Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CB

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


sehr gut

In dieser Rezension befasse ich mich mit dem Buch Wildtriebe von Ute Mank.

Es wird eine Geschichte über drei Frauen erzählt, die gemeinsam auf einem Bauernhof aufwachsen: Lisbeth (die Oma), Marlies (die Schwiegertochter und Frau von Lisbeths Sohn), und Joanna (die Tochter von Marlies). Es geht um die drei Lebenswege der Frauen auf dem Hof. Erzählt wird aus den verschiedenen Perspektiven und auch aus den verschiedenen Zeiten. Blickpunkt wird auf die Entwicklung der Frauen und des Standes der Frauen auf dem Hof gelegt und wie sie untereinander, meist indirekt, um Anerkennung, Freiheit und Selbstbestimmtheit kämpfen.

Zuerst wurde ich auf das Buch aufmerksam, da ich selber als Tochter auf einem Bauernhof aufgewachsen bin und dadurch eine direkte Verbindung zu dem Inhalt des Buches aufbauen konnte, schon nach lesen des Klappentextes. Der Schreibstil des Buches ist sehr nüchtern, wenig ausschmückend, jedoch genau passend für eine Geschichte wie diese. Es wird direkt auf den Punkt gekommen. Die Gedanken und Taten der Frauen sind nachvollziehbar: häufig werden die Perspektiven so gewechselt, dass die unterschiedlichen Gefühle der Frauen und warum sie in einer Situation gehandelt haben, wie sie es getan haben, verständlich werden. Ich hatte persönlich erst meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Durch die nüchterne Schreibweise war es kein Buch, dass mich direkt gefesselt hat. Jedoch je mehr man in der Geschichte drin war, wollte man auch wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Außerdem hat man sich auf die Art und Weise des Buches eingestellt und dies zu schätzen gelernt, da es so gut zu der Geschichte passt.. Für mich hat der Schreibstil also quasi mit Verlauf des Buches seinen Charm entfaltet.

Alles im allen handelt es sich also um ein gutes Buch. Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr stark und für alle Leserinnen und Leser geeignet, die sich generell für Lebensweisen interessieren und das Zusammenspiel mehrerer Generationen. Ich fand die Geschichte an vielen Teilen direkt nachvollziehbar und wurde an mein eigenes Leben und Erfahrungen erinnert.

Von daher an alle, die eine gute Geschichte und keinen typischen Liebesroman oder historischen Roman suchen, eine Empfehlung!

Bewertung vom 19.11.2021
Bis ans Ende aller Fragen
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen


ausgezeichnet

In dieser Rezension geht es um das Buch „Bis ans Ende aller Fragen“ von Anne Hertz.

Das Cover des Buches gefällt mir super. Die Farben sind harmonisch zueinander und der Einband ist nicht überladen. Außerdem hat der Einband eine interessante Struktur/Maserung, was das Buch aus der großen Masse an Büchern etwas herausstechen lässt.

In der Geschichte geht es um Maxi, eine Frau in den 40ern, die ein eigenes Café in Hamburg betreibt. Maxi ist Single und lebt in einer Wohnung mit ihren beiden Kaninchen über dem Café. Durch eine verrückte Idee Ihrer Nichte lernt Sie mehrere Männer kennen, die sich auch für Maxi interessieren. Dies bricht nach einiger Zeit im Chaos aus und Maxi flieht in den Urlaub. Schlussendlich findet Sie jedoch noch Ihr Glück.

Mich hat es an der Geschichte sehr fasziniert, dass sie sich ab ca. der Hälfte des Buches wendet. Bei vielen Liebesromanen ist es meiner Meinung nach der Fall, dass man bereits aus dem Klappentext und den Personen, die bereits zu Beginn des Buches eine Rolle spielen, erahnen kann, wie die Geschichte ausgehen könnte. In dieser Geschichte wendet sich die Handlung jedoch im Verlaufe des Buches und endet unerwartet, aber sehr schön.
Außerdem wird in der Nebenhandlung die Entwicklung Ihrer Nichte beschrieben, mit der man zu Beginn auch nicht gerechnet hätte, die jedoch ebenfalls sehr positiv ist.

Alles in Allem ein Wohlfühlroman mit einer meiner Meinung nach überraschenden Handlung, für leichte Lesestunden super zu haben. Also vollste Empfehlung!

Bewertung vom 12.10.2021
The Stranger Times Bd.1
McDonnell, C. K.

The Stranger Times Bd.1


sehr gut

Zunächst wusste ich gar nicht so genau, was ich von diesem Buch erwarten sollte, also hat es mich irgendwie kalt erwischt.

Von Beginn an, wurde ich in die Geschichte hineingezogen und durfte miterleben, wie Hannah sich weiterentwickelt und echte Journalisten ihrer Arbeit nachgehen. Dabei ist mir jeder Charakter ans Herz gewachsen, trotz oder gerade wegen der jeweiligen Marotten.
Neben vielen spritzigen Unterhaltungen, die zum Schmunzeln anregen, lebt dieses Buch auch von einer gewissen Situationskomik.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und bildhaft, sodass man als Leser immer ein genaues Bild der Situationen vor Augen hatte. Dies hat es ermöglicht der Geschichte leicht zu folgen, trotz anfänglichen fehlenden Informationen.

Die ganze Thematik und das ganze Buch war für mich irgendwie unkonventionell, aber gleichzeitig auch locker runter zu lesen und mit Faszination zu betrachten.
Ich empfehle es jedem, der ein etwas anderes Buch lesen möchte und freue mich auf die Fortsetzungen!

Bewertung vom 03.09.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


sehr gut

Frederike ist die Frau von Tobias Ronnefeld, eine Liebesheirat, die drei Kinder hervorgebracht hat. Unterdessen floriert das Teegeschäft 1838 in Frankfurt und Tobias plant eine große Reise nach China. Frederike muss mit den Kindern und ihrer Magd zurückbleiben, das Geschäft ist während der Reisen in der Hand eines Prokuristen. Bald stellt sich heraus, dass man ihm nicht trauen kann. Noch dazu ist Frederike mit dem nächsten Kind schwanger. Aber sie nimmt bald ihre Geschicke selbst in die Hand.
Die Geschichte spricht von einer starken Frau, die in einer Zeit, wo es undenkbar gewesen wäre, ihr Schicksal selbst bestimmt. Neben der Erziehung der Kinder fängt sie an den Teehandel zu leiten.

Das Buch ist flüssig geschrieben, jedoch fällt der Einstieg anfangs schwer, da sehr viele verschiedene Perspektiven und Personen eingeführt werden.

Bewertung vom 03.09.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


sehr gut

Walter Schmidt ist plötzlich auf sich alleine gestellt als er eines Morgens aufwacht und nicht den Geruch des frisch gekochten Kaffees riecht, sondern seine Frau auf dem Badezimmerboden liegend vorfindet. Seitdem möchte Barbara kaum etwas essen oder trinken und hütet das Bett. Deshalb muss Herr Schmidt nun ihre Aufgaben übernehmen und sagen wir so viel: er schlägt sich wacker.

Nach der Leseprobe war ich irgendwie gleichzeitig entsetzt und fasziniert. Dies hat sich durch die ganze Geschichte durchgezogen. Die Dynamik zwischen dem Ehepaar hat aus Walter Schmidt einen Mann gemacht, der kaum in der Lage ist für sich selbst zu sorgen. Er weiß nicht, wie man Kaffee kocht noch wie man Mahlzeiten zubereitet. Jahrzehntelang hat er sich ganz in Barbaras Hände begeben ohne je etwas aus ihrem "Tätigkeitsbereich" zu übernehmen oder hinzuzulernen - in diesem Haushalt gibt es eine ganz klare Rollenverteilung.
Nachdem sich die Situation um Barbara nach den ersten Tagen kaum verbessert und die Kinder immer öfter vorbeikommen, entdeckt Walter Schmidt einen Fernsehkoch für sich und folgt seinen Rezepten akribisch wie einer Bauanleitung. Dies führt aber, sehr zum Erstaunen des Bekanntenkreises, der Kinder und Barbara, zu großem Erfolg, denn was Herr Schmidt kocht, das schmeckt.
Über Barbaras Krankheit erfährt man nicht wirklich etwas, denn beide verdrängen sehr viel und wollen nicht wahr haben, wie schlecht es um ihr Wohlergehen steht.

Wie bereits beschrieben ist das Buch für den Leser zugleich entsetzend, aber auch faszinierend. Dabei ist die Geschichte meines Erachtens noch nicht einmal so abwegig, denn wie viele Männer gibt es, die sich von der Frau verpflegen lassen und noch nie etwas im Haushalt getan haben? Wie viele Menschen gibt es, die dann plötzlich auf sich selbst gestellt sind mit ihren veralteten Lebensansichten?
Umso erstaunlicher ist es dann, wenn die Person eine 360-Grad-Wende vollführt und die Rollen plötzlich wie vertauscht sind...

Das Buch ist auf eine stumpfe, trockene Art humorvoll und lebt von einer gewissen Situationskomik, die Herrn Schmidt oftmals nicht einmal bewusst ist, dafür den Leser umso mehr schmunzeln lässt.
Schade fand ich allein, dass am Ende so viele Dinge ungeklärt und offen bleiben. Allerdings passt es zum Stil des Buchs, das viele Themen unterschwellig und verdeckt behandelt anstatt direkt darauf anzusprechen.
Ich empfehle es jedem, der Lust hat ein Buch zu lesen, das etwas anders ist. Anders in der Herangehensweise, anders in der Thematik, irgendwie gut anders. Vielleicht erkennt so mancher sich auch selbst in Barbara und Walter Schmidt wieder?

Bewertung vom 03.09.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


ausgezeichnet

Albert ist Postbote und versucht seit 50 Jahren den Leuten möglichst aus dem Weg zu gehen. Als er dann erfährt, dass er in Rente gehen muss und seine geliebte Katze an Weihnachten stirbt, muss er sein Leben komplett umkrempeln. Er wagt den Schritt in eine neue Zukunft und wächst über sich selbst hinaus.

Dem Autor ist es gelungen eine berührende Geschichte zu schreiben, die keineswegs aufgesetzt wirkt. Von Anfang an kann man Albert als einen sympathischen, verschrobenen Mann kennenlernen und freut sich über jeden seiner noch so kleinen Erfolge. Gleichzeitig gibt es auch noch Nicoles Blickwinkel, der die Geschichte wunderbar erweitert und gleichzeitig aufzeigt, dass man in jedem Lebensstadium irgendwie mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben kann. Zwei äußerlich sehr verschiedene Menschen können doch mehr gemein haben als zunächst angenommen.
Darüber hinaus beleuchtet die Geschichte eine homosexuelle Beziehung, welche nicht sehr oft thematisiert werden. Dadurch, dass die Geschichte mehrere Jahrzehnte umfasst, ist die Entwicklung der Gesellschaft hautnah mitzuerleben und man kann sich 1:1 in Albert hineinversetzen.

Dieses Buch empfehle ich jedem, der ein herzerwärmendes Buch lesen möchte, das keine ganz übliche Beziehungskiste thematisiert. Es ist gleichzeitig ein Mutmacher, nicht nur, zu sich selbst zu stehen, sondern auch über sich selbst hinaus zu wachsen und sich etwas zu trauen. Es ist nie zu spät für die Liebe zu kämpfen und sein Leben zum besseren zu wenden!
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich mir einen Epilog gewünscht hätte, aber so ist das Ende der Fantasie überlassen und bei mir ist Albert nun glücklich bis ans Ende seiner Tage!