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10
Schorlau, Wolfgang

Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10


ausgezeichnet

Das Buch "Kreuzberg Blues" von Wolfgang Schorlau ist ein Krimi, in dem der Stuttgarter Privatdetektiv Georg Dengler (auch gleichzeitig buchübergreifender Serienstar, hier der 10. Band) im Berliner Immobilienmilieu ermittelt.

Gleich vorne weg, dies war mein erstes Buch aus der "Dengler-Reihe", entsprechend bestand keine wie auch immer aussehende Erwartungshaltung oder Vorbelastung. Nach der Lektüre kann ich sagen: Ein definitiv stimmiger Krimi! Lesenswert!

Die Figur des Georg Denglers (+ dazugehöriger Freundin und Super-Hackerin Olga) ist sympathisch und anziehend, er ist der Gute, man fiebert mit ihm mit. Das Ganze ist auch nicht zu überzeichnet, wobei manchmal leichte Tendenzen zu einer etwas unrealistischen Einzelkämpfershow bestehen.

Der Plot ist hochpolitisch im aktuellen (Berliner) Mietenwahnsinn aufgehängt und wird zum Ende hin sogar noch von der Coronapandemie abgerundet. Damit ist eine tolle Aktualität gegeben, welche durch Schorlau sehr tiefgründig und vielschichtig dargestellt wird.
Damit bietet dieses Buch nicht nur einen spannenden Krimi (aber keinen Thriller), sondern auch gut recherchierte Einblicke/ Erkenntnisse aus vielen aktuelle Themen (u.a. Gewinnmaximierung durch Immobilien, Anthroposophie und Coronapandemie).

Kann ich nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 15.09.2021
Die Erfindung des Dosenöffners
Bagci, Tarkan

Die Erfindung des Dosenöffners


sehr gut

Das Erstlingswerk von Tarkan Bagci ist durchaus gelungen! Mit "Die Erfindung des Dosenöffners" hat Bagci ein locker leichtes Buch geschrieben, welches humorvoll aber nicht albern sowie immer mit ein wenig Alltagspoesie daherkommt.

Im Zentrum steht der ambitionierte Journalist Timur Aslan. Gefangen bzw. nie rausgekommen aus seiner Heimatstadt (-kaff), schreibt er für den Lokalteil der ortsansässigen Zeitung. Um den Artikeln über lokale Geflügelzüchtervereine zu entkommen, bedarf es der einen großen Story. Wie der Zufall es so will, findet sich eben diese große Story im Altersheim um die Ecke, verkörpert durch eine Bewohnerin mit einem "großen" Geheimnis.

Die große Stärke des Buches ist für mich die Darstellung der vielen kleinen Nebengeschichten rund um Timur. Das besondere Verhältnis zu seinem Vater oder etwa die Lebenswege / -lügen der Freunde von früher. Auch den Charme einer Kleinstadt versteht Bagci unglaublich gut einzufangen!

Ein rundum gelungener Debütroman, der sich eben wegliest und dennoch nicht ins triviale, seichte abdriftet. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 15.09.2021
Otmars Söhne
Buwalda, Peter

Otmars Söhne


sehr gut

Der Roman "Otmars Söhne" von Peter Buwalda ist der geplante erste Teil einer dreibändigen Familiengeschichte. Wobei es sich hier definitiv nicht um den klassischen Familienroman handelt!

Das Buch handelt von eigenwilligen zum Teil exzentrischen Menschen, die auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind. Dies sind Ludwig Smit, Experte für künstliche Erdbeben im Rahmen der Erdölexploration bei Shell mit ausgeprägten Minderwertigkeitskomplexen. Johan Tromp, skrupelloser Manager bei Shell, vermeintlicher Vater von Ludwig und darüber hinaus stark sadomasochistisch veranlagt. Isabell Orthel, Investigativjournalistin im (selbst-) zerstörerischen Kampf gegen die Ölindustrie befindlich.

Im Wesentlichen geht es um die Beziehungen dieser Dreierkonstellation zueinander, wobei die persönliche, sehr unterschiedliche Geschichte jeder Person anschaulich beschrieben wird.
Diese Lebenswege sind oft unbequem, teilweise extrem, aber irgendwie immer spannend zumal sie im direkten Kontrast so gegensätzlich sind!

Peter Buwalda schafft es virtuos seinen Protagonisten Tiefe zu verleihen! Dies gelingt nicht zuletzt durch die Kombination von nahezu poetischen Passagen (da muss man manchmal einen Satz auch zweimal lesen ;)) und sehr gut recherchierten sowie aufbereiteten Spezialthemen wie etwa der Ölindustrie, Klassische Musik und Sexualität.

Ein durchaus gelungenes Buch, welches bewusst gelesen werden muss!

Bewertung vom 15.09.2021
Klima (eBook, ePUB)
Klass, David

Klima (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch "Klima - Deine Zeit läuft ab" von David Klass ist ein recht spannender Ökothriller, welcher die zentrale Frage aufwirft: Was ist gerechtfertigt um unsere Welt vor der irreversiblen, menschengemachten Zerstörung zu schützen?

Auf der einen Seite steht "Green Man", der durch symbolträchtige Anschläge die Menschheit für die sich immer schneller anbahnende Klimakatastrophe endlich sensibilisieren möchte. Auf der anderen Seite der junge, idealistische FBI-Datenanalyst Tom Smith mit einem Hang zum Umweltschutz. Das Ganze spitzt sich so weit zu, dass es beim letzten finalen Anschlag zum Showdown zwischen beiden Protagonisten kommt und wie soll es auch anders sein: Es kann nur einen geben!

Was mir an dem Buch sehr gut gefiel, ist die moralische Zerrissenheit von beiden Hauptpersonen. Green Man muss notgedrungen Menschenleben opfern um dem übergeordneten Ziel (Aufmerksamkeit für die Rettung unseres Planeten) näherzukommen und wird aufgrund seiner Taten von Gewissensbissen schonungslos geplagt. Auch das Aufspüren von Green Man ist für den hochbegabten Tom Smith nur scheinbar einfach. Denn umso mehr er über Green Mans Motive bzw. Denkweise erfährt, umso mehr kann sich Tom mit ihm identifizieren und gerät zusehends ebenfalls in ein moralisches Dilemma.

Das Buch ist sehr direkt und einfach geschrieben und lässt sich auch noch nach einer größeren Pause zügig lesen. Einziger Kritikpunkt wären die teilweise etwas zu unrealistisch wirkenden One-Man-Shows der beiden Protagonisten. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erscheinen doch hin und wieder ein wenig übertrieben bzw. wirken im Vergleich zu ihrer Umgebung/ Mitstreitern zu sehr nach Superman.

Lesenswert!